DE1669805B2 - Oxymethylenpolymere enthaltende thermoplastische Massen - Google Patents
Oxymethylenpolymere enthaltende thermoplastische MassenInfo
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Description
Oxymethylenpolymere mit Molekulargewichten über 20 000, die eine so hohe Festigkeit und thermische
Stabilität haben, daß sie als thermoplastische Massen für die Herstellung von Formteilen beispielsweise
durch Strangpressen, Pressen oder Spritzgießen wertvoll sind, besonders wenn die Gegenstände hohe mechanische
Festigkeit und Zähigkeit und/oder einen niedrigen Reibungskoeffizienten haben müssen, sind bekannt.
Die Oberflächen von aus solchen Polymeren hergestellten Gegenständen haben zwar einen häufig
erwünschten niedrigen Reibungskoeffizienten, sie können jedoch nur dann mit festhaftenden dekorativen
Überzügen versehen werden, wenn sie einer Vorbehandlung unterworfen werden, die aus Anätzen und/oder
Aufbringen oder Bilden besonderer Zwischenschichten auf der Oberfläche besteht. Diese Arbeitsgänge vermehren
die Schritte, die zur Herstellung der Formteile notwendig sind, und erhöhen daher ihre Kosten
und verursachen zuweilen eine Verschlechterung der physikalischen Eigenschaften des Polymeren.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile
der Oxymethylenpolymeren zu beseitigen. Die Lösung dieser Aufgabe sind erfindungsgemäß thermoplastische
Massen, bestehend aus Oxymethylenpolymeren mit Molekulargewichten über 20 000 und 1 bis
25 Gewichtsprozent, bezogen auf die Masse, eines Homo- oder Copolymerisats aus einem äthylenisch
ungesättigten Ester <»iner gesättigten Carbonsäure mit
einem Alkenol und gegebenenfalls aus bis zu 50 Molprozent anderen äthylenisch ungesättigten Monomeren.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß die physikalischen Eigenschaften dieser Massen sich nicht
wesentlich von denen des Oxymethylenpolymeren unterscheiden und daß es möglich ist, aus den Massen
Formteile herzustellen, an denen dekorative Überzüge fester haften als an Gegenständen, die aus dem Oxymethylenpolymeren
allein hergestellt sind.
Das Oxymethylenpolymere kann ein Homopolymeres sein, d. h. ein Polymeres, dessen Molekülketten
ausschließlich aus Oxymethylene!nheiten bestehen. Bevorzugt werden hierbei Polymere, in denen die endständigen
Gruppen verestert oder veräthert sind, oder Copolymere, in denen die Molekülketten außer den
Oxymethylengruppen andere, längs der Ketten verstreute Gruppen enthalten, die von Monomeren wie
beispielsweise Lactonen, Carbonaten, cyclischen Anhydriden Glycidyläthern, Alkylenoxyden, Aldehyden
oberhalb von Formaldehyd und äthylenisch ungesättigten Verbindungen, wie Vinyläthern, Styrol, Vinylacetat
Vinylmethylketon oder Acrolein, stammen. Wenn' in die Molekülketten ein geringer Anteil von
heispielsweise bis zu 20 Molprozent an Gruppen eingeführt wi'd die benachbarte KohlenstofMome enthalten
und Glieder in den Ketten bilden, v: dem Polymeren bekanntlich erhöhte thermische ,oihtät verliehen,
ohne daß hierdurch sein Wert als thermoplastische
Preßmasse beeinträchtigt wird. Copolymere aus 80 bis 99 Molprozent Trioxan und 1 bis 20 Molprozent
Oxyäthylengruppen bildender Monomerer, beispielsweise
Äthylenoxyd oder Dioxolan, sind besonders vorteilhaft für die Zwecke der Erfindung. Die
Polymeren können von mehr als zwei Monomeren abgeleitet sein. Sehr vorteilhaft sind beispielsweise
Terpolymers die durch Copolymerisation von Trioxan 1 bis 20 Molprozent eines Oxyäthylengruppen
liefernden Monomeren und 0,01 bis 7 Molprozent eines Monomeren, das Vernetzungsbrücken zwischen
verschiedenen Molekülketten bildet, beispielsweise Verbindungen mit wenigstens zwei Epoxynngen, wenigstens
zwei Dioxacycloringen oder wenigstens einem Epoxyring und wenigstens einem Dioxacycloring und
Verbindungen mit wenigstens zwei Oxagruppen, beispielsweise Dialdehyde und Diketone, wie Butadiendioxyd,
Resorcindiglycidyläther, Butandioldiglycidyläther
Äthylengiykoldiglycidyläther, Butandioldiglycidyiäther,
Äthylengiykoldiglycidyläther, Vinylcyclohexendiepoxyd oder Pennierythritdiformal.
