DE3923999A1 - Verfahren zum aufkohlen und vergueten von stahlteilen - Google Patents
Verfahren zum aufkohlen und vergueten von stahlteilenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufkohlen und
Vergüten von Stahlteilen, wie insbesondere von Zahnrädern, die
für Kraftfahrzeug-Wechselgetriebe verwendet werden.
Die Zahnräder von Wechselgetrieben für Kraftfahrzeuge müssen we
gen ihrer relativ hohen Beanspruchung eine harte Oberfläche auf
weisen, um genügend verschleißfest zu sein. Bei den Getrieben mit
einer höheren Leistungsabgabe und gleichzeitig vereinfachten Über
setzungsverhältnissen wird außerdem für den Zahnfuß der Zahnräder
eine genügend große Dauerfestigkeit gefordert sowie generell eine
genügend große Korrosionsfestigkeit zur Verhinderung eines Loch
fraßes an der Oberfläche und der sonst vorhandenen Möglichkeit
eines Fressens der im Zahneingriff stehenden Zahnräder.
Das herkömmliche Aufkohlen und Vergüten von Zahnrädern oder gene
rell von Stahlteilen wird hauptsächlich zur Verbesserung ihrer
Dauerfestigkeit durchgeführt. Das ideale Gefüge eines wärmebe
handelten Stahlteils ist dabei eine Mischung aus Martensit und
einigem Abschreckaustenit. Die Oberflächenhärte eines aus einem
solchen Mischgefüge bestehenden Stahlteils beträgt jedoch meistens
nicht mehr als Hv 800, weshalb es zur Verbesserung dieses Wertes
und damit auch für eine Vergrößerung der Korrosionsfestigkeit und
des sogenannten Schmelzwiderstandes eines Stahlteils erforderlich
ist, in seiner Oberflächenschicht ein Karbid abzulagern.
Bei einem aus der JP-OS 62-24 499 bekannten Verfahren zum Aufkohlen
und Vergüten von Stahlteilen wird die Ablagerung eines Ausschei
dungskarbids durch ein Erwärmen und Abschrecken der Stahlteile
nach einer Voraufkohlung und einem Abkühlen erzielt. Wenngleich
es bei diesem Verfahren möglich ist, eine Oberflächenhärte von
mehr als Hv 800 zu erhalten, ist dabei nachteilig, daß es in der
Oberflächenschicht der Stahlteile gewöhnlich zur Ablagerung eines
Netzwerk-Karbids kommt, wodurch an der Grenzfläche eine Spannungs
konzentration entsteht, die zu einer verringerten Korrosionsfestig
keit führt. Eine Ablagerung des Netzwerk-Karbids in der Oberflä
chenschicht läßt sich zwar dadurch vermeiden, daß der Abkühlungs
prozeß nach dem Voraufkohlen beschleunigt wird. In diesem Fall
läuft man jedoch Gefahr, daß es nach dem Aufkohlen und Abschrecken
zu einer zu großen Verformung bei der Wärmebehandlung kommt, bei
welcher die Stahlteile wiedererwärmt werden. Die Kühlungsgeschwin
digkeit nach der Voraufkohlung sollte daher möglichst nicht er
höht werden, wenn damit die Ablagerung des Netzwerk-Karbids in
der Oberflächenschicht eines Stahlteils verhindert werden soll.
Die durch die Patentansprüche gekennzeichnete Erfindung löst die
Aufgabe, ein Verfahren zum Aufkohlen und Vergüten von Stahlteilen
bereit zu stellen, mit welchem eine verbesserte Korrosionsfestig
keit durch Vermeidung einer Ablagerung von Netzwerk-Karbid in der
Oberflächenschicht erhalten und bei der Wärmebehandlung jede Mög
lichkeit einer Verformung der Stahlteile vermieden wird.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile, die sich im wesent
lichen aus der Verfahrensfolge einer Voraufkohlung, eines an
schließenden Weichglühens und einer abschließenden Aufkohlung
und Vergütung oder alternativ auch einer Karbonitrierung und Ver
gütung mit einer Vorgabe von bestimnten Parametern ergibt, sind
aus der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbei
spieles anhand der Zeichnung ableitbar.
