DE2609913A1 - Verfahren zur aufbereitung, desinfektion, neutralisation und/oder entgiftung hochbelasteter abwaesser bzw. von mit abwaessern verschiedenster art stark belasteten rohwaessern - Google Patents

Verfahren zur aufbereitung, desinfektion, neutralisation und/oder entgiftung hochbelasteter abwaesser bzw. von mit abwaessern verschiedenster art stark belasteten rohwaessern

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DE2609913A1 DE19762609913 DE2609913A DE2609913A1 DE 2609913 A1 DE2609913 A1 DE 2609913A1 DE 19762609913 DE19762609913 DE 19762609913 DE 2609913 A DE2609913 A DE 2609913A DE 2609913 A1 DE2609913 A1 DE 2609913A1
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Description

Hilgers GrabH Unve? v-Tecimllr Oc Co KG, £421 Fachbach / Bad Ems
. 3G.
Verfahren zur Aufbereitung, Desinfektion, Neutralisation und/oder Entgiftung hochhelssteter Abwässer bzw. von mit Abwässern verschiedenster Art stark beiasteten Rohwässern
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung, Desinfektion, Neutralisation und/oder Entgiftung hochbelasteter Abwässer bzw. von mit Abwässern verschiedenster Art stark belasteten Rohwassern der im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Art.
Es ist bekannt, Abwässer durch langes Erhitzen oder durch Zugabe geeigneter Chemikalien, wie Chlor, zu sterilisieren. Bei der herkömmlichen Desinfektion mit Chlor müssen dem Abwasser relativ große Mengen des Desinfektionsmittels zugeführt werden und außerdem müssen lange Einwirkungszeiten in Kauf genommen werden. Beider, ist unwirtschaftlich und oft schwer zu verwirklichen; darüber hinaus muß die dabei auftretende unvermeidlich starke Verchlorung der Abwässer als störende und unerwünschte Begleiterscheinung angesehen werden»-
Zur Abhilfe wurde bereits eine Torrichtung vorgeschlagen, bei der durch die Zufuhr von Chlor und Luft Abwasser in einem Bphälter desinfiziert wird. Bei dieser Torrichtung besitzt der Behälter eine Mischvorrichtung und wird über ein Sieb und einen Zwischenbehälter mit Abwasser sowohl gefüllt als auch entleert, wobei im Zwischenbehälter die zerkleinerbaren Feststoffe durch Messerköpfe
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zerkleinert werden. Bei dieser bekannten Vorrichtung zeigte sich 3edech der Nachteil, daß das Abwasser nicht innerhalb einer kurzen Terveiiseit genügend desinfiziert wurde. An Hand eingehender Unter- '■ suchungen konnte festgestellt werden, dai3 sich der entscheidende Atstprbf'vorgang der Bakterien bei der Chlorung sowohl in Leitungswasser als auch in Abwasser in den ersten Sekunden nach dem Chlorzusatz, d.h. in der Phase des sogen. "Primären KeimzahlSturzes" ! vollzieht, der nach allgemeiner Auffassung durch das HOCl, d.h. durch die unterchlorige Säure, hervorgerufen wird. An diese Phase schließt sich die sogen. "Sekundäre Keimzahlabnahme" an, die relativ lengsam vor sich geht und auf der Wirkung von Chloraminen beruht, die bein Zusammenwirken des Chlors mit Ammoniumverbindungen entstehen. Unmittelbar nach der Vermischung mit dem Wasser oder Ab- ' wasser wird das Aktivchlor katalytisch in sehr kurzer Zeit auf energiearme Stufen abgebaut und es tritt das unter dem Namen "Chlorzehrung" bekannte Phänomen auf, wobei die Chlorzehrung kein unab- · hängig von der Bakterienabtötung ablaufender Vorgang ist, sondern die Chlorzehrung und die Bakterienabtötung sind voneinander untrennbar, d.h. das Chlor wird nicht nur durch die Reaktion mit organischen Substanzen, sondern zugleich auch immer durch die Reaktion mit den Mikroorganismen gezehrt. Demgemäß muß das Chlor \ im Zustand seiner größten Aktivität, d.h. seines höchsten Energiegehalts so schnell wie irgend möglich mit den abzutötenden Mikroorganismen in Kontakt gebracht werden, wenn der Effekt des "Primären Keimzahlsturzes" vollkommen ausgenμtzt werden soll.
Nach einem bekannten Verfahren zum Desinfizieren von Abwasser mittels eines chlorhaltigen Desinfektionsmittels in einem Behälter wird den vorstehenden Erkenntnissen dadurch Rechnung getragen, daß das Abwasser im Kreislauf umgepumpt und während dieses Umpumpens das Abwasser mit Luft gemischt und dabei ihm schlagartig die zur Desinfektion erforderliche Menge des Desinfektionsmittels zugesetzt wird; daß im Abwasser enthaltene leicht zerkleinerbare Feststoffe während des Umpumpens zerkleinert werden; daß im Abwasser enthaltene, nicht leicht zerkleinerbare Feststoffe, die ein größeres spezifisches Gewicht als das Abwasser haben, so abgelagert werden, daß sie bei dem Umpumpen von dem
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Abwasser umspült werden. Die ebenfalls bekannte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich u.a. dadurch, daß eine Pumpe mit ihrem Auslaß mit dem oberen Ende eines Behälters und mit ihrem Einlaß mit dem oberen Ende einer kleineren Kammer verbunden ist, die einerseits mit dem anderen Ende des Behälters und andererseits mit einer Abwasserquelle verbunden ist, und daß der genannte Behälter mit einer Vorrichtung zum Einbringen von Luft und zum Umrühren des Abwasser-Luft-Gemisches sowie mit einer Vorrichtung zum schlagartigen Einbringen einer bestimmten Menge einer chlorhaltigen Verbindung versehen ist.
Namhafte Wissenschaftler haben unabhängig voneinander das vorbeschriebene Verfahren an Hand der genannten Vorrichtung untersucht und es scheint für das Verständnis der vorliegenden Erfindung angeraten zu sein, die Ergebnisse dieser Untersuchungen auszugsweise wiederzugeben:
A) Kedizinaldirektor Prof. Dr. med. L. Popp Stellungnahme zur Frage "Chemische oder thermische Desinfektion von infektiösen Krankenhausabwässern ?n vom 27.11.1967
"Eine Desinfektion von Abwässern läßt sich mit Aktivchlor erreichen, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Diese sind: Sekundenschnelle Vermischung des Abwassers mit dem Aktivchlor und Einhaltung einer ausreichenden Dosierung. Chlorbleichlauge und aus Chlorgas hergestelltes Chlorwasser sind in ihrer Wirkung völlig gleichwertig. Eine Chlordosis von 25 bis maximal 30 g Aktivchlor je m reicht aus, um ein nicht mechanisch vorgeklärtes Abwasser völlig zu desinfizieren, immer vorausgesetzt, daß das Aktivchlor auf seiner höchsten Energiestufe in Sekundenschnelle dem Abwasser zugesetzt wird. Dazu ist es erforderlich, das Abwasser nach Homogenisierung intensiv und mit hoher Drehzahl zu rühren. Der Desinfektionseffekt ist praktisch nach wenigen Sekunden vollständig erreicht.
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Ausgedehnte Untersuchungsreihen mit hochbelasteten, nicht vorgeklärten Siedlungsabwässern haben zu dem Ergebnis geführt, daS Colibakterien zu 99r999% und mehr abgetötet werden. Im Ausgangsabwasser enthaltene Salmonellen und Enteroviren wurden ebenfalls abgetötet. Auf Grund dieser Untersuchungen und langjähriger Überprüfung von Abwasserdesinfektionsanlagen, bei denen mit Aktivchlor unter den genannten Bedingungen gearbeitet wird, stehe ich auf dem Standpunkt, daß sich eine Desinfektion von infektiösen Krankenhausabwässern in geeigneten Chlorungsanlagen einwandfrei erreichen läßt.
B) Univ. Prof. Dr. med. O. Guthof in einer gutachtlichen Stellungnahme vom 3.1.1968
"Die bakteriologische Untersuchung erstreckte sich auf Reduzierung der a) Gesamtkeimzahl, b) coliformen Bakterien, c) Enterokokken sowie den evtl. Nachweis von Salmonellen, Tuberkel-Bakterien und anderen pathogenen Keimen. Die chemische Untersuchung umfaßte: pH-Wert, KMNO^-Verbrauch, BSB,-, Ammoniak (NH5), Akt. Chlor (Cl2) sofort, Akt. Chlor nach 2-stündigem Stehen der Probe. Um festzustellen, inwieweit sich die Teilchengröße bei der Desinfektion auswirkt, wurden bakteriologisch neben dem Originalabwasser und dem gechlorten Abwasser auch Proben untersucht, die mit einem Ultraturrax-Gerät homogenisiert waren ... Zusammenfassung der bakteriologischen Ergebnisse: 1.) die Homogenisierung in der Desinfektionsanlage geht so weit, daß eine Verarbeitung im Ultraturrax keine Erhöhung der Rohwasser-Keimzahlen mehr bewirkt? 2.) die Keimabnahme erreicht im allgemeinen 99»996 und mehr ... Beurteilung der chemischen Befunde: Rohwasser und gechlortes Abwasser sind korrespondierende Proben. Durch die Chlorierung wird Ammoniak zum Teil oxydiert, die organischen Inhaltsstoffe des Abwassers werden so verändert, daß ihr chemischer und biologischer Abbau erleichtert wird. Gesamtbeurteilung des Verfahrens: Infolge der intensiven Zerkleinerung und Belüftung und der innigen Ver-
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mengung von Abwasser und Chlor kommt in relativ kurzer Einwirkungszeit ein guter Desinfektionseffekt zustande."
C) Med.-Direktor Prof. Dr. med. I. Popp in "Gesundheitswesen und Desinfektion" Vorabdruck aus Heft 8/68
"Viii man einen optimalen Abtötungseffekt durch die HOCl (das "Aktivchlcr") erreichen, so muß man die Chlordosis so besessen, daß zum Schluß des Abtötungsvorganges noch HOCl, d.h. also "frei verfügbares Chlor" (free available Chlorine) im Syst p.si vorhanden ist. Da während des Abt ötungs vor ganges zugleich auch immer Chloramin, d.h. "gebunden verfügbares Chlor" (combined available chlorine) gebildet wird, ist dieses am Schluß des Abtötungsvorganges neben dem "frei verfügbaren Chlor" immer, und zwar gewöhnlich in wesentlich größerer Menge vorhanden. Wird bei einer Chlorung von Abwasser das gesamte "frei verfügbare Chlor" verbraucht, so resultiert ein unvollkommener Abtötungseffekt, auch wenn "gebunden verfügbares Chlor" am Schluß des Verganges noch vorhanden ist. Läßt man das "gebunden verfügbare Chlor" dann noch eine gewisse Zeit auf das Abwasser einwirken, so kann ein Teil der noch überlebenden Bakterien abgetötet werden, doch verläuft dieser Abtötungsvorgang relativ langsam. Ist die Chlorzehrung des Abwassers aber so hoch, daß am Schluß des Vorganges auch kein " gebundenes verfügbares Chlor1 mehr im System zurückbleibt, so wird der Abtötungseffekt ebenfalls unvollkommen sein und kann auch durch eine nachgeschaltete Reaktionszeit nicht mehr verbessert werden, da Ja auch kein Chloramin mehr zur Verfügung steht. Aus Sicherheitsgründen wird nan folglich die Chlordosierung so wählen, daß nach der Chlorung des Abwassers "frei verfügbares Chlor" in meßbarer Msnge noch vorhanden ist. Das ist mit ziemlicher Sicherheit dann der Fall, wenn sich im gechlorten Abwasser ein "Chlorüberschuß1' in der Größenordnung von 5 mg/l nachweisen Iä3t... Um eine möglichst rasche und vollkommene Vermischung des Hypochlorits mit dem Abwasser zu ermöglichen, muß das Abwasser
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zunächst ait einem Rührwerk in den Zustand intensiver Turbulenz gebracht werden. Die Aktion des Rührwerks bewirkt zugleich eine Homogenisierung der gröberen Abwasserteilchen. Bei unseren Versuchen im halbtechnischen Maßstab haben wir auf weitere Homogen! sierungsmaßnahmen verzichtet? im großtechnischen Maßstab, insbesondere bei der Chlorung von ungeklärten Krankenhausabwässern, läßt sich die Homogenisierung durch die Vorschaltung von geeigneten Zerkleinerungsmaschinen verbessern. Die Aktion des Rührwerks hat, insbesondere wenn man sich eines Belüftungsrührers bedient, noch den Vorteil, daß das Redoxpotential des Abwassers ansteigt und die Oxydationswirkung der HCX]I entsprechend vergrößert wird .... Mit den von uns gewählten Dosierungen des Aktivchlors — ca. 20 g/m bei mechanisch geklärten Siedlungsabwässern und ca. 25 - 30 g/m bei ungeklärten, rohen Siedlungsabwässern — ließen sich Keime der Salmonellengruppe mit hoher Sicherheit abtöten. Was die Colibakterien an-
N geht, so wurden Abtötungseffekte gemessen am QuotientenM-r in
—10 -11 der Größenordnung bis zu 10 bzw. 10 erreicht. Nur in 1 i
von 43 Versuchen war bei einer Einwirkungszeit des Aktivchlors \
von 1 Min. ein Abtötungseffekt von nur 99% erzielt worden. :
(Tabelle B 2). Die Abtötung der Enteroviren durch das Aktiv- '
chlor vollzieht sich offensichtlich nach einem anderen Prinzip, :
als die Abtötung der Enterobakterien, denn in einigen Fällen !
(s. Tabelle B 2) überlebten Enteroviren, obwohl die Abtötungs- !
effekte 3£ bei den. Colibakterien 10~4 bis 10~6 betrugen. Mit i
No ,
einem ausreichenden Abtötungseffekt bei den Enteroviren ist !
offensichtlich dann nicht zu rechnen, wenn die Chlordosierung ! nicht ausreicht, um einen Chlorüberschuß zu erzielen (s. Tabelle B 2). Dies ist immer dann der Fall, wenn das Abwasser in erhöhtem Grade fäulnisfähig ist. Das in faulendem Abwasser enthaltene H2S beschleunigt den katalytischen Abbau des Aktivchlors offenbar so erheblich, daß die oxydative Wirkung, die bei der Abtötung von Enteroviren wahrscheinlich von ausschlaggebender Bedeutung ist, ungenügend bleibt. Abwasser, die das Methylenblau in der sogenannten Haltbarkeitsprobe nach Spitta und Weldert in 60 min. und weniger entfärben, können mit einer
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Chlcrdoslerung von 25 bis 30 g/m nicht zuverlässig von Enteroviren befreit werden. Welche Chlordosierungen man bei solchen Abwässern wählen muß, haben wir im einzelnen nicht untersucht, da dieser Frage eine praktische Bedeutung nicht zukommt. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, ungeklärte Abwasser mit Aktivchlor zu desinfizieren, wird man ja die Desinfektion immer dort vornehmen", wo die Abwasser anfallen und sich noch nicht im Zustande der Fäulnis befinden. Bei unseren Versuchen im -: halbtechnischen Maßstab waren wir aber darauf angewiesen mit '■ ungeklärten Abwässern zu arbeiten, die z.T. eine Fließzeit ; im Kanalnetz der Stadt Braunschweig von wahrscheinlich mehreren ! Tagen hinter sich hatten und dementsprechend stark angefault waren.
Unsere Ergebnisse machen deutlich, daß die desinfizierende Wirkung des Aktivchlors weder vom Gehalt des Abwassers an absetzbaren Stoffen noch von dem Gehalt an gelöster organischer :
Substanz gemessen am Kaliumpermanganatverbauch, noch vom \
AiEinoniumgehalt erkennbar beeinflußt wird. Erwartungsgemäß er- j
gab sich, daß sich ein mechanisch geklärtes Abwasser mit ge- j
ringeren Chlordosen wirkungsvoller desinfizieren läßt als ein j
ungeklärtes Abwasser. Ohne erkennbaren Einfluß auf den Desin- i
fektionseffekt ist ferner der pH-Wert des Abwassers, der bei I
unseren Versuchen gewöhnlich in einem Bereich von 7,5 bis 8,5 !
lag. j
Für besonders wesentlich halten wir das Ergebnis, daß sich in der von uns angewandten Versuchstechnik ein ausreichender Desinfektionseffekt schon bei einer Einwirkungszeit von 1 Minute erzielen ließ. Daraus kann geschlossen werden, daß bei der von uns gewählten Versuchsanordnung, der durch das "Aktivchlor", d.h. die HOCl bedingte "Primäre Keimzahlsturz" voll zur Wirkung kommt. Es wird also allein schon durch den "Primären Keimzahlsturzw ein optimaler Abtötungseffekt erreicht, und folglich kann die "Sekundäre Keimzahlabnahme" durch die
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Chloramine den Abtötungseffekt nicht mehr nennenswert verbessern. Das bedeutet für die Praxis, daß bei der Desinfektion mittels Aktivchlor, technisch richtige Anwendung vorausgesetzt, auf die sogenannten Chlor-Reaktionsbecken mit einer Verweilzeit von 30 min. durchaus verzichtet werden kann. Entscheidend für den Erfolg einer Abwasserdesinfektion mittels Aktivchlor ist und bleibt nach unseren Erfahrungen, daß der Chlorungsvorgang so gesteuert wird, daß die HCCl, d.h. die unterchlorige Säure optimal zur Wirkung kommt."
D) Chemisches Untersuchungsamt der Stadt Emden, Chemiedirektor Dr. Günther, in einem Prüfbericht vom 3.12.1969 über die Desinfektion von Schiffsabwässern
"Nach den durchgeführten Untersuchungen werden die vom Puffertank in die Reaktionskugel fließenden Schiffswässer durch das Aktivchlor vollständig desinfiziert. Dabei wird der pH-Wert erhöht. Der Abtötungseffekt gegenüber Colibakterien — ausgedrückt durch den Quotienten
M = Endkeimzahl
Nq = Ausgangskeimzahl erreichte die Größenordnung bis zu 10""' (= 99.999990 Abtötung).
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, daß bei ordnungsgemäßem Betrieb der Anlage und bei Einhaltung der gegebenen Chlordosierungen eine Desinfektion der Abwässer gewährleistet ist."
E) Priv. Doz. RKD. Prof. Dr. W. Steuer und RMR. Dr. U. Lutz-Dettinger in "Das Krankenhaus1.1, Heft 3/1970.
"Bei konstanter Abwassermenge wurden unterschiedliche Mengen Chlorbleichlauge zugegeben und damit unterschiedliche Chlor-
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Konzentrationen wirksam. Die Chlorkonzentjation war jedoch icüer noch so hoch, daß freies Chlor nach einer Einwirkungszeit von mindestens drei Minuten nachgewiesen wurde. Die Sedimentation des desinfizierten Abwassers zeigte die gute Wirkung des Zerrogrators und Granulators. Es fand sich nur noch ein Sediment mit einer Teilchengröße von maximal etwa * mm und erheblichen Mengen von Schwebstoffen, die auch nach 24 Stunden nicht sedimentieren.
Die Tabelle 1 zeigt, daß es durch die Einwirkung von Chlor zu einer erheblichen Keimreduzierung kommt. Eine Erhöhung des Chlorgehalts über eine bestimmte Konzentration hinaus bringt keine weiteren Verbesserungen der Ergebnisse. Die dargestellten Werte sind Durchschnittswerte aus mehreren Versuchen. Durch die Anlage gelang es danach, Keimverminderungen von 99,8 und 99,99356 zu erreichen. Die bei einzelnen Anlagen auftretenden Unterschiede in der Keimreduktion sind durch die konstruktive Weiterentwicklung erklärbar. Es fanden sich bei der neuesten der getesteten Anlagen des Krankenhauses K. die besten Werte. Dies dürfte vor allem mit dem optimaleren Verhältnis zwischen Pumpenleistung und Reaktionsbehälterinhalt zusammenhängen. Auch zeigen sich Zusammenhänge zwischen Abwasserqualität, z.B. geringe oder hohe Keimzahl, mit der erzielbaren Keimverminderurg. So kann die im Krankenhaus O. erzielte Keimverminderung von 99,6% prozentual nicht befriedigen. Die absoluten Werte von 60 bzw. 10 Keimen pro ml zeigen jedoch eine einwandfreie Entkeimung (selbst bei Trinkwasser werden 60 Keime pro ml nicht beanstandet).. Ebenso günstig sind die festgestellten Verminderungen von Esch. coli oder coliformen Keimen durch die Chlorung. Hier zeigen sich jedoch deutlichere Abhängigkeiten von der Chlormenge als dies bei der normalen Keimzahl der Fall ist.' So fanden wir bei der niedrigsten Konzentration von Chlorbleichlauge von 0,3 ml/L die ungünstigsten Werte von 99,8%.. Dieser Prozentsatz kann durch eine Abwasserdesinfektion nicht genügen. Eine Erhöhung der Chlorkonzentration bei der gleichen
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Anlage O. führte zu einer 100%igen Abtötung aller Coil und coliforznen Keime. 3ei den anderen Anlagen ließ sich eine Keimreduktion zwischen 99r85 und 99i999# erreichen. Auch hier brachte die neuere Anlage K. mit günstigeren technischen Verhältnissen bessere Ergebnisse, die nach unserer Auffassung für eine Desinfektion von Abwasser ausreichen.
