DE2219635B2 - Insulinsalz-Protamin-Komplexe und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Insulinsalz-Protamin-Komplexe und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die derzeit verfügbaren Insulinpräparate werden nach ihrer biologischen Aktivität gewöhnlich in solche
mit kurzer, mkilsrer oder langer anhaltender Wirkung
eingeteilt In vieisn DiabetesfäUen hätte man zur
therapeutischen Anwendung gerne ein Präparat, dessen Wirkung rasch einsetzt und zugleich lange anhält
Keines der im Handel erhältlichen Insulinpräparate verfügt jedoch nun über eine solche doppelte Wirkung
zur Bekämpfung von Hyperglycämie unter Verwendung einer einzigen Injektion. Seit einigen Jahren gibt es auch
ein vorgemischles Insulinpräparat, das sowohl eine
kurze als auch eine mittlere hypoglycämische Aktivität aufweist Es besteht aus einer Lösung von Zinkinsulinkristallen, die auf Schweinepancreas stammen, und aus
einer Suspension von Zink-Rinderinsulin-Kristallen mit
hohem Zinkgehalt Dieses Präparat hat jedoch den Nachteil, daß es unter bestimmten Bedingungen
gelagert und auch konserviert wesJen muß. Andere frühere Präparate, bei denen Lösungen von Zinkinsulinkristalien oder amorphem Insulin mit Protamin-Zink-Insulin oder Protamin-Insulin-Präparaten vermischt werden, sind infolge Abbau von Protamin und auch Fällung
der löslichen Insulinkomponente durch überschüssiges Protamin in der Mischung instabil. Praktisch alle
handelsüblichen Insulinpräparate, die Zinkinsulinkristalle enthalten, haben somit mehr oder weniger stark
ausgeprägte Nachteile, wie niedere Reinheit, Unbeständigkeit, schlechte Farbe oder Verunreinigung durch den
hyperglycämischen Faktor (Glucagon) und antigene Proteine mit hohem Molekulargewicht.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung von Insulinsalz-Protamin-Präparaten, die die soeben
erwähnten Nachteile der bekannten Präparate nicht kennen und die sich vor allem sowohl durch eine rasch
einsetzende als auch durch eine lang anhaltende hypoglycämische Wirkung auszeichnen.
Diese Aufgabe wird nun erfindungsgemäß durch die aus den Ansprüchen hervorgehenden Insulin-Protamin -Komplexe und ihr Herstellungsverfahren gelöst.
In der Praxis werden die erfindungsgemäßen Insulinsalz-Protamin-Komplexe vorzugsweise in Form
von Suspensionen in Wasser oder isotonischer Lösungen angewandt, die die vorliegenden Komplexe in
solcher Menge enthalten, daß sich 90 bis 115 Einheiten
Insulin auf 100 ml wäßriger Suspension oder isotonischer Lösung ergeben, wobei diese Zubereitungen
zweckmäBigerweise einen pH-Wert von 6,5 bis 8 haben.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung, wie bereits erwähnt, liegt darin, daß sie eine EinzelinjektionsinsulinsusDension bietet, die beim Gebrauch ein rasches
Einsetzen der Wirkung und eine verlängerte Dnuer der Wirkung ergibt Weiter zeichnen sich die erfindungsgemäßen Komplexe auch dadurch aus, daß sie als solche
oder in Form entsprechender Zubereitungen !angzeitig ohne wesentliche Verschlechterung gelagert werden
können.
Die F i g. 1,2,3,4 und 5 sind Diagramme, in denen die
Blutzuckerwerte dargestellt sind, die sich nach Injektion von verschiedenen Insulinpräparaten bei Tieren ergeben. Die Zeit ist auf der Abszisse und der Blutzuckerspiegel des Tieres, das die Injektion erhält auf der
Ordinate aufgetragen.
