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Verfahren zur Herstellung eines im Freien lager-und feuchtigkeitsbeständigen,
streufähigen C C C
Natriumehlorids Natriumchlorid in seinen gewerblichen Formen,
wie Steinsalz, Siedesalz, Meersalz, neigt beim Lagern zum Zusammenbacken, wodurch
verhärtete Salzklumpen entstehen. Die Aufarbeitung eines solchen Haufwerkes in ein
frei fließendes, gekörntes Produkt erfordert dann einen erheblichen technischen
Aufwand.
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Es sind deshalb bereits Mittel zur Verhinderung des Verbackens von
Natriumchlorid bekanntgeworden. Solche Mittel, wie z. B. Kaliumferrocyanid oder
Kaliumkobaltcyanid, verhindern die Entstehung fester Brücken zwischen den einzelnen
Kristallen bei der Rekristallisation des feucht gewordenen Salzes. Andere Stoffe,
wie Amine oder Sulfonate, die grenzflächenaktive Verbindungen darstellen, blockieren
die aktiven Stellen der Kristalloberfläche, wodurch ebenfalls die Rekristallisation
des feucht gewordenen Salzes behindert wird.
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Es ist auch bekannt, mit hydrophobierenden Stoffen, die einen wasserabweisenden
Film durch Umhüllunder einzelnen Salzkristalle bilden, ein Zusammenbacken des Natriumchlorids
zu vermeiden. Solche Mittel sind beispielsweise Mineralöl, Erdwachs, Erdalkaliseifen.
Sofern diese Stoffe pulverförmig sind, wie Magnesiumstearat, bilden sie zwar keinen
Film, aber diese machen die einzelnen Kristalle -,vasserabweisend.
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Mit den angeführten Mitteln nach dem Stand der Technik wird also nach
verschiedenen Prinzipien das Zusammenbacken durch Rekristallisation vermieden. Diese
Mittel reichen aber bei der bisher -üblichen Einzelanwendung nicht aus, um eine
Lagerung von Natriumchlorid im Freien ohne jede Abdeckung zu ermöglichen. Sofern
Regen auf das mit diesen Mitteln behandelte Natriumchlorid einwirkt, wird dieses
in beträchtlicher Menge gelöst, und es entsteht eine gesättigte Salzlösung, die
beim Trocknen des Salzes, z. B. durch Sonnenbestrahlung, in erheblichem Maß zu einer
Bildung von Salzklum en und einer Verhärtung el p C des -esamten Haufwerkes führt.
Mittel, wie Kaliumferro- oder -ferricyanid, die das Entstehen festerBrücken zwischen
den Kristallen verhindern, werden bei der La-erung im Freien aus-ewaschen. Backmittel,
welche die aktiven Stellen der Kristalloberfläche blockieren, besetzen nicht die
-esamte Oberfläche des Salzes, so daß Natriumchlorid durch Nässe in beträchtlichem
Umfang g - ge löst wird. Auch die umhüllenden Mittel weisen zwar zunächst
das Wasser ab und verhindern ein tieferes Eindringen des Wassers in das Haufwerk.
Nach einiger Zeit aber können auch diese Verbindungen das Feuchtwerden und Inlösunggehen
des Natriumchlorids nicht verhindern, so daß ebenfalls ein Verbacken durch Rekristallisation
eintritt. Dies ist auch ein Grund, warum hydrophobierende Stoffe nur auf vollständig
trockenes Natriumehlorid bei der Präparierung aufgebracht werden können.
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Nach der deutschen Auslegeschrift 1084 289 ist für ein
Streumittel, welches keineswegs nur aus Natriumchlorid besteht, etwa 20 11/0 Mineralöl
erforderlich. Dagegen beträgt der Aufwand an hydrophobierenden Mitteln bei der kombinierten
Anwendung gemäß dem Verfahren der Erfindung beispielsweise nur etwa 200 g/t Magnesiumstearat
entsprechend 0,02 ll/.. Für eine Menge von 0,50/" die also immer noch 25fach
größer ist, wird in der deutschen Auslegeschrift 1084 289 festgestellt,
daß »ein solcher Zusatz keine Schutzwirkung hat«. Es bedeutet deshalb einen erheblichen
und überraschenden Fortschritt, wenn mit einer wesentlich geringeren Menge bei Kombination
bekannter Mittel eine Aufgabe gelöst wird, welche mit einer vielfach größeren Menge
für das Streumittel nach dieser deutschen Auslegeschrift nicht erreichbar ist und
auch nicht für möglich gehalten wurde.
