DE2443420B2 - Umdrucktraeger fuer das sublimations- umdruckverfahren und dessen verwendung - Google Patents
Umdrucktraeger fuer das sublimations- umdruckverfahren und dessen verwendungInfo
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Description
60
Die Erfindung betrifft einen Umdruckträger für das ublimations-Umdruckverfahren und dessen Verwenung
zum trockenen Färben oder Bedrucken von laterialien. die mit kationischen Farbstoffen anfärbbar
sind, insbesondere von Acrylfasem oder Modacrylfasern (modifizierten Acrylfasem).
Es ist bekannt, daß man Textilien oder andere organische Materialien durch trockenes Übertragen
von Dispersionsfarbstoffen bedrucken kann. Man kann auch basische Farbstoffe einsetzen, beispielsweise
Carbonate, Sulfonate, Sulfinade oder Cyanate von kationischen Farbstoffen. Es sei jedoch in Erinnerung
gerufen, daß bei diesen Verfahren die kationischen Farbstoffe zuvor in in der Hitze übertragbare Salze
oder durch Neutralisation in die freie Base überführt werdea Es wird empfohlen, bei dieser Umwandlung von
den handelsüblichen Formen der Farbstoffe auszugehen, das heißt den anorganischen Salzen oder den
Doppelsalzen dieser Farbstoffe, und sie mit geeigneten Mitteln zu behandeln, wie Alkali- oder Erdalkalialkoholaten,
-oxiden oder -hydroxiden, Alkali- oder Erdalkalisalzen von schwachen Säuren, Ionenaustauschern,
Oxidationsmitteln etc. Dieses Modifizieren erfolgt bei einer Temperatur zwischen 200C und 6O0C in Wasser
oder einem Lösungsmittel, das gegebenenfalls wasserfrei sein kann.
Die in dieser Weise modifizierten kationischen Farbstoffe werden anschließend auf einer provisorischen
Unterlage oder einem Umdruckträger abgeschieden. Dann wird nach dem Trocknen die gefärbte
Oberfläche des Trägers mit der zu behandelnden Oberfläche in Berührung gebracht, und das Ganze wird
während 5 bis 60 Sekunden auf 1200C bis 2100C erhitzt,
worauf der Träger nach der Übertragung des Farbstoffs oder der Farbstoffe von der in dieser Weise behandelten
Oberfläche abgezogen wird.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, einen Umdruckträger für das Sublimations-Umdruckverfahren
zu schaffen, auf dem der kationische Farbstoff abgeschieden werden kann, ohne daß er zuvor in ein
übertragbares Salz oder eine übertragbare Base umgewandelt worden ist.
Als Lösung dieser Aufgabe wurde nun gefunden, daß es genügt, auf dem Umdruckträger als Unterschicht
oder als Deckschicht ein Mittel aufzutragen, das in der Lage ist, das Anion des Farbstoffs oder der Farbstoffe
zu verändern und sie in Produkte (beispielsweise Salze oder die freie Base) zu überführen, die in der Hitze
übertragen werden können. Dies erlaubt die gleichzeitige Abscheidung von kationischen Farbstoffen und
Dispersionsfarbstoffen, was den bestmöglichen Kompromiß zwischen der guten Lichtechtheit der Dispersionsfarbstoffe
und der Brillanz und der Beständigkeit gegen die Resublimation und gegen feuchte Behandlung
der kationischen Farbstoffe darstellt. Andererseits ist die Lichtechtheit der auf dem Umdruckträger vorliegenden,
nichtmodifizierten kationischen Farbstoffe im allgemeinen besser als die der modifizierten Farbstoffe,
so daß es von Vorteil ist, die Umwandlung erst im Augenblick der Übertragung zu bewirken. Dieses
Vorgehen verhindert auch die Rekristallisation der Farbstoffsalze auf der verwendeten Vorrichtung während
des Bedrückens der Umdruckträger. Schließlich zeigen die Druckfarben eine bessere Lagerstabilität.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Umdruckträger für das Sublimations-Umdruckverfahren, der dadurch
gekennzeichnet ist, daß er auf wenigstens einer Oberfläche eines hitzebeständigen, blattförmigen Trägers
eine dünne Schicht aus einem mindestens einen in der Form eines nicht übertragbaren Salzes vorliegenden
kationischen Farbstoff enthaltenden Bindemittel und eine zweite Schicht trägt, die mit einem Bindemittel
24 420
gebildet ist, das von der gleichen Art sein kann wie das
in der ersten Schicht enthaltene und das ein Alkali- oder Erdalkaiihydroxid oder -alkoholat oder ein Alkali- oder
Erdalkalisalz von schwachen Säuren enthält, wodurch der kationische Farbstoff hitzeübertragbar wird.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung dieses Umdruckträgers zum trockenen
Färben oder Bedrucken von Materialien, die mit kationischen Farbstoffen anfärbbar sind.
