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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines Offenend-Spinnrotors,
dessen eine Fasersammelrille aufweisender Rotorteller in einer Unterdruckkammer
angeordnet ist, die unter Belassen eines zwischen dem Inneren des
Rotortellers und der Unterdruckkammer vorgesehenen Überströmspaltes mit
einer wegbewegbaren Abdeckung verschließbar ist, die einen in das
Innere des Rotortellers ragenden und die Mündung eines Faserspeisekanals
sowie den Anfang eines Garnabzugskanals enthaltenden Ansatz aufweist,
der beim Wegbewegen der Abdeckung aus dem Innern des Rotortellers
entfernbar ist, mit folgenden Verfahrensschritten:
- – Unterbrechen
der Faserspeisung bei einem Garnbruch,
- – Bremsen
des Offenend-Spinnrotors,
- – Wegbewegen
der Abdeckung von der Unterdruckkammer zum Einführen von Reinigungselementen
in den Rotorteller sowie
- – Verschließen der
Unterdruckkammer nach erfolgter Reinigung.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen des
Verfahrens.
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Ein
Verfahren dieser Art ist durch die
US 4,825,631 A Stand der Technik. Bei diesem
bekannten Verfahren wird das Reinigen der Offenend-Spinnrotoren
im Zusammenhang mit einem Garnbruch vor einem anschließenden Anspinnen
durchgeführt. Nach
einem Unterbrechen der Faserspeisung wird mittels eines verfahrbaren
Wartungsgerätes
der Offenend-Spinnrotor gebremst, der Rotorteller durch Abschwenken
einer Abdeckung von der Unterdruckkammer zwecks Einführen von
Reinigungselementen freigelegt und nach durchgeführter Reinigung die Unterdruckkammer
wieder verschlossen.
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Das
bekannte Verfahren war bei Rotortellern der bisher üblichen
Abmessungen zufriedenstellend und machte sich den Umstand zunutze,
dass nach erfolgtem Bremsen des Offenend-Spinnrotors und vor dem
Abschwenken der Abdeckung von der Unterdruckkammer ein noch im Inneren
des Rotortellers befindlicher Faserring über den Überströmspalt abgesaugt wurde. Es
ist nämlich
durch die
DE 17 10 026
A seit langem bekannt, dass Fasern, welche bei Garnbruch
nach dem Abstellen der Faserspeisung noch in das Innere des Rotortellers
gelangen, bei verminderter Rotordrehzahl von selbst in die betriebsmäßige Absaugung
gelangen, solange die Unterdruckkammer noch verschlossen ist. Hierfür muss allerdings
der Überströmspalt entsprechend
groß bemessen
sein, weshalb in der genannten Offenlegungsschrift vorgeschlagen
ist, den in den Rotorteller ragenden Ansatz der Abdeckung mit einer
entsprechenden Aussparung zu versehen.
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Es
hat sich nun in der Praxis herausgestellt, dass speziell bei kleinen
Rotortellern, deren Fasersammelrille einen Durchmesser von 30 mm
unterschreitet, die Fasern nicht immer in die betriebsmäßige Absaugung
gelangen. Eine Erklärung
hierfür
ist in der nicht gattungsgemäßen
DE 41 31 684 A1 angedeutet,
wonach ein aus dem Rotorteller zu entfernender Faserring gegebenenfalls
an dem ins Innere des Rotortellers ragenden Ansatz der Abdeckung
hängen bleiben
kann. Diese Druckschrift behandelt aber abweichend vom eingangs
genannten Stand der Technik das Reinigen von Offenend-Spinnrotoren
mittels Druckluft und bei geschlossenem Spinnaggregat.
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Die
Aussage, dass bei geschlossenem Spinnaggregat abzusaugende Fasern
am Ansatz der Abdeckung hängen
bleiben können,
wurde in der Praxis bestätigt.
Insbesondere bei synthetischen Fasern zieht sich nach einem Abbremsen
des Offenend-Spinnrotors der in der Fasersammelrille befindliche
Faserring auf Grund seiner Elastizität etwas zusammen, so dass sich
sein Durchmesser verringert. Der Faserring gelangt dann auf den
Ansatz der Abdeckung und kann gegebenenfalls die Mündung des Faserspeisekanals
mit der Zeit verstopfen, so dass ein nachträgliches Anspinnen unmöglich wird.
