-
Feuerung für Müllverbrennung Die Erfindung betrifft eine Feuerung
mit Wanderrost aus kaskadenartig gestaffelten kurzen Einzelrosten, insbesondere
für die Verbrennung von Müll und anderen Rückständen aus der Industrie.
-
Der im allgemeinen anfallende Müll weist einen hohen Gehalt von etwa
35 bis 5501o an nichtbrennbaren Bestandteilen, einen hohen Wassergehalt von etwa
40 bis 45 %, starke Schwankungen in der Müllzusammensetzung, einen im Vergleich
zu den üblichen Brennstoffen geringeren und dazu noch stark schwankenden Heizwert
von etwa 700 bis 2000 kcal/kg sowie stark unterschiedliche Verbrennungseigenschaften
der einzelnen Müllbestandteile auf. Diese Eigenschaften des Mülls erschweren seine
Verbrennung.
-
Eine Anhebung des Heizwertes durch Entfernen der inerten Ballaststoffe
scheidet aus, da die auf den Schutthalden zu stapelnden Rückstände bakterienfrei
sein müssen, um eine Verseuchung des Grundwassers zu vermeiden, und andererseits
auch keine geeigneten mechanischen Einrichtungen zur wirksamen Ausscheidung der
Ballaststoffe zur Verfügung stehen. Es bleibt somit nur die Entfernung des Wasseranteils
im Müll zur Anhebung des Heizwertes und damit zur Verbesserung der Verbrennungseigenschaften
übrig. Das heißt, daß der Müll nach dem Einbringen in die Feuerung zuerst einem
Trockenvorgang unterzogen werden muß. Die Trocknung erfolgt durch Zuführung von
Wärme und Abführung der entstehenden Brüden. Als Wärmequellen werden die Strahlungswärme
aus dem Feuerraum und hochtemperierte Gase, z. B. Frischluft oder rückgesaugtes
Rauchgas, verwendet, die durch die Müllschicht hindurch und/oder über ihre Oberfläche
geblasen werden. Das Hindurchblasen hochtemperierter Gase durch die Müllschicht
ist aber sehr wenig wirksam, da einmal die Sperrigkeit des Mülls vorhanden ist und
zum anderen mit großen Schichthöhen von 800 bis 1200 mm gearbeitet werden muß, um
mit vernünftigen Feuerraumgrößen auszukommen. Auch die Wirksamkeit der Einstrahlung
aus dem Feuerraum bleibt klein, wenn nicht durch geeignete Maßnahmen dafür gesorgt
wird, daß immer wieder neue Müllschichten der Einstrahlung ausgesetzt werden. Hierin
sind auch die Gründe für das Versagen der normalen Wanderroste bei der Müllverbrennung
zu suchen, da bei diesen die Müllschicht auf dem Rost ihre Lage nur unwesentlich,
wenn überhaupt, verändert.
-
Zweck der Erfindung ist es, eine gute Verbrennung dadurch zu erreichen,
daß im Bereich der Trockenzone eine kräftige Umwälzung des Mülls stattfindet, um
einerseits die Teile so aufzulockern, daß das Trockengas in ausreichender Menge
hindurchtreten kann, und andererseits immer wieder neue Teile des Mülls der Einstrahlung
auszusetzen. Im Bereich der eigentlichen Zünd- und Verbrennungszone besteht die
Aufgabe darin, das Brenngut - soweit noch erforderlich - auf Zündtemperatur zu bringen
und den für die Verbrennung nötigen Sauerstoff heranzuführen. Ein zu starkes Umwälzen
in diesem Bereich kann die Zündung verzögern und gegebenenfalls das Feuer zum Erlöschen
bringen. .