In Fig. 1 ist die Verfahrensfolge gemäß zweier näher beschriebe
ner Alternativen verdeutlicht. Die Fig. 2 zeigen die Schliff
bilder eines erfindungsgemäß behandelten Stahlteils im Vergleich
zu einem Stahlteil mit einer herkömmlichen Behandlung.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufkohlen und Vergüten von
Stahlteilen gliedert sich im wesentlichen in die folgenden drei
Verfahrensschritte:
Es wird zunächst jedes Chrom enthaltende Stahlteil mit einem Aus
scheidungskarbid durch eine anfängliche Erwärmung voraufgekohlt,
um eine Oberflächenkonzentration an Kohlenstoff von nicht weniger
als 1% zu erhalten. Das hierbei erhaltene Karbid wird dann in
einem nachfolgenden zweiten Verfahrensschritt weichgeglüht, indem
jedes Stahlteil abwechselnd bei einer Temperatur etwas oberhalb
und bei einer Temperatur etwas unterhalb der A 1 Umwandlungstempe
ratur unter einem Kohlenstoffpotential zwischen 0,5 und 1,0% ge
halten wird. Abschließend wird dann noch jedes Stahlteil in einem
somit dritten Verfahrensschritt aufgekohlt und vergütet bzw. ab
geschreckt oder alternativ karbonitriert und vergütet (abgeschreckt)
sowie nochmals bei einer Temperatur nicht höher als die Temperatur
bei der Voraufkohlung wiedererwärmt.
Bei dieser Verfahrensfolge ist für das dabei geübte Weichglühen
des Karbids von Bedeutung, daß beim Erreichen der Temperatur etwas
oberhalb der A 1 Umwandlungstemperatur das gesamte Netzwerk-Karbid
das sich bei der Voraufkohlung der Stahlteile abgeschieden hat,
zu einem feinen Karbid absondert. Wenn dann nachfolgend die Tem
peratur der Stahlteile auf einen Wert etwas unterhalb der A 1 Um
wandlungstemperatur erniedrigt wird, dann kommt es dabei zu einer
Umlagerung dieses abgesonderten feinen Karbids mit dem sich neu
ablagernden Karbid, womit eine Kugelform erhalten wird. Diese Ku
gelform wird dann mit dem abschließenden Verfahrensschritt des
Aufkohlens und Vergütens oder auch des Karbonitrierens und Ver
gütens für die Oberflächenschicht der Stahlteile homogenisiert.
Für die Bedeutung der einzelnen Verfahrenschritte gelten im wesent
lichen folgenden Besonderheiten.
Zunächst wird das Voraufkohlen bei einer Temperatur T 1 und unter
einer ganz bestimmten Umgebungsbedingung durchgeführt, um eine
Oberflächenkonzentration an Kohlenstoff von nicht weniger als
1% zu erhalten. Dabei ist von Wichtigkeit, daß die behandelten
Stahlteile Chrom enthalten, weil damit ihre Härtbarkeit verbessert
und die Karbidbildung erleichtert wird. Der gewünschte Chromge
halt sollte bei 0,5 bis 2,0 Gew.-% liegen, weil bei einem Gehalt
von weniger als 0,5 Gew.-% die Vergütungstiefe und die Menge des
in der Oberflächenschicht der Stahlteile ausgeschiedenen Karbids
ungenügend ist und bei einem Chromgehalt von mehr als 2,0 Gew.-%
die Bearbeitungsmöglichkeit der Stahlteile als Folge einer über
mäßig großen Härte entsprechend stark verschlechtert wird.
