DE2329807C2 - Verfahren zur Bewegung einer Metallschmelze und Vorrichtung dazu - Google Patents
Verfahren zur Bewegung einer Metallschmelze und Vorrichtung dazuInfo
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Description
55
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewegung fciner Metallschmelze, um diese physikalisch, chemisch
oder metallurgisch zu behandeln, wie es ζ. Β beim Entgasen, Entschwefeln oder Legieren erforderlieh
ist.
Bei der Behandlung geschmolzenen Metalls, sei es Eisen, ein Nichteisenmetall oder eine Legierung, mil
oder ohne Zusatz von Additiven zum Entgasen, Entschwefeln, Legieren usw. ist es wesentlich, wie die
Metallschmelze bewegt wird; das muß so intensiv und gleichmäßig wie möglich geschehen. Als Verfahren
zur Bewegung von Metallschmelzen wird üblicherweise vorgeschlagen, eine mechanische Bewe
gungsvorrichtung, wie z. B. einen Propeller odei einen Rührer, zu verwenden. Die mechanischen Bewegungsvorrichtungen
bedingen jedoch im allgemei nen Schwierigkeiten, die von der hohen Temperatui
verursacht werden, der sie unterworfen sind; dadurch ergeben sich wegen der relativ kurzen Lebensdauei
der Ausrüstung hohe Kosten.
Nach einem weiteren konventionellen Verfahren zur Bewegung von Metallschmelzen werden ein Gas
oder Gase in das Bad geblasen. Das Gas bildet Blasen, die zur Oberfläche aufsteigen. Diese Blasen bewegen
die Metallschmelze, insbesondere die Oberfläcbengebiete
des Bades, wenn sie die Oberflächenschicht durchdringen. In den meisten Fällen der Behandlung
von Metallschmelzen wird die Oberflächenschicht aus einem Behandlungsmittel, wie z. B. einem
Entschwefelungsmittel, gebildet. Deshalb haben die durchdringenden Blasen die Wirkung, daß die Metallschmelze
und das Behandlungsmittel miteinander gemischt werden. Bei diesem Verfahren wird jedoch
viel Zeit benötigt, um alle Teile der Metallschmelze mit dem Behandlungsmittel in Kontakt zu bringen.
Deshalb ist der Wirkungsgrad der Behandlung relativ gering.
Gemäß einem anderen üblichen Verfahren zur Bewegung von Metallschmelzen ist vorgeschlagen worden,
eine naturliche Zirkulation des Bades zu erzeugen, indem man ein Gas oder Gase einbläst, um damit
eine scheinbar erniedrigte spezifische Dichte in dem die Blasen enthaltenden Teil der Schmelze zu
erzeugen. Legt man z. B. ein säulenförmiges Gebiet in der Schmelze mit Hilfe eines rohrförmigen Teiles
fest, wie in Fig. 1 gezeigt ist, und bläst ein Gas in den unteren Teil des Rohres, dann bewirkt die verringerte
scheinbare spezifische Dichte der Schmelze im Rohr eine natürliche Zirkulation des Bades. Bei
dieser Methode reicht jedoch die Gesamtbewegung nicht aus, insbesondere dann nicht, wenn die Metallschmelze
durch den Kontakt und das Mischen mit einem Behandlungsmittel, das in der Nähe des Oberflächengebietes
des Bades schwebt, behandelt werden soll, weil dabei die von der natürlichen Zirkulation
erzeugte Strömung der Metallschmelze immer 7.11 demselben Teil der schwebenden Schicht des Behandlungsmittels
geleitet wird; man kann so nicht erreichen, daß das Behandlungsmittel insgesamt und
wirkungsvoll mit der Metallschmelze in Kontakt gebracht wird; es resultieren auch hierbei ein schlechter
Wirkungsgrad und viel Zeitaufwand.
Die Aufgabe der Erfindung liegt daher in der Schaffung eines Verfahrens und einer Vorrichtung
zur Bewegung einer Metallschmelze, wobei mit hohem Wirkungsgrad insbesondere das Mischen des
Hauptteils der Metallschmelze mit dem an der Schmelzenoberfläche schwebenden Behandlungsmittel
erfolgt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Umrühren von Metallschmelzen, bei
dem in einen Teil der Schmelze, der sich in einem in das Schmelzengefäß hineinragenden offenen Rohr
befindet, ein Fördergas eingeleitet wird, dieser Teil der Schmelze in dem Rohr aufsteigt und von einer
Höhe oberhalb des Badspiegels aus dem Rohr auf den Badspiegel zurückfällt, dadurch gelöst, daß der
zurückfallende Metallstrahl relativ zum Badspicgel bewegt wird.
