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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine zur Verwendung an einem Fahrzeugsitz eingerichtete Schleudertraumaschutzvorrichtung und einen mit einer Schleudertraumaschutzvorrichtung ausgestatteten Fahrzeugsitz. Insbesondere betrifft die Erfindung eine zur Verwendung an einem Fahrzeugsitz eingerichtete Schleudertraumaschutzvorrichtung, wobei der Fahrzeugsitz eine Sitzfläche und eine Rückenlehne umfasst, welche über eine Neigungsverstellvorrichtung zur Einstellung eines Winkels der Rückenlehne in Bezug zu der Sitzfläche um eine Schwenkachse des Neigungsverstellers von der Sitzfläche gestützt wird.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Eine Art von Schleudertraumaschutzvorrichtungen ermöglicht es der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes im Falle eines Heckaufpralls „nachzugeben”, zumindest bis zu einem vorgegebenen Ausmaß, wodurch der Oberkörper und der Kopf einer auf dem Sitz sitzenden Person (auch Insasse genannt) weniger dynamisch beschleunigt werden, als dies der Fall wäre, wenn die Rückenlehne steif wäre und zusammen mit der Fahrzeugstruktur, an welcher der Sitz befestigt ist, beschleunigt werden würde.
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Verschiedene Ansätze, dieses Nachgeben der Rückenlehne zu unterstützen, wurden bisher vorgeschlagen.
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Einer ist, es dem ganzen Sitz zu ermöglichen, nach hinten zu kippen, indem in dem Sitzgestell eine Sollbruchstelle vorgesehen ist, welche in einer Heckaufprallsituation durch die unmittelbar auf die Rückenlehne einwirkende Kraft des Oberkörpers eines Insassen aktiviert wird, um einen kontrollierten Scherbruch in dem Sitzgestell herbeizuführen, welcher es dem ganzen Sitz ermöglicht, nach hinten zu kippen.
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Ein anderer Ansatz ist, mechanische Vorrichtungen zwischen dem Sitzgestell und einer Neigungsverstellvorrichtung vorzusehen, um es der Neigungsverstellvorrichtung und der von ihr getragenen Rückenlehne zu ermöglichen, nach hinten nachzugeben/zu kippen, wenn eine als Folge eines Heckaufpralls von einem Insassen auf die Rückenlehne ausgeübte vorgegebene Kraft erreicht ist. Solche vorgeschlagenen mechanischen Vorrichtungen weisen eine große Anzahl an Bauteilen und beweglichen Teilen auf, welche die Produktionskosten und die Komplexität der Wartung erhöht. Solche Vorrichtungen können auch relativ sperrig sein und aus dem Sitz herausragen, was Platz im Innern des Fahrzeugs verschwendet. Die Anzahl an mechanischen Teilen in der Vorrichtung bringt es auch mit sich, dass sie schwer ist, was gegen einen allgemeinen Trend in der Autoindustrie hin zu kleineren und leichteren Fahrzeugen geht, um Kosten zu reduzieren und den Benzinverbrauch zu verringern.
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AUFGABE UND ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schleudertraumaschutzvorrichtung bereitzustellen, wie sie als erstes oben genannt wurde, und welche einige der oben genannten Probleme löst oder zumindest bis zu einem gewissen Grad erleichtert. Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die vorliegende Erfindung wie sie in den beigefügten unabhängigen Ansprüchen definiert ist.
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Es wird nunmehr eine zur Verwendung an einem Fahrzeugsitz eingerichtete Schleudertraumaschutzvorrichtung vorgeschlagen, wobei der Fahrzeugsitz eine zur Befestigung an einer Fahrzeugstruktur ausgelegte Sitzfläche und eine Rückenlehne umfasst, welche über eine Neigungsverstellvorrichtung zur Einstellung eines Winkels der Rückenlehne in Bezug zu der Sitzfläche um eine Schwenkachse des Neigungsverstellers von der Sitzfläche gestützt wird, wobei die Schleudertraumaschutzvorrichtung zwei wechselwirkende Schwenkelemente umfasst, welche dafür eingerichtet sind, sich relativ zueinander um eine Schwenkachse zu drehen, wenn eine als Folge eines Heckaufpralls auf die Rückenlehne einwirkende Kraft einen vorgegebenen Grenzwert übersteigt, und wobei die Schleudertraumaschutzvorrichtung zwischen der die Rückenlehne einstellenden Neigungsverstellvorrichtung und der Rückenlehne angeordnet ist. Dadurch dass die Schleudertraumaschutzvorrichtung auf diese Weise platziert ist, kann sie das Volumen der Rückenlehne ausnutzen und es ist daher nicht nötig, die Außenmaße eines Fahrzeugsitzes zu vergrößern.
