DE10335758C5 - Verfahren und Druckwerk zur Beeinflussung der lateralen Bahnspreizung insbesondere an Rotationsdruckmaschinen - Google Patents

Verfahren und Druckwerk zur Beeinflussung der lateralen Bahnspreizung insbesondere an Rotationsdruckmaschinen Download PDF

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Abstract

Druckwerk für Rotationsdruckmaschinen zur Beeinflussung der lateralen Bahnspreizung, wobei das jeweilige Druckwerk (11, 20) Gummituchzylinder (14, 15) und an diese anstellbare Plattenzylinder (12, 13) aufweist, mit denen eine Bahn (17) ein- und/oder beidseitig bedruckbar ist, wobei die Bahn (17) zwischen den Gummituchzylindern (14, 15) in einer Kontaktzone (X) hindurchläuft, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Druckwerk (11, 20) mindestens ein Gummituchzylinder (14, 15) bzgl. der Achse zum jeweiligen angestellten Plattenzylinder (12, 13) im Betrieb verschränkt gelagert ist, so dass an der Kontaktzone (X) der wirksame Radius mindestens eines der auf den Gummituchzylindern (14, 15) aufgespannten Gummituches von der Mitte nach außen hin zunimmt, und die Verschränkung mittels einer motorischen Verstelleinheit (16) einstellbar ist, in der Weise, dass die Geschwindigkeit an den Außenseiten der zwischen den Gummituchzylindern (14, 13) hindurch laufenden Bahn gegenüber der Mitte erhöht ist, also über die Bahnbreite im Druckmaschinenbetrieb ein konkaves Geschwindigkeitsprofil hergestellt ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Druckwerk zur Beeinflussung der lateralen Bahnspreizung insbesondere an Rotationsdruckmaschinen.
  • Beim Abrollen zweier Zylinder einer Rotationsdruckmaschine wirken auf die Zylinder entlang der gemeinsamen Berührungslinie senkrecht zu den Zylinderdrehachsen Streckenlasten oder auch einzelne Biegekräfte, die ein Durchbiegen der Zylinder zwischen ihren beiden maschinengestellseitigen Lagern verursachen. Dies wirkt sich nachteilig auf den Papierbahnlauf und das Druckergebnis aus. Besonders bei schlanken Zylindern mit kleinen Durchmessern und großen Bahnbreiten kommt es im Gummi-Gummi-Spalt aufgrund inkonstanter Kontaktbedingungen über die Breite zu Bahnlaufproblemen in Form von Wellenbildung bzw. Faltenbildung. Insbesondere stellen sich o. g. Bahnlaufprobleme ein, wenn sich die Papierbahn hier wegen der voran beschriebenen Lageveränderung bzw. inkonstanten Kontaktbedingungen über die Breite mit einem unregelmäßigen Geschwindigkeitsprofil bewegt, wobei die Mitte der Papierbahn sich schneller bewegt als die Außenseite der Bahn, was zu Faltenbildung führt. Das Bahntransportverhalten bei Rollenoffsetmaschinen wird aber maßgeblich durch die Fördercharakteristik der Gummitücher beeinflusst. Insbesondere bei Druckmaschinen mit schlanker Zylindergeometrie kann es eben über die Bahnbreite zu Faltenbildung kommen, welche einen negativen Einfluss auf die Seitenregister-Qualität haben.
  • Zur Beseitigung dieses Problems werden beispielsweise bei der DE 44 36 973 A1 bereits Gummituchhülsen über der Bahnbreite in ihrer Oberflächengeometrie variabel ausgestaltet, d. h. ein Dickenprofil dadurch variiert, dass die Mantelfläche in Achsrichtung des Zylinders eine Durchbiegung des Gummituchzylinders vermindernde Form annimmt.
  • Druckschrift US 2,762,295 beschreibt eine Zylinderpaaranordnung, bei der die Längsachsen der sich mittig berührenden Zylinder einen Winkel zueinander bilden, um so bei sich drehenden Zylindern – ausgehend von dem mittigen Berührungspunkt – einen sich kontinuierlich vergrößernden Abstand zwischen den Zylinderoberflächen zu erzielen. Somit kann eine aufwändige Verjüngung der Zylinder in Längsrichtung vermieden werden.
  • Druckschrift CH 477 978 beschreibt ein Zylinderpaar (Plattenzylinder/Auftragewalze), wobei die Längsachse des Plattenzylinders gegenüber der Bedruckstoffbahn verschränkbar ist, wobei die Längsachse der Auftragewalze mit Bezug auf die Längsachse des Plattenzylinders einen konstanten Winkel bildet.
  • Druckschrift DE 44 02 389 A1 beschreibt ein Druckwerk mit einem ersten Druckwerkzylinder und einem zweiten Druckwerkzylinder, wobei beide Zylinder in einem Gestell gelagert sind, und die beiden Zylinder jeweils sowohl gegenüber dem Gestell als auch gegeneinander mit ihren Längsachsen verlagert werden können.
  • Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Rotationsdruckmaschine mit optimierter lateraler Bahnspreizung zu schaffen, welche konstante Kontaktbedingungen über die Breite im Gummi-Gummi-Spalt zwischen den Gummituchzylindern ermöglicht und die Seitenregister-Qualität und den Bahnlauf verbessert, ohne über der Bahnbreite in ihren Geometrie- oder Materialeigenschaften variierende Gummituchhülsen oder Gummitücher zu verwenden.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
