DE2417179B2 - Verfahren zum karburieren hochlegierter staehle - Google Patents
Verfahren zum karburieren hochlegierter staehleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Karburieren hochlegierter Stähle mit einem Kohlenstoffanteil von
0,05 bis 0,3% und einem Chromanteil von wenigstens 2%.
Die erfindungsgemäß geeigneten Stähle werden nach bekannten Verfahren hergestellt und behandelt. Die
Stähle werden vorzugsweise in Elektroofen oder Vakuumschmelzanlagen geschmolzen, darauf folgt die
Verformung, das Anlassen und die spanabhebende Grobbearbeitung für Getriebeteile, Lager und andere
Werkstücke. Im allgemeinen werden diese Stähle nach der vorgenannten Grobbearbeitung mit Kohlenstoff
angereichert. Bei der Aufkohlung solcher Stähle ergeben sich Probleme durch eine passive Metalloxydschicht,
die gewöhnlich mit diesen Stählen auftritt.
Die Härte eines Stahls ist eine Funktion seines Kohlenstoffgehalts. Stähle, die einen Kohlenstoffgehalt
von 0,5% und mehr aufweisen, können im allgemeinen bis zu einem hohen Härtegrad gehärtet werden und sind
als hochharte Stähle bekannt Die Härtbarkeit eines Staids oder die Fähigkeit, Härte unterhalb der
Oberfläche des Stahls zu erzielen, ist eine Funktion seines Gehaltes an Legierungszusätzen. Wenn der
Gehalt an Legierungszusätzen unter 2% liegt, wird der
Stahl gewöhnlich als niedriglegiert bezeichnet, bei über
2% wird der Stahl gewöhnlich als hochiegiert bezeichnet Wenn die Kombination aus Kohlenstoff und
Legierungszusätzen in ihrem Gehalt ausreichen, um 90 ... 95% Martensit in der Mitte einer Querschnittsebene
zu erzielen, und zwar bei Wärmebehandlung des Stahls mit normalen Mitteln, sagt man, daß die betreffende
Stahllegierung durchhärtend sei
Die von durchgehärteten Stählen im allgemeinen gezeigte Verteilung der Restspannungen umfaßt Zugspannungen
an der Oberfläche und bis zu großer Tiefe, sowie Druckspannungen nahe der Mitte der Querschnittsebene.
Lager, Getriebe und andere Metallteile, die sich unter
Berührung anderer Metallteile bewegen, unterliegen Wechselbeanspruchungen und werden im allgemeinen
als auf Ermüdung beansprucht bezeichnet Es ist bekannt, daß die Festigkeit gegenüber Ermüdungsbean
spruchung durch die Anwesenheit von Druckspannungen an der Oberfläche verbessert wird. Im Idealfall
sollten Getriebe, Lager und ähnliche Teile eine Verteilung der Restspannungen mit Druckspannungen
an der Oberfläche und mit Zugspannungen im Kern oder in der Mitte der Querschpittsebene aufweisen. Die
Oberflächen sollten gute Oberflächen- und Biegeschwingungsfestigkeit aufwesen und gute Bruchfestig
keit und Zähfestigkeit haben. Somit ist die in durchgehärteten Stählen entwickelte Spannungsverteilung
entgegengesetzt zu der für Anwendungen bei Getrieben und Lagern erforderlichen Spannungsverteilung.
Insbesondere sind die bei durchgehärteten Stählen entwickelten Zugspannungsbeanspruchungen an der
Oberfläche schädlich im Hinblick auf die Anforderungen an die Dauer der Beanspruchung auf Umfangsreibung
und die Biegewechselfestigkeit, die im allgemeinen mit Lagern und Getrieben verknüpft werden. Daher
verschlechtert die Spannungsverteilung in durchgehärteten Stählen vielmehr die Lebensdauer bei Ermüdungsbeanspruchung von Lagern und Getrieben, die aus
diesen Stählen gefertigt sind, als daß sie die Lebensdauer verbessert.
Es ist bekannt, daß Legierungen, die eine sehr hohe Härte besitzen und durchgehärtet sind, zur Sprödigkeit
und zu schnellem Bruch unter Belastung neigen. Ein Gegenstand oder ein Teil, das gänzlich aus einer solchen
Legierung hergestellt ist, wird daher bei Stoßbeanspruchung oder anderen, schnell aufgebrachten Beanspruchungen
nicht zufriedenstellend arbeiten. Dies ist besonders zutreffend bei Stählen, wo hohe Kohlenstoffgehalte
zur Erzielung hoher Härte verwendet werden.
Das Verfahren der Einsatzhärtung durch Aufkohlung oder Karburierung und anschließende Härtung ist
entwickelt worden, um werkstoffeigene Probleme zu überwinden, die durch hohe Kohlenstoffgehalte in
Stählen verursacht werden, die für Lager, Getriebe und ähnliche Anwendungen benutzt werden. Bei einem
Verfahren zur Einsatzhärtung wird die Oberfläche eines Gegenstandes oder Teils, das aus einem Stahl niedrigen
Kohlenstoffgehaltes gefertigt ist, dadurch mit Kohlenstoff angereichert, daß dieser Gegenstand oder dieses
Teil in Berührung mit einem Kohlenstoff abgebenden Medium erhitzt wird. Während dieser Behandlung
diffundiert Kohlenstoff in den Stahl niedrigen Kohlanstoffgehaltes
und erzeugt eine damit angereicherte Schicht, die gewöhnlich zwischen 0,125 und 3,75 mm
dk* ist. je nach dem endgültigen Verwendungszweck
des Gegenstandes oder Teils. Die mit Kohlenstoff angereicherte Schicht, die als Randzone bezeichnet
„ird, enthält gewöhnlich 0,6 bjs 13% Kohlenstoff,
während der als Kern bezeichnete verbleibende Teil mit niedrigem Kohlenstoffgehalt gewöhnlich nur ungefähr
0,05 bis 0,3% Kohlenstoff enthält
Die tatsächliche Härtung der Randzone wird durchgeführt, indem man das mit Kohlenstoff angereicherte
Werkstück oder Teil von einer Temperatur her abkühlt, wo die aufgekohlte Randzone völlig oder im
wesentlichen austenitisch ist (AustenitbÜdungstemperatur),
bis zu einer Temperatur, wo sich die Randzone in Martensit umwandelt Das Erreichen dieser Austenitbildungs-
oder Härtungstemperatur kann auf mehrere Arten durchgeführt werden. Das Werkstück oder Teil
Jcann bei der Austenitbildungstemperatur oder einer anderen hohen Temperatur aufgekohlt werden und
direkt anschließend abgekühlt werden, um die Umwandlung in Martensit zu bewirken; oder der Gegenstand
oder das Teil kann wieder von der Raumtemperatur bis zur Austenitbildungstemperatur nach vorhergegangener
Wärmebehandlung zur Aufkohlung oder Vergütung erhitzt werden.