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Die Schwenkachse der Schleudertraumaschutzvorrichtung kann auch so angeordnet sein, dass sie sich mit der Schwenkachse des Neigungsverstellers deckt. Die Schwenkachse des Neigungsverstellers ist üblicherweise so gewählt, dass sie eine ergonomisch positive Einstellung der Rückenlehne bereitstellt und es kann günstig sein, dieselbe Achse für die Schleudertraumaschutzvorrichtung zu verwenden.
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Ferner kann die Schleudertraumaschutzvorrichtung mit einem Mittel zur Energieaufnahme versehen sein, welches dafür eingerichtet ist, Energie aufzunehmen, wenn sich die beiden Schwenkelemente relativ zueinander drehen. Solch ein Mittel zur Energieaufnahme macht es möglich, die potentiell schädlichen Auswirkungen eines Heckaufpralls auf eine Person auf dem Sitz zu verringern.
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Solch ein Mittel zur Energieaufnahme kann Deformationselemente umfassen, welche dafür eingerichtet sind, sich plastisch zu verformen, um kinetische Energie aufzunehmen, wenn die Rückenlehne nachgibt. Die Deformationselemente können auch lösbar an den Schwenkelementen befestigt sein, wodurch sie ersetzt werden können, zum Beispiel infolge plastischer Verformung oder aufgrund der Notwendigkeit oder des Wunsches, die Energieaufnahmecharakteristik zu verändern.
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Die Deformationselemente können zwei koaxial angeordnete und untereinander verbundene Teile umfassen, welche zumindest teilweise ineinander platziert sind, wobei zuerst ein erstes der beiden untereinander verbundenen Teile mit Torsionssteifigkeit an einem der beiden Schwenkelemente befestigt ist, und das andere der beiden untereinander verbundenen Teile mit Torsionssteifigkeit an dem anderen der beiden Schwenkelemente befestigt ist. Ferner kann die Achse der beiden koaxial angeordneten und untereinander verbundenen Teile so angeordnet sein, dass sie sich mit der Schwenkachse der beiden wechselwirkenden Schwenkelemente deckt. Somit erfolgt die Kippbewegung der Rückenlehne nach hinten als Folge eines Heckaufpralls um dieselbe Schwenkachse wie ihre Komforteinstellung.
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Ferner kann ein lösbares Blockiermittel angeordnet sein, um die beiden Schwenkelemente untereinander zu blockieren, und das Blockiermittel kann ein Lösemittel umfassen, welches darauf ausgelegt ist, im Falle eines Heckaufpralls aktiviert zu werden, und somit das Blockiermittel zu lösen und es den beiden wechselwirkenden Schwenkelementen zu ermöglichen, sich relativ zueinander zu drehen. Hierdurch können manch andere in anderen Situationen auf die Rückenlehne einwirkenden irrelevanten Kräfte daran gehindert werden, ein Nachgeben der Rückenlehne zu bewirken, selbst wenn die Stärke und Richtung der auf die Rückenlehne einwirkenden Kraft den Grenzwert übersteigen. Solch eine irrelevante Situation ist es zum Beispiel, wenn eine auf dem Sitz dahinter sitzende schwere Person die Rückenlehne benutzt, um sich umzudrehen.
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Das Lösemittel kann durch eine pyrotechnische Vorrichtung angesteuert werden, welche wiederum durch ein Signal einer Vor-Unfall- oder einer Unfall-Sensoranordnung ausgelöst wird. Solche pyrotechnischen Vorrichtungen und Sensoranordnungen sind in der Industrie wohlbekannt und werden daher nicht näher erläutert.