Bei dieser Verwendung legt man den Umdruckträger auf die zu färbende oder zu bedruckende Oberfläche
und erhitzt das Ganze während einer Zeit, die dazu ausreicht, daß der oder die kationischen Farbstoffe zu
einem Produkt modifiziert werden, das in der Hitze
Obertragen werden kann und von dem Umdruckträger auf das zu färbende oder zu bedruckende Material
übergehen and in dieses eindringen kann, auf eine Temperatur von 160° C bis 200° C.
Es ist überraschend, daß die Modifizierung der Farbstoffe im Augenblick des Erhitzens, das heißt in der ;o
Trockne, erfolgen kann und daß die beiden Teilnehmer der Raktion in verschiedenen Schichten vorliegen
können. (Es sei daran erinnert, daß die meisten nichtmodifizierten kationischen Farbstoffe schwer zu
übertragen sind, das heißt nicht leicht in den Dampfzustand übergehen, und im allgemeinen nicht
oder jedoch nicht in einer solchen Menge übertragen werden, daß sie in einem trockenen Thermodruckverffehren
verwendet werden könnten.)
Die Umdruckträger oder provisorischen Träger, die \o
ebenfalls Gegenstand der Erfindung sind, tragen auf wenigstens einer Oberfläche eines Blattes, eines Bandes
oder eines Streifens aus einem hitzebesiändigen Material (d. h. einem Material, das Temperaturen im
Bereich von mindestens 22O0C zu widerstehen vermag) eine dünne Schicht aus einem mindestens einen
kationischen Farbstoff enthaltenden Bindemittel und eine zweite Schicht (die für die Farbstoffdämpfe
durchlässig ist, wenn es sich um eine Deckschicht handelt), die mit einem Bindemittel gebildet ist, das ein
Mittel enthält, das in der Lage ist, den kationischen Farbstoff in die übertragbare Form umzuwandeln.
Mittel dieser Art sind Alkali- oder Erdalkalihydroxide oder -alkoholate oder Alkali- oder Erdalkalisalze von
Carbonsäuren oder der Cyanwasserstoffsäure oder der Borsäure. Die Kombination dieser Materialien mit dem
Farbstoff ermöglicht es, den letzteren bei einer Temperatur unterhalb 210°C in weniger als 100
Sekunden zu mindestens 60% zu verdampfen oder zu sublimieren. Die beiden Schichten sind in irgendeiner
Reihenfolge angeordnet.
Es ist jedoch von Vorteil, die das Mittel zum Übertragbarmachen des kationischen Farbstoffs enthaltende
Schicht bzw. Druckfarbe als Unterschicht zu verwenden. Dies ermöglicht es insbesondere, während
des Auftragens der Oberschicht eine Fleckenbildung auf dem aufgedruckten Muster zu verhindern; die Gefahr
der Fleckenbildung kommt daher, daß die Lösungsmittel für die übertragbar machenden Mittel häufig auch
schwache Lösungsmittel für die kationischen Farbstoffe darstellen. Weiterhin gestattet die Auftragung dieses
Materials als Unterschicht eine Neutralisation einer gegebenenfalls vorhandenen Acidität des Papiers.
