DE719208C - Verfahren zur Herstellung von Gilftkoedrn zur Bekaempfung von Nagetieren - Google Patents

Description

Giftköder zur Vertilgung von Nagetieren mit unlöslichen Giftstoffen werden bekanntlich in der Weise hergestellt, daß das Ködermittel, z. B. Getreidekörner, zerkleinerte getrocknete Pflanzenteile u. dgl., unter Verwendung eines Bindemittels mit 'einem geeigneten Giftstoff und gegebenenfalls anschließend oder gleichzeitig mit einem Mineralfarbpulver überzogen wird. Als Bindemittel zum Überziehen der Köder sind bisher Öle, und zwar Mineralöle und tierische oder pflanzliche Öle, vorgeschlagen worden. Außerdem hat man auch Leimlösungen, Zuckerlösungen und Milch-Zucker-Lösung dafür verwendet.

So hergestellte Nagetierköder sind im allgemeinen gegen Witterungseinflüsse außerordentlich unbeständig, da das Bindemittel durch Wasser herausgelöst oder aufgeweicht wird und somit der gesamte Gift- und Farb-Überzug abblättert. Als verhältnismäßig widerstandsfähiger erwiesen sich mit trocknenden Ölen hergestellte Köder, aber diese bedurften nach der Herstellung immer einer gewissen Lagerzeit, bis das Öl und die aufgetragenen Pulver einen trockenen Farbüberzug ergeben hatten. Als trocknende Öle kamen insbesondere Leinöl, Firnis oder Holzöl zur Verwendung, die zum Teil eingeführt werden müssen und außerdem für die Ernährung oder andere technische Zwecke so notwendig sind, daß ihr Ersatz durch andere Stoffe unbedingt erforderlich ist.

Wird nun an Stelle dieser öle eine Lösung wasserlöslicher Alkalisilicate, wie Natron- oder KaliwaSiSerglas, zum Überziehen der Köder verwendet, so erhält man ein außerordentlich witterungsbeständiges Ködermittel. Das Wasserglas liefert mit bekannten anorganischen Giftstoffen, die durch die alkalische Lösung nicht zersetzt oder in ihrer Giftwirkung beeinträchtigt werden, wie z. B. Bariumcarbonat, Bariumsilicofluorid, Natriumfluo-

rid, Natriumsilicofliiorid, Calciumsilkofluorid, Arsentrioxyd u. dgl. einen festhaftenden Überzug. Die zum Färben der Giftköder meist verwendeten Mineralfarbpulver sind vorwiegend auf Talkum- und Kaolinbasis, z. B. durch Tränken oder Verreiben von Talkum oder Kaolin mit Lösungen von Anilinfarbstoffen, wie Fuchsin o. dgl., hergestellt, enthalten also in der Hauptsache Magnesium- oder AIuminiumsilicate. Diese unterstützen die Bildung des Überzuges, da sie mit der Alkalisilicatlösung Doppelsilicate bilden und sehr schnell eine Verbindung ergeben, die außerordentlich widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, insbesondere Feuchtigkeit und Regen, ist. Gewünschtenfalls können dem Giftstoff oder dem Farbpulver ohne Beeinträchtigung der Wirkung des Bindemittels auch Geruchs- oder Geschmacksstoffe zugefügt werden.

Die Herstellung von Nagetiergiftködern mit Alkalisilicatlösung hat außerdem noch den Vorteil, daß die Köder gebrauchs- und verpackungsfähig sind, weil das Alkalisilicat und das Farbpulver unverzüglich erhärten. Eine längere Lagerzeit für den Trockenprozeß wie bei der Anwendung trocknender Öle entfällt also, wodurch die Produktion wesentlich gesteigert werden kann.

Hierzu kommt noch, daß die Köder, im Gegensatz zu den unter Verwendung von Ölen hergestellten, völlig geruchlos sind und in· folgedessen von den Nagern ohne weiteres angenommen werden. Eine weitere überraschende Tatsache ist endlich die, daß trotz der Bildung der außerordentlich festen und schwerlöslichen Silicatschicht die Giftwirkung gegenüber den mit Ölen oder Leim- oder Zuckerlösungen hergestellten Ködern in keiner. Weise verringert ist.

Beispiel

Man erhält sofort gebrauchsfertige Giftköder durch inniges Vermischen von

1. 8ο o/o Getreide,

8 o/o Bariumcarbonat,

6o/o 500/oige Wasserglaslösungi,

60/0 Mineralfarbpulver;

2. 810/0 Grütze,

7 0/0 Natriumsilicofluorid oder

Bariumsilicofluorid, 5% 500/oige Wasserglaslösungj 7 0/0 Farbe;

3. 87 0/0 getrocknete, zerkleinerte

Pfianzensubstanzen, z. B.

Sellerie,

10/0 Arsentrioxyd,
60/0 500/oige Wasserglaslösung, 60/0 Mineralfarbpulver.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Herstellung von Giftködern zur Bekämpfung von Nagetieren, dadurch gekennzeichnet, daß Lösungen von wasserlöslichen Alkalisilicaten zum Aufbringen des Giftstoffes und gegebenenfalls des Farbpulvers auf den Köder verwendet werden.