DE19580412C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Kompensation akustischer Verfälschungen infolge der Raumakustik bei der Tonwiedergabe durch elektro-akustische Wiedergabegeräte - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Kompensation akustischer Verfälschungen infolge der Raumakustik bei der Tonwiedergabe durch elektro-akustische WiedergabegeräteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Kompensation akustischer Verfälschungen, die sich in
folge der Raumakustik an einem in den akustischen Feldern
mindestens zweier elektro-akustischer Wandler befindlichen
Hörort auswirken.
Elektro-akustische Anlagen zur Wiedergabe von Tonkonserven
(sogenannte Hifi-Geräte) haben weltweit einen großen Markt
und sind technisch weitgehend ausgereift. Durch digitale
Aufnahme- und Speicherungstechnik (Compact Disc, digitale
Bandgeräte) ist eine hohe Quellentreue sichergestellt. Auch
die verfügbaren Wiedergabegeräte (Abspielgeräte und Verstär
ker) haben einen technischen Stand erreicht, der die
Empfindlichkeitsgrenzen des menschlichen Ohrs weit über
schreitet. Schließlich werden hochwertige elektro-akustische
Wandler (Lautsprecher) eingesetzt, welche in der Lage sind,
die gespeicherte Information in ein originalgetreues akusti
sches Feld umzusetzen.
Insbesondere bei der Tonwiedergabe in Räumen von der Größe
typischer Wohnräume stößt diese Technik jedoch an ihre Gren
zen, da die Wellenlängen der akustischen Felder vergleichbar
mit den Dimensionen des Raumes sind, so daß Interferenzen
zwischen den normalerweise mehrfachen Tonquellen (mindestens
zwei Lautsprecher bei Stereo-Hifi-Geräten), welche außerdem
phasenkorreliert sind, und deren Reflexionen frequenz- und
ortsabhängige Verfälschungen verursachen. Diese Situation
ist schematisch in Fig. 1 dargestellt. Aus den obigen Grün
den resultiert die bekannte leidvolle Erfahrung, daß hoch
wertige Komponenten, im Tonstudio sorgfältig ausgesucht, bei
Aufstellung in einem Wohnraum zur Enttäuschung Anlaß geben,
da die Raumakustik des Wohnraums nicht derjenigen des Ton
studios entspricht.
Mit EP 0 642 292 A2, die auf eine vorangemeldete und nach
veröffentlichte Patentanmeldung zurückgeht, wird eine Ein
richtung zur stereophonen Wiedergabe vorgeschlagen, bei der
Verfälschungen infolge der unterschiedlich weit vom Hörort
entfernt angeordnete Lautsprecher dadurch kompensiert wer
den, daß die Schallsignale von den Lautsprechern zeitver
zögert abgegeben werden. Für jeden Lautsprecher soll dabei
gelten, daß die Summe aus der individuellen Verzögerungszeit
und der individuellen Schallaufzeit (Entfernung vom Hörort)
gleich ist. Zusätzlich zu diesen Verzögerungszeiten wird
auch die Lautstärke individuell für jeden Lautsprecher ein
gestellt. Schließlich wird jeder Lautsprecher einzeln bezüg
lich seines Frequenzganges entzerrt. Mit den durch EP-A-0
642 292 vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich jedoch Inter
ferenzerscheinungen am Hörort, die auf die Raumakustik zu
rückzuführen sind, nicht kompensieren; denn es fließen
lediglich die direkt von den Lautsprechern zum Hörort
gesendeten Signale in die Kompensation ein, am Hörort wahr
nehmbare Signale, die auf Reflektionen zurückzuführen sind,
bleiben dagegen unberücksichtigt. Diese Interferenz
erscheinungen wirken sich bei sehr kleinen Räumen (z. B.
Fahrgastzelle eines Kfz), deren Abmessungen der dominanten
Wellenlänge im hörbaren Bereich entsprechen, nicht aus, da
die auftretenden Vielfachinterferenzen zu einer Mittelung
führen.
Aus DE 34 15 646 C2 ist eine Anordnung zum Einstellen der
Balance bekannt, die ebenfalls mit Testsignalen arbeitet,
die von einem Mikrofon am Hörort aufgenommen werden. Das
Mikrofon ist in einer Fernbedienung eingebaut. Als Test
signal kann auch das Programmsignal des Wiedergabegeräts
selbst dienen, es kann gleichzeitig oder alternierend den
beiden Lautsprechern zugeführt werden. Das Testsignal kann
auch außerhalb des Hörfrequenzbereichs liegen. Die Balance
steuerschaltung selbst ist nicht näher ausgeführt.
