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Feuchteinrichtung für lithographische Druckmaschinen Die Erfindung
bezieht sich auf eine Feuchteinrichtung für lithographische Druckmaschinen mit mindestens
einer auf dem Plattenzylinder abrollenden Auftragwalze, auf welche die Feucht flüssigkeit
durch Berührung mit einer mit Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit angetriebenen
Übertragwalze, beispielsweise einem Feuchtreiber, übertragen wird, der die Feuchtigkeit
von einer in einen Feucht flüssigkeit sbehälter eintauchenden, in der Drehzahl regelbaren
Duktorwalze zugeführt wird.
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Wesentlich fUr das einwandfreie Arbeiten derartiger Feuchteinrichtungen,
bei denen während des Betriebs alle Walzen in dauerndem kontakt stehen, ist es,
dass der in Feuchtigkeitsförderrichtung ersten mit Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit
rotierenden Walze bereits eine gleichmässige Schicht FeuchtflUssigkeit zugeführt
wird.
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Durch die deutsche Auslegeschrift Nr-. 1 051 289 ist eine Feuchteinrichtung
der genannten Art beschrieben, die aber die anFestrebte Eigenschaft nicht aufweist.
Zur Regulierung der Feuchtflüssigkeitsschicht ist eine an die Duktorwalze anstellbare
Quetschwalze vorgesehen. Diese Massnahme allein ist aber nicht ausreichend. Weitere
Massnahmen, wie das Ändern der Druckbeistellung zusammenarbeitender Walzen, sind
in ihrer Wirkung nicht vollkommenüberschaubar.Diese Artder Dosierung hängt sehr
vom Materialund der Rauhigkeitder Walzenbezilge, das heisst,rvon der Benetzbarkeitder
Walzen,ab.Aussenden weist
die Feucht einrichtung entsprechend der
deutschen Auslegeschrift Nr. 1 o51 289 einen weiteren Nachteil auf: Die Umfangsgeschwindigkeit
der Duktorwalze hängt von der Menge der aus dem Behälter zu schöpfenden Feucht flüssigkeit
ab.
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Diese Geschwindigkeit ist in der Praxis ziemlich klein.
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Die Umfangsgeschwindigkeit der mit der Duktorwalze direkt in kontakt
stehenden Übertragwalze dagegen hängt von der Maschinendrehzahl ab und ist durchweg
sehr hoch. Der Schlupf zwischen Duktor- und Übertragwalze ist also notwendigerweise
ebenfalls sehr gross. Diese Gegebenheit ist fUr die Steuerung des Feuchtigkeitsflusses
aber ungünstig.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, die beschriebenen Nachteile
vorbekannter Einrichtungen zu beseitigen,und insbesondere die Grösse des den Feuchtigkeitsfluss
regulierenden Schlupfes zwischen zwei Walzen zu verringern.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine zwischen Duktor-
und Ubertragwalze angeordnete Zwischenwalze, die zwangläufig mit einer von der Umfangsgeschwindigkeit
des Duktors abweichenden Umfangsgeschwindigkeit angetrieben ist. Weist diese Zwischenwalze
eine gegenüber der Duktorwalze erhöhte Umfangsgeschwindigkeit auf, so teilt sich
der Gesamt schlupf in einen Schlupf zwischen Duktor- und Zwischenwalze und einen
weiteren Schlupf zwischen Zwischen- und ifbertragwalze auf 0 Die Regelung des Feuchtigkeitsflusses
durch Veränderung des Schlupfs kann nach dieser Teilung sehr feinfühlig vorgenommen
werden, da sich durch die Unterteilung des Schlupfes gleichzeitig eine Verminderung
des Gesamtschlupfes ergibt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die Zwischenwalze über ein Getriebe
angetrieben. Mittels eines geeigneten Getriebes ist der genannte Antrieb der Zwischenwalze
am einfachsten zu erreichen.
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Erfindungsgemäss ist die Übersetzung des Getriebes variabel.
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Damit ist die Abweichung der Umfangsgeschwindigkeit zwischen Duktor-
und Zwisdhenwalze einstellbar, und die Aufteilung des Schlupfes zwischen Übertrag-
und Zwischenwalze einmal und zwischen Zwischen- und Duktorwalze das andere Mal ist
jederzeit den Erfordernissen der Druckarbeit anpassbar.
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Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung kennzeichnet sich durch
die Anordnung eines Motors, der die Duktorwalze unabhängig vom Maschinenhauptantrieb
antreibt. Bei Ableitung des. Duktorantriebs vom Maschinenhauptantrieb sind die Möglichkeiten
für eine Steuerung der Duktordrehzahl entsprechend den Erfordernissen ungünstig.