-
Alle bisher bekanntgewordenen Feuerungen suchen auf ihre Weise diesen
Zusammenhängen irgendwie Rechnung zu tragen, wie z. B. Drehrohrfeuerung, Rollenrost,
-:Rück= oder Unterschubrost, Doppelwanderrost mit zwischengeschalteter- Fallstrecke
ihn Feuerraum, gestaffelte Anordnung mehrerer kurzer Wanderroste hintereinander
usw. Der Rollenrost hat hierbei z. B. den Nachteil, daß der Raum für die Aufnahme
des sperrigen Brenngutes, durch die Kreisform der Rollen bedingt, verhältnismäßig
klein ist und nicht beliebig vergrößert werden kann. Hierdurch wird die Beschickung
der Feuerung bei Schwankungen in der Müllzusammensetzung empfindlich und muß dauernd
überwacht und nachgestellt werden. Bei Rück- oder Unterschnbrosten, allgemein bei
Schürrosten der meisten Bauarten, besteht der Nachteil, daß sich die Schürelemente
auf Gleitflächen gegeneinander bewegen. Dies führt bei Brennstoffen mit hohem Aschegehalt,
wie es bei Müll der Fall ist, zu erhöhtem Verschleiß an den Gleitflächen. Dazu kommt,
daß sich die Schürwirkung nur bei begrenzten Schichthöhen bis an die Oberfläche
der Brennstoffschicht durchsetzt. Die Begrenzung der Schürroste hinsichtlich der
Schichthöhe wiederum führt bei den hohen Luftüberschüssen, die bei der Verbrennung
von Müll aus verschiedenen Gründen notwendig sind, zu örtlichen
Durchblasstellen
und zum Mitreißen spezifisch leichter Müllbestandteile, beispielsweise angekohlte
Papierschnitzel, und somit zu einem hohen Rohgas-Staubgehalt und zur Überlastung
der Rauchgas-Reinigungseinrichtung mit erhöhter Brandgefahr in den Staubsammelbunkern.
Bei gleichzeitiger Verbrennung von Müll mit hochwertigem Brennstoff auf einem gemeinsamen
Schürrost liegen die Verhältnisse in dieser Beziehung etwas besser. Doch ist dieses
Beimischen hochwertiger Brennstoffe heute aus wirtschaftlichen und technischen Gründen
nicht mehr erwünscht, da sich die Verbrennung von Müll mit geeigneten Einrichtungen
heute auch ohne Zusatzbrennstoff beherrschen läßt.
-
Bei den gestaffelt hintereinander angeordneten kurzen Wanderrosten
erfolgt die Umschichtung des Gutes jeweils nur an den einzelnen Übergabestellen
von einem Rost zum anderen. Deshalb gelten auch hier die bereits geschilderten Einschränkungen
hinsichtlich der Schichthöhe in der Trockenzone. Außerdem wird nur die obere Schicht
der Einstrahlung aus dem Feuerraum ausgesetzt. Alle diese Nachteile will die Erfindung
beheben.
-
Die Erfindung besteht darin, daß ein Teil der Einzelroste gegenüber
der Waagerechten einen Steigungswinkel aufweist, der sich in Richtung des Brenngutflusses
bei den einzelnen Rosten verringert.
-
Der Vorteil der Erfindung ist, daß der Raum für die Aufnahme des Brenngutes
hinsichtlich seiner Größe und Form beliebig gestaltet werden kann, wodurch die Schwankungen
in der Müllbeschaffenheit weitgehend ausgeglichen werden. Durch die Verwendung von
Wendesternen verschiedenen Durchmessers an beiden Rostenden bei den einzelnen Rostabschnitten
läßt sich die Form des Vorratsraumes weiterhin beeinflussen. Durch das aufwärts
gehende Trumm des Einzelrostes wird das Brenngut mitgenommen und kräftig umgewälzt,
so daß immer neue Teilchen der Einstrahlung aus dem Feuerraum ausgesetzt werden.
Gleichzeitig wird das Gut durch die Umwälzung ständig aufgelockert und damit der
Trockenluft die Möglichkeit gegeben, das Gut zu durchdringen und die entstehenden
Brüden abzuführen. Durch die vorgeschlagene Verringerung der Steigungswinkel bei
den aufeinanderfolgenden Rosten kann die Brenngutumwälzung zugunsten des Weitertransportes
stetig herabgesetzt und damit die Einleitung der Zündung begünstigt werden. Außerdem
kann die Umwälzung des Brenngutes durch individuelle Änderung der Geschwindigkeit
einzelner Roste beeinflußt werden.
-
In der Zeichnung ist schematisch eine Rostanordnung nach der Erfindung
wiedergegeben.
-
Die in der Trocknungs- bzw. Zündzone angeordneten Einzelroste 11,
12 und 13 sind gemäß der Erfindung mehr oder weniger steil ansteigend angeordnet,
was durch den Winkel 22 deutlich gemacht wird. Die in der Verbrennungszone liegenden
Roste 14 und 15 sind waagerecht liegend aufgebaut, so daß hier die Verbrennung günstig
beeinflußt wird. Das Brenngut 21 trifft in Richtung 20 fallend zunächst auf die
steil angestellten Roste und wird gut durchgewirbelt, wozu noch die unterschiedlichen
Durchmesser der Wendesterne 16, 17, 18 und 19 beitragen.