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Förderung der Samenkeimung und des Pflanzenwachstums Die Erfindung
betrifft die Verwendung eines landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Erzeugnisses,
insbesondere die Verwendung eines Mittels zur Förderung der Samenkeimung und des
Pflanzenwachstums, durch die außerdem auch noch eine gesteigerte Wirkung der mineralischen
und organischen Düngestoffe sowie die Beschleunigung und Anregung der Humusbildung
aus Abfallstoffen angestrebt wird. Das Erzeugnis kann des weiteren für andere, im
folgenden erwähnte düngetechnische Zwecke benutzt werden.
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Erfindungsgemäß wird zu äen genannten Zwecken eine leicht alkalische
Mischung aus Milchserum, Magermilch, rotem Hämoglobin und Wasser, zu welcher gegebenenfalls
noch Tolüol oder Kaliumpermanganat hinzugefügt werden kann, verwendet.
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Die genannten Milchabfallprodukte sind schon zu Düngezwecken, z. B.
zur Düngergewinnung aus Torf, verwendet ,worden: Hämoglobin und frisches Blut sind
ebenfalls schon zur Anwendung für landwirtschaftliche Zwecke vorgeschlagen worden.
So ist z. B. entfasertes, wasserlösliches Hämoglobin zur Bereitung eines die Entwicklung
der Nitrifizierungsbakterien fördernden Nährbodens benutzt worden. Auch frisches
Blut ist schon zum Düngen verwendet worden.
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Bisher ist aber noch nie eine Mischung aus Milchserum, Magermilch
und rotem Hämoglobin vorgeschlagen worden, welche kein eigentliches Düngemittel
darstellt, sondern nur eine beschleunigende und anregende Wirkung auf die Samenkeimung
und auf das Wachstum der Pflanzen ausübt. Vielleicht ist diese Wirkung auf die durch
das rote Hämoglobin in den Milchabfallstoffen und im stickstoffhaltigen Nährboden
hervorgerufene Gegenwart von Milzroorganismen zurückzuführen oder auf die Anwesenheit
von Spuren anderer zur Zeit noch nicht genau erkannter Stoffe.
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Diese Annahme erscheint berechtigt, da es erwiesen ist, daß _ge@eisse
während der
Schwangerschaft im Urin enthaltene Spuren von Substanzen
(Follikolin) tatsächlich eine bemerkenswert anregende Wirkung auf das Wachstum und
Keimen der Pflanzen ausüben. Daher darf die Vermutung, daß sich Spuren von zur Zeit
noch unbekannten Substanzen auch in der 1lilcli befinden, -,ve1clie eine steigernde
und beschleunigende Wirkung auf das Samenkeimen und auf das Wachstum der Pflanzen
'auszuüben vermögen, nicht als gewagt betrachtet werden.
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Wie dem auch sei, jedenfalls übt das aus einer leicht alkalischen
1fischung von ?Magermilch, Milchserum, rotem Hämoglobin und Wasser bestehende Erzeugnis
(gegebenenfalls kann der Lösung auch ein Antiseptikum, wie beispielsweise Toluol
oder Kaliumpermanganat, zugesetzt tverden i erfindungsgemäß eine ganz besondere
Wirkung aus, die aus folgenden Beispielen klar hervorgeht.
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i. Die Wirkung der angewendeten flüssigen Mischung nach Vermischen
oder Berieseln auf verschiedene organische Abfälle (Kehricht, Algen, ölhaltige Abfälle,
Blätter, Dünger us-,v.) äußert sich in einer beachtenswerten Verminderung (i/3 bis
t/4) der zur Umwandlung dieser Substanzen in Humus auf dem Wege der bekannten biologischen
und chemischen Zersetzung notwendigen Zeit. Der auf diese Art entstandene Humus
besitzt einen stärkeren Wirkungsgrad als derjenige, welcher durch natürliche Gärung
erzeugt wurde. Man bemerkt eine raschere Entwicklung des Samens, ein stärkeres Wachstum
der jungen Pflanzen und eine bessere Wurzelbildung, welche Vorteile wahrscheinlich
auf einer biologischen Tätigkeit des Nährbodens beruhen.
