DE19821509A1 - Verfahren zum Adsorbieren von toxischen Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, bei der Herstellung von Human-Nahrungs- oder Tierfuttermitteln und die dabei erhaltenen Produkte - Google Patents
Verfahren zum Adsorbieren von toxischen Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, bei der Herstellung von Human-Nahrungs- oder Tierfuttermitteln und die dabei erhaltenen ProdukteInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Adsorbieren von toxischen Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, bei der Herstellung von Human-Nahrungs- oder Tierfuttermitteln, vorzugsweise solchen auf überwiegend pflanzlicher Basis, durch Verwendung bestimmter synthetischer und/oder natürlicher Zeolithe oder Zeolith-Mineralien als Toxin-Adsorptionsmittel sowie die dabei erhaltenen Human-Nahrungs- oder Tierfuttermittel und -Mischungen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Adsorbieren von toxischen Substan
zen, insbesondere Mycotoxinen, bei der Herstellung von Human-Nahrungs-
oder Tierfuttermitteln, vorzugsweise solchen auf überwiegend pflanzlicher Ba
sis. Sie betrifft insbesondere die Verwendung von bestimmten synthetischen
und/oder natürlichen Zeolithen oder Zeolith-Mineralien als Adsorptionsmittel in
dem obengenannten Verfahren sowie die dabei erhaltenen Human-Nahrungs-
oder Tierfuttermittel und -Mischungen.
Tierische und pflanzliche Nahrungsmittel sind charakterisiert durch ihren Ge
halt an Nährstoffen, die der Ernähung dienen. Insofern können sie als Ba
sisstoffe der Lebensmittel (zu denen auch Wasser und Genußmittel zählen)
bezeichnet werden. Die Nährstoffe der tierischen und pflanzlichen Nahrungs-
bzw. Tierfuttermittel lassen sich allgemein charakterisieren als kohlenstoffhal
tige, im Körper unter Energiegewinn oxidierbare Verbindungen, deren Energie
inhalt (Nährwert) üblicherweise in Joule (Kalorien) angegeben wird. Andere
zur Ernährung notwendige Stoffe wie Vitamine, Spurenelemente und Mineral
stoffe werden nicht zu den Nährstoffen gerechnet, sondern als Wirkstoffe be
zeichnet. Die gemischte Nahrung von Menschen und Tieren umfaßt im allge
meinen drei Hauptnährstoffklassen, nämlich Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette,
die gegebenenfalls mit Zusatz-, Fremd- und Hilfsstoffen versetzt werden, bei
spielsweise Lebensmittelsfarben, synthetische Aroma- und Würzstoffe, Süß
stoffe, Vitamine, Antioxidantien, Konservierungsmittel, Mineralstoffe und ande
re Zusatzstoffe, deren Anwendung strengen gesetzlichen Regelungen unter
liegt.
Tierfuttermittel sind Nährstoffe oder Nährstoffgemische, gegebenenfalls mit
Zusatz- und Wirkstoffen, die dazu bestimmt sind, in unverändertem, zubereite
tem, bearbeitetem oder verarbeiteten Zustand an Tiere verfüttert zu werden,
wobei für die Tierernährung im Prinzip die gleichen Stoffwechsel-Gesetzmä
ßigkeiten gelten wie für die menschliche Ernährung. Da Tierfuttermittel in der
Regel aus minderwertigeren Ausgangsprodukten hergestellt werden als die für
die menschliche Ernährung bestimmten Nahrungsmittel, muß gegebenenfalls
eine Supplementierung der Tierfuttermittel mit bestimmten Futtermittel-
Zusätzen erfolgen, um ein optimales Verhältnis der essentiellen Nährstoffe zu
erreichen. Als Futtermittel-Zusätze kommen in diesem Zusammenhang solche
Stoffe in Betracht, die dazu bestimmt sind, Futtermitteln zur Beeinflussung ih
rer Beschaffenheit oder zur Erzielung bestimmter Eigenschaften oder Wirkun
gen, insbesondere zur Beeinflussung von Aussehen, Geruch, Geschmack,
Konsistenz oder Haltbarkeit, zu sonstigen technologischen Zwecken oder aus
ernährungsphysiologischen oder diätetischen Gründen zugesetzt zu werden,
sowie ferner solche Stoffe, die zur Verhütung bestimmter, verbreitet auftreten
der Krankheiten von Tieren bestimmt sind.