Nach DE 42 24 338 A1 wird der Frequenzgang einer
Tonwiedergabeeinrichtung an die Raumakustik eines Wieder
gaberaums angepaßt. Hierzu werden ebenfalls Test
signale eingesetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Kompensation akustischer Verfälschungen
zu schaffen, mit deren Hilfe eine Anpassung elektro-akusti
scher Wiedergabegeräte an die (Wohn-)Raumakustik möglich
ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Ver
fahren vorgestellt, das die Verfahrensschritte gemäß An
spruch 1 aufweist. Die Merkmale einer Vorrichtung, mit der
sich das erfindungsgemäße Verfahren durchführen läßt, sind
im Anspruch 9 angegeben. Schließlich betreffen die Unteran
sprüche jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungs
gemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Nach der Erfindung werden die drei Parameter "Phasenver
schiebung", "Intensität oder Balance" und "Frequenzgang"
geregelt, um das elektro-akustische Wiedergabegerät an die
infolge der Raumkonfiguration sich ergebende Raumakustik
anzupassen. Der Regelkreis besteht aus der Ansteuerungsvor
richtung für die mindestens zwei elektro-akustischen Wandler
(Lautsprecher), den elektro-akustischen Wandlern selbst und
einem am Hörort befindlichen Mikrophon, dessen Ausgang mit
der Ansteuerungsvorrichtung verbunden ist. Um die sich am
Hörort auswirkende Phasenverschiebung zwischen den einge
setzten Tonkanälen, zum Beispiel zwischen den beiden Laut
sprechern bei einer Stereo-Hifi-Anlage zu kompensieren, wer
den die Lautsprecher zur Erzeugung eines ersten Referenzton
signals so lange unter Veränderung der Phasenverschiebung
angesteuert, bis die ersten Referenztonsignale mit dem
Mikrophon am Hörort im wesentlichen zeitgleich gemessen wer
den. Bei vernachlässigbarer Phasendifferenz zwischen den
Verstärkerkanälen läuft dies quasi auf eine Laufzeitdiffe
renzmessung zwischen jedem Lautsprecher und dem Hörort hin
aus. Das erste Referenztonsignal kann ein Sinussignal nied
riger Frequenz, d. h. relativ großer Wellenlänge sein (f <
300 Hz, was einer Wellenlänge < 1 m entspricht). Wird ein
solches Referenzsignal als erstes Referenztonsignal einge
setzt, so wird die Ansteuerung der beiden elektro-akusti
schen Wandler durch die Ansteuerungsvorrichtung so lange
phasenverschoben durchgeführt, bis mit dem Mikrophon eine
Interferenz nullter Ordnung am Hörort ermittelt ist. Die
Wahl der Frequenz und der Wellenlänge des Sinussignals als
relativ niederfrequentes Signal erfolgt, um Mehrdeutigkeiten
zu vermeiden. Dann nämlich weisen die Interferenzen der
unterschiedlichen Ordnungen einen ausreichenden Abstand
voneinander auf (im Meterbereich). Damit ist sichergestellt,
daß das mit dem Mikrophon ermittelte akustische Maximum des
Sinussignals auf die konstruktive Interferenz nullter Ord
nung zurückzuführen ist. Eine andere Möglichkeit, Laufzeit
differenzen zu ermitteln, besteht darin, abwechselnd von
jedem elektro-akustischen Wandler ein impulsförmiges Signal
abzugeben, um mittels des Mikrophons den Zeitpunkt zu ermit
teln, zu dem das impulsförmige Referenzsignal den Hörort
erreicht. Aufgrund der Laufzeitdifferenz kann dann die
Phasenverschiebung zwischen beiden elektro-akustischen Wand
lern entsprechend eingestellt werden.
Ist auf eine der oben beschriebenen Weisen die vorzunehmende
Phasenverschiebung zwischen den eingesetzten Tonkanälen be
stimmt, so wird bei Ansteuerung der elektro-akustischen
Wandler mit der ermittelten Phasenverschiebung ein zweites
akustisches Referenztonsignal erzeugt, das sequentiell von
jeweils einem der elektro-akustischen Wandler ausgegeben
wird. Die Intensität, mit der dieses zweite Referenztonsig
nal von den einzelnen elektro-akustischen Wandlern abgegeben
wird, wird so eingestellt, daß sämtliche von den elektro-
akustischen Wandlern abgegebene zweiten Referenztonsignale
am Hörort mit im wesentlichen gleicher Intensität gemessen
werden. Auf diese Weise wird also die Balance-Einstellung
ermittelt.