Wesentlich unterschiedlicher sind die Ergebnisse im Vergleich verschiedener Reaktionszeiten, wie sie sich in Tabelle 2 ablesen lassen. Sowohl bei den reinen EeimzahlbeStimmungen als auch-bei der Keinnrerminderung von Esch. coil und coliformen Keimen läßt sich eine Abhängigkeit von der Einwirkungszeit erkennen. Allerdings müssen hierbei methodische Unsicherheitsfaktoren bei der Überprüfung berücksichtigt werden, die vor allem bei der unterschiedlichen Abwasserqualität (Keimzahl, PH-Temperatur, organische Stoffe usw.) liegen. Diese Qualitätsunterschiede des Rohabwassers müssen zwangsläufig bei extrem kurzen Verweilzeiten zu bakteriologisch unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Tabelle zeigt auch, daß die Kurve der prozentualen Keimreduktion nach einer Hinute Einwirkungszeit deutlich abflacht und sich dann nur noch geringe Verbesserungen erzielen lassen. Dies dürfte durch die intensive Durchmischung des Abwassers mit der stoßweise zugegebenen Chlorbleichlauge bei gleichzeitiger starker Luftzufuhr erklärbar sein (Popp). Ähnliche Ergebnisse sind bei der Keimreduktion von Esch. coli und coliformen Keimen feststellbar. Während auch hier die prozentuale Reduktion nach einer einminütigen Einwirkungszeit nicht befriedigen kann, ändert sich dies nach einer Einwirkungszeit von drei Minuten. Eine Abhängigkeit von der Konzentration ließ sich bei unseren Versuchsanordnungen nicht feststellen.
Diskussion:
Die Untersuchungen von drei verschiedenen Anlagen zur chemischen Desinfektion von Krankenhausabwassern zeigen, daß dies ein Weg ist, der weiter verfolgt werden sollte. Durch
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technische Änderungen der Anlagen lassen sich auch die bakteriologischen Ergebnisse deutlich verbessern. Die neueren Anlagen liefern ein Abwasser, das eine durchschnittliche Keimreduktion von 99,998% erreichen läßt. Bei einzelnen Untersuchungen konnten Keimreduktionen von 99,9997% festgestellt werden. Bei der Testung auf Esch» coli und coliformen Keimen waren mehrfach 100% Abtötungsraten erzielbar.
Damit aber ist eine bakteriologische Abwasserqualität erreicht, die nach unserer Meinung ohne Bedenken eine Einleitung in die Kanalisation eines Abwassernetzes ermöglicht. Wenn auch die Desinfektionswirkung nicht immer eine hundertprozentige ist (wohl schwer erreichbar), so scheinen uns doch die notwendigen hygienischen Anforderungen an ein Abwasser erfüllt.
Allerdings zeigen die Untersuchungen auch, daß eine laufende bakteriologische Kontrolle des Abwassers in gewissen zeitlichen Abständen notwendig ist, um inzwischen eingetretene technische Veränderungen oder Änderungen der Abwasserzusammensetzung rechtzeitig zu erkennen. Auch soll bei allen Anlagen eine Einwirkungszeit von mindestens fünf Minuten nach der Chlorzugabe gewährleistet sein, um so noch eine weitere Sicherheit durch eine längere Verweildauer über das absolut notwendige KaS hinaus zu haben. Die chemische Behandlung des Abwassers hat für die Krankenhäuser zweifellos wirtschaftliche Vorteile, die eine enge Begrenzung des der Desinfektion unterworfenen Abwassers nur für Infektionsabteilungen nicht mehr notwendig macht. Es könnte, da die laufenden Kosten der Desinfektion gering sind, das gesamte Abwasser eines Krankenhauses oder Sanatoriums über eine solche Anlage geführt und dapit eine hygienische Forderung (Lit.) erfüllt werden."
F) Gutachten des Institut für Wasser-, Boden- und lufthygiene des Bundesgesundheitsamtes vom 13.2.1973, von Dir. u. Prof. Dr. med. Gertrud Müller und ltd. Dir. u. Prof. Dr. rer. nat. Walter Niemitz
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"5« Beurteilung der Ergebnisse
In allgemeinen erfolgt die bakteriologische Beurteilung eines Abwassers nicht nach den tatsächlich in ihm nachgewiesenen Krankheitserregern, sondern an Hand von Indikatorbakterien. Als repräsentativ für Vorkommen und Verhalten von Erregern infektiöser Darmkrankheiten wird in der Regel E.coli angesehen, dem damit die Rolle eines Fäkalindikators zufällt. Die Untersuchung auf E.coli stand daher im Mittelpunkt der im Rahmen dieses Gutachtens vorgenommenen bakteriologischen Untersuchungen. Zur besseren Absicherung der Befunde wurden jedoch auch direkte Untersuchungen auf im Abwasser besonders häufig vorkojnser.de Erreger wie Salmonellen oder Tuberkelbakterien in die Untersuchung einbezogen.
5.1 Ergebnisse der Abwasserbehandlung nach Homogenisierung, Chlorung und Belüftung.
Nach den, in den Tabellen 1-5 vorgelegten Ergebnissen gelingt es durch dieses Verfahren, den E.coli-Gehalt des Rohebwassers um Werte zwischen 93% und 100% zu vermindern. Venn auch diese Untersuchungsergebnisse zwangsläufig nur auf Stichproben beruhen können und daher vom jeweiligen Zustand des Rohabwassers abhängige Schwankungen möglich sind, so dürften sich die Keimverminderungen erfahrungsgemäß mehr in Richtung auf 100% als auf unter 90% bewegen. Dieser Effekt ließe sich noch durch eine gewisse Verlängerung der Chloreinv/irkungszeit begünstigen. Die Abnahme der im Rohabwasser vorhandenen Salnonellen schwankte zwischen 96% und 100%. Tuberkelbakterien konnten nur im Rohabwasser eines Krankenhauses nachgewiesen werden. Hier war 1 ml des Rohabwassers stark positiv für Tuberkelbakterien, während nach der Behandlung außer 1 ml auch noch 10 und 100 ml des Abwassers negativ für Tuberkelbakterien waren.
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Aus den Ergebnissen geht hervor, daß es durch Zerkleinerung, Homogenisierung und Chlorung von Krankenhausabwasser z.B. mittels der von der Firma Hildebrandt bereitgestellten Apparatur, gelingt, den mit der KoloniezahlbeStimmung erfaßbaren Bakteriengehalt, die Zahl an E.coli (als Fäkalindikator) und die Zahl von Vertretern der Gattung Salmonella, sowie von Tuberkelbakterien soweit zu reduzieren, daß ein bakterieller Zustand im behandelten Abwasser erreicht wird, der in der Regel wesentlich besser als der des abwasserführenden Kanalnetzes ist.
5.2 Ergebnisse bei einer sog. weitergehenden Behandlung des Abwassers in der Ems-Anlage
Diese Anlage arbeitet bezüglich der Verminderung des mit der Koloniezahl erfaßbaren Bakteriengehaltes, der E.coli-Zahl, des Gehaltes an Salmonellen und Tuberkelbakterien mit einem Erfolg von 100%. Es handelt sich also bei dem Ablauf dieser Anlage um ein desinfiziertes Abwasser, dessen Schlamm gleichfalls mit einem Erfolg von 100% desinfiziert werden konnte. Die Behandlung von Krankenhausabwasser in einer derartigen Anlage läßt daher aus bakteriologischer Sicht eine direkte Einleitung in ein Gewässer ohne Infektionsrisiko und ohne eine zusätzliche bakterielle Belastung zu.
6. Zusammenfassende Beurteilung
Die von der Firma Hildebrandt verwendeten Anlagen zur Krankenhausabwasserdesinfektion, die nach dem Prinzip der Homogenisierung, Chlorung und Belüftung arbeiten, sind, wenn auch nicht mit einer Desinfektionsleistung von 100%, so doch in der Lage, den Bakteriengehalt des Rohabwassers eines Krankenhauses soweit zu vermindern, daß er mit in der Regel ausreichender Sicherheit unter dem des aufnehmenden Kanalnetzes liegt.
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Die nach dem Prinzip der Chlorung und Flockung unter Kalkzusatz
sowie anschürender Kiesfiltration arbeitende Anlage der Firma
Hildebrandt (sog. Ems-Anlage) ist in der lage, den Bakteriengehalt des Krankenhausabwassers um 100% zu vermindern, so daß
ein desinfiziertes Abwasser vorliegt, das nicht nur selbstverständlich ins Kanalnetz sondern auch direkt in ein Gewässer
eingeleitet werden kann."
G) Med„ Direktor Prof. Dr. med. L. Popp ;
in einer Stellungnahme vom 15.1.1973 \
"Die Abwasserdesinfektionsanlagen "System Hildebrand" sind j darauf eingerichtet das rohe, ungeklärte Abwasser mit allen I absetzbaren Stoffen von Krankheitserregern zu befreien. Die j Desinfektion erfaßt somit nicht nur das Abwasser sondern zu- j gleich auch immer die Schlammteile des Abwassers. Infolgedessen j ist eine Desinfektion des Schlammes nicht erforderlich. Eine
Behandlung des Schlammes durch Erhitzung ist normalerweise
gar nicht möglich, da Ja eine Abtrennung des Schlammes nicht
erfolgt. Das Prinzip der Abwasserdesinfektion mit dem Hildebrand-System zielt sogar darauf ab, die Abtrennung des j Schlammes zu vermeiden, um Institute und Kliniken von der Not- } wendigkeit zu befreien sich mit der Schlammbehandlung und > Schlanmbeseitigung zu befassen. Das in einer Abwasserdesinfek- j tionsanlage System Hildebrand desinfizierte Roh-Abwasser kann in' die Kanalisation und in biologische Kläranlagen erfahrungsgemäß ohne Störung eingeleitet werden.
Das Staatliche Kedizlnaluntersuchungsamt und das Staatliche
Veterinäruntersuchungsamt Braunschweig werden jetzt mit einer
Abwasserdesinfektionsanlage System Hildebrand ausgerüstet.
Eine gesonderte Behandlung des Schlamms ist hier nicht vorgesehen. Das desinfizierte Abwasser wird in die Kanalisation der
Stadt eingeleitet.
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Eigene experimentelle Untersuchungen über die Desinfektion von Rohabwasser mittels Chlor bei gleichzeitiger Homogenisierung haben zu dem Ergebnis geführt, daß das gesamte Abwasser von Salmonellen und Enteroviren befreit wird, (siehe Anlage) Eine zusätzliche Behandlung des Schlamms wird daher für entbehrlich gehalten."
Die vorstehenden Ausführungen zeigen, daß hochbelastete Abwässer einschließlich ihrer Schlammteile nur dann mittels Chlor in notwendigem Umfang desinfiziert werden kann, wenn die geschilderten Terfahrensbedingungen (Homogenisieren, Einmischen von Luft, schlagartige Zugabe der zur Desinfektion benötigten Menge des Desinfektionsmittels) eingehalten werden. Dabei liegt es im Rahmen dieser anerkannten Verfahrensvorschrift, wenn dem Abwasser-Schlamm-Gemisch während der Homogenisierungsphase, was in der Regel unter Anwendung von Pumpen, Granulatoren, Zerrogatoren od. dgl. geschieht, zwangsläufig oder gesteuert Luft beigemischt wird und dann von dem homogenisierten Abwasser-Schlamm-Gemisch periodisch kleinere Teilmengen abgezogen werden, in die unter rascher Umlenkung die zur Desinfektion benötigte, ebenfalls kleinere Mengen des Desinfektionsmittels insgesamt injiziert und eine Nachwirkzeit von ι bis 3 Minuten vorgesehen wird. Zu den Nachteilen des kontinuierlichen Zutropfens des Desinfektionsmittels hat Med. Dir. Prof. Dr. L. Popp in der unter C) genannten Veröffentlichung bereits festgestellt;
"Auch Heicken (9) hebt die überlegene Wirkung der unterchlorigen Säure gegenüber Salmonellen hervor und weist darauf hin, daß sie in ihrer Wirkung gegenüber Tuberkelbakterien den Chloraminen gleichzusetzen sei. Heicken hat in einer früheren Arbeit (10) die Ansicht entwickelt, daß bei der Abwasserdesinfektion das zugefügte Chlor im Normalfalle nicht als freies Chlor, sondern als Chloramin zur Einwirkung komme und daraus dann die bekannten Forderungen hinsichtlich des notwendigen Chlorüberschusses und der Verweildauer der gechlorten Abwässer im Reaktions-
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becken abgeleitet. Derartige Forderungen sind unseres Erachtens Tollauf berechtigt, wenn das Chlor dem zu desinfizierenden Abwasser, wie das bei den meisten Anlagen üblich ist, kontinuierlich zugetropft wird. Unter solchen Bedingungen ist es weder möglich die Wirkung des Aktivchlors, d.h. der HOCl auszunutzen, noch möglich Chlordosierungen einzuhalten, die zur Erzielung des "Primären Keimzahlsturzes" in Abwässern erforderlich sind. Will man Abwasser desinfizieren, so kann man auf technische Vorkehrungen nicht verzichten, die einerseits eine sekundenschnelle Vermischung des Chlors im Stadium seines höchsten Energiegehaltes mit dem Abwasser bewirken und andererseits eine bestimmte Chlordosierung gewährleisten, und die ferner bei der Desinfektion von ungeklärten Abwässern eine möglichst hochgradige Homogenisierung sicherstellen. Das Problem der Abwasserdesinfektion mittels Aktivchlor ist also ein "technologisches" Problem, das nur gelöst werden kann, wenn alle Erkenntnisse über die Wirkungsweise des Chlors berücksichtigt werden. Wir sind jedenfalls der Auffassung, daß man ein so wirkungsvolles und billiges Desinfektionsmittel wie das Chlor (30 g Aktivchlor, hergestellt aus Natriumhypochlorit, kosten ca. 0,13 DM) in der Praxis der Abwasserdesinfektion nicht entbehren kann und auch einsetzen sollte. Einen entscheidenden Vorzug der Abwasserdesinfektion durch Aktivchlorung sehen wir darin, daß sie in vollautomatischen Anlagen durchgeführt werden kann, die ein Mindestmaß an Wartung benötigen und die betreffenden Krankenhäuser völlig von der Last klärtechnischer Maßnahmen, wie z.B. Klärschlammausbringung und Elsrschlammbehandlung befreien."
Demgemäß können auch diejenigen Anlagen nicht befriedigen, die über eine Desinfektionsmittel-Zuteileinrichtung und eine daran angeschlossene Dosiereinrichtung mit Dosierdüse verfügen, über die den Abwasser-Schlamm-Gemisch das Desinfektionsmittel periodisch stoSveise oder kontinuierlich tropfenweise zugegeben wird. Abgesehen davon, daß der in solchen Einrichtungen erzielbare Abtötungs-
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effekt gegenüber Colibakterien häufig nur.eine Größenordnung von 95^3 erreicht, besteht ein weiterer Nachteil darin, daß die Dosierd-'Jse in relativ kurzer Zeit durch Chlorsalzablagerungen verstopft und der Betreiber solcher Anlagen genötigt wird, in vergleichsweise kurzen Intervallen die Düse zu reinigen, um ein gänzliches Unwirksamwerden der Anlage zu verhindern. Der dadurch bedingte Wartungsaufwand zwingt den Betreiber einer solchen Anlage, nach Mitteln und *'egen zu suchen, die es ihm erlauben, ohne Verschlechterung des Abtötungseffekts den Wartungsaufwand zu senken, und e^omnt praktisch zwangsläufig zu dem Versuch, die den Wartung sauf wand bedingende Dosierdüse fortzulassen, womit er — möglicherweise unbewußt — die vorbeschriebenen, vorteilhaften Verfshrensbedingungen herstellt.
Der interessierte Fachmann stellt indes an Hand des allgemein zu gänglichen Schrifttums, insbesondere der Fachzeitschriften, fest, da3 es praktisch nur zwei in ihrer Wirkung vergleichbare Desinfektionsverfahren gibt, nämlich einerseits die chemische Desinfektion unter den eingangs genannten Yerfahrensbedingungen und andererseits die thermische Desinfektion, bei der das Abwasser einschließlich seiner Schlammteile kontinuierlich oder chargenweise während vorgegebener Zeiten Temperaturen von 95°C bis 1180C ausgesetzt wird. Bei einer bekannten Einrichtung dieser Art wird das infektiöse Abwasser einem Sammelbehälter zugeführt, von dem aus über eine Signaleinrichtung die Anlage derart in Betrieb genommen wird, daß das in den Sammelbehälter eintretende Abwasser durch einen Zerkleinerer umgewälzt und homogenisiert wird, daß eine Druckpumpe einen Teil des homogenisierten Abwassers kontinuierlich durch eine thermische Desinfektionsanlage fördert, die einen ersten Behälter aufweist, der mit Kochdruckdampf bei wenigstens 2,5 atü betrieben und in dem die homogenisierte Abwasser-Teilmenge auf 110°C erwärmt wird, daß die erhitzte Abwasser-Teilmenge anschließend einem zweiten Behälter zugeführt wird und diesen erst nach Ablauf einer vorbestimmten Verweilzeit verläßt und einem Kaltwasser-Kühler zugeführt wird, in dem die Teilmenge auf die gewünschte Kanaleintritt stemperatur abgekühlt wird.
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Fine weitere bekannte Einrichtung verbessert die vorbeschriebene
Anlege dadurch, daß sie eine Wärmerückgewinnung ermöglicht. Dies : geschieht dadurch, daß die homogenisierte Teilmenge in einem ersten ; Behälter auf Λ· OG0C vorgewärmt und in einem zweiten Behälter durch
Zugabe von Heizdampf auf eine Temperatur von HO0C gebracht wird. ; Nsch der Verweilzeit in dem dritten Behälter wird das heiße Ab- · wasser im Rückfluß durch den ersten Behälter geführt, den es mit j einer Temperatur verläßt, die etwa 10 C über derjenigen liegt, mit I der die Teilmenge anfänglich in den ersten Behälter eingetreten war.'
Bei einer weiteren, diskontinuierlichen Anlage wird zunächst ein \ Sammelbehälter gefüllt und dann die thermische Desinfektionsanlage j in 3etrieb gesetzt derart, daß ein Zerkleinerer diskontinuierlich j einen zweiten Behälter bis zu einer vorbestimmten Höhe füllt, daß j dann der Zerkleinerer abgeschaltet und in den zweiten Behälter so j lange Heizdampf eingeleitet wird, bis das Abwasser die notwendige } Desinfektionstemperatur erreicht hat, daß anschließend die Heizdampf zufuhr gesperrt und das erhitzte Abwasser eine vorbestimmte .
Zeit in dem zweiten Behälter belassen wird und daß dann das desinfizierte Abwasser in den Kanal gepumpt wird bei gleichzeitiger
Hinzufügung von Kühlwasser, um die Temperatur des in den Kanal
eintretenden Abwassers auf die vorgeschriebenen Werte zu senken.
Kit diesen bekannten thermischen Desinfektionseinrichtungen werden
in der Regel Abtötungseffekte erzielt, die denjenigen vergleichbar
sind, die nach dem eingangs geschilderten chemischen Desinfektionsverfahren erreicht werden, jedoch ist zur Erreichung dieses Ziels
ein Aufwand erforderlich, der im Vergleich mit den nach dem
chemischen Desinfektionsverfahren, arbeitenden Einrichtungen als
nicht gerechtfertigt angesehen werden muß. Hinzu kommt, daß es
zumindest im-Verweilbehälter solcher Anlagen zu Schlammablagerungen
und Verkrustungen kommt, die mit zunehmender Gebrauchsdauer eine
StärkQÄnnehmen, die nicht mehr durch das aufgeheizte, jedoch noch
infektiöse Abwasser-Schlamm-Gemisch auf die notwendige Desinfektions-t temperatur erwärmt werden kann. Dieser Umstand hat zur Folge, daß ■ die Ablagerungsschichten stets aufs Neue infiziert werden und
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letztlich unvermeidbar Brutstätten für Bakterien, Sporen, Pilze und 'Wurmeier bilden; die dadurch entstehenden Gefahren bei der Beseitigung der Yerkrustungen von Hand müssen hier nicht näher erläutert werden, zumal der vorstehend zitierten Veröffentlichung E) folgender Hinweis zu entnehmen ist:
"Die Abwasserdesinfektion der Infektionsabteilungen in Krankenhäusern wurde bisher überwiegend mit thermischen Verfahren durchgeführt, wenn nicht eine eigene Kläranlage mit nachfolgender Chlorung zur Verfügung stand.
Für die thermische Desinfektion standen zur Verfügung:
a) die einfache Erhitzung des Abwassers in Kesseln entsprechender Verweildauer,
b) das Alinoverfahren mit vorheriger mechanischer Zerkleinerung,
c) das Gegenstromverfahren.