Bei der Abkühlung von der Austeniibildungstemperatur
her ist das Ziel, eine harte martensitische Feinstruktur in der mit Kohlenstoß angereicherten
Zone an der Oberfläche zu erzeugen. Die meisten ?insatzgehärteten Stähle erfordern die Abschreckung in
Öl. Wasser oder geschmolzenen Salzen bei niedrigen Temperaturen, um die Umwandlung des Austenits in der
Randzone in unerwünschte weiche Feinstrukturen, die bei Zwischentemperaturen auftreten, möglichst gering
zu halten oder zu unterbinden. Die resultierende martensitische Randzone ist sehr hart, sie weist eine
Rockwell-Härte von über C 50 und gewöhnlich sogar über C 60 auf.
Andererseits liegt der Kern niedrigeren Kohlenstoffgehalts
bei einem niedrigeren Härtegrad nach der Abschreckung und behält somit seine hohe Widerstandsfähigkeit
gegen Stoßbeanspruchung und eine gute Zähfestigkeit. Somit ist die Auswirkung der
Einsatzhärtung, daß eine sehr harte, gegenüber Abnutzung und Kerbung widerstandsfähige Oberfläche
(Randzone) erzeugt wird und mit einem Kern kombiniert ist, der gute Verformungsfähigkeit und
Zähfestigkeit, jedoch geringe Härte, aufweist. Mit Kohlenstoff angereicherte Stahlteile haben eine Restspannungsverteilung
mit Druckspannungen auf ihren Oberflächen und Zugspannungen im Kern oder in der Mitte der Querschnittsebene und sind daher insbesondere
für Getriebe, Lager und ähnliche Zwecke verwendbar.
Wenn bei Stahl eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung an der Oberfläche und ein hoher Grad
an Zähfestigkeit gefordert werden, wird dieser Stahl gewöhnlich mit einem gewissen Prozentsatz von
Legierungszusätzen, gebräuchlicherweise mindestens 2%, legiert Hochlegierte Stähle enthalten normalerweise
Chrom in der Höhe von ungefähr 2 bis ungefähr 25 Gewichtsprozent oder mehr, um die Zähfestigkeit und
die Widerstandsfähigkeit gegenüber Abnutzung zu verbessern. Weitere Legierungsbestandteile können
hochlegierten Stählen beigefügt werden, um ihre Verwendbarkeit für besondere Zwecke zu verbessern.
Beispielsweise können Metalle, wie z.B. Vanadium,
Wolfram und Molybdän zugesetzt werden, um Stähle zu erzeugen, die ihre Härte bei hohen Temperaturen
behalten und gewöhnlich als »wannharte« Stähle s bezeichnet werden.
In der Vergangenheit waren Verasche zum Einsatzhärten von hochlegierten Stählen vermittels herkömmlicher
Aufkohlungsverfahren zwecks Schaffung der Verwendbarkeit dieser Stähle für Lager, Getriebe und
ίο ähnliche Zwecke weitgehend erfolglos wegen der
Bildung eines heterogenen, passiven Metalloxyds auf der Stahloberfläche, das die gleichförmige Diffusion von
Kohlenstoff in den Stahl verhindert Die Aufkohlung muß, um wirksam zu sein, in solcher Weise vollbracht
werden, daß eine Schicht von Kohlenstoff gleichförmig durch die gesamte freiliegende Oberfläche eindiffundiert
Das passive Metalloxyd, vermutlich ein Chromoxyd, bildet sich bei Raumtemperatur und bewirkt die
Ausbildung einer Randzone bei der Aufkohlung, die flach, ungleichmäßig und von einem zu niedrigen
Härtegrad ist, wenn nicht diese hochlegierten Stähle einer besonderen Vorbehandlung unterzogen werden.
Daher sind mit Kohlenstoff angereicherte hochlegierte Stähle im allgemeinen nicht zufriedenstellend bei
Verwendung in Getrieben und Lagern, weil sie stellenweise Oberflächenzonen umfassen, die viel
weicher sind, als für diese Anwendungen gefordert wird.
In vorhekannten Verfahren wurde häufig versucht, dieses Problem durch eine Vorbehandlung des hochlegierten
Stahls dadurch zu beseitigen, daß die passive Schicht durch verschiedene Verfahrensweisen entfernt
wurde, und unmittelbar anschließend der Stahl aufgekohlt wurde. Vorbekannte Verfahren zur Beseitigung
passiver Schichten litten jedoch unter zahlreichen Nachteilen. Ein derartiges Verfahren schließt beispielsweise
die Reinigung der Stahloberfläche mit abschleifenden Partikeln ein. Bei diesem Verfahren müssen die
gereinigten Werkstücke aus Stahl unmittelbar nach der Reinigungsbehandlung in den Ofen zur Aufkohlung
eingebracht werden, weil sich andernfalls ergibt, daß die passive Schicht sich erneut bildet, wenn das Werkstück
der Luft ausgesetzt wird.
Die passive Oxydschicht bildet sich in etwa ein oder zwei Stunden neu, und die Aufkohlungsbehandlung muß
innerhalb dieses kurzen Zeitraumes begonnen werden, um schädliche Auswirkungen zu vermeiden. Die meisten
vorbekannten Verfahren zur Beseitigung der passiven Schicht leiden unter diesem Nachteil. Noch weitere
Verfahren zur Entfernung von passiven Schichten ziehen zusätzliche Arbeitsgänge, zusätzliche Geräte und
erhöhte Kosten nach sich.
Aus einer Arbeit »J. Elchem. Soc.« Vol. 114, No. 5 sind
Laborexperimente an Eisen-Chrom-Legierungen bekannt, welche im trockenen Kohlendioxyd bei 700, 900
und H00°C oxydiert worden sind. Bei diesem Verfahrensschritt wurde beobachtet, daß die Oxydation
bei allen Temperaturen von einer Karburierung begleitet war. Während der Oxydation sollen sich
verschiedene Schichten an der Legierungsoberfläche bilden. Die äußere Schicht oder Kruste sei Eisenoxyd,
dicht und rißfrei, und wird von einer inneren Schicht durch Poren getrennt. Die innere Kruste oder Schicht
sei porös und aus zwei Phasen zusammengesetzt, nämlich aus Wüstit und einem FeCr-Spinell.
Es wird angenommen, daß die Erzeugung einer oxydierenden und karburierenden Atmosphäre in den
Lücken oder Poren und die Verhinderung des direkten
Zugangs von Kohlendioxyd aufgrund einer dichten, durchgehenden, äußeren Oxydschicht notwendig sind,
um die gemachten Beobachtungen zu erklären. Die Proben sind vor dem Test einer chemischen Reinigung
unterworfen worden. Es wurde aber auch festgestellt, daS die Karburierung nicht in allen Proben auftrat
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues und verbessertes Verfahren tut Karburierung bzw.
