-
"Türscharnier" Die Erfindung bezieht sich auf Türscharniere, insbesondere
solche für Möbeltüren. Sie ist aus dem Bestreben hervorgegangen, eine Ausführungsform
zu schaffen, die den Zusammenbau der einzelnen Teile möglichst einfach gestaltet.
-
Schon seit langem ist die Entwicklung in der Möbelfertigung den Weg
gegangen, die Möbel an der Fertigungsstätte nicht fest zusammenzubauen, sondern
nur die einzelnen Teile fert.gzustellen. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, diese
einzelnen Teile eng zu stapeln, so daß sie für den Versand nur wenig Laderaum benötigen,
was eine wesentliche Kostenersparnis bedeutet. Der Empfänger muß sich hierbei allerdings
der Mühe des Zusammenbauens unterziehen. licht immer aber waren die Einzelteile
und ihre Verbindungselemente so gestaltet, daä das Zusammenbauen auch dem Laien
leicht möglich gewesen wäre. Die_Demühungen der Hersteller von.Möbelbeschlagteilen
richten sich daher darauf, solche Elemente zu schaffen, die das Zusammenbauen auf
möglichst einfache Weise vornehmen lassen. Wichtig ist hierbei auch, daß die an
den einzelnen Möbelstücken von vornherein befestigten Teile der Verbindungselemente
möglichst
wenig aus der Fläche der Holzteile herausragen, da!nit
die einzelnen IhIöbelstücke, sofern irgend angängig, für den Versand einfach flach
aufeinander gelegt werden können.
-
Das Scharnier gemäß der vorliegenden Erfindung trägt den geschilderten
Erfordernissen weitgehend Rechnung. Es besteht aus zwei Hauptteilen, von denen der
eine an der Tür und der andere an der die Tür tragenden Wand befestigt werden muß.
-
Bei dem einen Teil handelt es sich um einen Befestigungslappen, der
mit einem Lagerzapfen ausgestattet ist. Eine Lagerdose, die zur Aufnahme des Lagerzapfens
mit einer Bohrung versehen ist, stellt den anderen Scharnierteil dar.
-
Scharniere der vorstehend beschriebenen Art sind an sich bekannt.
Das Scharnier gemäß der vorliegenden Erfindung stellt eine Fortentwicklung dieser
Ausführungsform dar und ist im Unterschied zu den bekannten. Türscharnieren dieser
Art-dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerdose eine zum Einschieben und Herausziehen
des Zapfens dienende Aussparung aufweist, die von der Mantelfläche der Lagerbohrung
nach außen führt und deren Querschnitt etwa die Form eines Rechtecks besitzt, dessen
kurze Rechteckseite etwas größer ist als der Zapfendurchmesser, während die lange
Rechteckseite am äußeren Ende der Aussparung etwas länger ist als der Zapfen, um
in Richtung zur Lagerbohrung kürzer zu werden, und daß die beiden den schmalen Rechteckseiten
ehtsprechenden, die
Endflächen des Zapfens führenden Schmalflächen
der Aussparung längs der Strecke geringerer Aussparuntshöhe bis hin zur Zapfenbohrung
als elastisch nach außen nachgiebige Zungen ausgebildet sind.
-
Durch diese Konstruktion wird erreicht, daß der Lagerzapfen durch
die vorgenannte Aussparung, die nachstehend als Lagerzapfen-AussparunL bezeichnet
sei, nur einfach eingeschoben zu werden braucht. 1-,ach Hinüberschieben über den
elastisch aufweitbaren Teil, d. h. nach Überführen über die Enden der elastisch
nachgiebigen Zungen, schnappt der Lagerzapfen mit beiden Enden in seine Bohrung
ein und ist durch die elastischen Zungen einwandfrei gesichert.
-
Diese Ausbildung ergibt eine wesentliche Vereinfachung urid Verbilligung.