Dieser thermischen Desinfektion haften jedoch einige Nachteile an, die es unter anderem notwendig machen, die zur Desinfektion kommenden Abwassermengen auf das seuchenhygienisch absolut notwendige Minimum zu beschränken.
Neben den erheblichen Investitionskosten waren es auch
0 der Raumbedarf für die technische Einrichtung, 0 der laufende Energieaufwand für die Desinfektion, 0 der Bedienungsaufwand.
Hinzu kamen Wartungsarbeiten, die durch Verkrustungen notwendig wurden (Schulz*). Es stießen daher die Versuche der chemischen Desinfektion von Abwassern durch Aktivchlor (Popp**) nach entsprechender Vorbehandlung auf allgemeines Interesse."
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Schließlich ist durch die DT-AS 1 114 444·eine Anlage zur selbsttätigen Desinfektion von Abwässern, insbesondere aus Infektionskran>-?r_anstalten, unter Verwendung eines Sammelbehälters und unter Anwendung von Druck und von Temperaturen über 100 C bekannt, die dadurch gekennzeichnet ist, daß vor dem Sammelbehälter mindestens eine die Feststoffe im Abwasser bis zur Griesförmigkeit verarbeitende Kühlvorrichtung angeordnet ist und das zum Absaugen des Abwass^rfeststoffgemisches aus dem Sammelbehälter mindestens ein Pumpenaggregat dient, dem mindestens ein in bekannter Weise im G^gpnstrom betriebener Grundwärmetauscher sowie ein dampfbeheizter Spiteenervvärn:er nachgeschaltet sind, wobei zur Ableitung des desinfizierten Stoffgemisches aus dem Grundwärmetauscher ein durch seine L-^nge den Druck in dem Grundwärmetauscher und in dem durchflossenen Teil des Spitzenerwärmers bestimnmdes Standrohr angeordnet ist; daß das Pumpenaggregat so ausgelegt ist, daß die Geschwindigkeit des Abwasserfeststoffgemisches im Grundwärmetauscher und in Spitzenerwärmer in der Größenordnung von 800 mm je Minute
Auch mit dieser bekannten Einrichtung lassen sich die gefährlichen und nachteiligen 'Wartungsarbeiten, die durch Verkrustungen notwendig werden, nicht vermeiden, da auch hier zum Wirksamwerden der Desinfektionstemperatur eine Verweilstufe erforderlich ist, wie dem unter dem 27.10.1958 erstellten Gutachten der Herren Prof. Dr. Vi. Kikuth und Prof. Dr. Pothmann mit Nachtrag vom 11.2.1963 zu entnehmen ist, da hier u.a. ausgeführt wird:
"Die geprüfte Anlage ist mit einer Verweilstufe ausgerüstet, deren nutzbares Volumen einer Verweilzeit von ca. 8 Minuten entspricht. Durch den größeren Querschnitt der Verweilstufe wird die Flüssigkeitsgeschwindigkeit soweit heruntergesetzt, daß die Verweilstufe als Sedimentfilter arbeitet. D.h. die absetzbaren Stoffe werden zunächst nicht mit der Flüssigkeit durch die Verweilstufe nach oben getragen, sondern verbleiben in Schwebe. Die Schwimmstoffe werden von den absetzbaren Stoffen abgefangen, so daß sich ein Filterschirm bildet. Dieser wird erst dann durch die Verweilstufe getragen, wenn der Wider-
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stand desselben se groß geworden ist,- daß das diffundierende Wasser denselben anhebt.
Durch diese konstruktive Maßnahme werden die zu desinfizierenden Stoffe des Abwassers bei einem Verweilstufenvolumen von
7 Minuten - 21 Minuten bei einem Verweilstufenvolumen von
8 Minuten - 24 Minuten etc. der Desinfektionstemperatur ausgesetzt."
Auf die Notwendigkeit der Anordnung einer Verweilstufe ist auch aus dem Text der DT-AS 1 114 444 zwingend zu schließen; wie sonst hätte der in Fragen der thermischen Desinfektion bewanderte Inhaber dieser ausgelegten Anmeldung in Spalte 2, Zeile 45 bis Spalte 3, Zeile 24 zum s.Z. bekannten Stand der Technik u.a. ausführen können:
"Schließlich ist es bekannt, die Feststoffe aus Abwässern zur Eindickung von einer Pumpe durch einen Zerkleinerer hindurch anzusaugen und sie zunächst durch einen Grundwärmeaustauscher, dann durch einen Spitzenwärmeaustauscher, durch ein verlängertes Rohrsystem und schließlich zur Abgabe der fühlbaren V'ärine wieder durch den Grundwärmeaustauscher zu führen. Die eingedickten Massen werden zu Kuchen verpreßt, die als Düngemittel oder als Brennstoff verwendet werden.
Diese Maßnahmen dienen nicht der Desinfektion, sondern der Eindickung des Schlammes. Abgesehen davon, daß die Behandlung, bei der eine Temperatur von ungefähr 18O0C angewendet wird, einen hohen Aufwand an Energiekosten erfordert, erhält man auch mit ihr keine Abtötung der Bakterien, es sei denn, daß
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der vorher abgetrennte flüssige Anteil der Abwasser einer intensiven Seuerstoffbehandlung unterzogen wurde, die in der Reg?l aus dem bereits erwähnten Zusatz von sauerstoffabgebenden Chlorverbindungen besteht. Darüber hinaus ist bei getrennter Behandlung der konsistenten Massen die Wärmeübertragung bis in den Kern der einzelnen Festbestandteile während des Durchlaufs durch ein Rohrsystem schwierig, weil bei zu geringen Durchlaufgeschwindigkeiten die Massen Ablagerungen bilden können, weiche in kurzer Zeit das Rohrleitungssystem verstopfen. Dringt andererseits bei Anwendung hoher Durchlaufgeschwindigkeiten für den Echlaxm die Wärmeeinwirkung nicht bis zum Kern der festen Bestandteile vor, so verbleiben in diesen Infektionsherde, die alsbald wieder die gesamte Masse infizieren."
Hinzu kommt, daß in der genannten Auslegeschrift weiter ausgeführt ist:
''Zwischen den Pumpen E und dem Grundwärmeaustauscher J ist ein Freßluftventil I eingebaut, mit dem die gesamte Anlage durch Preßluft leergedrückt und getrocknet werden kann und mit dem auch Spül- oder Löseflüssigkeiten, z.B. Säuren od. dgl., durchgeblasen werden können.
Auch der Spitzenerwärmer K kann aus einzelnen Elementen bestehen, die kurzgeschlossen werden können, so daß ein Reinigen der Einzelelemente ohne Einstellen des Betriebes möglich ist.
In der Zeichnung sind die Rohrschlangen nur schematisch angegeben. In Wirklichkeit bestehen Wärmeaustauscher und Spitzenerwärmer aus Rohrgruppen, die getrennt befestigt sind und gereinigt werden können."
Abgesehen davon, daß durch diese vorteilhaften Ausgestaltungen der Anlage nach der DT-AS 1 114 444 das Entstehen sowie die Notwendigkeit der Beseitigung von Verkrustungen indirekt bestätigt werden, werden mit dem beispielhaften Vorschlag der Verwendung von Säuren ;
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od. dgl. als Spül- oder Lösungsflüssigkei.ten diejenigen nachteiligen Wirkungen in Kauf genommen, die nach Spalte 1 der genannten Auslegeschrift den chemischen Desinfektionsanlagen zugeschrieben werden:
"In den Isolierstationen ist beispielsweise je Bett und Tag niit 500 1 Abwässern zu rechnen. Es ist leicht einzusehen, da3 die Kosten der Chlorierung solcher Abwasser schnell das erträgliche Maß überschreiten. Abgesehen davon, sind mit Chlor behandelte Abwasser sehr aggressiv und zerstören z.B. die Dichtungen der Leitungsrohre. In den Flüssen töten sie auf weite Strecken zumindesten alle höheren Lebewesen ab. Die Chlorbehandlung verhindert auch die biologische Reinigung in den Vorflutern. Namhafte Forscher haben gezeigt, daß mit Chlor keine Tiren, z.3. Kinderlähmungsviren oder Gelbsuchtviren, abgetötet werden können."
Säuren greifen bekanntlich nicht nur die Dichtungen der Leitungsrohre, sondern die Gesamt-Anlage an, wenn diese nicht durch spezielle, kostspielige Maßnahmen geschützt wird. Darüber hinaus kann das bei der Säuberung der Anlage anfallende Säure-Schlamm-Gemisch nicht einfach in die Kanalisation eingeleitet werden, vielmehr ist eine ausschließliche chemische Neutralisation dieses Gemischs erforderlich. Hinzu kommt, daß der durch die Säure ausgetragene Abwasserschlamm, wie vorstehend erläutert, hochinfektiös ist und daher erneut desinfiziert werden muß; das bedeutet, daß dieser infektiöse, neutralisierte Ablagerungsschlamm der Desinfektionsanlage erneut zuzuführen ist, was zu einer zusätzlichen Belastung der Anlage und zu einer Erhöhung des Investitions-, Unterhalts- und Wartungsaufwands führt.
Indes stellt der interessierte Fachmann, unabhängig davon, welcher der beiden vorbeschriebenen Verfahrensweisen letztlich der Vorzug zu geben ist, mit Genugtuung fest, daß Wissenschaftler sowie Betreiber und Hersteller von nach den vorgenannten Verfahren arbeutenden Anlagen offenbar darin völlig übereinstimmen, daß eine
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absolute Sicherheit durch die bisher bekannten Verfahren und Anisgen hinsichtlich der Abtötung gefährlicher Bakterien, Viren, Sporen, Filze und Vurmeier nicht gegeben zu sein scheint. Demgemäß stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs definierten Art zu schaffen, womit zwar die Vorteile der vorbeschriebenen, bekannten Verfahren nutzbar, jedoch deren nachteilige Wirkungen vermeidbar sind. Dabei war es ein Anliegen der Erfindung, das Verfahren so zu gestalten, daß einerseits die Kommunal-, Krankenhaus- und Industrieabwässer jeweils für sich alleine behandelt werden können, daß andererseits jedoch die Möglichkeit gegeben ist, die unterschiedlichen Abwasser ab einer bestickten' Behandlungsstufe zusammenzuführen und gemeinsam weiter zu behandeln. Darüber hinaus sollte eine Möglichkeit aufgezeigt werden, um Abvä sser der einen Art mittels bereits in gewissem Umfang behandelte Abwässer anderer Art zu reinigen, zu desinfizieren, zu neutralisieren und/oder zu entgiften. Ebenso ist es ein wesentliches Anliegen der Erfindung, Mittel und Wege aufzuzeigen, um die Abwässer-Bestandteile weitestgehend einer Wiedercder 7"eiterverwendung zuzuführen, damit die Umwelt zu entlasten sowie die Erfüllung gesetzlicher Auflagen und Verordnungen, wie sie bereits heute vorhanden und künftig notwendigerweise zu erwarten sind, unter Beachtung wirtschaftlicher Notwendigkeiten, zu ermöglichen. Darüber hinaus soll die Erfindung den allseitigen Bemühungen um Abfallbeseitigung Rechnung tragen, einen Beitrag zur vriedergesundung der Umwelt leisten und mithelfen, die wenigen noch vorhandenen Gebiete mit intakter Umwelt vor Zerstörung zu bewahren. Schließlich soll die Erfindung Möglichkeiten aufzeigen, um dem permanenten Absinken des für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung notwendigen Grundwasserspiegels entgegenzuwirken, die Verschwendung von kostbarem Trinkwasser zu reduzieren und die Bodenbewässerung wasserarmer Gebiete sicherzustellen; letztlich soll die Erfindung der heutigen Forderung nach Steigerung der Lebensqualität durch eine bessere Umwelt Rechnung tragen. Die Erfindung löst diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch, daß das Abwasser ankommender Art einer stufer.weisen Behandlung unterzogen wird derart, daß
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a) das Abwasser durch partikelförmiges Zerkleinern der in ihm enthaltenen Feststoffe homogenisiert und das Homogenisierungsgemisch durch Zugabe eines Neutralisationsiaittels auf einen annähernd neutralen pH-Wert eingestellt wird, notwendigenfalls unter ständigem Umwälzen, Rühren od. dgl.,
b) das neutralisierte Homogenisierungsgemisch belüftet bzw. mit Gauerstoff angereichert wird unter Aufzwingen einer Durchwirbelung und einer anschließenden Desinfektion im Sinne des primären KeimzahlSturzes durch schock- oder schlagartig bzw. stoßweise Zugabe eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise eines chlorhaltigen Desinfektionsmittels, sowie rascher Durchmischung mit dem Desinfektionsmittel,
und aaS das desinfizierte Homogenisierungsgemisch nach Ablauf einer Nachwirkzeit und notwendigenfalls einer nachfolgenden Bechlorierung dem Abwasserkanal bzw. einem Vorfluter zugeführt oder gegebenenfalls ohne Einhaltung der Nachwirkzeit derart weiterbehandelt wird, daß
c) das desinfizierte Homogenisierungsgemisch einer pH-Wert-Änderung unterzogen wird durch Zudosieren eines Neutralisationsmittels, z.B. Aluminiumsulfat bzw. Abfallbeize, so daß eine Flockung eintritt, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, und das:desinfizierte und neutralisierte sowie geflockte Homogenisierungsgemisch in eine feste und eine flüssige Phase getrennt wird,
d) die flüssige Phase als Klarwasser, dem notwendigenfalls zur Härtebindung Phosphat zudosiert oder dem Härte entzogen wird, einer Wiederverwendung als Brauchwasser, einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung und Anhebung des Grundwasserspiegels ', zur Bodenbewässerung oder zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern, insbesondere Sporen, Pilzen, Wurmeiern u. dgl., einer weiteren Desinfektion, vorzugsweise einer thermischen Desinfektion, zugeführt wird,
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e) die fest Phase als desinfizierter Schlamm einer Eompostierung, einer Veiterverwendung als Düngemittel, einer Trockenschlammerzeugung od. dgl. zugeführt wird,
wobei das Abwasser ankommender Art den einzelnen Behandlungsstufen kontinuierlich, durchlaufend oder chargenweise zugeführt wird und notwendigenfalls dem nach b) desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem nach c) anfallenden Klarwasser entgiftete, neutralisierte, desinfizierte und/oder aufbereitete Abwässer oder Klarwässer anderer Art, vorzugsweise mengenmäßig gesteuert, zugegeben werden.
Nach einem anderen Merkmal der Erfindung wird das Abwasser einer stufenweisen Behandlung unterzogen derart, daß
a) dem Abwasser die groben Feststoffe als Grobschlamm entzogen werden, der Grobschlamm gesammelt, ständig umgewälzt und durch partikelförmiges Zerkleinern der Feststoffe homogenisiert wird,
b) dem von Grobschlamm befreiten Abwasser eine gesteuerte Menge eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Kalkhydrat, derart zugegeben wird, daß eine positive elektrostatische Aufladung erzeugt wird, die ein Ausflocken der feinen und feinsten Feststoffteilchen mit den abgetöteten Krankheitserregern bewirkt, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels und Durchwirbelung des-Abwassers,
so daß ein vorentlastetes, alkalisches Wasser und ein alkalischer Feinschlamm gebildet wird, die getrennt voneinander derart weiterbehandelt werden, daß
c) dem vorentlasteten, alkalischen Wasser durch Filtrieren die restlichen Feststoffbestandteile entzogen werden und Klarwasser entsteht, notwendigenfalls unter vorheriger Absenkung des pH-Wertes auf einen neutralen Wert durch Zudosieren eines Neutralisationsmittels, z.B. Abfallbeize, Aluminiumsulfat bzw. -chlorid od. dgl., und damit erzieltem Restausflocken,
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d) das Klarwasser einer Wiederverwendung-als Brauchwasser, einer
Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung, Anhebung des
Grundwasserspiegels bzw. zur Bodenbewässerung, zur absolut
sicheren Abtötung von Krankheitserregern wie Sporen, Pilzen,
Wurnieiern u. dgl. einer weiteren Desinfektion, vorzugsweise
einer thermischen Desinfektion, oder einem Vorfluter zugeführt
wird, :
e) der alkalische Fanschlamm dem Grobschlamm zugeführt und mit
diesen derart umgepumpt und vermischt wird, daß der vorzugsweise homogenisierte Grobschlamm weitestgehend desinfiziert und der
alkalische Feinschlamm neutralisiert wird, während der durch
c) gewonnene neutrale Feinstschlamm entweder einer Kompostierung, einer Weiterverwendung als Dünger, einer Trockenschlammerzeugung oder ebenfalls dem homogenisierten Grobschlamm zugeführt · wird und daß
f) der mit dem alkalischen Feinschlamm und gegebenenfalls mit dem
neutralen Feinstschlamm vermischte, weitestgehend desinfizierte
Grobschlamm als neutraler Schlamm ohne alkalische Nachwirkung \ einer Schlammverbrennung,gegebenenfalls einer Kompostierung, ! Trockenschlammerzeugung od. ä., zugeführt wird,
wobei das Abwasser ankommender Art den einzelnen Behandlungsstufen !
kontinuierlich, durchlaufend oder chargenweise zugeführt wird und : gegebenenfalls dem nach b) desinfizierten, vorentlasteten Wasser
bzw. dem nach c) anfallenden Klar wasser entgiftete, neutralisierte, '■
desinfizierte und/oder aufbereitete Abwässer oder Klarwässer anderer ■
Art, vorzugsweise mengenmäßig gesteuert, zugegeben werden. ■
Dabei ist besonders vorteilhaft, wenn das von Grobschlamm befreite j Abwasser durch' Zudosieren von Kalkhydrat auf einen pH-Wert von i etwa 12 eingestellt, zur Sedimentationr-und zum Ausflocken gebracht f wird und daß das anfallende bakterienfreie Klarwasser entweder einem '<
Vorfluter oder durch Zudosieren einer Metallionen enthaltenden Säure j auf einen pH-Wert unter 8 abgesenkt einer Wieder- oder Weiterver- f
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wendung zugeführt wird.
Beide vorbeschriebenen Verfahren zeichnen sich dadurch aus, daß dem Hcnogenisierungsgemisch bzw. dem von Grobschlamm befreiten Abwasser öle und Fette entzogen werden und daß bei Verwendung von Kalkhydrat als Desinfektionsmittel dieses vorzugsweise als Lösung, insbesondere 1 !feige Lösung, angesetzt wird.
Ein weiteres Kerkmal besteht darin, daß das Flockungshilfsmittel zunächst als i%ige Lösung angesetzt, einer einstündigen Quellzeit ausgesetzt und anschließend auf eine O,1#ige Lösung verdünnt wird und bezogen auf 1n Abwasser in Mengen von 2 bis 3 Litern dem desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem desinfizierten, von Grcbschlanm befreiten Abwasser oder Trübwasser zugegeben wird.
Als Neutralisationsmittel kann Aluminium- oder Eisenchlorid zudosiert werden; ebenso kann an Stelle von Kalkhydrat dem Abwasser Natrium- ; Hydrooxyd bzw. Natrium-Karbonat (Soda) mengenproportional zudosiert j werden.
Eine Weiterbildung der Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß dem desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem vorentladteten Abwasser ein Abwasser anderer Art, vorzugsweise ein bereits entgiftetes, neutralisiertes, desinfiziertes und/oder aufbereitetes Abwasser ; derart zugegeben wird, daß mit der Zugabe des Abwassers anderer Art < vorzugsweise eine Änderung des pH-Werts des Homogenisierungsgemischs [
bzw. des vorentlasteten Abwassers oder des Trübwassers erreicht :
wird. '
Hierbei ist das Abwasser anderer Art vorzugsweise ein solches aus S Schweinemästereien, das zuvor derart behandelt wird, daß i
a) die in Trockenmästereien anfallende Schweinegülle gesammelt, chargenweise in einem Dekanter von den dekantierbaren Feststoffen befreit, die flüssige Phase weiterbehandelt und der dekantierte Feststoff einer Kompostierung oder Düngezwecken zugeführt wird, während das in Naßmästereien anfallende Ab-
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wasser insgesamt eier Weiterbehandlung zugeführt wird,
b) das Abwasser durch Umwälzen und partikelförmiges Zerkleinern der Feststoffe homogenisiert, mit Luft angereichert und durch Zugabe eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise durch Zudosieren von Chlor im Sinne des primären KeimzahlSturzes, derinfisiert wird, wobei das'Chlor derart mengenproportional zugegeben wird, cnS r.Lt der Abtötung der Krankheitserreger auch die Iis Abwasser enthaltenen Harnstoffe zerstört werden,
und ca:? das desinfizierte, zerstörte Harnstoffe enthaltende Abwasser, notwendigenfalls nach Ablauf einer vorbestimmten Reaktionszeit, entweder dem desinfizierten Hcmogenisierungsgeraisch bzw. dem desinfizierten vorentlasteten Abwasser herkömmlicher Art, insbesondere Kouanunaiabwässern, gegebenenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
c) nach Ablauf der vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen von etwa einer Stunde, umgewälzt und unter Zudosieren eines Neutralisationsmittels, vorzugsweise Aluminiumsulfat oder Abfallbeize, auf einen pH-Wert von etwa 5,8 eingestellt wird, daß nach Ablauf einer weiteren vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen von etwa einer halben Stunde, das Abwasser durch Zudosieren von Kaliwasserglas od. dgl. auf einen höheren pH-Wert, vorzugsweise pH 6, angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels,
und da3 das desinfizierte, von Harnstoffen befreite Trübwasser entweder einem Vorfluter bzw. dem aus Abwässern anderer Art, vorzugsweise Konmunalabwässern, gewonnenen Trübwasser, notwendigenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
d) das Trübwasser von Sedimentations- und Schwimmschlamm befreit wird und Klarwasser abfließt, das entweder in den Kanal abgelassen bzw. dem aus Abwässern anderer Art gewonnenen Klarwasser
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zugeführt und gemeinsam mit diesem einer Weiterverwertung bzw.
