-
Verfahren zur Herstellung von Zahnprothesen nach dem "Pulver-Fliissigkeite-Verfahren"
Es ist bekannt, in der Dental-Technik Prothesen nach dem sogenannten "Pulver-Flüssigkeits-Verfahren"
(DBP 737 058 ; US. P. 2 122 306) herzustellen, indem man eine Mischung aus etwa
3 Teilen eines feinteiligen Perlpolymerisates, dasüberwiegend gebundenen Methacrylsäuremethylester
enthält, und einem Teil monomeren Methacrylsäuremethylester in einer zweiteiligen
Gipsküvette als Form mittels eines Katalysators, wie Benzoylperoxyd, bei erhöhten
Temperaturen aushärtet.
-
Es ist weiterhin bekannt, dieses Verfahren in der Weise zu modifizieren,
daß man dem einzusetzenden Polymerisat Harze, Weichmacher oder Farbstoffe zusetzt,
und daß man anstatt eines Methacrylsäuremethylesterhomopolymerisates Copolymerisate
verwendet, die zwar zum iiberwiegenden Teil aus gebundenem Methacrylsäuremethylester
bestehen, gleichzeitig jedoch als Cokomponente weitere Vinylverbindungen, Vinylidenverbindungen
oder Divinylverbindungen gebunden enthalten können.
-
Es ist ferner. bekannt, die Verarbeitungseigenschaften der Prothesen
dadurch zu verbessern, daß man bei dem"Pulver-Flüssigkeitsverfahren
"nicht
ein Pulver mit den genannten Zusätzen verwendet, sondern daß man als Pulver Mischungen
von mindestens 2 Polymerisaten verwendet, die sich einmal in der mittleren Korngröße
unterscheiden und die ferner dadurch gekennzeichnet sind, daß die eine Pulverkomponente
ein Methacrylsäuremethylester-Homopolymerisat und die andere Pulverkomponente ein
Methacrylsäuremethylester-Copolymerisat ist. Die mittlere Korngröße der Homopolymerisatkomponente
soll dabei größer sein als die mittlere Korngröße der Copolymerisatkomponente. Als
Copolymerisate werden Methacrylsäuremethylester-Polymerisate beschrieben, die als
Comonomeres Acrylester niederer Alkohole, Butadien und Methacrylsäureester enthalten.
Die Methacrylsäureester sollen dabei Ester von Alkoholen mit mehr als 4 C-Atomen
sein (DBP 940 493).
-
@ Trotz der genannten Modifizierungen der Pulverkomponente erhielt
man bisher keine Zahnprothesen, die allen Wünschen im Gebrauch, unter anderem aueh
in kosmetischer Hinsicht, wie auch den Anforderungen bei der Herstellung vollständig
genügten.
-
Es sind zwar weiterhin Verfahren beschrieben, nach denen die hohen
Anforderungen, die an Zahnprothesen gestellt werden, dadurch erfüllt werden sollen,
daß man bei dem"Pulver-Flüssigkeitsverfahren"dem
als Fltasigkeit
verwendeten Methacryleäuremethylester andere Monomere zusetzt. So ist es zum Beispiel
bekannt, durch Zusätze von Monomeren, wie Acrylsäure und Methacrylsäureestern von
Alkoholen mit 8-12 C-Atomen, durch Zusatz von Cyclohexylmethacrylat, Methoxyäthylmethacrylat,
Butoxyäthylmethacrylat, Tetrahydrofurfurylmethacrylat oder Dichlorstyrol die Festigkeitseigenschaften,
die kosmetischen Eigenschaften und die Verarbe :'tbarkeit auf einen höheren Stand
zu bringen. Aber alle diese Zusätze ermöglichen nicht, nach dem"Pulver-Fliissigkeitsverfahren"Zahnprothesen
herzustellen, die den hohen Anforderungen in jeder Hinsicht genagen. Besonders nachteilig
ist es, daß die genannten Zusätze nicht verhindern, daß die Prothesen an den Stellen
geringer Wandstärke trübe bzw. undurchsichtig werden. Dort werden deshalb eventuell
bei der Herstellung entstandene Fehlstellen übersehen.
-
Es wurde nun gefunden, daß man nach dem"Pulver-Flüssigkeitsverfahren"dann
klare Zahnprothesen mit sehr guten Gebrauchs-@ guten Festigkeitswerten und einer
sehr guten Verarbeitungsbreite erhält, wenn man als Flüssigkeit eine Mischung von
Methacrylsäuremethylester mit einem Methacrylsäure- und/oder einem Acrylsäureamid,
das im Molekül mindestens eine freie Hydroxyl-Gruppe bzw. eine Äthergruppierung
enthält, und gegebenenfalls einen Vernetzer, das heißt eine Verbindung, die im Molekül
mindestens
zwei polymerisierbare olefinische Doppelbindungen besitzt,
verwendet. Vorteilhaft werden mindestens 40 Gewichteprozent an Metilacryladuremethyleater
in der Mischung eingesetzt. Unter Acryl-und MethaorylsEùrectiden, die im Molekül
mindestens eine freie Hydroxyl-Gruppe enthalten, werden AcrylsOure-und Methacrylsäureamide
verstanden, bei denen ein oder beide Wasserstoffatome der Amidgruppe durch niedrige
Alkyle mit im allgemeinen nicht mehr als 4 C-Atomen substituiert sind, die eine
oder mehrere OH-Gruppen tragen. Als Beispiel seien genannt Hydroxymethyl-acrylamid
bzw.-methacrylamid, N- (2-Hydroxyäthyl)-acrylamid bzw.-methacrylamid, N- (2-Hydroxypropyl)-methacrylamid,
N- (3-Hydroxypropyl)-methacrylamid, N- (2, 3-Dihydroxypropyl)-methacrylamid und
N, N-Bis-(2-Hydroxyäthyl)-methacrylamid.