F i g. 1 ist ein Diagramm, das die Wirkung der Injektion von Protamin-Natriuminsulin im Vergleich zu
Isophaninsulin (NPH) zeigt;
Fig.2 ist ein Diagramm, das die Wirkung der erfindungsgemäßen Komplexe oder entsprechender
Suspensionen im Vergleich zu der Wirkung einer Mischung aus saurem regulärem Insulin und Isophaninsulin zeigt;
Fig.3 ist ein Diagramm, das drei auf erfindungsgemäßen Komplexen (Rinderinsulin, S'hweineinsulin und
eine Miscnung aus beiden) beruhende Suspensionen vergleicht;
Fig.4 ist ein Diagramm, das die Aktivitäten der
erfindungsgemäßen Komplexe nach Lagerung ver-4> gleicht;
F i g. 5 ist ein Diagramm, das beispielhafte erfindungsgeinäße Komplexe und entsprechende Suspensionen
vergleich».
te Insulinsalz-Protamin-Komplex ist als Wirkstoff in
einem hypoglycämischen Mittel vorteilhaft, das sowohl
eine rasch einsetzende als auch eine lang anhaltende
als Sulfat in Mengen von 0,2 mg bis 1,5 mg Protamin und
vorzugsweise etwa 0,4 bis etwa 0,8 mg Protamin je 100
Das Insulinsalz, das praktisch frei von Zink und
anderen Schwermetallen ist, wird vorzugsweise durch alkalische Kristallisation des Insulins unter Verwendung
von Natriumhydroxid, eines anderen Alkalihydroxids oder Ammoniumhydroxid hergestellt. Nach der Kristallisation werden die Kristalle gewaschen und auf einen
Feuchtigkeitsgehali von weniger als 10% getrocknet. 6-5 Das Insulinsalz ist in Wasser bei neutralem pH-Wert
sofort löslich und kann in Lösung so lange Zeit wie 3 Monate ohne wesentliche Verschlechterung gelagert
werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden das oben beschriebene Insulinsalz und Protamin in einem
wäßrigen Medium in solcher Weise vereinigt, daß sich ein Komplex aus dem Insulinsalz und Protamin bildet
Das wäßrige Medium hat einen pH-Wert von 6,5 bis 8,0. Der jeweilige Insulinsalz-Protamin-Komplex kann von
dem flüssigen Medium leicht durch Filtration oder ähnliche Maßnahmen abgetrennt und getrocknet
werden. Der Komplex kann in trockener Form mindestens 1 JsHr und langer ohne Verschlechterung
gelagert werden. Wenn der Protamin-Insulinsalz-Komplex zur Anwendung kommen soll, wird das getrocknete
Material in einem wäßrigen Medium, vorzugsweise einem isotonischen Verdünnungsmittel, mit einem
pH-Wert von etwa 6^5 bis etwa 8,0 rekonstituiert Nach
der Rekonstitution ist der Komplex injeküorsfertig. Bei
dem Patienten, der das rekonstituierte Präparat erhält zeigt sich sowohl ein rasches Einsetzen der Wirkung als
auch eine längere Dauer der hypoglycämischen Aktivität
Nach einer typischen Methode zur Herstellung des Protanaift-lBSuKnsalz-Koinplejies wird das Natriumsalz
von Insulin so hergestellt, daß das Natn-jminsulin
praktisch zinkfrei ist, & h. weniger als etwa 0,05% Zink
enthält Das Natriumsalz hat kristalline Form, ist jedoch in Wasser oder einem isotonischen Verdünnungsmittel
löslich. Das Natriumsalz wird dann in dem flüssigen Medium in solchem Verhältnis gelöst, daß 90 bis etwa
115 Einheiten pro 100 ml flüssiges Medium vorliegen.
Dann wird das flüssige Medium mit der richtigen Menge Protaminsulfat versetzt Es entsteht sofort ein unlöslicher Komplex in Form eines sehr feinen Niederschlags.
Der feinteilige Niederschlag bleibt in dem flüssigen Medium ziemlich gut suspendiert und eignet sich für
eine leichte Injektion durch den Verbraucher. Wenn dtr Komplex in dem flüssigen Medium gelagert wird, bleibt
er stabil und zeigt für Zeiten von mindestens einem Jahr keinen Aktivitätsverlust
Wenn getrockneter Protamin-Insulinsalz-Komplex rekonstituiert wird, ist es zweckmäßig, den Komplex in
die Flüssigke'. einzumischen, um den Niederschlag in dem flüssigen Medium zum Zweck der Injektion zu
verteilen.