-behandlung zugeleitet oder direkt einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung und Anhebung des Grundwasserspiegels
zugeführt wird,
während der ausgeflockte Schlamm gemeinsam mit dem Sedimentationsund cea Schwimmschlamm einer Kompostierung, einer Weiterverwendung
als Düngemittel, einer Trockenschlammerzeugung od. dgl. zugeführt
Das nach d") gewonnene Klarwasser wird dechloriert und ihm gegebenenfalls zur Härtebindung Phosphat zudosiert oder Härte entzogen. Bei
stärkster Belastung werden dem Abwasser vorteilhaft Chlor, Aluminiumsulfat» Kaliwasserglas und Flockungshllfsmittel in einem Gewichts-
■erhältnii
■«gegeben.
verhältnis von vorzugsweise 50:400:40:1, bezogen auf 1m Abwasser,
Ist das Abwasser anderer Art ein chromhaltiges Industrieabwasser,
dann wird dieses zuvor derart behandelt, daß
a) das chromhaltige Industrieabwasser, dem notwendigenfalls Frisch-j wasser zugegeben wird, einer zeitlich begrenzten Durchwirbelung i unterworfen, anschließend auf einen pH-Wert 2,5 durch über j einen Soll-Zlst-Yergleich gesteuerte Zudosierung von Schwefel- j säure eingestellt und dann so lange mit einem Reduktionsmittel, j vorzugsweise Natriumbisulf at,, versetzt wird, bis eine Kon- [ teileinrichtung einen steten Überschuß an Reduktionsmittel f anzeigt, - >
b) das chromreduzierte Industrieabwasser mit alkalischen Brünie- j rüngs- und Spülabwässern, die getrennt aufgefangen werden, in- I tensiv vermischt und anschließend entweder dem aus Abwässern 1 anderer Art, insbesondere Eommunalabwässern, gewonnenen des- j infizierten Homogen!sierungsgemisch bzw. dem desinfizierten I vorentlasteten Abwasser zur Änderung des pH-Wertes zugeführt ( und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder j
TQSt37/02··
ν 6t.
c) durch über einen Soll-Zlst-Tergleich gesteuertes Zudosieren von
Säure bzw. Lauge, vorzugsweise Abfallsäure bzw. -lauge, auf
einen neutralen pH-Wert eingestellt und entweder in einen Kanal
abgelassen oder dem aus Abwässern anderer Art, vorzugsweise
Komnunalabwässern, gewonnenen Trübwasser zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird,
wobei die Behandlung des chromhaltigen Industrieabwassers vorzugsweise in Chargen von einem Pufferbehälter od. dgl. aus durchgeführt
wird.
Ist das Abwasser anderer Art ein zyanhaltiges Industrieabwasser,
dann wird dieses zuvor derart behandelt, daß
a) das zyanhaltige Industrieabwasser, dem notwendigenfalls Frischwasser zugegeben wird, gegebenenfalls einer zeltlich begrenzten ! Durchwirbelung unterworfen und durch Zugabe einer Lauge, z.B.
Katriusilauge, insbesondere Abfall-Lauge, alkalisiert wird, r vorzugsweise auf einen pH-Wert 10 bis 11 eingestellt wird, |
b) das alkalislerte zyanhaltige Abwasser solange einer Oxydation f mittels Aktivchlor (Hypochlorit, Chlorgas oder Natriumhypo- l chlorlt in wässriger Lösung) unterzogen wird, bis eine Kon- | teileinrichtung einen steten Überschuß an Aktivchlor anzeigt, \
c) das zyanentgiftete Industrieabwasser Torzugswelse mit chromreduzierten, Brünlerungs- und/oder Spülabwässern, die getrennt
aufgefangen werden, Intensiv vermischt und anschließend dem
aus Abwässern anderer Art, insbesondere Kommunalabwässern,
gewonnenen desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem [ desinfizierten vorentlasteten Abwasser, gegebenenfalls zur \ Änderung von dessen pH-Wert, zugeführt und gemeinsam mit diesem j
weiterbehandelt wird oder S
d) durch über einen Soll-/Ist-Tergleich gesteuertes Zudosieren ι einer Säure oder Lauge, vorzugsweise Abfall-Säure bzw. -Lauge, { auf einen neutralen pH-Wert eingestellt und entweder In einen
Kanal abgelassen, oder dem. aus Jlbwässern anderer Art, Vorzugs-
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weise Kommunalabwässern, gewonnenen Trübwasser, gegebenenfalls auch dem Klarwasser, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt oder -verwendet wird,
wobei die Behandlung des zyanhaltigen Industrieabwassers vorzugsweise in Chargen von einem Pufferbehälter od. dgl. aus durchgeführt wird bei im Abwasser vorhandenen freien Cyaniden bzw. Cyankomplexen des Kupfers, Zinks oder Cadmiums, während Cyankomplexe des Nickels, die durch. Abwassertrennung nicht zu beseitigen sind, vorzugsweise einer Langzeitoxydation im Standverfahren ausgesetzt werden.
Hierbei schlägt die Erfindung vor, zwischen den einzelnen Behandlungsstufen Reaktionszeiten von 3 bis 60 Minuten, vorzugsweise "bis 50 Minuten, einzuhalten.
Ist das Abwasser anderer Art ein solches aus einer Strohpapierfabrik, dann wird dieses nach der Erfindung zuvor derart behandelt, da 2 :
a) das -während einer Tagespreduktion anfallende Abwasser gesammelt, durch Zudosieren von Säure, vorzugsweise Abfallsäure, in den sauren Bereich überführt und auf einen pH-Wert von 2 bis 5, vorzugsweise 2,5 bis 4,5 eingestellt wird,
b) gleichzeitig mit oder unmittelbar nach dem Überführen des Abwassers in den sauren Bereich Luft in einer solchen Intensitäteingetragen wird, daß eine Ausflockung eintritt, diese flottiert und an der Abwasseroberfläche eine vergleichsweise '■ feste Schlaramschicht bildet, l
c) das saure "Wasser abgezogen, durch Zudosieren einer Lauge, vorzugsweise Abfall-Lauge, auf einen höheren pH-Wert, insbesondere einen pH-Wert von 7 bis 8, eingestellt und zur Restausflockung gebracht wird, und daß das so gewonnene Klarwasser zwecks Wiederbelebung durch notwendige Bakterien bzw. Kulturen Abwässern anderer Art, vorzugsweise einem häuslichen Abwasser,
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jj
zugegeben und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird, während
d) der saure, vergleichsweise feste Schlamm und der annähernd neutrale Sedimentations- und Schwimmschlamm entweder mit anderen Schlämmen vermengt und einer Weiterbe- bzw. -verarbeitung unterzogen oder direkt in eine Verbrennungsanlage eindosiert oder einer Trockenschlammerzeugung zugeführt wird.
Bei der Verarbeitung von Kartoffeln zu beispielsweise Chips, Pommes frites, Pürree od. dgl. anfallendes Abwasser wird zuvor derart behandelt, da3
a) das beim Vaschen der Kartoffeln anfallende mit Erdreich versetzte Kartoffel-Waschwasser gesammelt und einer Absetzzeit von bis zu einer Stunde ausgesetzt wird,
b) das beim anschließenden Schälen der gewaschenen Kartoffeln anfallende, von feingemahlenen Schalen durchsetzte Kartoffel-Schälwasser gesammelt und einer Absetzzeit von bis zu vier Stunden ausgesetzt wird,
c) das beim nachfolgenden Zerschneiden der gewaschenen und geschälten Kartoffeln anfallende Kartoffel-Schneidwasser gesammelt und einer Absetzzeit von bis zu acht Stunden ausgesetzt wird,
so daß Erdreich-, Schalen- und Stärkeschlamm getrennt anfallen und die gewonnenen Trübwässer zusammengeführt und gemeinsam derart weiterbehandelt werden, daß
d) den zusammengeführten Trübwässern ein Desinfektionsmittel, vorzugsweise Chlor, mengenproportional zugegeben und durch Verwirbelung der Trübwässer mit diesen vermischt wird bei gleichzeitiger Belüftung sowie Einstellen der Trübwässer auf einen pH-Wert von etwa 8 durch Zudosieren von Säure oder lauge,
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e) die Trübwässer durch anschließendes Zudosieren einer Abfallbeize oder eines sonstigen, Metallionen enthaltenden Mittels und Natriumthiosulfat, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, zürn Ausflocken gebracht werden,
so daß ein bakterienfreies Klarwasser entsteht, das vorzugsweise wenigstens zu einem*Teil der Wiederverwendung als Kartoffel-Wasch- i wasser bzw. einer anderen Nutz- oder Brauchwasser-Verwendung oder : den aus Abwässern anderer Art, insbesondere Kommunalabwässern, ge-
wonnenen Klarwässern zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt oder -verwendet wird, während J
f) der Erdreichschlamm und der nach e) gewonnene Sedimentationsschlamm gemeinsam einer Deponie oder den aus Abwässern anderer ;
Art gewonnenen Schlämmen zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbearbeitet bzw. weiterverwandt werden, insbesondere zu Hunius aufbereitet werden,
g) daß dem 'Schalen-Schlamm die Restfeuchtigkeit über einen Filter, vorzugsweise über ein Vakuum-Band-Filter, entzogen und einer Wiederverwendung als Futtermittel zugeführt wird, während die ihm entzogene Flüssigkeit den nach d) auf einen pH-Wert von etwa 8 einzustellenden Trübwässern zugeleitet wird,
i h) daß dein Stärke-Schlamm die Restfeuchtigkeit über einen Filter, vorzugsweise über ein Vakuum-Band-Filter, entzogen und entweder einer Veiterverwendung als Futtermittel oder einer Kartoffelstärke benutzenden. lebensmitteiproduktion zugeführt wird, während die ihm entzogene Flüssigkeit den nach d) auf einen pH-Wert von etwa 8 einzustellenden Trübwässern zugeleitet;wird.
Hierbei erfolgt das Schälen der Kartoffeln vorzugsweise unter Verwendung von Dampf und das dabei anfallende Kartoffel-Dampfschälwasser etwa die doppelte Menge des mit Stärke versetzten Kartoffel-Schneidwassers aufweist und daß gegebenenfalls die nach Ablauf der Absetzzeit von Schalen bzw. Stärke weitgehend befreiten Trübwässer gemeinsam einer Aufbereitung zu Klarwasser unterzogen werden, das
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vollständig der Wiederverwendung als Kartoffel-Waschwasser zugeführt wird, während das mit Erdreich versetzte Kartoffel-Waschwasser einer getrennten Aufbereitung unterzogen wird.
Der dem Kartoffel-Schäl- und Schneidtrübwasser entzogene Sedimentationsschlamm wird, gegebenenfalls als Trockenschlamm, einer Deponie zugeführt, während der dem Kartoffel-Waschwasser entzogene, erdenreiche Schlamm vorzugsweise kompostiert wird.
Gemäß der Erfindung kann das Abwasser anderer Art auch ein aus Industrie-, -Kommunal-, Krankenhaus- und/oder anderen Abwässern bestehendes Abwassergemisch sein, das in hoher Konzentration in einem Rohwasser, z.B. Fluß- oder Bachwasser, enthalten und derart behandelt wird, daß
a) dem Abwasser-Rohwassergemisch zunächst mechanisch die groben Verunreinigungen entzogen, diese gesammelt und gegebenenfalls durch partikelformiges Zerkleinern homogenisiert, mit Luft angereichert und einem Qydationsprozeß unterzogen werden,
b) das von groben Verunreinigungen befreite Wasser neutralisiert wird, vorzugsweise auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt wird durch Zudosieren einer lauge,
c) das von groben Verunreinigungen befreite Wassergemisch im Wirbelstromverfahren bzw. im Zustand einer starken Verwirbelung unter Anreicherung mit Luft oder Sauerstoff mit einer dem Wassergemisch proportionalen Menge eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Chlor" in Form von Hypochlorit, vermischt und notwendigenfalls einer Einwirkzeit durch das Desinfektionsmittel unterworfen wird,
d) das desinfizierte, leicht alkalische Wassergemisch in einen saueren, vorzugsweise leicht saueren oder neutralen Bereich übergeführt und zur Ausflockung gebracht wird,
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••μ.
wobei der Flockungsvorgang notwendigenfalls durch Zugabe eines Flockungshilfsmittels, vorzugsweise in einer Menge von 1g auf 1nr Wasser, beschleunigt und zuvor eine Dechlorierung durchgeführt wird und das Klarwasser, gegebenenfalls nach vorheriger Anbindung an einen Härtegrad bzw. Härteentzug, einer Pflanzenbewässerungsoder Trinkwasseraufbereitungs-Anlage zugeführt oder zur Anhebung des Grundwasserspiegels und erdbiologischen Aufbereitung verregnet ■wird, während
e) die nach d) gewonnenen Schlämme neutralisiert und einer Schlammverwertung oder Deponie zugeführt werden untjcler nach a) abgeschiedene, gegebenenfalls homogenisierte Grobschlamm deponiert oder kompostiert wird, gegebenenfalls nach vorheriger Vermischung nit den nach d) gewonnenen Schlämmen.
Weiterhin schlägt die Erfindung vor,
da3 die gewonnenen desinfizierten Schlämme vorzugsweise zu Humus aufbereitet werden,, in dem sie den kompostierbaren, aus einer Müll- j aufbereitung gewonnenen feinkörnigen Stoffen zugegeben, mit diesen vermengt auf Mieten od. dgl. aufgesetzt und einer Yorrottung unterzogen werden.
Hierbei ist es mitunter vorteilhaft, daß den kompostierbaren, aus einer Müllaufbereitung gewonnenen Stoffen nur ein Teil des Schlamms zugeführt wird, während der übrige Teil in eine Müllverbrennungsanlage eingespeist wird.
Werden die gewonnenen Schlämme mit brennbaren Stoffen versetzt, so kennen die Schlämme einer Verfeuerung, vorzugsweise einem Kraftwerk, einem Fernheizwerk od. dgl., zugeführt werden. Als brennbare Stoffe lioinnen dabei z.B. flüssige und/oder pastöse Brennstoffe, vorzugsweise Öle und Ölschlämme in betracht. Werden den Schlämmen feste, insbesondere feinkörnige Brennstoffe zugemischt, z.B. Kohlenschlämme, Kohlenruß bzw. -abrieb, Sägemehl od. dgl., so können diese, notwendigenfalls nach deren vorheriger Entgasung, einer Trockenschlamm-
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erzeugung und/oder Brikettierung zugeführt"werden. Die hierbei anfallende flüssige Phase kann entweder dem Homogenisierungsgemisch bzw. dem vorentlasteten Abwasser oder den aus Abwässern gewonnenen Trübwässern zugeführt werden.
Den Trübwässern werden die ausflockenden restlichen Feststoffteilchen vorzugsweise über rückspülbare Filter entzogen e, daß die Filter mittels aus Abwässern gewonnenen, desinfizierten Klarwässern rückgespült werden und die die rückgespüTten Feststoffteilchen führenden Spülwässer dem Abwasser-Komogenisierungsgenisch bzw. den vorentlesteten Abwasser cder dem abgeschiedenen Grobschlamm zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die chemisch weitestgehend desinfizierten und neutralisierten, notwendigenfalls dechlorierten und/oder an einen Härtegrad gebundenen Klarwässer zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern, insbesondere Filzen, Sporen, Wurmeiern u. dgl., einer thermischen Nach-Desinfektion unterzogen.e.
Hierbei wird als thermische Desinfektion vorzugsweise eine solche mit Wärmerückgewinnung verwandt, der das Klarwasser gegebenenfalls von einem Pufferbehälter aus derart zugeführt wird, daß es in einem ersten Wärmetauscher auf eine Temperatur von ca. 120°C aufgeheizt und einem nachgeschalteten Reaktorbehälter zugeführt wird, den es mit einer Temperatur von ca. 150°C verläßt und im Gegenstrom durch den ersten Wärmetauscher hindurchgeführt wird, in dem es durch das nachflieSende, noch nicht erhitzte Klarwasser auf eine Temperatur von etwa 300C abgekühlt wird, wobei das thermisch nachdesinfizierte Klarwasser entweder einem Kanal bzw. Vorfluter, oder einer Wiederverwendung als. Brauchwasser, oder einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung oder einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage zugeführt wird.
Der Wärmeaustausch erfolgt im Reaktorbehälter mittels eines Wärmeträgeröls, das in Abhängigkeit von der Austrittstemperatur des er-
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hitzten Klarwassers aus dem Reaktor in einer Aufheizeinrichtung auf eine Temperatur von 2000C bis 400°C aufgeheizt wird.
Nach einem anderen Merkmal erfolgt die Nach-Desinfektion der Klarwässer in an sich bekannter Weise mittels überhitzten Dampfes, der vorzugsweise so lange in die Klarwässer injiziert wird, bis diese auf die gewünschte Desinfektionstemperatur aufgeheizt sind.
Gemäß der Aufgabenstellung werden durch die vorbeschriebenen Verfahren die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Aufbereitung von Abwässern "in einen wirtschaftlichen Gesichtspunkten Rechnung.tragenden Bereich überzuführen und gleichzeitig die heutige Verschwendung von kostbarem Trinkwasser entscheidend zu reduzieren sowie die mit der Abwasserbehandlung anfallenden Schlämme nutzbringend zu verwerten.
Darüber hinaus gelingt es nach der Erfindung in vorteilhafter Weise, das zur kommunalen Trinkwasserversorgung benötigte, möglichst gering oder nicht belastete Rohwasser-Reservoir dadurch zu vergrößern, daß die bei der Abwasserbehandlung anfallenden desinfizierten, neutralisierten und entgifteten, notwendigenfalls dechlorierten Klarwässer in einen Teich oder See, vorzugsweise einen künstlich angelegten Teich oder See eingeleitet werden, der einen reichen Binsenbewuchs aufweist, wobei der Teich oder See eine lehmige Grundsohle hat, die von einer Kiespackung überdeckt ist, die ihrerseits ein die Binsen haltendes Erdreich trägt. :
Hierbei wird der lehmigen Grundsohle vorzugsweise eine einseitige Neigung aufgeprägt und der Kiessohle, gegebenenfalls gemeinsam mit des Erdreich, eine insbesondere zur Teich- oder Seemitte gerichtete Senkung aufgeprägt wird.
Die Klarwässer werden dem Teich oder See mit einer Temperatur von etwa 10 bis 35°C, vorzugsweise 15 bis 25°C, zugeleitet.
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In Weiterbildung der Erfindung werden die Klarwässer dem Teich oder See über Rohrleitungen zugeführt, welche sie über schlitzförmige Öffnungen verlassen, die vorzugsweise in denjenigen Rohrleitungsabschnitten vorgesehen werden, die im Bereich der Bodensenke liegen und von dem Erdreich nicht überdeckt werden.
Es ist daneben möglich, dieses Verfahren an Stelle eines Teiches oder Sees durch die Schaffung eines künstlichen Flußlaufs sicherzustellen.
Werden in dem vorbeschriebenen Teich, See, Bach oder Fluß Süßwasserfische, insbesondere Schleien, Forellen, Karpfen und/oder Hechte ausgesetzt, dann kann in den Klarwasserzulauf gegebenenfalls das aus einer Molkerei stammende Abwasser eingespeist werden. Stammt dabei das in den Klawasserzulauf eingespeiste Abwasser aus einer Butter und Sahne herstellenden Molkerei, dann wird dieses Abwasser nach der Erfindung zuvor derart behandelt, daß
a) das stark molkehaltige Abwasser durch Zudosieren einer Säure, z.B. Abfallbeize, auf einen pH-Wert von etwa 4 eingestellt wird, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Zugabe eines Desinfektionsmittels, z.B. Chlor,
b) das leicht saure Abwasser, gegebenenfalls nach Ablauf einer vorbestimmbaren Reaktionszeit, durch Zudosieren von Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. auf einen pH-Wert von 5»6 bis 5,8 angehoben wird und ausflockt,
wobei das leicht saure Abwasser vorzugsweise einer starken Verwirbelung, insbesondere einer solchen mit von unten nach oben aufsteigenden Wirbelstrom, unterzogen wird, gegebenenfalls bei gleichzeitiger starker Belüftung und Zugabe eines Desinfektionsmittels, z.B. Chlor, und der Schwimmschlamm dem durch Ausflocken erzeugten Schlamm zugegeben wird, so daß Trübwasser entsteht, das entweder
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.^KZ'KfL INSPECTED
c) den aus Abwässern anderer Art, insbesondere häuslichen Abwässern, gewonnenen Trübwässern zugeführt und gemeinsam mit diesen veiterbehandelt wird, vorzugsweise jedoch
d) durch Zudosieren von Wasserglas, insbesondere Kaliwasserglas, auf einen pH-Wert von etwa 6,2 angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, so daß Klarwasser entsteht, das in den Fischteich-Klarwasserzulauf od. dgl. eingespeist wird, während
e) die durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämme gemeinsam mit einem Bindemittel versetzt werden.