-
Innerhalb der Kohlenstoffkette können ferner AtherbrUcken enthalten
sein wie z. B. im N- (Hydroxyäthyloxyäthyl)-methacrylamid.
-
Diq OH-Gruppen können ferner, z. B. mit Methyl-oder Athylgruppen veralbert
sein. Genannt seien als Beispiele Methacrylsäureamidmethylolmethylaether, 2-Hydroxyäthyl-methacrylamid-äthyläther.
-
Die Menge an einzusetzender Hydroxykomponente kann je nach der verwendeten
Verbindung schwanken, soll aber vorzugsweise in den Grenzen von 0-50 Gewichts-%
liegen. Die dritte Komponente der Flüssigkeit ist ein Vernetzer, das heiBt eine
Verbindung, die im Molekül mindestens zwei polymerisierbare Doppelbindungen enthält,
und die in einer Menge von 0, 5-20 Gewichts- (vorzugsweise 2-10 %) dem
Gemisch
zugesetzt wird. Als Beispiele fUr Vernetzer seien genannt : Glykoldiacrylat, Divinylbenzol,
Triacrylformal, Glycerintriacrylat, Glyzerintrimethacrylat.
-
Die Aushärtung des Formstückes in einer Gipsform erfolgt im allgemeinen
nach an sich bekannten Verfahren unter Zusatz eines Radikale bildenden Polymerisationskatalysators,
wie zum Beispiel Benzolperoxyd, in einem Waaaerbad bei 1009, Besonders gute Ergebnisse
werden erzielt, wenn man als Pulver eine Mischung aus zwei Polymerisaten verwendet.
Dabei soll die Mischung vorzugsweise aus einem Methacrylsäuremthyleaterhomopolymerisat
und einem Methaorylsäuremethylestercopolymerisat bestehen, und die mittlere Korngröße
des Methacrylsäuremethylester-Homopolymerisates soll grdßer sein als die mittlere
Korngröße des Methacrylsäuremethylester-Copolymerisates.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man sogar dann klare Prothesen,
wenn man den Formkörper in der Gipsküvette nicht in einem Vasserbad bei 100raushärtet,
sondern die Aushärtung bzw. Polymerisation in der GipskUvette im Trockenschrank
ausführt, wobei bei den üblichen Mischungen sehr viel stärkere Trübungen aufzutreten
pflegen.
-
Beispiel 1 : 3 Gewichtsteile einer Mischung aus 80 Gewichtsteilen
einea Perlpolymerisates des Methacrylsäuremethylesters mit einem mittleren Perlendurchmesser
von 0, 09 mm und einem von 1, 0 und 20 Gewichtsteilen eines Perlpolymerisates, das
80 Gewichtateile e gebundenen Methacrylsäuremethylester und 20 Gewichtstaile gebundenen
Acrylsäureäthyles-ter enthält, mit einem mittleren Perlendurchmesser von 0,05 mm
und einem [#]-Wert von 1,0 werden mit 0, 01 Gewichtsteilen Benzoylperoxyd und einem
Volumenteil monomeren Methacrylsäuremethylester vermischt. Nach dem Durchquellen
wird die Mischung durchgeknetet und eine Prothesenform in einer zweiteiligen Gipsküvette
mit dem erhaltenen Teig ausgelegt. Die Gipsform wurde vorher mit einer zweiprozentigen
wäßrigen Natriumalginatlosung isd-iert. Die geschlossene Küvette wird dann in ein
Wasserbad von 20°C eingelegt, das in einer halben Stunde au ! 100°C gebraeht und
1/2 Stunde bei dieser Temperatur gehalten wird. Die Kunststoffschlablone, die man
nach dem Abkühlen aus der Form entnimmt, weist eine milchige Trübung auf, die sich
beim Liegen an der Luft innerhalb weniger Tage noch verstärkt.
-
Wird jedoch anstelle des monomeren Methacrylsäuremethylesters eine
Mischung aus 50-80 Tln. Methacrylaäuremethylester und 50 bis 20 Tin.
-
N- (2-Hydroxyäthyl)-methacrylamid eingesetzt, so verschwindet mit
steigendem Zusatz an der neuen FlUssigkeitskomponente zunehmend die milchige Trübung.
-
Beispiel 2: Wird eintsprechend wie in Beispiel 1 das dort beachriebene
Polymerieatpulver anstatt mit monomerem Metha¢ryleCuremethylester mit einer Mischung
aus 50-90 Tln. Methacrylsäuremethylester und 50-10 Tln. Methacrylsäuremethylolamid-monomethyläther
angesetzt, so werdon Prothesen erhalten, die von der beechriebenen milchigen Trübung
weitgehend frei sind.