Der mi; dem Oxymethylenpolymeren gemischte polymere Ester kann von einem Alkenyialkanoat mit
beispielsweise bis zu etwa 12 C-Atomen abgeleitet sein, vorzugsweise von einem Ester eines Alkenols mit bis
zu 6 C-Atomen. Polymere von Vinylacetat, Allylacetat und den entsprechenden Propionaten und Butyraten
sind Beispiele geeigneter Ester. Copolymere, die Einheiten enthalten, die von einem Gemisch der vorstehend
genannten Monomeren abgeleitet sind, können ebenso verwendet werden wie Polymere, die von Gemischen
dieser Monomeren stammen und gleichzeitig einen geringen Abteil eines oder mehrerer anderer
Vinyl- oder Vinylidenmonomerer enthalten. Beispiele eeeigneter Vinyl- oder Vinylidenmonomerer sind Vinylhalogenide,
wie Vinylchlorid, Arylalkene, wie Styrol oder a-Methylstyrol, Ester von ungesättigten Carbonsäuren,
wie Fumarsäuredibutylester. Maleinsäuredibutylester, Crotonsäuremethylester, Acrylsäureäthylesier,
Methylmethacrylat oder t.-Butylacrylat, Vinylester von aromatischen Carbonsäuren, wie Vinylbenzoat,
ungesättigte Äther, wie n-Butylvinyläther oder Phenylvinyläther, Alkenylcarbonsäurenitrile, wie Acrylnitril
oder Methacrylnitril, Alkenylcarbonsäureamide, wie Acrylamid oder Methacrylamid, vinylsubstituierte
N-Heterocyclen, wie N-Vinyl-2-pyrrolidon oder Vinylpyridine,
oder Olefine, wie Äthylen, Propylen, Isobutylen, 1-Buten, 3-Methylen-l-buten oder 4-Methyl-1-pcnten.
Im allgemeinen enthalten jedoch die PoIyvinylalkanoate wenigstens 50 Molprozent, vorzugsweise
wenigstens 75 Molprozent Einheiten, die von den Alkenylalkanoalen mit bis zu etwa 18 C-Atomen abgeleitet
sind.
Bevorzugt werden den Oxymethylenpolymeren die polymeren Ester in Mengen von 5 bis 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf die thermoplastischen Massen, zugegeben, um optimale mechanische Eigenschaften zu
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erzielen. Die Homogenität aller Schmelzen war ausgezeichnet, und vollständige Klarheit wurde bei
allen Mischungsanteilen bis zu 20 Gewichtsprozent erzielt. Durch Pressen geformte Proben zeigten ausgezeichnete
Haftfestigkeit an Überzügen über den gesamten Bereich selbst bei den niedrigeren Anteilen von
beispielsweise 1 bis 5 Gewichtsprozent ohne jede Behandlung nach dem Pressen. Durch Spritzgießen bei
üblichen Fonntemperaturen für Oxymethylenpolymere beispielsweise bei 90 bis 95C C hergestellte Proben
mußten eine halbe Stunde beispielsweise bei 120" C getempert werden, urn optimale Haftfestigkeit auszubilden.