Stammt das in den Klarwasser zulauf eingespeiste Abwasser aus einer Butter, Sahne und Käse herstellenden Molkerei, dann wird dieses Abwasser nach der Erfindung zuvor derart behandelt, daß
a) das 3clkehaltige Abwasser durch Zudosieren von Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt wird, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Zugabe eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Aktivchlor,
b) das leicht alkalische Abwasser, gegebenenfalls nach Ablauf einer vorbestimmbaren Reaktionszeit, durch Zudosieren einer !•letallionen enthaltenden Säure, z.B. Beize, vorzugsweise Abfallbeize, auf einen pH-Wert von 5,6 bis 5,8 abgesenkt und zur Ausflockung gebracht wird,
vcbei das leicht alkalische Abwasser vorzugsweise einer starken Verwirbelung, insbesondere einer solchen mit von unten nach oben aufsteigendem Wirbelstrom, unterzogen wird, gegebenenfalls bei gleichzeitiger, starker Belüftung und Zugabe des Desinfektionsmittels, s.3. Chlor, und der Schwimmschlamm dem durch Ausflocken erzeugten Schlanr: zugegeben wird, so daß Trübwasser entsteht, das entweder
c) den aus Abwässern anderer Art, insbesondere häuslichen Abwässern, gewonnenen Trübwässern zugeführt und gemeinsam...mit
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diesen weiterbehandelt wird, vorzugsweise
d) durch Zudosieren von Wasserglas, insbesondere Kaliwasserglas, auf einen pH-Wert von etwa 6,5 angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, so da 3 Klarwasser entsteht, das in den Fischteich-Klarwasserzulauf eingespeist wird, während
e) die durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämme mit einen Bindemittel versetzt werden.
Bei diesen Verfahren hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn jeder pH-Wert-Einstellung bzw. -Änderung eine Reaktionszeit nachgeordnet wird, die vorzugsweise 25 bis 35% der Abwasser-Durchflußmenge proportional ist und der Zudosierung von Mitteln zur Änderung des pH-Wertes eine Zudosierung eines Flockungshilfsmittels nach- oder zugeordnet ist.
Das Desinfektionsmittel, insbesondere Aktivchlor, kann gleichzeitig mit oder unmittelbar nach der ersten pH-Wert-Einstellung des Abwassers diesem zudosiert werden unter gleichzeitiger oder vorheriger Belüftung bzw. Anreicherung mit Sauerstoff; vorteilhaft ist jedoch, wenn dem Abwasser im Zustand starker Durchwirbelung und Belüftung das Desinfektionsmittel zugesetzt wird.
Weiterhin schlägt die Erfindung vor, den aus Molkereiabwässern durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämmen aus Abwässern anderer Art gewonnene Schlämme zuzusetzen, insbesondere solche, die einer Tierverfütterung zugänglich sind und eine bindemittelähnliche Wirkung auf die vorgenannten Schlämme ausüben. Hierzu eignen sich z.B. die bei der Verarbeitung von Kartoffeln zu Chips, Pommes frites, Pürree od. dgl. anfallenden Schalen— und/oder Stärkeschlämme, die mit den Molke schlämmen vermischt werden, wobei das Schlammgeaiisch entweder direkt einer Naßverfütterung oder einer Aufbereitung zu Trockenfutter, gegebenenfalls unter Zusatz eines lebensEiittelrechtlich zulässigen Haltbarkeitsmittels, zugeführt wird.
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Ebenso können die Molkeschlämme mit bei der Zuckergewinnung aus , Rüben anfallenden, ausgelaugten Rübenschnitzeln und/oder Melasse
vermischt und entweder direkt einer Naßverfütterung, einer
Silierung oder einer Aufbereitung zu Trockenfutter, gegebenenfalls
unter Zusatz eines lebensmittelrechtlich zulässigen Haltbarkeitsmittels, zugeführt werden. ;
Daneben können den Kolkeschlämmen als Bindemittel Kalksteinmehl, '
Zement, Gips, Sägemehl od. dgl. zugesetzt und die so gebundenen ί
Schlämme deponiert, vorzugsweise kompostiert werden, gegebenenfalls :
unter vorheriger Vermischung mit aus Abwässern anderer Art ge- ;
wonnenen, -kompostierbaren Schlämmen und/oder den bei der Müll- \
aufbereitung anfallenden kompostierbaren Stoffen. \
In Weiterbildung der Erfindung kann das in den Klarwasserzulauf j
eines Sees, Teiches, Bachs oder Flusses eingespeiste oder zur erd- \
biologischen Aufbereitung, insbesondere zur Anhebung des Grund- \
Wasserspiegels verregnete, gegebenenfalls dechlorierte und an einen j Härtegrad gebundene bzw, von Härte befreite Klarwasser aus einem
stark mit Abwässern verschiedener Art belasteten Rohwasser dadurch
gewonnen werden, daß j
a) das Rohwasser-Abwasser-Gemisch, gegebenenfalls nach vorheriger j mechanischer Abtrennung grober Verunreinigungen, chargenweise j in zeitlicher Begrenzung zentrifugiert und in wenigstens ein j leichtwasser und ein Schwerwasser getrennt und das Leichtwasser
kontinuierlich abgezogen wird, während das Schwerwasser erst
nach Ablauf der Zentrifugierzeit abgezogen wird,
b) das vorzugsweise öle, Fette, Lösungsmittel und spezifisch leichte Schwebstoffe enthaltende Leichtwasser einer Beruhigungsphase
unterzogen und ihm mit geringem Druck Luft zugegeben wird derart, daß die öle, Fette. Lösungsmittel u. dgl. flottieren und einen
vergleichsweise dichten Film auf der Leichtwasseroberfläche
bilden, daß mit Beendigung der Beruhigungsphase der Leichtwasserspiegel angehoben, der Film abgezogen und das vorentlastete Leichtwasser dem Homogenisierungsgemisch bzw. dem von Grob-
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stoffen befreiten Abwasser anderer Art zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt, vorzugsweise dem separat gesammelten Schwerwasser zugeführt wird,
c) das Schwerwasser mit dem vorentlasteten Leichtwasser vermischt und durch Zudosieren von Säure oder Lauge, vorzugsweise Abfall-Säure bzw. -Lauge, auf einen annähernd neutralen pH-Wert eingestellt, insbesondere in einen leicht alkalischen Bereich übergeführt wird,
d) dem aus Schwer- und Leichtwasser gebildeten Wassergemisch ein Desinfektionsmittel, vorzugsweise Aktivchlor, mengenproportional schock-, stoß- oder schlagartig zugegeben und in kürzest möglicher Zeit mit diesem vermischt wird unter gleichzeitiger oder vorheriger Belüftung,
wobei das Desinfektionsmittel dem Wassergemisch vorzugsweise im Zustand von dessen starker Verwirbelung und Anreicherung mit Luft oder Sauerstoff zudosiert und das Wassergemisch einer Reaktionszeit im Sinne der sekundären Keimzahlabnahme unterworfen wird, daß
e) das desinfizierte, vorzugsweise leicht alkalische Wasserge-» misch in einen sauren, vorzugsweise leicht sauren Bereich übergeführt und zur Ausflockung gebracht wird, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, wobei für die Überführung des Wassergemischs vom leicht alkalischen in den leicht sauren Bereich vorzugsweise eine Abfallbeize verwandt wird, !
f) der ausgeflockte, leicht saure Schlamm durch Vermischen mit aus i anderen Abwässern gewonnenen, leicht alkalischen Schlämmen oder ; durch Zugabe vergleichsweise geringer Mengen Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. neutralisiert und ; deponiert, vorzugsweise kompostiert wird,
g) das leicht saure, gegebenenfalls eine leichte Trübung aufweisen- ; de desinfizierte Wasser durch Zudosieren eines Neutralisations- l mittels auf einen annähernd neutralen pH-Wert angehoben und f
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zur Restausflockung gebracht wird, so daß Klarwasser entsteht, das vorzugsweise dechloriert dem Trinkwasser-Reservoir zugeführt vvird.
Darüber hinaus wird es nach der Erfindung ermöglicht, daß das Rohwasser-Abwasser-Gemisch durch Zudosieren einer Säure oder Lauge auf einen neutralen pH-Wert eingestellt, anschließend einer zeitlich begrenzten 3eruhigungsphase unterzogen und dabei mit geringem Druck Luft in das Rchwasser-Abwasser-Gemisch eingetragen wird derart, daß die spezifisch leichteren Bestandteile flottieren und an der Wassergeir-isch-Cberflache einen Film bilden, der nach Ablauf der Beruhigungsphase durch Anheben des Wasserspiegels abgezogen und das dadurch vorentlastete Rohwasser-Abwasser-Gemisch unter Verzicht auf ein Zentrifugieren einer stufenweisen Weiterbehandlung unterzogen
Ist das Abwasser anderer Art ein Färberei-Abwasser, dann wird dieses nach der Erfindung zuvor derart behandelt, daß
a) das Färberei-Abwasser kontinuierlich oder chargenweise aus einem Auffangpuffer abgezogen und über eine pH-Sonde gesteuert durch Zudosieren von Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. auf einen etwa neutralen pH-Wert, vorzugsweise auf einen pH-Wert von 8, eingestellt wird, gegebenenfalls unter ständigem Rühren bzw. Verwirbeln des Abwassers,
b) das neutrale, vorzugsweise leicht alkalische Abwasser, gegebenenfalls nach Ablauf einer Reaktionszeit, auf einen pH-Wert von etwa 6,8 abgesenkt wird durch Zudosieren eines Neutralisationsinittels, vorzugsweise Aluminiumsulfat,
wodurch eine Fltckung eintritt, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, und Sedimentationsschlamm und ein eine leichte Färbung, insbesondere eine leichte Gelb-Färbung, aufweisen des Trübvasser getrennt abgezogen werden, daß
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c) das Trübwasser einer Verwirbelung, -vorzugsweise in von unten nach oben aufsteigendem Wirbelstrom, unterzogen, belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert und durch Zudosieren eines Desinfektionsmittels, insbesondere Chlor, desinfiziert und durch die dabei auftretende Oxydation zur Restausflockung gebracht wird,
so daß Klarwasser abgezogen wird, das einer Wiederverwendung als Brauchwasser, einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung und/ oder Anhebung des Grundwasserspiegels oder einem 3insenfluter zugeführt wird, während
d) die nach b) und c) anfallenden Sedimentationsschlämme gemeinsam mit dem nach c) abgezogenen SchvLmmschlamm einer Deponie, einer Verbrennung oder einer Trockenschlammerzeugung zugeführt werden,
wobei das bakterienfreie Klarwaseer vorzugsweise dechloriert und entweder an einen Härtegrad gebunden oder ihm Härte entzogen wird.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung bezieht sich darauf, daß das Abwasser anderer Art ein aus einer Schlächterei, einer Wurstfabrik bzw. einer Fleisch verarbeitenden Fabrik stammendes, Blut, Darminhalte, Talk, Fleisch- und Knochenstücke, Harnstoffe sowie andere tierische Bestandteile enthaltendes Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
a) die im Abwasser enthaltenen Feststoffe partikelförmig zerkleinert und die im homogenisierten Abwasser enthaltenen Fett- und Talkteile zur Flotation gebracht und abgezogen werden,
wobei das homogenisierte Abwasser gegebenenfalls vor dem Flottieren der Fett- und Talkteile einer Verwirbelung und Belüftung unterzogen sowie unter Ausnutzung des Prinzips des primären Keimzahlsturzes
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mit einem Desinfektionsmittel mengenproportional beaufschlagt und mit diesem in kürzestmöglicher Zeit vermischt wird,
b) das von Fett- und Talkteilen befreite, homogenisierte Abwasser durch gesteuertes Zudosieren einer Säure in einen sauren Bereich übergeführt, vorzugsweise auf einen pH-Wert von 3 bis 4 eingestellt wird und' die im Abwasser enthaltenen Blutbestariteile zur Gerinnung gebracht werden,
c) das saure Abwasser anschließend durch Zudosieren einer Lauge, vorzugsweise einer solchen auf der Basis von Kalkhydrat, Katrium-Hydrooxyd oder Natrium-Karbonat, auf einen pH-Wert von 6,5 bis 6,8 angehoben wird und ausgeflockt, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels,
wobei gegebenenfalls gleichzeitig mit dem Anheben des pH-Wertes das Abwasser belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert und in kürze stniögl icher Zeit mit einem mengenproportional zudosierten Desinfektionsmittel, insbesondere Chlor, vermischt wird, so daß
d) der durch Ausflocken entstandene Sedimentationsschlamm ebenso wie der durch Flottieren entstandene Schwimmschlamm abgezogen und das anfallende Trübwasser entweder zur biologischen Aufbereitung verregnet bzw. einem Tropfkörper zugeleitet, einem Vorfluter zugeführt oder in den Kanal abgelassen, vorzugsweise auf einen pH-Wert unter 8 angehoben und zur Restausflockung gebracht wird, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels,
so daß Klarwasser abgezogen wird, das vorzugsweise einer Wiederverwendung als Brauchwasser zugeführt wird, während die in den einzelnen Verfahrensstufen anfallenden Schlämme einer Verarbeitung zu Dünger oder Kompost und die durch Flottieren gewonnenen Fett- und Talkteile der Seifenherstellung zugeführt werden.
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ORlGiNAL INSPECTED
Die nach d) gewonnenen Trübwässer werden im Anschluß an ihre Neutralisation und gegebenenfalls Dechlorierung einem Fischteich oder einem Binsenfluter zugeführt ee, während das nach d) gewonnene Klarwasser dechloriert und ihm gegebenenfalls zur Härtebindung Phosphat"zudosiert oder ihm Härte entzogen wird, letzteres vorzugsweise mittels eines Ionenaustauschers.
Alternativ schlägt die Erfindung für die Behandlung von Schlächterei-Abwässern vor, daß
a) unter gesteuertem Eintragen von Luft die im Abwässer enthaltenen Fett- und Talkteile flottieren, abgezogen und einer Seifenherstellung zugeführt werden,
b) das von Fett- und Talkteilen befreite Abwasser einem Grobabscheider zugeführt wird und die dem Abwasser entzogenen Feststoffe getrennt gesammelt und gegebenenfalls weiterbehandelt werden,
c) dem vorentlasteten Abwasser eine gesteuerte Menge einer Säure, vorzugsweise einer Beize, zudosiert und das Abwasser auf einen pH-Wert von 2,5 bis 4,5, vorzugsweise 3 bis 4 eingestellt wird,
d) durch anschließendes Anheben des pH-Wertes auf einen Wert unter 7, mindestens Jedoch auf einen Wert von 6,3,mittels gesteuertem Zudosieren einer lauge, vorzugsweise einer Abfall-Iauge, die im Abwasser enthalteneSchadstoffe ausflocken und sediment!eren,
wobei gegebenenfalls gleichzeitig mit dem Anheben des pH-Wertes oder im Anschluß an die Sedimentation das Abwasser belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert und mengenproportional gesteuert chloriert wird, daß
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e) nachfolgend das keimfreie Trübwasser durch Zudosieren eines Aluminate und gegebenenfalls eines Flockungshilfsmittels einer Restflockung und deren Sedimentation unterzogen und das anfallende Klarwasser einer Wiederverwendung als Brauchwasser, gegebenenfalls nach vorheriger Dechlorierung sowie Anbingung an einen Härtegrad bzw. einem Härteentzug, zugeführt wird,
und daß die in den einzelnen Verfahrensstufen anfallenden Schlämme einer Verarbeitung zu Dünger oder Kompost zugeführt werden, wobei diese Schlämme zuvor vorzugsweise mit demjenigen Schlamm vermischt werden, der aus den vom Grobabscheider dem Abwasser ankommender Art entzogenen, partikelförmig zerkleinerten Feststoffen gewonnen wird.
Als veitere Variante zur Behandlung solcher Abwässer sieht die Erfindung vor, daß das Abwasser anderer Art ein aus einer Schlächterei, einer Wurstfabrik bzw. einer Fleisch verarbeitenden Fabrik stammendes, Blut, Darminhalte, Talk, Fett, Fleisch- und Enochenstücke, Harnstoffe sowie andere tierische Bestandteile enthaltendes Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß das durch Flottieren von Fett- und Talkteilen befreite Abwasser unter ständigem Umwälzen partikelförmig zerkleinert, durch Zudosieren von Soda auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt, anschließend durch Zudosieren einer Metallionen enthaltenden Säure auf einen pH-Vert von unter 7 abgesenkt und zur Flockung gebracht wird, gegebenenfalls unter Zusatz eines Flockungshilfsmittels, und daß die gewonnenen Trüb- oder Klarwässer anschließend belüftet und mit Chlor versetzt und einem Vorfluter, insbesondere einem Binsenfluter, gegebenenfalls nach Ablauf einer Nachreaktionszeit, zugeführt werden.
Die vorbeschriebenen Verfahrensgrundlagen sind hervorragend auch für die Behandlung solcher Abwässer geeignet, die aus Tierzucht-
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statten, insbesondere Hundezuchtstatten, Tierkliniken, Laboratorien für die Erprobung von Eedikamenten an Tieren od. dgl. stacmen. Solche Abwässer, die in der Regel eine hohe Konzentration τοη Krankheitserregern, insbesondere Wurmeier, enthalten, werden nach der Erfindung derart behandelt, daß
a) das Abwasser umgewälzt, partikelförmig zerkleinert, mit Luft angereichert und durch Zudosieren von Chlor im Sinne des primären Keimzahlsturzes desinfiziert wird, wobei das Chlor derart mengenproportional zugegeben wird, daß mit der Abtötung der Krankheitserreger auch die Harnstoffe zerstört werden,
b) das desinfizierte, zerstörte Harnstoffe enthaltende Abwasser, notwendigenfalls nach Ablauf einer Reaktionszeit, entweder dem desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem desinfizierten vorentlasteten Abwasser herkömmlicher Art, insbesondere Kommunalabwässern, gegebenenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird, vorzugsweise
c) nach Ablauf der vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen bis etwa einer Stunde, umgewälzt und unter Zudosieren eines Neutralisationsmittels, vorzugsweise Aluminiumsulfat oder Abfallbeize, auf einen pH-Wert von etwa 5,8 eingestellt wird, daß nach Ablauf einer weiteren vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen bis etwa einer halben Stunde, das Abwasser durch Zudosieren von Wasserglas od. dgl. auf einen höheren pH-Wert, vorzugsweise pH6, angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels,
und daß das desinfizierte, von Harnstffen befreite Trübwasser entweder einem Vorfluter bzw. dem aus Abwässern anderer Art, vorzugsweise Kommunalabwässern, gewonnenen Trübwässern, notwendigenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
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d) das Triibwasser von Sedimentations- und Schwimmschlamm befreit wird und Klarwasser abfließt, das entweder in den Kanal abgelassen bzw. dem aus Abwässern anderer Art gewonnenen Klarwasser zugeführt und gemeinsam mit diesem einer Weiterverwertung bzw. -behandlung zugeleitet oder direkt einer Verregnung zur erdbiclogisehen Aufbereitung und Anhebung des Grundwasserspiegels zugeführt, vorzugsweise
e) zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern, insbesondere Filzen, Sporen, Wurmeiern u. dgl., einer thermischen Nach-Desinfektion unterzogen werden, wobei als thermische Desinfektion vorzugsweise eine solche mit Wärmerückgewinnung verwandt wird, der das Klarwasser gegebenenfalls von einem Pufferbehälter aus derart zugeführt wird, daß es in einem ersten Wärmetauscher auf eine Temperatur von ca. 12O0C aufgeheizt und einem nachgeschalteten Reaktorbehälter zugeführt wird, den es mit einer Temperatur von ca. 150 C verläßt und im Gegenstrom durch den ersten V»'ärmetauscher hindurchgeführt wird, in dem es durch das nachfließende, noch nicht erhitzte Klarwasser auf eine Temperatur von etwa 3O0C abgekühlt wird, wobei das thermisch nachdesinfisierte Klarwasser entweder einem Kanal bzw. Yorfluter, oder einer Wiederverwendung als Brauchwasser, oder einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung oder einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage zugeführt wird,
wobei der Wärmeaustausch:im Reaktorbehälter vorzugsweise mittels eines WärmeträgerÖls erfolgt, das in Abhängigkeit von der Austrittstemperatur des erhitzten Klarwassers aus dem Reaktor in einer Aufheize
wird,
heizeinrichtung auf eine Temperatur von 200°C bis 400 C aufgeheizt
f) daß das nach d) gewonnene Klarwasser dechloriert und ihm gegebenenfalls zur Härtebindung Phosphat zudosiert oder ihm Härte entzogen wird,
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g) daß dem Abwasser bei stärkster Belastung Chlor, Aluminiumsulfat, Ealiwasserglas und Flockungshilfsmittel vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von 50:400:40:1, bezogen auf einen m Abwasser, zugegeben werden,
während der ausgeflockte Schlamm gemeinsam mit dem Sedimentationsund dem Schwimmschlamm einer Kompostierung, einer Weiterverwendung als Düngemittel, einer Trockenschlammerzeugung od. dgl. zugeführt, vorzugsweise verbrannt wird.
