DE1132538B - Verfahren zum Faerben von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfaerbbarkeit durch Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert worden ist - Google Patents
Verfahren zum Faerben von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfaerbbarkeit durch Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert worden istInfo
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Description
INTERNAT. KL. D 06 P
DEUTSCHES
PATENTAMT
F 28280 IVc/8m
ANMELDETAG: 22. A P R I L 1959
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 5. JULI 1962
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 5. JULI 1962
In der Gruppe der synthetischen Faser- und Folienmaterialien haben die hochmolekularen, linearen
Polyester vom Typ des Polyäthylenterephthalates wegen ihrer vorteilhaften Eigenschaften eine besondere
Bedetung gewonnen. Die Polyestermaterialien S enthalten im Gegensatz zu anderen Fasern keine
funktionellen Gruppen, an denen Farbstoffmoleküle angreifen können. Deswegen werden sie üblicherweise
mit Dispersionsfarbstoffen gefärbt. Kennzeichen des Dispersionsfarbstoffes ist es, daß er in Wasser praktisch
unlöslich ist, daß er jedoch in dem zu färbenden Material in eine echte Lösung übergeht. Der Färbeprozeß
von Polyestermaterialien stellt somit ein Verteilungsgleichgewicht zwischen dem in der Flotte vorhandenen
Farbstoff und dem in der Faser vorhandenen dar. Ein derartiges Gleichgewicht gehorcht dem
Henryschen Verteilungsgesetz, solange die Sättigungskonzentration des Farbstoffes in der Faser noch nicht
erreicht ist. Da sich das Verteilungsgleichgewicht zwischen der Flotte und der Faser über die echte
Lösung einstellt, hängt die Färbegeschwindigkeit von der Geschwindigkeit ab, mit der sich die dispergierten
Partikeln bis zum Einzelmolekül aufspalten und in echte Lösung übergehen. Dieser Lösungsvorgang er-Verfahren
zum Färben
von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfärbbarkeit durch
Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert
worden ist
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. Rosl Kretsch-Hothum, Bobingen, ist als Erfinder genannt worden
danach portionsweise Salz in größeren Mengen zusetzt.
folgt um so schneller, je besser die Einzelpartikeln 25 Als hochmolekulare lineare Polyester kommen für
dispergiert sind und je höher die Temperatur ist, bei das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung insbesondere
die Produkte vom Typ des Polyäthylen
weicher der Färbeprozeß erfolgt.
Es ist sehr schwierig, Polyestermaterialien, z. B. Polyäthylenterephthalat, ohne besondere Hilfsmittel
bei Kochtemperatur in dunklen Tönen zu färben. Entweder muß man wesentlich höhere Temperaturen
anwenden oder aber, wenn bei Kochtemperatur gearbeitet werden muß, besondere Hilfsmittel, sogenannte
Carriers, zusetzen. Mit anderen Mitteln bei Kochtemperatur eine nennenswerte Vergrößerung der
Farbstoffaufnahme des Polyestermaterials zu erreichen, ist bis jetzt nicht möglich gewesen. Man hat
die Polyester zu diesem Zweck bereits durch Einwirkung chemisch reagierender Stoffe modifiziert, jedoch
wird hierdurch die Mitverwendung von Carriern bzw. die Anwendung von Temperaturen über dem Siedepunkt
der Flotte nicht überflüssig, wenn man dunkle Töne erzielen will.
Es wurde nun gefunden, daß man geformte Geterephthalats,
d. h. ogliedrige Carbocyclen enthaltende Polyester, z. B. Polykondensationsprodukte aus mehrwertigen
aromatischen Dicarbonsäuren und mehrwertigen niedermolekularen aliphatischen Alkoholen,
in Betracht.