Die Unterlage der Umdruckträger darf die Farbstoffe nicht zurückhalten und muß Temperaturen im Bereich
von 21O0C widerstehen. Daher verwendet man Metallfolien
(z. B. aus Eisen oder Aluminium), bestimmte synthetische Folien und vorzugsweise Papier, wie
Zeitungspapier (das vorteilhafterweise mit einem die Farbstoffe nicht zurückhaltenden Film, jedoch das
Eindringen der Druckfarbe in das Papier verhindernden Film beschichtet ist), oder noch besser unbeschichtetes
Glanzpapier, wie Pergamentpapier oder fettdichtes Papier (Butterbrotpapier).
Diese Träger werden mit einer oder mehreren Druckfarben behandelt, die den oder die gegebenenfalls
modifizierten kationischen Farbstoffe enthalten. Die Bestandteile dieser Druckfarben sind die gleichen wie
diejenigen, die bei bekannten Verfahren eingesetzt werden, nämlich Wasser, ein flüchtiges Lösungsmittel
oder eine Mischung dieser Produkte, ein bei Temperaturen unterhalb 210°C stabiles Bindemittel, ein kationischer
Farbstoff und gegebenenfalls ein zu einer anderen Farbstoffklasse gehörendtr verdampfbarer Farbstoff.
Zur Erleichterung der Auftragung oder zur Steigerung der Menge der übertragenen Farbstoffe können
die Druckfarben verschiedene Additive enthalten, wie beispielsweise Weichmacher, Netzmittel oder die
Phänomene der Rekristallisation inhibierende Produkte. Als Additivt dieser Art seien beispielsweise genannt
Polyvinylpyrrolidon, Decalin, Tetralin und das Kondensationsprodukt aus Octylphenol und Äthylenoxid.
Die erfindungsgemäß verwendbaren kationischen Farbstoffe sind Farbstoffe, die unter der Bezeichnung
basische Farbstoffe bekannt sind. Sie enthalten eine Carbonium-, Ammonium-, Oxonium- oder Sulfonium-Gruppierung.
Vorzugsweise besitzen sie ein Molekulargewicht von nicht mehr als 400.
Es kann sich um basische Mono- oder Polymethinverbindungen, Azomethinverbindungen, Diphenyl- oder
Triarylmethanverbindungen, Xanthenverbindungen, Acridinverbindungen, Anthrachinonverbindungen, Oxazinverbindungen,
Thiazinverbindungen, Thiazolverbindungen, Chinolinverbindungen, lndaminverbindungen
oder Monoazoverbindungen handeln.
Für die Zwecke der Erfindung können sie in bereits modifizierter Form oder in der vorzugsweise nicht
verschnittenen Handelsform Anwendung finden.
Zusammen mit den kationischen Farbstoffen können andere sublimierbare Farbstoffe, wie gewisse Dispersionsfarbstoffe
verwendet werden; unter anderem jene, die in der CH-PS 5 36 192 beschrieben sind. Es genügt,
wenn sie bei Temperaturen unterhalb 210°C in vorzugsweise 60 Sekunden zu mindestens 60% in den
Dampfzustand überführt werden können. Man kann den Druckfarben, die den kationischen Farbstoff enthalten.
Farbstoffe zusetzen, die dazu dienen, den kationischen Farbstoff bei dem Bedrucken des Umdruckträgers
sichtbar zu machen. Tatsächlich können die für die Übertragung modifizierten kationischen Farbstoffe
farblos sein. Um die Drucke auf dem Papier sichtbar zu machen, kann man die kationischen Farbstoffe zusammen
mit anderen, gegebenenfalls verdampfbaren Farbstoffen verwenden, z. B. Pigmenten, sauren Farbstoffen
oder Dispersionsfarbstoffen.
Gegebenenfalls sind in den Druckfarben stabile Bindemittel vorhanden, d. h. Bindemittel, die sich bei der
Temperatur, bei der die Modifizierung und die Übertragung erfolgen, nicht zersetzen. Sie sind im
Handel erhältlich und werden in großem Umfang zum direkten Bedrucken von Textilmaterialien verwendet.
