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Anlage zum Naßbehandeln von Geweben Die Erfindung betrifft eine Anlage
zum Naßbehandeln, insbesondere zum Färben, von Geweben bei hoher Temperatur und
unter Druck mittels eines hermetisch verschließbaren Flottenbehälters und eines
hermetisch verschließbaren Behandlungsbehälters.
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Erfindungsgemäß ist der Flottenbehälter sowohl über eine Saugleitung,
eine Pumpe und eine Druckleitung als auch über eine direkte Leitung mit einem Mehrwegehahn
verbunden, der außerdem über zwei Leitungen mit dem Behandlungsbehälter und über.
eine Leitung direkt mit der Saugleitung verbunden ist; gleichzeitig sind die oberen
Teile der beiden Behälter durch eine mit einem Absperrhahn versehene Druckausgleichsleitung
verbunden.
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Durch diese Ausbildung der Anlage ist es möglich, die im Flottenbehälter
auf die gewünschte Temperatur und den gewünschten Druck gebrachte Flotte mittels
der Pumpe sowohl im Kreislauf durch die beiden Behälter als auch im Kreislauf allein
durch den Behandlungsbehälter zu schicken und nach Beendigung dieser Arbeitsgänge
die Flotte aus dem Behandlungsbehälter ganz in den Flottenbehälter zurückzupumpen,
um sie dort aufzubewahren. In diesem Behälter kann dann die Flotte durch Zusätze
von Chemikalien regeneriert oder präpariert und im Kreislauf gemischt werden. Auf
diese Weise kann der Flottenbehälter sowohl als Heiz- und Expansionsbehälter als
auch als Aufbewahrungsbehälter für die Flotte und zum Präparieren und Regenerieren
der Flotte dienen.
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Es sind schon ähnliche Einrichtungen bekanntgeworden, unter anderem
eine solche Einrichtung zum Naßbehandeln von Textilgut, bei der in einem Kessel
erhitzte Behandlungsflüssigkeit mittels einer Pumpe über ein Rohrsystem im Kreislauf
durch das im Behandlungsbehälter untergebrachte Gut hindurchgeführt und darauf in
den Kessel zurückgeführt wird.
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Diese Einrichtung löst die Aufgabe, die Färbeflüssigkeit unter Luftabschluß
vom Füllgefäß über den Kessel in das Färbegefäß zu leiten. Da nämlich die Färbeflotte
sauerstoffempfindlich ist, muß dafür Sorge getragen werden, daß die Luft entfernt
wird. Das wird in komplizierter Weise dadurch erreicht, daß eine bestimmte Menge
Wasser im Kessel auf die gewünschte Temperatur gebracht wird, worauf die Luft abgepumpt
wird und Gas nachströmt. Nachdem auch im Füllgefäß die Luft durch Gas ersetzt ist,
wird die dort angesetzte Färbeflüssigkeit in den Kessel geleitet, dort mit dem Wasser
innig vermischt, und es werden Proben entnommen, um die Mischung zu überprüfen.
Ist die Mischung richtig, wird die Flotte durch den Druck des eingeleiteten Gases
in den Behandlungsraum geleitet, und zwar von oben nach unten, da die färbende Masse
auf den Siebscheiben aufliegt.
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Im Gegensatz zu dieser Einrichtung löst die Einrichtung nach der Erfindung
die Aufgabe, Gewebe unter Druck und bei hoher Temperatur naß zu behandeln. Das wird
in denkbar einfacher Weise dadurch erreicht, daß die Behandlungsflüssigkeit in einem
hermetisch verschlossenen Behälter durch Erhitzen auf die gewünschte Temperatur
und den gewünschten Druck gebracht und von diesem Behälter aus von unten nach oben
im Kreislauf durch den Behandlungsbehälter gepumpt wird, wobei der Druckausgleich
durch eine besondere Verbindung zwischen den oberen Teilen der beiden Kessel erzielt
wird.
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Es sind auch bereits als Flüssigkeitsverteiler dienende Mehrwegehähne
bekannt; für einen solchen Verteiler wird jedoch kein selbständiger Schutz begehrt.
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Es ist auch schon eine Vorrichtung vorgeschlagen worden, bei der zwischen
den oberen Teilen des Färbekessels und des Expansionskessels eine Verbindung zum
Druckausgleich vorgesehen ist. Bei dieser Vorrichtung befindet sich der Expansionskessel
jedoch nicht in Serie mit dem Färbekessel und der Pumpe, wie es bei der Vorrichtung
nach der Erfindung der Fall ist.
