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Verfahren zur Herstellung einer
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Fassadenverkleidung Aus der DOS 2 413 091 ist die Herstellung einer
vorgehängten Fassadenverkleidung bekannt, bei der unter ausdrücklicher Abkehr von
einer Aussenverputz-Fassade auf eine an der Bauwerkswand befestigte, z.B. aus einer
Lattung bestehende Unterkonstruktion, eine Folie oder ein Gewebe aufgespannt wird,
wobei im letzteren Fall zur Erzeugung einer Oberflächenstruktur im Anschluss an
die Anbringung der Bespannung eine Beschichtung auf das Gewebe aufgetragen werden
kann. Die Folie bzw. das beschichtete Gewebe bildet somit die Sichtfläche der Fassadenverkleidung.
Eine solche Fassade kann auch durch entsprechende Ausbildung der Unterkonstruktion
mit einer Hinterlüftung versehen werden.
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Die vorerwähnte Fassadenverkleidung hat sich bisher in der Praxis
nicht eingeführt, was wesentlich damit zusammenhängen kann, dass die hierbei verwendete
Bespannung den praktischen Erfordernissen, insbesondere in mechanischer Hinsicht,
nicht ausreichend Rechnung trägt.
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Sorgehingte und insbesondere hinterlüftete Passadenverkleidungen bringen
in bauphysikalischer und wohnhygienischer Hinsicht die bekannten Vorteile mit sich,
vor allem wenn zwischen den Bauwerkswänden und der vorgehängten Verkleidung noch
eine zusätzliche Wärmeisolierung vorgesehen ist. In der Praxis werden heutzutage
diese Fassadenverkleidungen aus mehr oder weniger grossformatigen Platten hergestellt,
die aus Natur- oder Kunststein, Kunststoff, Asbestzement oder Metall bestehen können
und vielfach auch eine Verbundstruktur besitzen. Abgesehen von den sich hierbei
an der Fassade zwischen den Platten ergebenden Fugen muss jede einzelne Platte montiert
werden, was vor allem bei den schweren Steinplatten wegen der Anbringung von Halterungsanker
zeitaufwendig ist. Bei den aus Platten zusammengesetzten Fassadenverkleidungen wird
oft, insbesondere bei Verwendung von Metall- oder Kunststoffplatten, auch die Gleichmässigkeit
bzw. Eintönigkeit der Sichtfläche als Nachteil empfunden.
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Für viele Zwecke wäre deshalb eine vorgehängte bzw.hinterlüftete Fassade
mit einem Putzbewurf als Aussenschicht erwünscht. Hierbei wäre daran zu denken,
die beispielsweise aus geschäumtem Polyurethan bestehenden Dämmplatten gleich als
Putzträger einzusetzen. Dabei ergeben sich jedoch Probleme, die mit den unterschiedlichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten von Dämmschicht und Putzlage zusammenhängen, wodurch
sich zufolge ständig einwirkender thermischer Belastungen zwischen Dämmplatten und
Putzbeschichtung erhebliche Spannungen durch Temperaturwechsel ergeben, die im Laufe
der Zeit zu Rissen im Aussenverputz führen können. Diese Belastungen werden noch
dadurch verstärkt, dass sich zufolge der Wärmedämmung des Putzträgers ein Wärmestau
bildet. Es sind zwar schon verschiedene Vorschläge zur Bewältigung dieses Problems
gemacht worden (vgl. z.B.
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DAS 2 053 629), ohne dass jedoch in der Praxis eine wirklich befriedigende
Lösung erreicht wurde, welche auch noch bei extremen Temperaturbedingungen, wie
sich sich zufolge des erwähnten Wärmestaus ergeben, eine Rissbildung in dem Fassadenverputz
ausschliesst.
Dies erklirt dann auch, weshalb man bisher bei der Iterstellung vorgehängter und
hinterlüfteter Fassaden bei dem PlattenverbaL geblieben ist.
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Der Erfindung liegt hiernach die Aufgabe zugrunde, eine vorgehängte,
insbesondere hinterlüftete Fassadenverkleidurig mit Aussenversputz zu schaffen,
ohne auf die Verwendung plattenförmig ausgebildeter Putzträger angewiesen zu sein.
Dabei geht die Erfindung von einem Verfahren zur Herstellung einer vorgehängten
Fassadenverkleidung aus, bei dem im Abstand zur Bauwerkswand ein Vorhang aufgespannt
und auf diesen anschliessend eine Beschichtung aufgebracht wird. Die Lösung der
Erfindungsaufgabe besteht nun darin, dass ein eine Raserbewehrung enthaltendes Putzmaterial
auf einen eine Gitterstruktur aufweisenden und vor der Bauwerkswand aufgespannten
Vorhang in an sich bekannter Weise aufgebracht wird. Nach der Verfestigung bzw.