Bekanntlich treten große Umweltprobleme im Zusammenhang mit der Gewinnung von öl aus Ölsanden dadurch auf, daß das hier anfallende Abwasser nach Öl, Ölemulsionen, Teer und andere Schadstoffe in solchen Kengen enthalten, daß das Einleiten dieser Abwasser in Kanäle, Vorfluter sowie Bach-- oder Flußläufe unzulässig ist. Da das Abwasser aber beseitigt werden muß, wird dieses z.Z. über Tieflochbohrungen in das Erdreich gepreßt in der Hoffnung, daß das Abwasser erst dann wieder austritt bzw. sich mit dem der Trinkwasserversorgung dienenden Grundwasser mischt, wenn es auf seinem Weg durch die unterschiedlichsten Bodenklassen und -strukturen vollbiologisch aufbereitet und geklärt ist. Dabei sind sich die Fachleute darin einig, daß diese Hoffnung sehr trügerisch ist, da die bei der Ölgewinnung aus ölsanden anfallenden großen Abwassermengen bereits nach vergleichsweise kurzer Zeit eine Verseuchung der von dem Abwasser durchdrungenen Bodenschichten bewirken mit der Folge, daß die Bodenschichten undurchlässig werden und absterben; die auf diese Weise heraufbeschworenen Gefahren müssen hier nicht näher erläutert werden.
Auch dieses Problem läßt sich erfindungsgemäß mittels der vorbeschriebenen Verfahren dadurch lösen, daß
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a) das Abwasser einem Wirbelstrom, insbesondere einem sich sowohl radial als auch senkrecht dazu ausbildenden, vorzugsweise ineinander übergehenden Wirbelstrom ausgesetzt wird,
b) in das Zentrum des Wirbelstroms, gegebenenfalls in Gegenrichtung, oder in den Abwasserzulauf, gegebenenfalls entgegen der Zulaufrichtung, notwendigenfalls ein chemischer Emulsionsbrecher eingetragen und mit dem Abwasser vermischt wird,
wobei in das Abwasser Luft derart eingetragen wird, daß das öl fiottifrt, an der Abwasseroberfläche eine Schicht bildet und abgezogen wird, während
c) die Teer- und Sandbestandteile des Abwassers ebenso wie die gegebenenfalls ausgeflockten, nichtöligen Emulsionsteile, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, sedimentieren, abgezogen und einer Weiterverarbeitung, insbesondere einer Trockenschlammerzeugung, zugeführt werden,
d) das von öl, Teer, Sand und sonstigen Verunreinigungen befreite Abwasser einem Kanal oder Vorfluter zugeführt, zur erdbiologischen Aufbereitung verregnet oder als Nutz- bzw. Brauchwasser, gegebenenfalls unter Zugabe von Frischwasser, wiederverwandt wird.
Ergänzend schlägt die Erfindung vor, daß das Abwasser vor oder gleichzeitig :nit seineyAufbereitung auf eine Temperatur von unter +3O0C, vorzugsweise unter +250C herabgekühlt wird? daß dem Abwasser Öl, Teer, Sand und sonstige Verunreinigungen im Durchlaufverfahren entzogen und die dem Abwasser entzogenen Verunreinigungen diskontinuierlich, vorzugsweise kontinuierlich abgezogen werden; daß das flottierte Öl kontinuierlich über mehrere, vorzugsweise auf unterschiedlichen Ebenen angeordnete, Auslässe abgezogen wird; daß die auf unterschiedlichen Ebenen liegenden ölauslässe dem Verlauf einer gedachten Spirale folgend vorgesehen werden.
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Die vorbeschriebenen Verfahrensprinzipien sind auch hervorragend dazu geeignet, die Kapazität und Wirksamkeit bestehender Abwasseraufbereitungsanlagen zu vergrößern bzw. zu verbessern oder die bestehenden Anlagen veränderten Bedingungen unter Beachtung wirtschaftlicher Notwendigkeiten anzupassen. Dies gelingt nach der Erfindung dadurch, daß die gewonnenen Trüb- oder Klarwässer über einen Tropfkörper einer biologischen Aufbereitung zugeführt werden.
Besonders vorteilhaft wirkt sich dies dann aus, wenn das dem Tropfkörper zugeführte Wasser insbesondere ein aus Kommunalabwässern gewonnenes, chemisch und/oder thermisch desinfiziertes, neutralisiertes und/oder entgiftetes Trüb- oder Klarwasser ist.
Die vorstehende Erfindungsbeschreibung kann nur an Hand weniger ausgewählter Eeispiele die Verfahrensgrundlagen angeben, die es dem Fachmann erlauben, mit fällbaren Schadstoffen angereicherte Abwasser nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten so aufzubereiten, daß die festen, flüssigen und/oder gelösten bzw. emulgierten Abwasserbestandteile einer Wieder- oder Weiterverwendung zuführbar sind unter Erfüllung der heute bereits gültigen sowie der künftig zu erwartenden Gesetze, Verordnungen und Vorschriften zum Schutz unserer Umwelt.
Patentansprüche
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Claims (1)

  1. KIlgers GEbH Umwelt-Technik A Co FG, 5^21 fcacnbach / Bad Ems
    2603913
    Patentansprüc h.e
    Yerfahren zur Aufbereitung, Desinfektion, Neutralisation und/ oder Entgiftung hochbelasteter Abwasser, bei dem dem Abwasser gesteuerte Mengen eines Desinfektionsmittels sowie notwendigenfalls Wärme und/oder Luft bzw. Sauerstoff zugegeben, Feststoffe abgeschieden, gelöste Substanzen ausgeflockt und Krankheitserreger wie Bakterien, Yiren, Sporen, Keime, Pilze, Wurmeier u. dgl. abgetötet werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser ankommender Art einer stufen— weisen Behandlung unterzogen wird derart, da3
    a) das Abwasser durch partikelförmiges Zerkleinern der in ihm enthaltenen Peststoffe homogenisiert und das Homogenisierungsgemisch durch Zugabe eines Neutralisationsmittels auf einen annähernd neutralen pH-Wert eingestellt wird, notwendigenfalls unter ständigem Umwälzen, Rühren od. dgl.,
    b) das neutralisierte Homogenisierungsgemisch belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert wird unter Aufzwingen einer
    . Durchwirbelung und einer anschließenden Desinfektion im Sinne des primären KeimzahlSturzes durch schock- oder schlagartige bzw. stoßweise Zugabe eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise eines chlorhaltigen Desinfektionsmittels, sowie rascher Durchmischung mit dem Desinfektionsmittel,
    und daß das desinfizierte Homogenisierungsgemisch nach Ablauf einer Nachwirkzeit und notwendigenfalls einer nachfolgenden Dechlorierung dem Abwasserkanal bzw. einem Vorfluter zugeführt oder gegebenenfalls ohne Einhaltung der Nachwirkzeit derart weiterbehandelt wird, daß
    c) das desinfizierte Homogenisierungsgemisch einer pH-Wert-Änderung unterzogen wird durch Zudosieren eines Neutrali-
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    _ C C _
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    sationsmittels, z.B. Aluminiumsulfat bzw. Abfallbeize, so daß eine Flockung eintritt, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, und das desinfizierte und neutralisierte sowie geflockte Homogenisierungsgemisch in eine feste und eine flüssige Phase getrennt wird,
    d) die flüssige Phase als Klarwasser, dem notwendigenfalls zur Härtebindung Phosphat zudosiert oder dem Härte entzogen wird, einer Wiederverwendung als Brauchwasser, einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung, Anhebung des Grundwasserspiegels bzw. zur Bodenbewässerung oder zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern, insbesondere Sporen, Pilzen, Wurmeiern u. dgl. einer weiteren Desinfektion, vorzugsweise einer thermischen Desinfektion, zugeführt wird,
    e) die feste Phase als desinfizierter Scniamm einer Kompostierung, einer Weiterverwendung als Düngemittel, einer l Trockenschlammerzeugung od. dgl., zugeführt wird, ;
    wobei das Abwasser ankommender Art den einzelnen Behandlungsstufen kontinuierlich, durchlaufend oder ehargenweise zugeführt wird und notwendigenfalls dem nach b) desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem nach c) anfallenden Klarwasser entgiftete, neutralisierte, desinfizierte und/oder aufbereitete Abwässer oder Klarwässer anderer Art, vorzugsweise mengenmäßig gesteuert, zugegeben werden. r
    Verfahren zur Aufbereitung, Desinfektion» Neutralisation und/ oder Entgiftung hochbelasteter Abwässer, bei dem dem Abwasser gesteuerte Mengen eines Desinfektions-f Keutralisations- und/ oder Entgiftungsmittels sowie notwendigenfalls Wärme und/oder Luft bzw. Sauerstoff zugegeben, Feststoffe abgeschieden, gelöste Substanzen ausgeflockt und Krankheitserreger wie Bakterien, Tiren, Sporen, Keime, Pilze, Wurmeier u. dgl. abgetötet
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    ORfOfMAL JMSFETTED
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    . 3.
    werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser ankommender Art einer stufenweisen Behandlung unterzogen wird derart, daß
    a) dem Abwasser die groben Feststoffe als Grobschlamm entzogen werden, der Grobschlamm gesammelt, ständig umgewälzt und durch partikelförmiges Zerkleinern der Feststoffe homogenisiert wird,
    b) dein von Grob schlamm befreiten Abwasser eine gesteuerte Menge eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Kalkhydrat, derart zugegeben wird, dai3 eine positive elektrostatische Aufladung erzeugt wird, die ein Ausflocken der feinen und feinsten Feststoffteilchen mit den abgetöteten Krankheitserregern bewirkt, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels und Durchwirbelung des Abwassers,
    so da.3 ein vorentlaste~es, alkalisches Wasser und ein alkalischer Feinschlamm gebildet wird, die getrennt voneinander derart weiterbehandclt werden, dafl
    c) dem vorentlast -ten, alkalischen Wasser durch Filtrieren die restlich? η Feststoffbestandteile entzogen werden und Klarwasser mtsteht, notwendigenfalls unter vorheriger Absenkung c :s pH-Wertes auf einen neutralen Wert durch Zudosieren eines Neutralxsationsmittels, z.B. Abfallbeize, Aluminiurculfat bzw -Chlorid od. dgl., und damit erzieltem Restflocken,
    d) das KT arwasser einer Wiederverwendung als Brauchwasser, einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung, Anhebung des jrunawasserspiegels bzw. zur Bodenbewässerung, zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern wie Sporen, Filze, Wurmeier u. dgl. einer weiteren Desinfektion, vorzugsweise einer thermischen Desinfektion, oder einem Vorfluter zugeführt wird,
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    e) der alkalische Feinschlamm dem Grobschlamm zugeführt und mit diesem derart umgepumpt und vermischt wird, daß der vorzugsweise homogenisierte Grobschlamm weitestgehend desinfiziert und der alkalische Feinschlamm neutralisiert wird, während der durch c) gewonnene neutrale Feinstschlamm entweder einer Kompostierung, einer Weiterverwendung als Dünger, einer Trockenschlammerzeugung oder ebenfalls dem homogenisierten Grobschlamm zugeführt wird unddaß
    f) der mit dem alkalischen Feinschlamm und gegebenenfalls mit dem neutralen Feinstschlamm vermischte, weitestgehend desinfizierte Grobschlamm als neutraler Schlamm ohne alkalische Nachwirkung einer Schlammverbrennung, gegebenenfalls einer Kompostierung, Trockenschlammerzeugung od. ä., zugeführt wird,
    wobei das Abwasser ankommender Art den einzelnen Behandlungsstufen kontinuierlich, durchlaufend oder chargenweise zugeführt wird und gegebenenfalls dem nach b) desinfizierten, vorentlasteten Wasser bzw. dem nach c) anfallenden Klarwasser entgiftete, neutralisierte, desinfizierte und/oder aufbereitete Abwasser oder Klarwässer anderer Art, vorzugsweise mengenmäßig gesteuert, zugegeben werden.
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß da? von Grobschlamm befreite Abwasser durch Zudosieren von Kalkhydrat auf einen pH-Wert von etwa eingestellt, zur Sedimentation und zum Ausflocken gebracht wird und daß das anfallende bakterienfreie Klarwasser entweder einem Vorfluter oder durch Zudosieren einer Metallionen enthaltenden Säure auf einen pH-Wert unter 8 abgesenkt einer Wieder- oder Weiterverwendung zugeführt wird.
    Verfahren nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Homogenisierungsgemisch bzw.
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    dem von Grobschlaaan befreiten Abwasser öle und Fette entzogen werden und daß bei Verwendung von Xallchydrat als Desinfektionsmittel dieses Torzugsweise als Lösung» insbesondere Ijtige Lösungr angesetzt wird.
    5. Verfahren nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Flockungshilfsmittel zunächst als 1#ige Lösung angesetzt, einer einstündigen Quellzeit ausgesetzt und anschließend auf eine O,1j6ige Lösung verdünnt wird und, bezogen auf Im Abwasser, in Mengen von 2 bis 3 Litern dem desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem desinfizierten, von Grobschlamia befreiten Abwasser oder Trübwasser zugegeben wird.
    6« Verfahren nach Anspruch 1,2 oder 3» d a duu r c h gekennzeichnet, daß als Keutralisationsmittel Aluminium- oder Eisenchlorid zudosiert wird.
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 6, d a d u r chh gekennzeichnet, daß das mengenproportional dem Abwasser zugegebene Desinfektionsmittel Natrium-Hydrooxyd bzw. Ratrium-Karbonat (Soda) ist.
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7» dadurch gekennzeichnet, daß den desinfizierten Hoaogenisierungsgemisch bzw. den vorentlasteten Abwasser ein Abwasser anderer Art, vorzugsweise ein bereits entgiftetes» neutralisiertes, desinfiziertes und/oder aufbereitetes Abwasser dörart zugegeben wird, daß alt der Zugabe des Abwassers anderer Art vorzugsweise eine Änderung des pH-Werts des Honogenisierungsgemischsbzw. des vorentlasteten Abwassers oder dea Trübwassers erreicht wird.
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    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet daß das Abwasser anderer Art Torzugsweise ein solches aus Schweinemästereien ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) die in Trockenmästereien anfallende Schweinegülle gesammelt, chargenweise in einem Dekanter von den dekantierbaren Feststoffen befreit, die flüssige Phase weiterbehandelt und der dekantierte Feststoff einer Kompostierung oder Dünge zwecken zugeführt wird, während das in Naßmästereien anfallende Abwasser insgesamt der Weiterbehandlung zugeführt wird,
    b) das Abwasser durch Umwälzen und partikelföraiges Zerkleinern der Feststoffe homogenisiert» Bit Luft angereichert und durch Zugabe eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise durch Zudosieren von Chlor im Sinne des primären Keimzahl-Sturzes, desinfiziert wird, wobei das Chlor derart mengenproportional zugegeben wird t daß mit der Abtötung der Krankheitserreger auch die im Abwasser enthaltenen Harnstoffe zerstört werden,
    und dal das desinfizierte, zerstörte Kernstoffe enthaltende Abwasser, notwendigenfalls nach Ablauf einer vorbestimmten Reaktionszeit, entweder dem desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem desinfizierten vorentlasteten Abwasser herkömmlicher Art, Insbesondere Kommunalabwässern., gegebenenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
    c) nach Ablauf der vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen bis ttwa einer Stund·» uigewälzt und unter Zudosieren eines Neutralisationsaitt·!*, vorzugsweise Aluminiumsulfat oder Abfallbeize, *uf «inen pH-Wert von etwa 5,8 eingestellt wird» d«3 nach Ablauf einer weiteren
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    vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen bis etwa einer halben Stunde, das Abwasser durch Zudosieren von EaIiwasserglas od. dgl. auf einen höheren pH-Wert, vorzugsweise pH6, angehoben und zum Ausflocken ge- j bracht wird, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungs- J hilfsmittels, ,
    und daß das desinfizierte, von Harnstoffen befreite Trübwasser ; entweder einem Vorfluter bzw. dem aus Abwässern anderer Art, . vorzugsweise Kommunalabwässern, gewonnenen Trübwasser, not- ' wendigenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt nnd gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
    d) das Trübwasser von Sedimentations- und Schwimmschlamm befreit wird und Klarwasser abfließt, das entweder in den Kanal abgelassen bzw. dem aus Abwässern anderer Art gewonnenen Klarwasser zugeführt und gemeinsam mit diesem einer Weiterverwertung bzw. -behandlung zugeleitittoder direkt einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung und Anhebung des Grundwasserspiegels zugeführt wird,
    während der ausgeflockte Schlamm gemeinsam mit dem Sedimentations- und dem Schwimmschlamm einer Kompostierung, einer Weiterverwendung als Düngemittel, einer Trockenschlammerzeugung od. dgl. zugeführt wird.
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn zeichnet, daß das nach d) gewonnene Klarwasser defloriert und ihm gegebenenfalls zur Härteblndung Phosphat zudosiert odeirlhm Härte entzogen wird.
    11. Verfahren nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abwasser bei stärkster Belastung Chlor, Aluminiumsulfat, Kaliwasserglas und Flockungshilfsniittel vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis
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    von 50:400:40:1, bezogen auf einen m Abwasser, zugegeben werden.
    12. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art vorzugsweise ein chromhaltiges Industrieabwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) das chromhaltige Industrieabwasser, dem notwendigenfalls Frischwasser zugegeben wird, einer zeitlich begrenzten Durchwirbelung unterworfen, anschließend auf einen pH-Wert 2,5 durch über einen S0II-/Ist-Vergleich gesteuerte Zudosierung von Schwefelsäure eingestellt und dann solange mit einem Reduktionsmittel, vorzugsweise Natriumbisulfat, versetzt wird, bis eine Kontrolleinrichtung einen steten Überschuß an Reduktionsmittel anzeigt,
    b) das chromreduzierte Industrieabwasser mit alkalischen BrUnierungs- und Spülabwässern, die getrennt aufgefangen werden, intensiv vermischt und anschließend entweder dem aus Abwässern anderer Art, insbesondere Kommunalabwässern, gewonnenen desinfizierten Homogenisierungsgeinisch bzw. dem desinfizierten vorentlasteten Abwasser zur Änderung des pH-Werts zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
    c) durch über einen Soll-/lst-VergMch gesteuertes Zudosieren von Säure bzw. Lauge, vorzugsweise Abfallsäure bzw. -lauge,
    - auf einen neutralen pH-Wert eingestellt und entweder in einen Kanal abgelassen oder dem aus Abwässern anderer Art, vorzugsweise Kommunalabwässern, gewonnenen Trübwasser zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird,
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    wobei die Behandlung des chromhaltigen Industrieabwassers vorzugsweise in Chargen von einem Pufferbehälter od. dgl. aus durchgeführt wird.
    13. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art vorzugsweise ein zyanhaltiges Industrieabwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) das zyanhaltige Industrieabwasser, dem notwendigenfalls Frischwasser zugegeben wird, gegebenenfalls einer zeitlich begrenzten Durchwirbelung unterworfen und durch Zugabe einer Lauge, z.B. Natriumlauge, insbesondere Abfall-Iauge, alkalisiert wird, vorzugsweise auf einen pH-Vert 10 bis eingestellt wird,
    b) das alkalisierte zyanhaltige Abwasser solange einer Oxydation mittels Aktivahlor (Chlorgas,oder Natriumhypochlorit in wässeriger lösung) unterzogen wird, bis eine Kontrolleinrichtung einen steten Überschuß an Aktivchlor anzeigt,
    c) das zyanentgiftete Industrieabwasser vorzugsweise mit chromreduzierten, Brünierungs- und/oder Spülabwässern, die getrennt aufgefangen werden, intensiv vermischt und anschließend dem aus Abwässern anderer Art, insbesondere Kommunalabwässern, gewonnenen desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem desinfizierten vorentlasteten
    * * Abwasser, gegebenenfalls zur Änderung von dessen pH-Wert, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird oder
    d) durch über einen Soll-/lst-Yergleich gesteuertes Zudosieren einer Säure oder lauge, vorzugsweise Abfall-Säure bzw.