Die genaue Art der Assoziation zwischen dem Insulinsalz und dem Protamin ist nicht bekannt. Die
Assoziation ist jedoch genügend fest, so daß sich der unlösliche !Complex leicht von dem Jlüssigen Medium
abtrennen und zur leichteren Verfrachtung oder für sehr lange Lagerzeiten trocknen läßt In trockener Form
kann das Produkt unbegrenzte Zeit gelagert werden.
Zunächst wurde angenommen, daß das rasche Einsetzen der Wirkung, das bei dem Protamin-Insulinsalz-Präparat beobachtet wird, durch freies Insulin \r.
der Mutterlauge bedingt ist. Die Analyse hat jedoch gezeigt, daß nur 0,015% der gesamten Insulinaktivität
des Präparats in der löslichen Form verbleiben. Es scheint daher, daß die Assoziation des Insulins mit dem
Protamin ziemlich locker ist und das Insulin daher leicht für die Absorption nach der Injektion verfügbar ist. Es
hat ferner den Anschein, daß die Natur des Komplexes von den bekannten handelsüblichen Protamin-Zink-Insulinprodukten verschieden ist, bei denen die Dissoziation des Insulins aus dem Komplex in den Geweben
wesentlich langsamer stattfindet und kein rasches Einsetzen der Wirkung beobachtet wird.
Der Protamin-Insulinsalz-Komplex wird in einem flüssigen Medium mit einem pH-Wert von etwa b,5 bis
etwa 8,0 und vorzugsweise Etwa 7,2 bis etwa 7,6 erzeugt.
Das benötigte Alkalimetallsalz von Insulin wird erhalten, indem man rohes Insulin einer Behandlung in
Gegenwart von Alkaiimetallionen zur Kristallisation des Insulins als Alkalisalz unterwirft Aus Gründen der
Wirtschaftlichkeit und eines einfachen Betriebs wird Natriumhydroxid als Quelle für Alkalimetallionen, die
zur Erzeugung des Alkaiisalzes von Insulin verwendet werden, bevorzugt Das Natriumsalz wird hergestellt,
indem man rohes Insulin in wäßriger Lösung einer
ίο Behandlung mit Natriumhydroxid, das in genügender
Menge vorhanden ist um einen pH-Wert von etwa 8 bis 8,5 zu ergeben, unterwirft Die Behandlung besteht
darin, daß die alkalische Lösung wenigstens 113 Minuten und vorzugsweise etwa 1 Stunde oder mehr gelinde
gerührt wird. Das Natriuminsulinsalz scheidet sich in der
Lösung ab und läßt sich leicht durch Dekantieren, Zentrifugieren, Filtrieren oder dergleichen abtrennen.
Das Natriuminsulinsalz kann durc'i anschließendes Auflösen des Salzes und erneute Erzeugung des
Niederschlags, der kristallin aussieht gereinigt werden. Die Analyse hat gezeigt, daß im Fall ^s Natriumsalzes
von Insulin etwa ! Mo! Natrium pro Mo! insulin
vorliegt Die Natriuminsulinkristalle können von Rinder- oder Schweine-Insulin stammen und sind in Wasser
und isotonischen Lösungen bei pH-Werten um den Neutralpunkt sehr gut löslich.
Geeignete Alkaliionen, mit denen das Insulinsalz hergestellt werden kann, sind beispielsweise: Kalium-,
Lithium-, Cäsium-, Natrium- sowie außerdem Ammo·
jo niumionen.
Das Protamin liegt im allgemeinen in Form von Protaminsulfat vor oder kann in anderen geeigneten
wasserlöslichen Formen verwendet werden. Falls ein isotonisches Verdünnungsmittel als flüssiges. Medium
:5 für das Protaminsulfat und Insulinsalz verwendet wird,
enthält das Verdünnungsmittel vorzugsweise ein Konservierungsmittel. Geeignete Konservierungsmittel sind
beispielsweise Phenol und Methyl-p-hydroxybenzoat.