dem Abbinden des Putzmaterials auf dem Vorhang wird eine feste, in sich steife (selbsttragende)
Fassadenverkleidung erhalten, die zufolge der eingearbeiteten Faserbewehrung eine
ausreichende Elastizität besitzt, um den üblicherweise auftretenden Belastungen,
z.B. den Verformungskräften bei starkem Winddruck, standzuhalten. Der Faserbewehrung
fällt weiterhin die Aufgabe zu, eine innige Verbindung zwischen der Verputzmasse,
die auf der Basis anorganischer (mineralischer) oder organischer (Kunststoff) Bindermassen
aufgebaut sein kann und dem aufgespannten Vorhang herbeizuführen. Dabei kann die
Wirkung der Fasern mit einem Verhaken mit der Gitterstruktur, insbesondere an den
Kreuzungspunkten, erklärt werden. Um diese Wirkung noch zu fördern, ist bei einer
zweckmässigen Ausführung der Erfindung vorgesehen, dass der Vorhang auf der die
Verputzmasse aufnehmenden Seite mit geeigneten Vorsprüngen versehen ist, an denen
sich die Faserstücke festhaken können. Solche Vorsprünge können beispielweise durch
Anbringung von Knoten bzw. Noppen oder Haken bzw. Stacheln (mit Stacheldraht vergleichbar)
in bzw. an den die Gitterstruktur des Vorhanges bildenden
Fäden
geschaffen werden, die zweckmässig aus Glasfasern oder Draht, aber auch aus Kunststoff
(z.B. polyester, Polyacrylnitril) bestehen können. Hierbei kann die Gitterstruktur
durch ein Gewebe oder Flechtwerk erzeugt sein. Die Weite der Gitteröffnungen soll
einerseits so eng sein, dass die im plastischen Zustand verarbeitete Verputzmasse
nicht in nennenswertem Umfange durchfällt, andererseits aber so gross, dass sie
sich in den Gitteröffnungen festsetzen kann. Bei Verwendung eines Vorhanges aus
Glasfasern oder Draht ist auch die notwendige Feuerfestigkeit und Beständigkeit
gegen Verrottung gegeben. Der erfindungsgemäss verwendete Putzträger muss natürlich
eine solche Beschaffenheit (Biegsamkeit) aufweisen, dass er sich möglichst auch
noch von Hand spannen lässt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Verputzmaterial
auf der Basis von Glasfaserbeton verwendet, der sich bekanntlich nach der Verfestigung
durch eine ausserordentlich hohe Elastizität auszeichnet. Ein solcher lieton enthält
einige Volumenprozent (z.I3. 4 Vol.-%j an Gla;Laiern, wobei zweckmässigerweise solche
mit hoher Alkalibestäiidigkeit zurn Einsatz kommen. Ein solcher für die Zwecke der
Erfindung geeigneter Glasfaserbeton ist, einschliesslich seiner fLerstellung und
seiner Eigenschaften, in der Sonderausgabe des "lieidelberger Portländer" lieft
2/1975, Werkszeitschrift der Portland-Zementwerke Heidelberg-Aktiengesellschaft
beschrieben.
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Für das Aufbringen der Verputzmasse auf den erfindungsgemäss vor der
Bauwerkswand aufgespannten Vorhang wird der Glasfaserbeton zweckmässig als Spritzbeton
aufbereitet. Die aus dem Glasfaserbeton bestehende Auftragsschicht auf dem Vorhang
kann einige Millimeter betragen, wonach die Möglichkeit besteht,anschliessend noch
ein an sich bekanntes Putzmaterial aufzubringen, was die Erzeugung einer besonders
ansprechenden Oberflächenstruktur ermöglicht.
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Bei der Ilerstellung der erfindungsgemiissen Fassadenverkleidung kann
für die Auf spannung des als Putzträger wirkenden Vorhanges eine an sich bekannte
Unterkonstruktion verwendet werden, wie sie beispielsweise in der DOS 2 413 091
fiir eine vorgehängte und auch für eine hinterlüftete Fassadenverkleidung beschrieben
ist. Auch bei dem Aufspannen des Vorhanges auf der Unterkonstruktion und der Anbringung
der Bassadenverkleidung an den Bauwerksecken kann ebenfalls wie in dieser DOS beschrieben
verfahren werden.
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Die Erfindung schafft die Voraussetzung dafür, dass nunmehr eine hinterlüftete
Fassadenverkleidung mit Aussenverputz hergestellt werden kann, bei der sich zwischen
Bauwerk und Bassadenverkleidung im Abstand zu dieser eine Wärmedämmung, z B. aus
Schaumstoffplatten, anbringen lässt. Die Dämmplatten brauchen also nicht mehr als
Putzträger herangezogen zu werden, da dieser bei der Erfindung durch einen im Abstand
zu der Dämmschicht aufgespannten Vorhang gebildet wird. Dabei liegt die Dämmschicht
unmittelbar auf der Bauwerkswand an.
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Wegen des Abstandes zwischen Putz- und Dämmschicht können die eingangs
erwähnten thermischen Belastungen, die zu Hissbildungen in der Putzschicht führen
können, nicht auftreten.
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Entsprechendes gilt für den bei unmittelbarer Anlage der Putzschicht
an der Dämmschicht beobachteten Wärmestau.
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Wenn im Zusammenhang mit der Erfindung von "Putzmaterial" die Rede
ist, dann liegt hierin keine Beschränkung auf irgendeinen bestimmten Werkstoff bzw.
eine bestimmte Werkstoffkombination. Somit würde auch ein Beschichtungsmaterial
auf Kunststoffbasis, z.B. aus einem faserbewehrten Polyester, in den Rahmen der
Erfindung fallen. Für die Haftung des Beschichtungsmaterials an dem Spannvorhang
ist lediglich wesentlich, dass es eine Faserbewehrung für das oben beschriebene
Zusammenwirken mit der Gitterstruktur des Vorhanges aufweist.
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Natürlich muss das Beschichtungsmaterial so beschaffen sein, dass
es den bekannten Anforderungen an eine Fassadenverkleidung in physikalischer und
chemischer Hinsicht Rechnung trägt.