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2. Die mit der -Mischung gemäß der Erfindung behandelten Samen, wobei
die Behandlungszeit zwischen 1/2 bis 12 Stunden schwanken kann, zeigen eine beschleunigtere
Keimungsfähigkeit und ein gesteigertes Wachstum." So weisen z. B. Bohnen, die sich
während 12 Stunden in der erfindungsgemäßen -Mischung befanden und dann in gewaschenen
Sand gepflanzt wurden, nach 3 Tagen iln Vergleich zu den nicht behandelten Kontrollbohnen
eine beinahe fünffache Entwicklung auf. Nach ; Tagen zeigen die jungen Pflanzen
der behandelten Bohnen im Mittel eine dreimal so große Entwicklung als die normalen
Kontrollbohnen.
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Baumwollsamen der Type Gheza, der nach 12stündiger Tauchbehandlung
mit der Lösung gemäß der Erfindung in eine Keiniungsvorrichtung gesetzt wurde, zeigte
im Mittel eine im Vergleich zu den nicht behandelten Samen dreifache Entwicklung.
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3. Die Mischflüssigkeit kann auch zur unmittelbaren Berieselung des
Nährbodens benutzt «-erden, wobei das Endergebnis nur schwach das im Beispiel 2
erzielte Ergebnis unterschreitet.
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Die Wirkung der Mischflüssigkeit gemäß der Erfindung auf mineralische
Düngemittel, hauptsächlich auf Phosphorite, äußert sich teilweise in einer Umwandlung
des in ihnen enthaltenen Tricalciumphosphates in 1lotio-und Dicalciumphosphate:
diese Umwandlung beruht nicht nur auf einer chemischen Reaktion, sondern auch auf
einem noch nicht bestimmten biologischen Vorgang.
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Organische Abfallstoffe, wie sie beispielsweise aus den Urinsammelgruben
und Kloaken gewonnen werden, geben in genügender Verdünnung und unter Verwendung
einer Mischung gemäß der Erfindung als Dünger «-eitaus günstigere Ergebnisse für
das Wachstum und die Keimung der Pflanzen als unvermischt.
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Die Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Mittels kann in folgenden
Grenzen schwanken: -Milchserum 1.5 bis .13 °%, Magermilch iobis3o°/a, rotes Hämoglobin
Ibis io°/". Der Rest ist Wasser. Unter den zahlreichen möglichen erfindungsgemäßen
Mischungsverhältnissen hat sich folgendes bisher als günstigstes erwiesen: Milchserum
etwa 39 Teile, Magermilch etwa i9 Teile, rotes Hämoglobin etwa 3 Teile, Wasser etwa
61 "Teile.
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Das Erzeugnis kann folgendermaßen hergestellt werden: Die festgesetzte
Menge von rotem Hämoglobin, wird in einer Wanne mit mechanischem Schüttelapparat
unter Zugabe einer genügenden Menge Wasser gelöst, wonach die halbflüssige Lösung
eine gleichförmige Paste bilden soll. Gleichzeitig wird in eine andere Wanne (Meßgefäß)
oder in einen anderen mit Schüttelapparat ausgerüsteten Behälter die Mischung von
Milchserum und 'Magermilch im vorausbestimmten Mischungsverhältnis gegossen. Es
ist vorteilhaft, wenn das Milchserum vor seiner Einfüllung in den Behälter Raumtemperatur
angenommen hat. Falls diese -Mischung sauer reagiert, wird sie mit einer bestimmten
Menge Alkali, z. B. Ammoniak, versetzt, bis sich eine leicht alkalische Reaktion
ergibt. Sobald die Neutralisation stattgefunden hat, gießt man langsam und-'unter'ständigem
Schütteln die Mischung von Magermilch und Serum in die Lösung von Hämoglobin und
Wasser. Die ganze Flüssigkeit wird gut durchgeschüttelt. um eilte homogene Zusammensetzung
zu erzielen, und zuletzt in ein drittes Meßgefäß geschüttet, worin die noch fehlende
Wassermenge hinzugefügt wird. Diese Lösung wird nach io bis 12 Stunden Ruhezeit
nochmals titriert, wonach man schließlich den p11-Wert
der Lösung
auf ungefähr 7,3 bis 7,5 einstellt. Das Erzeugnis ist jetzt gebrauchsfertig.
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Gegebenenfalls kann der Lösung auch ein Antiseptikum hinzugefügt werden,
wie beispielsweise Toluol oder Kaliumpermanganat, oder auch ein Mittel, um zu verhindern,
dal3 die die Lösung enthaltenden Behälter (Verpackung) Schaden erleiden. Am besten
verwendet man hierfür Toluol in Mengen von ungefähr 500 ccm für je roo kg
des Erzeugnisses.