  • Erfindungs gemäß ist entweder mindestens ein Gummituchzylinder geschränkt zum an diesen anstellbaren Plattenzylinder angeordnet oder mindestens ein Plattenzylinder geschränkt zu dessen Gummituchzylinder angeordnet, so dass sich die Stützwirkung des Plattenzylinders in der Bahnmitte erhöht und dadurch eine erhöhte Pressung im mittleren Bereich der Kontaktzone (Gummi-Gummi-Spalt) bewerkstelligt ist, so dass an der Kontaktzone der wirksame Radius mindestens eines der auf den Gummituchzylindern aufgespannten Gummituches von der Mitte nach außen hin zunimmt und die Geschwindigkeit an den Außenseiten der zwischen den Gummituchzylindern hindurchlaufenden Bahn gegenüber der Mitte erhöht ist, wobei ein konkaves Geschwindigkeitsprofil erzeugbar ist, ohne über der Bahnbreite in ihren Geometrie- oder Materialeigenschaften variierende Gummituchhülsen oder Gummitücher zu verwenden.
  • Bedeutungsvoll ist, dass die Kontaktbedingungen zwischen den einzelnen Zylindern während des Maschinenlaufs den Erfordernissen des Bedruckstoffes angepasst werden können.
  • Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. In den Zeichnungen zeigt schematisch:
  • 1: einen Teil eines Druckwerkes mit geschränkt zueinander angeordneten Zylindern und
  • 2: ein konkaves Geschwindigkeitsprofil.
  • 1 zeigt einen Teil eines Druckwerkes, wobei das jeweilige Druckwerk 11, 20 aus einem Plattenzylinder 12, 13 und einem Gummituchzylinder 14, 15 besteht, welche – nicht näher dargestellt – allesamt beidseitig in jeweils einer Seitenwand gelagert sind. Die Plattenzylinder 12, 13 sind geschränkt zum jeweiligen Gummituchzylinder 14, 15 angeordnet, wobei sich die jeweiligen Zylinderoberflächen berühren. Die Gummituchzylinder 14, 15 sind parallel zueinander angeordnet. Auf die Gummituchzylinder 14, 15 sind plattenförmige oder hülsenförmige Gummitücher 21, 22 aufgespannt, welche eine einheitliche zylindrische Oberflächengeometrie aufweisen. Die Plattenzylinder 12, 13 sind zur Ausführung der Verschränkbewegung mit einer Verstelleinheit 16 ausgestattet. Mittels der Verstelleinheiten 16 können die Plattenzylinder 12, 13 bei laufender oder stillstehender Maschine in ihrer Schränkung eingestellt werden, wobei die Verstelleinheiten 16 motorisch ausgestaltet sein können.
  • Durch die Schränkung mindestens eines Plattenzylinders 12, 13 zum jeweiligen Gummituchzylinder 14, 15 ist eine erhöhte Pressung im mittleren Bereich der Kontaktzone X bewerkstelligt, so dass an der Kontaktzone X der wirksame Radius mindestens eines auf den Gummituchzylindern 14, 15 aufgespannten Gummituches 21, 22 von der Mitte nach außen hin zunimmt und die Geschwindigkeit V an den Außenseiten der zwischen den Gummituchzylindern 14, 15 hindurchlaufenden Bahn 17 gegenüber der Mitte erhöht ist, wobei ein konkaves Geschwindigkeitsprofil P (siehe 2) über die Bahnbreite B erzeugbar ist.
  • Die Schränkung eines Zylinders, insbesondere eines Plattenzylinders zur Diagonalverstellung, ist aus dem Fachbuch ”Der Rollenoffsetdruck” von Wolfgang Walenski, Seite 246f, 1. Auflage 1995, Fachschriften Verlag bekannt.
  • Zwischen den Gummituchzylindern 14, 15 ist eine Bahn 17 in einer Kontaktzone X hindurchgeführt, wobei die Bahn 17 ein und/oder beidseitig bedruckbar ist.
  • Alternativ können die Plattenzylinder 12, 13 parallel zueinander angeordnet sein, wobei die Gummituchzylinder 14, 15 verschränkbar sind. Die Gummituchzylinder 14, 15 sind geschränkt zum jeweiligen Plattenzylinder 12, 13 angeordnet, wobei sich die jeweiligen Zylinderoberflächen berühren. Die Gummituchzylinder 14, 15 können derart geschränkt angeordnet sein, so dass diese sich überkreuzen. Die Gummituchzylinder 14, 15 sind zur Ausführung der Verschränkbewegung mit der Verstelleinheit 16 ausgestattet. Mittels der Verstelleinheiten 16 können die Gummituchzylinder 14, 15 bei laufender oder stillstehender Maschine in ihrer Schränkung eingestellt werden.
  • Durch die Schränkung mindestens eines Gummituchzylinder 14, 15 zum jeweiligen Plattenzylinder 12, 13 ist eine erhöhte Pressung im mittleren Bereich der Kontaktzone X bewerkstelligt, so dass an der Kontaktzone X der wirksame Radius mindestens eines auf den Gummituchzylindern 14, 15 aufgespannten Gummituches 21, 22 von der Mitte nach außen hin zunimmt und die Geschwindigkeit V an den Außenseiten der zwischen den Gummituchzylindern 14, 15 hindurchlaufenden Bahn 17 gegenüber der Mitte erhöht ist, wobei ein konkaves Geschwindigkeitsprofil P (siehe 2) über die Bahnbreite B erzeugbar ist.
  • Alternativ können die Gummituchzylinder 14, 15 als Gegendruckzylinder 18 ausgestaltet sein, wobei der jeweilige Plattenzylinder 12, 13 zum nun als Gegendruckzylinder 18 ausgeführten Gummituchzylinder 14, 15 entfällt.
  • Bezugszeichenliste
    • 11
    Druckwerk
    12
    Plattenzylinder
    13
    Plattenzylinder
    14
    Gummituchzylinder
    15
    Gummituchzylinder
    16
    Verstelleinheit
    17
    Bahn
    18
    Gegendruckzylinder
    20
    Druckwerk
    21
    Gummituch
    22
    Gummituch
    B
    Bahnbreite
    P
    Geschwindigkeitsprofil
    V
    Bahngeschwindigkeit
    X
    Kontaktzone