Es ist allgemein bekannt, daß die Nahrungsmittel für den menschlichen Ver
zehr und die Tierfuttermittel, zu denen insbesondere Fleisch und Fleischwa
ren, Fisch und Fischwaren, Eier und Fette, Milch und Milchprodukte, Getreide
und Getreideprodukte, Zucker und Süßwaren, Nüsse, Gemüse, Pilze, Früchte
und Fruchtsäfte gehören, Pflanzengifte enthalten können, entweder von Natur
aus oder als Folge ihrer Herstellung, Behandlung und/oder Bearbeitung oder
als Folge einer unsachgemäßen Behandlung, Bearbeitung und/oder Lagerung.
Als Pflanzengifte werden solche Pflanzeninhaltsstoffe bezeichnet, die beim
Verzehr und/oder beim Einbringen in die Blutbahn auf Mensch und Tier giftig,
gegebenenfalls auch tödlich, wirken können. Bei diesen Giften handelt es sich
um sekundäre Pflanzenstoffe wie Alkaloide und Glycoside, die aus den unter
schiedlichen Pflanzenarten stammen und von den Pflanzen in den Vakuolen
der Zellen gespeichert werden. Den Pflanzengiften zuzurechnen sind auch die
Pilzgifte (Mycotoxine) die weit verbreitet und für Lebens- und Futtermittel von
besonders großer Bedeutung sind, da sie als Stoffwechselprodukte verschie
dener Pilze, insbesondere von Kleinpilzen (Schimmel-, Hefepilzen und dgl.)
ausgeschiedene Toxine darstellen, die beispielsweise für die Giftigkeit bzw.
Ungenießbarkeit von pilzbefallenen Lebens- und Futtermitteln verantwortlich
sind.
Mycotoxin-Produzenten sind vor allem Aspergillus-, Claviceps-, Penicillium-
und Fusariumarten. Bekannte und weit verbreitete Mycotoxine sind beispiels
weise Aflatoxine (giftige Difuran-Cumarin-Derivat-Stoffwechselprodukte von
Schimmelpilzen der Genus Aspergillus flavus und A. parasiticus), insbesonde
re die Aflatoxine B1, B2, G1 und G2, Zearalenon, Vomitoxin (DON), Ochratoxin,
Citrinin, Toxin T2, DAS, Nivalenol, Deoxynivalenol, Fusariotoxin X, Fumonisi
ne; Byssochlamsäure, Patulin, Sterigmatocystin, Moniliformin, Ergot-Alkaloide,
Ergochrome, Cytochalasane, Penicillinsäure, Rubratoxine und Trichothecene.
Mittlerweise sind mehr als 400 Mycotoxine bekannt, die zum Teil carcinogen
sind und Nerven- und Leberschäden verursachen.
Zu den am stärksten befallenen Lebens- und Futtermitteln gehören Getreide
und Getreideerzeugnisse, Nüsse, Preßkuchen von Ölpflanzen, Käse, Reis,
Malz und Fruchtsäfte.
Nach aktuellen Schätzungen sind bis zu 25% der Zerealien weltweit mit be
kannten Mycotoxinen belastet. Schließt man die bisher nicht bekannten Myco
toxine mit ein, so dürfte diese Schätzung deutlich höher liegen.
Während Aflatoxine und Fumonisine in wärmeren Klimaten das primäre Myco
toxinproblem darstellen, muß in kälteren Gebieten mit Vomitoxin (DON), Zeara
lenon, Ochratoxin und T2 Toxin-Problemen gerechnet werden. Hinsichtlich der
geographischen Verteilung sind in dem kälteren Nordeuropa Ochratoxin, Vomi
toxin (DON) und Zearalenon die typischen Pilzgifte. Aflatoxine dagegen findet
man in dem wärmeren Zentral- und Südamerika sowie in Indien und Afrika.