Geeigneterweise verwendet man jedoch jene Produkte, die einen geringen Gehalt an festen Substanzen
aufweisen. Sie müssen in der Lage sein, zu trocknen und einen Film zu ergeben, der den oder die verwendeten
Farbstoffe auf dem Papier zurückhält, ohne sie zu
modifizieren. Man verwendet vorzugsweise Bindemitlei,
die in den flüssigen Druckfarbenmedien löslich sind •ad schnell durch Verdampfen des Lösungsmittels
trocknen. Beispiele für Produkte dieser Art sind
Alginate, Polyvinylalkohol, Carubin,
Tragantgummi, Dextrine,
Hxdroxyäthyl- und Carboxymethylceüulosen
sowie Celluloseester und Celluloseäther, wie
Celluloseacetobutyrate und
Celluloseacetat^ oder Methyl-, Äthyl-,
Propyl-, Isopropyl-, Benzyl-,
Hydroxypropyl- und Cyanäthylcellulose,
sowie Mischungen dieser Produkte.
Tragantgummi, Dextrine,
Hxdroxyäthyl- und Carboxymethylceüulosen
sowie Celluloseester und Celluloseäther, wie
Celluloseacetobutyrate und
Celluloseacetat^ oder Methyl-, Äthyl-,
Propyl-, Isopropyl-, Benzyl-,
Hydroxypropyl- und Cyanäthylcellulose,
sowie Mischungen dieser Produkte.
Wie bei den bekannten Verfahren verwendet man als flüssiges Medium für die zur Bildung der Farbstoffichicht
verwendeten Druckfarben Wasser oder organiiche Lösungsmittel (die gegebenenfalls mit Wasser
verschnitten sind), die einen Siedepunkt bei Atmosphärendruck von unterhalb 1200C, vorzugsweise unterhalb
105°C, aufweisen. Beispiele für Lösungsmittel dieser Art
sind (gegebenenfalls halogenierte) Kohlenwasserstoffe aus der aliphatischen oder aromatischen Reihe, wie
Toluol, Cyclohexan, η-Hexan, Petroläther, Alkohole mit niedrigem Molekulargewicht, wie Methanol, Äthanol,
Isopropanol oder n-Propanol, Ester von aliphatischen
Säuren, wie Äthylacetat, Ketone, wie Methyläthylketon, etc.
Die die Farbstoffe enthaltenden Druckfarben können mit einem Pinsel, einer Spritzpistole oder durch
Aufspritzen, Auftragen, Imprägnieren oder durch Bedrucken (Tiefdruck, Gummidruck, Siebdruck, Schablonendruck
mit gegebenenfalls rotierendem Rahmen. Lithographie, Offsetdruck etc.) auf den Träger aufgetragen
werden. Das Trocknen zwischen dem Auftragen der den oder die Farbstoffe enthaltenden Schicht und dem
Aufbringen der Deckschicht kann mit Hilfe eines Warmluftstroms oder durch Bestrahlen mit Infrarotstrahlen
erfolgen. Die flüchtigen Lösungsmittel können wieder aufgefangen werden. Es ist möglich, auch beide
Oberflächen des Trägers zu behandeln.
Das Auftragen des Mittels, das in der Lage ist, das Übertragbarmachen des kationischen Farbstoffs zu
bewirken, erfolgt unter Bildung einer Unterschicht oder einer Deckschicht, wobei man von einem flüssigen
Präparat ausgeht, das aus Wasser oder einem organischen, leichtflüchtigen (d.h. unterhalb 120°C
siedenden) Lösungsmittel (das gegebenenfalls mit Wasser verschnitten ist) besteht, in dem ein Bindemittel
und das übertragbarmachende Mitte! enthalten sind, das zum Modifizieren des kationischen Farbstoffs dient. Das
letztere Mittel kann entweder gelöst oder dispergiert sein. Das Bindemittel und das Lösungsmittel können
derart ausgewählt werden, da3 sie identisch oder verschieden sind von jenen Produkten, die bereits für
die Bildung der farbstoffhaltigen Schicht erwähnt wurden.
In jedem Fall muß das gewählte Bindemittel gegenüber den Elektrolyten stabil sein. Diese Schicht
kann auch gegebenenfalls verdampfbare Farbstoffe enthalten, die von den nichtmodifizierten kationischen
Farbstoffen verschieden sind.
