DE19754817A1 - Rückenlehne - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Rückenlehne, insbesondere für einen Bürostuhl, nach dem Ober­ begriff des ersten Anspruchs.

Rückenlehnen insbesondere für Stühle, die im Büro- oder Gewerbebereich zum Einsatz kom­ men, sollen neben ergonomischen auch ästhetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten Rechnung tragen. Aus ergonomischer Sicht spielt neben einer kinematischen Ankopplung mit der Sitzfläche des Stuhls im besonderen auch die rückenangepaßte Formung und bewegliche Lagerung der Rückenlehne eine Rolle.

In der Europäischen Patentschrift EP 0 303 538 wird diesbezüglich eine beweglich gelagerte Rückenlehne angegeben, die so ausgestaltet ist, daß sie sowohl sagittalen als auch tordierenden und transversalen Bewegungen des Rückens stüt­ zend nachgibt. Diese Rückenlehne umfaßt eine feste Polsterschale, in die ein Polster eingefügt ist. Neben diesem Aufbau einer Rückenlehnen ist noch die sogenannte Membrantechnik ge­ bräuchlich. Bei dieser Technik wird ein Bezug auf einen Rahmen gespannt. Als Vorteil der Membrantechnik gegenüber Rückenlehnen mit festen Polsterschalen sind insbesondere deren leichte Herstellbarkeit sowie das elegante und schlanke Design zu nennen. Nachteilig bei be­ kannten Rückenlehnen in Membrantechnik ist jedoch, daß das Bespannen des Rahmens mit dem Bezug nicht einfach vorzunehmen ist, und deshalb Abstriche bezüglich der ergonomi­ schen Ausformung der Rückenlehne in Kauf genommen werden müssen. Außerdem werden die Nähte oder im Falle eines auswechselbaren Bezugs der Reißverschluß beim Bespannen des Rahmens großen Spannungen ausgesetzt, die den Bezug beschädigen oder dessen Lebens­ dauer herabsetzen können.

Die Erfindung löst deshalb die Aufgabe, eine Rückenlehne in Membrantechnik anzugeben, welche einfach und kostengünstig herzustellen ist, welche außerdem ästhetischen und ergo­ nomischen Anforderungen voll gerecht wird und eine lange Lebensdauer aufweist.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Kern der Erfindung ist es al­ so, daß der Rahmen der Rückenlehne gelenkig und unten offen aufgebaut ist. Der Rahmen ist somit in gewissen Massen verdrehbar. Mithin läßt sich der Rahmen auf einfache Art und Wei­ se mit dem Bezug beziehen. Der Rahmen kann anschließend durch Einfügen eines Querbügels in die endgültige Form gebracht werden. Dadurch wird der Bezug in Querrichtung gespannt. Durch Ziehen des Bezuges in Längsrichtung gegen den Querbügel hin, entsteht eine dreidi­ mensionale Ausformung der Rückenlehnenfläche, die in sagittaler bzw. vertikaler und hori­ zontaler Ebene ergonomischen Anforderungen gerecht wird.

Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist der Rahmen in den dem Querbügel gegen­ überliegenden Ecken Gelenke auf. Die Gelenke können abgewinkelt ausgeführt werden, um den Bezug abzuheben. Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel ist dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Querbügel mit einer Nut ausgerüstet ist, in die ein eingenähtes Profil des Bezugs gesteckt werden kann. Dies stellt eine äußerst einfache Art der Befestigung der Be­ zugs am Querbügel dar und ermöglicht neben einer definierten Spannung des Bezugs in Längsrichtung eine Befestigung ohne vorstehender Fransen oder störende Heftungen. Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den entsprechenden abhängigen Ansprüchen.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:

Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Rahmen und ein dazu passender Querbügel;

Fig. 2 den erfindungsgemäßen Rahmen in verdrehtem Zustand;

Fig. 3-7 verschiedene Stationen beim Beziehen des Rahmens mit einem Bezug;

Fig. 8 eine Detailansicht des Querbügels;

Fig. 9 einen erfindungsgemäßen Rahmen von der Seite.

Die Bezugszeichen sind in der Bezugszeichenliste zusammengefaßt aufgeführt. In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Rahmen 1 und ein einsteckbarer Querbügel 2 dargestellt. Der Rahmen 1 ist unten offen und besteht im wesentlichen aus gebogenen Rohren. Er ist somit sehr einfach herzustellen. Die Rohre sind unten offen und für die Aufnahme von ent­ sprechenden Zapfen 3 des Querbügels 2 vorbereitet. An den dem Querbügel 2 gegenüberlie­ genden Ecken weist der Rahmen 1 Gelenke 4 auf. Der Rahmen weist je nach gewünschter Rückenlehnenform zum Beispiel im wesentlichen die Form eines eckigen "U" auf. Die Schenkel 5 des "U" können mit Hilfe der Gelenke 4 gegenüber der Querverbindung 6 ge­ schwenkt werden. Die endgültige Form nimmt der Rahmen 1 erst durch Einstecken des Quer­ bügels 2 ein. Um diese Position zu fixieren, sind an den Schenkeln 5 Befestigungslaschen 7 vorgesehen, die mit einer entsprechend ausgeformten Befestigungsplatte 8 des Querbügels verschraubt oder auf eine andere Weise mechanisch verbunden werden können.