Die Effekte von Mycotoxinen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sind
vielfältig. Sie reichen von einer eingeschränkten Nahrungsmittel- bzw. Futter
aufnahme über eine schlechte Nährstoff- bzw. Futterverwertung bis hin zum
absoluten Wachstumsstopp. Diese Effekte sind in starkem Maß von der Art
des Toxins abhängig. Im Bereich der Tierproduktion wird Vomitoxin als
"Futterablehnungsfaktor" bezeichnet und betrifft hauptsächlich Schweine. Zea
ralenon hingegen beeinflußt die Reproduktion, insbesondere bei Schweinen.
Fumonisine beeinflussen das Nervensystem, speziell bei Pferden. Bei uner
klärlichem Auftreten von reduziertem Wachstum bei Schwein und Geflügel
kann eine Ochratoxin-Belastung vorliegen. Die am häufigsten vorkommenden
Aflatoxine verursachen eine deutlich gesteigerte Krankheitsanfälligkeit, Ner
ven- und Leberschäden. Aflatoxin ist insbesondere auch dafür bekannt, daß es
das Immunsystem bei Mensch und Tier angreift und dadurch die Krankheitsan
fälligkeit erhöht.
Wenn Mycotoxine, insbesondere Aflatoxine, im Tierfutter enthalten sind, ge
langen sie leicht in die Milch und in das Fleisch der damit gefütterten, für den
menschlichen Verzehr bestimmten Tiere und bedrohen damit indirekt auch die
Gesundheit des Menschen. Daher ist der Gehalt an Mycotoxinen, insbesonde
re an Aflatoxin, in Nahrungsmitteln gesetzlich beschränkt auf weniger als 0,5
µg pro kg (< 0,5 ppb) und sogar auf weniger als 0,05 g pro kg (< 0,05 ppb)
bei Baby-Nahrung. Für Tierfuttermittel liegt der entsprechende Grenzwert bei
etwa 5 µm pro kg (5 ppb). Da Aflatoxin leicht übertragen wird (20 ppb Aflatoxin
in Tierfutter ergeben 4 ppb oder 4 µg Aflatoxin in der Milch), sollten die Afla
toxin-Gehalte in Tierfutter unter 20 ppb (USA), vorzugsweise unter 15 ppb
(Europa) liegen. Im übrigen sei darauf hingewiesen, daß kein Gehalt an Myco
toxin als gefahrlos für die Gesundheit von Mensch und Tier angesehen werden
kann, da ein kumulativer Effekt mit anderen Giften auftreten kann, so daß
selbst Mycotoxin-Gehalte unterhalb der Zulässigkeitsgrenze in Verbindung mit
anderen Toxinen eine ernste Gesundheitsgefahr darstellen können.
Wegen der vorgenannten gesetzlichen Regelungen sind aus Gründen der
Volksgesundheit Verfahren erforderlich, welche die giftige Wirkung von toxi
schen Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, speziell Aflatoxinen, so weit
wie möglich reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden derzeit weltweit
chemische, mikrobiologische und physikalische Verfahren angewendet.
Während bei den chemischen und mikrobiologischen Detoxikationsverfahren
Stoffwechsel-Produkte der toxischen Substanzen entstehen können, die immer
noch toxische Wirkungen haben, ist dies beim Einsatz physikalischer Verfah
ren, z. B. durch Verwendung von Adsorbentien nicht der Fall. Als Adsorbentien,
welche die unerwünschten toxischen Substanzen aus Human-Nahrungs- oder
Tierfuttermitteln mehr oder minder weitgehend entfernen, werden nach dem
derzeitigen Stand der Technik Tonmineralien, insbesondere Diatomeenerde
(Handelsprodukt DE1), Alumosilicate (Handelsprodukt Z2) oder Bentonite
(Handelsprodukt BT3) verwendet.