In einer dritten Meßphase wird schließlich der Frequenzgang
über den hörbaren Audiobereich an die Raumakustik angepaßt.
Zu diesem Zweck werden dritte Referenztonsignale unter
schiedlicher Frequenz jeweils gleichzeitig von sämtlichen
elektro-akustischen Wandlern ausgegeben. Dabei strahlen die
Schallquellen gleichzeitig jeweils Referenztonsignale
gleicher Frequenz aus, wobei sich die Frequenzen sequentiell
ändern bzw. ein mehrere Frequenzen (insbesondere ein Fre
quenzband) umfassendes Referenztonsignal gleichzeitig von
sämtlichen Schallquellen ausgegeben wird. Insbesondere wird
als drittes Referenztonsignal ein Audiosignal mit weißem
Rauschen im Hörbereich eingesetzt. Alternativ können ausge
wählte Frequenzbänder des Nutzsignals (z. B. DC-Ausgang) ein
gesetzt werden. Durch Verstärkung bzw. Abschwächung einzel
ner Frequenzen bzw. Frequenzbänder innerhalb des Hörbereichs
und gleichzeitig von sämtlichen Schallquellen wird bei die
ser dritten Messung erreicht, daß sämtliche Frequenzen am
Hörort mit im wesentlichen gleicher Intensität gemessen
werden. Durch diese dritte Messung werden also frequenzab
hängige raumakustische Eigenschaften (Interferenzen) kompen
siert.
Nach EP-0 642 292 wird insofern eine ähnliche Vorgehensweise
wie bei der Erfindung ausgenutzt, als bei einer Wiedergabe
anlage mit mehreren Lautsprechern die Schallaufzeit und die
Lautstärke (Balance) eingestellt wird. Es besteht jedoch ein
grundsätzlicher Unterschied. Einzig mit der Erfindung ist es
nämlich möglich, Effekte der Raumakustik, die durch Inter
ferenzerscheinungen direkter und reflektierter Schallwellen
entstehen, voll zu kompensieren. Hierzu ist die Einstellung
der Laufzeiten und Lautstärken der einzelnen Lautsprecher
Voraussetzung. Danach muß aber das resultierende Schallwel
lenfeld aller Schallquellen simultan am Hörort vermessen
werden, und zwar über den gesamten hörbaren Frequenzbereich.
Eine Messung und Speicherung der Frequenzgänge der einzelnen
Lautsprecher, wie nach EP-A-0 642 292 vorgesehen, ist hierzu
nicht ausreichend.
Der Unterschied der Erfindung zum Gegenstand nach EP-A-0 462
292 ist für die Anwendung in einem Kraftfahrzeug nicht
wesentlich. In einen Raum von der Größe der Wellenlänge der
im Hörbereich dominanten Schallwellen (ca. 3 m), wie dies
bei der Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeug der Fall ist,
tritt eine Vielstrahlinterferenz auf, die zu einer weit
gehenden gegenseitigen Kompensation am Hörort führt. Das
entspricht der Erfahrung, daß in einem Kraftfahrzeug auch
eine qualitativ mäßige Wiedergabeanlage "gut" klingt. In
Wohnräumen ist der Unterschied jedoch signifikant. Hier gibt
es Wandflächen hoher Dämpfung (Bücherregale, Vorhänge),
hoher Reflektivität (Decken, Fußböden, glatte Wandflächen)
oder voller Transparenz (Türöffnungen). Dadurch können kom
plexe Interferenzerscheinungen am Hörort entstehen, die z. B.
