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Vibrationssiebflächen Die Erfindung betrifft ein Vibrationssieb, das
ein Gefälle aufweist und abwechselnd gleich- und gegenläufig erregbar ist.
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Derartige Vibrationssiebe finden Verwendung bei der Feinsiebung schwieriger
Siebgüter, z. B. von Eisenerzen. Wenn der Reihe nach Siebgut verschiedener Art und
Struktur, z. B. Erze aus verschiedenen Gegenden mit verschiedener Zusammensetzung,
Feuchtigkeit, Klebrigkeit u. dgl., gesiebt werden sollen, hat es sich in der Praxis
als notwendig erwiesen, in einem Fall das Vibrationssieb mit Erregungskomponente
in Gefällerichtung und im anderen Fall entgegen der Gefällerichtung zu betreiben.
Bei Betrieb mit gegenläufiger Erregung ist die Siebwirkung im allgemeinen wesentlich
besser, da die gröberen Kornanteile des Siebgutes weniger als die feinen vom Aufwärtstransport
erfaßt werden und dadurch eine Trennung der Anteile verschiedener Feinheitsgrade
erfolgt und außerdem die Siebgutschicht besser durchmischt wird. Da jedoch die Beanspruchung
und Abnutzung des Materials der Siebfläche bei gegenläufiger Erregung wesentlich
höher ist als bei mitläufiger Erregung, bevorzugt man bei weniger schwierigem Siebgut,
bei dem zum Sieben eine gleichläufige Erregung des Siebes ausreicht, einen Betrieb
mit gleichläufiger Erregung.
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Bei einem bekannten Vibrationssieb der genannten Art wird die Neigung
der Siebfläche bei Wechsel von gleich- und gegenläufiger Erregung verstellt. Denn
bei gleichläufiger Erregung fördert diese in gleicher Richtung wie die Schwerkraft,
und die Neigung der Siebfläche darf daher einen bestimmten Wert, z. B. 10 bis 15°,
nicht überschreiten, damit nicht ungesiebtes Siebgut das Sieb verläßt. Bei gegenläufiger
Erregung darf hingegen die Neigung der Siebfläche einen bestimmten größeren Wert,
z. B. 20 bis 30°, nicht unterschreiten, da bei zu geringer Neigung das Siebgut zu
sehr von der Aufgabestelle auf der Siebfläche nach oben klettert. Bei Einhalten
der Mindestneigung klettert das Siebgut jedoch nur eine gewisse, nicht zu große
Strecke nach oben. Die Aufgabestelle befindet sich bei dem bekannten Sieb etwa diese
Strecke vom oberen Ende des Siebes entfernt, und zwar sowohl bei gleich- als auch
bei gegenläufiger Erregung, da ein Wechsel des Aufgabeortes schwierig ist.
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Ziel der Erfindung ist ein Vibrationssieb der genannten Art, das einfacher
zu bedienen, weniger aufwendig und billiger ist.
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Die Erfindung geht davon aus, daß der Hauptmangel des bekannten Siebes
die Notwendigkeit des Verschwenkens des Siebrahmens bei wechselnder Erregungsrichtung
ist. Um dem abzuhelfen, weist bei dem Vibrationssieb nach der Erfindung die Siebfläche
im Bereich des an der Aufgabeseite befindlichen Siebendes einen in dem Maße steiler
als die nach unten anschließende Siebfläche geneigten Abschnitt auf, daß bei Wechsel
von gleich- und gegenläufiger Erregung dieselbe Neigung der Siebfläche beibehalten
werden kann.
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Der steile Siebabschnitt gemäß der Erfindung ist dabei mindestens
so lang wie die Strecke, um die bei dieser Neigung das Siebgut nach oben klettert.
Wenn die Länge des steilen Abschnitts der Länge jener Strecke entspricht, befindet
sich bei gegenläufiger Erregung die Aufgabestelle am übergang des erfindungsgemäßen
steilen Abschnitts zu der nach unten anschließenden Siebfläche. Der steile Abschnitt
kann aber auch länger sein, z. B. wenn bei klebrigem Siebgut zusätzlich eine bei
steilem Gefälle erfolgende Auflockerung und Durchmischung der über das Sieb wandernden
Siebgutschicht erwünscht ist.
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Besonders kostensparend macht sich die durch die Erfindung gegebene
Einsparung an Bauhöhe bemerkbar. Außerdem braucht bei Wechseln der Betriebsart lediglich
der Erregermotor umgepolt zu werden.
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Vorzugsweise bleibt bei dem erfindungsgemäßen Vibrationssieb ebenso
wie bei dem bekannten Vibrationssieb die Lage der Aufgabestelle bei Wechsel von
gleich- und gegenläufiger Erregung unverändert. Sie kann, wie es einem weiteren
Merkmal der Erfindung entspricht, in manchen Fällen sogar am oberen Ende des steilen
Siebabschnitts bzw. in dessen Nähe liegen, wenn dieses obere Ende so steil geneigt
ist, daß praktisch kein Siebgut nach oben klettert.
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Die Vorteile der Erfindung kommen besonders zur Geltung, wenn die
Neigung der Siebfläche gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung unveränderbar
ist, was bei dem bekannten .Sieb unmöglich ist.
Die Erfindung wird
im folgenden an Hand schematischer Darstellungen an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert.
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Die Zeichnung zeigt einen schematischen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen
Vibrationssiebes.
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In einem Rahmen 1 ist eine Siebbahn 2, 3 in an sich bekannter
Weise eingebaut. Die Erregung erfolgt über eine Unwucht- oder Kurbelwelle 4, die
von einem nicht gezeigten Motor gleichläufig, d. h. in der Drehrichtung des Pfeiles
5, oder gegenläufig, d. h. in der Drehrichtung des Pfeiles 6, angetrieben werden
kann. Die federnde Aufhängung des Rahmens ist nicht eingezeichnet.
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Die Siebfläche besitzt einen gemäß der Erfindung steil geneigten oberen
Abschnitt 2 sowie einen flacheren unteren Abschnitt 3. Der flache Abschnitt ist
etwa dreimal so lang wie der steile Abschnitt. Das Siebgut wird von einem Transportband
8 einer Aufgabestelle 11 zugeführt, die am Übergang des erfindungsgemäßen
steilen Abschnitts zu der nach unten anschließenden Siebfläche liegt. Das Unterkorn
tritt bei 10 durch die Siebfläche, während das Überkorn bei 9 das Sieb am
unteren Ende verläßt.
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Bei gleichläufiger Erregung wandert das Siebgut lediglich über den
flachen Abschnitt 3 der Siebbahn. Bei gegenläufiger Erregung wandert ein Teil des
Siebgutes auf dem erfindungsgemäßen steilen Siebabschnitt aufwärts, und zwar höchstens
bis zu dem Rückenblech 7. Das aufwärts wandernde Siebgut besteht zum großen Teil
aus Unterkorn und Grenzkorn.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist auf jede Art einer
Verstellung der Neigung der Siebfläche verzichtet, der Wechsel der Betriebsart erfolgt
lediglich durch Umpolen des Erregermotors.