DE2365170C3 - Herstellen einer abzulagernden Mineralölprodukten zuzusetzenden Mischung - Google Patents
Herstellen einer abzulagernden Mineralölprodukten zuzusetzenden MischungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer abzulagernden Mineralölprodukten zuzusetzenden
Mischung.
Es ist bekannt, daß die bei der Verarbeitung von Holz nach dem Sulfitverfahren entstehenden Sulfitablaugen
als Hauptbestandteil Ligninsulfosäuren, welche wasserlösliche Uinwandlungsproduktc des Lignines mit Gruppen
der Formel — SOjH sind, enthalten.
Bezüglich der Verwertbarkeit dieser Ligninsulfosäuren gibt es eine große Zahl von Vorschlägen, die auch
zum Teil praktisch verwirklicht werden konnten. Beispielsweise werden aus ihnen Bindemittel für
Briketts, Klebstoffe für Leim und Papier, Düngemittel durch Umwandlung in Humusstoffe, Zusätze zu
Kunststoffpreßmassen. Emulgatoren für Straßenbaustoffe, Hilfsmittel und Netzmittel für Textilveredelungen.
Feuerschutzmittel, Gerbextrakte, Flockungsmittel zur Eiweißfällung und Kondensationsprodukte für die
Kautschukindustrie gewonnen. Ferner ist es bekannt, das Ligninsulfosäuren zur Gelbildung bei der Oxydation
von Chrom(IV)-salzen verwendet werden.
!n calciutnhaltigen Sulfitablaugen mit einem Gehalt
an 50 bis 60% Trockensubstanz sind auch Zucker und Kohlenhydrate enthalten. Es ist bekannt, derartige
Substanzen mit Hilfe von Mikroorganismen, zum Beispiel Hefepilzen, in verwertbare Fette und Eiweiße
zu überführen und auch als Ionenaustauscher zu verwenden (Römpp, Chemie-Lexikon, Abschnitt
Lignin; Fiedler F. Nat. Diss. Univ. Greifswald 1957; Chemiker-Zeitung 1954, Seite 508).
Ferner ist es bekannt, daß Cer sowie auch die Salze von Praseodym und Neodym in der Größenordnung
von Konzentrationen von 1 : 10 000 die Gärungskraft der Hefe zu vermehren vermögen sowie die Koagulation
der Milch durch Lab durch Zusatz dieser Salze beschleunigt und die Gerinnung von Blut in vitro
gehemmt oder verhindert wird (H a r a : Arch. f. exper. Pathol. 100,224;Drossbach :ZBL, Bakt. 1,21,57).
Bestimmte Kolloidsystcme aus Salzen seltener Erden sind bekanntlich darüber hinaus in der Lage, als
Spurenelemente wirkend die Wachstumsentwicklung der Pflanzen zu aktivieren, was durch kürzere
Auskeimungszeiten, frühere Keimblattbildung, bessere Bewurzelung und dichteren Bestand augenfällig und
zahlenmäßig zu beobachten ist In experimentellen
Feldversuchen konnte nachgewiesen werden, daß bei Kulturen der Ertrag beim Einsatz solcher Spurenelementenkolloide
um 24,6% gesteigert werden konnte, wobei die Pflanzen gegenüber Krankheits- und Schädlingsbefall resistenter wurden (N. A. Schweigart: Pflanzenernährung durch Anreicherung der Saat
ίο mit Spurenelementkontaktkolloiden, Vitalstoffe Heft
20, 1960). In weiteren Veröffentlichungen wurde nachgewiesen, daß bestimmte katalasefreie Bakterien,
wie Bacillus Delbriicki, ihren oxydativen Stoffwechsel mit Hilfe von Cerperoxyd durchführen können, also
unter bestimmten Voraussetzungen oxydative Stoffwechselvorgänge entweder durch Cerverbindungen
beeinflußt oder allein bewerkstelligt werden können. Hierbei spielen die Eigenschaften des Cers mit seiner
Valenzwechselmöglichkeit und seinem Redoxpotential (Spannungsunterschied) von 1,57VoIt sicherlich eine
Rolle. Es ist ferner darauf hinzuweisen, daß Cerlegierungen unter Ausnutzung der sauerstoffaffinen Eigenschaften
des Cers im Feuerslein sowie in Gasglühstrümpfen Verwendung fanden (Evens: Proc. Soc. exper. Biol. a.
Med. 73, 1955, 18, 198; Dipl.-Chem. E. Pot ratz,
Zeitschr. für diagnostische und therapeutische Sondermethoden Band IV, 1957).