bis zur völligen Auslöschung schmaler Frequenzbänder führen
und damit das Klangbild stark verfälschen können. Diese
Effekte können auch nicht bei der Konstruktion der Laut
sprecher berücksichtigt werden, da sie erst im Wiedergabe
raum entstehen. Erst die nach der Erfindung vorgesehene
Frequenzgang-Vermessung des resultierenden Schallwellenfel
des am Hörort simultan für sämtliche Schallquellen führt zur
Kompensation der auf Interferenz infolge der Raumakustik
zurückzuführenden Verfälschungen. Daß sich derartige direkte
Interferenzen merklich auf eine Verschiebung und damit Ver
schlechterung des Klangbildes auswirken, wird einsichtig,
wenn man das am Hörort resultierende Schallwellenfeld einer
beispielsweise stereophonen Klangwiedergabe bei unterschied
lich gepolten Lautsprechern betrachtet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich eine elektro
akustische Tonwiedergabeanlage an die jeweilige (Wohn-)Raum
akustik und insbesondere an Veränderungen derselben infolge
einer Änderung der Konfiguration der Raumakustik oder in
folge einer Veränderung des Hörorts innerhalb des Raumes
anpassen. Eine Veränderung der Raumakustik kann beispiels
weise schon dadurch eintreten, daß Möbelstücke des Raumes
umgesetzt sind oder Vorhänge zu- oder aufgezogen sind oder
sich zusätzliche Personen im Raum befinden.
Die Qualitätsanforderungen an das nach der Erfindung einge
setzt Mikrophon müssen nicht allzu hoch sein. Entscheidend
ist, daß die Frequenzcharakteristik bzw. der Frequenzgang
des Mikrophons bekannt ist, um unter Berücksichtigung dieses
Frequenzgangs die vorzunehmenden Parametereinstellungen
durchführen bzw. ausmessen zu können. Berücksichtigung kann
ferner der Frequenzgang des menschlichen Gehörs finden.
Das oben beschriebene Verfahren kann nach dem Einschalten
der elektro-akustischen Tonwiedergabeanlage einmalig durch
geführt werden, um die drei Parametereinstellungen auszumes
sen. Es ist aber ebenfalls denkbar, die obigen Messungen von
Zeit zu Zeit zu wiederholen, um die Anpassung entsprechend
einer Raumakustikänderung infolge einer Veränderung der
Konfiguration des Raumes oder infolge eines Hörortwechsels
nachzuführen. Für den letzteren Fall ist es zweckmäßig, wenn
die beiden ersten Referenztonsignale aus Frequenzen außer
halb des Hörbereichs bestehen. Diese beiden Referenztonsig
nale können parallel zur Nutztonwiedergabe ausgesandt wer
den; sie beeinträchtigen das Klangempfinden des Hörers
nicht, da sie lediglich Frequenzen außerhalb des Hörbereichs
aufweisen. Um bei laufender Tonwiedergabeanlage auch den
Frequenzgang nachführen zu können, werden für bestimmte
Frequenzbänder des Nutztonsignals die Intensitäten am Hörort
mittels des Mikrophons ermittelt und mit den am Eingang der
Verstärker eingespeisten Intensitäten verglichen. Auf diese
Weise kann das Klangbild während der Wiedergabe kontinuier
lich optimiert werden.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist ferner
vorgesehen, die Parameter für die Phasenverschiebung, den
Intensitätsunterschied und den Frequenzgang für mehrere
unterschiedliche Hörorte auszumessen und abzuspeichern. Dies
hat den Vorteil, daß der Hörer in Abhängigkeit von dem von
ihm eingenommenen Hörort die Tonwiedergabeanlage auf den
zugehörigen Parametersatz einstellen kann. Schließlich ist
durch ein Ausmessen der drei Parameter für mehrere Hörorte
auch die Möglichkeit einer Mittlung der Parameter über meh
rere Hörorte möglich. Dies ist insbesondere dann sinnvoll,
wenn die Hörorte relativ nahe benachbart sind, beispielswei
se die Sitzgruppe eines Wohnraumes betreffen.
Die modernen Hifi-Geräte sind heutzutage mit Fernbedienungs
einheiten ausgestattet. Zweckmäßig ist es dabei, das nach
der Erfindung vorgesehene Mikrophon in einer solchen draht
losen Fernbedienungseinheit zu integrieren, was dann den
Vorteil hat, daß sich das Mikrophon stets am Hörort befinden
kann. Außerdem hat die Integration des Mikrophons in eine
drahtlose Fernbedienungseinheit den Vorteil, daß auf eine
Kabelverbindung zwischen Mikrophon und Tonwiedergabeanlage
verzichtet werden kann.
Nachfolgend wird anhand der Figuren ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Komplexität des
akustischen Feldes in einem Wohnraum und
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Regel- und Meß
netzwerks zur Durchführung des Verfahrens zur Kom
pensation akustischer Verfälschungen infolge der
Raumakustik.
