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In Theatern, sei es nun Musiktheater
(Opernhäuser
u.dgl.) oder Sprechtheater, werden regelmäßig während einer Vorstellung häufig die
Dekorationen und Kulissen gewechselt. So ist es beispielsweise in
vielen Theatern üblich,
dass bis zu 20 oder mehr Hintergrundkulissen gegeneinander ausgetauscht
werden können,
um somit in den einzelnen Szenen auch die entsprechend gewünschte Kulisse bereitzustellen.
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Während
es früher üblich war,
dass solche Kulissen durch entsprechende Handkontorzüge manuell
bedient wurden, die Kulissen also durch manuelle Kraft eines oder
mehrerer Bühnenmitarbeiter
bewegt wurden, haben sich in den letzten Jahrzehnten maschinelle
Prospektzüge
durchgesetzt. Hierbei wird ein maschineller Antrieb eingesetzt,
um die jeweilige Dekoration oder Kulisse in der gewünschten
Weise zu bewegen und das Bühnenpersonal
steuert die einzelnen Prospektzüge
in der gewünschten
Weise.
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Bei einem maschinellen Prospektzug
werden Hubseile von einer Lastaufnahme (Laststange) über Seilumlenkrollen
zu einer maschinellen Antriebseinheit geführt. An der Laststange hängt beispielsweise
die zu bewegende Hintergrundkulisse oder die entsprechende Dekoration,
die in den Bühnenbereich
bewegt werden soll, wenn sie allerdings nicht benötigt wird,
regelmäßig in den
sogenannten Bühnenturm
hochgezogen wird. Als maschinelle Antriebseinheit eines maschinellen
Prospektzugs kann eine elektrische oder hydraulische Seilwinde oder auch
ein hydraulischer Linearantrieb eingesetzt werden. Für die maschinellen
Antriebe stehen vollelektronische Steuerungssysteme zur exakten
und reproduzierbaren Positionierung zur Verfügung.
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Bekannt ist auch eine weit verbreitete
Bauform des manuellen Prospektzugs als Handkonterzug (Baunorm DIN
56921 Teil 1). Hierbei werden Seile zu einem Gegengewicht
geführt,
das an der Bühnenhausseitenwand
vertikal geführt
wird. Entsprechend der Größe der zu
bewegenden Last wird das Gegengewicht durch Zulegen oder Entfernen
von Gegengewichtsstücken
variiert, um so über
ein umlaufendes Hanfseil (Kommondotau) mit der geringstmöglichen
Kraft das Gegengewicht und damit die damit verbundene Last (Laststange,
Kulisse usw.) manuell in der gewünschten
Weise zu bewegen.
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Häufig
sind in der Vergangenheit Handkonterzüge nachträglich maschinisiert worden,
indem das Hanfseil (Kommondotau) demontiert wurde und der Gegegengewichtsschlitten
mit einer maschinellen Winde verbunden wurde. Da der Handkonterzug wesentlich
kostengünstiger
ist als der maschinelle Zug, sind aus Kostengründen teilweise Mischsysteme
installiert worden, bei denen die Bühne mit Handkonterzügen ausgerüstet worden
ist und daneben, also zusätzlich,
eine gewisse Anzahl mobiler maschineller Windeneinheiten vorhanden
sind. Durch Installation einer dieser Windeneinheiten kann ein Handkonterzug
zum maschinellen Zug umgerüstet
werden, um beispielsweise größere Lasten
zu bewegen.
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Während
sich mittlerweile maschinelle Prospektzüge durchgesetzt haben, gibt
es dennoch immer wieder auch im Theaterbereich Nutzungsanwendungen,
bei denen ein Handkonterzug aus verschiedenen Gründen nur am maschinellen Prospektzug bevorzugt
eingesetzt wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, für
solche Anwendungen eine technische Lösung bereitzustellen, die einerseits
kostengünstig
ist und die andererseits eine hohe Variabilität im Einsatz erlaubt.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Einrichtung
zum vertikalen Bewegen der Dekorationen und Kulissen mit dem Merkmal
nach Anspruch 1 gelöst
. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Während
bei der bisher realisierten Grundkonzeption, bei der alle Züge manuell,
einige wahlweise maschinell ausgelegt sind, geht es bei der vorliegenden
Erfindung um das hierzu konträre
Modell, wonach nämlich
alle Züge
maschinelle Züge
sind, jedoch einige davon wahlweise umstellbar manuell ausgeführt werden
können.