Bevorzugt ist, daß dor zurückfallende Metallstrahl
bei seinem Austritt aus dem Rohr umgelenkt wird und ein Drehmoment um die Rohrachse erzeugt. Gemäß
einer besonderen Ausführungsform ist vorgesehen, daß der zurückfallende Metallstrahl bei seinem
Austritt aus dem Rohr umgelerki wird, eine Kraft auf das Metallbad ausübt und dieses in Drehung um
die Rohrachse versetzt. Wesentliche Vorteile ergeben sich auch dadurch, wenn die relative Bewegung des
zurückfallenden Melallstrahls zum Badsp^eel mittels
eines Motors erzeugt wird.
Ό'Ρ erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens besteht in einem um seine Mittelachse drehbaren säulenförmigen Teil, der senkrecht
in das Bad eingebracht wird, der wenigstens eine Axialbohrung, wobei die Axialbohrun« unten
offen ist und oben mit der Querbohrung in Verbindung steht, und wenigstens eine Querbohrung, wobei
die Achse der Querbohrung in bezug auf eine radiale Linie des säulenförmigen Teils eeneigt ist, hat, und
in einem in dem säulenförmigen Teil vorgesehenen Gasdurchgang, der im Innern der Axialbohrung in
der Nähe des unteren Endes mündet.
In einer besonderen Ausführungsform ist bei dieser Vorrichtung der säulenförmige Teil mit einem Motor
und einem Getriebe zur Drehung um seine Mittelachse versehen. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das
Verhältnis des Durchmessers der Axialbohrung zur Eintauchtiefe der Axialbohrung in das Bad kleiner
als ein Drittel ist.
Durch das eingeblasene Gas wird die scheinbare spezifische Dichte des Materials in dem säulenförmigen
Teil reduziert; das Material wird in dem säulenförmigen Teil infolge der hydrostatischen Kräfte nach
oben befördert und oben der Metallschmelze so wieder zugeführt, daß es mit großer Kraft auf die Oberfläche
der Schmelze auftrifft. Dabei wird die Ausstoßstelh'.ng mit Bezug auf die Schmelzenoberfläche
infolge einer Relativbewegung der Strömung der Metallschmelze kontinuierlich geändert, so daß sich eine
gesteigerte Bewegung des Bades, ein verbesserter Kontakt und eine verbesserte Vermischung von Metallschmelze
und Behandlungsmittel ergeben. Das Material in dem säulenförmigen Teil steht unten hydrostatisch
mit der Schmelze in Verbindung.
Die erzeugte Zirkulationsströmung führt zu intensiver Bewegung im gesamten Grenzgebiet zwischen
Schmelze und Behandlungsmittelschicht, so daß das gesamte Behandlungsmittel mit großer Kraft in den
Schmelzhauptteil eingebracht und eine gleichförmige Zusammensetzung aufrechterhalten wird.
Der säulenförmige Teil der Vorrichtung kann auch mehrere Axialbohrungen und/odtr Querbohrungen
haben; weiterhin kann die Anzahl der Querbohrungen gleich der Anzahl der Axialbohrungen sein; es
kann auch eine Axialbohrung in Verbindung mit einer Mehrzahl von Querbohrungen stehen. Zur Erzielung
der Änderungen in der Ausstoßstellung der Metallschmelze ist die Achse der Querbohrung mit
Bezug auf eine radiale Linie des die Metallschmelze enthaltenden Konverters geneigt. Dadurch erhält die
aus der Querbohrung austretende Metallschmelz' eine Impulskomponente, die die relative Drehbewegung
zwischen dem säulenförmigen Teil und dem SchmelzenhaupUeil und so eine Wirbelbewegung verursacht.
Sowohl der säulenförmige Teil als auch der Konverter können mit Hilfe z. B. eines Motors gedreht
werden. Ferner kann auch die Ausstoßströmung der Metallschmelze mit Bezug auf den Schmelzhauptteil
zick-zack-förmig oder in anderen Bewegungen gelenkt werden.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung näher veranschaulicht. Es zeigt:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch einen Konverter
in einem üblichen Verfahren,
F i g. 2 eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Veranschaulichung des Verfahrens.