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Die verschiedenen gemeinsamen Elemente gemäß der älteren Vorrichtung
und die gemäß der Erfindung Sind bei der älteren Vorrichtung nicht mit einem Flüssigkeitsverteiler
assoziiert, außerdem hat die Druckausgleichsleitung ein Ventil. Diese Kombination
bringt erhebliche Vorteile mit sich: Die Tatsache, einen geschlossenen Kreis zwischen
dem Behandlungsbehälter, dem Flottenbehälter und der Pumpe bilden
zu
können, wie auch die Tatsache, daß ein Ventil auf die Druckausgleichsleitung vorgesehen
ist, erlauben es, sich des Flottenbehälters gleichzeitig als Aufbewahrungsbehälter
bedienen zu können, während bei der älteren Vorrichtung ein besonderer Aufbewahrungsbehälter
vorgesehen werden muß. Da man die Druckausgleichsleitung und ihr Ventil mit dem
Flüssigkeitsverteiler und dem geschlossenen Kreis assoziieren kann, besteht die
Möglichkeit, einen wesentlich vorteilhafteren Gebrauch der Anlage nach der Erfindung
zu machen, als es bisher der Fall war.
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Bei der Anlage nach der Erfindung werden außerdem die zugesetzten
Mittel direkt mit der Flüssigkeit im Flottenbehälter gemischt, und so kann ein so
homogenes Gemisch eventuell eine chemische Reaktion in diesem Behälter erhalten
und durch die Pumpe in den Kreislauf gebracht werden. Das ist bei der älteren Anlage
nicht möglich.
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Bei einer anderen älteren Anlage bildet der obere Teil des Färbebehälters
den Expansionsraum; sie weist einen Zusatzbehälter auf, der wie der obere Teil des
Färbebehälters nur durch eine Leitung mit der Pumpe verbunden ist. Bei der erfindungsgemäßen
Anlage ist dagegen der Flottenbehälter durch zwei Leitungen mit der Pumpe verbunden.
Infolgedessen durchläuft das Färbebad diesen Flottenbehälter, so daß dieser keinesfalls
mit dem Zusatzbehälter der älteren Anlage verglichen werden kann.
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Durch diese Ausbildung der Anlage nach der Erfindung ist die Möglichkeit
gegeben, die Färbeflotte im Laufe der Behandlung den nötigen Veränderungen zu unterwerfen.
So kann man z. B. in dem Flottenbehälter die Färbeflotte wieder erwärmen, oder aber
man kann die Färbeflotte in diesem Raum chemischen Einwirkungen aussetzen, beispielsweise
die eine oder die andere Substanz zusetzen, die dann mit der gesamten Flotte vermischt
werden kann. Bei der älteren Anlage ist eine gleichmäßige Durchmischung der gesamten
Flotte mit neuen Substanzen vor ihrer Zirkulation durch den Färbebehälter nicht
möglich.
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Bei der älteren Anlage ist es auch nicht möglich, den Zusatzbehälter
als Aufbewahrungsbehälter zu verwenden.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 die Anlage in Seitenansicht, Fig. 2 in der Draufsicht.
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Die Anlage besteht aus dem Behandlungsbehälter 1, einem Flottenbehälter
2, einer Zentrifugalpumpe 3, die angetrieben wird durch einen Motor 4, einem Flüssigkeitsverteiler
oder Mehrwegehahn 5 und einem Hilfsbehälter 6 zum Zuführen von Zusätzen.
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Der Flottenbehälter ist durch eine Saugleitung 7 mit Ventil 8 mit
der Saugseite der Pumpe 3 verbunden. Die Druckseite der Pumpe ist durch die Druckleitung
9 mit dem Mehrwegehahn 5 verbunden (Fig. 1). Dieser steht in Verbindung mit dem
Behälter 1 und kann außerdem durch seine Wege mit den Leitungen 10 und 11 verbunden
werden. Die direkte Leitung 10 ist eine Rückleitung zum Flottenbehälter 2 und hat
ein Ventil 12 und einen Ansatzstutzen 13 mit Hahn 14 zum Ablassen der Flüssigkeit.
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Die Leitung 11, die mit dem Behälter 1 durch den Mehrwegehahn 5 in
Verbindung gebracht werden kann, hat ein Ventil 15 und ist mit dem Saugstutzen der
Pumpe verbunden oder, wie dargestellt, mit der Saugleitung 7, aber dann zwischen
dem Ventil 8 und der Pumpe 3.
