DE19625007C2 - Verfahren zur Verteilreihenfolgesortierung - Google Patents
Verfahren zur VerteilreihenfolgesortierungInfo
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Description
Unter Verteilreihenfolgesortierung von Sendungen versteht man den Vorgang, die zu
verteilenden Sendungen in eine Folge zu bringen, die der Reihenfolge der
Verteilhaltepunkte, z. B. nach Hausnummern/Briefkästen, entspricht. Diese
Verteilhaltepunkte werden vom Verteiler in seinem Zustellbereich systematisch
angelaufen bzw. angefahren. Ein Verteilhaltepunkt ist dabei nicht ein absolutes
Sortierziel, sondern eine relative Position in der Verteilreihenfolge.
Diese Sortierung ist manuell sehr aufwendig. Mittels einer Sortiermaschine kann diese
Sortierung mit erheblich geringerem Zeitaufwand durchgeführt werden, wobei der
Sortierung ein Sortierplan zugrunde liegt. Dieser Sortierplan ist eine Liste, welche die
Zuordnung von Adressen zu den definierten Zustellhaltepunkten vornimmt, also die
Reihenfolge beschreibt. In der Maschine ist es die Relation zwischen einem maschinell
lesbaren Adreßcode und der Sequenznummer. Da die Anzahl der Zustellhaltepunkte
größer als die Anzahl der Sortierfächer der Sortiermaschinen ist, erfolgt die
Verteilreihenfolgensortierung der zu sortierenden Sendungen in mehreren Sortierläufen.
Dabei werden die Sendungen jeweils in der im vorigen Durchlauf sortierten Reihenfolge
der Sortiermaschine wieder zugeführt.
Zur Erläuterung wird folgendes Beispiel gewählt:
Anzahl der Verteilhaltepunkte | NDPNS: 800 |
Anzahl der zu sortierenden Sendungen | NMPCS: 3000 |
Anzahl der Sortierfächer der Sortiermaschine | NSTCK: 12 |
Anzahl der Sortierläufe | NPASS: 3 |
maximale Anzahl von Briefen per Fach | NFILL: 260 |
Mit 10 Sortierfächern kann in 3 Sortierdurchläufen auf max. 999 Verteilhaltepunkte
sortiert werden. Dies geschieht, indem im ersten Durchlauf nach der Einerstelle, im
zweiten Durchlauf nach der Zehnerstelle und im dritten Durchlauf nach der
Hunderterstelle sortiert wird.
Somit kann die Kennzeichnung des jeweiligen Verteilhaltepunktes DPN für eine direkte
Zuordnung der Sortierfächer herangezogen werden, d. h. bei DPN = 356 wird im ersten
Durchlauf nach Fach 6, im zweiten Durchlauf nach Fach 5 und im dritten Durchlauf nach
Fach 3 sortiert.
Da die Sortiermaschine 12 Sortierfächer besitzt, davon aber nur pro Durchgang 10 Fach
zur Sortierung benötigt werden, können Fach-Voll-Situationen durch die Zuweisung
sogenannter Überlauffächer bewältigt werden. Sobald ein Sortierfach voll ist, werden
weitere Sendungen für dieses Fach in ein Überlauffach umgeleitet. Beim Leeren der
Maschinen sorgt eine geeignete Bedienerführung dafür, daß die Sendungen aus dem
Original- und dem dazugehörigen Überlauffach zusammengeführt werden. Werden mehr
Sortierfächer voll als Überlauffächer vorhanden sind, muß der Sortierlauf gestoppt
werden, damit der Bediener durch Leeren des betroffenen Fachs Platz für weitere
Sendungen schaffen kann. Das Gangfolgesortieren in mehreren Durchläufen unter
Verwendung von Überlauffächern wird in den Druckschriften DE 43 02 231 A1 und
US 4 388 994 beschrieben.
