DE1692447C - Verwendung von Baum- und Gesteinsflechten als Wirkstoff von Futtermitteln - Google Patents

Verwendung von Baum- und Gesteinsflechten als Wirkstoff von Futtermitteln

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DE1692447C
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Inventor
Felix Dipl.-Landw. Dr.phil. nat.; Neumann Hans; 8900 Augsburg Grandel
Original Assignee
Keimdiät GmbH, 8900 Augsburg
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Description

fällig gegen die gefürchteten Geflügclerkrankungen. Bei Großtieren Hegen die Verhältnisse ähnlich.
Es wurde weiterhin gefunden, daß ein Zusatz von 0,01 bis 1 Gewichtsprozent Flechten oder Flechtenmehl zu einem handelsüblichen Futtermittel ausreicht, um die beschriebene Wirkung auszulösen. Dies ist deswegen überraschend, weil, wie oben bereits ausführlich dargelegt, die reinen Flechten ein minderwertiges Futtermittel sind und ein derartiger Effekt auf Grund des Kalorien- oder Vitamingehaltes der Flechten nicht zu erwarten war. Es steht eindeutig fest, daß z. B. bei Zugabe von 0,03 0Zo eines Flechtenmehles zu einem handelsüblichen Futtermittel das Wachstum der Tiere beschleunigt wird, ohne daß mehr Kalorien in Form von Futter verabreicht werden müssen. Diese Tatsache läßt erkennen, daß durch die Mitverfütterung von geringsten Mengen Flechtenmehl eine bessere Ausnutzung des Futters erfolgt.
Schließlich wurde noch gefunden, daß sich für diesen Zweck die Flechtensorten Parmelia furfuraceae und Usnea barbata besonders gut eignen. Es können aber auch alle anderen Baum- oder Gesteinsflechten Verwendung finden, soweit sie Flechtensäuren, die wahrscheinlich die beobachteten Erscheinungen auslösen, enthalten. Um eine gleichmäßige Verteilung der Flechtenwirkstoffe im Futtermittel zu erreichen, ist es zweckmäßig, die Flechten fein zu vermählen und das so erhaltene Mehl dem Standardfutter beizumischen. Es ist jedoch in manchen Fällen auch möglich, auf die Vermehlung zu verzichten und die Flechten in grob geschnittener Form zu verwenden. Nachstehende Beispiele sollen die Herstellung des Futtermittels erläutern:
Beispiel 1
10 kg »Usnea barbata« werden sorgfältig getrocknet und unter Zumischung von Kohlensäureschnee (Trockeneis) feinst vermählen. Von dem so erhaltenen Mehl nimmt man 3 kg und vermischt diese Menge gründlich mit 10 t eines Kükenaufzuchtmischfutters in Mehlform, hergestellt nach der Normentafel für Mischfuttermittel. Das fertige Futter enthält 0,03 Ί Flechtenmehl. Es hat eine deutlich wachstumssteigernde Wirkung und tördert die Resistenz der Tiere gegen das Auftreten von Geflüge!- erkrankungen.
Beispiel 2
10 kg »Parmelia furfuraceae« werden getrocknet, fein geschnitten und mit WO kg eines Schweinemastmischfutters, hergestellt nach der Normentabelle für as Mischfuttermittel, gründlich durchgemischt. Da so erhaltene Futtermittel steigert die Freßlust der Tiere, ermöglicht eine schnellere Mast und schützt die Tiere vor Erkrankungen.

Claims (2)

