DE2253121B2

DE2253121B2 - Vorrichtung zur Herstellung von stranggepreßten Formkörpern bzw. Profilen aus pflanzlichen Faserteilen

Info

Publication number: DE2253121B2
Application number: DE2253121A
Authority: DE
Inventors: Anton 8891 Unterbernbach Heggenstaller
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1972-10-30
Filing date: 1972-10-30
Publication date: 1978-08-31
Also published as: IL43482A0; DE2253121A1; GB1446716A; FR2208781A1; FR2208781B1; IL43482A; ATA800573A; AT333021B; JPS4976973A; CH548851A; IT1003210B

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von stranggepreßten Formkörpern bzw. Profilen aus mit Bindemitteln gemischten pflanzlichen Faserteilen, bestehend aus einer Kaltstrangpresse mit einem sich daran isoliert anschließenden, beheizten Aushärtekanal, der von längsgeteilten, miteinander verspannten und dem Strangquerschnitt angepaßten Formwänden gebildet ist.

Eine solche Vorrichtung ist durch die US-PS 25 92 470 bekanntgeworden. Dabei werden Stroh oder andere pflanzliche sowie faserige Materialien mit einem Bindemittel versehen und mittels der oben genannten Kaltstrangpresse geformt und anschließend ausgehärtet. Die Aushärtevorrichtung ist dabei von der Kaltstrangpresse durch eine dünne Isolierplatte, die den gleichen Innenquerschnitt wie die angrenzenden Kanalwandungen besitzt, thermisch isoliert.

Wenn bei einer derartigen bekannten Anordnung eine Arbeitspause entsteht, dann reicht die dünne Isolierung keineswegs aus, den Wärmeübergang vom beheizten Aushärtekanal zum unbeheizten Preßraum der Kaltstrangpresse zu vermeiden, zumal man sich ja den gepreßten Strang als Wärmeüberträger noch innerhalb des Kanales vorstellen muß. Handelt es sich um Stroh oder Holz, dann ist der Strang ein schlechter Wärmeleiter. Da aber das Rohmaterial mit einem Bindemittel innig vermischt und die Wärmeleitung dadurch erhöht ist, hat dies zur Folge, daß der Preßraum durch das abgebundene Material blockiert wird, was dadurch verschlimmert wird, daß am Ende dieses Preßraumes in Vorschubrichtung gezackte Wandungen vorgesehen sind, welche die Aufgabe haben, ein *>5 Rückwandern des Stranges beim Rückwärtshub des Stößels zu vermeiden. Ein erwärmter Strang dehnt sich aus. Infolgedessen verhakt sich der Strang bei Arbeitsunterbrechung in den gezackten Wandungen,

Wenn der Preßkanal unmittelbar in den beheizten Aushärtekanal übergeht, wie dies bei den Vorrichtungen nach den US-PS 27 17 420, AT-PS 1 78 198 und DD-PS 11 158 der Fall ist, dann führt jede geringste Arbeitsunterbrechung zur Abbindung des Faserstoffgemisches im Preßraum mit der Folge erheblicher Maschinengefährdung. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Anlage der eingangs genannten Art so weiterzuentwickeln, daß ein durch Arbeitsunterbrechungen bedingtes Aushärten der Preßmasse, das zu einem Blockieren der Kaltstrangpresse führt, gänzlich unterbunden werden kann.

Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß zwischen der Einlauföffnung des von einem längsgeteilten Rohr gebildeten Aushärtekanals und einer koaxial sich zur Rohrachse erstreckenden Preßdüse der Kaltstrangpresse ein Abstand vorgesehen ist.

Dieser Abstand führt eine wesentlich bessere thermische Isolierung zwischen dem beheizten Aushärtekanal und der Kaltstrangpresse herbei. Liegt nur eine kurzzeitige Arbeitsunterbrechung vor, dann genügt die Umluft im Bereich des erwähnten Abstandes, um einen Wärmeübergang auf die Kaltstrangpresse zu vermeiden. Handelt es sich um eine längere Unterbrechung, kann man ohne Demontage irgendwelcher Vorrichtungen den Strang einfach durchtrennen, und zwar im Bereich des erwähnten Abstandes, weil der Strang dort zwar verdichtet aber noch keineswegs abgebunden ist. Es genügt vielmehr ein leichter Schlag quer zur Strangachse, um den Strang an der Düse bzw. am Einlauf des Aushärtekanals abzuscheren. Somit ist der Vorteil gegeben, daß man die Kaltstrangpresse absolut vor den negativen Auswirkungen einer Arbeitsunterbrechung schützt.