Dieser Nachteil ist durch einen unabhängigen Antrieb vermeidbar, bei dem beispielsweise
ein Mehrbedarf an Feucht flüssigkeit beim Maschinenanlauf oder ein eingeschränkter
Bedarf bei hohen Maschinengeschwindigkeiten infolge geringerer Verdunstung programmiert
werden kann. Weiterhin ist ein Weiterlaufenlassen des Duktors auch bei stillstehender
Maschine möglich.
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Erfindungsgemäss ist die Zwischenwalze gegenüber der Übertragwalze
in bekannter Weise an-, ab- und/oder einstellbar. Damit besteht eine weitere Möglichkeit,
den Feuchtflüssigkeitsfluss zu beeinflussen. Elastische Walzen können zur Vermeidung
von Abplattungen am Umfang angestellter Walzen bei Iängere Zeit stillstehenden Maschinen
ausser Kontakt gebracht werden0 Erfindungsgemäss ist ferner die Duktorwalze gegenüber
der Zwischenwalze in bekannter Weise an-, ab- und/oder einstellbar. Auch hierdurch
ist der Feuchtigkeitsfluss beeinflussbar, und die elastischen Walzen können bei
längerem Maschinenstillstand durch Abstellen geschont werden0 In weiterer Ausgestaltung
der Erfindung ist die Duktorwalze gegenüber der Zwischenwalze schiefstellbar. Damit
.ist der Spalt zwischen
den Walzen im Bereich der Walzenmitte gegenüber
dem Spalt an den Walzenenden veränderbar. Spaltvergrösserungen in Walzenmitte infolge
Durchbiegen der Walzen können auf diese Weise verhindert werden0 Die Erfindung kennzeichnet
sich weiterhin durch eine gegenüber der Duktorwalze an-, ab- und einstellbare Quetschwalze.
Die Anordnung einer mit der Duktorwalze zusammenwirkende Quetschwalze, die über
die ganze Breite oder über eine Zone reicht, verbessert weiterhin das Regelverhalten
der Feuchteinrichtung.
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Eine andere Ausgestaltung der Erfindung kennzeichnet sich durch eine
an der Duktórwalze angeordnete Rakelvorrichtung. Eine derartige Vorrichtung kann
leicht so ausgebildet sein, dass sie zonenweise mit dem Duktor in Berührung gebracht
werden kann.
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Erfindungsgemäss ist die Auftragwalze formschlüssig mit Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit
angetrieben, und an die Auftragwalze ist eine über den Umfang durch Friktion angetriebene
Verreibwalze anstellbar, Eine derartige farbannehmende Verreibwalze, beispielsweise
mit Kupfermantel, ist besonders bei Gummiauftragwalzen nützlich, da auf die Auftragwalze
gelangte Farbe vom Kupfer der Verreibwalze angezogen wird und diese somit als Putzwalze
dient. Ein formschlüssiger Antrieb der Auftragwalze verhindert ein Durchrutschen
der Auftragwalze0 Die Gefahr des Durchrutschens ist besonders gegeben, weil die
über den Umfang der Auftragwalze durch Friktion angetriebene Verreibwaize ein relativ
grosses Bremsmoment ausübt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 eine Seitenansicht einer Feuchteinrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht der Feuchteinrichtung gemäss Fig. 1 und Fig. 3 die Anordnung
eines vom Maschinenhauptantrieb unabhängigen Motorantriebs an einer Feuchteinrichtung.