F i g. 3 eine Draufsicht auf die in F i g. 2 gezeigte Vorrichtung,
Fig. 4 eine Schnittansicht gemäß Fig. 2 in einer weiteren Ausführungsform,
F i g. 5 eine Draufsicht gemäß F i g. 4,
Fig. 6 einen Vertikalschnitt einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform,
Fig. 7 einen Schnitt längs Linie VII-VII von Fig. 6.
ίο Fig. 8 schematisch einen Vertikalschnitt durch
eine Anlage zur Behandlung einer Metallschmelze unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 9 bis 12 Darstellungen zur Erläuterung der Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
in Fig. 2 und 3 bezeichnet 1 einen Konverter, der
ein Bad 2 aus geschmolzenem Metall enthält. In das Bad 2 ist praktisch vertikal und längs der Achse des
Konverters 1 eine Bewegungsvorrichtung eingesetzt, die mit 3 bezeichnet ist. Die Bewegungsvorrichtung3
besteht aus einem säulenförmigen Teil 4 mit einer Axialbohrung 5 und zwei Querbohrungen 6. Die
Axialbohrung 5 ist unten offen und steht mit den inneren Enden der beiden Querbchrungen 6 an dem
oberen Ende in Verbindung; die äußeren Enden der Querbohrung öffnen sich so, daß sie Düsen bilden,
die so angepaßt sind, daß sie die Metallschmelze ausstoßen können. Der säulenförmige Teil 4 ist weiterhin
mit einem Gasdurchgang 7 versehen, der an dem unteren Ende mit einer ringförmigen Gruppe 8 in
Verbindung steht, die sich mit Hilfe einer Vielzahl von kleinen Öffnungen 9 zum unteren Ende der Bohrung
5 hin öffnet.
In der praktischen Anwendung wird ein komprimiertes Gas, das zweckentsprechend ausgewählt ist
und z. B. nichi mit dem Metall oder dem Behandlungsmittel (Schwebeschicht 10) reagieren soll, durch
die Gaszuführung eingebracht; es tritt dann durch die Düsen 9 in den Bodenteil der Bohrung 5 ein; das
Gas bildet viele kleine Blasen, die durch den säulenförmigen Teil der Metallschmelze 11, der sich in der
Axia'bohrung 5 befindet, aufsteigen. Beim Mischen der Gasblasen in dem säulenförmigen Teil 11 wird
die scheinbare spezifische Dichte dicr.es Schmelzenteils
im Vergleich mit dem Hauptteil der Schmelze reduziert, wodurch auf Grund der hydrostatischen
Kräfte eine Aufwärtsbewegung eintritt. Die Geschwindigkeit, mit der die Blasen in der Metallschmelze
nach oben gelangen, ist relativ gering; das bedeutet, daß die Verweilzeit der Blasen relativ lang
ist; der die Gusblasen enthaltende säulenförmige Teil 11 wird dann so weit nach oben befördert, daß
dieser Schmelzenteil durch die Querbohrungen 6 und deren gi-neigte Ausstoßöffnungen so strömt, daß er
auf die Behandlungsmittclschicht 10 gegossen wird. Dieser Hebevorgang erfolgt kontinuierlich durch stetige
weitere Zufuhr des Gases, so daß der in der Axialbohrung 5 befindliche säulenförmige Teil 11
praktisch durchgehend mit den Gasblasen gefüllt bleibt. Das in der Metallschmelze in Blasenform enthaltene
Gas wird aus der Metallschmelze abgegeben, wenn dieser Schmelzenteil auf die Schicht 10 oder die
freie Oberfläche des Bades 2 beim Ausstoßen mit großer Kraft auftrifft, wodurch das Bad in starker
Bewegung bleibt. Wenn der säulenförmige Teil 11 der Schmelze durch die Axialbohrung 5 aufsteigt,
kommt von unten ständig Material nach, um das Volumen aufzufüllen, das oben austritt; auf diese Weise
wird eine zirkulierende Strömung der Metallschmelze erzielt, wie von den Pfeilen in Fig. 2 dargestellt. Infolge
der Durchdringung von geschmolzenem Metall und Behandlungsmittelschicht 10 erreicht man starke
Bewegung, verbesserten Kontakt und besseres Mischen zwischen der Metallschmelze und dem Behandlungsmittel;
ferner wird durch das Ausstoßen oben auf die Badoberfläche vermieden, daß das dem geschmolzenen
Metall in der Axialbohrung 5 beigemischte Gas in den übrigen Teil des Bades gelangt;
es kann also nicht die Rückströmung der Metallschmelze begleiten und so auch nicht etwa die Dichtendifferenz
nachteilig beeinflussen; das ist für die Zirkulation wichtig.
