DE3139756C1 - Kompostierungszusammensetzung und ihre Verwendung zur Herstellung von Kompost - Google Patents
Kompostierungszusammensetzung und ihre Verwendung zur Herstellung von KompostInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kompostierungszusammensetzung mit einem Gehalt an teilchenförmigen
Holzabfällen und ggf. anderen organischen Abfällen. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf die
Verwendung dieser Zusammensetzung zur Herstellung von Kompost.
Kompostierungszusammensetzungen enthalten verfaulbare organische Substanzen, insbesondere Abfälle.
Durch biologische Zersetzung (»Kompostierung«) entsteht aus ihnen Kompost. Die organischen Substanzen
können verschiedenen Ursprungs sein. In der DE-AS 28 43 218 ist ein Verfahren beschrieben, bei welchem
zerkleinerte Baumrinde vor der Verwendung in einer Kompostierungszusammensetzung mit Trockendampf
behandelt und dann mit einem in Wasser schwer oder nicht lösbaren Stickstoffträger gemischt wird. Bei dem
aus der DE-AS 26 44 304 beschriebenen Verfahren wird die zerkleinerte Baumrinde mit Abfällen gemischt, die
beim Entasten des Stammholzes in Form von Ästen und Blättern anfallen. Die DE-AS 23 17 537 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung eines biologischen Düngemittels, bei dem Klärschlamm der Abwasserreinigung
zusammen mit Sulfitablauge der Papier- und Zellulosegewinnung als Ausgangsmaterial verwendet werden.
Es ist im allgemeinen üblich, Abfälle, insbesondere Holzabfälle, mit einem Feuchtigkeitsgehalt von nicht
über 50 bis 60% vorzugsweise für die Energieerzeugung zu verwenden. Aus diesem Grunde besitzen Abfälle, die
für die Kompostierung zur Verfügung stehen, im allgemeinen einen hohen Wassergehalt. Bei der
Kompostierung solcher Abfälle ergibt sich wegen der Anwesenheit von großen Wassermengen eine Verringerung
der Kompostierungstemperaturen, was den Kompostierungsvorgang hemmt.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, Kompostierungszusammensetzungen der eingangs näher
bezeichneten Art so zu verbessern, daß sie auch bei einem hohen Feuchtigkeitsgehalt ohne Schwierigkeiten
kompostieren.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung der genannten Kompostierungszusammensetzung
Erdölschlamm zugesetzt, und zwar derart, daß die Kompostierungszusammensetzung zu 95 bis 75
Gew.-°/o aus den teilchenförmigen Holzabfällen und ggf. den organischen Abfällen sowie zu 5 bis 25 Gew.-% aus
Erdölschlamm besteht.
Es wurde gefunden, daß durch die Einverleibung von Erdölschlamm in die Biomasse die mikrobiologische
Aktivität des Gemisches verbessert und der Nitratgehalt des Komposts gesteigert wird. Der Erdölschlamm,
der sich am Boden von Rohöltanks oder Schweröltanks in Raffinerien absetzt, muß vorher nicht entwässert
werden. In der Tat können Schlämme, deren Wassergehalt bis zu ungefähr 70 Gew.-% erreichen kann, in die
Kompostierungszusammensetzungen einverleibt werden.
Die mikrobiologische Aktivität der Kompostierungszusammensetzung wird bereits verbessert, wenn die
Menge des Erdölschlamms nur 5 Gew.-% beträgt. Wenn wesentlich mehr als 25 Gew.-% Erdölschlamm verwendet wird, dann kann der Gehalt an Spurenelementen im
ι ο fertigen Kompost die zulässigen Werte überschreiten.
Als teilchenförmige Holzabfälle kommen insbesondere Abfälle der Holzindustrie in Betracht, wie z. B.
Holzschnitzel, Baumrindenteilchen und beim Entasten und dergleichen anfallende Teilchen. Sie ergeben einen
guten strukturellen Halt der Kompostierungszusammensetzung und gewährleisten eine gute Belüftung der
Zusammensetzung.