Die bisher eingesetzten Adsorbentien haben jedoch zahlreiche Nachteile. Da
zu gehören ihre unzureichende Spezifität für die Absorption von toxischen
Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, die zur Folge hat, daß sie auch ande
re wichtige Nährstoffe in dem Nahrungs- oder Futtermittel absorbieren und
damit deren Verwertung dem Stoffwechsel entziehen. Außerdem müssen diese
Adsorbentien aufgrund ihres geringen Adsorptionsvermögens in verhältnis
mäßig großen Mengen zugegeben werden, was entsprechend große Abfall
mengen zur Folge hat. Hinzu kommt, daß vor kurzem gefunden wurde, daß
Bentonit, der in Sojabohnenmehl als Adsorbens verwendet wird, verantwortlich
ist für dessen erhöhte Gehalte an Dioxinen.
Nach einer Weiterentwicklung des Standes der Technik wird das Handelspro
dukt Mycosorb, ein verestertes Glucomannan, als Adsorptionsmittel für
toxische Substanzen, insbesondere Mycotoxine, bei der Herstellung von Hu
man-Nahrungs- und Tierfuttermitteln verwendet. Zwar ist das Adsorptionsver
mögen dieses neuentwickelten Adsorbens etwa um den Faktor 10 höher als
das Adsorptionsvermögen der Tonmineralien wie Bentonite und Alumosilicate,
die Spezifität für die Absorption von Mycotoxinen ist jedoch immer noch unzu
reichend. Insbesondere ist das Adsorptionsvermögen für verschiedene Myco
toxine sehr unterschiedlich. Während Mycosorb beispielsweise bis zu 80%
Zearalenon adsorbiert, ist sein Adsorptionsvermögen für Vomitoxin beträcht
lich niedriger und beträgt nur etwa 20%, für Nivalenol sogar nur etwa 10%.
Die Entfernung von toxischen Substanzen aus Human-Nahrungs- oder Tierfut
termitteln, insbesondere solchen auf pflanzlicher Basis, stellt daher weiterhin
ein großes Problem dar, insbesondere was die Spezifität und die absolute Ad
sorptionsrate und die damit einhergehenden Verluste an Produktivität und die
Immunsuppression angeht.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein verbessertes Verfahren zum Adsor
bieren von toxischen Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, bei der Herstel
lung von Human-Nahrungs- oder Tierfuttermitteln, insbesondere solchen auf
pflanzlicher Basis, zu finden, das eine wirksamere Adsorption dieser Toxine
mit wesentlich höherer Spezifität über einen breiten Wirkungsbereich erlaubt.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst werden
kann durch ein Verfahren der nachstehend beschriebenen Art, dessen charak
teristisches Merkmal darin besteht, daß als Adsorbens mindestens ein natürli
cher und/oder synthetischer Zeolith oder Zeolith-Mineral in Pulver- oder Pul
ver-Granulatform verwendet wird, mit dessen Hilfe toxische Substanzen, ins
besondere Mycotoxine, aus einer trockenen Mischung oder aus einer wäßri
gen Aufschlämmung von Human-Nahrungs- bzw. Tierfuttermitteln auf äußerst
wirksame und spezifische Weise adsorbiert werden können, ohne daß gleich
zeitig auch wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe durch Adsorption
dem Stoffwechselkreislauf entzogen und damit Mangelerscheinungen verur
sacht werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Adsorbieren von toxischen
Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, bei der Herstellung von Human-
Nahrungs- oder Tierfuttermitteln, insbesondere solchen auf überwiegend
pflanzlicher Basis, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man einer trockenen
Mischung oder einer Aufschlämmung des Human-Nahrungs- bzw. Tierfutter
mittel-Ausgangsmaterials mit üblichen Zusätzen in einem wäßrigen Medium
0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,8 bis 1,2
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des fertigen Human-Nahrungs- bzw.
Tierfuttermittels, mindestens eines natürlichen und/oder synthetischen Zeoliths
oder Zeolith-Minerals, vorzugsweise in Form eines Pulvers oder Pulver-Granu
lats, unter Rühren zumischt und aus dem dabei erhaltenen Gemisch nach 1-
bis 8stündiger, vorzugsweise 2- bis 5stündiger, Kontaktzeit gegebenenfalls
das wäßrige Medium bis auf den gewünschten Feuchtigkeits-Gehalt des End
produkts in an sich bekannter Weise abtrennt und das dabei erhaltene Produkt
granuliert oder formpreßt.