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Alternativ kann das Lösemittel durch eine zum Beispiel im Innern der Rückenlehne angeordnete mechanische Verbindungsanordnung angesteuert werden, wodurch eine bei einem Heckaufprall von einer auf dem Sitz sitzenden Person auf die Rückenlehne ausgeübte Kraft aufgenommen und gekoppelt oder übertragen wird, um das Lösemittel zu aktivieren und mit Energie zu versorgen. Hierdurch kann ein voll-mechanisches System erzielt werden, welches in die Rückenlehne integriert ist, ohne dass elektrische oder pyrotechnische Technologie erforderlich ist.
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Das lösbare Blockiermittel kann einen zurückziehbaren Bolzen umfassen, welcher in seiner normalen Position mit den beiden Schwenkelementen zusammenwirkt, um diese untereinander zu blockieren, und in seiner zurückgezogenen Position es den beiden wechselwirkenden Schwenkelementen ermöglicht, sich relativ zueinander zu drehen. Der Bolzen kann zum Beispiel in seiner normalen Position durch komplementär ausgebildete Löcher in den beiden Schwenkelementen verlaufen.
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Diese Erfindung umfasst auch einen zur Befestigung an einem Fahrzeug ausgelegten Fahrzeugsitz, wobei der Sitz eine Sitzfläche und eine Rückenlehne umfasst, welche über eine Neigungsverstellvorrichtung zur Einstellung eines Winkels der Rückenlehne in Bezug zu der Sitzfläche von der Sitzfläche gestützt wird, wobei eine Schleudertraumaschutzvorrichtung zwei wechselwirkende Schwenkelemente umfasst, welche dafür eingerichtet sind, sich relativ zueinander um eine Schwenkachse zu drehen, wenn eine als Folge eines Heckaufpralls einen vorgegebenen Grenzwert übersteigende Kraft auf die Rückenlehne einwirkt und es der Rückenlehne dabei ermöglicht, nachzugeben, und wobei die Schleudertraumaschutzvorrichtung zwischen der Neigungsverstellvorrichtung und der Rückenlehne angeordnet ist.
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Zusätzlich umfasst diese Erfindung einen zur Befestigung an einem Fahrzeug ausgelegten Fahrzeugsitz, wobei der Sitz eine Sitzfläche und eine Rückenlehne umfasst, welche über eine Neigungsverstellvorrichtung zur Einstellung eines Winkels der Rückenlehne in Bezug zu der Sitzfläche um eine Schwenkachse des Neigungsverstellers von der Sitzfläche gestützt wird, wobei eine Schleudertraumaschutzvorrichtung zwei wechselwirkende Schwenkelemente umfasst, welche dafür eingerichtet sind, sich relativ zueinander um eine Schwenkachse zu drehen, wenn eine als Folge eines Heckaufpralls einen vorgegebenen Grenzwert übersteigende Kraft auf die Rückenlehne einwirkt und es der Rückenlehne dabei ermöglicht, nachzugeben, und wobei die Schwenkachse der beiden Schwenkelemente so angeordnet ist, dass sie sich mit der Schwenkachse des Neigungsverstellers deckt.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung und zur Würdigung weiterer Merkmale derselben wird die Erfindung nunmehr beispielhaft unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert. Dabei zeigen:
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines mit einer Schleudertraumaschutzvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ausgestatteten Fahrzeugsitzes.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Schleudertraumaschutzvorrichtung gemäß 1 im Normalzustand.
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3 zeigt eine perspektivische Ansicht in Explosionsdarstellung von Bauteilen in der Ausführungsform von 2.
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4 zeigt eine schematische Ansicht von oben auf einen mit einer Schleudertraumaschutzvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ausgestatteten Fahrzeugsitz in einer Heckaufprallsituation.
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5a zeigt eine detaillierte Ansicht einer Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung in Ruheposition/Normalposition und 5b zeigt dieselbe Ausführungsform in einer Situation, in welcher das Nachgeben einer Rückenlehne ausgelöst ist.
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BESCHREIBUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Unter Bezugnahme auf 1 ist ein Fahrzeugsitz 1 schematisch dargestellt. Der Sitz 1 umfasst eine Sitzfläche 2, auf welcher eine Person sitzen kann, und eine Rückenlehne 3, an welcher die Person seinen/ihren Rücken anlehnen kann, wenn sie mit Blick nach vorne in Längsrichtung des Fahrzeugs auf dem Sitz sitzt. Ferner ist die Sitzfläche an einer Fahrzeugstruktur 4 befestigt. Solche Befestigungen sind im Stand der Technik wohlbekannt und werden daher nicht näher erläutert.
