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Beregnungsvorrichtung für Gewächshäuser Die Erfindung betrifft eine
Beregnungsvorrichtung für Gewächshäuser, bestehend aus einem mit Hilfe eines Motors
an einer Führung durch das Gewächshaus fahrbaren Regnerwagen, der ein an einen Wasserversorgungsschlauch
angeschlossenes und mit Wassersprühdüsen bzw. Regnern bestücktes Wasserverteilungsrohr
aufweist.
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Unter Glas in Gewächshäusern gehaltene Kulturen bedürfen bekanntlich
einer geregelten und ausreichenden Wasserversorgung.
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Da eine Beregnung der Pflanzen von Hand aus Zeit- und Kçstengründen
nicht mehr in Betracht kommt, ist die Mechanisierung des Begießens durch eine Beregnungsvorrichtung
von besonderer Bedeutung für Jeden Gärtnereibetrieb, der Arbeitskräfte aparen und
neben einem beschleunigten Wachstum der Pflanzen auch bessere Ergebnisse und Ernten
erzielen will.
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Zu diesem Zweck können z.B. längs durch das Gewächshaus verlaufende
Rohre verwendet werden, die mit Sprühdüsen versehen und mit Abstand über den Kulturen
montiert sind. Meist werden
mehrere solche Rohre parallel zueinander
verlegt und an einer Stirnseite des Gewächshauses gemeinsam mit einer Wasserverteilungsleitung
verbunden.
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Neben solchen stationären Beregnungsvorrichtungen sind auch verfahrbare
bzw. mobile Beregnungsvorrichtungen bekannt. Diese bestehen beispielsweise aus Je
einer im Bereich der beiden Längsseiten des Gewächshauses verlegten Führung. Auf
beiden Führungen liegt über Laufrollen ein Regnerwagen mit einer Traverse auf, die'
ein mit Sprühdüsen bzw. Regnern versehenes Wasserverteilungsrohr trägt oder selbst
dieses Wasserverteilungsrohr bildet. Auf der Traverse ist ein Elektromotor montiert,
der über Gelenkwellen auf den Führungen liegende Antriebsrollen antreibt und so
den Regnerwagen durch das Gewächshaus in beiden Richtungen fahren lassen kann. Die
Zufuhr von Strom zum Motor und von Wasser zum Verteilungsrohr erfolgt über ein Kabel
und einen Schlauch, die mittels Laufrollen an einer gesonderten Profilschiene aufgehängt
sind und so dem Regnerwagen nachgeführt werden können.
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Es hat sich gezeigt, daß sich die erwähnten mobilen Beregnungsvorrichtungen
in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht durchsetzen können; Dies liegt insbesondere
an den durch eine aufwendige Installation und durch eine hierbei einzuhaltende hohe
jMaDgenauigkeit bedingten Kosten. Es versteht sich von selbst, daß zwei seitliche
Führungen relativ teuer sind und daß diese Führungen beim Einbau auf genauen Abstand
zu bringen sind, da sonst der Regnerwagen nicht einwandfrei geführt wird. Diese
Forderungen 1lassen sich aber bei einer Installation der Vorrichtung
vor
allem in ältere Gewächshäuser nicht ohne größeren Aufwand verwirklichen.
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Im übrigen ist bei solchen bekannten Vorrichtungen die Arbeitshöhe
der Regnerdüsen von vornherein festgelegt, so daß man gezwungen sein kann, u.a.
in Abhängigkeit vom Wachstum der zu beregnenden Pflanzen die Arbeitshöhe der Regnerdsen
etwa über Rohrzwischenstücke häufig neu einzustellen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Beseitigung der aufgezelgten
Nachteile und in der Schaffung einer Beregnungsvorrichtung i ; die billig herzustellen
und einzubauen ist und die sowohl vom 'Aufbau als auch von der Betriebsweise her
äußerst flexibel und an verschiedene Betriebsbedingungen anzupassen ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird die eingangs erwähnte Beregnungsvorrichtung
erfindungsgemäß so ausgebildet, daß der Regnerwagen an einer einzelnen, beispielsweise
unter dem Dachfirst des Gewächshauses montierten Führungsschiene frei aufgehängt
ist, daß am Regnerwagen mindestens und vorzugsweise zwei Seile beidwrseits symmetrisch
zur Regnerwagenmitte angreifen und daß die zugteile zu einer vom Motor in zwei Drehrichtungen
antreibbaren Seilscheibe geführt sind.