Ein am Ansatz der Abdeckung befindlicher Faserring lässt sich
auch nach dem Wegbewegen der Abdeckung nicht mit den normalen Reinigungselementen entfernen,
die ja vornehmlich in das Innere des Rotortellers eindringen und
nicht dem Ansatz der Abdeckung zugeordnet sind.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, Maßnahmen zu treffen, dass vor
dem eigentlichen Wegbewegen der Abdeckung zum Zwecke des Einführens von
Reinigungselementen in den Rotorteller wirksam verhindert wird,
dass der Faserring an dem Ansatz der Abdeckung hängen bleiben kann.
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Die
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass vor dem eigentlichen, dem Einführen von Reinigungselementen
in den Rotorteller dienenden Wegbewegen der Abdeckung folgende Verfahrensschritte
zusätzlich
durchgeführt
werden:
- – Kurzzeitiges
Wegbewegen der Abdeckung von der Unterdruckkammer zum vorübergehenden Entfernen
des Ansatzes aus dem Inneren des Rotortellers, bevor der Offenend-Spinnrotor
so weit abgebremst ist, dass im Rotorteller vorhandene Fasern nicht
mehr durch Fliehkräfte
in der Fasersammelrille gehalten werden, sowie
- – Verschließen der
Unterdruckkammer, nachdem die im Rotorteller vorhandenen Fasern
durch weiteres Abbremsen des Offenend-Spinnrotors nicht mehr durch
Fliehkräfte
in der Fasersammelrille gehalten werden.
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Erfindungsgemäß wird also
der Ansatz zu einem Zeitpunkt, zu welchem der Faserring noch fest
in der Fasersammelrille gehalten ist, so weit aus dem Rotorteller
entfernt, dass sich der Faserring nicht mehr auf dem Ansatz festsetzen
kann, wenn er sich beim Nachlassen der Fliehkräfte elastisch im Durchmesser
verkleinert. Beim nachfolgenden kurzzeitigen Wiederverschließen der
Unterdruckkammer gelangt somit der Faserring problemlos in die betriebsmäßige Absaugung.
Danach kann zum eigentlichen Reinigen des Offenend-Spinnrotors die
Abdeckung in herkömmlicher
Weise abgeschwenkt werden.
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Das
kurzzeitige Wiederverschließen
der Unterdruckkammer braucht natürlich
nicht zur Gänze durchgeführt zu werden,
inbesondere braucht die Abdeckung nicht wieder in ihrer Betriebsstellung
verriegelt zu werden. Vielmehr genügt es, die Schließbewegung
nur in einem solchen Maße
durchzuführen, dass
die Saugwirkung der Unterdruckkammer wieder im Innern des Rotortellers
wirksam wird. In der Praxis kann man so vorgehen, dass eine an der
Abdeckung angebrachte Ringdichtung sich nur leicht an die Unterdruckkammer
anlegt.
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Das
Verfahren kann prinzipiell in recht unterschiedlicher Weise durchgeführt werden.
Beispielsweise genügt
es, wenn das Bremsen des Offenend-Spinnrotors erst während oder
nach dem kurzzeitigen Wegbewegen der Abdeckung von der Unterdruckkammer
eingeleitet wird. Damit ist sichergestellt, dass der Ansatz auf
jeden Fall aus dem Rotorinneren herausbewegt ist, bevor der Faserring
in sich zusammenfällt.
Alternativ ist es natürlich
möglich, das
Bremsen des Offenend-Spinnrotors bereits vor dem kurzzeitigen Wegbewegen
der Abdeckung von der Unterdruckkammer einzuleiten. Im letztgenannten
Fall muss natürlich
der Zeitablauf derart sichergestellt sein, dass der Faserring noch
voll in der Fasersammelrille gehalten ist, bis der Ansatz aus dem Rotorteller
herausbewegt ist. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn das
Bremsen etwa 1,5 bis 2 Sekunden vor dem Wegbewegen der Abdeckung
eingeleitet wird.
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Um
sicherzugehen, dass der Ansatz beim Versschließen der Unterdruckkammer nicht
zu zeitig in das Rotorinnere gelangt, kann das kurzzeitige Wegbewegen
der Abdeckung von der Unterdruckkammer so lange aufrechterhalten
werden, bis der Offenend-Spinnrotor vollkommen zum Stillstand gekommen
ist.