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Das Ventil 16 des Flottenbehälters erlaubt das Entleeren dieses Behälters.
Die verschiedenen Wege des Mehrwegehahns 5 werden durch das Steuerrad 17 eingestellt.
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Der Behälter 1 und der Flottenbehälter 2, die hermetisch verschließbar
sind, sind durch eine Rohrleitung 18 verbunden, die den Austausch der Luft zwischen
beiden Behältern erlaubt, um so einen Druckausgleich bewirken zu können. Dieser
Druckausgleich 18 ist durch den Hahn 19 verschließbar. Das Rohr 18 ist weiterhin
mit Ablaßöffnungen 20 und 21 versehen.
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Der Behälter 2 kann gleichzeitig als Aufbewahrungsbehälter dienen.
Es ist mithin möglich, in ihm das Färbebad auf hohe Temperatur zu bringen, wobei
die Ventile 8 und 12 geschlossen sein müssen ebenso wie der Absperrhahn 19.
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Während das Bad auf die gewünschte Temperatur im Behälter 2 gebracht
wird, kann man leicht das Material zum Färben in den Behandlungsbehälter 1 bringen,
der immer unter Atmosphärendruck steht, während der Flottenbehälter auf einen höheren
Druck gebracht wird, sobald die Färbebadtemperatur den Siedepunkt übersteigt. Wenn
das Behandlungsmaterial im Behandlungsbehälter 1 untergebracht ist, kann man diesen
hermetisch schließen und die Pumpe 3 anlassen, wobei man die Ventile 8 und 12 öffnet
ebenso wie den Hahn 19 der Druckausgleichsleitung 18, während alle anderen Ventile
geschlossen sind. Die Behandlung bei hoher Temperatur kann dann beginnen. Das Bad
aus dem Flottenbehälter 2 wird durch die Pumpe 3 abgefördert und läuft durch die
Druckleitung 9 und den Mehrwegehahn 5 in den Behälter 1, wobei die Luft, die sich
darin befindet, durch die Flüssigkeit vertrieben wird und zum Flottenbehälter durch
die Leitung 18 entweicht. Die Badflüssigkeit fließt dann durch einen anderen Verteilungsweg
über den Mehrwegehahn 5 in den Flottenbehälter 2 zurück, in dem auf diese Weise
ein kontinuierlicher Kreislauf erzielt ist.
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Es ist möglich, nach Behandlung im Behälter 1 die Badflüssigkeit in
den Behälter 2 ganz zurückzupumpen. Zu diesem Zweck schließt man das Ventil
8,
während man das Ventil 15 der Leitung 11 öffnet. Der Mehrwegehahn 5 wird
so eingestellt, daß die Flüssigkeit in die Druckleitung 10 fließt. Jetzt wird die
Flüssigkeit von der Pumpe 3 aus dem Behälter 1 herausgezogen, durchläuft die Leitung
11 und wird zurückgeleitet durch die Druckleitung 9, um zu dem Mehrwegehahn 5 zu
gelangen, und von hier in die direkte Leitung 10 und zu dem Behälter 2. Während
dieses Rückflusses dringt die Luft aus dem Behälter 2 durch die Druckausgleichsleitung
18 in den Behälter 1. Wenn die Behandlung beendet ist, werden das Ventil 12 sowie
der Absperrhahn 19 der Druckausgleichsleitung 18 geschlossen, zur Abtrennung des
Flottenbehälters. Man kann den atmosphärischen Druck in dem Behältter 1 wiederherstellen,
indem man das Ventil 21 öffnet. Man kann auch den Deckel des Behälters 1 öffnen,
um das behandelte Material zu untersuchen.
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Wenn der Färbeprozeß beendet ist und man zu den Nachbehandlungen schreiten
will, so kann man während dieser Zeit das Färbebad im Behälter 2 aufbewahren. Die
Zirkulation durch das Material im Behälter 1 kann durch die Leitung 11 bewirkt werden,
durch welche die Pumpe die Behandlungsflüssigkeit treibt. Das Entleeren nach dieser
Behandlung kann durch das Ventil 14 erfolgen.
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Der Hilfsbehälter 6 ermöglicht es, Zusätze für das Bad dem Behälter
2 zuzuführen, auch wenn der Druck darin höher ist als der atmosphärische Druck.
Dieser Behälter könnte auch durch einen offenen Behälter ersetzt werden, in welchem
eine kleine Injektionspumpe angebracht ist, die die darin befindliche Flüssigkeit
unter
Zwischenschaltung eines Rückschlagventils in den Behälter 2 spritzt.