Als weitere organische Abfälle kommen beispielsweise Schlämme der Haushalts- und Industrieabwasserbehandlung,
tierische Exkremente und/oder Abfälle von industriellen Prozessen, beispielsweise der Textilindustrie,
der Nahrungsmittelindustrie und der Papierindustrie, in Betracht. Die Auswahl der Abfälle hängt von
ihrer Verfügbarkeit und ihrem Preis ab.
Wenn die Kompostierungszusammensetzung solche organische Abfälle enthält, dann liegen, wenn der
Erdölschlamm unberücksichtigt bleibt, vorzugsweise 25 bis 65 Gew.-% Holzabfälle und 75 bis 35 Gew.-°/o
organische Abfälle vor.
In der Folge sind einige bevorzugte Kompostierungszusammensetzungen
aufgeführt:
1. 95 bis 80 Gew.-% Baumrinden
5 bis 20 Gew.-°/o Erdölschlamm
5 bis 20 Gew.-°/o Erdölschlamm
2. 47,5 bis 40 Gew.-°/o Baumrinden
47,5 bis 40 Gew.-°/o Schlamm der Abwasserbehandlung
2 bis20Gew.-% Erdölschlamm
2 bis20Gew.-% Erdölschlamm
3. 45 Gew-% Baumrinden
50Gew.-% Hühnermist
5 Gew.-% Erdölschlamm
50Gew.-% Hühnermist
5 Gew.-% Erdölschlamm
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können durch aerobe oder anaerobe Kompostierung
zersetzt werden. Ein Endprodukt der anaeroben Zersetzung ist Methan. Die Gewinnung dieses Produkts
verbessert die Wirtschaftlichkeit des Kompostierungsverfahrens. Anaerobe Systeme können aber zu Schwierigkeiten,
insbesondere zu einem Gestank, führen. Aus diesen Gründen wird die Kompostierung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen vorteilhafterweise zunächst in Abwesenheit von Luft und dann unter
aeroben Bedingungen ausgeführt.
Der fertige Kompost kann für Düngezwecke verwendet werden, er gibt seinen Stickstoff langsam ab.
Andere Nährstoffe, wie zum Beispiel Magnesium- und Kaliumsalze oder phosphorhaltige Verbindungen, können
diesem Kompost zugegeben werden, um seine Düngewirkung zu erhöhen. Es wurden Analysen auf
karzinogene Verbindungen ausgeführt. Es wurde dabei festgestellt, daß der Kompost von solchen Verbindungen
frei war. Polycyclische aromatische Wasserstoffe, Verbindungen mit Phenolgruppen und andere giftige
Verbindungen werden während des Kompostierungsprozesses biologisch abgebaut.
In den folgenden Versuchen wurden verschiedene Mengen Erdölschlamm mit Biomassen gemischt, die
Baumrinden oder Gemische von Baumrinden mit organischen Abfällen, wie zum Beispiel Hühnermist und
Schlamm der Abwasserbehandlung, enthielten. Einige
durchschnittliche Charakteristiken dieser Materialien sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Erdöl- | Baum | Schlamm | Hühner- | |
schlamm | rinden | der | mist | |
Abwasser | ||||
behandlung | ||||
Flüchtige Bestandteile bei 150° C | 68,8 | 61,3 | 66,5 | 64,9 |
(oder Feuchtigkeit), Gew.-% | ||||
Flüchtige Bestandteile bei 900° C, | 61,9 | 93,9 | 58,7 | 67,0 |
Gew.-% | ||||
CaCO3, Gew.-% | 8,6 | - | - | 9,3 |
pH | 7,6 | 5,1 | 6,8 | 7,5 |
Elektrische Leitfähigkeit | 960 | 490 | 195 | 1860 |
in einem 1/25-Extrakt, μΐηΐιο |
In einer ersten Versuchsreihe wurden Baumrinden in Die Einverleibung von Erdölschlamm verbessert
Mischung mit verschiedenen Mengen Erdölschaum den Kompostierungsprozeß, was sich durch den O2-kompostiert.