Im Fertigungsbetrieb werden die beiden genannten Teile des Scharniers an denjenigen
Möbel-Elementen befestigt,, denen sie zugeordnet sind, wobei die Lagerdose in der
Regel versenkt angebracht wird. Am Aufstellort wird das Möbelstück dann in der Weise
zusammengebaut, daß der Lagerzapfen in die zu seiner Aufnahme bestimmte Bohrung
der Lagerdose, die Lagerbohrung, eingesetzt wird. Der Zusammenbau erfolgt also äußerst
einfach ohne jedes Werkzeug, und der Sitz ist trotzdem zuverlässig. Ein Auseinandernehmen
ist in der Regel dann nicht mehr erforderlich. Soll aber ein solches Möbelstück
in einem Sonderfall doch wieder auseinandergenommen werden, beispielsweise für einen
Umzug, so kann
man die federnden Zungen mittels eines Hilfswerkzeuges
auseinanderdrücken und dadurch den Lagerzapfen entsperren, so daß er wieder frei
herausgezogen werden kann.
-
Für die meisten in Frage kommenden Anschlagsarten wird der Befestigungslappen
in an sich bekannter Weise als Winkel ausge-_bildet, dessen kürzerer Arm an seinem
Ende den Lagerzapfen trägt.
-
Hieraus ergeben sich gewisse Einzelheiten der konstruktiven Äusgestaltung
und Bemessung von Befestigungslappen und Dose als zweckmäßig. Diese Einzelheiten
seien an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert, das in der Zeichnung
dargestellt ist.
-
Fig. 1 stellt das gewählte Ausführungsbeispiel in Seitenansicht dar,
und zwar im Schnitt gemäß der in Fig.2 bezeichneten Ebene I-I. Der Befestigungslappen
ist hierbei außerhalb der Dose, über dieser, gezeichnet, damit die Dose voll sichtbar
ist.
-
Fig. 2 zeigt die Dose für sich allein, ohne Befestigungslappen, in
Ansicht von oben, d. h. in Blickrichtung auf ihre in eingebautem Zustand sichtbare
Stirnfläche. Hierbei ist die obere Hälfte der Dose im Schnitt gemäß der in Fig.
1 bezeichneten Ebene II-II dargestellt und die in der Zeichnung untr:n liegende
Hälfte ungeschnitten in Aufsicht auf die Stirnfläche.
Fig. 3 zeigt
das erwähnte Hilfswerkzeug für das Auseinander-, bauen.,- wobei links die Stirnplatte
des Werkzeugs in Blickrichtung aÜf ihre Fläche dargestellt ist. ._ ° Die Lagerdose
1, die aus Kunststoff nach dem Spritzgießverfahren gefertigt sein möge, hat in der
üblichen Weise die. Form eines Kreiszylinders geringer Höhe. Die Kreisform der Grundfläche
ist empfehlenswert., da bei versenkter Anordnung der Dose die hierfür erforderliche
Aussparung. sehr leicht ,durch .Bohreis oder Fräsen hergestellt werden kann. Bei
dem dargestellten. Ausführungsbeispiel i.st diese Lagerdose 1 zweiteilig ausgeführt,
und zwar ist die Unterteilung durch die Trennebene genau symmetrisch vorgenommen,
wie .es Fig. 2 erkennen läßt. Symmetrisch zu dieser Trennebene liegen auch die Lagerbohrung
2 und die winkelförmig verlaufende Lager-. zapfen-Aussparung 3, deren senkrecht
zur Stirnfläche verlaufender Arm mit der Kennziffer 3# und deren waagerechter Arm
mit der Kennziffer 3" bezeichnet ist. Diese Lagerzapfen-Aussparung 3 hat die Querschnittsform
eines Rechtecks, und zwar ist dieser Querschnitt so bemessen, daß die. lange Rechtecks:eite
etwa der hänge des Lagerzapfens_¢ entspricht, der am Ende de s, winkelförmigen Befestigungslappens
3 angeordnet ist. Die kurze Rechteckseite entspricht etwa dem Zapfen-Durchmesser,
und zwar mag sie ein wenig größer sein als dieser., um dem Lagerzapfen, einen leichten
Durchgang durch die lagerzapfen-Aussparung 3 zur Lagerbohrung 2 zu ermöglieben.
