-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Mehrwegventil mit in einer Platte
vorgesehenen Durchströmöffnungen mit Sitzen für ein Abschlußorgan, das mittels der
mit ihm verbundenen Ventilspindel von seinem jeweiligen Sitz abhebbar, über einen
anderen Sitz drehbar und an letzteren anpreßbar ist.
-
Bei bekannten Ausführungen dieser Art sind in der Platte zwei Durchströmöffnungen
vorgesehen, von denen jeweils eine mittels des Abschlußorgans verschließbar ist.
Außerhalb der Platte, und zwar dieser gegenüberliegend, befindet sich die Zuflußöffnung
des Ventils, die vom Abschluß organ nicht abdeckbar ist, wodurch die Richtung des
Durchfiusses durch das Ventil vorgegeben ist. Es ist jedenfalls nicht möglich, eine
der beiden in der Platte vorgesehenen Durchströmöffnungen als Zuflußöffnung und
dabei gleichzeitig die andere als Abflußöffnung zu venvenden, da eben jeweils eine
der beiden Durchströmöffnungen durch das Abschlußorgan abgedeckt ist, so daß ein
gleichzeitiger Durchfluß durch beide Durchströmöffnungen nicht stattfinden kann.
-
Selbst dann, wenn das Abschlußorgan so eingestellt werden könnte,
daß es beide in der Platte vorgesehenen Durchströmöffnungen freigibt, käme ein Abfluß
des gesamten, durch die eine Durchströmöffnung zugeführten Mediums über die andere
Durchströmöffnung nicht zustande, da das Medium durch die der Platte gegenüberliegende,
mittels des Abschlußorgans nicht verschließbare Zuflußöffnung des Ventils aus diesem
austreten wird. Außerdem hat bei den betreffenden bekannten Ausführungen das den
Durchströmraum bildende Ventilgehäuse viele tote Winkel und Ecken, so daß es schlecht
zu reinigen ist.
-
Eine gründliche Reinigung ist aber insbesondere in Lebensmittelbetrieben
von größter Wichtigkeit, wo das Ventil beispielsweise zur Umleitung oder Verteilung
von Bier, Milch, Fruchtsäften od. dgl. zu dienen hat, also von Flüssigkeiten, die
sich biologisch leicht verändern, so daß im Ventil zurückbleibende Bestandteile
zu gären oder sich sonst zu zersetzen beginnen, wodurch die nachströmenden Mengen
infiziert werden. Bekanntlich müssen in Brauereien die Leitungen unter Verwendung
geeigneter Waschmittel und mittels durch die Leitungen gepreßter Schaumgummikugeln
oft gesäubert werden. Würde man aber durch die bekannten Ausführungen solche Kugeln
hindurchschicken, dann müßte wohl mit einem Hängenbleiben der Kugeln und damit mit
einem Der stopfen der Leitungen gerechnet werden.
-
Es sind übrigens auch Umschaltventile bekannt.
-
die ein drehbares Verschlußstück mit über den Strömungsweg gleichbleibendem
Durchflußquerschnitt aufweisen, wobei die Betätigungsspindel außerhalb des Strömungsweges
liegt. Durch entsprechendes Einstellen des Verschlußstückes mittels der Betätigungsspindel
können jeweils zwei einander benachbarte Durchströmöffnungen über das Verschlußstück
miteinander verbunden werden. Die betreffenden Ausführungen sind aber insbesondere
deshalb aufwendig, weil zur Führung der Flüssigkeit nicht das Ventilgehäuse selbst,
sondern eben das drehbare Verschlußstück dient, wobei aber dennoch ein nach außen
abdichtendes Ventilgehäuse vorhanden sein muß, da das Verschlußstück bei seiner
Verstellung von seinem dichtenden Sitz abzuheben ist, wodurch bei Nichtvorhandensein
eines Ventilgehäuses Flüssigkeit nach außen gelangen würde. Die bei jedem Abheben
des Verschlußstückes in den Raum zwischen
diesem und dem Ventilgehäuse eintretende
Flüssigkeit verbleibt in dem betreffenden Zwischenraum zumindest bis zur nächsten
Verstellung des Verschlußstückes, wodurch es bis dahin zu Veränderungen der eingeschlossenen
Flüssigkeit kommen kann, was aus den bereits dargelegten Gründen insbesondere in
Lebensmittelbetrieben vollkommen untragbar ist. Ein Reinigen des Zwischenraumes
ist nur durch Zerlegung des Ventils möglich.
