DE1202476B - Verfahren zur Herstellung von Schaumstofformkoerpern oder Umhuellungen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

B29d

Deutsche Kl.: 39 a3-27/00

Nummer: 1202476

Aktenzeichen: S 60248 X/39 a3

Anmeldetag: 14. Oktober 1958

Auslegetag: 7. Oktober 1965

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstofformkörpern oder Umhüllungen durch Aufspritzen oder Auftragen von flüssiger Schaumstoffmischung auf Polyurethanbasis aus Düsen auf an den Ausspritzdüsen vorbeibewegten langgestreckten Trägern oder Kernkörpern. Bei der Verarbeitung von Latexschaum durch Auftragen oder Aufspritzen auf Unterlagkörper oder Formwände bildet der Schaum an der Berührungsstelle mit den Form- oder Unterlagwänden eine hautähnliche Oberfläche, an der Atmosphäre jedoch eine hautfreie Porenstruktur. Polyurethanschaumstoff bleibt dagegen an seiner der Unterlage zugekehrten Seite offenporig ohne Haut, bekommt aber an seiner der Atmosphäre zugekehrten Seite eine glatte und dichte Oberfläche. Das wesentliche Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß bei einem Verfahren der vorerwähnten Art dem Träger oder Kernkörper bei seiner Vorbeibewegung an der Ausspritzdüse außer der an sich bekannten Längsschub- ao bewegung noch volle oder hin- und hergehende kreisende Bewegungen um eine Drehachse erteilt werden und die aus der Düse in Strahlform ausgespritzte flüssige Schaumstoffmischung unter Ausnutzung ihrer mit Gasbildung verbundenen chemisehen Reaktion und ihres dadurch hervorgerufenen schnellen Aufschäumens mit nachfolgendem Erhärten an der freien Luft in der allseitig freien Umgebung den Träger oder Kernkörper umhüllt.

Soweit schon Aufspritzverfahren mit Schaumstoffstoffen zu Isolationszwecken auf festen Unterlagen mit Längsbewegung der letzteren vorgeschlagen wurden, waren diese meist sehr umständlich und ließen infolge von Druckanwendung beim Auftragen oder Pressen ein Aufschäumen des Schaumstoffes beim Aufbringen, wie es bei bestimmten Schaumstoffen und Schaumstoffmischungen, z. B. solchen auf Polyurethanbasis, auftritt, nicht zu. Die Erfindung ermöglicht es zum erstenmal, aus aufschäumenden Schaumstoffen auf äußerst einfache und billige Weise Formkörper oder Umhüllungen mit mehr oder weniger schwieriger Form, für welche in der Praxis ein erheblicher Bedarf vorliegt, herzustellen, die sich von den bekannten Schaumstoffüberzügen und auf Trägern fest aufgebrachten Schaumstoffkörpern in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft unterscheiden.

Die zur Ausübung des Verfahrens erfindungsgemäß zur Anwendung kommende Vorrichtung umfaßt außer einem an sich bekannten Aufnahmebehälter mit unterer Ausgieß- oder düsenartiger Ausspritz-Öffnung für die frisch hergestellte flüssige Schaumstoffmischung auf einem Träger oder Kernkörper eine Verfahren zur Herstellung von
Schaumstofformkörpern oder Umhüllungen

Anmelder:

Sundes Fabrikker A/S, Spjelkavik, Alesund

(Norwegen)

Vertreter:

Dipl.-Ing. A. Berglein, Patentanwalt,

München 22, Widenmayerstr. 49

Als Erfinder benannt:

Loder Berg, Spjelkavik, Alesund (Norwegen)

Beanspruchte Priorität:
Dänemark vom 2. September 1958

diesem Kernkörper eine lineare Vorschubbewegung und gleichzeitig eine kreisende Querbewegung erteilende Antriebsbewegung, mittels welcher der Kernkörper mit seiner zu umhüllenden Oberfläche an der Ausspritzöffnung für die Schaumstoffmischung vorbeibewegt wird. Dabei kann die Antriebsvorrichtung für den Träger oder Kernkörper so eingerichtet sein, daß sie dem Träger oder Kernkörper eine begrenzte hin- und hergehende Winkelbewegung erteilt, so daß aus dem Schaumstoff ein Profilkörper oder ein rohrförmiger Körper mit Längsschlitz entsteht.

Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in der Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert.

In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 die schematische Darstellung der Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens,

Fig. 2 eine Ausführungsform eines nach dem Verfahren hergestellten rohrförmigen Schaumstoffkörpers in perspektivischer Darstellung,

F i g. 3 die gleiche Ausführongsform eines rohrförmigen Schaumstoffkörpers mit Längsschlitz in gleicher Darstellung,

Fig. 4 eine andere Ausführungsform eines leistenartigen Schaumstoffprofilträgers auf einer Formleiste im Querschnitt

In F i g. 1 bezeichnet A einen Gieß- oder Ausspritzbehälter für die flüssige Schaumstoffmischung,