Wie man Fig. 3 entnehmen kann, ist die Achse der Querbohrung 6 so angeordnet, daß sie mit Bezug
auf eine radiale Linie des Konverters 1 geneigt ist, so daß die Strömung des aus der Querbohrung 6 ausgestoßenen
geschmolzenen Metalls eine Impulskomponente erhält, wodurch eine rotierende Strömung
des Bades 2 um die Achse des Konverters 1 entsteht. Im Betrieb ergießt sich der Schmelzenstrom aus der
Querbohrung 6 fortlaufend jeweils auf einen anderen Teil der Behandlungsmittelfläche 10; dadurch wird
der Bewegungseffekt erheblich verbessert.
F i g. 4 und 5 zeigen eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung, wobei die mit 3' bezeichnete Einrichtung
mit zwei parallel zueinander angeordneten Axialbohrungen 5 ausgebildet ist, von denen jeweils
eine zu einer Querbohrung 6 führt. Die in F i g. 4 und 5 gezeigte Vorrichtung arbeitet praktisch in derselben
Weise wie die in F i g. 2 und 3 gezeigte Vorrichtung.
Die übrigen Teile gemäß Fig. 4 und 5, die denen gemäß F i g. 2 und 3 entsprechen, haben dementsprechend
dieselben Bezugszeichen.
F i g. 6 und 7 zeigen eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform, die mit einem Motor um ihre
Achse gedreht werden kann. Die Bezugszeichen entsprechen ansonsten denjenigen von F i g. 2 bis 5. Mit
12 ist eine Bewegungsvorrichtung bezeichnet; der säulenförmige Teil 4 ist mit drei Axialbohrungen 5
versehen, die — wie vorstehend beschrieben — ar beiten. In diesem Fall ist jedoch die Querbohrung 6
relativ kurz ausgeführt, um keine aus einem Impuls resultierende Antriebskraft auf das Bad auszuüben,
wenn der Schmelzenstrom auf das Bad auftrifft. Statt dessen ist ein Antrieb mit Motor 13 und Kegelgetriebe 14, 15 vorhanden. Der säulenförmige Teil 4
wird drehbar von einem Rahmen 16 getragen; der gleichzeitig als Deckel dient und so angepaßt ist, daß
er mit Hilfe eines Lagers 17 auf den Umfang des Konverters paßt Das Kegelgetriebe 15 ist fest mit
dem säulenförmigen Teil 4 verbunden und kommt mit dem Kegelgetriebe 14 in Eingriff, das von einer
Welle des Motors 13 getragen wird. Der Motor 13 ist auf dem Rahmen 16 befestigt. Es ergibt sich im
Betrieb folgendes: Wenn der Motor 13 während des Betriebes läuft, wird der Strom der aus der Querbohrung
6 austretenden Metallschmelze fortlaufend auf jeweils andere Teile der Behandlungsmittelschicht,
die sich auf der Oberfläche des Bades befindet, gegossen.
Fig. 8 zeigt weitere Einzelheiten einer entsprechenden Gesamtvorrichtung; die Bezugszeichen sind
dieselben, wie vorher erläutert. Gemäß Fig. 8 ist die
Bewegungsvorrichtung 3 am Deckel 16 befestigt und
ίο mit Hilfe des Deckels 16 durch geeignete Vorrichtungen
27, wie z. B. Draht und Ketten, aufgehängt. Der Deckel 16 ist weiterhin mit einer Schüttröhre 18
zur Einführung des Behandlungsmittels versehen, das die Schicht 10 bildet, die sich dann auf der Ober-
»5 ffäche des Schmelzenbades 2 befindet. Durch das
Gasrohr 19 wird Gas zugeführt, das durch die öffnungen 9 ausgeblasen wird; es ist mit dem Gasdurchgang
7 mit Hilfe eines drehbaren Gelenks 20 verbunden, um die Drehung des säulenförmigen Teils 4 um
ao seine Achse zu ermöglichen. Das der Metallschmelze
beigemischte und anschließend wieder freigegebene Gas, wenn der die Gasblasen enthaltende Schmelzenstrom
aus der Querbohrung 6 austritt und mit großer Kraft auf die Behandlungsmittelschicht 10 auftrifft,
a5 wird in dem Raum gesammelt, der durch den Deckel
16 über der Oberfläche des Schmelzenbades gebildet wird; das Gas wird dann durch das Abgasrohr 21
entweder abgeleitet oder erneuter Verwendung zugeführt.