-
Erfindungsgemäß werden die genannten Nachteile dadurch vermieden,
daß die mindestens drei Durchströmöffnungen aufweisende Platte von einem hohlkugelförmigen,
zusammen mit der Platte den Durchströmraum des Ventils bildenden Ventilgehäuse überwölbt
ist, wobei der zum Abschlußorgan reichende Teil der Ventilspindel im Sinne der Wölbung
des Ventilgehäuses nach außen gekrümmt ist. Dadurch, daß alle Durchströmöffnungen
in der gleichen Platte angeordnet sind, können alle Öffnungen wahlweise als Zu-
oder Abfluß öffnungen dienen, wodurch mit dem erfindungsgemäßen Ventil die Anschlüsse
beliebig geschaltet werden können und man nicht an eine Durchflußrichtung gebunden
ist. Das die Platte überwölbende hohlkugelförmige Ventilgehäuse ergibt dabei einen
Durchströmraum, der weitgehend frei von toten Winkeln und Ecken ist, wodurch ein
Reinigungs- oder Desinfektionsmittel nicht an solchen Winkeln oder Ecken wirkungslos
vorbeiströmen kann. Die Krümmung des zum Abschlußorgan reichenden Teils der Ventilspindel
im Sinne der Wölbung des Ventilgehäuses ergibt für die Reinigungskugeln einen genügend
freien Durchtrittsquerschnitt, so daß es nicht zu einem Steckenbleiben der Kugeln
und damit zu einem Verlegen der Leitungen kommen kann.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
-
F i g. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Mehrwegventil im Aufrißschnitt;
Fig. 2 ist ein Schnitt nach Linie II-II der Fig. 1.
-
Mit 1 ist die zusammen mit dem Ventilgehäuse 2 den Innenraum 3 des
Ventils begrenzende Platte bezeichnet, die kreisförmig ist und in der drei Durchströmöffnungen
4 bis 6 für das mittels des Ventils zu steuernde Medium vorgesehen sind. Die Durchströmöffnungen
4 bis 6 weisen konische Sitze 7 für das Abschlußorgan 8 auf, das mit einem den Sitzen
7 entsprechend geformten Dichtungsring 9 versehen ist.
-
Mittels der mit ihm verbundenen Ventilspindel 10 ist das Abschlußorgan
8 von seinem jeweiligen Sitz abhebbar, über einen anderen Sitz drehbar und an letzteren
anpreßbar. Die Platte 1 ist mit dem Ventilgehäuse 2 lösbar verbunden, und zwar mittels
eines mit einem Innengewinde 11 versehenen Ringes 12, der auf ein am Umfang der
Platte 1 befindliches Außengewinde 13 aufschraubbar ist. Der Ring 12 weist dabei
einen lnnenflansch 14 auf, der einen am Ventilgehäuse 2 vorgesehenen Außenflansch
15 übergreift, um ihn beim Aufschrauben des Ringes 12 auf die Platte 1 gegen letztere
flüssigkeits- bzw. gasdicht niederzupressen, und zwar unter Zwischenlage eines Dichtungsringes
16. Die in der Platte 1 vorgesehenen drei Durchströmöffnungen 4 bis 6 sind rings
um die geometrische Achse 17 der VentilspindellO gleichmäßig verteilt, also gegenseitig
um je 1200 versetzt angeordnet. Das Ventilgehäuse2 überwölbt hierbei die Platte
1 hohlkugelartig. Der zum Abschlußorgan 8 reichende Teil 10' der Ventilspindel 10
ist
im Sinne der Wölbung des Ventilgehäuses 2 nach außen gekrümmt,
um möglichst nahe der Innenwandung des Ventilgehäuses zu verlaufen. Die Zufluß-
bzw. Abflußstutzen 18 bis 20 schließen unmittelbar an die in der Platte 1 vorgesehenen
Durchströmöffnungen 4 bis 6 an, wobei sie als von der geometrischen Achse 17 der
Ventilspindel 10 seitlich wegragende Krümmer mit einem Krümmungsausmaß von 900 ausgebildet
sind, so daß an sie weitere Leitungsteile horizontal angeschlossen werden können.
-
Die Ventilspindel 10 ist in axialer Richtung über eine entlang der
Spindelführung 21 mittels eines Gewindes 22' schraubbare, mit der Ventilspindel
drehbeweglich verbundene und mit einem Handrad 22" versehene Mutter 22 verstellbar.