Vorzugsweise wird das Durchmischen unter Erwärmen auf eine Temperatur
von bis zu 55°C durchgeführt. Als Zeolith wird vorzugsweise ein natürlicher
Zeolith oder Zeolith-Mineral verwendet, der durch physikalische, insbesondere
thermische Vorbehandlung bei eine Temperatur von vorzugsweise 60 bis
250°C, insbesondere 80 bis 140°C, modifiziert worden ist. Dabei ändert sich
das Kristallgitter des Zeoliths, wie aus den Fig. 1 und 2 der beiliegenden
Zeichnungen von hydratisiertem Heulandit ersichtlich, wobei durch Abflachung
der Durchgangskanäle A, B, B, A in der dehydratisierten Form (Fig. 2) gegen
über der hydratisierten Form (Fig. 1) unterschiedliche Eintritts-Querschnitte
entstehen.
Besonders geeignet ist ein natürliches Zeolith-Gestein, aufgebaut vorwiegend
aus Mineralien der Heulandit-Gruppe, untergeordnet mit Muskovit (Ilit),
Smectit, Thomsonit, Actinolith und Stilbit. Als Heulandit-Mineral wird vorzugs
weise Klinoptilolith verwendet.
Geeignet ist insbesondere ein Klinoptilolith mit der allgemeinen chemischen
Zusammensetzung:
(Na, K, Ca, Mg)6 (Al6Si30O72) × 20 H2O,
insbesondere ein natürlicher Klinoptilolith-Mineral, z. B. ein solches mit der fol genden durchschnittlichen chemischen Zusammensetzung:
(Na, K, Ca, Mg)6 (Al6Si30O72) × 20 H2O,
insbesondere ein natürlicher Klinoptilolith-Mineral, z. B. ein solches mit der fol genden durchschnittlichen chemischen Zusammensetzung:
SiO2 | 61,81 |
Al2O3 | 11,46 |
Fe2O3 | 1,55 |
CaO | 4,70 |
MgO | 1,20 |
Na2O | 0,54 |
K2O | 1,93 |
TiO2 | 0,16 |
MnO | 0,01 |
P2O5 | 0,03 |
Glühverlust 1000°C | 15,17 |
Sc | 14 |
V | 18 |
Cr | 3 |
Co | 1 |
Ni | 6 |
Cu | 3 |
Zn | 8 |
Ga | 15 |
Rb | 140 |
Sr | 1340 |
Y | 15 |
Zr | 160 |
Nb | 20 |
Ba | 730 |
Hf | 0,4 |
Ta | 0,5 |
Pb | 35 |
Es ist auch möglich, als Zeolith ein natürliches Mineralgemenge mit der fol
genden mineralogischen Zusammensetzung (in Gew.-%) zu verwenden:
Klinoptilolith | 85 |
Muscovit/Ilit | 5 |
Smectit | 5 |
Quarz | < 1 |
Carbonat (Calcit) | 3,2 |
organische Substanz | 1 |
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Zeolith
vorzugsweise als Pulver (Mehl) mit einer Korngröße von bis zu 0,03 mm oder
als Pulver-Granulat mit einer Korngröße von 0,04 bis 5,0 mm, insbesondere
von 1,0 bis 3,0 mm, speziell von 0,4 bis 1,6 mm, verwendet.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich toxische Substanzen,
insbesondere Mycotoxine, speziell Aflatoxine, insbesondere die Aflatoxine B1
B2, G1 und G2, Zearalenon, Vomitoxin (DON), Ochratoxin, Citrinin, Toxin T2,
DAS, Nivalenol, Deoxynivalenol, Fusariotoxin X, Fumonisine, Patulin, Bys
sochlamsäure, Sterigmatocystin, Moniliformin, Ergot-Alkaloide, Ergochrome,
Cytochalosane, Penicellinsäure, Rubratoxine und/oder Trichothecene auf äu
ßerst wirksame und spezifische Weise aus diese toxischen Substanzen enthal
tenden Nahrungs- bzw. Futtermitteln adsorbieren und somit dem Stoffwechsel
kreislauf entziehen. Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße
Verfahren auf die Adsorption von Aflatoxinen, insbesondere der Aflatoxine B1,
B2, G1 und G2 anwenden.