Überraschenderweise zeigten jedoch Proben, die 10% oder mehr des polymeren Esters enthielten, gute
Haftfestigkeit bei allen Tests ohne jede Behandlung nach der Formgebung, wenn die Spritzgui. temperature
auf höhere Weite von beispielsweise 120cC erhöht
wurden. Die Verbesserung wurde sogar bei Proben, die 10 bis 15% des polymeren Esters enthielten, bei höheren
Formtemperaturen erzielt, obwohl die Materialtemperaturen etwas erniedrigt wurden.
Die Infrarotuntersuchung durch abgeschwächte Gesamtreflexion an 1,52-mm-Platten, die durch Spritzgießen
bei Spritztemperaturen für übliche Oxymethylenpolymere hergestellt worden sind, zeigt das Vorhandensein
von weniger als halb so viel polymerem Ester als eine durch Abschaben einer Schicht von 0,25 mm freigelegte
Oberfläche. Es wird angenommen, daß dieser Effekt auf bevorzugte Oberflächenerstarrung des Oxymethylenpolymeren
an den verhältnismäßig kalten Wänden der Form als Folge des großen Unterschiedes
zwischen den Schmelzpunkten des Oxymethylenpolymereu (z. B. 1620C für ein handelsübliches Copolymeres)
und der Einfriertemperatur des polymeren Esters (z. B. 300C bei Polyvinylacetat) zurückzuführen
ist. Augenscheinlich schalten höhere Formtemperaturen den Einfluß der bevorzugten Ausfällung aus und
führen zu der erforderlichen Mischungszusammensetzung für einwandfreies Haften der überzüge. Tatsächlich
ermöglicht die Regelung der Formtemperaturen die Regelung des Anteils des polymeren Esters
an der Oberfläche und damit des Grades der Haftfestigkeit. Somit könnte Teilen von geformten Gegenständen,
z. B. von Lagern, Bolzen oder Schrauben, für die die volle Festigkeit und die Oberflächeneigenschaften,
z. B. die Gleitfähigkeit des Oxymethylenpolymeren, erforderlich sind, die erforderliche Beschaffenheit verliehen
werden, indem der polymere Ester nur auf die Oberfläche solcher Stellen gebracht wird, wo ein fest
haftender dekorativer Überzug erforderlich ist. Dies wird erreicht, indem über diesen Stellen eine so hohe
Formtemperatur von beispielsweise 110 bis 130cC angewendet
wird, daß der gewünschte Effekt erzielt wird.
Eine Temperung nach dem Spritzen verbessert die Haftfestigkeit anschließend aufgebrachter Überzüge.
Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung werden Formkörper, die aus dem Gemisch des Oxymethylenpolymeren
mit vorzugsweise 5 bis 10 Gewichtsprozent des polymeren Esters bestehen, der Einwirkung von
Temperaturen von 115 bis 160" C für eine Dauer von
wenigstens 10 bis etwa 45 Minuten ausgesetzt.
Eine Variation des Molekulargewichts des palymeren
Esters beeinträchtigt das erzielte Ergebnis in erheblichem Maße, aber polymere Ester mit mittleren Molekulargewichten
scheinen zu besseren mechanischen Eigenschaften zu führen und werden daher bevorzugt.
Genauer gesagt, polymere Ester mit Molekulargewichten, die Viskositäten von 1,0 bis 25,0 cP (gemessen
in einer Lösung von 86,1 g des Polymeren in einer solchen Benzolmenge, daß die Lösungsmenge 11 beträgt)
entsprechen, können zwar verwendet werden, jedoch werden polymere Ester mit Viskositäten im
Bereich von 10 bis 20 cP bevorzugt. Die Molekulargewichte betragen etwa das lOOOfache der Viskositätswerte
in cP, gemessen in Lösungen der genannten Konzentration. Besonders bevorzugt als polymerer
Ester wird ein Vinylacetathomopolymeres, das nicht ίο mehr als 2,0 % Hydroxylgruppen tnthält und ein Molekulargewicht von etwa 20 000 hat.