Aufkohlung hochlegierter Stähle zu schaffen, bei welchem die Probleme beseitigt werden, die durch die
Bildung einer passiven Oxydschicht be^ niedriger
Temperatur auf derartigen Stahlen verursacht werden,
und durch welche möglich wird, die Stähle während eines beträchtlichen Zeitraums zu lagern, bevor sie
aufgekohlt werdea
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren mit den Schritten gelöst:
Erhitzung des Stahls auf eine Temperatur von 538° C bis 10370C in einer oxydierenden Atmosphäre während einer Zeitdauer von 30 Minuten bis 4 Stunden, ausreichend zur Bildung eines bei hoher Temperatur entstehenden Oxydes auf der Stahloberfläche und
Karburieren des das bei hoher Temperatur entstehenden Oxyd aufweisenden Stahls in einem Gas mit einem Kohlenstoffpotential von 0,6 bis 1,5% bei einer Temperatur von 844° C bis 1150° C.
Erhitzung des Stahls auf eine Temperatur von 538° C bis 10370C in einer oxydierenden Atmosphäre während einer Zeitdauer von 30 Minuten bis 4 Stunden, ausreichend zur Bildung eines bei hoher Temperatur entstehenden Oxydes auf der Stahloberfläche und
Karburieren des das bei hoher Temperatur entstehenden Oxyd aufweisenden Stahls in einem Gas mit einem Kohlenstoffpotential von 0,6 bis 1,5% bei einer Temperatur von 844° C bis 1150° C.
Gemäß der Erfindung ist festgestellt worden, daß ein bei hoher Temperatur auf Stahloberflächen gebildetes
Oxyd nicht der Aufkohlung im Wege steht und gestattet, daß Kohlenstoff gleichförmig in die Stahloberfläche
während des Aufkohlungsvorganges eindiffundiert, um eine harte, gleichförmige Randzone zu schaffen.
Weiterhin verhindert das bei hoher Temperatur entstandene Oxyd die erneute Bildung der bei niedrigen
Temperaturen auftretenden passiven Schicht, die die Anreicherung mit Kohlenstoff behindert. Das bei hoher
Temperatur auf der Stahloberfläche gebildete Oxyd ist stabil bei Luftzutritt und verbleibt auf dem Stahl
während langer Zeiträume, beispielsweise mindestens eine Woche oder länger. Das bei hoher Temperatur
gebildete Oxyd gestattet somit, die Aufkohlung bis zu einer geeigneten Zeit zu verschieben.
Durch die Erfindung wird ein Zwei-Schritt-Verfahren geschaffen, bei welchem die Voroxydation die Legierung
für die Karburierung vorbereitet, ohne daß es notwendig ist, den Gegenstand zu reinigen. Bisher
konnte keine gleichförmige Karburierung durchgeführt werden, es sei denn, der Gegenstand wurde karburiert,
während er noch sauber war. Gemäß Erfindung kann der Stahl, nachdem er einmal oxydiert worden ist, 1Sg
abgelegt und viel später karburiert werden. Infolgedessen wird ein vorteilhaftes, kostensparendes und
kommerziell außerordentlich günstiges Verfahren geschaffen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die oxydierende Atmosphäre Luft. Diese Atmosphäre kann
auch ein Gasgemisch sein, das seine Oxydierfähigkeit aufrechterhält und eine Oxydschuppenschicht auf
hochlegierten Stählen ergibt, wenn diese in dem weiter unten beschriebenen Temperaturbereich erwärmt werden.
Die Oxydationsatmosphäre kann mit einer herkömmlichen Ofenanlage geschaffen werden. Der
. Ofen ist vorzugsweise mit einer Verschlußklappe ausgestattet, die geschlossen werden kann, nachdem de,
Stahl in den Ofen gelegt worden ist, um zu gewährleisten, daß eine gleichförmige Temperatur im
gesamten Ofen erzielt wird. Der Ofen kann mit zwangsumgewälzter Luft oder unter Überdruck stehender
Luft während des Oxydationsvorganges beaufschlagt werden, um ausreichende Oxydationsbedingungen
sicherzustellen. Der Ofen kann auch mit normaler, stillstehender Luft arbeiten.
Vorteilhaft wird der Stanl bei einer Temperatur zwischen etwa 955°C und 10100C oxydiert Eine
günstige Temperatur liegt bei 982° C
Bei Anwendung einer zwischen 955°C und 10100C
liegenden Temperatur wurde festgestellt daß eine kürzere Zeit gebraucht wird, um ausreichendes, bei
hoher Temperatur entstehendes Oxyd zu bilden, wie es für die nachfolgende, gleichförmige Aufkohlung bestimmt
ist und daß der Stahl direkt ohne eine vorhergehende Reinigungsbehandlung, oxydiert werden
kann.
Obwohl es nicht wesentlich ist den Stahl vorher zu reinigen, wenn Oxydationstemperaturen von 955° C bis
1010°C angewendet werden, zieht man vor, einen solchen Verfahrensschritt zu gebrauchen, um eine
saubere Oberfläche für die Bearbeitung zu schaffen. Diese vorhergehende Reinigung des Stahls kann in
herkömmlicher Weise vollbracht werden, wie z.B. durch Anwendung eines Abblasverfahrens mit Aluminiumoxydgrieß
oder einem Grieß aus einem komplexen Aluminium/Eisensilikat. Gegenwärtig wird Aluminiumoxyd
wegen seiner wirksameren Reinigungsfähigkeit vorgezogen.
Vorzugsweise wird der Stahl während eines möglichst kurzen Zeitraumes in der Oxydations-Atmosphäre
belassen, wie beispielsweise 30 Minuten bis zu einer Stunde, weil der Stahl während der Oxydationsbehandlung
zur Entkohlung neigt.
Der Stahl muß ausreichend lange in dem Ofen belassen werden, um das gesamte Werkstück auf die
Temperatur des Ofens zu bringen. Im allgemeinen wird
das Stahlwerkstück im Ofen für eine Dauer von einer Stunde pro 2,5 cm seiner Dicke durchgeglüht.
Temperaturen über 10100C bewirken die Erzeugung
eines ausreichenden, bei hoher Temperatur sich bildenden Oxyds, aber derartige Temperaturen beschleunigen
die Entkohlung der Stahloberfläche, die während des Verfahrensschrittes der Oxydation auftritt
und unerwünschtes Kornwachstum an der Oberfläche des Werkstücks ergeben kann. Andererseits nimmt die
zur Ausbildung eines ausreichenden Oxyds bei hoher Temperatur benötigte Zeit zu. wenn die Temperatur
beim Verfahrensschritt der Oxydation unter 955° C erniedrigt wird.