Bei dieser Sortierung nach dem Stand der Technik können Sortierfächer überlaufen oder
auch nur mit einer sehr kleinen Anzahl von Sendungen gefüllt sein. Wegen des möglichen
Überlaufens werden Überlauffächer bereitgestellt. Diese Reservierung von
Überlauffächern bedeutet aber eine Reduzierung der Sortierkapazität der Sortiermaschine
hinsichtlich der möglichen Verteilhaltepunkte.
Eine sukzessive Optimierung des Sortierplanes kann die Anzahl der notwendigen
Überlauffächer reduzieren, aber nicht ersetzen, da die Zusammensetzung und der
Umfang der Sendungen unbekannt bleiben. Beim Leeren der Sortiermaschine und dem
Zusammenführen der Inhalte von Sortier- und Überlauffächern können Bedienfehler
auftreten, die unter Umständen die Reihenfolge so stark verändern, daß eine
Wiederholung der Sortierung notwendig wird.
Der Einsatz von Überlauffächern garantiert zum anderen nicht, daß keine weiteren Fach-
Voll-Situationen auftreten können.
Bei nur geringen Füllständen der Sortierfächer andererseits entstehen Zeitverluste, da der
Zeitaufwand für das Leeren eines gering gefüllten Faches sich nicht oder nur
unwesentlich vom Leeren eines vollen Faches unterscheidet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verteilreihenfolgesortierung zu schaffen,
bei dem zur Vermeidung von zusätzlichen Überlauffächern keine Fach-Vollsituationen
auftreten und das es ermöglicht, nur so viel Fächer zur Sortierung zu verwenden, wie es
die aktuelle Sendungsmenge und -zusammensetzung erfordert.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Dabei wird davon ausgegangen, daß die Sortierkapazität der Sortiermaschine in der
Regel größer ist als die benötigte Kapazität aufgrund der Zusammensetzung der
Sendungen, weshalb Sortierfächer übrig bzw. Sortierziele ungenutzt bleiben.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden diese ungenutzten Sortierziele-
Verteilhaltepunkte in die Sortierung einbezogen, ausgehend von der Tatsache, daß die
Sortierziele-Verteilhaltepunkte nur die relative Position in der Verteilreihenfolge
kennzeichnen. Hierfür werden die ursprünglichen Verteilhaltepunkte in modifizierte
Verteilhaltepunkte umgewandelt, d. h. eine gleiche Sequenzvorschrift in zwei
unterschiedlichen Zahlensystemen.
Durch das Verfahren erfolgt eine automatische Anpassung an die aktuellen
Bedingungen eines Sortierlaufes bezüglich Sendungsmenge und -zusammensetzung bei
optimaler Ausnutzung der Maschinenkapazität.
Hierdurch ergeben sich folgende Vorteile:
- - Reduzierung der Maschinenlaufzeit durch Verhinderung von Maschinenstops, welche durch Fach-Vollsituationen hervorgerufen werden,
- - Reduzierung von Bedienfehlern, welche beim Leeren der Sortiermaschine durch das Zusammenführen von Sortier- und Überlauffächern entstehen können.
Gemäß der vorteilhaften Ausgestaltung nach Patentanspruch 2 erfolgt bei zu gering
gefüllten Fächern eine Reduzierung der Anzahl der verwendeten Fächer solange, bis die
festgelegte optimale Füllung erreicht ist.
Dadurch wird der Leerungsaufwand der Maschine reduziert, da nur die Menge an
Sortierfächern verwendet wird, die tatsächlich gebraucht wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen
Fig. 1 die Verteilung der Sendungen nach dem 1. Sortierdurchlauf,
bei welchem die Ermittlung der Adreßkodierung erfolgte
gemäß des in der Einleitung der Erfindung angegebenen
Beispiels
Fig. 2 eine Darstellung der schrittweisen Überführung der
ursprünglichen Verteilhaltepunkte in modifizierte
Verteilhaltepunkte
Fig. 3 einen Ausschnitt aus der Verteilung der Sendungen
mit der im Durchlauf 1 ermittelten Verteilung und der
Verteilung mit den modifizierten Verteilhaltepunkten.