Die ernndungsgemäOen Gemische können nach üblichen Mischmethoden hergestellt werden, z. B. durch
gemeinsame Auflösung und gemeinsame Fällung, trockene Vermischung der pulverförmigen Bestandteile
oder durch gemeinsames Strangpressen, jedoch wird die Vermischung der Schmelzen, wobei wenigstens
eine Komponente im fließfähigen Zustand gehalten wird, wegen der leichten Durchführung und der Homogenitat
des Produktes bevorzugt. Die Vermischung wird somit vorzugsweise bei einer Temperatur oberhalb
des Schmelzpunktes wenigstens einer Komponente der Mischung, gewöhnlich zwischen etwa 100 und
220c C, vorzugsweise zwischen etwa 150 und200°C,vorgenommen,
wobei unter Einwirkung einer hohen Scherkraft für eine Dauer von 1 bis 20 Minuten kräftig
gemischt wird, bis hohe Homogenität erreicht ist. Gegebenenfalls kann ein Gemisch, das einen höheren
Anteil des einen Bestandteils enthält, als im Endprodukt gewünscht wird, hergestellt und eine weitere
Menge des anderen Bestandteils später zugesetzt werden. Gewöhnlich wird ein Mischer, in dem eine hohe
Scherkraft zur Einwirkung kommt, z. B. ein »Brabender-Plastograph«
oder ein Banbury«- Mischer, verwendet. Die Vermischung kann jedoch auch mit
Walzenmischern vorgenommen werden, die mit gegensinnig rotierenden Hohlwalzen von beispielsweise
30 cm Durchmesser versehen sind, die mit 20 bis 40 UpM angetrieben und mit Dampf auf eine Temperatur
im Bereich von 165 bis 195"C erhitzt werden. Diese Walzen haben einen veränderlichen Spalt, dessen
Breite bis beispielsweise 0,1 mm verkleinert werden kann und während des Mischens verändert wird. Ein
typischer Mischungsvorgang besteht darin, daß die Mischungsbestandteile innerhalb von 3 bis 5 Minuten
auf die Walzen gegeben und 4 bis 5 Minuten bis zur Bildung einer Schmelze durchgearbeitet werden. Die
an den Walzen haftende Mischung wird etwa 5 Minuten mit verkleinertem Walzenspalt geknetet, dann abgeschnitten
und gekühlt.
Natürlich können übliche Zusatzstoffe einschließlich Stabilisatoren, Gleitmittel, Füllstoffe, wie Glaspulver
oder Stapelglasseide, feinteiliges Kupfer, Titandioxyd und Farbstoffe in die Mischling eingearbeitet
werden. Diese Zusatzstoffe schließen gewöhnlich Stabilisatoren für das Oxymethylenpolymere, z. B. eine
Amidinverbindung, wie Melamin oder Cyanguanidin, sowie eine Phenolverbindung als Antioxydans, vorzugsweise
ein Alkylenbisphenol, z. B. 2,2'-Methylenbis-(6-t.-butyl-4-methylphenol), ein.
Formteile können aus den Mischungen nach beliebigen üblichen Methoden, z. B. durch Pressen, Spritzgießen,
Vakuumverformung, Schlagpressen und Blasverformung, hergestellt werden. Diese Formteile künnen
beispielsweise mit Färb-, Lack- oder Metallüberzügen versehen werden und als Träger für Schicht-Stoffe
mit organischen (umbildenden polymeren Substanzen dienen. Die Haftfestigkeit ist auch wichtig bei
ebenfalls in Betracht gezogenen Anwendungen, bei denen keine Dekoration als solche aufgebracht wird,
sondern bei denen Etiketten oder andere Materialien beispielsweise mit Klebstoff haltbar an der Ober:
fläche befestigt werden sollen. Beispiele von in Frag? kommenden Überzugsmassen sind solche auf Nitrocellulosebasis,
Autolacke, z. B. Lacke auf Basis von Acrylharzen oder hitzehärtenden Harzen, Alkyd-Melamin-Harze,
organische Harze, z. B. die Interpolymers von Vinylidenchlorid mit beispielsweise Acrylnitril,
Acrylsäureestern, z. B. Methylacrylat, Itaconsäure,
Crotonsäure oder Maleinsäure, Phenolharze, z. B. t.-b'ity'ierte Phenolformaldehydharze, Epoxyharze,
z. B. von Bisphenol A und Epichlorhydrin,
Polyurethane, z. B. Toluylendiisocyanat und Äthylenglykoladlpinsäureester,
Polyester, z. B. Polyäthylenterephthalat, Vinylpolymere, z. B. Äthylen-Vinylacetat-Copolymere,
und metallische Überzüge, wie sie beispielsweise aus Plattiermischungen auf Basis von Kupfer
oder Chrom abgeschieden werden können.