Die Folge dieses Vorteiles ist die Verwendbarkeit von Bindemitteln, die nur unter erheblicher Erwärmung aushärten, weil die zum Aushärten benötigte Temperatur selbst bei längeren Arbeitsunterbrechungen nicht zum Blockieren der Presse führen kann. Zu diesen Bindemitteln gehört Phenol-Formaldehydharz, das den Strangpreßerzeugnissen Witterungsbeständigkeit, Druck- und Scherfestigkeit, sowie hohe Dichte und Elastizität vermittelt. Deshalb ist die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders dafür geeignet, aus billigsten pflanzlichen Abfallprodukten hochwertige Erzeugnisse, wie z. B. Palettenklötze, Balken, Bretter, Latten, Stäbe, Formkörper für die Möbelindustrie und sogar Spielzeug, in wirtschaftlicher Strangpreßweise herzustellen, weil das für die Qualität ursächliche Bindemittel bei den in der Praxis unvermeidlichen und häufigen Arbeitsunterbrechungen keinen schädlichen, aus seiner Erwärmung resultierenden Einfluß auf die Presse ausüben kann.

Die Lehre nach der Erfindung ist auch nicht durch die DE-OS 17 03 414 nahegelegt. Die aus dieser Schrift sich ergebende Überlegung, wonach beheizte Druckwalzen einen Abstand hinter dem Preßkanal aufweisen müssen, bringt mangels anderweitiger Offenbarung dem Durchschnittsfachmann keine Anregung, auf die Erfindung zu schließen, zumal deren Aufgabenstellung neu ist.

Durch die Längsteilung der Rohre des Aushärtekanals wird die rasche Entiormung des im Aushärtekanal befindlichen Strangabschnittes ermöglicht, um eine Verkohlung bei längerer Arbeitspause bei anhaltender Heizwirkung des Aushärtekanals zu vermeiden.

Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Preßdüse keil· oder konusförmig sich verjün-

gend ausgebildet ist. Auf diese Weise erhält der kaltgepreßte Strang eine zusätzliche Kontraktion, die es ihm ermöglicht, einen verhältnismäßig großen Abstand zwischen der Düse und dem Aushärtekanal ohne Bruchgefahr zu überwinden. Ein keilförmiger Diiisenraum ist allerdings durch die GB-PS 7 84 179 für die Herstellung von Spannplatten vorbekannt, wobei allerdings das Problem des Wärmeüberganges nicht gelöst wird.

Im Rahmen einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung empfielt es sich, am Auslauf des Aushärtekanals eine auf den Strang bremsend einwirkende Anordnung vorzusehen. Man verhindert dadurch eine unerwünschte Ausdehnung des Stranges in Preßrichtung. Eine solche bremsend wirkende Anordnung kann beispielsweise aus Spannbacken oder aus einer Querschnittsverengung des Aushärtekanals oder aus Gegendruckfedern, -zylindern od. dgl. bestehen, die auf den Stranganfang eine der Preßrichtung entgegenwirkende Kraft ausüben. Indem der auf den Strang rinwirkende Widerstand erst am Auslauf des Aushärtekanals ausgeübt wird, wird der Gefahr vorgebeugt, daß der noch kalte Strang vor dem Einlauf in den Aushärtekanal abbrechen kann. Außerdem läßt sich mit dieser Vorrichtung auch die Dichte des Stranges einstellen bzw. verändern.

Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch und beispielsweise dargestellt. Sie zeigt eine schematische Seitenansicht einer Kaltstrangpresse mit einer nachgeordneten Aushärtevorrichtung.