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Der Regnerwagen kann eine Traverse aufweisen, an der das Wasserverteilungsrohr
höhenverstellbar aufgehängt ist. Durch die mögliche Höhenverstellung kann eine beliebige
Anpassung des Abstands
der Wassersprühdüsen zu den Pflanzen erreicht
werden. Zweckmäßigerweise werden die beiden Seile an der Regnerwagentraverse angebracht
und an beiden Stirnseiten des Gewächshauses über ortsfeste Umlenkrollen geführt.
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Der Einbau der erfindungsgemäßen Beregnungsvorrichtung ist äußerst
einfach, da im wesentlichen nur eine Führungsschiene unter dem Dach des Gewächshauses
befestigt zu werden braucht und da nach Anbringung der Seilumlenkrollen und des
Antriebsmotors an den entsprechenden Stirnseiten des Gewächshauses alle übrigen
Arbeiten routinemäßig und ohne Schwierigkeit durchgeführt werden können. Eine genaue
Ausrichtung von mehreren FWhrungsschienen entfällt, wobei noch das Bauprinzip besonders
durch die Anwendung von Seilen als Kraftübertragungsmittel vereinfacht wird, da
Seile sehr anpassungsfähig sind und eventuelle Bautoleranzen ausgleichen können
Dabei wirken die Seile noch gleichzeitig als Führung und Lagestabilisierung für
den Regnerwagen, der nur einmal oben an der Schiene flexibel aufgehängt ist und
im übrigen nur noch mit den beiden Seilen in Verbindung steht, so daß sich eine
flexible Dreipunkthalterung und führung für den Wagen ergibt.
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Für die Praxis besonders wertvoll ist das Nerkinal, daß an den Regnerwagen
eine sogenannte Schattierungseinrichtung anhängbar ist. Mit einer derartigen Einrichtung
werden bekanntlich Pflanzen vor Sonneneinstrahlung geschützt.
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-Diese Schattierungseinrichtung kann aus zueinander und Zur Bewegungsrichtung
des Regnerwagens parallel verlaufenden Spanndrähten bestehen, an denen die Schattierungsbahn
mit Hilfe von Ösen aufgehängt ist, wobei die Verbindung zwischen dem Regnerwagen
und der Schattierungsbahn durch einen Balken hergestellt wird, der vorzugsweise
ebenfalls an den Spanndrähten verschiebbar aufgehängt und mit Hilfe einer lösbaren
Verbindung an den Regnerwagen angeschlossen ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der anliegenden Zeichnung
schematisch dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine vereinfachte perspektivische Seiten
ansicht der Beregnungsvorrichtung nach der Erfindung, Fig. 2 einen Schnitt durch
die Führungsschiene für den Regnerwagen und Fig. 3 eine vereinfachte und perspektivische
Teilansicht der mit dem Regnerwagen kombinierten Schattierungsvorrichtung.
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Die in Figur 1 gezeigte Vorrichtung weist eine Führungsschiene 1 auf,
die z.B. unter dem Dachfirst eines Gewächshauses fest montiert ist, und zwar so,
daß sie unter dem Dach möglichst in der Mitte des Gewächshauses in dessen Längsrichtung
verläuft.
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Die Schiene kann ein im wesentlichen quadratisches Querschnittsprofil
mit einem unteren Längsschlitz haben (Figur 2), durch den Tragarme 2,3 greifen.
Diese Tragarme stehen mit Rollenwagen 4,5 in Verbindung, deren Rollen innerhalb
des Führungsschienenprofils beiderseits des Längsschlitzes laufen.