Bei diesem ersten Verfahrensschritt wird andererseits die Konzen
tration des Kohlenstoffs an der Oberfläche der Stahlteile des
halb auf nicht weniger als 1% eingestellt, weil sonst beim
nachfolgenden Kühlen nicht die erwünschte Erhöhung der Oberflächen
härte der Stahlteile erzielt wird. Andererseits sollte die Ober
flächenkonzentration an Kohlenstoff auf weniger als 3% einge
stellt werden, um eine sonst mögliche übermäßige Karbidausschei
dung zu verhindern, was eine verschlechterte Zähigkeit der Stahl
teile zur Folge hätte. Die Einhaltung dieses oberen Grenzwertes
ist dabei gleichzeitig unter dem Gesichtspunkt angestrebt, daß
bei dessen Überschreitung sonst eine entsprechend höhere Konzen
tration des zum Aufkohlen benötigten Gases erforderlich ist, was
zu einer verringerten Produktivität als Folge einer entsprechend
starken Rußbildung in dem Ofen führt, der für das Voraufkohlen
benutzt wird.
Die bei dem anfänglichen Aufkohlen bewirkte Karbidausscheidung in
die Oberflächenschicht der Stahlteile wird durch ein Abkühlen auf
eine Temperatur unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur erreicht,
die bei 720°C liegt. Um die Korrosionsfestigkeit der Stahlteile
in Bezug auf den Lochfraß mit zunehmender Oberflächenhärte zu ver
bessern, ist es wünschenswert, in der Oberflächenschicht einen
Bereich an homogenem und feinem kugelförmigem Karbid ohne ein
ausgeschiedenes Netzwerk-Karbid zu erhalten. Die Karbidausschei
dung solllte dabei vorzugsweise mit einem Flächenverhältnis zwi
schen 3 und 30% vorliegen, worunter das Verhältnis der Karbid
ausscheidung zu der Oberfläche des betreffenden Stahlteils ver
standen wird, weil eine Oberflächenhärte von mehr als Hv 800
nicht zu erhalten ist, wenn dieses Flächenverhältnis der Karbid
ausscheidung weniger als 3% beträgt, während andererseits bei
einen Flächenverhältnis von mehr als 30% die Zähigkeit der
Stahlteile herabgesetzt wird. Dabei sollte vorzugsweise ein Flä
chenverhältnis zwischen 5 und 20% eingehalten werden.
Was weiterhin das während des zweiten Verfahrensschrittes durch
geführte Weichglühen anbetrifft, so ist für das dabei geübte ab
wechselnde Einhalten der Temperaturen etwas oberhalb und etwas
unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur unter einem Kohlenstoff
potential zwischen 0,5 und 1,0% von den folgenden Annahmen aus
zugehen. Die Feststofflösung von Karbid findet gewöhnlich bei
einer Temperatur etwas oberhalb der A 1 Umwandlungstemperatur
statt, und umgekehrt kommt es zu der Karbidausscheidung bei einer
Temperatur unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur. Wenn nun die
Stahlteile bei einer Temperatur T 2 u etwas oberhalb der A 1 Umwand
lungstemperatur gehalten werden, dann kommt es zu einer Abson
derung des Netzwerk-Karbids in das zurückbehaltene winzig feine
Karbid, das bei der Temperatur T 1 b etwas unterhalb der A 1 Umwand
lungstemperatur dann mit dem zur Ablagerung kommenden Karbid fest
zusammengebracht wird. Es kommt somit in dem Stadium der Karbid
ausscheidung zur Ausbildung einer Kugelform. Die Einhaltung eines
Kohlenstoffpotentials von nicht mehr als 1,0% ist dabei zum Er
reichen der Feststofflösung des Karbids wichtig, die sonst als
Folge von überschüssigem Kohlenstoff in der Matrix nicht statt
findet. Weil ein Netzwerk-Karbid nicht abgesondert werden kann,
würde somit auch nicht die Ausbildung von kugelförmigem Karbid
erleichtert werden. Bei einem Kohlenstoffpotential von weniger
als 0,5% würde sich die Oberfläche des Stahlteils andererseits
entkohlen, so daß der Teilchendurchmesser des in der Oberfläche
abgeschiedenen Karbids entsprechend klein würde und somit die
gewünscht große Oberflächenhärte nicht erhalten wird.