Beispiele für zu verwendende Mittel zum Übertragbarmachen des kationischen Farbstoffs sind die
Hydroxide und die Alkoholate der Alkalimetalle oder der Erdalkalimetalle, die Carbonate und Bicarbonete
von Natrium, Kalium oder Lithium, die Alkalisalze oder Erdalkalisalze von Carbonsäuren (z. B. Natriumacetat,
Kaliumacetat, Natriumformiat, Natriumlactat, Kaliumstearat
sowie die Sulfinate, Cyanide, Cyanate, Isocyanate, Thiocyanate, Phosphate und Borate von Natrium,
Kalium und Lithium), die Erdalkalisalze von schwachen Säuren oder Disäuren sowie die Alkoholate (wie
Natriummethylat). Man kann auch Produkte verwenden, die durch Erhitzen basisch werden, wie die einer
Decarboxylierung unterliegenden Säuresalze (Natriumoxalat oder Natriumtartrat).
ίο Wenn das übertragbarmachende Mittel in Form einer
Deckschicht aufgetragen wird, darf sie nicht zu dick sein,
damit sie nicht für die Dämpfe der modifizierten kationischen Farbstoffe und die Dämpfe der gegebenenfalls
vorhandenen verdampfbaren anderen Farbstoffe undurchlässig wird. Die Konzentration des modifizierenden
Mittels und die Viskosität der für die Bildung der Deckschicht verwendeten Druckfarbe sollte derart
eingestellt werden, daß eine für die Reaktion mit dem gesamten vorhandenen kationischen Farbstoff ausrei-
chende Menge des modifizierenden Mittels vorhanden ist.
Diese Druckfarben (oder Materialien), die das modifizierende Mittel enthalten, können direkt auf die
Grundlage des Umdruckträgers (wobei sie eine
Unterschicht bilden) oder nachdem dieser mit den die kationischen Farbstoffe enthaltenden Druckfarben
behandelt worden ist, aufgetragen werden (wobei in diesem Fall eine Deckschicht gebildet wird). Es sei daran
erinnert, daß für den Fall, daß man als Grundlage des Umdruckträgers ein poröses Papier, wie Zeitungspapier,
verwendet, es empfohlen wurde, diese Grundlage mit einem Film zu beschichten, der das Eindringen der
zu übertragenden Produkte in diese Grundlage verhindert, da dieses Eindringen für ein gutes Ausnützen
der Farbstoffe schädlich ist. Das modifizierende Mittel kann nun zusammen mit diesem Film aufgetragen
werden, was einen zusätzlichen Verfahrensschritt vermeidet.
Das Auftragen der Druckfarben kann nach an sich bekannten Verfahrensweisen erfolgen, z. B. nach dem
Oi'fsetdruckverfahren, dem Tiefdruckverfahren, dem Gummidruckverfahren oder dem Rotationsschablonendruckverfahren
etc.
Das erfindungsgemäße Färben oder Bedrucken besteht nun darin, daß man den in der beschriebenen
Weise bereiteten Umdruckträger (zumindest lokal) mit dem zu färbenden oder zu bedruckenden Material in
Berührung bringt, das während dieses Vorgangs vorzugsweise auf eine Temperatur der gleichen
Größenordnung wie jener erhitzt ist, bei der die modifizierten Farbstoffe in den Dampfzustand übergehen,
damit diese nicht einfach auf der Oberfläche kondensieren. Das Färben oder Bedrucken vereinfacht
sich somit auf eine Überführung über eine heiße Platte oder eine heiße Walze oder irgendeine andere
Vorrichtung, die ein Inberührungbringen des Umdruckträgers mit dem zu behandelnden Material und ein
Erhitzen dieser Materialien während der notwendigen Zeit auf die erforderliche Temperatur ermöglicht. Für
diesen Zweck kann man erhitze Drehtrommeln oder Behälter verwenden. Diese Vorrichtungen können mit
einer Einrichtung versehen sein, die zur Ausbildung eines Unterdrucks oder eines Überdrucks geeignet ist.