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An den Rollenwagen 4 bzw. Tragarmen 2 ist der Regnerwagen 6 mit Hilfe
einer Haken-Öse-Verbindung 7 frei pendelnd und ausbalanciert aufgehängt. Im vorliegenden
Fall besteht der Regnerwagen 6 aus einer waagerechten Traverse 8, die über ein kurzes
Rohrstück 9 mit den Tragarmen 2 in Verbindung steht und mit flexiblen Gliederketten
10,11 das horizontal verlaufende Wasserverteilungsrohr 12 trägt. Dieses Rohr ist
mit Regnern 13 bestockt, deren Arbeitsebene durch Hohenverstellung des Rohres 12
eingeregelt werden kann, indem die Ketten 10,11 z.B. durch Einhängen verschiedener
Kettenglieder in Haltehaken an der Traverse 8 verkürzt oder verlängert werden.
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An das Wasserverteilungsrohr 12 ist ein Wasserversorgungsschlauch
14 angeschlossen, der mit Hilfe von Hanterungen 15 an der Führungsschiene 1 aufgehängt
ist Diese Halterungen 15 sind für den zum Regnerwagen 6 erforderlichen Nachlauf
des Schlauchs 14 in Richtung der Schiene 1 verstellbar9 da die Halterungen über
die Tragarme 3 mit den Rollenwagen 5 in Verbindung stehen. im übrigen ist das eine
Ende des Schlauchs 14 mit einer ortsfesten Wasserarmatur 16 verbunden, die an das
Wasserversorgungsnetz angeschlossen sein kann.
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Die Bewegung des Regnerwagens 6 durch das Gewächshaus erfolgt mit
Hilfe eines Seilantriebs, der vorzugsweise und mindestens zwei Seile aufweist. Diese
Seile 17,18 greifen beiderseits symmetrisch zur Regnerwagenmitte am Regnerwagen
6 an, und zwar im vorliegenden Fall an den beiden äußeren Enden der Traverse 8.
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An einer Stirnseite des Gewächshauses werden beide Seile 17,18, die
übrigens als endlose Seile ausgebildet und aus rostfreiem Stahldraht bestehen können,
über Rollen 19,20 umgelenkt, während die Seile an der gegenAberliegenden Stirnseite
des GewächshausesX durch dort befindliche Umlenkrollen 21,22 bzw. 23,24 um Seilscheiben
25 bzw. 26 gewunden sind, und zwar so, daß das eine Seil im entgegengesetzten Sinn
zum anderen Seil um die zugehörige Seilscheibe läuft. Beide Sellscheiben sind starr
miteinander verbunden und können z.B. koaxial auf der Achse 27 eines Elektromotors
28 sitzen.
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Wenn der Motor die Seilscheiben in Richtung des Seils 29 dreht, laufen
die Trums der beiden Seile 17, 18 in der durch Pfeile angedeuteten Richtung, wodurch
der Regnerwagen 6 an der Traverse 8 gezogen wird und in Richtung des Pfeils 30 fährt.
Es ist klar, daß bei Umkehr der Drehrichtung des Motors 28 der Regnerwagen 6 in
entgegengesetzter Richtung bewegt werden kann. Dabei kann der Schlauch 14 diesen
Bewegungen ohne weiteres durch Nachlauf folgen, da seine Aufhängungen 15 an der
Schiene 1 verfahrbar sind.
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Es ist verständlich, daß der beschriebene Aufbau in mancher Hinsicht
geändert bzw. ergänzt werden könnte. Beispielsweise könnten mehr als zwei Seile
verwendet werden, wenn diese eine ausbalancierte Bewegung des Regnerwagens 6 gestatten,
und außerdem könnten die Seile 17,18 u.a. auch am Wasserverteilungsrohr 12 angreifen,
obwohl diese Möglichkeit für die Prax nicht so
wertvoll ist, da
die Seile 17,18 nicht allzu niedrig im Gewächshaus verlaufen sollten.
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Weiterhin könnte der Bewegungsablauf der Beregnungsvorrichtung automatisiert
werden, indem z.B. der Motor 28 und auch die Armatur 16 auf an sich bekannte Weise
durch eine elektronische Steuerung mit einspeicherbaren Programmen in ihrer Funktion
gesteuert werden. Insbesondere könnten im Bereich der Rollen 19,20 bzw. 22,23 Endschalter
vorgesehen werden, die von in die Seile 17,18 eingefügten und mit diesen mitlaufenden
Knöpfen am Ende des Vor- und Rücklaufs des Wagens 6 betätigt werden können, um die
Vorrichtung abzuschalten. Einrichtungen dieser und ähnlicher Art sind in der deutschen
Patentanmeldung P 21 28 815.4 beschrieben.