Bei niedrigen Oxydationstemperaturen im Bereich von 5380C bis zu etwa 955° C wird es notwendig, einen
vorhergehenden Arbeitsgang zur Reinigung anzuwenden und den gereinigten Stahl in die Oxydationsatmosphäre
einzubringen, bevor sich die passive Schicht neu bilden kann. Obgleich eine vorhergehende Reinigung
notwendig ist, um die nachfolgende, gleichmäßige Anreicherung mit Kohlenstoff sicherzustellen, wenn
Oxydationstemperaturen von 5380C bis zu unterhalb von 955°C angewendet werden, so weist dieser
Verfahrensschritt nicht die Probleme auf, die mit der bekannten Verfahrensweise der Reinigung unmittelbar
vor der Aufkohlung verknüpft sind. Die Dauer der Aufkohlung beträgt gewöhnlich mehrere Stunden, z. B.
6 bis 30 Stunden, und wenn einmal der Aufkohlungsvorgang begonnen hat, kann der zur Aufkohlung dienende
Ofen nicht mehr geöffnet werden, um weitere Werkstücke aufzunehmen. Daher kann der bekannte
Verfahrensschritt der Reinigung der Werkstücke nur ausgeführt werden nach der Verfügbarkeit des Aufkoh-
24 IV 1/y
lungsofens. Weiterhin könnte lediglich die Anzahl von Werkstücken in den Aufkohlungsofen eingelegt werden,
die in der kurzen Zeit gereinigt werden können, die die passive Oxydschicht benötigt, um sich neu zu bilden. Die
Zeit zur Bildung des Oxyds bei hoher Temperatur gemäß der vorliegenden Erfindung ist verhältnismäßig
kurz, und Werkstücke aus Stahl können in einen Flammofen zu jedem Zeitpunkt seines Betriebes
eingelegt und dort oxydiert werden.
Folglich ist der vorhergehende Verfahrensschritt der Reinigung, der in der vorliegenden Erfindung angewendet
wird, nicht auf den Zeitraum beschränkt, in welchem er vollständig durchgeführt werden kann, oder durch die
Anzahl von Werkstücken begrenzt, die in der kurzen Zeit vorbereitet werden können, die die passive Schicht
benötigt, um sich neu zu bilden.
Zweckmäßig wird der Stahl länger als 2 Stunden, nachdem er der oxydierenden Atmosphäre bei hoher
Temperatur ausgesetzt worden ist, karburiert.
Das bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens angewendete Kohlenstoffpotential liegt
vorzugsweise zwischen 0.85 und 0,95%. Dieses Kohlenstoffpotential ist leichter zu erreichen und zu steuern als
höhere Kohlenstoffpotentiale und vermeidet im wesentlichen die abzulehnenden Karbidnetze, die dazu neigen,
sich an der Stahloberfläche zu bilden, wenn höhere Kohlenstoffpotentiale angewendet werden. Die Ausbildung
derartiger Karbidnetze wird auch verringert, indem die Dauer des Oxydationsvorganges verkürzt
und/oder die Dauer des Härtungsvorganges bei dem Verfahren verlängert wird.
Während des Verfahrensschritts der Aufkohlung nach der vorliegenden Erfindung diffundiert Kohlenstoff
in den Stahl ein und erzeugt eine mit Kohlenstoff angereicherte Schicht oder Randzone.
In einer vorteilhaften Ausführungsform wird an dem Stahl durch die Karburierung eine effektive Randzonendicke mit einem Rockwel-Härtegrad C 50 von 0,125 mm
bis 3,75 mm Tiefe erzeugt Vorzugsweise liegt die »effektive« Randzonendicke des fertigen Werkstücks
zwischen 0,5 und 3 mm.
Die Dauer der Aufkohlung hängt von der gewünschten »effektiven« Randzonendicke ab. Wie bei der
vorliegenden Erfindung angewendet, bezieht sich der Begriff der »effektiven« Randzonendicke auf den
senkrechten Abstand von der Oberfläche der Randzone bis zu einem Punkt, wo die Härte dem Wert C 50 der
Rockwell-Härteskala gleichwertig ist Daher können die Stähle mindestens 4 Stunden lang oder höchstens 30
Stunden lang karburiert werden. Typischerweise, bei Anwendung eines Kohlenstoffpotentials von 0,85 bis
0,95% und einer Aufkohlungstemperatur von 9260C,
erzeugt eine Aufkohlung von 6 Stunden Dauer eine »effektive« Randzenendieke von 0,75 bis 1,0 mm, eine
Aufkohlung von 12 Stunden Dauer erzeugt eine »effektive« Randzonendicke von 1,4 bis 1,65 mm, und
eine Aufkohlung von 30 Stunden Datier erzeugt eine »c^ckurc« iUs^s===£*- ™a 2J25 Ims 25 mm.
Der für den Verfahrensschritt der Aufkohlung
Tabelle!
(Legjenmgszusätzein%)
(Legjenmgszusätzein%)
verwendete Ofen kann ein Ofen der gebräuchlichen Art für Postenbetrieb, wie beispielsweise ein Schacht- oder
ein Kastenofen sein. Bei herkömmlicher Verfahrensweise wird der Stahl in den Aufkohlungsofen bei einer
Temperatur von 815° C eingebracht und bei Abwesenheit
des Anreicherungsgases auf eine Temperatur von 926° C gebracht Wenn die Aufkohlungstemperatur
erreicht ist, wird das Anreicherungsgas in den Ofen eingeleitet
ίο Soweit dieses Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung angewendet werden kann, werden die oxydierten Stahlwerkstücke in einen Aufkohlungsofen
geladen, der auf der Aufkohlungstemperatur gehalten wird, und unmittelbar daran anschließend wird Anis
reicherungsgas in den Ofen eingeleitet Nach Ausführung der Aufkohlung wird der Stahl im Aufkohlungsofen
auf 8150C abgekühlt, aus dem Ofen entfernt und
durch Luft gekühlt. Sodann wird der Stahl einer herkömmlichen, der Aufkohlung folgenden Härtungsbehandlung
unterzogen, die für den jeweils verwendeten Stahl geeignet ist
Das Kohlenstoffpotential im Aufkohlungsofen wird zwischen 0,6 bis 1.5% gehalten. Dies wird durch
Messung des Taupunktes der eintretenden Gase
2s und/oder durch eine Infrarot-Kohlendioxydanalyse der
tatsächlich im Aufkohlungsofen befindlichen Gase überwacht Das Kohlenstoffpotential eines Strömungsmittels, wie es in der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, zeigt den Kohlenstoffgehalt an, bis auf welchen dieses Strömungsmittel Stahl bei Erreichen des
Gleichgewichtszustandes mit Kohlenstoff anreichert. Üblicherweise wird das Kohlenstoffpotential in Kohlenstoff-Prozenten
in dünnen Streifen eines Stahls niedrigen Kohlenstoffgehaltes (0,10% oder weniger)
gemessen, wobei diese Streifen im wesentlichen in einen Gleichgewichtszustand mit der Gasatmosphäre gebracht
worden sind und im wesentlichen einen gleichförmigen Kohlenstoffgehalt durch den ganzen
Streifen hindurch aufweisen. Das Kohlenstoffpotential hängt ebenfalls von der Temperatur ab; zumindest
innerhalb des Temperaturbereichs der Austenitbildung nimmt das Kohlenstoffpotential eines Gases gleichbleibender
Zusammensetzung umgekehrt mit der Temperatur zu.
Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten Stähle sind vorzugsweise Stähle vom martensitischen
Typ und schließen die in den Vereinigten Staaten unter der Handelsbezeichnung »Vasco X2« und »Modified
VascoX2« bekannten Stähle ein, ferner Werkzeugstahl mit der Bezeichnung »Modified Hl 1« und Edelstahle,
wie beispielsweise Edelstahl mit der Handelsbezeichnung »416«. Neben ihrer Eigenschaft, hochlegierte
Stähle zu sein, sind diese Stähle warmhart und besitzen die Fähigkeit, einen großen Anteil ihrer bei Raumtem-
ss peratur vorhandenen Festigkeit auch bei erhöhten Temperaturen zu behalten. Typische Zusammensetzungen
einer Anzahl für das erfmdungsgemäße Verfahren geeigneter Stähle sind in der folgenden Tabelle 1
auigeiuini.
Stahlsorte
»Modified Vasco X2« »Vasco X2«
Werkzeugstahl
»ModffiedHll«
»ModffiedHll«
Edelstahl »446«
0,13-0,16 0,20-0,25
030-1,00
030-1,00
020-03
max 0,15 0,80-1,00
6Q9SB3/27!
1^695
Fortsetzung
Stahlsorte
»Modified Vasco X2« »Vasco X2«
Werkzeugstahl
»Modified Hl 1«
»Modified Hl 1«
Edelstahl »416«
Mangan | 0,20-0,40 | 0,20-0,40 | 0,20-0,40 | 1,15-1,25 |
Schwefel | max. 0,015 | max. 0,015 | max. 0,03 | (max. 0,03») |
Phosphor | max. 0,015 | max. 0,015 | max. 0,03 | min. 0,07 |
Wolfram | 1,20-1,50 | 1,20-1,50 | — | |
Chrom | 4,75-5,25 | 4,75-5,25 | 4,75-5,25 | 12,0-14,0 |
Vanadium | 0,40-0,50 | 0,40-0,50 | 0,40-0,60 | |
Molybdän | 1,30-1,50 | 1,30-1,50 | 1,20-1,40 | max» 0,60 |
Selen | — | — | — | min. 0,70 |
*) Bei Abwesenheit von Selen soll der Schwefelgehalt 0,15-0,40% betragen.
Andere hochlegierte Stähle, die nach der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, schließen
Schnellstähle und Werkzeugstähle ein, die mehr als 2% Chrom enthalten.
Nachdem der Stahl in der Oxydations-Atmosphäre erwärmt worden ist, um bei hoher Temperatur das Oxyd
auf seiner Oberfläche zu bilden, wird er aus dem Ofen entfernt, und man läßt vorzugsweise zu, daß er an der
Luft abkühlt Der Stahl kann langsam durch Luft bis zur Raumtemperatur oder durch eine Kombination von
Luftkühlung und nachfolgender Wasserkühlung abgekühlt werden. Sobald sich einmal das Oxyd bei hoher
Temperatur auf dem Stahl gebildet hat, kann der Stahl •während langer Zeiträume an der Luft verbleiben, bevor
die Aufkohlungsbehandlung begonnen wird. Somit kann der Stah länger an der Luft bleiben, als für den Zeitraum
von einer oder zwei Stunden, dessen es bedarf, um die passive Oxydschicht neu zu bilden. Der Stahl kann an
der Luft während eines Zeitraumes von mindestens einer Woche gelassen werden.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht große Anzahlen von Werkstücken zum Karburieren vorzubereiten,
während bekannte Verfahren zur Vorbehandlung nur die Anzahl von Werkstücken zu karburieren gestatten,
die in dem kurzen Zeitraum gereinigt werden können, dessen es bedarf, bis die passive Oxydschicht sich neu
gebildet hat.
Bei einer Durchführung des Verfahrens wird der Stahl vor der Aufkohlung mit einer Schutzschicht auf den
Flächen versehen, die nicht aufgekohlt werden sollen. Dies ist eine bei der Aufkohlung herkömmliche
Verfahrensweise, und so werden nur die Teile der Werkstücke aufgekohlt die eine harte Randzone wegen
der Berührung mit anderen Oberflächen erfordern. Die Schutzschicht ist vorzugsweise ein Kupferüberzug und
wird dadurch geschaffen, daß die Flächen, die aufgekohlt werden sollen, mit einem harten Wachs
abgedeckt werden, und diejenigen Flächen frei bleiben und damit aufnahmefähig für den Kupferüberzug
werden, die nicht aufgekohlt werden sollen. Nach
herkömmlichen Verfahrensweisen wird der Stahl sodann mit Kupfer derart überzogen, daß eine
mindestens 0,025 mm dicke Kuoferschicht auf ienen Flächen gebildet wird, die nicht aufgekohlt werden
sollen. Die Abdeckung ans hartem Wachs wird sodann durch gebräachliche Mittel wie beispielsweise eine
heiße alkalische Reinigung, entfernt um die Rächen freizulegen, die aufgekohlt werden sollen.
Wie oben festgestellt neigt Stahl während der
Oxydation !sei hoher Temperatur zur Entkohlung, und wenn Stahl einen Kupferüberzug erhält um einige
Flächen vor der Karburierung abzudecken, dann können die abgedeckten Flachen einen niedrigeren
Kohlenstoffgehalt aufweisen, als erwünscht ist. Un dieses Problem zu überwinden, können die Werkstück«
aus Stahl in den Zonen überdimensioniert werden, di( nicht aufzukohlen sind. Die überdimensionierte Mate
rialschicht, die während des Oxydationsvorgang: entkohlt wird, kann nach der Härtungsbehandlunj
abgetragen werden, um eine Oberfläche übrigzulassen die den richtigen Kohlenstoffgehalt aufweist.
Gemäß einer anderen Ausführunsform kann da; gesamte Stahlwerkstück aufgekohlt werden, wodurcl
der Kohlenstoff zurückgegeben wird, der während dei Verfahrensschrittes der Oxydation bei hoher Tempera
tür verlorengegangen war, und man bildet also praktiscl
eine mit Kohlenstoff angereicherte Randzone um da; gesamte Werkstück herum. Oder dem Stahl wird voi
dem Oxydationsvorgang eine Schutzbeschichtung au denjenigen Flächen verliehen, die nicht karburien
werden sollen, um Entkohlung zu verhindern. Dit Schutzbeschichtung ist vorzugsweise eine keramische
die dadurch gebildet wird, daß man entsprechende; Material durch Bestreichen, Besprühen oder Eintaucher
aufbringt.