Die Resultate in Tabelle 2 zeigen klar den 25 Verbrauch (in Milligramm/g Trockenmasse) äußert
Einfluß dieses Schlamms auf den Kompostierungs- (siehe Tabelle 3). prozeß.
Tabelle 3 Tabelle 2
30
Temperatur (° C) | O2-Verbrauch*) | 168 h | |
während der | nach | ||
Kompostierung | 84 h | ||
Mittel- Maxi- | 130 | ||
wert mum | 160 | ||
Baumrinden | 23,8 44 | 62 | 160 |
id+ 5Gew.-%ES | 35,2 55 | 87 | 180 |
id + 10Gew.-%ES | 37,9 60 | 93 | |
id+20Gew.-%ES | 115 | ||
Baumrinden
Schlamm der Abwasserbehandlung
Erdölschlamm
50
A | 50 | 50 | — |
B | 47,5 | 47,5 | 5 |
C | 45 | 45 | 10 |
D | 40 | 40 | 20 |
Kompostie- | 02-Verbrauch | nach |
rungs- gemisch |
84 h | 16811 |
A | 65 | 142 |
B | 87 | 160 |
C | 95 | 162 |
D | 115 | 185 |
ES = Erdölschlamm.
*) mg O2/g, bezogen auf Trockenmasse.
In einer zweiten Versuchsreihe wurden die folgenden Kompostierungsgemische verwendet (die Prozentangaben
sind Gewichtsprozente).
Ein anderer Vorteil, der sich aus der Einverleibung von Erdölschlamm in die Kompostierungszusammensetzung
ergibt, liegt in der Zunahme des Stickstoffgehalts im KomposL Je höher die zugesetzte Menge an
Erdölschlamm ist, desto höher ist der Prozentgehalt an Stickstoff, insbesondere an Nitrat, im fertigen Kompost.
Die folgende Tabelle 4 gibt die entsprechenden Mengen an (vor und nach der Kompostierung), wobei folgendes
zu berücksichtigen ist:
Gesamter Stickstoff oder N:
in Gew.-°/o des Komposts
in Gew.-°/o des Komposts
Ammoniakalischer Stickstoff oder NFLt-N:
in mg/100 g lufttrockener Masse
in mg/100 g lufttrockener Masse
Stickstoff in Nitratform oder NO3-N:
in mg/100 g lufttrockener Masse
in mg/100 g lufttrockener Masse
Kompostie-
rungs-
gemisch
N
vorher
vorher
nachher
NH4-N vorher nachher
NO3-N
vorher
vorher
nachher
A | 1,32 | 1,41 | 140 | 225 | 1,0 | 1,2 |
B | 1,46 | 1,52 | 134 | 275 | 4,5 | 14,0 |
C | 1,47 | 1,50 | 94 | 235 | 13,5 | 70,0 |
5 ■■■■■: .;■ 6
Ähnliche Versuche wurden mit den folgenden Kompostierungszusammensetzungen (Gew.-%) ausgeführt:
E: 50% Baumrinden + 50% Hühnermist
F: 45% Baumrinden + 50% Hühnermist + 5% Erdölschlamm.
Die Prozentsätze an NH4-N und NO3-N in den Gemischen sind in Tabelle 5 angegeben.
Tabelle 5
Tabelle 5
Kompo- NH4-N NO3-N
stierungs- . ,, ...
gemisch vorher nachher vorher nachher
E 230 173 14,0 3,3
F 205 213 22,2 48,8
Die Resultate zeigen klar, daß der biologische Prozeß aktiver und wirksamer ist, wenn ein Erdölschlamm der
Kompostierungszusammensetzung zugegeben wird.
Claims (2)
1. Kompostierungszusammensetzung mit einem Gehalt an teilchenförmigen Holzabfällen und
gegebenenfalls anderen organischen Abfällen, d a durch gekennzeichnet, daß sie zu 95 bis 75
Gew.-°/o aus den teilchenförmigen Holzabfällen und gegebenenfalls den organischen Abfällen sowie zu 5
bis 25 Gew.-% aus Erdölschlamm besteht.
2. Verwendung der Zusammensetzung nach Anspruch 1 zur Herstellung von Kompost.
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