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Nach der österreichischen Patentschrift 205 511
werden Mineralöle
nicht zur Verhinderung des Verbackens von Natriumchlorid verwendet und als nachteilig
bezeichnet. Es wird festgestellt, daß mit diesen Mitteln die Tendenz des Zusammenbackens
nur vermindert werden kann. Von der Herstellung eines im Freien lager- und feuchtigkeitsbeständigen,
streufähigen Natriumchlorids ist in dieser Patentschrift nicht die Rede. Es wird
festgestellt, daß die umhüllenden Mittel zwar zunächst das Wasser abweisen, aber
nach einiger Zeit das Feuchtwerden und Inlösung-,gehen des Natriumchlorids nicht
verhindern können. Das Schutzbegehren ist also - ge genüber dem Stand der
Technik in bezu- auf die Verwenduno, von Mineralöl fortschrittlich.
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Wenn nach dieser österreichischen Patentschrift und deutschen Auslegeschrift
1052 966 Kaliumferro- oder -ferricyanide verwendet werden, so jedenfalls
nicht in
Kombination mit hydrophobierend wirkenden Stoffen, die
gerade nicht verwendet werden sollen. Dieser Zusatz soll zwar »weniger als
0,05 Gewichtsprozent« betragen, um die Tendenz des Zusammenbackens zu vermindern.
Zur Erreichung einer Lagerfähigkeit im Freien sind nach Feststellungen des Erfinders
aber mindestens 0,501, dieses Mittels erforderlich, und die damit erreichte
Wirkun- ist keine dauerhafte. Dagegen sind nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
nur 10 g/t Kaliumfe-rroeyanid oder Kobaltcyanid in Verbindung mit dem hydrophobierenden
Mittel erforderlich, d. h. nur 0,0010/,. Es ist also auch von solchen
Stoffen, die das Entstehen fester Brücken zwischen den Einzelkristallen verhindern,
nur eine wesentlich geringere Menge notwendig, worin ein überraschender Fortschritt
liegt, der keineswegs durch einfaches Probieren festgestellt werden konnte. Es hätte
sonst wohl auch schon einmal der Vorschlag gemacht werden müssen, ein Natriumchlorid
herzustellen, welches geeignet ist, die beanspruchte Aufgabe zu lösen.
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Es wurde ein Verfahren zur Herstellung eines im Freien lager- und
feuchtigkeitsbeständigen, streufähigen Natriumchlorids gefunden, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß Natriumchlorid mit Stoffen, die das Entstehen fester Brücken
zwischen den Einzelkristallen verhindern, wie Kaliumferro- oder Kaliumcobalteyanid,
und mit Stoffen, welche hydrophobierende Eigenschaften besitzen, wie Mineralöl oder
Erdwachs oder Erdalkaliseifen, insbesondere Magnesiumstearat, durch Vermischen oder
Bestäuben oder BesprÜhen, insbesondere mit praktisch gesättigten Lösungen, behandelt
wird.
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Ein derartiges, im Freien lagerfähiges Natriumchlorid, z. B. Steinsalz
der Mahlung Nr. 2, ist mit sicherer Wirkung gegen Zusammenbacken auch bei Lagerung
im Freien ohne Abdeckung geschützt, wenn es 10 g/t Kaliumferroeyanid oder
Kaliumkobaltcyanid und 200 g/t Magnesiumstearat enthält.
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Es ist aber auch möglich, geringere Mengen dieser beiden Komponenten
anzuwenden. Dagegen wird diese Beständigkeit bei Lagerungen im Freien nicht mit
der Präparierung durch 400 g/t Magnesiumstearat allein oder 20 g/t Kaliumferrocyanid
allein erreicht. Ein derartiges Ergebnis stellt einen beträchtlichen technischen
Fortschritt für die Herstellung eines nichtverbackenden, frei rieselnd bleibenden
und im Freien lagerfähigen Natriumchlorids dar.