Die in F i g. 8 gezeigte Vorrichtung arbeitet trotz ihres einfachen Aufbaus mit nur einer Axialbohrung
ausgezeichnet, z. B. bei der Behandlung einer Metallschmelze von etwa 2001. Man kann dabei aber auch
eine Mehrzahl von Axialbohrungen, z. B. 2 bis 5 Bohrungen, die parallel zueinander liegen, anwenden,
wodurch die Wirkungsweise noch gesteigert werden kann.
Beim Arbeiten z. B. mit drei Axialbohrungen hat sich aber ein etwa gleicher Wirkungsgrad wie beim
Arbeiten mit nur einer Axialbohrung herausgestellt. Ferner hat sich ergeben, daß bei Verwendung einer
Bewegungsvorrichtung, wie in F i g. 8 gezeigt, wo die Länge einer Querbohrung relativ gering ist, die Anzahl
der Querbohrungen 6, die mit einer Axialbohrung 5 verbunden sind, eine geringe Wirkung auf die
umgewälzte Menge der Metallschmelze ausübt, solange der in der vertikalen Bohrung auftretende
strömungsdyr?mische Widerstand gleich ist. Zurweitestgehcnd
möglichen Ausnutzung des Behandlungsmittels, das sich als Schicht auf der Oberfläche des
Schmelzenbades befindet, und zur Verkürzung der Arbeitszeit ist es vorteilhaft, den Schmelzenstrom an
möglichst vielen verschiedenen Stellen auf der gesam ten Badoberfläche auszustoßen; dann soll eine Mehr zahl von Querbohrungen in Verbindung mit einer
Axialbohrung angewendet werden. Die in F i g. 2 bis 5 gezeigten Vorrichtungen werden vorzugsweise bei
kleinen oder mittleren Anlagen eingesetzt. Dabei liegt dann die Neigung der Querbohrung 6 mit Bezug
auf eine radiale Linie des säulenförmigen Teils 4 oder des Konverters 1 bevorzugt im Bereich zwischen
10 und 60 Grad. Bei großen Anlagen zur Behandlung von Badschmelzen von etwa 100 bis 2001 ist jedoch z. B. ein Motor bevorzugt, wie in F i g. 6 bis 8
*S gezeigt Die Drehgeschwindigkeit kann bei mehreren
Drehungen pro Minute liegen; 1 PS kann dafür ausreichen.
Da die Zirkulation der Metallschmelze von dei
hydrostatischen Druckdifferenz abhängt, die sich aus der Differenz der scheinbaren spezifischen Dichten
innen und außen am säulenförmigen Teil 4 ergibt, hängen Zirkulation und Wirkungsgrad der Bewegungsvorrichtung
im wesentlichen von den Dimensionen des säulenförmigen Teils, insbesondere von dessen Axialbohrung, und auch von den Bedingungen,
unter denen das Gas eingeblasen wird, ab. Die Beziehungen zwischen diesen Faktoren sind in Fig. 9
bis 11 dargestellt.
Wem bei konstanten Größen für Durchmesser der Axialbohrung und Eintauchtiefe die Menge des eingeblasenen
Gases graduell erhöht wird, nimmt zunächst die strömende Schmelzenmenge in Proportion
mit der Menge des eingeblasenen Gases zu: wenn die Menge des eingcblasenen Gases weiter erhöht wird,
nähert sich die Strömungsmenge graduell einem Sättigungspunkt, wie man Fig. 10 entnehmen kann. Das
resultiert daraus, daß es eine obere: Grenze für die Anzahl Gasblasen gibt, die unabhängig voneinander
in der flüssigen Schmelzenphase gehalten werden kann, um die scheinbare spezifische Dichte zu reduzieren,
so daß sich dann diese Sätligungsg.eiizc ergibt.