Der mit einer bei hoher Temperatur gebildeter Oxydschicht versehene Stahl kann durch herkömmlich«
Aufkohlungsverfahren karburiert werden. Daher wire die Karburierung oder Aufkohlung in einem herkömmlichen
Einsetzofen oder einer herkömmlichen Einsetzkammer durchgeführt die ein herkömmliches Aufkohlungsmittel
in fester oder flüssiger Phase oder eine dosierbare Atmosphäre enthält die aus einem Trägergas
und einem Anreicherungsgas zusammengesetzt ist Vorzugsweise wird eine dosierbare Atmosphäre verwendet
In dem angegebenen Bereich der Aufkohlungstemperatur liegt ein vorteilhafter Bereich bei 926° C
Der Begriff »Anreicherungsgas«, wie er in dei
vorliegenden Erfindung verwendet wird, bezeichnet ein Kohlenwasserstoff- oder CH4-GaS und umschließt
Naturgas, verhältnismäßig reines Methan, Äthan Propan oder andere Hydrokarbonate und Oxyhydro-
!carbonate, die dem Methan insofern gleichwertig sind
als sie ebenfalls als Anreicherungsgas bei der Karburierung bekannt sind.
oder »Modified VascoX2« bestände beispielsweise eine
übliche Härtungsbehandlung darin, den Stahl zuerst bei
315° C zwei Stunden lang zu tempern, um Spannungen
zu beseitigen, dann den Kupferüberzug zu entferner
und anschließend eine Reinigung durch Abblasen πώ
Partikeln ans Aluminiumoxyd oder einem komplexer
Aluminium/Eisensilikat durchzuführen. Der Staid wire
abgeblasen, um ihn fur einen neuen Kupferüberzug aui
seiner ganzen Oberfläche vorzubereiten, zwecks Verhinderung der Entkohlung während der nachfolgende!
695
Härtung. Nach der Reinigung durch Abblasen wird eine dünne Nickelschicht (0,0075 mm) auf den Stahl aufgebracht,
um seine Oberfläche zu aktivieren und sie für den £upferüberzug zu grundieren. Der Kupferüberzug,
vorzugsweise von zumindest 0,025 mm Dicke, wird sodann auf der gesamten Stahloberfläche aufgebracht.
Anschließend kann der Stahl bis auf 6220C drei Stunden
lang erwärmt werden, um die Haftfähigkeit des Kupferüberzuges zu prüfen. Nach dieser Erwärmung
wird der Stahl einer Abblasung mit Glaspartikeln unterzogen, um die Qualität des Kupferüberzuges noch
weiter zu beurteilen. Jede Blasenbildung oder jeder Riß in dem Kupferüberzug während der Abblasung mit
Glaspartikeln zeigt an, daß der Überzug schadhaft ist und ersetzt werden sollte.
Nachdem der Kupferüberzug geprüft worden ist, wird der Stahl auf die Härtungstemperatur gebracht.
Ein Stahl mit der Handelsbezeichnung »Vasco X2« kann beispielsweise 30 Minuten lang bei 786°C vorgewärmt
und dann auf 10100C erhitzt werden, um den gesamten Stahl in Austenit umzuwandeln. Der Stahl wird sodann
einer Abschreckung in öl unterworfen, um das Austenitgefüge in Martensit umzuwandeln. Innerhalb
von 30 Minuten nach der Abschreckung in öl wird der Stahl vorzugsweise bei einer Temperatur von — 73 bis
-84° C tiefgefroren. Der Stahl wird drei Stunden lang in diesem tiefgefrorenen Zustand gehalten, um die
Umwandlung des gesamten oder zumindest von 95% des Austenits in Martensit zu gewährleisten. Der Stahl
wird aus der Tiefgefrierkammer entnommen und einer doppelten Temperung bei 315° C unterzogen, wobei
jede Temperung zwei Stunden dauert. Dies verringert innere Spannungen und vergrößert die Zähfestigkeit
und die Verformungsfähigkeit des Stahls. Der Stahl wird sodann durch Abblasen gesäubert, der Kupferüberzug
wird entfernt, das Werkstück wird nochmals abgeblasen und erfährt eine abschließende, spanabhebende Bearbeitung.
Somit schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Aufkohlung oder Karburierung hochlegierter
Stähle, die hohe Belastungsfähigkeit zeigen. Diese Stähle können sowohl für Getriebe- als auch für
Lager-Anwendungen gebraucht werden und haben eine bedeutend größere Standzeit Es werden keine ausgefallenen
oder besonderen Anlagen zur Wärmebehandlung, wie besondere Öfen oder besondere Gasgemische,
benötigt, und herkömmliche Anlagen zur Aufkohlung können verwendet werden. Die Kosten für die
Aufkohlung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind im wesentlichen dieselben, wie die Kosten einer
herkömmlichen Aufkohlung.
Zur Veranschaulichung werden die folgenden Ausführungsbeispiele gegeben, um die Grundzüge der
vorliegenden Erfindung noch weiter zu erläutern. Diese Ausführungsbeispiele sind lediglich veranschaulichend
und sind nicht als einschränkend im Sinne der vorliegenden Erfindimg and des ihr zugrundeliegenden
Λ He tu*»«· 0PfH»mt»n Prn7Antcnt7A
sind Gewichtsprozente» wenn nicht ausdrücklich anderweitig gekennzeichnet
Ein Werkstück aus dem SdM der Handelsbezeichnung »Modified Vasco X2« wird spanabhebend
bearbeitet und für die Prüfung in die Form eines Getriebetefl-Rohlings gebracht, unter Benutzung von
Ahiminhimoxyd-Grieß gesäubert und dann eine Stunde
lang auf 982°C innerhalb der Oxydations-Atmosphäre eines Flammofens im Labor erhitzt. Der Getriebeteil-Rohling
wird aus dem Ofen entnommen und durch Luft bis auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach 21 Stunden an
der Luft bei Raumtemperatur wird der Rohling 12 Stunden lang bei 926° C karburiert, unter Verwendung
eines Kohlenstoffpotentials von 1,25 bis 1,35%. Der Getriebeteil-Rohling wird aus dem Ofen entnommen
und zunächst mit einer Nickelschicht von mindestens 0,0075 mm überzogen. Der Getriebeteil-Rohling aus
Stahl wird durch Vorerwärmung auf 786°C während 30 Minuten und anschließende Erwärmung auf eine
Härtungstemperatur von 10100C und Aufrechterhaltung
dieser Temperatur während 30 Minuten für die Härtung behandelt. Dann wird der Stahl in öl
abgeschreckt und innerhalb von 30 Minuten in eine Tiefgefrierkammer bei —73 bis —84° C für eine Dauer
von drei Stunden eingebracht. Dann erhält der Stahl eine doppelte Temperung bei 315°C, wobei jede
Temperung zwei Stunden dauert Der Kupferüberzug wird entfernt, und das Werkstück wird durch abschleifende
Abblasung gesäubert. Dann erhält der Getriebeteil-Rohling eine endgültige, spanabhebende Oberflächenbearbeitung.