Schichtstoffe mit beliebigen anderen geeigneten organischen Harzen einschließlich mehrlagiger Schichtstoffe
mit mehreren Schichten aus verschiedenen Harztypen außer dem erfindungsgemäßen Gemisch
lassen sich leicht herstellen. Repräsentativ für solche organischen Harze sind Celluloseacetat, Cellulosepropionat,
Celluloseacetatbutyrat und Cellulosepropionatbutyrat, die Polyester, z. B. Polyäthylenterephthalat,
die Polyvinylidenchloride und die Polyolefine, z. B. Polypropylen.
Die Standardtests zur Prüfung der Haftfestigkeit, die für die Zwecke der Erfindung angewendet wurden,
sind der sogenannte Klebstreifentest und der Krautest. Der Klebstreifentest wird wie folgt durchgeführt:
Das Oberflächenfett wird von einer durch Spritzgießen hergestellten 1,52-mm-Platte oder einer gepreßten
Scheibe durch Spülen mit Tetrachlorkohlenstoff, Abwischen und Trocknen entfernt Der gewünschte Überzug
wird dünn und gleichmäßig aufgebracht und getrocknet, z. B. über Nacht an der Luft. Die getrocknete
überzogene Fläche wird mit einer Rasierklinge über eine quadratische Fläche von etwa 20 bis 25 mm Kantenlänge
in einem Quadratmuster bei einer Kantenlänge der Einzelquadrate von 1,6 mm eingeritzt. Auf
die schraffierte Fläche wird eki Klebstreifen aufgedrückt
und dann schnell mit einem Ruck entfernt. Wenn ein Teil des Überzuges von der schraffierten
Stelle mit dem Klebstreifen entfernt wird, hat die Probe die Bedingungen des Tests nicht erfüllt.
Der Kratztest wird durchgeführt, indem man versucht, den Überzug von der getrockneten überzogenen
Fläche mit der Kante eines runden Metallgegenstandes, z. B. einer Münze, mit mäßigem Druck abzukratzen.
Alle in den folgenden Beispielen genannten Schmelzindexwerte wurden gemäß ASTM-D-1238-57-T unter
der Bedingung E (bezeichnet als »1 x«) oder unter der Bedingung F (als »10 x« bezeichnet), ermittelt. Die
Konstanten der Geschwindigkeit der thermischen Zersetzung (Kd) wurden an 5-g-Proben der verwendeten
Oxymethylenpolymeren gemessen, die sämtlich 0,5 % 2,2'-Methylen-bis-(4-methyl-6-t.-butylphenol) und
0,1% Cyanguanidin als Stabilisatoren enthielten. Die Proben in Form von 3,2-mm-Granulat wurden in einen
bei 2300C gehaltenen Wärmeschrank mit Luftzirkulation gegeben und nach 45 Minuten zurückgewogen.
Der Gewichtsverlust wurde als Durchschnittsgeschwindigkeit in Gewichtsprozent pro Minute ausgedrückt.
Ein homogenes Gemisch von 85 Teilen eines Ckymethylenpolymeren,
das etwa 2,0% Oxyäthyleneinheiten enthielt und einen Schmelzindex (1 x) von 0,9 g/
Min. hatte, und 15 Teilen eines Vinylacetatpolymeren
(1,7% Hydroxylgruppen, Greozviskosität in Benzol 1,2) wurde hergestellt, indem die Bestandteile 10 Minuten
bei 190°C gemischt warden. Eine Folie wurde aus
ίο der klaren Schmelze hergestellt. In der Folie waren
keine Gele oder sonstigen Ungleichmißigkeiten erkennbar.