Als Hitzequelle kann man ein zirkulierendes öl, Infrarotstrahlen, Mikrowellen oder elektrische Widerstände
etc. verwenden. Das Substrat kann auch vorerhitzt werden. Es ist keine Wasch- oder Dämpf-Nachbehandlung
erforderlich, um die Fixierung des
Farbstoffs sicherzustellen oder ein Ausbluten zu verhindern.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für das Färben von natürlichen Materialien, wie gebeizter Baumwolle,
Leder, Seide, Wolle oder synthetischen Produkten, wie Polyacrylnitril, Modacrylmaterialien, Mischpolymerisaten
aus Acrylnitril und Vinylidenchlorid, Vinylidencyanid und Vinylacetat oder Vinylalkohol, Methylmethacrylaten
etc., geeignet. Es kann ebenfalls für das Färben und Bedrucken von synthetischen, mit Säuren modifizierten
Materialien angewandt werden, wie Polyamiden, z. B. den Produkten, die man durch Polykondensation
von 4,4'-Diamino-Diphenyl-2,2'-disulfonsäuren oder 4,4'-Diamino-diphenylalkan-2,2'-disulfonsäuren erhält,
oder polykondensierten Produkten, die man, ausgehend von Dicarbonsäuren und Diaminen, mit dicarboxylierteri
aromatischen Sulfonsäuren erhält (z. B. die durch Polykondensation von ε-Caprolactam oder Hexamethylendiaminadipaten
mit den Kaliumsulfonaten von 3,5-Dicarboxybenzol gebildeten Produkte) oder mit
Säure modifizierten Polyestern, wie die Kondensationsprodukte von aromatischen Polycarbonsäuren (z. B. von
Terephthalsäure oder Isophthalsäure), von Polyalkoholen
(z. B. von Terephthalsäure oder Isophthalsäure), von Polyalkoholen (z. B. Äthylenglykol) oder Natriumsulfonaten
von 3-(l,3- oder l,2-Dihydroxvpropyloxy)-propan oder 3-(2,3-Dimethylolbutoxy)-propan oder von 3,5-Dicarboxybenzolsulfonsäuren
oder sulfonierten Terephthalsäuren, von 4-Methoxybenzolsulfonsäure oder
Diphenyl-4,4'-dicarbonsäuren.
Die färbenden Materialien können in verschiedenartigster Form vorliegen, z. B. in Form von Blättern,
Filmen, Überzügen, Filzen, Watte, Teppichen, Fäden, Gewirken, mehr oder weniger dicken Geweben oder
Vliesen, die die Fasern in reinem Zustand oder in Form von Mischungen mit beispielsweise Baumwolle oder
Wolle enthalten.
In den folgenden Beispielen, die die Erfindung nicht einschränken sollen, sind die angegebenen Teile und
Prozentteile, wenn nicht anders angegeben, auf das Gewicht bezogen.
Zu einer 9gewichtsprozentigen Lösung von Äthylcellulose in Äthylalkohol, der mit 2% Methyläthylketon
denaturiert ist gibt man unter heftigem Rühren 5 Gewichts-% Basic Green 1 - Nr. 42 040. Die in dieser
Weise erhaltene Druckfarbe wird in einer Menge von 12 g pro m2 auf ein Tiefdruckpapier aufgetragea Nach
dem Trocknen trägt man als Deckschicht eine Druckfarbe auf, die pro Liter einer 4gewichtsprozentigen
Lösung von Polyvinylalkohol in einer Äthylalkohol/ Wasser-Mischung (50/50) 50 g calciniertes Natriumcarbonat
enthält
Nach dem Trocknen wird das in dieser Weise erhaltene Papier während 35 Sekunden in einer auf
1900C erhitzten Presse mit einem Poryacrylnitril-Gewebe
in Berührung gebracht Es ergibt sich auf dem Gewebe ein brillanter, sublimierechter grüner Druck.
Man erhält einen ebenso zufriedenstellenden Druck,
wenn man anstelle von 50 g Natriumcarbonat 19 g Natriumhydroxid oder 26,4 g CaO einsetzt
. Nach der im Beispiel 1 angegebenen Weise stellt man Druckfarben her, wobei man die folgenden Produkte
einsetzt:
Rote Druckfarbe:
28 g/l des gelben Farbstoffs der Formel
OC2H5
CI CH3
32 g/l Disperse Red 11 - Nr. 62015;
Blaue Druckfarbe:
44 g/l Basic Blue 3 -Nr. 51004 und
21 g/l Disperse Red 11 - Nr. 62015;
21 g/l Disperse Red 11 - Nr. 62015;
Grüne Druckfarbe:
33g/lPasicBlue3-Nr.51004und
33g/lPasicBlue3-Nr.51004und
29 g/l des gelben Farbstoffs mit der oben angegebenen Formel.