Die biologische Aktivität des Protamin-Insulin- Kom
plexes wurde an Kaninchen nach folgender Methode
bestimmt:
36 Kaninchen wurden in zwei gleiche Gruppen aufgeteilt und 24 Stunden vor dem Test fasten geladen.
Während des Tests wurde Wasser sowie Futter
vorenthalten. Aus der Ohrrandvene wurde zur ersten
Blutzuckerbestimmung eine Blutprobe entnommen. Der Kaninchenkontrollgruppe wurde die vorgegebene Dosis des neutralen Protamin-Hagedorn-Insulins (NPH)
injiziert. Der Testgruppe wurde der Protamin-Natrium
insulinkomplex (PSI) injiziert In jedem der Tests betrug
eine Einzeldosis 1,0 Einheiten/Kaninchen, was etwa 0,01 ecm des Insulinpräparats entsprach. Die ersten
Blutproben wurden den Kaninchen jeweils nach einer "2 Stunde entnommen. Weitere Blutproben wurden 1,5,
3,0, 5,0, 7,0 und 9,0 Stunden nach der Injektion entnommen. Jede Blutprobe wurde auf den Blutzuckerspiegel analysiert und die Ergebnisse wurden in mg %
Glucose angegeben. Für beide Gruppen wurde die mittlere Blutzuckerkonzentration bei jeder Blutproben
entnahmezeit berec'.net.
In den Fällen, in denen ein Kreuz-Test angewandt
wurde, wurde den Kaninchen, die die KontroHprobe erhielten, der Protamin-Natriuminsulin-K:>mplex injiziert und umgekehrt. Diese Tests wurden eine Woche
e>5 nach Beendigung der ursprünglichen Tests durchgeführt. Die Gesamtergebnisse sind als mittlere Blutzuckerkonzentration in mg % in Fig.] und in der
folgenden Tabelle i dargestellt:
Tabelle I Blutzuckerspiegel, |
mg % | 0,5 | i.: | 3.0 | 5.0 | 7.0 | 9,0 |
Zeit. Stunden 0 |
64,9 51,1 |
43.3 36,9 |
41,3 36,1 |
64,6 51,1 |
67,4 60,6 |
69,8 70,9 |
|
Kontrolle (NPH) PSI |
83,8 80,1 |
||||||
Es ist zu ersehen, daß bei dem Protamin-Natriuminsulin-Komplex
die Wirkung rascher einsetzt und langer anhält, als bei dem NPH-Produkl.
PSI (Protamin-Natriuminsulin) wurde mit einer Mischung aus ARI (saures reguläres Insulin) und NPH
im Verhältnis 1 : !,bezogen auf die Aktivität, verglichen.
Die Protaminsulfatkonzentralion betrug 0.8 mg/ml.
Bei diesem Test wurden 36 Kaninchen in einer Kreuzversuchsanordnung verwendet. Jedem Kaninchen
wurden etwa 0.01 ml des Insulinprodukts injiziert, so daß es eine Einheit Insulin pro Injektion erhielt. Die
Ergebnisse sind in F i g. 2 und in der folgenden Tabelle Il dargestellt:
Tabelle Il Blutzuckerspiegel, |
mg % | 0,5 | 1.5 | 3.0 | 5.0 | 7.0 | 9.0 |
Zeit. Stunden 0 |
45,9 59,3 |
34,2 47,1 |
43,.» 45.2 |
71,6 51,9 |
84,2 58,0 |
88.6 64,3 |
|
ARI &NPH PSI |
88.0 87.2 |
||||||
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen das rasche Einsetzen der Wirkung, das mit dem Protamin-Insulin-Komplex
erzielt wird, sowie seine langanhaltende Wirkung.
Drei Typen von neutralen Protamin-Natriuminsulin-Produkten wurden in Kombination mit 0,02 mg Zink pro
100 Einheiten Insulin verglichen. Jedes der Insulinprodukte enthielt 0,02 mg Zink pro 100 Einheiten Insulin.
Durch die Zugabe des Zinks sollte festgestellt werden, ob das Zink entweder das rasche Einsetzen der Wirkung
oder die verlängerte Dauer der Wirkung, die mit dem Protamin-Natriuminsulin-Komplex erzielt wurden, beeinträchtigt.