Fig. 2 zeigt schematisch das Regel- und Meßnetzwerk einer
elektro-akustischen Wiedergabeanlage 10 mit Kompensation
akustischer Verfälschungen infolge der Raumakustik. Die
Anlage 10 weist eine Referenzquelle 12 und eine Nutzton
quelle 14 auf. Die Tonkanalsignale beider Quellen 12, 14 sind
mit Verstärkerschaltungen 16, 18 verbunden, die die Signale
verstärken und elektro-akustische Wandler (Lautsprecher)
20, 22 ansteuern. Zwischen den Eingängen der beiden Verstär
kerschaltungen 16, 18 und den beiden Quellen 12, 14 ist ein
Schaltglied 24 geschaltet, um wahlweise eine der beiden
Quellen mit den Eingängen der Verstärkerschaltungen 16, 18 zu
verbinden. Die Steuerung dieses Schaltgliedes 24 erfolgt
durch eine Steuereinheit 26, die einen Mikroprozessor auf
weist. Die Steuereinheit 26 empfängt als Eingangssignal das
Ausgangssignal eines Mikrophons 28, das in dem von den bei
den Lautsprechern 20, 22 erzeugten akustischen Feld angeord
net ist. Ferner sind ein Phasenregelglied 30, ein Lautstär
keregelglied 32 und ein Frequenzgangregelglied 34 vorge
sehen, die sämtlich von der Steuereinheit 26 gesteuert sind.
Die Ausgänge dieser drei Regelglieder 30 bis 34 sind mit den
Verstärkerschaltungen 16, 18 für die beiden Tonkanäle verbun
den.
Die Referenzquelle 12 kann als Sinusgenerator mit fester
Frequenz und/oder als Generator ausgebildet sein, der über
den interessierenden Frequenzbereich (Hörbereich) weißes
Rauschen erzeugt. Das Meßmikrophon 28 weist eine bekannte
Frequenzcharakteristik auf.
Die Kompensation akustischer Verfälschungen durch die Raum
akustik kann für folgende Parameter erfolgen:
- - Phasenverschiebung zwischen den eingesetzten Tonkanä len,
- - Intensitätsunterschiede zwischen den Tonkanälen (Balan ce und Fade) und
- - Frequenzgang über den hörbaren Audiobereich.
Hierbei ist zu beachten, daß die heutige Wiedergabetechnik
kein Phasenstereo einschließt, sondern den dreidimensionalen
Höreffekt ausschließlich durch Intensitätsunterschiede er
zeugt. Phasenverschiebung und Frequenzgang eines aktiven
Elements (z. B. Verstärker) sind durch eine Kramers-Kronig-
Relation verknüpft, so daß diese beiden Parameter nicht
unabhängig voneinander eingestellt werden können. Es ist
daher sinnvoll, die Phasenverschiebung für das gesamte Sys
tem an einem Frequenzpunkt so einzustellen, daß am Hörort
konstruktive Interferenzen nullter Ordnung auf dem direkten
Weg von den Lautsprechern sichergestellt sind. Dies geschieht
bei diesem Ausführungsbeispiel durch Ausgleich des akusti
schen Laufzeitunterschieds und Balanceregelung. Abweichungen
vom originalen Klangbild, die durch lokale Interferenzer
scheinungen direkter und reflektierter Wellen entstehen,
werden über Nachregeln des Frequenzgangs, also frequenzab
hängiger Anhebung oder Absenkung der Verstärkung, ausge
glichen. Die dabei wiederum auftretenden Phasendifferenzen
werden über flache Flanken der Regelglieder klein gehalten
und durch die angewandte Kompensationstechnik weitgehend
ausgeregelt.
Hierbei können nicht nur Einflüsse der Raumakustik, sondern
auch eventuelle Unterschiede in der Wiedergabekette nach dem
Regelglied (Verstärker, Lautsprecher) kompensiert werden, so
daß ohne Verringerung der Wiedergabequalität geringere An
forderungen an deren Fertigungsqualität gestellt werden kön
nen.
Der Meß- und Einstellvorgang findet wie folgt statt: Das
Mikrophon 28 wird zunächst an den Platz des Hörers in der
normalen geometrischen Umgebung des Wiedergaberaums ge
bracht. Dann erfolgt, gesteuert durch den Mikroprozessor der
Steuereinheit 26, die Vermessung der Parameter und die an
schließenden Einstellungen der Regelglieder 30, 32, 34. Diese
Einstellungen können in verschiedenen Komplexitätsgraden, je
nach Anforderung an die Qualität der Wiedergabe, erfolgen.