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Eine elastische, vorzugsweise unbezogene Auftragwalze 1 der Feuchteinrichtung
rollt gemäss Fig. 1 auf dem Umfang des Plattenzylinders 3 einer nicht weiter dargestellten
O£fsetrotationsdruckmaschine ab Die Feucht flüssigkeit wird der Auftragwalze 1 aus
einem Feuchtigkeitsbehälter 4 zugeführt, in den eine unelastische, durch Wasser
benetzbare Duktorwalze 5 eintaucht Diese befördert die Feuchtflüssigkeit über eine
elastische Zwischenwalze 6 und eine unelastische Ubertragwalze-7 zur Auftragwalze
1, die die Feuchtigkeit auf die Druckplatte des Plattenzylinders 3 aufträgt. Die
Vbertragwalze 7 ist zweckmässig als eine, eine axiale Hin- und Herbewegung ausführende
Verreibwalze ausgeführt. Die Auftragwalze 1 ist auf beiden Seiten in einem Hebel
8 gelagert. Dieser-Hebel 8 ist durch Betätigung eines pneumatischen Zylinders 9
um eine Achse 10 schwenkbar, wobei die Achse 1o etwas ausserhalb der Rotationsachse
11 der Ubertragwalze 7 liegt, so dass eine Schwenkung des Hebels 8 im Uhrzeigersinn
die Auftragwalze 1 sowohl vom Plattenzylinder 3 als auch von der Übertragwalze 7
abstellt Die Auftragwalze 1 ist im Hebel 8 in einer exzentrischen Büchse 12 gelagert
Diese ist durch einen Handhebel 13 so drehbar gelagert, dass die Lage der Auftragwalze
1 zum Hebel 8 und damit zum Plattenzylinder 3 und zur Übertragwalze 7 auch be festgestelltem
Hebel 8 veränderbar ist. Im Hebel 8 ist ausserdem eine Verreibwalze 14 in einer
exzentrischen Büchse 15 so gelagert, dass sie mit der Auftragwalze 1 in Kontakt
steht, durch den mit der Büchse 15 verbundenen Hebel 16 aber ausser Kontakt gebracht
werden kanne Die Verreibwalze 14 wird in bekannter Weise über den Umfang der Auftragwalze
1 angetrieben. Dieser Antrieb wird ebenfalls in bekannter Weise gleichzeitig zur
Erzielung einer axialen Hin- und Herbewegung der Verreibwalze 14 verwendet. Die
Anstellung der Auftragwalze 1 wird wie beschrieben durch einen pneumatischen Zylinder
9 aufgrund einer Verschwenkung des Hebels 8 betestigt, wobei durch Verdrehen einer
Mikrometerschraube 17 der Schwenkwinkel und damit die Anstellung der AuStragwalze
1 an den Plattenzylinder 3 einstellbar ist,
Die Zwischenwalze 6
ist in einem Hebel 18 gelagert, welcher durch einen weiteren pneumatischen Zylinder
19 um eine Achse 20 schwenkbar ist, wodurch die Zwischenwalze 6 von der Ubertragwalze
7 an- und abstellbar ist0 Diese Anstellung kann durch Verdrehen einer am pneumatischen
Zylinder 19 angeordneten Mikrometerschraube 21 eingestellt werden. Die Duktorwalze
5 ist doppeltexzentrisch, nämlich in einer exzentrischen Büchse 22 und in einer
exzentrischen Büchse 23 gelagert. Die Büchsen 22, 23 sind durch Handhebel 24, 25
verdrehbar. Auf diese Weise ist die Duktorwalze 5 zur Zwischenwalze 6 ein-, an-
und abstellbar.
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Ausserdem besteht die Möglichkeit, die Duktorwalze 5 gegenüber der
Zwischenwalze 6 schiefzustellen. An die Duktorwalze 5 ist fernerhin eine Quetschwalze
26 und eine Rakelvorrichtung 27 in bekannter Weise anstellbar. Quetschwalze 26 und
Rakelvorrichtung 27 können sich über die gesamte Breite der Duktorwalze 5 oder auch
in Zonen abgeteilt erstrecken.
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Die Übertragwalze 7 wird gemäss Fig. 2 formschlüssig über ein Zwischenzahnrad
28 angetrieben, das einerseits mit einem am Plattenzylinder 3 befestigten Zahnrad
29 und andererseits mit einem an der Übertragwalze 7 befestigten Zahnrad 30 kämmt.
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Die Auftragwalze 1 wird über ein an der Übertragwalze 7 und der Auftragwalze
1 befestigtes Zahnradpaar 31, 32 angetrieben.
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Der Übertragwalze 7 ist ein herkömmliches Getriebe 33 nachgeschaltet,
dessen Übersetzung durch Drehen an einem Hebel 34 veränderbar ist. Der Abtrieb dieses
Getriebes 33 ist über einen Zahnriementrieb 35 oder dergleichen mit einem weiteren
variablen Getriebe 36 verbunden, dessen Übersetzung ebenfalls durch Betätigung eines
Hebels 37 verstellbar ist, Mittels dieser zwei variablen Getriebe 33, 36 ist der
Feuchtflüssigkeitsfluss von der Duktorwalze 5 zur Übertragwalze 7 genau regelbar,
wobei das Übersetzungsverhältnis des Getriebes 36 zweckmässigerweise nach optimaler
Einstellung konstant gehalten wird und die Regelung dann nur noch durch Verstellen
des Getriebes 33 erfolgt. Es sind
aber noch weitere Arten der Regelung
möglich.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 wird die Duktorwalze 5 unabhängig
vom Maschinenhauptantrieb durch einen in der Drehzahl regelbaren Getriebemotor 38
angetrieben. In diesem Fall kann das Getriebe 33 weg-fallen. Zwischen Duktor- 5
und Zwischenwalze 6 bleibt aber der zwangläufige Antrieb durch das Getriebe 36 erhalten.