Für die Einhaltung der Temperaturen etwas oberhalb und etwas
unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur wird ein Wert von +50°C
in Bezug auf die A 1 Umwandlungstemperatur eingehalten. Wird die
obere Temperatur T 2 u außerhalb dieses Wertes vorgegeben, dann
wird die Kugelbildung des Karbids gehemmt, weil dann eine Homo
genisierung des Austenits stattfindet und als Folge einer ver
ringerten Anzahl an Karbidkernen ein grobes und meistens sehr
großes Karbid gebildet wird. Wenn andererseits die untere Tem
peratur T 2 b außerhalb dieses angegebenen Bereichs liegt, dann
kann sich ebenfalls keine Kugelform des Karbids ausbilden. Im
übrigen kann in diesem Zusammenhang noch angefügt werden, daß
die beiden Temperaturen T 2 u und T 2 b im Regelfall über etwa 30
bis 60 Minuten gehalten werden sollten.
Das Abkühlen der Stahlteile von der oberen Temperatur T 2 u auf
die untere Temperatur T 2 b sollte so langsam wie möglich erfolgen.
Bei einer zu großen Kühlungsgeschwindigkeit kommt es nämlich zu
einer ungenügenden Diffusion des Kohlenstoffs und somit wieder
zu einer Ausscheidung des Karbids, das bei der Temperatur T 2 u
etwas oberhalb der A 1 Umwandlungstemperatur gelöst wurde. Als
Folge davon würde die Ausbildung der Kugelform des Karbids ent
sprechend behindert werden. Die Kühlungsgeschwindigkeit sollte
daher nicht mehr als 5°C/min betragen und vorzugsweise bei etwa
1°C/min durchgeführt werden. Für die Kugelbildung des Karbids,
also das eigentliche Weichglühen, muß die Haltezeit und die An
zahl der Wechsel zwischen der oberen Temperatur T 2 u und der un
teren Temperatur T 2 b in Abhängigkeit von der Kohlenstoffkonzen
tration an der Oberfläche der Stahlteile eingestellt werden.
Wichtig ist, daß die Temperaturen T 2 u und T 2 b etwas oberhalb und
etwas unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur im Wechsel öfters
eingehalten werden, wobei die Häufigkeit des Wechsels von der
Kohlenstoffkonzentration abhängig ist.
Bei dem dritten und letzten Verfahrensschritt werden die Stahl
teile schließlich aufgekohlt und vergütet bzw. abgeschreckt oder
karbonitriert und vergütet bzw. abgeschreckt, wobei ein Wieder
erwärmen auf eine Temperatur T 3 praktiziert wird, die nicht höher
liegen sollte als die Temperatur T 1 bei der anfänglichen Vorauf
kohlung. Wenn diese abschließende Wiedererwärmung auf eine gegen
über der Anfangstemperatur höhere Temperatur durchgeführt wird,
dann würde dabei das Ausscheidungskarbid wieder gelöst werden und
eine unerwünschte Oberflächenhärte der Stahlteile erhalten. Die
Wiedererwärmungstemperatur T 3 muß natürlich eine geeignete Ab
schrecktemperatur sein und darf daher nicht niedriger als 800°C
liegen. Wird die Voraufkohlung bei einer Temperatur T 1 von bei
spielsweise 930°C durchgeführt, dann sollte die Wiedererwärmungs
temperatur T 3 bei 800 bis 900°C und vorzugsweise bei 820 bis 870°C
durchgeführt werden.
Auch bei diesem abschließenden Verfahrensschritt sollte im übri
gen wieder ein Kohlenstoffpotential von nicht weniger als 0,5%
ge einer Entkohlung der Stahlteile an der Oberfläche zu verhindern.