Beispiele für die Vorgehensweise sind:
Da ein Mikrophon keine Phasen, sondern nur Intensitäten
mißt, kann der Phasenunterschied in der Wiedergabekette
dadurch bestimmt werden, daß konstruktive Interferenz
am Ort des Hörers für eine oder mehrere Frequenzen ein
gestellt wird. Dazu kann beispielsweise das akustische
Maximum eines Sinussignals, das gleichzeitig an die
Eingänge zweier Kanäle gegeben wird, durch Phasenver
schiebung am Eingang eines Verstärkerkanals eingestellt
werden. Um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden, ist hierzu
eine Frequenz zu wählen, deren Wellenlänge ausreichend
lang ist (< 300 Hz = 1 m Wellenlänge). Alternativ kann
die Laufzeit über Tonimpulse gemessen werden.
Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß die
Referenztonquelle 12 nacheinander auf die vorhandenen
Wiedergabekanäle geschaltet wird und die Intensität am
Meßort verglichen wird.
Nach Einstellung der obigen Parameter kann dies
beispielsweise dadurch erfolgen, daß die Referenz
tonquelle mit einer Anzahl diskreter Frequenzen
bekannter Intensität, oder eine Rauschquelle, welche
über den erforderlichen Frequenzbereich ein weißes
Spektrum (gleiche Amplitude für sämtliche Signal
anteile) aufweist, gleichzeitig über die vorhandenen
Kanäle wiedergegeben wird und die durch das Mikrophon
28 gemessenen Intensitäten bei verschiedenen Frequenzen
mit den Eingangssignalen verglichen werden.
Parametersätze können für mehrere Meßpunkte im Hörraum sowie
für mehrere geometrische Konfigurationen des Hörraums (Zwi
schenwände, Personenzahl, Vorhänge etc. ) hergestellt und
gespeichert werden. Nach Bedarf kann die Kompensation für
einen vorgewählten Punkt durch den Mikroprozessor einge
stellt oder für optimale Wiedergabe einer gemittelten Konfi
guration abgerufen werden.
Weiter besteht bei diesem Ausführungsbeispiel die Möglich
keit, den Frequenzgang ständig während der Tonwiedergabe
anzupassen (aktiver Equalizer). Hierzu wird die Nutztonquel
le 14 als Referenzquelle benutzt, indem die Intensität bei
bestimmten Frequenzen permanent gemessen wird und mit dem
Meßsignal des permanent am Hörerort befindlichen Mikrophons
28 verglichen wird. Hierbei können sich die Phase und der
Intensitätsunterschied zwischen Tonkanälen (Balance) durch
eine Bewegung des Meßpunktes relativ zu den Lautsprechern
20, 22 verändern. Die zur Kompensation der Laufzeit notwendi
gen Referenzmessungen können erfindungsgemäß ständig oder in
vorgegebenen Zeitabständen bei einer Frequenz außerhalb,
insbesondere oberhalb des Hörbereichs durchgeführt werden.
Das bei dem vorliegenden Verfahren notwendige Meßmikrophon
28 ist bei diesem Ausführungsbeispiel in die Fernbedienung
der Anlage 10 eingebaut und kommuniziert kabellos über den
Fernbedienungskanal mit der Anlage 10.
Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel wird das
akustische Feld, das von einer Referenztonquelle und der
Nutztonquelle mittels der elektro-akustischen Wiedergabe
kette erzeugt wird, an vorgegebenen Punkten im Wiedergabe
raum (Platz des Hörers) vermessen. Mit Hilfe der Regelglie
der 30 bis 34 (Equalizer) wird die Wiedergabekette so ange
paßt, daß die durch die Raumakustik entstandenen Verfäl
schungen kompensiert werden. Das akustische Feld kann also
durch Vergleich mit der Referenzquelle 12 vermessen und
entsprechend geregelt werden. Unter Ausnutzung der wiederzu
gebenden Klangquelle (Nutztonquelle) als Referenzquelle kann
eine kontinuierliche Regelung (Nachführung) der drei Para
meter durchgeführt werden. Dabei sollten die Referenztonsig
nale außerhalb des Hörbereichs liegen.