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Bei
einer Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens ist dem Spinnaggregat vorteilhaft ein Wartungsgerät zustellbar,
welches mit Mitteln zum Betätigen
einer Bremseinrichtung, mit Mitteln zum Öffnen und Verschließen der
Unterdruckkammer sowie mit Mitteln zum Einführen von Reinigungselementen
in den Rotorteller versehen ist. Die Mittel zum Öffnen und Verschließen der
Unterdruckkammer sind zu den Mitteln zum Betätigen der Bremseinrichtung dabei
erfindungsgemäß derart
abgestimmt, dass
- (a) bei teilweise abgebremstem
Offenend-Spinnrotor die Abdeckung so weit von der Unterdruckkammer
wegbewegt wird, dass der Ansatz aus dem Inneren des Rotortellers
entfernt ist, und dass
- (b) nach vollständigem
Abbremsen des Offenend-Spinnrotors die Unterdruckkammer nochmals
geschlossen wird, bevor
- (c) die Abdeckung zum Einführen
der Reinigungselemente in den Rotorteller von der Unterdruckkammer
wegbewegt wird.
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Vorteilhaft
enthalten die Mittel zum Betätigen der
Bremseinrichtung einen Bremshebel und die Mittel zum Öffnen und
Verschließen
der Unterdruckkammer einen Öffnerhebel.
Der Bremshebel und der Öffnerhebel
sind dabei jeweils zweckmäßig an einen Kurvenscheibenantrieb angeschlossen.
Dadurch ergibt sich von vornherein eine feste Zuordnung der einzelnen
Zeitabläufe.
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Die
Erfindung ist in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels,
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
teilweise geschnittene Seitenansicht auf ein Offenend-Spinnaggregat,
an welchem ein Reinigen eines Offenend-Spinnrotors durchgeführt werden
soll,
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2 eine
Teilansicht der 1, wobei ein in den Rotorteller
ragender Ansatz bereits aus dem Rotorteller herausbewegt ist,
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3 eine
Teilansicht ähnlich 1 und 2,
wobei die Abdeckung zum eigentlichen Reinigen des Offenend-Spinnrotors
ausreichend weit von der Unterdruckkammer wegbewegt ist,
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4 ein
Ablauf-Diagramm zum Erläutern der
Erfindung,
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5 einen
Kurvenscheibenantrieb zum Verwirklichen der Zeitabläufe nach
dem Ablauf-Diagramm
der 4.
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Das
Spinnaggregat 1 nach 1 enthält einen
an sich bekannten Offenend-Spinnrotor 2, der in üblicher
Weise aus einem Rotorteller 3 und einem Schaft 4 besteht.
Der Rotorteller 3 läuft
bei Betrieb in einer Unterdruckkammer 5 um, die durch ein
Rotorgehäuse 6 gebildet
ist. Die Unterdruckkammer 5 ist über eine Unterdruckleitung 7 an
eine nicht dargestellte Unterdruckquelle angeschlossen.
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Der
Offenend-Spinnrotor 2 ist in bekannter Weise radial auf
Stützscheibenpaaren 8 und 9 gelagert
und in axialer Richtung gegen ein Spurlager 10 abgestützt. Der
Schaft 4 ist durch einen Antriebsriemen 11, beispielsweise
einen in Maschinenlängsrichtung
durchlaufenden Tangentialriemen, angetrieben. Der Antriebsriemen 11 ist
durch eine Andrückrolle 12 im
Bereich jedes einzelnen Spinnaggregates 1 belastet.
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Dem
Offenend-Spinnrotor 2 ist darüber hinaus pro Spinnaggregat 1 eine
Bremseinrichtung 13 zugeordnet.
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Die
Unterdruckkammer 5 weist zur Bedienungsseite hin eine vordere Öffnung 14 auf,
durch welche der Offenend-Spinnrotor 2 zu Wartungs- oder Austauschzwecken
gegebenenfalls herausziehbar ist. Bei Betrieb ist die vordere Öffnung 14 der
Unterdruckkammer 5 durch eine wegbewegbare Abdeckung 15 verschlossen,
die sich mit einem Dichtungsring 36 an das Rotorgehäuse 6 anlegen
kann. Bei Betrieb ist das Innere des Rotortellers 3 bei
verschlossener Unterdruckkammer 5 über einen Überströmspalt 16 mit der
Unterdruckquelle verbunden.