Die
lange Rechteckseite des Querschnitts dieser La,-"-erzapfen-Aussparung ist demgegenüber
so bemessen, daß sie im ersten Teil der Aussparung, und zwar innerhalb des senkrechten
AussparungsarLies 3t, etwas länger ist als der Lagerzapfen 4. Von dort an wird der
waagerechte Kanal 3" dieser Aussparung an den beiden Schmalseiten durch elastische
Zungen 6 begrenzt, deren lichter Abstand voneinander an ihrem der äußeren 1.Iündun,#;
3r Zugewandten Ende (der Zungenwurzel) auch noch groß ist, und zwar ebenfalls noch
etwa größer als die Länge des Lagerzapfens 4.. Wie Fig. 2 zeigt, konvergieren die
beiden Zungen 6 aber in Richtung nach rechts, und am rechten Ende ist der Abstand
der beiden Zungen 6, d. h. der Abstand der beiden Zungenspitzen voneinander, wesentlich
kleiner als die Länge des Lagerzapfens 4. filenn also der Lagerzapfen 4 von links
aus dem senkrechten Teilkanal 3' durch den waagerechten Teilkanal 3" nach rechts
geführt wird, so drückt er mit seinen Endflächen die beiden Zungen 6 elastisch auseinander,
um sich die erforderliche Durchgangsweite zu verschaffen und nach Überschreiten
der freien Zungenenden mit seinen beiden Zapfenenden in die Bohrungen 2 einzurasten,
so daß der Rückweg durch die beiden Zungen, die in ihre Ruhelage zurückgefedert
sind, gesperrt ist. In Fig. 2 ist der Lagerzapfen 4 nur in dem senkrechten Teilkanal
31 der Lagerzapfen-Aussparung durch gestrichelte Linien angedeutet. Hier
wird der Zapfen also eingeführt, und zwar zunächst in Richtung senkrecht zur Stirnfläche
der Dose 1 und alsdann in waagerechter Richtung weiter durch den &unal 3" hindurch,
unter Überwindung des elastischen Widerstandes der beiden Zungen 6, bis zum.Einrasten
in die Lagerbohrung 2.
Stellt man sich be__ der in Fig. 1 gegebenen
Darstellung den Lagerzapfen 4 des oberhalb der Dose gezeichneten Befestigungslappens
5 in eingerasteter Stellung vor, d. h. in der Lagerbohrung 2 befindlich, so ist
ersichtlich, daß oberhalb ' . des Aussparungsarmes 3"- eine schlitzförmige Durchgangsöffnung
für den Befestigungslappen 5 freibleiben muß. Diese Durchgangsöffnung 7 muß daher
eine Breite haben, die etwas größer ist als die Breite des Befestigungslappens 5,
aber kleiner als die Länge des Lagerzapfens 4.
-
Soll nun die Tür wieder einmal abgenommen, das Scharnier also auseinandergenommen
werden, so bedient man sich hierzu des in Fig 3 dargestellten Hilfswerkzeuges. Dieses
besteht aus einem als Handhabe dienenden Stiel 8, der eine schmale Platte trägt.
Diese Platte 9 ist so bemessen, daß sie durch die Durchgangsöffnung 7 hindurchgeführt
und alsdann gedreht werden kann, so daß sie mit ihren Enden gegen die beiden Zungen
6 drückt und diese auseinanderdrückt. Dadurch wird der Lagerzapfen 2 entriegelt,
so daß er nach links verschoben oder verschwenkt und herausgenommen werden kann.
Auch das Auseinandernehmen dieses Scharniers ist somit sehr einfach.
-
Das Scharnier gemäß der Erfindung ist für alle Möbel sehr. geeignet,
bei denen erstrebt wird, das Zusammenbauen und ggf. das Auseinandernehmen der einzelnen
Ivlöbel-Elemente möglichst
einfach zu gestalten. In erster Linie
gilt dieses für Schlafzimmer- und-Küchenmöbei.
-
Der Grundgedankecer elastischen Verriegelung des durch einen nachgiebigen
Zuleitungskanal zur Lagerbohrung hindurchgeführten Lagerzapfens kann natürlich auch
mit etwas abgewandelten Ausführungsformen verwirklicht werden. So genügt es beispielsweise,
nur auf einer der beiden Seiten der Lagerzapfen-Aussparung 3. eine einzige Zunge
anzubringen. Auch die Ausbildung des Befestigungslappens als Winkel ist nicht unerlässlich,
sondern es ist auch die Form eines geraden Stabes möglich. Es muß dann aber die
Durchgangsöffnung 7 soweit reichen, daß sie dem den Lagerzapfen 4 tragenden Befestigungslappen
ein Schwenken über den gesamten in Aussicht genommenen Schwenkbereich ermöglicht.