Wie aus den folgenden Angaben zu ersehen ist, wurde kein nachteiliges Ergebnis beobachtet.
Es wurden drei Produkte verglichen, nämlich Schweineinsulin, Rinderinsulin und eine Mischung, die
75% Rinderinsulin und 25% Schweineinsulin enthielt.
Jeder Test wurde an 6 Kaninchen mit einer Einzelinjekiion von etwa 0,01 ml, die ungefähr eine
Dosis von einer Einheit Insulin ergab, durchgeführt. Die Ergebnisse sind in F i g. 3 und in der folgenden Tabelle
III dargestellt:
Tabelle III
Blutzuckerspiegel, mg %
Blutzuckerspiegel, mg %
Zeit. Stunden
0
0
1.5
5.0
7.0
9X
Schwein | 80.3 | 41.5 | 44,5 | 55,4 | 73,0 | 76,7 |
Gemischt | 80,2 | 40.5 | 37.6 | 53,1 | 60,7 | 65,6 |
Rind | 85.5 | 42.6 | 35.3 | 38,5 | 53,4 | 63.0 |
Das Schweineinsulin zeigt ein rasches Einsetzen der Wirkung, seine Wirkungsdauer ist aber nicht ganz so
lang wie bei den anderen Insulinprodukten. Das Rinderinsulin- und Mischprodukt ergeben dagegen eine
rasch einsetzende und lang anhaltende Wirkung.
Außerdem ist zu beachten, daß dem Protamin-Natriumir.sulin-Komplex
eine kleine Menge Zink zugesetzt wurde. Es wurde gefunden, daß während der Bildung
des Natriumsalzes von Insulin ein zweiwertiges Metall wie Zink nicht in irgendeiner betrachtlichen Menge
vorhanden sein soll. Mit dem Zusatz des Zinks zu dem Protamin-Natriuminsulin-Komplex sollte festgestellt
werden, ob das Zink irgendeine Wirkung auf den Insulinkomplex hat oder nicht Aus den Ergebnissen ist
b5 zu ersehen, daß das Zink den therapeutischen Wert
weder beeinträchtigte noch erhöhte.
Durch die folgenden Beispiele wird die Erfindung näher erläutert
Dieses Beispiel crläiiicri die Herstellung des l'roiamin-Insulin-Komplexes
in /ur Verabreichung geeigneter Form.
Kristallines Natriumrinclcrinsulin wurde wie folgt hergestellt:
Insulin wurde aus Rinderpancrcas mit einem angesäurten
wäßrig-alkoholischen Medium extrahiert, durch Vakuumdcslillation eingeengt und durch fraktionierte
Fällung mit Natriumchlorid und isoclcktrischc Fällung teilweise gereinigt. Das Insulin wurde durch
eine alkalische Kristallisation bei pH 8.2 weiter gereinigt. Die erhaltenen Kristalle wurden in verdünnter
(0,5 n) Essigsäure gelöst und durch Filtration an Scpliadev'G-jOGel weiter fraktioniert.
Der Abfluß, der aus 0.5 η Fssigsäurc. die das Insulin
enthielt, bestand, wurde mit 1.0 η Natriumhydroxid bis
pH 8.2 neutralisiert und eine Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Die Natriuminsulinkristallc wurden dann
aus der Kristallisationsmischling durch Filtration gewonnen und mit zweiprozentiger Natriumchloridlösung
gewaschen. Die mit Salzlösung gewaschenen Kristalle wurden dann unter intensivem Rühren in einen
Überschuß an absolutem Alkohol gegeben, abfiltriert und gewonnen. Nach einer /weiten Wäsche mit
absolutem Alkohol wurden die Krislalle mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Das erhaltene kristalline Natriumrinderinsulin wies folgende Merkmale auf:
Aktivität
Stickstoff
Feuchtigkeit
I ,irbindex
Stickstoff
Feuchtigkeit
I ,irbindex
25.08 Einheiten/mg
15.82%
8.0%
0.005 für I prozcntige
Lösung bei 340 nm
Ein Anteil des getrockneten Natriuminsulins von 3.98 g wurde in 990 ml pyrogenfreiem Wasser gelöst,
das 2.27 g verflüssigtes Phenol und 1.5 ml lOprozentige
HCI enthielt. Dann wurde der pH-Wert mit 1.7 ml
lOprozentiger NaOH auf 7.4 eingestellt. Immunotests.