Claims (2)

  1. Druckwerk für Rotationsdruckmaschinen zur Beeinflussung der lateralen Bahnspreizung, wobei das jeweilige Druckwerk (11, 20) Gummituchzylinder (14, 15) und an diese anstellbare Plattenzylinder (12, 13) aufweist, mit denen eine Bahn (17) ein- und/oder beidseitig bedruckbar ist, wobei die Bahn (17) zwischen den Gummituchzylindern (14, 15) in einer Kontaktzone (X) hindurchläuft, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Druckwerk (11, 20) mindestens ein Gummituchzylinder (14, 15) bzgl. der Achse zum jeweiligen angestellten Plattenzylinder (12, 13) im Betrieb verschränkt gelagert ist, so dass an der Kontaktzone (X) der wirksame Radius mindestens eines der auf den Gummituchzylindern (14, 15) aufgespannten Gummituches von der Mitte nach außen hin zunimmt, und die Verschränkung mittels einer motorischen Verstelleinheit (16) einstellbar ist, in der Weise, dass die Geschwindigkeit an den Außenseiten der zwischen den Gummituchzylindern (14, 13) hindurch laufenden Bahn gegenüber der Mitte erhöht ist, also über die Bahnbreite im Druckmaschinenbetrieb ein konkaves Geschwindigkeitsprofil hergestellt ist.
  2. Verfahren zur Beeinflussung der lateralen Bahnspreizung an Druckwerken, insbesondere für Rotationsdruckmaschinen, wobei das jeweilige Druckwerk (1, 10) mindestens einen Gummituchzylinder (14, 15) und einen an diesen anstellbaren Plattenzylinder (12, 13) aufweist, mit denen eine Bahn (17) zwischen den Gummituchzylindern (14, 15) in einer Kontaktzone (X) hindurchläuft, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Gummituchzylinder (14, 15) bzgl. der Achse zum jeweiligen angestellten Plattenzylinder (12, 13) verschränkt wird, so dass an der Kontaktzone (X) der wirksame Radius mindestens eines der auf den Gummituchzylindern (14, 15) aufgespannten Gummituches von der Mitte nach außen hin zunimmt, und die Verschränkung mittels einer motorischen Verstelleinheit (16) eingestellt wird, in der Weise, dass die Geschwindigkeit an den Außenseiten der zwischen den Gummituchzylindern (14, 15) hindurch laufenden Bahn (17) gegenüber der Mitte erhöht wird, also über die Bahnbreite im Druckmaschinenbetrieb ein konkaves Geschwindigkeitsprofil eingestellt wird.
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