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Die Erfindung erlaubt es, die Umstellung
eines maschinellen Zugs in einen Handkonterzug vorzunehmen, um dann
mit dem so umgerüsteten
Zug sehr hohe Hubgeschwindigkeiten zu ermöglichen. Auch ist es möglich, bei
Umstellung auf einen manuellen Handkonterzug eventuell die das Seil
hinderliche Einrichtungen oder andere Hindernisse über Veränderung
der erforderlichen manuellen Zugkraft aufzuspüren und zu beseitigen.
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Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung
sind grundsätzlich
alle Prospektzüge
als maschinelle Prospektzüge
ausgerüstet.
Das bedeutet, dass die Prospektzüge
durch den maschinellen Antrieb bewegt werden können. Zusätzlich zu den maschinellen
Prospektzügen
gibt es aber in der Bühnenachse
verfahrbare manuelle Antriebe, die dem Benutzer die Möglichkeit
geben, einen bestimmten maschinellen Antrieb im Bedarfsfall in einfacher
Art und Weise in einen Handkonterzug abzuändern bzw. umzustellen. Bei
mehreren verschiebbaren Handkonterzugeinheiten können auch mehrere der maschinellen
Züge gleichzeitig
als Handkonterzüge
umgestellt und benutzt werden. Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines
Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
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1 zeigt
das Prinzip eines maschinellen Prospektzuges 1. Dieser
maschinelle Prospektzug 1 besteht einerseits aus einem
maschinellen Antrieb 2, der eine Seilwinde 3 aufnimmt,
wobei das daran befestigte Seil 4 über mehrere Umlenkrollen 5, 6, 7 zu einer
Laststange (nicht dargestellt) geführt ist, an der ihrerseits
die vertikal zu bewegende Kulisse oder Dekoration angebracht ist.
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Im dargestellten Beispiel wird das
Seil 4 über mehrere
Umlenkrollen 5, 6, 7 zur Laststange geführt. Eine
der Umlenkrollen 6 weist eine Rollenaufnahme 8 auf,
durch die ein Bolzen 9 geführt ist, so dass die Rolle
im dargestellten Beispiel fixiert ist. Wird der Bolzen gelöst, so ist
die Rolle 6 eine erst lose Rolle 6.
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Beim maschinellen Betrieb ist jedoch
diese lose Rolle 6 eine Fixrolle, weil der Bolzen 9 die
Rolle in einer vorgegebenen Position festhält.
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2 zeigt,
dass am maschinellen Prospektzug ein in der Bühnenachse (←→) verfahrbarer manueller Antrieb 10 herangeführt werden
kann. Dieser manuelle Antrieb 10 weist eine zweite lose
Rolle 11 auf, die im dargestellten Beispiel noch mittels
eines Bolzens 12 festgesetzt ist. Darüber hinaus sind zwei Seile 13, 14 vorgesehen,
von denen das erste Seil 13 einerseits fixiert ist und
andererseits an einem Gegengewicht 15 angebracht ist und
wobei das zweite Seil 14 von verschiedenen Seiten am Gegengewicht 15 befestigt
ist und dieses zweite Seil ist über zwei
feste Rollen 16, 17 geführt, so dass bei Lösung der
zweiten losen Rolle 11 das Gegengewicht 15 durch
Ziehen (Pfeile) am zweiten Seil vertikal bewegbar ist.
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Wie bereits in 2 ersichtlich, kann der manuelle Antrieb 10 an
den maschinellen Antrieb 1 angekoppelt werden, indem die
erste lose Rolle 6 mit der zweiten losen Rolle 11 verbunden
wird. Diese Verbindung kann dadurch ermöglicht werden, indem an der
Rollenaufnahme der ersten losen Rolle 6 ein vertikal nach
unten erstrecktes Rohr 18 angebracht ist, welches mit einem
vertikal nach oben gerichteten Rohr 19 in der Rollenaufnahme
der zweiten losen Rolle 11 zusammensteckbar ist und dann
durch den überschneidenden
Teil der beiden Rohre 18, 19 in einen Bolzen 20 gesteckt
wird.
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Solange jedoch die erste lose Rolle
noch durch den Bolzen 12 fixiert ist, ist kein manueller
Betrieb möglich.