In der Zeichnung ist eine Kaltstrangpresse 1 rein schematisch dargestellt. Die mit Bindemitteln vermengten Abfallprodukte werden durch den Fülltrichter 2 in einen Zylinder eingegeben, in dem ein Kolben mit Hilfe des Exzenterantriebes 3 hin- und herbewegbar geführt ist. Dieser Kolben schiebt das in den Zylinder gelangende Material in Richtung zur Preßdüse 4, deren Innenquerschnitt sich konisch bzw. keilförmig verjüngt, so daß von der Freßdüse 4 ein Widerstand gegen den Kolbenvorschub aufgebaut wird, der zur Verpressung des Abfallproduktes führt. Der Strang gelangt aus der Düse 4 endlos heraus und wird in eine beheizte Aushärtevorrichtung 6 eingeleitet, die im Abstand hinter der Kaltstrangpresse 1 angeordnet ist. Durch die Beheizung wärmt sich der kaltgepreßte Strang während seines Vorschubes auf, was zur Abbindung des Bindemittels und zur Aushärtung des Stranges führt. Durch den Abstand zwischen der Düse und dem Aushärtekanal wird vermieden, daß ein Wärmefluß vom Aushärtekanal zur Strangpresse stattfinden kann, denn das Aushärten des innerhalb der Presse befindlichen

ίο Materials würde sofort zur Blockierung des Preßstempels führen. Da aber bei Stillstand der Anlage über den Stand zufolge der höheren Wärmeleitfähigkeit des Bindemittels auch ein Wärmeübergang zur Kaltstrangpresse stattfinden kann, empfiehlt es sich, den Strang im Bereich des Abstandes einfach zu durchtrennen, wenn eine längere Arbeitspause eintritt.

Am Ende der Aushärtevorrichtung 6 befindet sich eine Gegenpreßvorrichtung 10, die zu einem begrenzten Druckaufbau in der Aushärtevorrichtung 6 führt und verhindert, daß der hindurchgeführte Strang sich in Strangpreßrichtung ausdehnen kann. Diese Gegenpreßvorrichtung 10 kann beispielsweise aus Spannbacken oder einer Verengung des Innenquerschnittes bestehen. Der das Ende der Aushärtevorrichtung 6 verlassende Strang kann entweder in einzelne Abschnitte zerteilt werden, beispielsweise durch Sägen, Schneiden od. dgl. Man kann aber auch den Strang über ein entsprechendes Transportmittel 11 abführen und lagern, so daß der Strang erst später in bestimmten Längen zerteilt wird.

Die Aushärtevorrichtung 6 weist geteilte Rohre 7 auf, die durch Spannschrauben 8 od. dgl. miteinander verbunden sind. Die Teilung der Rohre ist notwendig, weil ein beispielsweise durch Arbeitsunterbrechung zum Stillstand gekommener Strang dazu neigt, an der Innenwandung der Rohre 7 festzuhalten. Durch Aufklappen der Rohre 7 od. dgl. gelingt es dann, den festgebackenen Strang zu entfernen. Andererseits gelingt es durch die Flanschverbindung, einen geeigneten Druck der Rohre aufzubauen, wenn der Strang hindurchbewegt wird, indem man den Querschnitt des Rohres mehr oder weniger verengt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zur Herstellung von stranggepreßten Formkörpern bzw. Profilen aus mit Bindemitteln gemischten pflanzlichen Faserteilen, bestehend aus einer Kaltstrangpresse mit einem sich daran isoliert anschließenden, beheizten Aushärtekanal, der von längsgeteilten, miteinander verspannten und dem Strangquerschnitt angepaßten Formwänden gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß ίο zwischen der Einlauföffnung des von einem längsgeteilten Rohr (7) gebildeten Aushärtekanal (6) und einer koaxial sich zur Rohrachse erstreckenden Preßdüse (4) der Kaltstrangpresse (1) ein Abstand (5) vorgesehen ist

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßdüse keil- oder konusförmig sich verjüngend ausgebildet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Auslauf des Aushärtekanals (6) eine auf den Strang bremsend wirkende Anordnung (10) vorgesehen ist

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die bremsend wirkende Anordnung aus Spannbacken besteht.

5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die bremsend wirkende Anordnung (10) durch eine Querschnittsverengung des Aushärtekanals (6) gebildet ist.

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