Dabei genügt es, die als Adsorptionsmittel eingesetzten Zeolithe oder Zeolith-
Mineralien in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis 5
Gew.-%, insbesondere von 0,8 bis 1,2 Gew.-%, einer trockenen Mischung
oder einer wäßrigen Aufschlämmung der Nahrungs- bzw. Tierfuttermittel zuzu
setzen, um eine spezifische Adsorption der toxischen Substanzen, insbeson
dere der Mycotoxine, speziell der Aflatoxine, durch die Zeolithe zu bewirken
und damit deren Gehalte bis weit unter die von den Gesundheitsbehörden
vorgeschriebenen Grenzwerte durch selektive Adsorption aus den Nahrungs-
oder Tierfuttermitteln zu entfernen und die damit verbundenen Nachteile zu
vermeiden.
Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwen
dung mindestens eines synthetischen und/oder natürlichen Zeoliths oder Zeo
lith-Minerals, wie er (es) vorstehend definiert worden ist, zum Adsorbieren von
toxischen Substanzen, insbesondere Mycotoxinen, speziell Aflatoxinen, vor
zugsweise der Aflatoxine B1, B2, G1, G2), Fumonisine und Zearalenon, aus
pflanzlichen Rohstoffen für die Herstellung von Human-Nahrungsmitteln oder
Tierfuttermitteln.
Gegenstand der Erfindung sind ferner Human-Nahrungsmittel oder Tierfut
termittel, vorzugsweise solche auf überwiegend pflanzlicher Basis, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß sie neben üblichen Human-Nahrungsmittel- bzw.
Tierfuttermittel-Rohstoffen und üblichen Zusätzen mindestens einen syntheti
schen und/oder natürlichen Zeolith oder Zeolith-Mineral, wie vorstehend defi
niert, in einer Menge von 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%,
insbesondere 0,8 bis 1,2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Hu
man-Nahrungsmittels bzw. Tierfuttermittels, enthalten.
Laborversuche haben gezeigt, daß die obengenannten Zeolithe und Zeolith-
Mineralien Mycotoxine, insbesondere Aflatoxine, speziell die Aflatoxine B1, B2,
G1 und G2, aus trockenen Mischungen oder wäßrigen Aufschlämmungen na
hezu quantitativ adsorbieren. Es wird angenommen, ohne daß die Erfindung
auf diese Theorie beschränkt ist, daß dies die Folge einer selektiven Chemi
sorption durch das in den eingesetzten Zeolithen bzw. Zeolith-Mineralien vor
handene Hohlraumsystem ist. Als besonders wirksam hat sich in diesem Zu
sammenhang ein durch mehrstündige thermische Behandlung bei 80 bis
140°C modifizierter Klinoptilolith erwiesen, der nach der thermischen Behand
lung die nachstehend angegeben physikalischen Eigenschaften und die in der
Fig. 3 der beiliegenden Zeichnungen dargestellte Porenverteilung aufwies:
spezifische äußere Oberfläche | 37,8 m2/g |
spezifische innere Oberfläche | ca.350 cm2/g |
spezifisches Gewicht | 2,25 g/cm3 |
scheinbares spez. Gewicht | 1,65-1,75 g/cm3 |
Gesamtporosität | 26-27% |
Elastizitätsmodul | 400-500 kN/cm2 |
Feuchtigkeitsgehalt | 6-7% |
Mohs-Härte | 3-4 |
Glührückstand | 84,8% |
Weißgrad | ca. 65% |
Säurestabilität | pH 2-7 |
Alkalistabilität | pH 7-11 |
Temperaturstabilität | bis 650°C |
Dies ergibt sich aus den folgenden Versuchsergebnissen.