Ölhaltige Abfälle, insbesondere nicht mehr verwertbare
Mineralöle, wie Altöl oder dergleichen, werden
ίο zum Beispiel zwecks Kompostierung in wasserdicht
angelegten ölgruben abgelagert, wobei die Kompostierung als normaler biologischer Abbau nur sehr langsam
abläuft.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
j5 Verfahren zum Herstellen einer abzulagernden Mineralölprodukten zuzusetzenden Mischung, durch
welche der biologische Abbau dieser Mineralölprodukte, gegebenenfalls mittels Demulgierung, beschleunigt
wird, zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Die Erfindung fußt auf den Erkenntnissen der Beeinflussung des mikrobakteriellen Abbaues von
Kohlenwasserstoffen und der Überführung in Eiweiße unter Zugrundelegung der Wirkungsweisen von geringen
Konzentrationen von Salzen seltener Erden zur Poienzierung des oxydativen Stoffwechsels der Mikroorganismen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen einer abzulagernden Mineralölprodukten
zuzusetzenden Mischung, durch die der biologische Abbau dieser Mineralölprodukte beschleunigt wird,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß 100 g eines Calciumligninsulfonats mit einem standardisierten
Eisengehalt von 0,1% in 1 I Wasser gelöst werden, diese Lösung auf 75°C erwärmt wird und unter ständigem
Rühren 40,4 g Cer(l V)-sulfat zugesetzt werden und einer Menge von 0,5 g der an Cer angereicherten Ligninsulfonatlösung
2 g einer Lösung aus 50 g Stearinsäure und 8 g Triäthanolamin auf 1000 cm3 Wasser unter ständi-
bü gern Rühren und unter Erwärmung auf 85°C zugesetzt
werden.
Nach einer Abänderung dieses Verfahrens wird der an Cer angereicherten Ligninsulfonatlösung eine
20%ige Aluminiumsulfatlösung bei einer Temperatur
b5 von höchstens 35°C zugesetzt.
Die Lösung aus Stearinsäure und Triäthanolamin wirkt absorptiv.
Am besten werden calciumhaltige Ligninsulfonate
der folgenden Zusammensetzung als Ausgangsmaterial verwendet:
Unlösliches | 0,0!% |
Holzzucker | 46,00% |
CaO | 10,00% |
Fe | 0,10% |
Na | 0,10% |
K | 0,10% |
pH-Wert der wäßrigen Lösung=4,6. |
10
Es wurde zugrundegelegt, daß nach den Gesetzen der Oxydimetrie die Bestimmung des Eisens durch Cer(IV)-sulfat
in einer 1Ao η Lösung durchführbar ist.
Hierbei besteht die Beziehung: 1 cm3 verbrauchte
'/ion Cer(lV)-sulfatlösung entspricht 5,585mg Eisen.
Die Bestimmung wird nach Zusatz von etwa 5 cm3 konzeninerter Schwefelsäure bei einer erwarteten
Menge von 0,1 bis 0,2 g Fe in 100 cm3 zu untersuchender Flüssigkeit durchgeführt.
Diese Bestimmungsmöglichkeit wird zur Standardisierung
des Eisengehaltes im Ausgangsmaterial des Ligninsulfonates, um gleiche Ausgangsbedingungen zu
erhalten und andererseits durch Einbringung bestimmter Mengen des Cer(IV)-sulfates mit Errechnung des
jeweiligen Cergehaltes nach der obigen Festlegung den dem Gegenstand der Erfindung eigenen, in der Wirkung
optimalen Cergehalt des Endproduktes zu erzielen, herangezogen. Die Oxydationseigenschaften des Cers
beziehungsweise dessen Wertigkeilswechsel werden hierbei zugrundegelegi. w
An Hand der vorstehenden Überlegungen sind den verwendeten Mengen von Ligninsiilfonat unter Zugrundelegung
des Eisengehaltes von 0,1% mit einer Menge von 0,5 g nach vorheriger Cerimetrie bei Berücksichtigung
des Umrechnungsfaktors 1,4 mg Ccr zuzusetzen. J5
Diese Dosierung wurde bei der Anwendung des gewonnenen Produktes als optimal erkannt.
Mit der erfindungsgemäß hergestellten Mischung können auch Altölgruben ausgekleidet werden, bevor
das Altöl eingebracht wird. Als andere Möglichkeit kann die gefüllte Grube auch mit der Emulsion abgedeckt
werden.
Beim Mischen der Ölgrubenauskleidungsmasse mit Wasser im Verhältnis von I : 1 flockt aus der
Auskleidungsmasse eine Substanz aus, die ölaufsaugend, jedoch wasserabweisend ist. Diese ausgeflockte Masse
setzt sich im Randbereich, zum Beispiel im Erdreich der Ölgruben fest. Das eindringende Öl zersetzt sich dann
biologisch sehr schnell, da dieser Abbau durch das in der ausgeflockten Masse enthaltene Cersalz potenziert
wird. Dabei wird das Öl zu von Pflanzen verwertbaren Stoffen umgesetzt. Der Abbau der Kohlenwasserstoffe
der Mineralöle wird auch durch Oxydation hervorgerufen.