Nach dem Tiefdruckverfahren bedruckt man ein »Pergamente-Papier mit einem mehrfarbigen Muster.
Nach dem Trocknen beschichtet man die gesamte
Oberfläche des Umdruckträgers mit einer Druckfarbe, die pro Liter einer 8gewichtsprozentigen Lösung von
Äthylcellulose in 85gewichtsprozentigem Äthylalkohol
50 g Natriumacetat enthält und trocknet
Der in dieser Weise erhaltene Umdruckträger ermöglicht es, das aufgedruckte Motiv auf ein
Acrylgewebe zu übertragen:
Man legt ein Polyacrylnitril-Gewebe auf die bedruckte Seite des Papiers und führt das Ganze über eine
elektrisch auf 19O0C erhitze Metallplatte. Eine zweite,
nichierhitztc Platte stellt einen gleichmäßigen Kontakt sicher. Die Berührungszeit in der Hitze beträgt 40
Sekunden. Man erhält in dieser Weise eine getreue Wiedergabe des Musters auf dem Gewebe, wobei sich
sehr saubere Linien ergeben. Die Färbungen sind brillant und zeigen ausgezeichnete Waschechtheiten.
Man erhält einen ebenso zufriedenstellenden Druck wenn man die 50 g Natriumacetat durch 32 g Kaliumhy
droxid oder 24,3 g Natriumhydroxid ersetzt.
Unter Anwendung der folgenden Farbstoffe stell man Druckfarben her:
Hellgrüne Druckfarbe:
41 g/l Basic Green 1 - Nr. 42040 und
39 g/l Disperse Yellow 54 - Nr. 47020;
Goldgelbe Druckfarbe:
32 g/l Basic Orange 21 - Nr. 48035 und
48 g/I Disperse Yellow 54 - Nr. 47020;
48 g/I Disperse Yellow 54 - Nr. 47020;
Violettrote Druckfarbe:
42 g/l Basic Violet 16-Nr.48013.
42 g/l Basic Violet 16-Nr.48013.
Man stellt die Druckfarbe her, in dem man dies Farbstoffe m eine 4gewichtsprozentige Lösung vo
Polyvinylalkohol in einer Methylalkohol/Wasser-M:
schung (50/50) einbringt
Man beschichtet ein Pergamentpapier pro m2 mit 24 einer 5gewichtsprozentigen Losung von Äthylcelhüos
in Äthylalkohol die 10 g Lithiumhydroxid pro Liter uu
10 g Solvent Red 5 Nr. 11 385 pro Liier enthält, um die Homogenität der Schicht sichtbar zu machen. Nach dem
Trocknen bedruckt man dieses Papier mit Hilfe von gravierten Kupferzylindern und von den oben erwähnten
Druckfarben mit dem gewünschten Motiv, bedeckt die bedruckte Oberfläche pro m2 mit 12 g einer
Äthylalkohollösung (85 Gew.-%), die mit 7 Gew.-% Äthylcellulose verdickt ist und die 5% Natriummonohydrogenphosphat
enthält und trocknet.
Mit dem in dieser Weise erhaltenen Umdruckträger kann man nach dem Verfahren des letzten Absatzes des
Beispiels 2 Polyacrylnitril-Gewebe mit frischen und waschechten Färbungen bedrucken.
Man beschichtet ein Photodruckpapier pro m2 mit 24 % einer 7gewichtsprozentigen Äthylcelluloselösung
in Äthylalkohol, die 50 g Natriummethylat pro Liter enthält.
Nach dem Trocknen wird das Papier nach der in Beispiel 1 angegebenen Weise mit einer Lösung
beschichtet, die 50 g/l Basic Green 1-Nr. 42040 in Äthylalkohol enthält, der mit 7 Gewichts-% Äthylcellulose
verdickt ist.