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Um die Komforteinstellung des Winkels der Rückenlehne 3 in Bezug zu der Sitzfläche 2 zu erleichtern, ist zwischen der Struktur der Sitzfläche 2 und der Struktur der Rückenlehne 3 eine Neigungsverstellvorrichtung 5 angeordnet. Wie in diesem Beispiel gibt es üblicherweise zwei Neigungsverstellvorrichtungen für einen Sitz, wobei jeweils eine an jeder Seite des Sitzes (der rechten Seite und der linken Seite) angeordnet ist. Es ist natürlich möglich, nur eine oder mehr als zwei Neigungsverstellvorrichtungen vorzusehen, je nachdem wie die Rückenlehne und die Sitzfläche untereinander verbunden sind.
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Die Neigungsverstellvorrichtung bietet die Möglichkeit, den Winkel der Rückenlehne um eine Schwenkachse A des Neigungsverstellers einzustellen, welche typischerweise orthogonal zu der Längsrichtung des Fahrzeugs angeordnet ist.
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Eine Neigungsverstellvorrichtung 5 weist typischerweise einen zur festen Befestigung an der Struktur der Sitzfläche 2 eingerichteten ersten Befestigungsbeschlag 6 und einen zur festen Befestigung an der Struktur der Rückenlehne 3 eingerichteten zweiten Befestigungsbeschlag 7 auf. Neigungsverstellvorrichtungen an sich sind im Stand der Technik wohlbekannt und werden daher nicht näher erläutert.
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Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Schleudertraumaschutzvorrichtung 10 zwischen der Neigungsverstellvorrichtung 5 und der Rückenlehne 3 angeordnet, eine an jedem Seitenabschnitt (rechte Seite und linke Seite) des Sitzes.
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Es wird nunmehr auch auf 2 Bezug genommen. Die Schleudertraumaschutzvorrichtung 10 umfasst ein erstes wechselwirkendes Schwenkelement 11, welches an dem Rückenlehnenbefestigungsbeschlag 7 des Neigungsverstellers befestigt ist, und ein zweites wechselwirkendes Schwenkelement 12, welches an der Struktur der Rückenlehne 3 befestigt ist. Die beiden wechselwirkenden Schwenkelemente 11 und 12 sind so angeordnet, dass sie sich in einer Heckaufprallsituation relativ zueinander um eine orthogonal zu der Längsrichtung des Fahrzeugs angeordnete Schwenkachse drehen.
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Es wird nunmehr auch auf 3 Bezug genommen. Das erste wechselwirkende Schwenkelement 11 umfasst ferner einen Neigungsverstellerbefestigungsbeschlag 11.1, welcher zur festen Befestigung an dem Rückenlehnenbefestigungsbeschlag 7 des Neigungsverstellers vorgesehenen ist, oder welcher, in einer alternativen Ausführungsform dieser Erfindung, ein integraler Bestandteil von diesem sein kann.
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Das erste wechselwirkende Schwenkelement 11 umfasst auch einen ringförmigen Rohrabschnitt 11.2, welcher von dem Neigungsverstellerbefestigungsbeschlag 11.1 abragt, wobei sich dessen Mittelachse mit der gemeinsamen Schwenkachse der wechselwirkenden Schwenkelemente 11 und 12 deckt.
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Das zweite wechselwirkende Schwenkelement 12 umfasst einen Rückenlehnenbefestigungsbeschlag 12.1, welcher zur festen Befestigung an der Struktur der Rückenlehne 3 vorgesehenen ist, oder welcher, in einer alternativen Ausführungsform dieser Erfindung, ein integraler Bestandteil von dieser sein kann.
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Das zweite wechselwirkende Schwenkelement 12 umfasst ferner eine Öffnung, welche dafür eingerichtet ist, den von dem Neigungsverstellerbefestigungsbeschlag 11.1 abragenden Rohrabschnitt 11.2 aufzunehmen, um das Drehgelenk zwischen den beiden Schwenkelementen 11 und 12 zu bilden.