teln in einer Dosierung von 0,01 bis I Gewichts-Patentansprüche: prozent, bezogen auf das Futtermittel. Ein so aufgewertetes Futtermittel steigert die Freßlust, das
1. Verwendung von Baum- und Gesteinsflech- Wachstum und die Resistenz gegen Tiererkrankunten mit einem natürlichen Gehalt an Rechten- 5 gen in überraschender Weise, wobei besonders die säuren, insbesondere Usninsäure, in gemahlener Verwendung der Flechtenarten Parmelia furfuraceae oder geschnittener Form als wachstumssteigernder oder Usnea barbata in Betracht kommt, ohne daß Wirkstoff von Futtermitteln in einer Dosierung andererseits der Kalorien- und Vitamingehall der von 0,01 bis I Gewichtsprozent, bezogen auf das Futtermittelmischungen geändert wird.
Futtermittel. io Die in Frage kommenden Flechten sind Doppel-
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, gekenn- Organismen aus Pilzen und Algen. Sie wachsen auf zeichnet durch die Verwendung der Flechten- Blumen, Steinen und auf dem Erdboden. Es gibt viele arten »Parmelia furfuraceae« oder »Usnea Arten von Flechten, und die meisten να ihnen bilbarbata«. den während ihres Wachstums Rechtensäuren, dar-
15 unter die seit langem bekannte Usninsäure.
Die Verwendung von Flechten als Nahrungs- und
Futtermittel ist — wie eingangs erwähnt — an sich
bekannt. Durch ihren geringen Gehalt an Nährstoffen sind sie jedoch ein sehr minderwertiges Futtermittel
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung 20 und werden nur in Notzeiten oder unter besonderen von Baum- und Gesteinsflechten als Wirkstoff von örtlichen Bedingungen für diesen Zweck verwendet. Futtermitteln. Als Beispiel sei hier die Rentierflechte genannt, die
Die für die Tierernährung verwendeten Futtermii- in Gebieten, in denen keine hochwertigen Futtermittel tel sollen nicht nur den Kalorienbedarf der Tiere zur Verfügung stehen, für Rentiere und andere Tierdecken, sondern die Aufzucht erleichtern, ein gesun- 25 arten die einzige Quelle zur Deckung des Nährstoffdes Wachstum ermöglichen und die Tiere vor Krank- bedarfs ist. Auch andere Flechtensorten lassen sich heiten schützen. Häufig ist auch eine Steigerung der als Futtermittel verwerten, doch ist ihr Vorkommen Freßlust und eine damit verbundene Mastwirkung er- entweder /u selten oder die Gewinnung zu mühsam, wünscwt. Bei der Zusammensetzung der Futtermittel- Dazu kommt noch, daß diese Flechten als alleinige mischungen berücksichtigt man deshalb nicht nur den 30 Nahrungsquelle nur für wenige Tierarten in Frage Eiweißbedarf der Tiere und den Nährstoffgehalt der kommen und infolge ihres niedrigen Eiweißgehaltes Futtermittelmischungen, sondern man setzt häufig ein kalorienarmes und damit minderwertiges Grund-Wirkstoffe zu, um den gewünschten Zweck zu er- futter darstellen.
reichen. So ist es allgemein bekannt, daß der Zusatz Es ist weiterhin bekannt, aus den Flechten Extrakte
von Vitaminkonzentraten die Tiere vor Krankheiten 35 herzustellen oder die Flech.ensäuren, insbesondere in begrenztem Umfange schützt oder daß durch Ver- die Usninsäure, in reiner Form aus den Flechten zu wendung von Rückständen aus der Gewinnung von gewinnen. Die Herstellung der Flechtenextrakte und Antibiotika eine Mastwirkung erzielt werden kann. der Usninsäure ist kostspielig, so daß sie für die Ver-Auch der Zusatz von Gewürzen zur Steigerung der wendung in Futtermitteln nur weniger in Betracht Freßlust und die Anwendung von mineralischen Bei- 40 kommen.
futtermitteln sowie der Einsatz von diversen chemi- Jn der Veterinärmedizin hat man Versuche mit
sehen Verbindungen (z. B. Thyreostatika) ist in der Flechtenextrakten und Usninsäure gemacht und bei Futtermittel-Industrie üblich und soll hier nur der einigen Tiererkrankungen begrenzte Erfolge erzielt. Vollständigkeit halber erwähnt werden. Die Wirkung der Usninsäure und der Flechtentotal-
Es ist auch bekannt. Flechten der Arten Parme- 45 extrakte ist jedoch nicht so ausgeprägt wie die von liaceae, die unter anderem auch Flechtensäuren ent- klas*;s .hen Antibiotika, so daß sich diese Erzeughalten, nach einem Entbitterungsverfahren mit Ka- nisse in der Tiermedizin nicht durchgesetzt haben, liumcarhonatlösung in Form von Mehl an Pferde. Nimmt man Flechtenmehl als alleinige Nahrungs-
Ochsen und Schweine zu verfüttern (vgl. S t ä h 1 i η . quelle für Haustiere, so treten sehr bald Mangel-Die Beurteilung der Futtermittel, II. Band, 1957. 50 erscheinungen auf. Der Nährstoff- und Vitamin-S. 60.V604). Unter gewissen Bedingungen, beispiels- bedarf der Tiere kann durch Rechten oder Rechtenweise in Notzeiten, können Jie Rechten auch als meiile nicht gedeckt werden. Für die Aufzucht, GeFuttermittel für Tiere dienen, jedoch fressen die sunderhaltung oder Mast kommen daher Rechten Weideticrc diese Flechten wegen der Bitterstoffe nur und Flechtenmehle als einzige Nahrangsifuelle nicht ungern. 55 in Frage.
Aufgabe der Erfindung ist es, durch Verwendung Die im Zusammenhang mit der Erfindung ange-
von Flcchtenextrakten oder Flechtenmehlen den Fm- stellten Tierversuche haben einwandfrei ergeben, daß lermitteln einen wachstumssteigernden Effekt zu vei- cjn überraschender wachstumssteigernder Effekt ausieihen. gelöst wird. Neu ist auch die Feststellung, das Tiere,
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß den Fut- 60 die ein übliches Futtermittel mit Zusatz von kleinsten (ermitteln insbesondere Usninsäure liallige Flechten Mengen Flechtenmehl bekommen, eine stärkere in äußerst geringer Dosierung, bezogen auf das Fut- Freßlust zeigen und gegen Tiererkrankungen Hdertermitlcl, zugesetzt werden. standsfähiger sind gegenüber Verglcichsgruppen, an
Demgemäß ist Gegenstand der Erfindung die Ver- die das normale Futtermittel ohne Zusatz von Flechwendung von Baum- und Gesteinsfleehten mit einem 65 tcnmehl verfüttert wurde. Die Resistenzsteigerung bei natürlichen (ichalt an Flechtensäuren, insbesondere der Verfütturung von kleinsten Mengen Flechten-Usninsäure, in gemahlener oder geschnittener Form mehl ist besonders ausgeprägt in der Geflügelzucht, als wachslunissteigernder Wirkstoff von Fultcrmit- Die Tiere wachsen schneller und sind nicht so an-

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