Wenn Gas über diese obere Grenze hinausgehend eingeblasen wird, beginnen die Gasblasen sich
unter Überwindung der Oberflächenspannung der Metallschmelze zusammenzuschließen; dann tritt in
der vertikalen Bohrung der Effekt auf, daß das Gas hindurchgeblasen wird. Wenn dieser Durchblas-Effekt
auf Grund weiteren Anstiegs der Gasmenge noch stäiker wird, nimmt die strömende Schmelzenmenge
eher ab. als daß eine ausgeglichen^ obere Grenze eingehalten wird. Erhöht man die Eintauchtiefe
des säulenförmigen Teils, wird der Punkt, wo die iiusgestoßene Schmelzenmenge eine ausgeglichene
obere Grenze erreicht, in Richtung einer größeren Menge Angeblasenen Gases verschoben, wie in
Fig. 10 dargestellt; so wird dann der absolute Wert der ausgeglichenen oberen Grenze natürlich entsprechend
erhöht. Eine Vergrößerung des Durchmessers der Axialbohrung hat die gleiche Wirkung wie eine
Erhöhung der Eintauchtiefe der Axialbohrung mit Bezug auf das Verhältnis des von dem Gas in der
vertikalen Bohrung eingenommenen Volumens; deshalb wird dabei die Wirkung des eingeblasenen Gases
in einen aün^iiceren Bereich verschoben. Da die
Menge der Metallschmelze, die aufsteigen bzw. zirkulieren soll, proportional mit der Querschnittsfläche
der Bohrung ansteigt, wird jedoch das Anstiegsniveau des säulenförmigen Schmelzenteils in der Axialbohrung
nicht erhöht, sondern eher reduziert. Um das gleiche Niveau des Anstiegs, wie bei kleinerem
Durchmesser der Axialbohrung, zu erhalten, muß deshalb die Eintauchtiefe des säulenförmigen Teils
erhöht werden.
ίο F i g. 11 veranschaulicht die Relation zwischen
dem Durchmesser der Axialbohrung, der Eintauchtiefe und der Gießmenge der Metallschmelze. Die
Gießmenge kann bei einem kleineren Durchmesser der Axialbohrung in einem Gebiet geringer Eintauchtiefe
größer werden. Es wurde festgestellt, daß das Verhältnis des Durchmessers der Axialbohrung zur
Eintauchtiefe kleiner als ein Drittel (D/Hd < V3)
sein soll.
Die nachstehende Tabelle zeigt beispielsweise die Ergebnisse von Entschwefelungsbehandlungen bei
geschmolzenem Roheisen unter Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach F i g. 8 mit einem
säulenförmigen Teil mit einer Axialbohrung, wobei die Drehung durch einen Motor erfolgt. Die Dimension
und die Betriebsbedingungen sind in der Tabelle angegeben. Stickstoff (N„) wurde als Gas verwendet;
die Düsen zum Einblasen des Gases befinden sich 100 mm über dem unteren Ende der Axialbohrung.
Damit wird vermieden, daß durch Drehen des unteren Endes des säulenförmigen Teils Gas austreten
kann.
Zum Vergleich ist in der Tabelle das Ergebnis einer Behandlung nach einer konventionellen Methode
angegeben, bei der zur Entschwefelungsbehandlung wiederholt geschmolzenes Roheisen von einem
Konverter in einen anderen Konverter umgegossen wurde.
Fig. 12 zeigt die Beziehung zwischen dem Schwefelgehalt
und der Behandlungszeit bei der Entschwefelungsbehandlung von geschmolzenem Roheisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die zugehörige Vorrichtung können nicht nur zur Entschwefelungsbehandlung
angewendet werden, sondern auch zur Entfernung von Phosphor und Silizium, zur Entgasung
sowie zur Legierungsbildung oder zur Einstellung der Komponenten der Metallschmelze.
Vergleich einer Behandlung nach der Erfindung mit einem konventionellen Verfahren
unter Wechsel des Konverters bei der Entschwefelung
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | Konven tionelle Behandlung |
|
Einzelheiten der Ausrüstung Zahl der Axialbohrungen Durchmesser der Axialbohrungen (mm) . . |
3 150 1250 3 4 5,2 CaC2 19 |
3 150 1250 3 0 4,9 CaC2 10 |
1 600 2600 4 5,5 204 CaC, 4,9 |
1 600 2600 4 5,5 194 CaC5 5,2 |
1 600 2600 4 5,5 187 CaC2 5,4 |
— |
Länge der Axialbohrungen (mm) Zahl der Querbohrungen Drehgeschwindigkeit (rpm) Behandlungsmenge des geschmolze nen Roheisens (Tonnen) Entschwefelungsmittel Menge des Entschwefelungsmittels (kg/Tonne Roheisen) |
200 Na2CO3 7,0 |
509 620/21
Fortsetzung der Tabelle
-fr?