In einem sich über 6 Wochen erstreckenden in vivo-Versuch wurden 24 lactie
rende Rinder (n = 24) in vier Versuchsgruppen unterteilt. Der gesamte Versuch
teilte sich in drei Abschnitte auf:
Vorversuchsperiode: 2 Wochen
Belastungsperiode: 2 Wochen
Nachperiode: 2 Wochen.
Vorversuchsperiode: 2 Wochen
Belastungsperiode: 2 Wochen
Nachperiode: 2 Wochen.
Während der Belastungsperiode wurden die folgenden Futterrationen verab
reicht:
- - Gruppe 1: Aflatoxin-haltiges Kraftfutter
- - Gruppe 2: Aflatoxin-freies Kraftfutter
- - Gruppe 3: Aflatoxin-haltiges Kraftfutter + 1 Gew.-% thermisch vorbe handelter Klinoptilolith
- - Gruppe 4: Aflatoxin-freies Kraftfutter + 1 Gew.-% thermisch vorbehan delter Klinoptilolith.
Während der gesamten Versuchsperiode wurden Milch, Harn und Faeces
quantitativ aufgefangen und ihre Aflatoxin-Gehalte bestimmt auf enzymimmu
nologischem (ELISA-Test) bzw. chemisch-physikalischem Wege (HPLC-Test).
Dabei zeigte sich, daß der eingesetzte, thermisch vorbehandelte Klinoptilolith
in vivo Aflatoxin quantitativ adsorbierte und seine Resorption durch das Ver
suchstier quantitativ verhinderte, da sowohl im Harn als auch in der Milch bei
den Tieren der Versuchsgruppe 3 kein Aflatoxin festgestellt wurde. Dagegen
war in den Faeces der Tiere der Versuchsgruppe 3 ein deutlich höherer Afla
toxin-Gehalt meßbar als in den Faeces der Tiere der Versuchsgruppe 1.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein ganz wesentlicher Beitrag zur Erhö
hung der Lebensmittelsicherheit geleistet, der sowohl in der Human-Nahrungs
mittelindustrie als auch in der Futtermittelindustrie von außerordentlicher wirt
schaftlicher Bedeutung ist. Allein in Europa werden derzeit jährlich Mischfut
termittel in einer Größenordnung von 121 800 000 Tonnen Getreide-Einheiten
produziert. Aufgrund der hohen Wirksamkeit und Toxinspezifität des erfin
dungsgemäß verwendeten Adsorbens ist es möglich, verschiedene Cerealien
(Erdnußmehl, Mais, Baumwollsaat und dgl.) dem Mischfutter beizumengen, die
derzeit der Höchstmengenverordnung für Toxine nicht entsprechen. Dadurch
können die Erzeugerpreise für Tierfuttermittel wesentlich reduziert werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Adsorbieren von toxischen Substanzen, insbesondere
Mycotoxinen, bei der Herstellung von Human-Nahrungs- oder Tierfuttermitteln,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einer trockenen Mischung oder einer Aufschlämmung des Human-
Nahrungs- bzw. Tierfuttermittel-Ausgangsmaterials mit üblichen Zusätzen in
einem wäßrigen Medium 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%,
insbesondere 0,8 bis 1,2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des ferti
gen Human-Nahrungs- bzw. Tierfuttermittels, mindestens eines natürlichen
und/oder synthetischen Zeoliths oder Zeolith-Minerals, vorzugsweise in Form
eines Pulvers oder Pulver-Granulats unter Rühren zumischt und aus dem da
bei erhaltenen Gemisch nach 1- bis 8-stündiger, vorzugsweise 2- bis 5-
stündiger, Kontaktzeit gegebenenfalls das wäßrige Medium bis auf den ge
wünschten Feuchtigkeits-Gehalt des Endprodukts in an sich bekannter Weise
abtrennt und das dabei erhaltene Produkt granuliert oder formpreßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Durch
mischen unter Erwärmen auf eine Temperatur von bis zu 55°C durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Zeolith ein natürlicher Zeolith oder Zeolith-Mineral verwendet wird, der