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Natriumchlorid (Sichtersalz 0) wurde mit 10 g/t Kaliumferrocyanid
präpariert und folg ge nderri Antibacktest unterworfen: Durch 100 Salz in
einem zylindrischen Gefäß von 20 cm' Oberfläche und unter einer Belastung von 20
kg (1 kg/cm2) wird 41/, Stunden lang feuchte Luft und 21/, Stunden lang trockene
Luft durchgeleitet und anschließend die Druckfestigkeit des entstandenen Prüfkörpers
bestimmt. Der Zertrümmerungsdruck des mittelstark verbackenen Salzkörpers betrug
2900 g (145 g/cm2).
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Nicht präpariertes Natriumchlorid besaß einen Zertrümmerungsdruck
von 7500 g (375 g/cm2). Wird die Verbackung von unbehandeltem NaCI als
1000/,
angenommen, so besitzt mit 10 g/t Kaliumferrocyanid behandeltes
NaCI eine Verbackung von 38,70/0.
Werden dem mit 10g/t Kaliumferrocyanid behandelten
Natriumchlorid noch 500git Mineralöl, z.B. leichtes Heizöl, zugesetzt, so sinkt
der Zertrümmerungs-
druck auf 1800g (90g/cm2), d.h., die Verbackung beträgt
nur noch 24,00/,.
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Werden dem mit 10-/t Kaliumferrocyanid behandelten Natriumchlorid
noch 500g/t Erdwachs, z.B. Ceresin, zugesetzt, sinkt der Zertrümmerungsdruck auf
1450 g (72,5 g/cm2), d. h., die Verbackung beträgt nur noch
19,3 0/,.
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Wird Natriumehlorid mit 10 - t Kaliumcobaltcyanid an Stelle
von Kaliumferrocyanid behandelt dann beträgt der Zertrümmerungsdruck 5500
-(275g/cm2), was einer Verbackung von 73,40/, gegenüber unbehandeltem Steinsalz
entspricht.
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Werden auf das mit 10 g/t Kaliumcobaltcyanid behandelte Steinsalz
noch 500 g/t Mineralöl, z. B. leichtes Heizöl, aufgebracht, so sinkt der
Zertrümmerungsdruck auf 1600 g (80 g/cm2) ab, d. h., die Verbackun-
beträgt nur noch 21,3
Werden dem mit 10 g/t Kaliumcobaltcyanid behandelten
Steinsalz noch 500 g/t Erdwachs, z. B. Ceresin, zugesetzt, so sinkt der Zertrümmerungsdruck
auf 1400 g (70 g/cm2), d. h., die Verbackung beträgt nur noch
19,7 Ilf,.
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Damit ist nachgewiesen, daß Mineralöl und Erdwachs die Antibackwirkuno,
von Kaliumferrocyanid und von Kaliumcobaltcyanid verstärken. Die Kombinationen der
anzuwendenden Stoffe liefern Verbackungsgrade, die unter 25 0/, liegen. Das
damit präparierte Steinsalz bleibt praktisch rieselfähilg.
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Es wurde von der Fachwelt bisher nicht für möglich gehalten, ein im
Freien ohne jede Abdeckung lagerbeständiges Steinsalz herzustellen, so daß durch
das Verfahren gemäß der Erfindung ein erhebliches Vorurteil überwunden wurde.
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Die Herstellung des im Freien lager- und feuchtigkeitsbeständigen
Natriumchlorids kann auch derartig erfolgen, daß die Mittel, welche die Entstehung
fester Brücken zwischen den Einzelkristallen verhindern, zuerst zugesetzt werden,
vorteilhaft in trockener Puderform, und danach sich die Behandlung des Natriumchlorids
mit einem Mittel anschließt, welches hydrophobierende Eigenschaften, wie Magnesiumstearat,
besitzt.
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Der Zusatz dieser an sich bekannten Mittel kann in technisch üblicher
Weise durch Vermischen mit dem Natriumchlorid oder durch Bestäuben oder durch Besprühen,
insbesondere mit praktisch gesättigten Lösungen, erfolgen.
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