10
Konventionelle Behandlung
Eingeblasenes Gas
Menge des eingeblasenen Gases
(NnWmin)
(NnWmin)
Zirkulationsrate des geschmolzenen Roheisens (Tonne/min)
Behandlungszeit (min)
Tempei atur des geschmolzenen Roheisens, 0C
vor der Behandlung
nach der Behandlung
Zusammensetzung des geschmolzenen Roheisens, */o
vor der Behandlung
vor der Behandlung
C
Si
S
N
nach der Behandlung
C
Si
S
N
Grad der Entschwefelung, %
N2
0,7
0,7
2,0
16,5
16,5
1400
1345
1345
4,43
0,36
0,061
0,36
0,061
4,45
0,39
0,003
0,39
0,003
95
N2
0,7
0,7
2,0
18
18
1390
1340
1340
4,45
0,37
0,056
0,37
0,056
4,45
0,40
0,004
0,40
0,004
93
N2 10,8
110
12
1330 1313
4.52 0,48 0,033 0,0043
4,52 0,47 0,003 0,0039
91
N2
12,5
12,5
117
12
1315
1300
1300
4,50
0,45
0,025
0,0040
0,45
0,025
0,0040
4,48
0,44
0,004
0,0042
0,44
0,004
0,0042
84
N2
10,0
10,0
104
17
17
1310
1290
1290
10
1340 1320
0,51
0,056
0,056
0,48
0,004
0,004
4,50 0,50 0,045
4,45 0,37 0,015
67
Hierzu 7 Blatt Zeichnungen
ii ,
Claims (7)
- Patentansprüche:.. I. Verfahren zum Umrühren von Metallschmelzen, bei dem in einen Teil der Schmelze, Γ, der sich in einem in das Schmelzengefäß hineinragenden offenen Rohr befindet, ein Fördergas eingeleitet wird, dieser Teil der Schmelze in dem Rohr aufsteigt und von einer Höhe oberhalb des Badspiegels aus dem Rohr auf den Badspiegel zurückfällt, dadurch gekennzeichnet, daß der zurückfallende Metallstrahl relativ zum Badspiegel bewegt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der zurückfallende Metal!- strahl bei seinem Austritt aus dem Rohr umgelenkt wird und ein Drehmoment um die Rohrachse erzeugt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zurückfallende MeiaiJsirab! bei seinem Austritt aus dem Rohr umgelenkt wird, eine Kraft auf das Metallbad ausübt und dieses in Drehung um die Rohrachse versetzt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die relative Bewegung des zurückfallenden Metallstrahls zum Badspiegel mittels eines Motors erzeugt wird.
- 5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen um seine Mittelachse drehbaren säulenförmigen Teil (4), der senkrecht in das Bad (2) eingebracht wird, der wenigstens eine Axialbohrung (5), wobei die Axialbohrung (5) unten offen ist und oben mit der Querbohrung (6) in Verbindung steht, und wenigstens eine Querbohrung (6), wobei die Achse der Querbohrung (6) in bezug auf eine radiale Linie des säulenförmigen Teils (4) geneigt ist, hat, und durch einen in dem säulenförmigen Teil (4) vorgesehenen Gasdurchgang (7), der im Innern der Axialbohrung (5) in der Nähe des unteren Endes mündet.
- 6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der säulenförmige Teil (4) mit einem Motor (13) und einem Getriebe (14, 15) zur Drehung um seine Mittelachse versehen ist.
- 7. Vorrichtung nach Anpruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Durchmessers der Axialbohrung (S) zur Eintauchtiefe der Axialbohrung (S) in das Bad (2) kleiner als ein Drittel ist.
Priority Applications (1)
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DE19732329807 DE2329807C2 (de) | 1973-06-12 | 1973-06-12 | Verfahren zur Bewegung einer Metallschmelze und Vorrichtung dazu |
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US4452634A (en) * | 1982-07-20 | 1984-06-05 | Kawasaki Steel Corporation | Method of stirring molten metal and refractory cylinder for the purpose |
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1973
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