Im Regelfall reicht ein Kohlenstoffpotential von 0,8% aus. Wenn
bei diesem abschließenden Verfahrensschritt das Karbonitrieren
mit dem Vergüten bzw. Abschrecken der Stahlteile geübt wird, dann
muß das dabei verwendete Ammoniakgas in einer entsprechenden Kon
zentration von mehreren Prozenten dem für das Aufkohlen benutzen
Gas hinzugefügt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren sollte vorzugsweise in einer kon
tinuierlichen Aufeinanderfolge der einzelnen Verfahrensschritte
durchgeführt werden. Daneben ist aber auch denkbar, daß die Stahl
teile chargenweise den einzelnen Verfahrensschritten aufeinander
folgend unterworfen werden.
Im folgenden werden nun einzelne Ausführungsbeispiele abgehandelt,
die mit stabförmigen Proben mit einem Durchmesser von 20 mm und
einer Zusammensetzung gemäß der folgenden Tabelle 1 durchgeführt
wurden.
Es wurde zunächst die Probe aus dem Material JIS-SCM420 (1.02% Cr)
einer Wärmebehandlung entsprechend dem in Fig. 1a gezeigten Ver
fahrensablauf unterworfen. Die Probe wurde dabei auf einer anfäng
lichen Temperatur T 1 von 930°C über eine Zeitdauer P 1 von 4 Stun
den unter einem Kohlenstoffpotential von 1.4% gehalten. Anschließend
wurde die Probe in einem Ofen mit einer Kühlungsgeschwindig
keit von etwa 1°C/min gekühlt, bis sie eine Temperatur unterhalb
der A 1 Umwandlungstemperatur annahm. Anschließend wurde die Probe
wieder mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit von etwa 2°C/min erwärmt,
bis eine Temperatur T 2 u von 740°C unter einem Kohlenstoffpoten
tial von 0,8% erreicht wurde. Diese Temperatur wurde für 30 Minu
ten gehalten. Anschließend wurde eine Abkühlung mit einer Kühlungs
geschwindigkeit von etwa 1°C/min bis zum Erreichen einer Tempera
tur T 2 b von 680°C durchgeführt, welche für 30 Minuten gehalten
wurde. Dann wurde nochmals eine abwechselnde Erwärmung auf
die Temperatur T 2 u und eine Abkühlung auf die Temperatur T 2 b
durchgeführt, wobei für diesen zweimaligen Wechsel zwischen den
oberen und den unteren Temperaturen eine Gesamtzeit P 2 eingehal
ten wurde. Die Erwärmung wurde dann unter einem Kohlenstoffpoten
tial von 0,8% mit dem Erreichen einer abschließenden Temperatur
T 3 von 870°C abgeschlossen, die für die Zeitdauer P 3 von 30 Minu
ten gehalten wurde, wonach die Probe abgeschreckt wurde.
Als nächstes wurde die Probe aus dem Material JIS-SUJ2 (1.47% Cr)
behandelt, wobei die Behandlung unter einem Kohlenstoffpotential
von 2.2% bei denselben Temperaturen und über dieselbe Zeitdauer
wie die Wärmebehandlung der ersten Probe durchgeführt wurde.
Die Proben aus dem modifizierten Material SCM420 wurden anderer
seits dem in Fig. 1b verdeutlichten Verfahrensablauf unterworfen.
Dabei wurde zunächst für eine Zeitdauer P 1 von 4 Stunden die Tem
peratur T 1 von 930°C unter einem Kohlenstoffpotential von 1.8%
gehalten. Danach wurde eine Abkühlung mit einer Kühlungsgeschwin
digkeit von etwa 1°C/min auf eine Temperatur T 2 b von 680°C durch
geführt, welche unter einem Kohlenstoffpotential von 0.8% für
30 Minuten gehalten wurde. Anschließend wurde eine Erwärmung mit
einer Erwärmungsgeschwindigkeit von etwa 1°C/min bis zum Erreichen
einer Temperatur T 2 u von 740°C durchgeführt, die dann ebenfalls
für 30 Minuten gehalten wurde. Danach erfolgte noch ein zweimali
ger Wechsel zwischen der unteren Temperatur und der oberen Tem
peratur über eine Gesamtzeit P 2, nach welcher die Probe auf eine
abschließende Temperatur T 3 von 870°C erwärmt, bei dieser Tempe
ratur für 30 Minuten gehalten und schließlich abgeschreckt wurde.