durch physikalische, insbesondere thermische Vorbehandlung bei eine Tem
peratur von vorzugsweise 60 bis 250°C, insbesondere 80 bis 140°C, modifi
ziert worden ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Zeolith aus der Heulandit-Gruppe, Muskovit (Ilit),
Smectit, Thomsonit, Actinolith und/oder Stilbit verwendet wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Heulandit-Mineral Klinoptilolith verwendet wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Zeolith in Form eines Pulvers mit einer Korngröße von
bis zu 0,03 mm oder in Form eines Pulver-Granulats mit einer Korngröße von
0,04 bis 5,0, insbesondere von 1,0 bis 3,0, speziell von 0,4 bis 1,6 mm, zuge
geben wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Zeolith oder das Zeolith-Mineral zum Adsorbieren von
Mycotoxinen, insbesondere von Aflatoxinen, speziell der Aflatoxine B1, B2, G1
und G2, von Zearalenon, Vomitoxin (DON), Ochratoxin, Citrinin, Toxin T2,
DAS, Nivalenol, Deoxynivalenol, Fusariotoxin X, der Fumonisine, Patulin, Bys
sochlamsäure, Sterigmatocystin, Moniliformin, Ergot-Alkaloide, Ergochrome,
Cytochalasane, Penicillinsäure, Rubratoxine und Trichothecene, verwendet
wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Zeolith ein natürliches Mineral mit der folgenden durch
schnittlichen mineralogischen Zusammensetzung (in Gew.-%) verwendet wird:
Klinoptilolith 85
Muscovit/Ilit 5
Smectit 5
Quarz < 1
Carbonat (Calcit) 3,2
organische Substanz 1
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüchen 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Heulandit-Mineral Klinoptilolith mit der allgemeinen
chemischen Zusammensetzung:
(Na, K, Ca, Mg)6 (Al6Si30O72) × 20 H2O
verwendet wird.
(Na, K, Ca, Mg)6 (Al6Si30O72) × 20 H2O
verwendet wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Heulandit-Mineral natürlicher Klinoptilolith mit der fol
genden durchschnittlichen chemischen Zusammensetzung verwendet wird:Haupt- und Nebenelement-Zusammensetzung [Gew.-%] SiO2 61,81
Al2O3 11,46
Fe2O3 1,55
CaO 4,70
MgO 1,20
Na2O 0,54
K2O 1,93
TiO2 0,16
MnO 0,01
P2O5 0,03
Glühverlust 1000°C 15,17
Spurenelement-Zusammensetzung[ppm] Sc 14
V 18
Cr 3
Co 1
Ni 6
Cu 3
Zn 8
Ga 15
Rb 140
Sr 1340
Y 15
Zr 160
Nb 20
Ba 730
Hf 0,4
Ta 0,5
Pb 35
11. Verwendung mindestens eines synthetischen und/oder natürlichen
Zeoliths oder Zeolith-Minerals, wie er in den vorhergehenden Ansprüchen de
finiert ist, zum Adsorbieren von toxischen Substanzen, insbesondere Myco
toxinen, speziell Aflatoxinen, vorzugsweise der Aflatoxine B1, B2, G1 und G2,
Fumonisinen und Zearalenon, aus den Rohstoffen für die Herstellung von Hu
man-Nahrungsmitteln oder Tierfuttermitteln.
12. Human-Nahrungsmittel oder Tierfuttermittel, vorzugsweise solche auf
überwiegend pflanzlicher Basis, dadurch gekennzeichnet, daß sie neben übli
chen Human-Nahrungsmittel- bzw. Tierfuttermittel-Rohstoffen und üblichen
Zusätzen mindestens einen synthetischen und/oder natürlichen Zeolith oder
Zeolith-Mineral wie er (es) in den vorhergehenden Ansprüchen definiert ist, in
einer Menge von 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, insbe
sondere 0,8 bis 1,2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Human-
Nahrungsmittels bzw. Tierfuttermittels, enthalten.
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