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Die
Abdeckung 15 weist in üblicher
Weise einen Ansatz 17 auf, der bei Betrieb in das Innere
des Rotortellers 3 hineinragt. Der Ansatz 17 enthält die Mündung eines
Faserspeisekanals 18 sowie den Anfang eines Garnabzugskanals 19.
Bei Betrieb werden durch eine Auflöseeinrichtung vereinzelte Fasern über den
Faserspeisekanal 18 auf eine innere Rutschwand des Rotortellers 3 geleitet,
von wo die Fasern in bekannter Weise in eine Fasersammelrille 20 gelangen.
Das ersponnene, nur gepunktet dargestellte Garn 21 wird
dann von der Fasersammelrille 20 über den Garnabzugskanal 19 mittels
eines Abzugswalzenpaares 22 in Abzugsrichtung A abgezogen.
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Dem
Garn 21 ist ein Garnwächter 23 des Spinnaggregates 1 zugeordnet.
Der Garnwächter 23 ist über eine
strichpunktiert dargestellte elektrische Leitung mit einer jedem
Spinnaggregat 1 zugehörigen,
nicht dargestellten Kupplung verbunden, über welche im Fall eines Gambruches
die Faserspeisung abgeschaltet wird, so dass dann keine Fasern mehr über den
Faserspeisekanal 18 in das Innere des Rotortellers 3 gelangen.
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Die
Abdeckung 15 ist zu Wartungszwecken um eine am Spinnaggregat 1 angebrachte
Schwenkachse 24 abschwenkbar und entsprechend den Pfeilrichtungen
D und E verschwenkbar. Die Abdeckung 15 ist dabei ein Bestandteil
eines Gehäuses 25,
welches die Zuführ-
und Auflöseeinrichtung
für das
Spinnaggregat 1 enthält.
Der stationäre
Teil des Spinnaggregates 1 ist mit der Bezugsziffer 26 versehen.
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Die
Bremseinrichtung 13 enthält eine Bremse 27,
die als sogenannte Zangenbremse ausgebildet ist und von zwei Seiten
her dem Schaft 4 unterhalb des Antriebsriemens 11 zugestellt
werden kann. Damit lässt
sich der Offenend-Spinnrotor 2 eines einzelnen Spinnaggregates 1 trotz
weiteren Antriebs der übrigen
Spinnaggregate bei Bedarf abbremsen.
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Die
Bremseinrichtung 13 enthält einen Übertragungsmechanismus 28, über welchen
die Bremse 27 von der Bedienungsseite des Spinnaggregates 1 her
betätigt
werden kann. Diese Betätigung
geschieht über
einen aus dem Spinnaggregat 1 nach vorn herausragenden
Betätigungshebel 29,
der beim Anheben in Betätigungsrichtung
B den Schaft 4 des Offenend-Spinnrotors 2 abbremst.
Der Betätigungshebel 29 ist
hierfür
um eine Schwenkachse 30 des Spinnaggregates 1 verschwenkbar
und außer
mit der Bremse 27 noch über
eine Verbindungsstange 31 mit der Andrückrolle 12 verbunden.
Damit wird beim Bremsen des Offenend-Spinnrotors 2 zugleich
die Andrückrolle 12 vom
Antriebsriemen 11 abgehoben, so dass auch der Antrieb vorübergehend
unterbunden ist.
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Nach
einem Garnbruch wird in bekannter Weise das gebrochene Garn 21 mittels
eines nur strichpunktiert angedeuteten verfahrbaren Wartungsgerätes 32 wieder
angesponnen. Diesem an sich bekannten Anspinnvorgang geht in üblicher
Weise ein Reinigen des Inneren des Rotortellers 3 voraus,
da nur dann ein Anspinnvorgang erfolgreich ist, wenn die Fasersammelrille 20 frei
von Überresten
von Fasern ist.
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Das
Wartungsgerät 32 weist
einen Öffnerhebel 33 auf,
der einer an der Abdeckung 15 angebrachten Raste 34 zustellbar
und zum Wegbewegen der Abdeckung 15 von der Unterdruckkammer 5 in Betätigungsrichtung
C verstellbar ist. Das Wartungsgerät 32 enthält ferner
einen Bremshebel 35, der den Betätigungshebel 29 des
Spinnaggregates 1 entsprechend der Betätigungsrichtung B anheben kann.