Fig. 2 zeigt, wie der Rahmen 1 aufgrund der Gelenke 4 verdreht werden kann. Auf diese Weise ist der Rahmen geeignet zum Einführen in einen sackartigen Bezug 9. In den Fig. 3 bis 7 sind verschiedene Stationen beim Bespannen des Rahmens 1 mit einem Bezug 9 darge­ stellt. Der Bezug 9 ist sackartig ausgebildet und kann entweder durch Vernähen oder sonstiges Zusammenfügen von mindestens zwei Teilen oder durch entsprechendes Weben eines eintei­ ligen Sackes gebildet werden. Die Form des Bezugs 9 wird im wesentlichen durch das Design des Stuhles und durch ergonomische Forderungen vorgegeben. Beim Beziehen des Rahmens 1 mit dem Bezug 9 werden die Schenkel 5 abgewinkelt, so daß eine erste Ecke des Rahmen in eine entsprechende Ecke des Bezugs eingeführt werden kann (Fig. 3). Anschließend werden die Schenkel 5 gegeneinander verschoben bis die zweite Ecke des Rahmens in die noch freie Ecke des Bezugs einführt (Fig. 4). Der Bezug 9 ist in dieser Stellung in Längs- und Querrich­ tung noch nicht gespannt. Die Spannung in Querrichtung wird dadurch erreicht, daß, wie in Fig. 5 dargestellt ist, die Schenkel 5 auseinander gedrückt werden, bis der Querbügel 2 in die vorgesehenen Öffnungen des Rahmens 1 eingesteckt werden kann (Fig. 6). Anschließend wird der Bezug 9 zum Aufbau einer Längsspannung gegen den Querbügel hin gespannt (Fig. 7). Um die so aufgebaute Längsspannung zu fixieren, weist der Bezug 9 an seiner Öffnung eingenähte Profile 10 auf, die in eine dafür vorgesehene Nut 11 im Querbügel 2 eingeführt werden können (Kedertechnik). Fig. 8 zeigt diesen Vorgang im Detail. Die Profile 10 sind in beiderseits des Bezugs eingenähten Tunnels 12 angeordnet. Diese Befestigungsart zeichnet sich gegenüber anderen, im Rahmen der Erfindung selbstverständlich ebenfalls anwendbaren Möglichkeiten dadurch aus, daß keine Fransen übrigbleiben oder spätere Heftungen an den Rahmen vorgenommen werden müssen. Diese Befestigungsart überzeugt nicht nur aus techni­ schen sondern auch aus ästhetischen Gründen.

Fig. 9 zeigt den Rahmen 1 von der Seite. Deutlich ist zu sehen, wie die Gelenke 4 leicht ab­ gewinkelt sind und der Rahmen 1 insgesamt einen leichten, gestuften Bogen bildet. Nach Be­ spannen des Rahmens 1 mit einem Bezug, bildet sich im Bezug durch die Quer- und Längs­ spannung eine dreidimensionale Form aus, die einer ergonomisch günstigen, den Rücken stüt­ zenden Fläche entspricht. Für den Benutzer ist die erfindungsgemäße Rückenlehne aus diesem Grund sehr komfortabel. Hervorzuheben sind insbesondere die ergonomische Abstützung durch die dreidimensionale Form der Bezugsoberfläche und die gute Durchlüftung der Rüc­ kenlehne. Falls gewünscht kann auf dem Bezug auch ein zusätzliches Polster befestigt wer­ den.

Die erfindungsgemäße Rückenlehne zeichnet sich zusammenfassend durch eine einfache und kostengünstige Herstellung und durch hervorragende ergonomische und ästhetische Eigen­ schaften aus.

Bezugszeichenliste

1

Rahmen

2

Querbügel

3

Zapfen

4

Gelenk

5

Schenkel

6

Querverbindung

7

Befestigungslasche

8

Befestigungsplatte

9

Bezug

10

Profil

11

Nut

12

Tunnel

Claims (8)

1. Rückenlehne, insbesondere geeignet für einen Bürostuhl, umfassend einen Rahmen (1), an welchem ein sackartiger Bezug (9) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (1) gelenkig aufgebaut ist und die Rückenlehne einen in den Rahmen (1) einsteckbaren Querbügel (2) aufweist, wobei der Rahmen (1) durch gelenkiges Verdrehen in den unten offenen Bezug (9) einführbar ist, und der Bezug (9) durch Einstecken des Querbügels (2) in den Rahmen (1) in Querrichtung und durch Befestigen des Bezuges (9) am Querbügel (2) in Längsrichtung gespannt wird.

2. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (1) im wesentli­ chen eine eckige U-Form aufweist und an den dem Querbügel (2) gegenüberliegenden Ec­ ken Gelenke (4) aufweist.

3. Rückenlehne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenke (4) abgewinkelt und/oder abgerundet sind.

4. Rückenlehne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenke (4) aus einem Leichtmetall oder Kunststoff bestehen.

5. Rückenlehne nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Querbügel (2) mindestens eine Nut (11) aufweist, in welche beiderseits in den Bezug (9) gesteckte Profile (10) eingeführt werden können.

6. Rückenlehne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bezug (9) im Bereich der Öffnung beiderseits Tunnels (12) aufweist, in die die Profile (10) einsteckbar sind.

7. Rückenlehne nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Quer­ bügel für die mechanische Anlenkung mit einer Sitzfläche ausgebildet ist.

8. Rückenlehne nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Bezug (9) ein Polster befestigt ist.