Nach dem 1. Sortierdurchlauf kennt die Maschine die Adresse jeder Sendung. Dies ist in
der Fig. 1 in einem Beispiel dargestellt. Damit läßt sich auch eine Vorhersage treffen für
den Füllzustand für jedes Sortierfach in jedem weiteren Sortierdurchlauf. Falls das
Sendungsgut, anders als in diesem Beispiel bereits auf einer anderen Maschine gelesen
oder vorsortiert worden ist, können die Adreßkodierungen durch geeignete Maßnahmen
so zur Verfügung gestellt werden, daß eine Optimierung bereits im 1. Sortierdurchlauf
erfolgen kann.
Unter der Annahme, daß im 2. und 3. Sortierdurchlauf keine Überlauffächer bereitgestellt
werden, ergibt sich als Anzahl der möglichen Verteilhaltepunkte NDPNS folgender Wert:
NSTCK(Durchl.1) × NSTCK(Durchl.2) × NSTCK(Durchl.3) =
10 × 12 × 12 = 1440
Unter Berücksichtigung des ursprünglichen Wertebereichs der Verteilhaltepunkte
zwischen 0 und 799 würden mindestens 1440 - 800 = 640 mögliche
Sortierziele/Verteilhaltepunkte ungenutzt bleiben.
Um diese ungenutzten Verteilhaltepunkte für die Sortierung zugänglich zu machen,
werden die originalen Verteilhaltepunkte DPN in modifizierte Verteilhaltepunkte MDPN
umgewandelt.
Der Unterschied im Wertebereich von DPN (0-799) nach MDPN (0-1439) kann auch
als Ausdruck der selben Sequencevorschrift in zwei unterschiedlichen Zahlensystemen
verstanden werden.
Dann gilt:
- - NSTCK (Anzahl der Sortierfächer) entspricht der Basis des Zahlensystems
- - NPASS (Anzahl der Sortierdurchläufe) entspricht der Anzahl der benutzten Stellen im Zahlensystem.
In der Fig. 2 ist die Überführung in die modifizierte Verteilhaltepunkte erläutert. Hierbei ist
zu erkennen, daß sich an der Verteilreihenfolge nichts ändert.
Hierbei wird unter a) die direkte Zuordnung von Elementen aus dem Zahlensystem A zu
den entsprechenden Elementen des Systems B gezeigt. Elemente vom System am Ende
des betrachteten Bereiches bleiben ungenutzt.
Unter b) wird eine modifizierte Zuordnung von Elementen des Systems A zu Elementen
des Systems B angegeben, wobei die ursprüngliche Verteilreihenfolge nicht gestört wird.
Auch hier bleiben Elemente des Systems B ungenutzt.
Fig. 3c) zeigt die Modifizierung der Zuordnung von Elementen des Systems A zu dem
System B unter der Annahme, daß die Inhalte der Elemente
aufteilbar sind, was dadurch gegeben ist, daß in der Regel mehrere Sendungen einem
einzelnen Verteilhaltepunkt zugeordnet werden. Auch hier bleibt die relevante Ordnung
des ursprünglichen Systems A bezogen auf die Reihenfolge erhalten.
Die erfindungsgemäße Optimierung der Verteilung zu den Sortierfächern der Maschine
erfolgt durch iterative Suchschritte für die folgenden Sortierdurchläufe.
Hierbei wird folgendermaßen vorgegangen:
- 1. Festlegung von Anfangswerten zur Begrenzung der Iterationsschritte
Für die Anzahl der benötigten Sortierfächer nsp in den noch folgenden (hier 2)
Sortierdurchläufen (im 1. Sortierdurchlauf werden die Adressen gelesen und erkannt)
werden zwei Ansätze gemacht:
np = Anzahl optimierter Sortierdurchläufe
ndpns = Anzahl noch verbleibender DPN's in den optimierten Durchläufen
ndpns = Anzahl noch verbleibender DPN's in den optimierten Durchläufen
nmpc = Anzahl der Briefe
limit = Kapazität eines Sortierfachs
limit = Kapazität eines Sortierfachs
Der größere der beiden Werte wird als Anfangswert für die Anzahl der
benötigten Sortierfächer verwendet. Bei gebrochenzahligen Warten werden u. U.
unterschiedliche Anzahlen von Sortierfächern für die verbleibenden Durchläufe
gewählt.