Die Modifizierung der Polyester kann beispielsweise gemäß dem Verfahren des deutschen Patents
1 006 383 durch Einwirkung von Schwefeltrioxyd und bzw. oder Halogeniden von Sauerstoffsäuren des
Schwefels in inerten Lösungsmitteln vorgenommen werden. Es hat sich hierbei als zweckmäßig erwiesen,
als chemisch wirkende Verbindungen Addukte von Schwefeltrioxyd bzw. den Halogeniden der Sauerstoffsäuren
des Schwefels und Dioxan zu verwenden. Eine weitere Möglichkeit der Modifizierung der Polyester
besteht darin, daß man dieselben gemäß den Verfahren des französischen Patentes 1218 028 und
bilde, z. B. Fasern, Fäden, Garne, Gewebe, Gewirke, 45 des Zusatzpatentes 76 942 kurze Zeit bei Tempera
turen über 200° C mit solchen chemischen Stoffen behandelt, die unter diesen Bedingungen mit der
Oberfläche der hochpolymeren Gebilde chemisch reagieren. Als derartige Verbindungen kommen ins-
farbstoffen bei Kochtemperatur zunächst in üblicher 50 besondere höhermolekulare aliphatische oder aroma-Weise,
jedoch ohne Mitverwendung von Carriern tische ein- oder mehrbasische Carbonsäuren sowie
färbt, bis ein Teil des Farbstoffs aufgezogen ist, und deren Salze mit flüchtigen Basen, ferner höhermole-
209 6187310
Folien u. ä., aus linearen Polyestern, insbesondere Polyäthylenterephthalat, nach einer solchen chemischen
Modifizierung in einfacher Weise auch in dunklen Tönen anfärben kann, wenn man mit Dispersions-
kulare ein- oder mehrwertige Alkohole, Sulfonsäuren,
Phosphonsäuren, ein- oder mehrwertige Phenole u. ä. in Betracht.
Die Gesamtmenge der bei dem Verfahren der vorliegenden Anmeldung der Färbeflotte zuzusetzenden 5 Weise unterwerfen.
Salze liegt im allgemeinen zwischen etwa 5 und 35 %>, bezogen auf das Gewicht der Färbeflotte. Es ist
zweckmäßig, die Salzportionen langsam und unter Rühren zusetzen, und zwar stets nur so viel, daß sich
Um ein tieferes Eindiffundieren des Farbstoffes in das Innere des geformten Gebildes zu erreichen, kann
man das Polyestermaterial nach dem Färben noch einer trockenen Hitzebehandlung in an sich bekannter
OH O
NH2
10 g einer Polyäthylenterephthalatfaser, die oberflächlich durch Durchführen durch ein auf 280° C
zwar die Löslichkeit des Farbstoffs in der Flotte ver- io geheiztes Glycerinbad bei einer Abzugsgeschwindigringert,
daß jedoch kein Farbstoff ausgeschieden wird. keit von 400 m/Mm. (Eintauchstrecke lern) ver-Durch
den Salzzusatz gelingt es offensichtlich, das ändert worden war, werden in 250 ecm einer Flotte
Gleichgewicht zwischen dem Farbstoffgehalt der gefärbt, die neben 0,5 g Trinatriumphosphat und
Flotte und demjenigen der Faser zugunsten des letz- 0,25 g des Natriumsalzes des Kondensationsprodukteren
zu verschieben, so daß unter den vorstehend 15 tes aus Ölsäurechlorid und Methyltaurin, 0,53 g des
geschilderten Färbebedingungen die Faser deutlich Bromierungsproduktes der Verbindung der Formel
mehr Farbstoff als eine Färbung ohne Salzzusatz unter sonst gleichen Bedingungen aufnimmt.
Als der Färbeflotte zuzusetzende Salze kommen selbstverständlich nur solche in Frage, die den Färb-
stoff nicht schädigen. Geeignet sind in erster Linie j
neutral reagierende anorganische Salze, wie Natriumchlorid, Magnesiumsulfat, Natriumsulfat, Calciumchlorid
U. ä. . -JnJJJ q' QJJ
Es wurde weiterhin gefunden, daß es in vielen 25 2
Fällen gelingt, eine weitere Verbesserung der Färb- (technisches Gemisch von etwa 3 Teilen Monobromstoffaufnahme
durch das Polyestermaterial zu erzielen, so daß sich besonders tiefe Färbungen herstellen
lassen, wenn man außerdem während des Färbeprozesses einen Teil des Wassers aus der 30
Färbeflotte abdestüliert. Das Eindampfen der Flotte kann bis zu einem Flottenverhältnis im Bereich von
1: 30 bis 1: 5, insbesondere bis 1:15, vorzugsweise
1:25 bis 1:20, getrieben werden. Durch das Einengen der Flotte in Verbindung mit dem Salzzusatz 35
werden gleichmäßige tiefe Anfärbungen erhalten; darüber hinaus wird die Flotte wesentlich besser ausgenutzt,
was bei dem hohen Preis der meisten Dispersionsfarbstoffe ein wesentlicher Gesichtspunkt ist.