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Bei
einem Garnbruch – oder
auch dann, wenn ein Offenend-Spinnrotor 2 präventiv gereinigt werden
soll – wird
zunächst
die Faserspeisung unterbrochen, im Fall eines Garnbruches über den
Garnwächter 23 und
die erwähnte
zugehörige
Kupplung. Wenn anschließend,
bei noch geschlossenem Spinnaggregat 1, der Offenend-Spinnrotor 2 durch
Betätigen
des Betätigungshebels 29 abgebremst
wird, gelangt in der Regel ein noch in der Fasersammelrille 20 vorhandener
Faserring über
den Überströmspalt 16 in
die mit der Unterdruckkammer 5 verbundene Absaugung. Dies
geschieht dann problemlos, wenn die vordere Öffnung des Rotortellers 3 im
Durchmesser ausreichend größer ist
als der Ansatz 17.
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Insbesondere
bei kleinen Rotortellern 3, wie sie bei den heute immer
höheren
Rotordrehzahlen üblich
sind, ist der Überströmspalt 16 zwischen
dem Rotorteller 3 und dem Ansatz 17 häufig äußerst klein. Es
besteht dann die Gefahr, dass trotz Abbremsens des Offenend-Spinnrotors 2 ein
im Innern des Rotortellers 3 befindlicher Faserring nicht
einwandfrei abgesaugt werden kann, sondern sich von außen auf dem
Ansatz 17 festsetzt. Dies ist in besonderem Maß bei synthetischen
Fasern der Fall, die beim Nachlassen der Fliehkräfte infolge Abbremsens des
Offenend-Spinnrotors 2 sich elastisch etwas zusammenziehen,
wodurch der Durchmesser des Faserringes verringert wird.
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Gemäß der Erfindung
wird daher so vorgegangen, dass immer dann, wenn der Offenend-Spinnrotor 2 von
seiner Betriebsdrehzahl abgebremst wird, der Ansatz 17 wenigstens
so weit von der Unterdruckkammer 5 wegbewegt wird, dass
er das Innere des Rotortellers 3 verlassen hat. Wenn dann
der Faserring bei niedrigen Drehzahlen des Offenend-Spinnrotors 2 oder
nach seinem vollständigen
Abbremsen zusammenbricht, kann er sich dann nicht mehr am Ansatz 17 festsetzen.
Ein derartiges Festsetzen von Fasern am Ansatz 17 würde nämlich dazu
führen,
dass zwar das Innere des Rotortellers 3 gereinigt werden
könnte,
aber die Fasern vom Ansatz 17 nicht ohne weiteres bei einem
automatischen Reinigen entfernbar wären.
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Gemäß 2 ist
zu diesem Zwecke nach der Erfindung vorgesehen, dass die Abdeckung 15 um
einen kleinen Öffnungswinkel α1 von
der Unterdruckkammer 5 wegbewegt wird, und zwar wenigstens
so weit, dass der Ansatz 17 das Innere des Rotortellers 3 vollkommen
verlassen hat. Ein weiteres Abschwenken der Abdeckung 15 wäre zwar
unschädlich,
jedoch überflüssig.
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Das
Abschwenken der Abdeckung 15 als Vorbereitung eines Reinigens
des Offenend-Spinnrotors 2 muss
geschehen, solange die Drehzahl des Offenend-Spinnrotors 2 noch
so hoch ist, dass in der Fasersammelrille 20 infolge der
Fliehkräfte
festgehaltene Fasern noch in der Fasersammelrille 20 verbleiben.
Wenn dann die Abdeckung 15 um den genannten kleinen Öffnungswinkel α1 von
der Unterdruckkammer 5 wegbewegt ist, können die Fliehkräfte durch
weiteres Abbremsen des Offenend-Spinnrotors 2 so weit verringert
werden, dass der Faserring in sich zusammenfällt. Er kann sich dann nicht
mehr von außen
um den Ansatz 17 herumlegen. Bei einem nachfolgenden Wiederverschließen aus
der Position gemäß 2 zur
Position gemäß 1 wird
dann der in sich zusammengefallene Faserring über den Überströmspalt 16 in die Unterdruckkammer 5 abgesaugt.