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In einigen Sitzen von heute, wie bei diesem Beispielsitz, ist zwischen der Neigungsverstellvorrichtung 5 der rechten Seite und der Neigungsverstellvorrichtung der linken Seite eine physische Verbindung vorgesehen, um sicherzustellen, dass die beiden Seiten synchron laufen, wenn der Winkel der Rückenlehne verändert wird. Diese Verbindung wird oft durch eine sich zwischen den jeweiligen Neigungsverstellvorrichtungen erstreckende Stange bereitgestellt. Diese Stange deckt sich daher oft mit der Schwenkachse des Neigungsverstellers.
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Dadurch dass das erste wechselwirkende Schwenkelement 11 so angeordnet ist, dass sich die synchronisierende Stange frei zwischen den beiden Neigungsverstellvorrichtungen durch dessen Rohrabschnitt 11.2 erstrecken kann, deckt sich die Schwenkachse der Drehverbindung zwischen den beiden Schwenkelementen 11 und 12 mit der Schwenkachse der Neigungsverstellvorrichtung.
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Um zu verhindern, dass sich die beiden Schwenkelemente 11, 12 in anderen als den beabsichtigten Situationen relativ zueinander drehen, ist ein lösbares Blockiermittel vorgesehen, um die beiden Schwenkelemente in normalen Situationen untereinander zu blockieren. In dieser Ausführungsform ist das Blockiermittel ein zurückziehbarer Bolzen 13, welcher sich mit einem festen Laufsitz und vorzugsweise in einem Abstand zu deren gemeinsamer Schwenkachse durch beide Schwenkelemente 11, 12 erstreckt, um die auf den Bolzen 13 einwirkenden Scherkräfte zu verringern.
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Um die beiden Schwenkelemente im Falle eines Heckaufpralls zu lösen, ist der Bolzen 13 dafür eingerichtet, in solch einer Situation zurückgezogen zu werden. In dieser Ausführungsform wird dieses Zurückziehen ausgeführt, indem zwischen dem Bolzen 13 auf der rechten Seite des Sitzes und dem Bolzen 13 auf der linken Seite des Sitzes ein Draht 14 angeordnet ist. Dieser Draht 14 ist im Innern der Rückenlehne 3 angeordnet und ist zusammen mit der Füllung der Rückenlehne angeordnet und dimensioniert, so dass ein Zusammendrücken der Rückenlehne durch den Oberkörper eines Insassen als Folge eines Heckaufpralls den Mittelabschnitt des Drahtes in eine Richtung nach hinten verschiebt und somit (da der Draht nicht dehnbar ist) die an den Enden des Drahtes angeordneten Bolzen 13 herauszieht, wobei es den beiden wechselwirkenden Schwenkelementen 11, 12 ermöglicht wird, sich relativ zueinander zu drehen.
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Ein solches Lösen des Bolzens 13 oder anderer physischer Blockiermittel kann auch in anderen Ausführungsformen mittels anderer in der Industrie bekannter Betätigungsvorrichtungen bereitgestellt sein, wie zum Beispiel pyrotechnischer Vorrichtungen, elektromagnetischer Vorrichtungen, etc.. Solche Betätigungsvorrichtungen können durch ein Signal irgendeines Unfall- oder Vor-Unfall-Erkennungssystems ausgelöst werden. Solche Betätigungsvorrichtungen und Erkennungssysteme sind in der Industrie wohlbekannt und werden daher nicht näher erläutert.
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Vorzugsweise ist ein Mittel zur Energieaufnahme angeordnet, um Energie aufzunehmen, wenn sich die beiden Schwenkelemente 11, 12 als Folge eines Heckaufpralls relativ zueinander drehen.
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Solche Energieaufnahmemittel können zwei koaxial angeordnete und untereinander verbundene Teile umfassen, welche zumindest teilweise ineinander platziert sind, und mit Torsionssteifigkeit an jeweils einem der beiden Schwenkelemente 11, 12 angeordnet sind.
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In der vorliegenden Ausführungsform ist der innere der untereinander verbundenen Teile der ringförmige Rohrabschnitt 11.2 des ersten wechselwirkenden Schwenkelements 11. Der äußere der untereinander verbundenen Teile ist ein von dem Rückenlehnenbefestigungsbeschlag 12.1 abragender ringförmiger Rohrabschnitt 12.2, wobei sich dessen Mittelachse mit der gemeinsamen Schwenkachse der wechselwirkenden Schwenkelemente 11 und 12 deckt. Der innere Durchmesser des äußeren Rohrabschnitts 12.2 ist größer als der äußere Durchmesser des inneren Rohrabschnitts 11.2. Um Spiel zu vermeiden, müssen die Abmaße aneinander angepasst werden und können mit einer reibungsarmen Vorrichtung oder Behandlung versehen sein. Es kann auch eine Art Lager in Betracht gezogen werden.