509 690/450

vorzugsweise Polyurethanschaumstoff oder Polyurethanschaumstoffbasis. Aus dem Mundstück dieses Behälters yi wird Schaumstoff oder das Plastmaterial C auf den stabförmigen Kern oder die Herstellungsunterlage B aufgetragen oder aufgespritzt. Zwisehen Auftrag- oder Aufspritzbehäler A und Kern oder Unterlage B erfolgt eine Relativbewegung, beispielsweise eine Drehbewegung in Richtung des eingezeichneten Pfeiles. In frisch gemischtem Zustand ist das Plastmaterial relativ dünnflüssig, während es unter dem Einfluß der an der Luft sofort eintretenden chemischen Reaktion Gas entwickelt und dieses Gas das Material zum Aufschäumen bringt, dem unmittelbar ein schnelles Erhärten an der freien Luft folgt. Die relativ schnelle Aufschäumung ist bei E beendet. Um die Unterlage, die in Fig. 1 aus einem zylindrischen Kern B besteht, ringsum und über ihre Länge zu umhüllen, muß der Kern B um seine Längsachse rotierend gleichzeitig langsam eine axiale Vorschubbewegung ausführen, wobei dafür Sorge getragen werden muß, daß das noch nicht aufgeschäumte und noch nicht erhärtete Material im Bereich der Zone D nicht abtropft, wohl aber in gleichmäßiger Verteilung und Auftragsstärke über den Umfang und die Länge des Kerns aufgetragen wird. Die Vorrichtung besteht also im wesentlichen aus dem Aufnahmebehälter A mit unterer Ausgieß- oder Ausspritzöffnung für die frisch hergestellte flüssige Schaumstoffmischung, die vorzugsweise Polyurethanschaumstoff enthält, und einem Träger für einen Kern oder eine stangenförmige bzw. rohrförmige Unterlage B, welche mit der zu überziehenden Oberfläche an der Austrittsöffnung der Schaumstoffmischung in dem Behälter A vorbeibewegt wird.

Bei Herstellung eines rohrförmigen Schaumstoffformkörpers oder einer rohrförmigen Umhüllung für einen Stab oder ein Rohr wird dem Träger eine rotierende und gleichzeitig eine axiale Vorschubbewegung erteilt, so daß der Schaumstoff in gleichmäßiger Stärke über den ganzen Umfang und die ganze Länge der Unterlage B zum Auftrag kommt. Dabei kann die Schaumstoffauflage entweder mit der Unterlage fest verbunden oder als Formkörper auf dem Kern hergestellt und dann von diesem entfernt werden (Fig. 2).

Um den rohrförmigen Schaumstofformkörper auch von der Seite auf eine stangenförmige Unterlage aufbringen zu können, kann er mit einem Längsschlitz versehen werden (F i g. 3).

Fig. 4 zeigt einen Schaumstofformkörper auf einer profilierten stangenförmigen Unterlage. Hierbei wird die stangenförmige Unterlage in Längsrichtung fortlaufend und quer dazu hin- und herbewegt. Zur Herstellung eines im Querschnitt nach oben kreisförmigen Profils nach F i g. 4 wird die stabförmige Unterlage axial und teilweise rotierend hin- und herbewegt. Der Schaumstofformkörper kann zu seiner Versteifung oder zur völligen Umkleidung oder teilweisen Überdeckung einer Unterlage auch mit dieser einstückig und fest verbunden werden.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen von Schaumstoffformkörpern oder Umhüllungen durch Aufspritzen oder Auftragen von flüssiger Schaumstoffmischung auf Polyurethanbasis aus Düsen auf an den Ausspritzdüsen vorbeibewegten langgestreckten Trägern oder Kernkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß dem Träger oder Kernkörper bei seiner Vorbeibewegung an der Ausspritzdüse außer der an sich bekannten Längsvorschubbewegung noch volle oder hin- und hergehende kreisende Bewegungen um eine Drehachse erteilt werden und die aus der Düse in Strahlform ausgespritzte flüssige Schaumstoffmischung unter Ausnutzung ihrer mit Gasbildung verbundenen chemischen Reaktion und ihres dadurch hervorgerufenen schnellen Aufschäumens mit nachfolgendem Erhärten an der freien Luft in der allseitig freien Umgebung den Träger oder Kernkörper umhüllt.

2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie außer einem an sich bekannten Aufnahmebehälter (A) mit unterer Ausgieß- oder düsenartiger Ausspritzöffnung für die frisch hergestellte flüssige Schaumstoffmischung (C) auf einen Träger oder Kernkörper (B) eine diesem Kernkörper eine lineare Vorschubbewegung und gleichzeitig eine kreisende Querbewegung erteilende Antriebsvorrichtung umfaßt, mittels welcher der Kernkörper mit seiner zu umhüllenden Oberfläche an der Ausspritzöffnung für die Schaumstoffmischung vorbeibewegt wird.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung für den Träger oder Kernkörper so eingerichtet ist, daß sie dem Träger oder Kernkörper eine begrenzte hin- und hergehende Winkelbewegung erteilt, so daß aus dem Schaumstoff ein Profilkörper oder ein rohrförmiger Körper mit Längsschlitz entsteht.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschriften Nr. 831 314, 875 267,
901471;

deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1754 659;

USA.-Patentschrift Nr. 2766481;

»VDI-Zeitschrift«, Bd. 64, Nr. 16 (1. 6.1952),
S. 484 bis 487;

»Kunststoffe«, 1952, H. 12, S. 450 bis 459.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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