die nach der U.S.P.-Standardprüfmethode durchgeführt
wurden, ergaben eine Insulinaktivität von 101.3 Einhcilcn/nil. Diese Lösung wurde steril filtriert und
dann in Phiolen in einer Menge von 1,0 ml pro Phiole
abgefüllt. Die Phiolen wurden einer Gefriertrocknung unter aseptischen Bedingungen unterworfen, wodurch
in jeder Phiole getrocknetes Natriuminsulin erhalten wurde. Das Insulin wurde in dieser Form bis zur
Verwendung für Tests aufbewahrt.
In jede Phiole wurde eine genügende Menge eines isotonischen Verdünnungsmittels injiziert, um das
Insulin in einem wäßrigen Medium so zu rekonstituieren, daß 101.3 Einheiten Insulin/ml flüssiges Medium
vorlagen. Das isotonische Verdünnungsmittel enthielt 0.4 mg Protaminsulfat/ml. 1,6% Glycerin und 0.25%
Phenol (Gewicht/Volumen). Der pH-Wert des isotonischen Verdünnungsmittels betrug 7,4. Bei Zugabe der
isotonischen Flüssigkeit zu dem getrockneten Natriuminsulin in der Phiole fand augenblickliche Bildung des
Protamin-Natriuniinsulin-Komplcxcs statt. Dieser Komplex ließ sich in der Phiole als sehr fcintciliger
Niederschlag erkennen. Der Niederschlag blieb in dem wäßrigen Verdünnungsmittel genügend gleichmäßig
suspendiert, so daß beim Aufziehen in eine Injektionsspritze eine gleichmäßige Menge Insulin in jedem
entnommenen Anteil vorlag.
Dieses Beispiel erläutert die ausgezeichnete Stabilität
des Protamin-Insulin-Komplexes. Das in diesem Beispiel verwendete neutrale PSI wurde wie in Beispiel I
hergestellt, mit der Ausnahme, daß das isotonische Verdünnungsmittel 1.2 mg Protamin pro ml enthielt.
Jeder Test wurde an 9 Kaninchen durchgeführt. Die Zusammensetzung, nämlich der in dem isotonischen
Verdünnungsmittel suspendierte Protamin-Natriuminsulin-Komplex
wurde in dem Intervall zwischen den Tests bei 25eC aufbewahrt. Wie vorher wurden den
Kaninchen 0.01 ml des Insulinprodukts injiziert.
Die Ergebnisse sind in F i g. 4 und in der folgenden Tabelle IV dargestellt:
Tabelle IY
Blutzuckerspiegel, mg "..
Blutzuckerspiegel, mg "..
/eil. Siundcn
0
0
1.5
5.0
7.0
9.0
Am Anfang
Nach 1 Woche
Nach 2 Wochen
Nach 4 Wochen
Nach 1 Woche
Nach 2 Wochen
Nach 4 Wochen
91.0
84.1
78.3
95.3
84.1
78.3
95.3
51.2
49.3
45,0
40,9
49.3
45,0
40,9
54.0
48.4
37.6
36,6
48.4
37.6
36,6
59.5
52.1
48.9
52.1
48.9
45.7
65.8
61.2
54.6
55.8
61.2
54.6
55.8
Die Ergebnisse in Tabelle IV zeigen deutlich, daß selbst nach Lagerung der isotonischen Lösung, die den
Protamin-Natriuminsulin-Komplex suspendiert enthält,
bei 25°C eine bemerkenswerte Stabilität der Insulinaktivität bezüglich der Erhaltung des raschen Einsetzens der
Wirkung und der langanhaltenden Dauer der Wirkung festgestellt wird.
Dieses Beispiel erläutert die Erzeugung und Verwendung des Protaminkomplexes von Ammoniuminsulin,
Lithiuminsulin und Kaliuminsulin sowie des Natriuminsulins von Beispiel 1.