Der gehärtete Rohling wird auf seine Härte an Stellen an seiner Wurzel und an seiner Flanke
geprüft. Die Härte des Getriebeteil-Rohlings an verschiedenen Tiefen unter seiner Oberfläche ist in der
Tabelle 2 für jeden der geprüften Abschnitte angegeben.
30 Wurzel | Härte | Flanke | Härte |
Tiefe unter der | Tiefe unter der | ||
Oberfläche | (Rockwell C) | Oberfläche | (Rockwell C) |
(mm) | 63,0 | (mm) | 63,5 |
35 0,228 | 62,3 | 0,304 | 62,6 |
0,482 | 61,0 | 0,558 | 60,6 |
0,736 | 59,5 | 0,812 | 57,6 |
0,990 | 55,3 | 1,066 | 54,1 |
1,243 | 51,0 | 1,320 | 50,8 * |
40 1,498 | 48,5 | 1,573 | 48,0 |
1,752 | 1,830 | ||
Ein mit diesen Kennwerten angefertigtes Diagramm
zeigt, daß das Getriebeteil im wesentlichen gleichförmig
mit Kohlenstoff über seine gesamte Oberfläche
angereichert ist und keine Unregelmäßigkeiten in der Aufkohlung zeigt
Ausführungsbeispiel 2
Ein aus Stahl mit der Handelsbezeichnung »Modified Vasco X2« gefertigtes Getriebeteil wird durch mechanisch
abschleifende Abblasung unter Verwendung von Aluminiumoxydgrieß gereinigt und dann eine Stunde
lang auf 982° C in einer Oxydations-Atmosphäre in einem Flammofen der handelsüblichen Fertigung
erhitzt Eine Luftzufüanmgsleitung ist an den Ofen
angeschlossen, und eine unter Oberdruck stehende
geleitet Das Getriebetea wird aus dem Ofen entnommen und durch Luft bis auf Raumtemperatur abgekühh.
Nach 18 Stunden an der Luft bei Raumtemperatur wird das Getriebeteil bei 926°C während 10 Stunden unter
Verwendung eines Kohlenstoffpotentials von 035 bis
035% aufgekohlt
Das Getriebeteil wird aus dem Ofen entnommen und zuerst mit einer Nickelschicht von maximal 0,0075 mm
aberzogen, unmittelbar darauf folgt das Überziehen mit
Kupfer von einer Schichtdicke von mindestens
¥
IT.
1 / 1 /
0,025 mm. Das Getriebeteil wird dadurch gehärtet, daß der Stahl 30 Minuten lang auf 786°C vorgewärmt wird
und dann bis zu einer Härtungstemperatur von 1010°C
erhitzt und bei dieser Temperatur 30 Minuten lang belassen wird. Dann wird der Stahl mit öl abgeschreckt, s
Der Stahl wird innerhalb von 30 Minuten in eine trockene Kammer verbracht und erfährt eine Tiefgefrierung
von -73 bis -84° C von drei Stunden Dauer. Dann erhält der Stahl eine doppelte Temperung bei
315°C, wobei jede Temperung zwei Stunden dauert. Dann wird das Kupfer durch gewöhnliche chemische
Mittel entfernt. Nach Entfernung des Kupfers erfährt
das Werkstück eine Abblasung mit Glaspartikeln. Dann unterzieht man das Getriebeteil einer abschließenden,
spanabhebenden Oberflächenbearbeitung. Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse der H arte versuche, die in
unterschiedlichen Tiefen unterhalb der Oberfläche des Getriebeteils an Stellen an seiner linken und rechten
Flanke und an der Wurzel durchgeführt wurden.
Ein mit diesen Kennwerten angefertigtes Diagramm zeigt, daß das Getriebeteil im wesentlichen gleichförmig
mit Kohlenstoff über seine gesamte Oberfläche angereichert ist und keine Unregelmäßigkeiten in der
Aufkohlung zeigt.
Linke Flanke
Tiefe unter der
Oberfläche
Härte
(Rockwell C)
(Rockwell C)
Rechte Flanke
Tiefe unter der
Oberfläche
(mm)
Härte
(Rockwell C)
(Rockwell C)
Wurzel
Tiefe unter der
Oberfläche
(mm)
Härte
(Rockwell C)
(Rockwell C)
0,203 | 62,7 | 0,228 | 62,1 | 0,254 | 61,8 |
0,457 | 61,6 | 0,482 | 61,0 | 0,508 | 60,0 |
0,711 | 60,0 | 0,736 | 59,6 | 0,762 | 57,0 |
0,965 | 56,0 | 0,990 | 55,7 | 1,016 | 52,6 |
1,219 | 51,5 | 1,243 | 52,0 | 1,270 | 50,0 |
1,471 | 47,0 | 1,498 | 48,0 | 1,524 |
Ausführungsbeispiel 3
Eine Reihe von Probestücken wird abschließend durch Abblasen unter Verwendung von Aluminiumoxyd-Grieß
gereinigt und dann eine Stunde lang auf 9820C in der Oxydations-Atmosphäre eines Fertigungsofens erhitzt, dem eine unter Überdruck stehende
Luftmenge 113m3/Stunde zugeführt wird. Die Probestücke
werden aus dem Flammofen entnommen, durch Luft bis auf Raumtemperatur abgekühlt und über Nacht
bei Raumtemperatur an der Luft für die Dauer von etwa 24 Stunden belassen, bevor sie aufgekohlt werden. Die
Probestücke sind drei Sätze von 5/8-Zoll-Walzenrohlingea
Jeder Satz umfaßt fünf durch Getriebe miteinander zu koppelnde Walzen und wird bei jeweils einer
anderen Temperatur gehärtet. Jede der fünf Walzen eines Satzes wird bei einer Aufkohlungstemperatur von
926° C und bei einem Kohlenstoff potential von 1,25 bis 1,35% verschieden lange karburiert. Die erste Walze
eines jeden Satzes wird 5 Stunden karburiert, und jede nachfolgende Walze wird jeweils 5 Stunden länger als
die jeweils vorhergehende Walze karburiert. Ein Satz von Walzen wird 30 Minuten iang bei einer Temperatur
von 982° C gehärtet, ein zweiter Satz 30 Minuten lang bei 1010°C, und ein dritter Satz 30 Minuten lang bei
1037° C. Die Tiefe der Zone mit den Härtegraden C 50
und C 60 der Rockwell-Härteskala wird für jede Walze bestimmt und ist in Tabelle 4 dargestellt, darunter is)
auch das Verhältnis der Tiefen der Härtezone mit dem Wert C 60 zur Härtezone mit dem Wert C 50 nach der
Rockwell-Härteskala angegeben. Dieses Verhältnis gib) eine Aussage über die Wirksamkeit der Aufkohlung.