Man erhält einen einheitlich grünen Umdruckträger. Die Übertragung erfolgt nach der in Beispiel 1
angegebenen Weise, wobei man jedoch ein Gewebe aus säuremodifizierten Polyesterfasern bedruckt. Man erhält
einen juten, gleichförmigen Druck auf dem Gewebe, der sublimationsecht ist.
Man erhält ebenfalls gute Ergebnisse, wenn man anstelle von Natriummethylat 45 g/l Natriumhydroxid
oder 50 g Kaliumhydroxid einsetzt.
s Beispiel 5
In einer mit Glaskugeln ausgerüsteten Kugelmühle dispergiert man 5 Gewichtsteile Calciumoxid in 50
Gewichtsteilen absolutem Äthylalkohol, bis man Teilchen mit einer Korngröße von weniger als 5 μιτι
ίο erhalten hat. Man trennt die Dispersion von den Glaskugeln ab und gibt 30 Gewichtsteile einer
20gewichtsprozen»igen Lösung von Äthylcellulose in absolutem Alkohol zu.
Die Mischung wird dann mit Hilfe eines Farbmischers homogenisiert.
Dieöe Druckfarbe wird dann gleichmäßig in einer Menge von 12 g/m2 auf ein Tiefdruckpapier aufgetragen.
Nach dem Trocknen beschichtet man das in dieser Weise erhaltene Produkt in einer Menge von 15 g/m2
mit der Druckfprbe, deren Herstellung im ersten Absatz des Beispiels 1 beschrieben ist.
Man trägt auf das in dieser Weise bedruckte Papier
eine Lösung von 10 Gew.-% Polystyrol in Xylol in einer Menge von 12 g/m2 auf. Diese Deckschicht verleiht dem
Papier eine ausgezeichnete Beständigkeit gegen feuchte
Finger.
Die Übertragung erfolgt, wie bereits beschrieben, auf ein Polyacrylnitril-Gewebe. Der Druck ergibt einen
lebhaft grünen, waschechten Farbton.
Claims (10)
1. Umdruckträger für das Sublimations-Umdruckverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß er auf wenigstens einer Oberfläche eines hitzebeständigen,
blattförmigen Trägers eine dünne Schicht aus einem mindestens einen in der Form eines nicht
übertragbaren Salzes vorliegenden kationischen Farbstoff enthaltenden Bindemittel und eine zweite
Schicht trägt, die mit einem Bindemittel gebildet ist,
das von der gleichen Art sein kann wie das in der ersten Schicht enthaltene und das ein Alkali- oder
Erdalkalihydroxid oder -alkoholat oder ein Alkalioder Erdalkalisalz von schwachen Säuren enthält,
wodurch der kationische Farbstoff hitzeübertragbar wird.
2. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Mittel zum Übertragbarmachen
des kationischen Farbstoffs ein Borat, ein Phosphat, ein Sulfinat, ein Carbonat, ein Cyanid, ein
Cyanat, ein Carbonsäuresalz, ein Hydroxid oder ein Alkoholat von Natrium, Kalium oder Lithium
enthält.
3. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel der das Mittel
zum Übertragbarmachen des kationischen Farbstoffs enthaltenden Schicht wasserlöslich ist.
4. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel der das Mittel
zum Übertragbarmachen des kationischen Farbstoffs enthaltenden Schicht in Lösungsmitteln,
insbesondere Alkoholen und Ketonen mit niedrigem Molekulargewicht löslich ist.
5. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der kationische Farbstoff ein
Molekulargewicht aufweist, das 400 nicht übersteigt und in seiner hitzeübertragbaren Form bei einer
Temperatur zwischen 1600C und 21O0C in den
Dampfzustand übergeht.
6. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er mindestens in der den
Farbstoff enthaltenden Schicht Bindemittel enthält, die in Wasser unlöslich sind.
7. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er neben dem kationischen
Farbstoff einen Dispersionsfarbstoff enthält.
8. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger ein Papier ist.
9. Umdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger Pergamentpapier
oder fettdichtes Papier ist.
10. Verwendung der Umdruckträger nach den Ansprüchen 1 bis 9 zum trockenen Färben oder
Bedrucken von Materialien, die mit kationischen Farbstoffen anfärbbar sind.
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