Jedes der genannten Insulinsalze wurde nach der
Arbeitsweise von Beispiel I erzeugt, mit einer isotonischen Lösung, die 0,4 mg Protaminsulfat pro ml
enthielt, vermischt und wie in Beispiel 1 18 Kaninchen
10
injiziert. Die Ergebnisse sind
folgenden Tabelle 7 dargestellt.
folgenden Tabelle 7 dargestellt.
in F i ir. 5 und in der
Tabelle V | mg % | 1,5 | 3,0 | 5,0 | 7,0 | 9,(1 |
Blutzuckerspiegel, | /eil, Stunden | 42.1 | 51,6 | 81,5 | 79,4 | 88,9 |
0 | 38,6 | 38,6 | 60,2 | 75,9 | 81.1 | |
86,1 | 42,9 | 50,8 | 67,1 | 74,6 | 79.4 | |
Ammonium | 87,1 | 36,9 | 36,1 | 51,1 | 60,6 | 70,9 |
Lithium | 86,6 | |||||
Kalium | 80,1 | |||||
Natrium | ||||||
Das Natriuminsulin zeigt zwar eine langer anhaltende
Wirkung, jedes der anderen Mittel ergibt jedoch eine beträchtliche Senkung der Blutzuckerspiegel.
Dieses Beispiel erläutert die Stabilität des Protamin-Natriuminsulin-Komplexes.
Der Komplex wurde wie in Beispiel I unter Verwendung von 0,4 mg/ml Protaminsulfat in dem
isotonischen Verdünnungsmittel hergestellt. Nach Herstellung des Komplexes wurde der Komplex in mehrere
Zentrifugenröhrchen gegeben. Dann wurde zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit abdekantiert. Der
abgeschiedene Niederschlag wurde mit etwa 15 ml absolutem Alkohol und anschließend mit etwa 15 ml
Äther gewaschen. Dann wurde der gewaschene Niederschlag bei Raumtemperatur im Vakuum getrocknet.
Das getrocknete Material wurde in einem neutralen isotonischen Verdünnungsmittel, wie es vorher beschrieben
wurde, mit der Ausnahme, daß es kein Protaminsulfat enthielt, resuspendiert. Das resuspendiertc
Material wurde auf seine Aktivität analysiert und es wurde gefunden, daß die Aktivität von 88 bis 95
Einheiten/ml reichte, was einen geringen Verlust an Insulinmaterial zeigt, der beim Waschen des Protamin-Natriuminsulin-Komplexes
vor dem Trocknen auftritt.
Die Tests wurden wie vorher an 9 Kaninchen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigt die folgende Tabelle
Vl. Der eine Test wurde mit Material durchgeführt, das in Wasser resuspendiert und dann gefriergetrocknet
worden war.
Tabelle Vl
Blutzuckerspiegel, mg %
Blutzuckerspiegel, mg %
Zf'f, Stunden
0 0,5
0 0,5
1,0
3,0
5.0
7.0
9,0
Vakuumgetrocknet 82,0 52,5 57,3 67,8 76,7 74,3 77,3
Gefriergetrocknet 85,4 44,7 45,6 53,1 78,9 80,7 80,0
Jedes der getrockneten Insulinpräparate bewirkte nach Senkung der Blutzuckerspiegel.
Rekonstitution und Injektion eine beträchtliche
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Insulinsalz-Protamin-Komplexe, dadurch
gekennzeichnet, daß sie aus einem Alkalioder Ammoniumsalz von Insulin und 0,2 mg bis
1,5 mg eines Protamins je 100 Einheiten Insulin bestehen, weniger als etwa 0,05% Zink enthalten
und einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 10% aufweisen.
2. Komplexe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie das Natriumsalz von Insulin
enthalten.
3. Verfahren zur Herstellung der Insulinsalz-Protamin-ICompIexe nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß man in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Bereich von 6,5 bis 8,0 ein
Alkali- oder Ammoniumsalz von Insulin, das weniger als etwa 0,05% Zink enthält, mit 0,2 mg bis 1,5 mg
eines Protamins je iOO Einheiten Insulin versetzt,
den Insulinsalz-Protamin-Komplex aus der erhaltenen Suspension abtrennt und auf einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 10% trocknet.
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