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Verfahren zur Gewinnung von Fermenten. Enzymen, Alkaloiden und anderen
Stoffen . aus Organteilen und Pflanzen. . -Die Erfindung betrifft ein \I-erfahren
zur Gewinnung von Fermenten oder Enzvmen. Alkaloiden und anderen Stoffen au: chiveiaufschließbaren
Körnern.
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Die bisher bekannten Verfahren dieser Art «-eisen eine ganze Reihe
von Nachteilen auf. und zwar aus dem Grunde, weil insbesondere durch die Einwirkun#;
von Wärine orier U5-ungsmitteln die wirksamen Stoffe häufig teilweise zersetzt oder
umgewandelt werden. so iaß matt schlechte Ausbeuten oder aber die Stoffe in zersetztem
Zustande erhält.
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Zur Vermeidun- dieser Übelstände ;clilä,-t las vorliegende Verf.ihren
einen ;anz neuen \\-eg ein.
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Die Erfindung beruht auf der Überrischen-=len Erkenntnis. daß sich
schwer aufschließbare Körper mit Hilfe von Chlorcalciumlösun-#I,en in einen Zustand
überführen lassen, der zestattet. clie in ihnen enthaltenen wirksamen Stoffe in
einfacher Weise mit quantitativer \tisl.eute zu gewinnen.
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Das Verfahre, arbeitet dem-einäß in -der \\ eise. da1ä man #?ie zu
behandelnden Körper in irischem Oder tzetrocktietein Zustande mit
-c1 viel \Vasser :..::elft. wie zur Bildun I ein `r |
h;ilteflüssigkeit init C_li 'iircalcitini erforderlich |
::t. dann #lurchfr irren i;iiit, .Ife t"efroretic |
\lasae zerkleinert ,ind aieraui 1111t ':Kr=:talli- |
siertein Chlorcal,itnti behandelt- .:: tritt |
infol",e der '@@tl@ltni@ einer illtilteIiti.#;Si,#- |
keit eine \"errlüa;;ntii` -er -Nla#@e ein. Diese |
rliiaige (.@itlorcaictuniiosun@r nininit die wirk- |
,;Lilien l@estaueite:e auf. und au. Bier -e, ent- |
standenen Masse können dann diese Stoffe in beliebiger bekannter Weise, beispielsweise
durch Eitraktion; Destillation tt. dgl. gewonnen «-erden. Das Reaktionsgemisch kann
alkalisch, neutral oder schwach sauer sein.
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Die Chlorcalciumlösung kann dann weiter verarbeitet werden, beispielsweise
in der Weise, claß das Chlorcalcium mit einem Salzüberschuß. beispielsweise \ atriumphosphat.
ausgefällt und durch Zentrifugieren abgeschieden wird.
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Die so erhaltene Lösung, die die extrahierten Stolte unverändert enthält,
läßt sich dann in beliebiger Weise für sich oder mit anderen geeigneten Körpern,
wie z. B. Kieselsäure, trocknen und in dieser Form auf jeden gewünschten geeigneten
Stärkegrad einstellen.
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Das Verfahren bietet den Vorteil, daß zunächst einmal eine außerordentlich
-feine mechanische "Zerkleinerung des Rohmaterials durch Zerreißen und Zersprengen
von Geweben und Zellen usw. möglich ist, da sich durchgefrorene Massen naturgemäß
beliebig fein
-.#-erl:leittern lassen. Außerdem werden bei der |
tiefen Temperatur die wirksamen Bestandteile |
1' 1c111 `: e rändert. \\ cnn man dann Chlorcal- |
c:um liinztifiigt, ;o entsteht infolge Bildung |
(-hier hältctliissigkeit eine Lo`tn1-. ilie infolge |
#'er Iiisenclen \\'irkung rles Chlorcalciums auf |
:ermente oder 1?tizvtite tt. (1-l. diese Stoffe in |
#.ti@tlltit:itivc#r .\tisbcute und unverändert ent- |
lliei-l)ci spielt sowohl clie lösende wie .Inch |
#lic ;itzc#nilc# \\,*irkunr 1e4 C'lilorcalcitims eine |
wesentliche Rolle, beispielsweise ist es möglich, aus Stoffen,
die stark fetthaltig sind und die auf gewöhnlichem Wege gar nicht aufschließbar
sind. die wirksamen Körper, wie Fermente oder Enzyme u. dgl., zu gewinnen.