Festlegung der Individuellen Füllgrenze der Sortierfächer in dem Sortierdurch
lauf i.
nmpc: Anzahl der Briefe
limit: Anzahl Sortierfächer im Sortierdurchlauf (pass) i.
limit: Anzahl Sortierfächer im Sortierdurchlauf (pass) i.
- 1. Während der Verteilsimulation wird eine Summation der Anzahl von Briefen für jedes Sortierfach durchgeführt, bis das gegebene Limit erreicht ist. An diesem Punkt wird eine andere, höhere MDPN gesucht, die eine Sortierfachkombination darstellt, welche das Limit noch nicht erreicht hat. Dies wird ausschnittsweise in der Fig. 3 gezeigt.
- 2. Der Schritt 2) wird für jede gegebene bzw. erwartete DPN wiederholt, bis entweder alle DPNs zu MDPNs zugeordnet sind, oder die höchste mögliche MDPN erreicht ist.
- 3. Abhängig vom Ergebnis aus 3) wird die individuelle Füllgrenze der Sortierfächer erniedrigt (alle DPNs haben eine korrespondierende MDPN) oder erhöht (die höchstmögliche MDPN wurde erreicht).
- 4. Die Schritte 2) bis 4) werden bei schrittweiser Verkleinerung des Intervalls aus Schritt 4) solange wiederholt, bis das optimale Ergebnis erreicht ist.
Zur weiteren Erläuterung erfolgt eine Gegenüberstellung von Sortierläufen ohne/mit
Optimierung für eine 13-Fach - Maschine und eine 17-Fach - Maschine.
Zu Verständnis der Fachstatistiken sind folgende Informationen notwendig:
- - Sortierfach 1 ist ein Sonderfach zur Aufnahme von nicht maschinenfähigen Briefen die nicht weiter sortiert werden, somit verbleiben 12 bzw. 16 Sortierfächer.
- - Für den ersten Sortierdurchgang stehen 2 Überlauffächer - 12/13 in der 13-Fach-Maschine, 16/17 in der 17-Fach-Maschine zur Verfügung.
- - Da es sich um Simulationen handelt und somit keine tatsächliche Rückmeldung der Fach Vollsituationen aufgetreten sind, werden die Überlauffächer in Durchlauf 1 nicht verwendet.
- - In allen 4 Versuchen wurde mit identischen Sendungsmaterial gearbeitet.
Claims (2)
1. Verfahren zur Verteilreihenfolgesortierung auf einer Sendungssortiermaschine, bei
welchem jede Sendung gemäß ihrer gelesenen und erkannten Adreßkodierung in eine
Verteilreihenfolge eingeordnet wird, wobei die Sortierung in Abhängigkeit von der Anzahl
und Größe der vorhandenen Sortierfächer sowie der Reihenfolgeanforderungen in
mehreren Durchläufen erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Kenntnis vollständiger Adreßkodierungen der Sendungen bei einem oder
mehreren vollen Fächern während einer Verteilsimulation durch iterative Suchschritte
unter Einbeziehung aller zur Sortierung zur Verfügung stehender Fächer und aller
dadurch möglichen Verteilhaltepunkte unter Wahrung der vorgegebenen
Sendungsreihenfolge eine oder mehrere Fachkombinationen für jeweils einen
Verteilhaltepunkt ermittelt werden, die durch Kennzahlen der Fächer in den Durchläufen
gebildet werden, und die in der Lage sind, die für den jeweiligen Verteilhaltepunkt zur
Verteilung kommenden Sendungen aufzunehmen.
2. Verfahren zur Verteilreihenfolgesortierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei nicht als optimal festgelegten Fachfüllungen eine Reduzierung der Anzahl der
verwendeten Fächer solange erfolgt, bis die festgelegte optimale Füllung erreicht ist.
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