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Um die Energieaufnahme zu gewährleisten, können die beiden Rohrabschnitte untereinander verbunden sein, um einen torsionsartigen Sitz zu bilden, welcher als Folge der Drehbewegung zwischen den beiden Schwenkelementen 11, 12 eine Verformung der Rohre oder eines Teils der Rohre bewirkt.
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Bezug nehmend auf die 5a und 5b ist der äußere Rohrabschnitt 12.2 in der vorliegenden Ausführungsform mit einer Schwachstelle in Form einer in einem Wandabschnitt des rohrförmigen Teils ausgebildeten leicht gekrümmten Lippe 12.3 versehen, um die Energieaufnahme und das Ereignis des Nachgebens zu steuern. Ein Niet 15 ist an dem freien Ende der Lippe 12.3 angeordnet und erstreckt sich durch den Rohrabschnitt 11.2, welcher die beiden Rohrabschnitte untereinander verbindet.
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Es wird nunmehr auch auf die 4 und 5 Bezug genommen.
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Im Falle einer Heckaufprallsituation übt der Oberkörper 21 einer auf dem Sitz sitzenden Person als Folge der durch den Auf prall erzeugten Beschleunigung eine Kraft auf die Rückenlehne 3 aus. Diese Kraft drückt die Rückenlehne zusammen und dringt tief genug ein, um den Draht 14 anzusteuern, so dass dieser die Bolzen 13 herauszieht, wodurch die Schwenkelemente 11, 12 befreit werden. Die einzige Sache, die die beiden Schwenkelemente nun noch an Ort und Stelle hält, ist das Energieaufnahmemittel, welches hier durch die Lippe 12.3 gebildet ist, welche über die Niet 15 an dem Rohrabschnitt 11.2 befestigt ist.
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Wenn die auf die Rückenlehne 3 einwirkende Kraft einen vorgegebenen Wert übersteigt, beginnt die Lippe 12.3 sich zu verformen und wandelt dabei kinetische Energie aus der Drehbewegung der Schwenkelemente 11, 12 in Wärmeenergie um. Das bedeutet auch, dass die Energieaufnahme durch die Ausführung und die Dimensionierung des Energieaufnahmemittels, in dieser Ausführungsform der Lippe 12.3, gesteuert werden kann.
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In den Ansprüchen sind jegliche in Klammern gesetzte Bezugszeichen nicht darauf ausgelegt, den Anspruch einzuschränken.
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Das Wort „umfassen” schließt das Vorhandensein von anderen als den in einem Anspruch aufgeführten Elementen oder Schritten nicht aus. Das einem Element vorangestellte Wort „ein” schließt das Vorhandensein einer Vielzahl solcher Elemente nicht aus.
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Zusammenfassung:
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine zur Verwendung an einem Fahrzeugsitz 1 eingerichtete Schleudertraumaschutzvorrichtung, wobei der Fahrzeugsitz eine zur Befestigung an einer Fahrzeugstruktur 4 ausgelegte Sitzfläche 2 und eine Rückenlehne 3 umfasst, welche über eine Neigungsverstellvorrichtung 5 zur Einstellung eines Winkels der Rückenlehne 3 in Bezug zu der Sitzfläche 2 um eine Schwenkachse A des Neigungsverstellers von der Sitzfläche 2 gestützt wird. Die Schleudertraumaschutzvorrichtung umfasst zwei wechselwirkende Schwenkelemente 11, 12, welche dafür eingerichtet sind, sich relativ zueinander um eine Schwenkachse zu drehen, wenn eine auf die Rückenlehne 3 einwirkende Kraft als Folge eines Heckaufpralls einen vorgegebenen Grenzwert übersteigt, und wobei die Schleudertraumaschutzvorrichtung zwischen der die Rückenlehne einstellenden Neigungsverstellvorrichtung 5 und der Rückenlehne 3 angeordnet ist. Ferner kann die Schwenkachse der Schwenkelemente 11, 12 so angeordnet sein, dass sie sich mit der Schwenkachse des Neigungsverstellers deckt.