Dabei genügt
es, die Abdeckung 15 nur so weit zu schließen, dass
sich der Dichtungsring 36 von außen leicht an das Rotorgehäuse 6 anlegt.
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Wenn
das Spinnaggregat 1 erfindungsgemäß von seiner Betriebsstellung
gemäß 1 in
die Zwischenstellung nach 2 kurzzeitig
geöffnet
wurde und anschließend
wieder in die Stellung gemäß 1 wiederverschlossen
wurde, kann dann das eigentliche Reinigen des Offenend- Spinnrotors 2 gemäß 3 stattfinden.
Hierzu wird die Abdeckung 15 um einen großen Öffnungswinkel α2 von
der Unterdruckkammer 5 abgeschwenkt, und zwar so weit, dass
Reinigungselemente 37 des Wartungsgerätes 32 in den Rotorteller 3 eingeführt werden
können. Hierfür sind Mittel 38 zum
Einführen
der Reinigungselemente 37 vorgesehen. Während dieses eigentlichen Reinigungsvorganges
ist, wie bereits erläutert, der
Offenend-Spinnrotor 2 gebremst, also von seinem eigentlichen
Antrieb abgekoppelt. Da es zweckmäßig ist, während des Reinigungsvorganges
den Rotorteller 3 mit ganz geringen Drehzahlen anzutreiben,
ist ein externer Rotorantrieb 39 des Wartungsgerätes 32 vorgesehen.
Natürlich
müssen
die Rotordrehzahlen während
des Reinigungsvorganges so gering sein, dass zu entfernende Faserreste
sich nicht durch Fliehkräfte
an der Fasersammelrille 20 festsetzen können. Nach erfolgter Reinigung
wird die Abdeckung 15 wieder gemäß der Pfeilrichtung D an die
Unterdruckkammer 5 heranbewegt, so dass das Spinnaggregat 1 zum
eigentlichen Anspinnen wieder verschlossen ist. Der Anspinnvorgang
selbst ist durch den Stand der Technik bekannt und nicht Bestandteil
dieser Erfindung.
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Anhand
der 4 wird nun der Zeitablauf der erfindungsgemäß zusätzlich vorgesehenen
Verfahrensschritte erläutert.
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Das
Ablauf-Diagramm nach 4 besteht aus zwei Teil-Diagrammen,
wobei im oberen Teil-Diagramm
die Drehzahl n des Offenend-Spinnrotors 2 über der
Zeit t und im unteren Teil-Diagramm
der Öffnungswinkel α der Abdeckung 15 ebenfalls über der Zeit
t aufgetragen sind.
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Es
sei nun angenommen, dass der Offenend-Spinnrotor 2 zunächst noch,
auch nach einem Garnbruch, eine Betriebsdrehzahl nB aufweist.
Die Faserspeisung ist bereits abgeschaltet. Ab einer Zeit t1 beginnt nun das dem Spinnaggregat 1 inzwischen zugestellte
Wartungsgerät 32 seine
Tätigkeit,
und der Offenend-Spinnrotor 2 wird nun abgebremst, wie
aus dem Abfallen der Drehzahlkurve ersichtlich ist. Zu einer Zeit
t3 ist dann gemäß unserer Annahme der Offenend-Spinnrotor 2 gänzlich zum
Stillstand gekommen.
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Zwischen
der Betriebsdrehzahl nB und dem Stillstand
des Offenend-Spinnrotors 2 gibt es eine kritische Drehzahl
nk, bis zu welcher die Fliehkräfte noch
so groß sind,
dass beim Rotieren des Rotortellers 3 der Faserring in
der Fasersammelrille 20 verbleibt. Links der Zeit tk, welche der kritischen Drehzahl nk zugeordnet ist, verbleiben somit die Fasern
in der Fasersammelrille 20, rechts der Zeit tk verlassen die
Fasern wegen Nachlassens der Fliehkräfte die Fasersammelrille 20.
Selbstverständlich
ist die kritische Drehzahl nk über einen
gewissen Streubereich fließend,
abhängig
vom Fasermaterial oder der Größe des Rotortellers 3.