Die Folie wurde mit einem Autolack auf Acrylharzbasis gestrichen und über Nacht trocknen gelassen.
Die Haftfestigkeit des Anstriches wurde durch Knicken der Folien um 180° geprüft, wobei nur ein
sehr geringer Bruch des Anstrichs erkennbar war.
Ein Teil des Gemisches wurde bei 1900C zu einer
Scheibe von 5 cm Durchmesser gepreßt und gestrichen. Die Scheibe wurde über Nacht getrocknet. Mit einer
Rasierklinge wurden Quadrate von 1,6 mm Kantenlänge eingeritzt, worauf der Klebstreifentest angewendet
wurde. Die Haftfestigkeit des Anstrichs war ausgezeichnet, erkennbar daran, daß mit dem Klebstreifen
kein Teil des Anstrichs abgerissen wurde.
Im Gegensatz zu den vorstehend genannten Ergebnissen verlor eine Folie, die aus dem gleichen Oxymelhylenpolymeren
allein hergestellt worden war, beim Knicken vollständig den Anstrich am Knick, während
eine gepreßte Scheibe, die aus dem Oxymethylenpolymeren
allein hergestellt worden war, beim Klebstreifentest einen wesentlichen Teil des Anstrichs verlor. Sowohl
die Folie als auch die Scheibe waren auf die gleiche Weise wie die Formteile aus dem Gemisch mit
dem Lacküberzug versehen worden.
Gemische aus einem Oxymethylencopolymeren, das etwa 2% Oxyäthyleneinheiten enthielt, und einem
Polyvinylacetat (»AYAT«, Hersteller Union Carbide), die 1,0, 3,5, 5,0 bzw. 10,0 Gewichtsprozent Polyvinylacetat
enthielten, wurden hergestellt, indem die Schmelzen 6 Minuten bei 16O0C in einem Banbury-Mischer
gemischt wurden. Bei allen Proben lag die Konstante der Geschwindigkeit der thermischen Zersetzung
unter 0,015 Gewichtsprozent/Minute. Scheiben von 51 χ 3,2 mm wurden in einer Carver-Presse mit luftgekühlten
Formen bei 190 und 240°C hergestellt. Spritzgußteile
wurden in einer 28,3-g-Moslo-Spritzgußmaschine bei einer Mateiialtemperatur von 2380C,
einer Formiernperatur von 93°C und einem Druck von 1750 kg/cm2 bei einer Schußzeit von 60 Sekunden hergestellt.
Die gepreßten Proben, auf die ein Autolack auf Acrylharzbasis durch Spritzen aufgebracht worden
war, erfüllten in jedem Fail und ohne jede weitere Behandlung den Klebstreifentest. Die durch Spritzgießen
hergestellten Proben erfüllten ebenso die Testbedingungen, wenn sie einer Wärmebehandlung bei
Temperaturen unterworfen wurden, die 1200C bei den 5 und 10% Polyvinylacetat enthaltenden Proben und
155° C bei den 1 und 3,5% Polyvinylacetat enthaltenden Proben betrugen. Die physikalischen Eigenschaften
der durch Spritzgießen hergestellten Proben waren ausgezeichnet. Typische Werte für die Proben mit 1
und 10% Polyvinylacetat sind nachstehend zusammen mit den Werten für eine Vergleichsprobe genannt,
die aus dem Oxymethylenpolymeren allein hergestellt worden war.
Vcr- | Polyvinylacetat | 10,0",, | |
gleichs- | |||
probc | 0,165 | ||
100% | 1,0",, | 724 | |
Copoly | 28.470 | ||
mer | 0,187 | ||
[zod- Kerbschlagzähig | 12,6 | ||
keit, mkg/2,54cm ... | 0,162 | 30.200 | 42,3 |
Zugfestigkeit, kg/cm2 | 616 | ||
Zugmodul, kg/cm2 .... | 27.700 | 13,85 | 160 |
SchlagzerreiBenergie, | 34,0 | ||
mkg/2,54 cm | 10,7 | ||
Dehnung, °/ .... | 38,8 | 160,2 | |
Erweichungstemperatur | |||
nach Vicat, CC | 161 | ||
Ähnliche Ergebnisse wurden mit Proben erhalten, die 5, 10 und 15% eines Polyvinylacetats enthielten,
das eine Grenzviskosität (ASTM-D-1243-58T, Methode A) von 0,12 und einen Erweichungspunkt von
32'C hatte.