Bei der Entfernung des Wassers darf selbstverständ- 4° ratur) werden im Verlaufe von 50 Minuten inslich,
wenn man gleichmäßige Färbungen erhalten gesamt 150 g wasserfreies Natriumsulfat oder 100 g
will, keine solche Konzentrationserhöhung stattfinden, kristallwasserhaltiges Calciumchlorid (CaCl2-OH2O)
daß der Farbstoff in der Flotte ausfällt. portionsweise so zugesetzt, daß keine Ausflockung
Im allgemeinen wird bei dem Verfahren der vor- des Farbstoffes eintritt. Nach weiteren 20 Minuten
liegenden Erfindung von einem normalen Flottenver- 45 Färbedauer wird eine einwandfrei schwarzgefärbte
hältnis von z. B. etwa 1:50 ausgegangen und bei Faser erhalten. Eine entsprechend durchgeführte
verbindung, 1 Teil Dibromverbindung und 1 Teil unverändertem Ausgangsmaterial) und 0,27 g des Farbstoffes
der Formel
OCH3
NHo
-NH2
OCH,
-OH
enthält. Nach 20 Minuten Färbezeit (bei Kochtempe-
Kochtemperatur zunächst in üblicher Weise, jedoch ohne Mitverwendung von Carriern gefärbt, bis die
Hauptmenge des Farbstoffs aufgezogen ist, was nach etwa 10 bis 20 Minuten der Fall ist.
Danach wird mit dem Salzzusatz begonnen. Es kann dann gleichzeitig, vorher oder erst im letzten
Verlauf des Färbeprozesses ein Teil des Wassers abgedampft und dadurch ein kürzeres Flottenverhält-
Vergleichsfärbung jedoch in 500 ecm Flotte ohne Zusatz
von wasserfreiem Natriumsulfat ergibt nur eine dunkelblaue Faser.
10 g Polyäthylenterephthalatfaser, die durch Führen durch ein auf 265° C erhitztes Bad aus geschmolzener
Laurinsäure (600 m/Min. Abzugsgeschwindig-
nis eingestellt werden. Es kann jedoch selbstverständ- 55 keit, 1 cm Eintauchstrecke) oberflächlich verändert
lieh ebensogut bereits von vornherein von einem sind, werden in 500 ecm einer Flotte, die 0,5 g Tri-
kürzeren Rottenverhältnis ausgegangen und im Laufe
des Färbeprozesses der Salzzusatz vorgenommen werden.
Bei Zusatz von Salzen und Einengen der Färbeflotte
addieren sich die erzielbaren Effekte. Es ist nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
möglich, eine in der vorstehend beschriebenen Art modifizierte Polyäthylenterephthalfaser bei Kochtemperatur
schwarz zu färben, während die gleiche Faser unter Anwendung derselben Farbstoffmengen
bei der üblichen Färbeweise nur dunkelblau gefärbt wird.
natriumphosphat, 0,25 g des Natriumsalzes des Kondensationsproduktes
aus Ölsäurechlorid und Methyltaurin sowie 0,6 g des Farbstoffes der Formel
NH„
III
NO2 O
NHo
enthält, 20 Minuten kochend gefärbt. Dem Färbbad werden dann in mehreren Portionen im Verlaufe von
50 Minuten 100 g wasserfreies Natriumsulfat zugesetzt und das Färben noch 20 Minuten bei Kochtemperatur
fortgeführt. Man erhält eine tiefviolett angefärbte Faser, die wesentlich dunkler ist als eine in
analoger Weise, jedoch ohne Zusatz von Natriumsulfat erhaltene Vergleichsfaser.