Letztere greift zu diesem Zweck mit einem an ihr vorgesehenen Innenflansch 23 drehbar,
jedoch in axialer Richtung kraftschlüssig in eine an der Ventilspindel vorgesehene
Ringnut 24 ein, die nach unten hin durch eine an der Ventilspindel vorgesehene Schulter
25, nach oben hin durch einen mit der Ventilspindel fest verbundenen, auf das obere,
abgesetzte Ende 10" derselben festgekeilten Ring 26 begrenzt ist. Die Ventilspindel
10 weist dabei Längsnuten 27 auf, in welche ein die Ventilspindel gegen Drehung
sichernder Bolzen 28 einrastbar ist. Dieser Bolzen ist in einem an der Spindelführung21
vorgesehenen Gehäuse 29 geführt, wobei er die Spindelführung durchsetzt. Bei in
eine der Längsnuten 27 eingerastetem Bolzen 28 liegt das Abschlußorgan 8 gleichachsig
mit einer der drei Durchströmöffnungen 4 bis 6. Bei aus ihren Längsnuten 27 entferntem
Bolzen 28 ist die Ventilspindell0 mittels eines Handgriffes 30 drehbar, der mit
ihr über den schon erwähnten Ring 26 verbunden ist. Die Drehstellungen dieses Handgriffes
30 stimmen mit jenen des Abschlußorgans 8 überein.
-
Der Bolzen 28 ist durch eine ihn gegen die Ventilspindel drängende
Feder 31 belastet und kann mittels eines an ihm vorgesehenen Knopfes 32 entgegen
der Kraft der Feder 31 von der Ventilspindel weggezogen, also mit den Längsnuten
27 derselben außer Eingriff gebracht werden.
-
Bei der in der Zeichnung wiedergegebenen Stellung der Einzelteile
ist die Durchströmöffiiung 4 durch das Abschlußorgan 8 verschlossen, so daß der
Durchfluß über die beiden anderen Durchströmöffnungen 5 und 6 und die zugehörigen
Stutzen 19 und 20 erfolgt. Soll nun der Durchfluß des Mediums beispielsweise auf
die Durchströmöffnungen 4 und 6 umgesteuert werden, dann wird bei in die Längsnut
27 der Ventilspindel 10 eingreifendem Bolzen 28 die Mutter 22 mittels des Handrades
22" entlang der Spindeiführung 21 hochgeschraubt, wodurch die gegen Drehung gesicherte
Ventilspindel 10 aufwärts
bewegt und damit das Abschluß organ 8 angehoben wird, bis
es höher als die obere Begrenzungsfläche der Platte 1 liegt. Nun wird mittels des
Knopfes 32 der Bolzen 28 aus der Längsnut 27 der Ventilspindel entgegen der Kraft
der Feder 31 herausgezogen und die dadurch für ihre Drehung freigegebene Ventilspindel
10 mittels des Handgriffes 30 so gedreht, daß das Abschluß organ 8 über die zu verschließende
Durchströmöffnung 5 zu liegen kommt. Man wird hierbei so vorgehen, daß man den aus
der Nut 27 herausgezogenen Bolzen 28 schon dann wieder freigibt und damit durch
die Feder 31 an die Ventilspindel anpressen läßt, wenn er infolge der bereits durchgeführten
Spindeldrehung nicht mehr in die Längsnut, aus der er herausgezogen wurde, zurückschnappen
kann. Der Bolzen 28 gleitet dadurch auf dem zwischen zwei Längsnuten befindlichen
Umfang der Ventilspindel, bis er nach Drehung derselben um 1200 selbsttätig in die
zweite Längsnut einschnappt und solcherart die Ventilspindel gegen Weiterdrehen
blockiert. Das nunmehr über der Durchströmöffnung5 befindliche Abschlußorgan 8 wird
sodann gegen den Sitz 7 dieser Durchströmöffnung angepreßt, was durch entgegengesetzte
Drehung der Mutter 22 und dementsprechende Abwärtsbewegung der wieder gegen Drehung
gesicherten Ventilspindel 10 bewirkt wird.
-
In analoger Weise kann mit dem Abschlußorgan 8 die Durchströmöffnung
6 verschlossen werden, in welchem Falle dann der Durchfluß des Mediums über die
Durchströmöffnungen 4 und 5 erfolgt.
-
Wie schon erwähnt, ist durch das die Platte 1 überwölbende hohlkugelförmige
Ventilgehäuse 2 und die Krümmung des zum Abschluß organ 8 reichenden Teils 10' der
VentilspindeilO bei allen Stellungen des Abschluß organs, also bei allen möglichen
Durchfluß schaltungen, ein Durchflußquerschnitt gegeben, der ein Steckenbleiben
der Reinigungskugeln ausschließt.