Claims (18)
1. Verfahren zum Kompensieren akustischer Verfälschungen,
die sich bei stereophoner Tonwiedergabe über mindestens
zwei Lautsprecher (20, 22) infolge der Raumakustik an
einem Hörort ergeben, unter Verwendung von
- 1. Verstärkerschaltungen (16, 18) zum Ansteuern der Lautsprecher (20, 22),
- 2. Phasenschiebern (30) zum Einstellen einer Phasen verschiebung zwischen den Tonkanälen,
- 3. Stellgliedern (32, 34) für die Verstärkung und für den Frequenzgang in jedem der Tonkanäle, und
- 4. einem Mikrofon (28) mit bekannter Frequenz charakteristik, das an dem Hörort die von den Lautsprechern (20, 22) erzeugten Schallwellen erfaßt und über eine Steuerschaltung (26) mit den Phasen schiebern (30) und den Stellgliedern (32, 34) zusammenwirkt,
- a) zur Kompensation von Phasenabweichungen zwischen den Schallwellen wird ein erstes Referenztonsignal an die Verstärkerschaltungen (16, 18) angelegt und die Phasenverschiebung zwischen den Tonkanälen so eingestellt, daß die Schallwellen am Hörort im wesentlichen zeit gleich eintreffen,
- b) zur Kompensation von Intensitätsabweichungen zwischen den Schallwellen werden unter Beibehaltung der nach Verfahrensschritt (a) gefundenen Einstellung der Phasenschieber (30) zweite Referenztonsignale sequentiell an die Verstärkerschaltungen (16, 18) angelegt und die Stellglieder (32) für die Verstärkung so eingestellt, daß die Schallwellen am Hörort im wesentlichen mit gleicher Schallintensität eintreffen, und
- c) zur Kompensation von Abweichungen im Frequenz gang werden unter Beibehaltung der nach den Verfahrensschritten (a) und (b) gefundenen Einstellungen dritte Referenztonsignale mit unterschiedlichen Frequenzen an die Verstärker schaltungen (16, 18) angelegt und die Stell glieder (34) für den Frequenzgang so eingestellt, daß am Hörort für alle Frequenzen im wesentlichen die gleichen Schallintensitäten entstehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das erste Referenztonsignal ein Sinussignal ist, das
gleichzeitig von den Lautsprechern (20, 22) abgegeben
wird, wobei sich die gesuchte Phasenverschiebung bei
Ermittlung einer Interferenz nullter Ordnung am Hörort
mittels des Mikrophons (28) ergibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das erste Referenztonsignal ein Impuls-Signal ist, das
sequentiell von jeweils einem anderen der Lautsprecher
(20, 22) abgegeben wird, und daß sich die gesuchte
Phasenverschiebung anhand der Laufzeitdifferenz
zwischen den einzelnen Lautsprechern (20, 22) und dem
Mikrophon (28) ergibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das erste Referenztonsignal ein impulsförmiges Tonsig
nal mit einer Frequenz außerhalb des Hörbereichs ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kompensation akustischer Ver
fälschungen für mehrere Hörorte und/oder für mehrere
Raumakustik-Konfigurationen durchgeführt wird und daß
die drei Parameter Phasenverschiebung, Intensitäts
unterschied und Frequenzgang für jeden Hörort und jede
Raumakustik-Konfiguration abgespeichert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kompensation akustischer Ver
fälschungen für mehrere Hörorte durchgeführt wird und
daß die drei Parameter Phasenverschiebung, Intensitäts
unterschied und Frequenzgang jeweils durch Mittlung der
den Hörorten jeweils zugeordneten Parameter ermittelt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Kompensation akustischer Verfälschungen
während einer Nutzton-Wiedergabe in vorbestimmten Zeit
abständen durchgeführt wird, wobei die ersten und zwei
ten Referenztonsignale jeweils eine Frequenz außerhalb
des Hörbereichs aufweisen und die dritten Referenzton
signale Nutztonsignale bestimmter Frequenzen innerhalb
des Hörbereichs sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das dritte Referenztonsignal ein
weißes Spektrum im Hörbereich aufweist, in dem die
Amplituden der Signalanteile bei den Frequenzen im
Hörbereich gleich sind.