10 g der im Beispiel 1 genannten Polyäthylenterephthalatfaser werden in 250 ecm einer Flotte gefärbt,
die 0,5 g Trinatriumphosphat, 0,25 g des Natriumsalzes des Kondensationsproduktes aus Ölsäurechlorid
und Methyltaurin und 0,6 g des Färbstoffes der Formel II enthält, 20 Minuten bei Kochtemperatur
gefärbt. Dann werden dem Färbebad im Verlaufe von 50 Minuten 25 g wasserfreies Natriumsulfat
portionsweise zugesetzt und der Färbeprozeß weitere 20 Minuten fortgesetzt. Man erhält eine in
wesentlich dunklerem Ton angefärbte Faser als bei Durchführung des Färbeprozesses ohne den Salzzusatz
im Flottenverhältnis 1 :50.
20 g einer Polyäthylenterephthalatfaser, die gemäß dem Verfahren des deutschen Patents 1006 383 chemisch
durch sechsminütige Einwirkung einer Lösung von 3 g Chlorsulfonsäure und 2,4 g Dioxan in
1000 ecm Äthylenchlorid bei Rückflußtemperatur modifiziert worden sind, werden in der im Beispiel 1
beschriebenen Weise, jedoch unter Verwendung der doppelten Menge Färbeflotte unter sonst gleichen Bedingungen
gefärbt. Man erhält eine einwandfreie Schwarzfärbung, während beim Färben im Flottenverhältnis
1:50 ohne Salzzusatz unter sonst gleichen Bedingungen nur eine dunkelblaue Faser resultiert.
Claims (4)
1. Verfahren zum Färben von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfärbbarkeit
durch Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert
worden ist, mit Dispersionsfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Kochtemperatur zunächst
in üblicher Weise, jedoch ohne Mitverwendung von Carriern färbt und danach im Laufe des Färbeprozesses portionsweise größere
Mengen Salz zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der Färbeflotte portionsweise
Salz in Mengen von insgesamt 5 bis 35 %, bezogen auf das Gewicht der Flotte, zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbeflotte außerdem
während des Färbeprozesses bis zu einem Flottenverhältnis im Bereich von 1:30 bis 1:5
eindampft.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die gefärbten Materialien
anschließend einer trockenen Hitzebehandlung unterwirft.
© 209 618/310 6.62
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF28280A DE1132538B (de) | 1959-04-22 | 1959-04-22 | Verfahren zum Faerben von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfaerbbarkeit durch Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert worden ist |
GB1429160A GB938414A (en) | 1959-04-22 | 1960-04-22 | Process for dyeing fibres, textile materials or foils of linear polyesters |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF28280A DE1132538B (de) | 1959-04-22 | 1959-04-22 | Verfahren zum Faerben von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfaerbbarkeit durch Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert worden ist |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1132538B true DE1132538B (de) | 1962-07-05 |
Family
ID=7092811
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF28280A Pending DE1132538B (de) | 1959-04-22 | 1959-04-22 | Verfahren zum Faerben von geformten Gebilden aus linearen Polyestern, deren Anfaerbbarkeit durch Einwirkung von chemisch mit den Polyestern reagierenden Verbindungen verbessert worden ist |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1132538B (de) |
GB (1) | GB938414A (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH612306B (de) * | 1976-12-14 | Ciba Geigy Ag | Verfahren zum faerben von polyestermaterialien. | |
FR2398834A1 (fr) * | 1977-07-28 | 1979-02-23 | Ugine Kuhlmann | Procede de teinture ou d'impression des matieres a base de fibres synthetiques au moyen des colorants de dispersion et compositions tinctoriales utilisables a cet effet |
-
1959
- 1959-04-22 DE DEF28280A patent/DE1132538B/de active Pending
-
1960
- 1960-04-22 GB GB1429160A patent/GB938414A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB938414A (en) | 1963-10-02 |
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