In Feldversuchen -konnte nachgewiesen werden, daß beim Anlegen von Grubensystemen zur Kompostierung
ölhaltiger Abfälle bei gleichzeitigem Unterlegen mit Bindematerial beziehungsweise Filtermaterial unter
Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Mischung ein nachweisbarer aerober Abbau von Kohlenwasserstoffen
in potenzierter Wirkung durch Oxydation und gleichzeitig eine Förderung des Pflanzenbewuchses
auf solchen Deponien erreicht werden konnte.
Nachweislich wird der biologische Abbau durch die erfindungsgemäß hergestellte Mischung bei Mineralölen
potenziert, wobei die Geschwindigkeit der Oxydation der Kohlenwasserstoffe etwa verdoppelt
wird.
Ein solcher Vorgang wurde während einer Dauer von 2 Jahren beobachtet, wobei beim Verrottungsvorgang
eine Temperatur von etwa 30°C beobachtet wurde und an Hand von Bodenproben folgende Kenndaten
ermittelt wurden:
Kenndaten | Grubeninhall | nach 2 Jahren | Gartenkompost |
nach 2 Monaten | 4,7 | ||
pH-Wert | 5,6 | 27 Gew.-% | 5,3 |
Wassergehalt | 62 Gew.-% | 29 Gew.-% | |
Von der Trockensubstanz | 76,6 Gew.-% | ||
Asche | 25,8 Gew.-% | 87,0 Gew.-% | |
. Art der Asche | Si, Fe, Al | ||
Hauptbestandteile | Si, Fe, Al | Ba, K, Ca, Zn, S | Si, Fe, Al |
Nebenbestandteile | Ba, K, Ca, Zn, S, Pb | 1,26 Gew.-% | Ba, K, Ca |
Gesamtstickstoff | 0,25 Gew.-% | 0,60 Gew.-% | 0,46 Gew.-% |
Gesamtkalium | 0,12 Gew.-% | 2,51 Gew.-% | 0,40 Gew.-% |
Ext.rahierbare organische | 50,0 Gew.-% | 0,04 Gew.-% | |
Substanz | |||
Von der organischen Substanz | 17,2 g/kg | ||
Polare Verbindungen | 130,0 g/kg | 7,9 g/kg | 0,26 g/kg |
Kohlenwasserstoffe | 370,0 g/kg | 0,14 g/kg | |
Von den Kohlenwasserstoffen | 280 C/800 C | ||
Siedebeginn/Siedeende | ' 210 C/570 C | 48,7 % | |
Aromaten | 14,8 % | 51.3% | |
Paraffine | 85.2 % | ||
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
a) Es wurden 100 g eines Calciumligninsulfonates mit einem standardisierten Eisengehalt von 0,1% in 1 I
Wasser gelöst. Der auf 75° C erwärmten Lösung wurden 40,4 g Cer(IV)-sulfat unter ständigem
Rühren zugesetzt.
b) 0,5 g der nach Abschnitt a) erhaltenen Lösung wurden 2,0 g einer absorptiv wirkenden Mischung
und Emulsion von 50 g Stearinsäure und 8 g Triäthanolamin in 1000 cm3 Wasser unter ständigem
Rühren und Erwärmen auf 85° C zugesetzt. Das so erhaltene Produkt wurde als Filtermaterial
für die Auskleidung und Abdeckung von geordneten Deponien zum grundwassersicheren Einbringen
ölhaltiger Abfälle (Altöle, Emulsionen) ver.vendet.
Die im Beispiel 1, Abschnitt a) erhaltene Lösung wurde 0,5 cm3 einer absorptiv wirkenden 20%igen
ίο Aluminiumsulfatlösung bei einer Temperatur von höchstens 35°C zugesetzt. Das so erhaltene Produkt
diente über die Demulgierung von ölhaltigen Emulsionen von anionenaktivem, kationenaktivem oder nichtionogenem
Charakter zum Abbau derselben.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen einer abzulagernden Mineralölprodukten zuzusetzenden Mischung, durch
die der biologische Abbau dieser Mineralölprodukte beschleunigt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß 100 g eines Calciumligninsulfonats mit einem standardisierten Eisengehalt von 0,1% in 1 1
Wasser gelöst werden, diese Lösung auf 750C erwärmt wird und unter ständigem Rühren 40,4 g
Cer(lV)-sulfat zugesetzt werden und einer Menge von 0,5 g der an Cer angereicherten Ligninsulfonatlösung
2 g einer Lösung aus 50 g Stearinsäure und 8 g Triäthanolamin auf 1000 cm3 Wasser unter
ständigem Rühren und unter Erwärmung auf 85°C zugesetzt werden.
2. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der an Cer angereicherten
Ligninsulfonatlösung eine 20%ige Aluminiumsulfatlösung bei einer Temperatur von höchstens
35° C zugesetzt wird.
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