Eine Probe aus dem Material JIS-SCM420 wurde dann unter denselben
Bedingungen voraufgekohlt und weichgeglüht wie dieselbe Probe im
Rahmen des vorgeschilderten ersten Ausführungsbeispiels. In Un
terscheidung dazu wurde an das Weichglühen ein Karbonitrieren und
Abschrecken unter einem Kohlenstoffpotential von 0.8% nach den
folgenden Angaben angeschlossen:
Die Erwärmung erfolgte auf eine Temperatur T 3 von 840°C; der Atmos
phäre wurde ein Ammoniakgas zugeführt, bis ein Stickstoffpotential
von 0.1% erreicht wurde; die Temperatur T 3 wurde für 30 Minuten
gehalten, bis die Probe dann abschließend abgeschreckt wurde.
Dieses Ausführungsbeispiel wurde anschließend dahin abgewandelt,
daß mit der Zuführung des Ammoniakgases ein Stickstoffpotential
von 0.3% eingestellt wurde, bevor die abschließende Wiedererwär
mungstemperatur T 3 für 30 Minuten gehalten wurde und dann das
Abschrecken der Probe nachfolgte.
Für einen Vergleichsversuch wurde dann wieder die Probe aus dem
Material JIS-SCM420 bei einer Temperatur T 1 von 930°C für 4 Stun
den unter einem Kohlenstoffpotential von 1.4% gehalten. Die Pro
be wurde dann bei einer Kühlungsgeschwindigkeit von 1°C/min in
einem Ofen abgekühlt, bis die Raumtemperatur erreicht wurde. Dann
wurde die Probe durch ein Erwärmen auf eine Temperatur T 3 von
870°C und ein Halten dieser Temperatur für 30 Minuten aufgekohlt
und anschließend abgeschreckt. Bei einem zweiten Vergleichsver
such wurde die Probe abgeschreckt und also nicht in einem Ofen
gekühlt, bevor die abschließende Aufkohlung durchgeführt wurde.
Die Fig. 2a und 2b zeigen die Schliffbilder der Probe des
ersten Ausführungsbeispiels und der Probe gemäß dem ersten Ver
gleichsversuch bei einer 460-fachen Vergrößerung. Wie durch das
Schliffbild der Fig. 2a eindeutig ausgewiesen wird, liegt hier
ein Metallgefüge mit einem nahezu homogenen und sehr feinen kugel
förmigen Karbid vor, während das Metallgefüge bei dem Schliffbild
der Fig. 2b ein zur Abscheidung gekommenes Netzwerk-Karbid zeigt.
In der später folgenden Tabelle 2 sind die Ergebnisse festgehal
ten, die für die verschiedenen Ausführungsbeispiele ermittelt
wurden. Die in Spalte 4 dieser Tabelle festgehaltenen Werte der
Oberflächenhärte beinhalten eine Auswertung des Erweichungswider
standes als Ersatz für die Korrosionsfestigkeit, wobei die Proben
dafür über 1 Stunde bei einer Temperatur von 250°C angelassen
wurden. Die Werte in der Spalte 8 zeigen andererseits die Ergeb
nisse, die für die Korrosionsfestigkeit unter Verwendung von Rol
len mit einem Durchmesser von 26 mm anstelle der stabförmigen Pro
ben mit dem Durchmesser von 20 mm ermittelt wurden. Dabei wurde
auch bei diesen Rollen dieselbe Verfahrensfolge wie bei den Bei
spielen 1, 2 und 5 und dem Vergleichsbeispiel 1 zur Anwendung ge
bracht, und bei der Ermittlung der Werte für die Korrosionsfestig
keit wurde im Rahmen des Lochfraß-Dauertestes mit einem Flächen
druck von 393 Kgf/mm2, mit einem Schlupfverhältnis von 60% und
mit einem Schmieröl ATF von 90°C gearbeitet.