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    ν·
    -lauge auf einen neutralen pH-Wert eingestellt und entweder in einen Kanal abgelassen oder dem aus Abwässern anderer Art, vorzugsweise Kommunalabwässern, gewonnenen Trübwasser, gegebenenfalls auch dem Klarwasser, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt oder -verwendet wird, wobei die Behandlung des zyanhaltigen Industrieabwassers vorzugsweise in Chargen von einem Pufferbehälter od. dgl. aus durchgeführt wird bei im Abwasser vorhandenen freien Cyaniden bzw. Cyankomplexen des Kupfers, Zinks oder Cadmiums, während Cyankomplexe des Nickels, die durch Abwassertrennung nicht zu beseitigen sind, vorzugsweise einer Langzeitoxydation im Standverfahren ausgesetzt werden.
    14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gee kennzeichnet, daß zwischen den einzelnen Behandlungsstufen Reaktionszeiten eingehalten werden, die 3 bis 60 Minuten, vorzugsweise 5 bis 50 Minuten, betragen.
    15. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art vorzugsweise ein Industrieabwasser Ist, das in einer Strohpapieriffabrik anfällt und zuvor derart behandelt wird, daß
    a) das während einer Tagesproduktion anfallende Abwasser gesammelt, durch Zudosieren von Säure, vorzugsweise Abfallsäure, In den saueren Bereich übergeführt und auf einen pH-Wert von 2 bis 5, insbesondere 2,5 bis 4,5, eingestellt
    ^ . wird,
    b) gleichzeitig mit oder unmittelbar nach dem Überführen des Abwassers In den sauren Bereich Luft In eine^solchen Intensität eingetragen wlrdr daß eine Ausflockung eintritt, diese flottiert und an der Abwasseroberf lache eine vergleichsweise feste Schlammschicht bildet, r
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    c) das saure Wasser abgezogen, durch Zudosieren einer Lauge, vorzugsweise Abfall-Lauge, auf einen höheren pH-Wert, insbesondere einen pH-Wert von 7 bis 8, eingestellt und zur Restausflockung gebracht wird, und daß das so gewonnene Klarwasser zwecks Wiederbelebung durch notwendige Bakterien bzw. Kulturen Abwässern anderer Art, vorzugsweise einem häuslichen Abwasser, zugegeben und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird, während
    d) der saure, vergleichsweise feste Schlamm und der annähernd neutrale Sedimentations- und Schwimmschlamm entweder mit anderen Schlämmen vermengt und einer Weiterbe- bzw. verarbeitung unterzogen oder direkt in eine Yerbrennungsanlage eindosiert oder einer Trockenschlammerzeugung zugeführt wird.
    16. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art vorzugsweise ein bei der Verarbeitung von Kartoffeln zu beispielsweise Chips, Pommes frites, Pür^ee od. dgl. anfallendes Altwasser ist, daß zuvor derart behandelt wird, daß
    a) das beim Waschen der Kartoffeln anfallende mit Erdreich versetzte Kartoffel-Waschwasser gesammelt und einer Absetzzeit von bis zu einer Stunde ausgesetzt wird,
    b) das beim anschließenden Schälen der gewaschenen Kartoffeln anfallende, von feingemahlenen Schalen durchsetzte Kartoffel Schälwasser gesammelt und einer Absetzfceit von bis zu vier Stunden ausgesetzt wird,
    c) das beim nachfolgenden Zerschneiden der gewaschenen und geschälten Kartoffeln anfallende Kartoffel-Schneidwasser gesammelt und einer Absetzzeit von bis zu acht Stunden ausgesetzt wird,
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    so daß Erdreich-, Schalen- und Stärkeschlamm getrennt anfallen und die gewonnenen Trübwässer zusammengeführt und gemeinsam derart weiterbehandelt werden, daß
    d) den «usammengeführten Trübwässern ein Desinfektionsmittel, vorzugsweise Chlor, mengenproportional zugegeben und durch Verwirbelung der Trübwässer mit diesen vermischt wird bei gleichzeitiger Belüftung sowie Einstellen der Trübwässer auf einen pH-Wert von etwa 8 durch Zudosieren von Säure oder Lauge,
    e) die Trübwässer durch anschließendes Zudosieren einer Abfallbeize oder eines sonstigen, Metallionen enthaltenden Mittels und Natriumthiosulfat, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, zum Ausflocken gebracht werden,
    so daß ein bakterienfreies Klarwasser entsteht, das vorzugsweise wenigstens zu einem Teil der Wiederverwendung als Kartoffel-Waschwasser bzw. einer anderen Nutz- oder Brauchwasser-Yerwendung oder den aus Abwässern anderer Art, insbesondere Kommunalabwässern, gewonnenen Klarwässern zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt oder -verwendet wird, während
    f) der Erdreichschlamm und der nach e) gewonnene Sedimentationsschlamm gemeinsam einer Deponie oder den aus Abwässern anderer Art gewonnenen Schlämmen zugeführt und gemeinsam mit diesen veiterbearbeitet bzw. weiterverwandt werden, insbesondere zu Humus aufbereitet werden,
    g) daß dem Schalen-Schlamm die Restfeuchtigkeit über einen Filter, vorzugsweise über ein Vakuum-Bandfilter, entzogen und einer Wiederverwendung als Futtermittel zugeführt wird, während die ihm entzogene Flüssigkeit den nach d) auf einen pH-Wert von etwa 8 einzustellenden Trübwässern zugeleitet wird,
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    h) daß dem Stärke-Schlamm die Restfeuchtigkeit über einen Filter, vorzugsweise über ein Vakuum-Bandfilter, entzogen und entweder einer Weiterverwendung als Futtermittel oder einer Kartoffelstärke benutzenden Lebensmittelproduktion zugeführt wird, während die ihm entzogene Flüssigkeit den nach d) auf einen pH-Wert von etwa 8 einzustellenden Trübwässern zugeleitet wird.
    17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Schälen der Kartoffeln vorzugsweise unter Terwendung von Dampf erfolgt und das dabei anfallende Kartoffel-Dampfschälwasser etwa die doppelte Menge des mit Stärke versetzten Kartoffel-Schneidwassers aufweist und daß gegebenenfalls die nach Ablauf der Absetzzeit von Schalen bzw. Stärke weitgehend befreiten Trübwässer gemeinsam einer Aufbereitung zu Klarwasser unterzogen werden, das vollständig der ¥iederverwendung als Kartoffel-Waschwasser zugeführt wird, während das mit Erdreich versetzte Kartoffel-Waschwasser einer getrennten Aufbereitung unterzpgen wird.
    18. Verfahren nach Anspruch 17» dadurch gekennzeichnet, daß der dem Kartoffel-Schäl- und Schneidtrübwasser entzogene Bedimentationsschlamm, gegebenenfalls als Trockenschlamm, einer Deponie zugeführt wird, während der dem Kartoffel-Waschwasser entzogene, erdenreiche Schlamm vorzugsweise einer Kompostierung zugeführt wird.
    19. Verfahren nach Anspruch 8r dadurch gekenn- · zeichnet, daß das Abwasser anderer Art ein aus Industrie-» Kommunal-, Krankenhaus- und/oder anderen Abwässern bestehendes Abwassergemisch ist, das in erheblicher Konzentration in einem Rohwasser, vorzugsweise einem Bach- oder Flußwasser, enthalten und zuvor derart behandelt wird, daß
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    a) dem Abwasser-Rohwassergemisch zunächst mechanisch die groben Verunreinigungen entzogen, diese gesammelt und gegebenenfalls durch partikelförmiges Zerkleinern homogenisiert,
    mit luft angereichert und einem Qydationsprozeß unterzogen
    werden,
    b) daß das von groben Verunreinigungen befreite Wasser neutralisiert wird, vorzugsweise auf einen pH-Wert von ca. 8 eingestellt wird durch Zugabe einer Lauge,
    c) das von groben Verunreinigungen befreite Wassergemisch im
    Wirbelstromverfahren bzw. im Zustand einer starken Verwirbelung unter Anreicherung mit Luft oder Sauerstoff mit '. einer dem Wassergemisch proportionalen Menge eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Chlor in Form von Hypo- . chlorid, vermischt und notwendigenfalls einer Einwirkzeit
    durch das Desinfektionsmittel unterworfen wird, ;
    d) das desinfizierte, leicht alkalische Wassergemisch in einen ; saueren, vorzugsweise leicht saueren oder neutralen Bereich übergeführt und zur Ausflockung gebracht wird, ί
    wobei der Flockungsvorgang notwendigenfalls durch Zugabe eines
    Floclcungshilfsmittels, vorzugsweise in einer Menge von 1g auf < ϊ 1m Wasser, beschleunigt und zuvor eine Dechlorierung durchgeführt wird und das Klarwasser, gegebenenfalls nach vorheriger ί Anbindung an einen Härtegrad bzw. Härteentzug, einer Pflaneenbewässerungs- oder Trinkwasseraufbereitungs-Anlage zugeführt ! oder zur Anhebung des Grundwasserspiegels und erdbiologischen j Aufbereitung verregnet wird, während ι
    e) die nach d) gewonnenen Schlämme neutralisiert und einer j Schlammverwertung oder Deponie zugeführt werden und der '* nach a) abgeschiedene, gegebenenfalls homogenisierte Grob- ] schlamm deponiert oder kompostiert wird, gegebenenfalls ;
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    nach vorheriger Vermischung mit den nach d) gewonnenen Schlämmen.
    20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die gewonnenen desinfizierten Schlämme vorzugsweise zu Humus aufbereitet werden, in dem sie den kompostierbaren, aus einer Müllaufbereitung gewonnenen feinkörnigen Stoffen zugegeben, mit diesen vermengt auf Mieten od. dgl. aufgesetzt und einer Verrottung unterzogen werden.
    21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß den kompostierbaren, aus einer MUllaufbereitung gewonnenen Stoffen nur ein Teil des Schlamms zugeführt wird, während der übrige Teil in eine Müllverbrennungsanlage eingespeist wird.
    22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die gewonnenen Schlämme mit brennbaren Stoffen versetzt und einer Verfeuerung, vorzugsweise einem Kraftwerk, einem Fernheizwerk od. dgl., zugeführt werden.
    23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß dem gewonnenen Schlamm flüssige und/oder pastöse Brennstoffe, vorzugsweise öle und ölschlämme, zugegeben werden.
    24. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die gewonnenen Schlämme mit festen, insbe-
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    sondere feinkörnigen Brennsteffen, vorzugsweise Kohleschlämmen, Kohlenruß bzw. -abrieb, Sägemehl od. dgl., versetzt werden, wobei der Abwasserschlamm notwendigenfalls einer vorherigen Entgasung unterzogen und das Schlamm-Brennstoff-Gemisch einer Trockenschlainmerzeugung und/oder Brikettierung zugeführt wird.
    25. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennze ic h net, daß die bei der Trockenschlammerzeugung bzw. der Brikettierung anfallende flüssige Phase entweder dem Abwasser-Homogenisierungsgemisch bzw, dem vorentlasteten Abwasser oder den aus Abwässern gewonnenen Trübwässern zugeführt wird.
    26. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß den Trübwässern die ausflockenden restlichen Feststoffteilchen vorzugsweise über rückspülb'?.re Filter entzogen werden, daß die Filter mittels aus Abwässern gewonnenen, desinfizierten Klarwässern rückgespUlt werden und die die rückgespülten Feststoffteilchen führenden Spülwässer dem Abwasser-Homogenisierungsgemisch bzw. dem vorentlasteten Abwasser oder dem abgeschiedenen Grobschlamm zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt werden.
    27. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die chemisch weitestgehend desinfizierten und neutralisierten, notwendigenfalls dechlorierten und/oder an einen Härtegrad gebundenen Klarwasser zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern, insbesondere Pilzen, Sporen, Wurmeiern u. dgl., einer thermischen Nach-Desinfektion unterzogen werden.
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    28. Verfahren nach. Anspruch 27,dadurch gekennzeichnet, daß als thermische Desinfektion vorzugsweise eine solche mit Wärmerückgewinnung verwandt wird, der das Klarwasser gegebenenfalls von einem Pufferbehälter aus derart zugeführt wird, daß es in einem ersten Wärmetauscher auf eine Temperatur von ca. 12O°C aufgeheizt und einem nachgeschalteten Reaktorbehälter zugeführt wird, den es mit einer Temperatur von ca. 1500C verläßt und im Gegenstrom durch den ersten Wärmetauscher hindurchgeführt wird, in dem es durch das nachfließende, noch nicht erhitzte Klarwasser auf eine Temperatur von etwa 30 c abgekühlt wird, wobei das thermisch nachdesinfizierte Klarwasser entweder einem Kanal bzw. Vorfluter, oder einer Wiederverwendung als Brauchwasser, oder einer Verregnung zur erd- : biologischen Aufbereitung oder einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage zugeführt wird.
    29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmenastausch im Reaktorbehälter mittels eines Wärmeträgeröls erfolgt, das in Abhängigkeit von der Austrittstemperatur des erhitzten Klarwassers aus dem Reaktor in einer Aufheizeinrichtung auf eine Temperatur von 200 C bis 4000C aufgeheizt wird.
    30. Verfahren nach Anspruch 27»dadurch gekennzeichnet, daß die Nach-Desinfektion der Klarwässer in an i sich bekannter Weise mittels überhitzten Dampfes erfolgt, der ; vorzugsweise so lange in die Klarwässer indiziert wird, bis diese auf die gewünschte Desinfektionstemperatur aufgeheizt ; sind. !
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    31. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zur kommunalen
    Trinkwasserversorgung benötigte, möglichst gering oder nicht belastete Rohwasser-Reservoir dadurch vergrößert wird, daß die bei der Abwasserbehandlung anfallenden desinfizierten, neutralisierten und entgifteten, notwendigenfalls dechlorierten Klarwässer in einen Teich oder See, vorzugsweise einen künstlich
    angelegten Teich oder See eingeleitet wirden, der einen reichen
    Binsenbewuchs aufweist, wobei der Teich oder See eine lehmige
    Grundsohle hat, die von einer Kiespackung überdeckt ist, die
    ihrerseits ein die Binsen haltendes Erdreich trägt.
    32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß der lehmigen Grundsohle vorzugsweise eine
    einseitige Neigung aufgeprägt wird und der Kiessohle, gegebenen-i falls gemeinsam mit dem Erdreich, eine insbesondere zur Teich- \ oder Seemitte gerichtete Senkung aufgeprägt wird. i
    33. Verfahren nach den Ansprüchen 31 und 32,dadurch gekennzeichnet, daß die Klarwässer dem Teich oder See
    mit einer Temperatur von etwa 10 bis 35 C, vorzugsweise 15 bis
    250C, zugeleitet werden.
    34. Verfahren nach Anspruch 53, dadurch, gekenn- j zeichnet, daß die Klarwässer dem Teich oder See über ( Rohrleitungen zugeführt werden und diese über schlitzförmige ι öffnungen verlassen, die vorzugsweise in denjenigen Rohr- t leitungsabschnitten angeordnet werden, die im Bereich der Boden-\ senke nicht von dem Erdreich überdeckt werden. \
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    35. Verfahren nach einem der Ansprüche 31 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle eines Teiches oder Sees die Einleitung der Klarwässer in einen künstlich angelegten Bach oder Fluß erfolgt.
    36. Verfahren nach einem der Ansprüche 31 bis 35, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Teich,· See, Bach oder Flui3 Süßwasserfische, insbesondere Schleien, Forellen, Karpfen und/oder Hechte, ausgesetzt und in den Klarwasserzulauf gegebenenfalls die aus einer Molkerei stammenden Abwässer eingespeist werden.
    37. Verfahren nach Anspruch 36, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Klarwasserzulauf eingespeisten Abwässer aus einer Butter und Sahne herstellenden Molkerei stammen und zuvor derart behandelt werden, daß
    a) das stark molkehaltige Abwasser durch Zudosieren einer Säure, z.B. Abfallbeize, auf einen pH-Wert von etwa 4 eingestellt wird, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Zugabe eines Desinfektionsmittels, z.B. Chlor,
    b) das leicht sauere Abwasser, gegebenenfalls nach Ablauf einer vorbestimmten Reaktionszeit, durch Zudosieren von Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. auf
    , ■ einen pH-Wert von 5,6 bis 5,8 angehoben wird und ausflockt,
    wobei das leicht saure Abwasser vorzugsweise einer starken Verwirbelung, insbesondere einer solchen mit von unten nach oben aufsteigendem Wirbelstrom, unterzogen wird, gegebenenfalls bei gleichzeitiger starker Belüftung und Zugabe eines Desinfektionsmittels, z.B. Chlor, und der Schwimmschlamm dem durch
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    Ausflocken erzeugten Schlamm zugegeben wird, so daß Trübwasser entsteht, das entweder
    c) aus Abwässern anderer Art, insbesondere häuslichen Abwässern, gewonnenen Trübwässern zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt wird, vorzugsweise jecoch.
    d) durch Zudosieren τοη Wasserglas, insbesondere Kaliwasserglas, auf einen pH-Wert von etwa 6,2 angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, so daß Klarwasser entsteht, das in den Fischteichklarwasser zulauf od. dgl. eingespeist wi*d, während
    e) die durch Ausflockung gewonnenen Schlämme:.gemeinsam mit dem Schwimmschlamm mit Bindemitteln versetzt werden.
    38. Verfahren nach Anspruch 36, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Klarwasserzulauf eingespeisten Abwässer aus einer Butter, Sahne und Käse herstellenden Molkerei stammen und zuvor derart behandelt werden, daß
    a) das molkehaltige Abwasser durch Zudosieren von Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt wird, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Zugabe eines Desinfektionsmittels, vorzugsweise Aktivchlor,
    b) das leicht alkalische Abwasser, gegebenenfalls nach Ablauf einer vorbestimmbaren Reaktionszeit, durch Zudosieren einer Metallionen enthaltenden Säure, z.B. Beize, vorzugsweise Abfallbeize, auf einen pH-Wert von 5,6 bis 5,8 abgesenkt und zur Ausflockung gebracht wird,
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    wobei das leicht alkalische Abwasser vorzugsweise einer starken Verwirbelung, insbesondere einer solchen mit von unten nach oben aufsteigendem Wirbelstrom, unterzogen wird, gegebenenfalls bei gleichzeitiger sterker Belüftung und Zugabe eines Desinfektionsmittels, z.B. Chlor, und der Schwimmschlamm dem durch Ausflocken erzeugten Schlamm zugegeben wird, so daß Trübwasser entsteht, das entweder
    c) den aus Abwässern anderer Art, insbesondere häuslichen Abwässern, 'gewonnenen Trübwässern zugeführt und gemeinsam mit diesen weitsrbehandelt wird, vorzugsweise jedoch
    d) durch Zudosieren von Wasserglas, insbesondere Kaliwasserglas, auf einen pH-Wert von etwa 6,5 angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, so daß Klarwasser entsteht, das in den Fichteich-Klarwasserzulauf eingespeist wird, während
    e) die durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämme gemeinsam mit einem Bindemittel versetzt werden.
    39. Verfahren nach einem der Ansprüche 37 und 38, dadurch gekennzeichnet, daß jeder pH-Wert-Einstellung bzw. -Änderung eine Reaktionszeit nachgeordnet wird, die vorzugsweise 25 bis 35# der Abwasser-Durchflußmenge proportional ist.
    40. Verfahren nach einem der Ansprüche 37 bis 39, dadurch gekennzeichnet, daß der Zudosierung von Mitteln zur Änderung, des pH-Wertes eine Zudosierung eines Flockungshilfsmittels nach- oder zugeordnet ist.
    41. Verfahren nach den Ansprüchen 37 und 38»dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel, insbeson-
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    dere Aktivchlor, gleichzeitig mit oder unmittelbar nach der ersten pH-Wert-Einstellung des Abwassers diesem zudosiert wird unter gleichzeitiger oder vorheriger Belüftung bzw. Anreicherung mit Sauerstoff.
    42. Verfahren nach den Ansprüchen 37 und 38, dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel, insbesondere -AktiTChlor, dem Abwasser im Zustand starker Durchwirbelung und Belüftung zugesetzt wird.
    43. Verfahren nach einem der Ansprüche 37 bis 42, dadurch gekennzeichnet, daß den durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämmen aus Abwässern anderer Art gewonnene Schlämme zugesetzt werden, insbesondere solche, die einer TierverfUtterung zugänglich sind und eine bindemittelartige Wirkung auf die durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämme ausüben.
    44. Verfahren nach Anspruch 43, dadurch, gekennzeichnet, daß die durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämme mit dem bei der Verarbeitung von Kartoffeln zu Chips, Pommes frites, Püree od. dgl. anfallenden Schilenschlamm und/oder Stärkeschlamm vermischt werden und daß das Schlammgemisch entweder direkt einer Naßverfütterung oder einer Aufbereitung zu Trockenfutter, gegebenenfalls unter Zusatz eines lebensmittelrechtlich zulässigen Hältbarkeitsmittels, zugeführt wird.
    45. Verfahren nach Anspruch 43, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämme mit bei der Zuckergewinnung aus Rüben an-
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    fallenden, ausgelaugten Rübenschnitzeln und/oder Melasse vermischt und entweder direkt einer Naßve.rfütterung, einer Silierung oder einer Aufbereitung zu Trockenfutter, gegebenenfalls unter Zusatz eines lebensmittelrechtlich zulässigen HaItbarkeitsroittels, zugeführt werden.