9. Vorrichtung zum Kompensieren akustischer Verfälschun
gen, die sich bei stereophoner Tonwiedergabe über
mindestens zwei Lautsprecher (20, 22) infolge der Raum
akustik an einem Hörort ergeben, mit
- 1. Verstärkerschaltungen (16, 18) zum Ansteuern der Lautsprecher (20, 22),
- 2. Phasenschiebern (30) zum Einstellen einer Phasen verschiebung zwischen den Tonkanälen,
- 3. ersten Stellgliedern (32) für die Verstärkung und zweiten Stellgliedern (34) für den Frequenzgang in jedem der Tonkanäle,
- 4. einem Mikrofon (28) mit bekannter Frequenz charakteristik, das an dem Hörort die von den Lautsprechern (20, 22) erzeugten Schallwellen erfaßt,
- 5. einer Steuerschaltung (26) für die Phasenschieber (30) und die ersten und zweiten Stellglieder (32, 34), und
- 6. einer Referenztonquelle (12) zur Erzeugung erster, zweiter und dritter Referenztonsignale,
- 7. wobei die Steuerschaltung (26)
- a) zur Kompensation von Phasenabweichungen zwischen den Schallwellen ein erstes Referenztonsignal an die Verstärker schaltungen (16, 18) anlegt und die Phasen schieber (30) zwischen den Tonkanälen so einstellt, daß die Schallwellen am Hörort im wesentlichen zeitgleich eintreffen,
- b) zur Kompensation von Intensitäts abweichungen zwischen den Schallwellen unter Beibehaltung der für die Phasen schieber (30) gefundenen Einstellung zweite Referenztonsignale sequentiell an die Verstärkerschaltungen (16, 18) anlegt und die ersten Stellglieder (32) für die Verstärkung so einstellt, daß die Schall wellen am Hörort im wesentlichen mit gleicher Schallintensität eintreffen, und
- c) zur Kompensation von Abweichungen im Frequenzgang unter Beibehaltung der für die Phasenschieber (30) und die ersten Stell glieder (32) gefundenen Einstellungen dritte Referenztonsignale mit unterschied lichen Frequenzen an die Verstärker schaltungen (16, 18) anlegt und die zweiten Stellglieder (34) für den Frequenzgang so einstellt, daß am Hörort für alle Frequenzen im wesentlichen die gleichen Schallintensitäten entstehen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Referenztonsignal ein Sinussignal ist,
das gleichzeitig von den Lautsprechern (20, 22)
abgegeben wird, wobei sich die gesuchte Phasen
verschiebung bei Ermittlung einer Interferenz nullter Ordnung
am Hörort mittels des Mikrophons (28) ergibt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Referenztonsignal ein Impuls-Signal ist,
das sequentiell von jeweils einem anderen der Laut
sprecher (20, 22) abgegeben wird, und daß sich die
gesuchte Phasenverschiebung anhand der Laufzeit
differenz zwischen den einzelnen Lautsprechern (20, 22)
und dem Mikrophon (28) ergibt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Referenztonsignal ein impulsförmiges
Tonsignal mit einer Frequenz außerhalb des Hörbereichs
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kompensation akustischer Ver
fälschungen für mehrere Hörorte und/oder für mehrere
Raumakustik-Konfigurationen durchgeführt wird und daß
die drei Parameter Phasenverschiebung, Intensitäts
unterschied und Frequenzgang für jeden Hörort und jede
Raumakustik-Konfiguration abgespeichert werden.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kompensation akustischer Ver
fälschungen für mehrere Hörorte durchgeführt wird und
daß die drei Parameter Phasenverschiebung, Intensitäts
unterschied und Frequenzgang jeweils durch Mittlung der
den Hörorten jeweils zugeordneten Parameter ermittelt
werden.
15. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kompensation akustischer Verfäl
schungen während einer Nutzton-Wiedergabe in vorbe
stimmten Zeitabständen durchgeführt wird, wobei die
ersten und zweiten Referenztonsignale jeweils eine
Frequenz außerhalb des Hörbereichs aufweisen und die
dritten Referenztonsignale Nutztonsignale bestimmter
Frequenzen innerhalb des Hörbereichs sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das dritte Referenztonsignal ein
weißes Spektrum im Hörbereich aufweist, indem die
Amplituden der Signalanteile bei den Frequenzen im
Hörbereich gleich sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 16 mit einer
Nutztonquelle (14), dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerungsvorrichtung (24, 26, 30, 32, 34) zur Ermittlung
der für die Kompensation der Raumakustik erforderlichen
Einstellungen und zur Wiedergabe der Nutztonquelle (14)
die Verstärkerschaltungen (16, 18) mit der Referenz
tonquelle (12) oder mit der Nutztonquelle (14)
verbindet.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mikrophon (28) in einer Fern
bedienungseinheit zum Steuern einer mit Raumakustik-
Kompensation versehenen Tonwiedergabevorrichtung
integriert ist.
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