Die Proben erfüllten ebenfalls die Bedingungen des Kratztests nach der Wärmebehandlung.
Gemische von 15 und 25% Polyvinylacetat (Grenzviskosität
0,69, ermittelt nach Methode Λ von ASTM-D-1243-58-T; Erweichungspunkt ctwa86cC;Zugfestigkeit
295 kg/cm2) mit einem Oxymethylencopolymeren. das 2,0% Oxyäthyleneinheiten enthielt und einen
Schmelzindex (1 x) von 0,25 g/Min, hatte, wurden in einem Banbury-Mischcr bei 1600C bei einer Mischdauer
von 6 Minuten hergestellt. Die Schmclzindexverhältnisse
IGx/Ix betrugen 28,6 und 47,8 '"ür
Schmelzindexwerte (1 x) von 3,56 bzw. 4,77. Eine durch Spritzgießen hergestellte Platte von 76 χ 76 χ 1,27 mm
(Materialtemperatur 238rC, Formtemperatur 980C,
1757 kg/cm2, Schußzeit 60 Sek.) aus dem Gemisch mit
25% Polyvinylacetat erfüllte die Bedingungen des Klebstrcifentests ohne weitere Behandlung. Das Gemit
mit 15% Polyvinylacetat erforderte eine Wärmebehandlung.
Bei einem ähnlichen Versuch, bei dem ein Polyvinylacetat von hoher Grenzviskosität (1,13)
ίο in Anteilen von 10 und 25% verwendet wurde, wurden die gleichen Ergebnisse erhalten.
Eine Reihe von Mischungen, die Polyvinylacetat (Grenzviskosität 0,69) und ein Oxymethylen-Oxyäthylen-Copolymeres
(Schmelzindex [Ix] 0,9 g/Min.) enthielten, wobei der Anteil an Polyvinylacetat 8 bis 15
Gewichtsprozent betrug, wurde hergestellt und bei einer Materialtemperatur von 227CC, einer Formtemperatur
von 120 bis 125 C und einem Druck von 1757 kg/cm2 bei einer Schußzeit von 60 Sek. durch
Spritzgießen verarbeitet. Die Proben mit 10, 11. 12, 13
14 und 15% Polyvinylacetat erfüllten sämtlich die Bedingungen des Klebstreifenlests ohne weitere Behandlung.
Die Probe mit 8% Polyvinylacetat erforderte eine Wärmebehandlung (0,5 Std. bei 120 C), um
die Bedingungen des Tests zu erfüllen. Alle Proben erfüllten die Bedingungen des Kratztests nach der Wärmebehandlung
(0,5 Std. bei 120 C).
Generell wird noch auf folgendes hingewiesen: Um zu erreichen, daß die Überzüge noch fester an den aus
den erfindungsgemäßen Massen hergestellter! geformten Gebilden haften, erhitzt man dicG-bilde für kurze
Zeit auf eine Temperatur, die unterhalb des Erweichungspunktes
der Masse liegt.
S09 507/2
Claims (3)
1. Thermoplastische Massen, bestehend aus Oxymethylenpolymeren mit Molekulargewichten
über 20 000 und 1 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf die Masse, eines Homo- oder Copolymerisats
aus einem äthylenisch ungesättigten Ester einer gesättigten Carbonsäure mit einem Alkenol und gegebenenfalls
aus bis zu 50 Molprozent anderen äthylenisch ungesättigten Monomeren.
2. Massen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie Polyvinylacetat als polymeren
Carbonsäureester enthalten.
3. Massen nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein Oxymethylencopolymeres mit 1 bis
20 Molprozent Oxyäthylengruppen.
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