    46. Verfahren nach einem der Ansprüche 37 bis 42, dadurch gekennzeichnet, daß den durch Ausflocken und Flottieren gewonnenen Schlämmen als Bindemittel Kalksteinmehl, Zement, Gips, Sägemehl od. dgl. zugesetzt wird und die gebundenen Schlämme deponiert, vorzugsweise kompostiert werden, gegebenenfalls unter vorheriger Vermischung mit aus Abwässern anderer Art gewonnenen kompostierbaren Schlämmen und/oder den bei der Müllaufbereitung anfallenden kompostierbaren Stoffen.
    47. Verfahren nach den Ansprüchen 8,19 und 31, dadurch gekennzeichnet, daß das in den Klarwasserzulauf eines Teiches, Sees, Bachs oder Flusses eingespeiste oder zur erdbiologischen Aufbereitung, insbesondere zur Anhebung des Grundwasserspiegels verregnete, gegebenenfalls dechlorierte und an einen Härtegrad gebundene bzw. von Härte befreite Klarwasser aus einem stark mit Abwässern verschiedener Art belasteten Rohwasser gewonnen wird dadurch, daß
    a) das Rohwasser-Abwasser-Gemisch, gegebenenfalls nach vorheriger mechanischer Abtrennung grober Verunreinigungen, chargenweise in zeitlicher Begrenzung zentrifugiert und in wenigstens ein Leichtwasser und ein Schwewasser getrennt und das Leichtwasser kontinuierlich abgezogen wird, während das Schwerwasser erst nach Ablauf der Zentrifugierzeit abgezogen wird,
    b) das vorzugsweise Öle, Fette, Lösungsmittel und spezifisch leichte Schwebstoffe enthaltende Leichtwasser einer Be-
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    ruhigungsphase unterzogen und ihm mit geringem Druck Luft zugegeben wird derart, daß die öle, Fette. Lösungsmittel u. dgl. flottieren und einen vergleichsweise dichten Film auf der Leichtwasseroberfläche bilden, daß mit Beendigung der Beruhigungsphase der Leichtwasserspiegel angehoben, der Film abgezogen und das vorentlastete Leichtwasser dem Homogenisierungsgemisch bzw. dem von Grobstoffen befreiten Abwasser anderer Art zugeführt und gemeinsam mit diesen weiterbehandelt, vorzugsweise dem separat gesammelten Schwerwasser zugeführt wird,
    c) das Schwerwasser mit dem vorentlasteten Leichtwasser vermischt und durch Zudosieren von Säure oder Lauge, vorzugsweise Abfall-Säure bzw. -Lauge, auf einen annähernd neutralen pK-Wert eingestellt, insbesondere in einen leicht alkalischen Bereich übergeführt wird,
    d) dem aus Schwer- und Leichtwasser gebildeten Wassergemisch ein Desinfektionsmittel, vorzugsweise Aktivchlor, mengenproportional schock-, stoß- oder schlagartig zugegeben und in kürzest möglicher Zeit mit diesem vermischt wird unter gleichzeitiger oder vorheriger Belüftung,
    wobei das Desinfektionsmittel dem Wassergemisch vorzugsweise im Zustand von dessen starker Verwirbelung und Anreicherung mit Luft oder Sauerstoff zudosiert und das Wassergemisch einer Reaktionszeit im Sinne der sekundären Keimzahlabnahme unterworfen wird, daß
    e) das desinfizierte,- Torzugsweise leicht alkalische Wassergemisch in einen sauren, vorzugsweise leicht sauren Bereich übergeführt und zur Ausflockung gebracht wird, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, wobei für die Überführung des Wassergemischs vom leicht alkalischen in den leicht sauren Bereich vorzugsweise eine Abfallbeize
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    verwandt wird,
    f) der ausgeflockte, leicht saure Schlamm durch Vermischen mit \ aus anderen Abwässern gewonnenen, leicht alkalischen
    Schlämmen oder durch Zugabe vergleichsweise geringer Menge
    Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl.
    neutralisiert und deponiert, vorzugsweise kompostiert wird, ,
    g) das leicht saure, gegebenenfalls eine leichte Trübung aufweisende desinfizierte Wasser durch Zudosieren eines Neu- . tralisationsmittels auf einen annähernd neutralen pH-Wert
    angehoben und zur Restausflockung gebracht wird, so daß ; Klarwasser entsteht, das vorzugsweise dechloriert dem Trinkwasser-Reservoir zugeführt wird. ;
    48. Verfahren nach Anspruch 47,dadurch gekenn- \
    zeichnet, daß das Rohwasser-Abwasser-Gemisch durch Zu- | dosieren einer Säure oder Lauge auf einen neutralen pH-Wert ein-: gestellt, anschließend einer zeitlich begrenzten Beruhigungs- ! phase unterzogen und dabei mit geringem Druck Luft in das Rohwasser-Abwasser-Ggmisch eingetragen wird derart, daß die spezi- j fisch leichteren Bestandteile flottieren und an der Wasserge- ι misch-Oberflache einen Film bilden, der nach Ablauf der Be- · ruhigungsphase durch Anheben des Wasserspiegels abgezogen und
    das dadurch vorentlastete Rohwasser-Abwasser-Gemisch unter Verzicht auf ein Zentrifugieren einer stufenweisen Weiterbehandlung unterzogen wird.
    49. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art vorzugsweise ein
    Färberei-Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
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    a) das Färberei-Abwasser kontinuierlich oder chargenweise aus einem Auffangpuffer abgezogen und über eine pH-Sonde gesteuert durch Zudosieren von Kalkhydrat, Natrium-Hydrooxyd, Natrium-Karbonat od. dgl. auf einen etwa neutralen pH-Wert, vorzugsweise auf einen pH-Wert von 8, eingestellt wird, gegebenenfalls unter ständigem Rühren bzw. Verwirbeln des Abwassers,
    b) das neutrale, vorzugsweise leicht alkalische Abwasser, gegebenenfalls nach Ablauf einer Reaktionszeit, auf einen pH-Wert von etwa 6,8 abgesenkt wird durch Zudosieren eines Neutralisationsmittels, vorzugsweise Aluminiumsulfat,
    wodurch eine Flockung eintritt, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, und Sedimentationsschlamm und ein eine leichte Färbung, insbesondere eine leichte Gelb-Färbung, aufweisendes Trübwasser getrennt abgezogen werden, daß
    c) das Trübwasser einer Verwirbelung, vorzugsweise in von unten nach oben aufsteigendem Wirbelstrom, unterzogen, belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert und durch Zudosieren eines Desinfektionsmittels, insbesondere Chlor, desinfiziert und durch die dabei auftretende Oxydation zur Restausflockung gebracht wird,
    so daß Klarwasser abgezogen wird, das einer Wiederverwendung als Brauchwasser , einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung und/oder Anhebung des Grundwasserspiegels oder einem Binsenfluter zugeführt wird, während
    d) die nach b) und c) anfallenden Sedimentationsschlämme gemeinsam mit dem nach c) abgezogenen Schwimmschlamm einer Deponie, einer Verbrennung oder einer Trockenschlammerzeugung zugeführt werden,
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    wobei das bakterienfreie Klarwasser vorzugsweise dechloriert land entweder an einen Härtegrad gebunden oder ihm Härte entzogen wird.
    50. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art ein aus einer Schlächterei, einer Wurstfabrik bzw. einer Fleisch verarbeitenden Fabrik stammendes, Blut, Darminhalte, Talk, Fleisch- und Knochenstucke, Harnstoffe sowie andere tierische Bestandteile enthaltendes Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) die im Abwasser enthaltenen Feststoffe partikelförmig zerkleinert und die im homogenisierten Abwasser enthaltenen Fett- und Talkteile zur Flotation gebracht und abgezogen werden,
    wobei das homogenisierte Abwasser gegebenenfalls vor dem Flottieren der Fett- und Talkteile einer Verwirbelung und Belüftung unterzogen sowie unter Ausnutzung des Prinzips des primären Keimzahlsturzes mit einem Desinfektionsmittel mengenproportional beaufschlagt und mit diesem in kürzestmöglicher Zeit vermischt wird,
    b) das von Fett- und Talkteilen befreite, homogenisierte Abwasser durch gesteuertes Zudosieren einer Säure in einen sauren Bereich übergeführt, vorzugsweise auf einen pH-Wert von 3 bis 4 eingestellt wird und die im Abwasser enthaltenen Blutbestandteile zur Gerinnung gebracht werden,
    c) das saure Abwasser anschießend durch Zudosieren einer Lauge, vorzugsweise einer solchen auf der Basis von KaIkhydrät, Natrium-Hydrooxyd oder Natrium-Karbonat, auf einen pH-Wert von 6,5 bis 6,8 angehoben wird und ausflockt, ge-
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    gebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels ,
    wobei gegebenenfalls gleichzeitig mit dem Anheben des pH-Wertes das Abwasser belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert und in kürzestmöglicher Zeit mit einem mengenproportional zudosierten Desinfektionsmittel, insbesondere Chlor, vermischt wird, so daß
    d) der durch Ausflocken entstandene Sedimentationsschlamm ebenso wie der durch Flottieren entstandene Schwimmschlamm abgezogen und das anfallende Trübwasser entweder zur biologischen Aufbereitung verregnet bzw. einem Tropfkörper zugeleitet, einem Vorfluter zugeführt oder in den Kanal abgelassen, vorzugsweise auf einen pH-Wert unter 8 angehoben und zur Restausflockung gebracht wird, gegebenenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels,
    so daß Klarwasser abgezogen wird, das vorzugsweise einer Wiederverwendung als Brauchwasser zugeführt wird, während die in den einzelnen Verfahrensstufen anfallenden Schlämme einer Verarbeitung zu Dünger oder Kompost und die durch Flottieren gewonnenen Fett- und Talkteile der Seifenherstellung zugeführt werden.
    51. Verfahren nach Anspruch 50, dadurch g?e kennzeichnet, daß die nach d) gewonnenen Trübwässer im Anschluß an ihre Neutralisation und gegebenenfalls Dechlorierung einem Fischteich oder einem Binsenfluter zugeführt werden.
    52. Verfahren nach Anspruch 50, dadurch gekennzeichnet, daß das nach d) gewonnene Klarwasser dechloriert und ihm gegebenenfalls zur Härtebindung Phosphat zudosiert oder ihm Härte entzogen wird, letzteres vorzugsweise
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    mittels eines Ionenaustauschers.
    53. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art ein aus einer Schlächterei, einer Wurstfabrik bzw. einer Fleisch verarbeitenden Fabrik stammendes, Blut, Darminhalte, Talk, Fett, Fielschund Knochenstücke, Harnstoffe sowie andere tierische Bestandteile enthaltendes Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) unter gesteuertem Eintragen von Luft die im Abwasser enthaltenen Fett- und Talkteile flottieren, abgezogen und einer Seifenherstellung zugeführt werden,
    b) das von Fett- und Talkteilen befreite Abwasser einem Grobafescheider zugeführt wird und die dem Abwasser entzogenen Feststoffe getrennt gesammelt und gegebenenfalls weiterbehandelt werden,
    c) dem vorentlasteten Abwasser eine gesteuerte Menge einer Säure, vorzugsweise einer Beize, zudosiert, und das Abwasser auf einen pH-Wert von 2,5 bis 4,5» vorzugsweise 3 bis 4, eingestellt wird,
    d) durch anschließendes Anheben .des pH-Wertes auf einen Wert unter 7, mindestens jedoch auf einen Wert von 6,3» mittels gesteuertem Zudosieren einer lauge, vorzugsweise einer Abfall-Lauge, die im Abwasser enthaltenen Schadstoffe ausflocken und sedimentieren,
    wobei gegebenenfalls gleichzeitig mit dem Anheben des pH-Wertes oder im Anschluß an die Sedimentation das Abwasser belüftet bzw. mit Sauerstoff angereichert und mengenproportional gesteuert chloriert wird, daß
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    e) nachfolgend das keimfreie Trübwasser durch Zudosieren eines Aluminats und gegebenenfalls eines Flockungshilfsmittels einer Restflockung und deren Sedimentation unterzogen und das anfallende Klarwasser einer Wiederverwendung als Brauchwasser, gegebenenfalls nach vorheriger Dechlorierung sowie Anbindung an einen Härtegrad bzw. einem Härteentzug, zugeführt wird,
    und daß die in den einzelnen Verfahrensstufen anfallenden Schlämme einer Verarbeitung zu Dünger oder Kompost zugeführt werden, wobei diese Schlämme zuvor vorzugsweise mit demjenigen Schlamm vermischt werden, der aus den vom Grobabscheider dem Abwasser ankommender Art entzogenen, partikelförmig zerkleinerten Feststoffen gewonnen wird.
    54. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 und 50 bis 52, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art ein aus einer Schlächterei, einer Wurstfabrik bzw. einer Fleisch verarbeitenden Fabrik stammendes, Blut, Darminhalte, Talk, Fett, Fleischt und Knochenstücke, Harnstoffe sowie andere tierische Bestandteile enthaltendes Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß das durch Flottieren von Fett- und Talkteilen befreite Abwasser unter ständigem Umwälzen partikelförmig zerkleinert, durch Zudosieren von Soda auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt, anschließend durch Zudosieren einer Metallionen enthaltenden Säure auf einen pH-Wert von unter 7 abgesenkt und zur Flockung gebracht wird, gegebenenfalls unter Zusatz eines Flockungshilfsmittels, und daß die gewonnenen Trüb- oder Klarwässer anschließend belüftet und mit Chlor versetzt und einem Vorfluter, insbesondere einem Binsenfluter, gegebenenfalls nach Ablauf einer Nachreaktionszeit, zugeführt werden.
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    ORIGINAL INSPECTED
    55. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art ein aus einer Tierzuchtstätte, insbesondere einer Hundezuchtstatte, stammendes, stark harnstoff- und wurmeierhaltiges Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) das Abwasser umgewälzt, partikelförmig zerkleinert,'mit luft angereichert und durch Zudosieren von Chlor im Sinne des Primären Keimzahlsturzes desinfiziert wird, wobei das Chlor derart mengenproportional zugegeben wird, daß mit der Abtötung der Krankheitserreger auch die Harnstoffe zerstört werden,
    b) das desinfizierte, zerstörte Harnstoffe enthaltende Abwasser, notwendigenfells nach Ablauf einer Reaktionszeit, entweder dem desinfizierten Homogenisierungsgemisch bzw. dem desinfizierten vorentlasteten Abwasser herkömmlicher Art, insbesondere Kommunalabwässern, gegebenenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam mit diesem weiterbehandelt wird, vorzugsweise
    c) nach Ablauf der vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen bis etwa einer Stunde, umgewälzt und unter Zudosieren eines Neutralisationsmittels, vorzugsweise Aluminiumsulfat oder Abfallbeize, auf einen pH-Wert von etwa 5,8 eingestellt wird, daß nach Ablauf einer weiteren vorbestimmten Reaktionszeit, insbesondere einer solchen bis etwa einer halben Stunde, das Abwasser durch Zudosieren von Wasserglas od. dgl. auf einen höheren pH-Wert, vorzugsweise pH6, angehoben und zum Ausflocken gebracht wird, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels,
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    und daß das desinfizierte, von Harnstoffen befreite Trübwasser entweder einem Vorfluter bzw. dem aus Abwässern anderer Art, vorzugsweise Kommunalabwässern, gewonnenen Trübwässern, notwendigenfalls nach vorheriger Dechlorierung, zugeführt und gemeinsam reit diesem weiterbehandelt wird oder
    d) das Trübwasser von Sedimentations- und Schwimmschlamm befreit wird und Klarwasser abfließt, das entweder in den Kanal abgelassen bzw. dem aus Abwässern anderer Art gewonnenen Klarwasser zugeführt und gemeinsam mit diesem einer Weiterverwertung bzw. -behandlung zugeleitet oder direkt einer "Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung und Anhebung des Grundwasserspiegels zugeführt, vorzugsweise
    e) zur absolut sicheren Abtötung von Krankheitserregern, insbesondere Pilzen, Sporen, 'Wurmeiern u. dgl., einer thermischen Nach-Desinfektion unterzogen werden, wobei als thermische Desinfektion vorzugsweise eine solche mit Wärmerückgewinnung verwandt wird, der das Klarwasser gegebenenfalls von einem Pufferbehälter aus derart zugeführt wird, daß es in einem ersten Wärmetauscher auf eine Temperatur von ca. 1200C aufgeheizt und einem nachgeschalteten Reaktorbehälter zugeführt wird, den es mit einer Temperatur von ca. 1500C verläßt und im Gegenstrom durch den ersten Wärmetauscher hindurchgeführt wird, in dem es durch das nachfließende, noch nicht erhitzte Klarwasser auf eine Temperatur von etwa 30°C abgekühlt wird, wobei das thermisch nachdesinfizierte Klarwasser entweder einem Kanal bzw.
    . Vorfluter, oder einer Wiederverwendung als Brauchwasser, oder einer Verregnung zur erdbiologischen Aufbereitung oder einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage zugeführt wird,
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    < 5
    wobei der Wärmeaustausches» im Reaktorbehälter vorzugsweise mittels eines Wärmeträgeröls erfolgt, das in Abhängigkeit von der Austrittstemperatur des erhitzten Klarwassers aus dem Reaktor in einer Aufheizeinrichtung auf eine Temperatur von 2000C bis 4000C aufgeheizt wird,
    f) daß das nach d) gewonnene Klarwasser dechloriert und ihm gegebenenfalls zur Härtebindung Phosphat zudosiert oder ihm Härte entzogen wird,
    g) daß dem Abwasser bei stärkster Belastung Chlor, Aluminiumsulfat, Kaliwasserglas und Flockungshilfsmittel vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von 50:400:40:1, bezogen auf einen m Abwasser, zugegeben werden,
    während der ausgeflockte Schlamm gemeinsam mit dem Sedimentations- und dem Schwimmschlamm einer Kompostierung, einer Weiterverwendung als Düngemittel, einer Trockenschlammerzeugung od. dgl. zugeführt, vorzugsweise verbrannt wird.
    56. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser anderer Art ein bei der Gewinnung von öl aus. ölsanden anfallendes, öl- und teer- sowie sandhaltiges Abwasser ist, das zuvor derart behandelt wird, daß
    a) das Abwasser einem Wirbelstrom, insbesondere einem sich sowohl radial als auch senkrecht dazu ausbildenden, vorzugsweise ineinander übergehenden Wirbelstrom ausgesetzt wird,
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    IH.
    b) in das Zentrum des Wirbelstroms, gegebenenfalls in Gegenrichtung, oder in den Abwasserzulauf, gegebenenfalls entgegen der Zulaufrichtung, notwendigenfalls ein chemischer Emulsionsbrecher eingetragen und mit dem Abwasser vermischt wird,
    wobei in das Abwasser luft derart eingetragen wird, daß das Öl flottiert, an der Abwasseroberfläche eine Schicht bildet und abgezogen wird, während
    c) die Teer- und Sandbestandteile des Abwassers ebenso wie die gegebenenfalls ausgeflockten, nichtöligen Emulsionsteile, notwendigenfalls unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels, sedimentieren, abgezogen und einer Weiterverarbeitung, insbesondere einer Trockenschlamiaerzeugung, zugeführt werden,
    d) das von öl, Teer, Sand und sonstigen Verunreinigungen befreite Abwasser einem Kanal oder Vorfluter zugeführt, zur erdbiologischen Aufbereitung verregnet oder als Nutz- bzw. Brauchwasser, gegebenenfalls unter Zugabe von Frischwasser, wiederverwandt wird.
    57. Verfahren nach Anspruch 56, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser vor oder gleichzeitig mit seiner Aufbereitung auf eine Temperatur von unter +3O0C, vorzugsweise unter +250C herabgekühlt wird.
    58. Verfahren nach den Ansprüchen 56 und 57, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abwasser öl, Teer, Sand und sonstige Verunreinigungen im Durchlaufverfahren entzogen und
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    die dem Abwasser entzogenen Verunreinigungen diskontinuierlich, vorzugsweise kontinuierlich abgezogen werden.
    59. Verfahren nach den Ansprüchen 56 bis 58, dadurch gekennzeichnet, daß das flottierte öl kontinuierlich über mehrere, vorzugsweise auf unterschiedlichen Ebenen angeordnete, Auslässe abgezogen wird,
    60. Verfahren nach Anspruch 59, dadurch gekennzeichnet, daß die auf unterschiedlichen Ebenen liegenden ölauslässe dem Verlauf einer gedachten Spirale folgend vorgesehen werden.
    61. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die gewonnenen Trüb- oder Klarwässer über einen Tropfkörper einer biologischen Aufbereitung zugeführt werden.
    62. Verfahren nach Anspruch 61, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Tropfkörper zugeführte Wasser insbesondere ein aus Kommunalabwässern gewonnenes, chemisch und/ oder thermisch desinfiziertes, neutralisiertes und/oder entgiftetes Trüb- oder Klarwasser ist.
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