Aus dem Material JIS-SCM420 wurden dann noch Zahnräder mit einem
Modul von 2.25, einer Zähnezahl von 19 und einer Zahnbreite von
31,5 mm hergestellt und anschließend denselben Verfahrensfolgen
unterworfen, wie die Proben aus demselben Material im Rahmen des
ersten Ausführungsbeispieles und des entsprechenden Vergleichs
versuches. Dabei ergab sich für die Zahnräder, die nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren aufgekohlt und vergütet wurden, eine Ab
weichung bei der Verformung der Zahnform in der Größenordnung von
-5 µm gegenüber -13 µm bei dem Vergleichsversuch, während für die
Zahnspur eine Abweichung von -8 µm im Vergleich zu einer Abweichung
von -21 µm bei dem Vergleichsversuch ermittelt wurde. Die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren aufgekohlten und vergüteten Zahnräder
ergaben somit wesentlich bessere Messwerte als Folge des bei ihnen
festgestellten homogenen Bereichs von Kugelkarbid in der Zahnober
fläche, die als Folge der Wärmebehandlung eine Oberflächenhärte
von mehr als Hv 800 hatte.
Claims (8)
1. Verfahren zum Aufkohlen und Vergüten von Stahlteilen, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) jedes Chrom enthaltende Stahlteil zuerst mit einem Aus scheidungskarbid durch eine anfängliche Erwärmung vorauf gekohlt wird, um eine Oberflächenkonzentration an Kohlen stoff von nicht weniger als 1% zu erhalten;
- b) das Karbid anschließend weichgeglüht wird, indem jedes Stahlteil abwechselnd bei einer Temperatur (T 2 u) etwas oberhalb und bei einer Temperatur (T 2 b) etwas unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur unter einem Kohlenstoff potential zwischen 0,5 und 1,0% gehalten wird; und
- c) jedes Stahlteil schließlich aufgekohlt und vergütet (abgeschreckt) oder karbonitriert und vergütet (abge schreckt) sowie nochmals bei einer Temperatur (T 3) nicht höher als die Temperatur (T 1) bei der Voraufkohlung wiedererwärmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Stahlteil
zwischen 0,5 und 2,0 Gew.-% Chrom enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die bei dem Weich
glühen des Karbids eingehaltene Temperatur (T 2 u) etwas ober
halb der A 1 Umwandlungstemperatur niedriger als die abschließende
Wiedererwärmungstemperatur (T 3) gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Weichglühen des
Karbids bei den abwechselnd etwas oberhalb und etwas unterhalb
der A 1 Umwandlungstemperatur liegenden Temperaturen (T 2 u, T 2 b)
mehrmals wiederholt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die bei dem Weich
glühen des Karbids eingehaltenen Temperaturen (T 2 u, T 2 b) et
was oberhalb und etwas unterhalb der A 1 Umwandlungstemperatur
in einem Bereich von ±50°C in Bezug auf die A 1 Umwandlungs
temperatur liegen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Weichglühen
des Karbids auf die Temperatur ( T 2 b) etwas unterhalb der
A 1 Umwandlungstemperatur mit einer Kühlungsgeschwindigkeit
von nicht mehr als 5°C/min vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Karbidaus
scheidung bei dem anfänglichen Aufkohlen jedes Stahlteils
mit einem Flächenverhältnis zwischen 3 und 30%, insbeson
dere zwischen 5 und 20%, vorgenommen wird.
8. Zahnräder zur Verwendung bei einem Kraftfahrzeug-Wechsel
getriebe, die mit einem Anteil an Chrom zwischen 0,5 und
2,0 Gew.-% nach dem Verfahren gemäß einem der Patentan
sprüche 1 bis 7 mit einem Ausscheidungskarbid aufgekohlt
und auf eine Oberflächenhärte von mehr als Hv 800 bei
einer Kohlenstoffkonzentration zwischen 0,5 und 1,0% an
der Oberfläche vergütet sind.
Applications Claiming Priority (1)
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