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Erfindungsgemäß muss nun
der Ansatz 17 aus dem Rotorteller 3 herausbewegt
werden, bevor die Rotordrehzahl n bis zu ihrer kritischen Drehzahl
nk abgefallen ist. Zur Zeit t2,
die also auf jeden Fall links von der Zeit tk liegen
muss, wird die Unterdruckkammer 5 um den kleinen Öffnungswinkel α1 geöffnet. Wenn
jetzt der Faserring in sich zusammenbricht, kann er sich nicht mehr
von außen
am Ansatz 17 der Abdeckung 15 festsetzen. Die
Unterdruckkammer 5 bleibt so lange geöffnet, bis der Offenend-Spinnrotor 2 vollständig zum
Stillstand gekommen ist, auf jeden Fall so lange, bis die kritische
Zeit tk überschritten
ist. Es sei angenommen, dass zu einer Zeit t4 die
Unterdruckkammer 5 wieder durch die Abdeckung 15 verschlossen
wird. Dadurch kann ein im Innern des Rotortellers 3 befindlicher,
in sich zusammengefallener Faserring über den Überströmspalt 16 in die Unterdruckkamer 5 und
in die Absaugung gelangen.
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Nach
diesen erfindungsgemäßen Verfahrensschritten
kann nun die Unterdruckkamer 5 durch weites Öffnen der
Abdeckung 15 bis zum Öffnungwinkel α2 zum
eigentlichen Reinigen des Offenend-Spinnrotors 2 freigelegt
werden. Dabei ist es zweckmäßig, wenn
der genannte externe langsame Rotorantrieb 39 den Rotorteller 3 in
langsame Drehungen versetzt. Diese extern geringe Rotordrehzahl ne muss natürlich deutlich niedriger liegen
als die kritische Drehzahl nk. Es sei angenommen,
dass dies zwischen den Zeiten t6 und t7 der Fall ist, während denen die Abdeckung 15 weit
abgeschwenkt ist.
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Nach
erfolgter Reinigung des Offenend-Spinnrotors 2 wird zu
einer Zeit t8 das Spinnaggregat 1 wieder
zum eigentlichen Anspinnen geschlossen.
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Für die Zeitsteuerung
der erfindungsgemäßen Verfahrensschritte
kann gemäß 5 ein
Kurvenscheibenantrieb 40 vorgesehen sein. Hierfür ist eine
in Drehrichtung F antreibbare Antriebswelle 41 vorgesehen.
Es gibt, neben anderen nicht dargestellten Kurvenscheiben, eine
Kurvenscheibe 42 für
den Bremshebel 35 sowie eine Kurvenscheibe 43 für den Öffnerhebel 33.
Mit diesen Kurvenscheiben 42 und 43 wirken federbelastete
Nocken 44 und 45 zusammen, wobei der Nocken 44 den
Mitteln zum Betätigen der
Bremseinrichtung 13 und der Nocken 45 für die Mittel
zum Öffnen
und Verschließen
der Abdeckung 15 vorgesehen sind.
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An
der Kurvenscheibe 43 für
den Öffnerhebel 33 erkennt
man drei Durchmesserbereiche a, b und c, an der Kurvenscheibe 42 für den Bremshebel 35 in
entsprechender Weise vier Durchmesserbereiche d, e, f und g. Der
Durchmesserbereich a gehört zu
derjenigen Stellung des Öffnerhebels 33,
in welcher die Unterdruckkammer 5 durch die Abdeckung 15 verschlossen
ist. Der Durchmesserbereich b gehört zum kleinen Öffnungswinkel α1,
der Durchmesserbereich c zum großen Öffnungwinkel α2.
In analoger Weise gehört
der Durchmesserbereich d der Kurvenscheibe 42 zum ungebremsten
Zustand des Offenend-Spinnrotors 2, und die gleichartigen
Durchmesserbereiche e und g sind für das eigentliche Abbremsen
des Offenend-Spinnrotors 2 vorgesehen. Der Durchmesserbereich
f liegt im Durchmesser zwischen dem Durchmesserbereich d und den
Durchmesserbereichen e und g und ist einer nur leichten Betätigung des
Bremshebels 35 zugeordnet, bei welcher die Andrückrolle 12 vom
Schaft 4 abgehoben, aber die Bremse 27 noch nicht
dem Schaft 4 zugestellt ist.