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Außerdem sei darauf hingewiesen, daß die dargestellten Regner auch
durch andere ersetzt werden könnten. Beispielsweise wird man zu der bei Nelken erforderlichen
seitlichen Beregnung an die Armaturen des Wasserverteilungsrohrs 12 solche Regner
anschließen, die aus einem nach unten verlaufenden Rohr mit Enddüsen bestehen.
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Schließlich bietet die erfindungsgemäße Vorrichtung noch den Vorteil,
daß sie gleichzeitig zum Schattieren eines Gewächshauses herangezogen werden kann.
Bekanntlich müssen insbesondere im Sommer die meisten Kulturen durch Schattierung
vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Eine solche Schattierung wird vielfach
durch
Anstreichen der Gewächshausfenster mit Kalk erreicht.
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Dieses Verfahren ist allerdings nicht besonders vorteilhaft, da z.B.
bei schlechtem Sommerwetter ohne Sonne diese Schattierung überflüssig und sogar
schädlich ist, weil sie den Pflanzen Licht" nimmt.
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Die mit der Beregnungsvorrichtung zusammenarbeitende Schattierungsvorrichtung
besteht gemäß Figur 3 aus Drähten 31, die parallel zueinander und parallel zur Bewegungsrichtung
des Regnerwagens 61 mit Abstand über dem Gewächshausboden 23 verspannt sind, und
zwar zwischen den beiden Stirnwänden des Gewächshauses. Wie es für die eine Stirnwand
33 dargestellt ist, sind die Drähte 31 mittels Spanneinrichtungen 34 an einem Querbalken
35 befestigt.
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Entsprechendes gilt sinngemäß für die gegenüberliegende und nicht
dargestellte Stirnwand mit der Ausnahme, daß dort evtl.
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die Spanneinrichtungen entfallen könnten.
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Die die Sonnenstrahlen abfangende Schattierungsbahn 36, die aus einer
Kunststoffbahn, aus einem Gewebe oder dgl. bestehen kann, ist mit ihrem einen Ende
am Balken 35 und mit ihrem anderen Ende an einem Schattierungsbalken 37 befestigt,
der mit zwei mechanischen Kupplungen 38,39 mit dem Regnerwagen - in diesem Fall
mit der Traverse 8 - lösbar verbunden ist. Im übrigen sind an der Bahn 36 und am
Balken 37 Ösen 40 vorgesehen, durch welche die Spanndrähte 31 gezogen sind, um die
Schattierungsvorrichtung hängend mit dem Regnerwagen an den Spanndrähten verstellen
zu können.
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Es ist verständlich, daß nach Ankuppeln des Balkens 37 an der Traverse
8 die Schattierungsbahn 36 Je nach Bewegungsrichtung des Wagens 6 über den Pflanzen
aufgespannt oder an einer Stirnseite des Gewächshauses - beim Ausführungsbeispiel
an der Wand 33 - zusammengefaltet aufbewahrt werden kann.
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Die Schattierungsvorrichtung kann auch mit dem Regnerwagen aus und
eingefahren werden, wenn keine Beregnung der Pflanzen erfolgen soll. Besonders vorteilhaft
ist allerdings die Kombination der beschriebenen Schattierung mit dem gleichzeitigen
Beregnen, weil die dem Beregnungsvorgang gleich nachfolgende Schattierung verhindert,
daß die nassen und mit Wassertropfen besetzten Pflanzen direkt der Sonneneinstrahlung
ausgesetzt werden und durch den Tropfenlinseneffekt Schaden nehmen können.
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Außerdem ist durch diese Vorrichtung noch der Vorteil gegeben, daß
sogar während der Mittagszeit unter starker Sonneneinstrahlung im Gewächshaus beregnet
werden kann, da die Pflanzen unmittelbar nach bzw. schon während des Beregnungsvorgangs
gegen Sonnenstrahlung abgedeckt werden.