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Zum manuellen Betrieb – siehe 3 – werden die erste lose Rolle
und die zweite lose Rolle miteinander verbunden und aus ihrer Fixierung
gelöst. Gleichzeitig
wird der maschinelle Antrieb festgesetzt z.B. ausgeschaltet und
mechanisch gebremst.
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Nun kann durch Ziehen (Pfeile) am
Seil 14 des manuellen Antriebs 10 die erste lose
Rolle 6 und damit auch die zweite lose Rolle 11 vertikal
hoch und runter bewegt werden, was dazu führt, dass auch die Laststange
und die daran hängende
Kulisse oder Dekoration vertikal hoch und runter bewegt wird.
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Bei einer Einrichtung, welche über eine
Vielzahl von maschinellen Antrieben und Prospektzügen verfügt, also
jeder maschinelle Antrieb, der auch eine lösbare erste lose Rolle aufweist,
kann der maschinelle Betrieb auf einen manuellen Betrieb umgeschaltet
werden.
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Erfindungsgemäß werden also bei einem Theater
weitestgehend alle Prospektzüge
als maschinelle Prospektzüge
ausgerüstet.
Die Seile werden – 1 -, wie bei einem herkömmlichen
maschinellen Zug, von der Laststange über diverse Seilumlenkrollen
zum maschinellen Antrieb geführt.
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Als Besonderheit bei der Erfindung
wird bei der hier beschriebenen Anordnung im horizontalen Seilverlauf
im Bereich der Bühnenhausseitenwand eine
Seilschlaufe 21 gebildet. In dieser Schlaufe befindet sich
eine vertikal bewegliche Seilumlenkrolle 6, die jedoch
beim maschinellen Betrieb festgesetzt und damit fixiert ist. Im
Maschinenbetrieb wird diese erste lose Rolle 6 durch einen
Bolzen 9 in der entsprechenden Lagerung arretiert. Ein
elektrischer Endlagenschalter (nicht dargestellt) erfasst den Bolzen 9 und stellt
sicher, dass der maschinelle Betrieb nur bei gestecktem Bolzen in
Betrieb genommen werden kann.
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Die erste lose Rolle 6 ermöglicht es,
die Laststange bei einem festgesetzten maschinellen Antrieb in der
gewünschten
Art und Weise zu bewegen, um durch ein geeignetes Hebezeug – siehe 2 und 3 – manuell
(oder auch maschinell) die erste lose Rolle 6 vertikal
aus ihrer Ruheposition nach unten zu bewegen, um somit mit diesem
einfachen Flaschenzug die Last aufwärts oder abwärts zu bewegen.
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Die für den Handkonterzug 10 benötigten Bauteile,
das vertikal bewegbare, variable Gegengewicht und ein umlaufendes
Hanfseil 14 (zweites Seil des manuellen Antriebs) werden
in einer frei tragenden, turmförmi gen
Konstruktion 22 eingebaut. Diese Konstruktion hängt in entsprechenden
Fahrwerken in Fahrschienen (nicht dargestellt), die parallel zu
Bühnenhausseitenwand
unterhalb der in einer Flucht montierten losen ersten Rolle 6 angebracht
ist. Die Handkonterzugeinheit (manueller Antrieb) kann so in der
Bühnentiefe
verschoben und in die Achse des gewünschten maschinellen Zuges
gefahren werden. Über
die entsprechende Kupplungsmechanismen wird die erste lose Rolle
mit dem Gegengewicht verbunden.
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Die durch die erste lose Rolle hervorgerufene
einfache Einscherung wird in der verschiebbaren Handkonterzugeinheit
durch geeignete Maßnahmen aufgehoben,
so dass sich der Laststangenhub und der Weg am Hanfseil 1:1 entsprechen.
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Soll ein manueller Antrieb an einen
maschinellen Antrieb angeschlossen werden, so wird einerseits der
manuelle Antrieb so fixiert, dass er in Bezug auf den maschinellen
nicht mehr relativ zu diesem bewegt werden kann.
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Darüber hinaus kann der zweite
Bolzen 12, der die zweite lose Rolle 11 fixiert,
erst dann gelöst werden,
wenn die erste lose Rolle mit der zweiten losen Rolle fest verbunden
ist, um somit ein Abstürzen der
zweiten losen Rolle 11 und des daran hängenden Gegengewichtes 15 zu
vermeiden.