Randzonentiefe als Funktion der Aufkohlungsdauer im Ofen
Härtungs | Aufkohlungs | Tiefe (mm) | Tiefe (mm) | Verhältnis |
temperatur CQ |
dauer | Härtezone C 60 | Härtezone C 50 | C60/C 50 |
982 | (Stdn.) | (Rockwell) | (Rockwell) | (Rockwell) |
982 | 5 | 0^46 | 1,091 | 0,500 |
982 | 10 | 0584 | 1,472 | 0397 |
982 | 15 | 0.736 | 1330 | 0,410 |
982 | 20 | O312 | 2,030 | 0,400 |
ΙΘ10 | 25 | 0837 | 2^72 | 0369 |
1010 | 5 | 0,597 | 1,193 | 0400 |
1010 | 10 | 0376 | 1,600 | 0,548 |
1010 | 15 | 0552 | 1391 | 0,503 |
1010 | 20 | 1,030 | 2,003 | 0513 |
1037 | 25 | 1,042 | 2,182 | 0,477 |
1037 | 5 | 0,608 | 1,270 | 0,480 |
M87 | 10 | 0,774 | 1,56! | 0,496 |
1037 | 15 | 0376 | 1330 | 0,479 |
1037 | 20 | 1,142 | 2^272 | 0547 |
25 | 1,243 | 2337 | 0,489 |
Die Gleichförmigkeit der Aufkohlung aller Probestücke
ist aonehmbar. Die Ergebnisse aus der Aufkohlung von 5 Stunden Dauer sind besonders interessant,
weil sie zeigen, daß annähernd 0,6 mm tiefe Zonen mit einer Rockwell-Härte von C 60 bei jedem Probestück
erzielt wurden. Dies bedeutet, daß auf einer Fläche, wo
eine geringe Randzonentiefe gefordert ist, maximal eine
Metallschicht von 03 mm während einer nachfolgenden Abschleif- ader sonstigen Oberflächenbearbeitung entfernt
werden kann, und das Werkstück noch eine ι ο Rockwell-Härte von C 60 an der Oberfläche aufweist
Ausführungsbeispiel 4
Ein Probestück, genommen vom Gehäuse einer Kupplungswelle, das einen quadratischen Querschnitt ij
mit einer Kantenlänge von etwa 6,25 cm aufweist, und
ein Probestück, das von einer Kupplungswelle genommen wurde und einen Querschnitt von nahezu 23 cm
Durchmesser aufweist, werden oxydiert, aufgekohlt und
gehärtet nach den allgemeinen Verfahrensschritten des Ausführungsbeispiels 3. Beide Probestücke sind aus
Stahl mit der Handelsbezeichnung »Modified Vasco X2« hergestellt Die Probestücke werden bei 9820C eine
Stunde lang oxydiert und 30 Stunden lang unter Anwendung eines Kohlenstoffpotentials von 0,85 bis
055% bei einer Temperatur von 926°C aufgekohlt Die Probestücke werden gehärtet durch eine zwei Stunden
dauernde Vorwärmung auf 786°C und durch eine 45 Minuten dauernde Erwärmung auf 10100C Sodann
werden die Probestücke ta öl abgeschreckt, um das
Austenitgefüge in Martensit umzuwandeln. Die Prüfung
zeigt daß das Probestück der Kupplungswelle gleichförmig mit Kohlenstoff angereichert ist jedoch ist das
Probestück des Kupplungswellen-Gehäuses nicht gleichförmig mit Kohlenstoff angereichert Die unzureichenden
Ergebnisse, die beim Kupplungswellen-Gehäuse erzielt wurden, sind auf die große Masse desselben
zurückzuführen, die nicht die Oxydationstemperatur von 982° C und einen Gleichgewichtszustand bei dem
Zyklus von einer Stunde erreichte. Die Oxydation derartig umfangreicher Massen erfordert eine längere
Zeit, und ein wiederholter Versuch mit einem Probenstück eines Kupplungsgehäuses, der mit einer Oxydationszeit
von zwei bis drei Stunden durchgeführt wurde, ergab ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Die vorliegende Erfindung ist mit ihren allgemeinen Gesichtspunkten nicht auf spezielle gezeigte und
beschriebene Einzelheiten beschränkt sondern man kann von diesen abgehen, ohne von dem Grundgedanken
abzuweichen oder die Hauptvorteile preiszugeben.
Claims (8)
- Patentansprüche:24■t. Verfahren zum Karburieren hochlegierter Stähle mit einem Kohlenstoff anteil von 0,05 bis 0,3% S und einem Chromanteil von wenigstens 2%, gekennzeichnet durch dieSchritte
!Erhitzung des Stahls auf eine Temperatur von 53JTC bis 1037° C in einer oxydierecden Atmosphäre während einer Zeitdauer von 30 Minuten bis 4 Stunden, ausreichend zur Bildung eines bei hoher Temperatur entstehenden Oxydes auf der StahloberflächeundKarburieren des das bei hoher Temperatur entstehenden Oxyd aufweisenden Stahls in einem Gas mit einem Kohlenstoffpotential von 0,6 bis 1,5% bei einer Temperatur von 844°Cbis 11500C. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die oxydierende Atmosphäre Luft ist
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl bei einer Temperatur zwischen 955° C und 1010° C oxydiert wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Stahl durch einen Druckstrahl mit Teilchen gereinigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß er bei einer Temperatür zwischen 538° C und 1010° C oxydiert wird, bevor sich ein passiver Film auf der Stahloberfläche bildet.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl länger als 2 Stunden, nachdem er der oxjdierenden Atmosphäre bei hoher Temperatur ausgesetzt worden ist, karburiert wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl mit einem Gas karburiert wird, das ein Kohlenstoffpotential von 0,85 bis 0,95% aufweist.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Stahl durch die Karburierung eine effektive Randzonendicke mit einem Rockwell-Härtegrad C 50 von 0,125 mm bis 3,75 mm Tiefe erzeugt wird.
- 8. Verfahren nach Anspruch 3 und 7, dadurch gekennzeichnet daß in dem Stahl durch die Karburierung eine effektive Randstärkendicke mit dem Rockwell-Härtegrad C 50 von 0,5 bis 3,0 mm Tiefe erzeugt wird.
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Title |
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J. Electrochem. Soc., Vol. 114, Nr. 5, 1967. * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0226729A1 (de) * | 1985-10-23 | 1987-07-01 | INA Wälzlager Schaeffler KG | Verfahren zur Herstellung eines gehärteten, aus einem austenitischen Werkstoff bestehenden unmagnetisierbaren Wälzlagerbauteils und nach diesem Verfahren hergestelltes Wälzlagerbauteil |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS5133774B2 (de) | 1976-09-21 |
JPS501930A (de) | 1975-01-10 |
CA1018876A (en) | 1977-10-11 |
DE2417179A1 (de) | 1974-10-17 |
IT1013105B (it) | 1977-03-30 |
FR2225550B3 (de) | 1977-02-11 |
FR2225550A1 (de) | 1974-11-08 |
GB1431747A (en) | 1976-04-14 |
US3885995A (en) | 1975-05-27 |
DE2417179C3 (de) | 1977-09-08 |
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