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Das Verfahren ist einer sehr großen Anwendung fähig.
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Es läßt sich für alle möglichen Zwecke verwenden, bei denen es darauf
ankommt, aus Stoffen, insbesondere organischen Stoffen, die wirksamen Bestandteile
zu gewinnen oder derartige Stoffe einer Aufschließung zu unterwerfen, um sie in
beliebiger Weise weiter verarbeiten zu können. So ist es beispielsweise von besonderem
Werte für die Herstellung therapeutisch wirkender Verbindungen, wie für die Herstellung
von Fermenten oder Enzymen, Alkaloiden u. dgl. aus tierischen Organen und Pflanzenteilen,
beispielsweise von Pepsin aus Schafmägen, Lab aus Kälbermägen, den Fermenten aus
den Drüsenorganen, wie Thyreoidin aus der Schilddrüse, Fermenien aus Prostata, Hypophysis,
Pankreas, Leber, aus Organteilen überhaupt.
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Beispielsweise kann man Pepsinfermente nach dem angemeldeten Verfahren
in folgender Weise darstellen: Frisch entnommene Schafmägen werden unmittelbar nach
der Entnahme tief gekühlt, zerkleinert und an einer Probe der Feuchtigkeitsgehalt
festgestellt.
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Hierauf werden i ooo g der Substanz mit so viel Wasser versetzt, daß
der Gesamtfeuchtigkeitsgehalt aoo bzw. 6oo bzw. 8oo g einschließlich der berechneten
Feuchtigkeitsmenge beträgt und in geeigneter Weise unter .lnwendung hoher Kältegrade
hart durchgefroren.
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Sobald dies erreicht ist, so daß die Masse durch Druck oder Schlag
gleichmäßig fein -zersplittert, wird dieselbe vermahlen und mit <oo bzw. 9oo
bzw, i Zoo g kristallisiertem Chlorcaleium innig vermengt. Die entstehende Kältemischung
laugt das in den 'Magenteilen vorhanden Pepsinferment im Verlaufe einiger Zeit vollständig
aus, so daß die wirksamen Magenteile zum größten Teile unverändert in Lösung gehen.
_ Die Lösung 1vird dann in der Weise verarbeitet, daß das Chlorcalcium mit einem
t berschuß von N atriumphosphat in der Kälte ausgefällt und durch Zentrifugieren
abgeschieden wird. 'Man kann dann die Lösung beispielsweise mit Kieselsäure trocknen
und in dieser Form auf den gewünschten Stärke-.e einstellen.
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Ausführungsbeispiel. i ooo g Schierlingssamen mit einem Wasser-Behalt
von 41/, Prozent und einem Gehalt von 0,45 Prozent Coniin (nach dem üblichen Verfahren
analytisch bestimmt) werden grob zerkleinert. Dann werden etwa 36o g Wasser zugesetzt
und das (ganze durchgefroren. Die gefrorene Masse wird dann zerkleinert und mit
(ioo g kristallisiertem Chlorcalcium versetzt. Hierbei tritt Lösung unter Bildung
einer Kältemischung ein. Man verdünnt dann mit Wasser und destilliert im Wasserdampfstrom.
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Die Ausbeute betrug o,4.3 Prozent Coniin. !m Destillat sind nur noch
Spuren nachweisbar. Es wurde also in dieser NVeise eine fast quantitative Ausbeute
erzielt.