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Herstellung und Gewinnung von Dihydrostreptomycin auf biologischem
Wege Die Erfindung betrifft die Herstellung und Gewinnung von Dihydrostreptomycin
durch Fermentation.
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Dihydrostreptomycin ist therapeutisch wertvoll, da es nicht nur das
gleiche starke und weite antibakterielle Spektrum wie Streptomycin aufweist, sondern
außerdem weniger toxisch und stabiler als letzteres ist. Außerdem hat Dihydrostreptomycin,
dessen antibakterielleWirksamkeit der von Streptomvcin gleicht, den Vorteil einer
viel geringeren Ncurotoxizität, Bisher wird Dihydrostreptomycin durch Hydrierung
von Karbonylresten des Streptomycins hergestellt und als Sulfat oder Hydrochlorid
auf den harkt gebracht. Diese Salze sind weiße oder farblose kristalline oder pulverartige
Substanzen. Sie sind geruchlos oder annähernd geruchlos, haben einen leicht bitteren
Geschmack, und ihre wäßrigen Lösungen sind linksdrehend. Die wäßrige Lösung des
Sulfats zeigt eine Drehung von (a)1 = -88° (c = 1). Es ist bekannt, daß Dihydrostreptomycin
ein weites antibakterielles Spektrum gegen grampositive, gramnegative und säurebeständige
Bakterien zeigt.
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Wie bereits erwähnt, wird Dihy drostreptomvcin bisher ausschließlich
durch die Reduktion von Streptonnycin, beispielsweise aus Nährlösungen von Streptomyces
grisius isoliert, hergestellt (USA.-Patentschrift 2498574). Dieses Verfahren erfordert
jedoch außerordentlich rcines Streptornycin, da sonst ein beträchtlicher Verlust
bei der Reduktion unvermeidlich ist.
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Bisher sind keine Berichte über die direkte Herstellung von Dihydrostreptomycin
durch Züchten von dihydrostreptomycinerzeugenden --Mikroorganismen bekannt. Durch
ein solches Verfahren würde die Herstellung von Dihydrostreptomycin sehr erleichtert,
die Ausbeute erhöht und die Kosten verringert.
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Nach eingehendem Studium der aus verschiedenen Mikroorganismen hergestellten
Antibiotika wurden folgende Ergebnisse gefunden: 1. DihS- drostr eptom@-cin wird
in Nährlösungen bestimmter Mikroorganismen direkt gebildet.
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2. Dieser -Mikroorganismus ist ein Stamm von Streptomvces.
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3. Durch Züchten des Stammes unter geeigneten Bedingungen entsteht
genügend Dihydrostreptomycin in der Nährlösung, um isoliert werden zu können.
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4. Dieses Dihydrostreptomycin kann aus der Fermentationsflüssigkeit
gewonnen werden.
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Bei der erfindungsgemäß fermentativen Herstellung von Dihydrostreptomycin
wird ein flüssiges Medium mit einem dihydrostreptomy cinerzeugenden Stamm von Streptomy
ces geimpft und aerob fermentiert. Gemäß der Erfindung können alle Stämme aller
Arten von Streptomyces verwendet werden, die Dihydrostreptomycin ergeben. Beispielsweise
kann ein neuer und von den Erfiedern bei Institute for Fermentation, Osaka, Japan,
unter der Nummer IFO-3520 hinterlegter Stamm hierzu verwendet werden. Die Eigenschaften
dieses Stammes sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt (die mit Rdg bezeichneten
Farbnamen beziehen sich auf Ridgways ##Color Standards and Nomenclature«).
I Stamm IFO-3520 |
Kultureigenschaften |
Medium Lösliche Bemerkungen |
Mycelwachstum Luftmycel -j- Sporen Pigmente |
Czapek-Agar . . . . . . . . . . . . farblos weiß keine |
Glykose-Asparagin-Agar . . farblos weiß bis rauchgrau (Rdg
XLVI, keine reichlich durchsetzt mit |
21""-d) oder Vinaceousbuff kleinen feuchten schwar- |
(Rdg XL, 17"'-d) zen Pünktchen, die sich |
langsam über die ganze |
Oberfläche verteilen. |
Rückseite Cream-buff |
(Rdg XXX, 19"-d) oder |
Cartridge-buff (Rdg XXX, |
19"-f), das später zu cha- |
mois wird (Rdg XXX, |
19"-b) |
Stärke-Agar ............ farblos weiß bis hellrauchgrau keine
Rückseite Cream-buff |
(Rdg XLVI, 21""-f) (Rdg XXX, 19"-b). |
Geringe Hydrolyse |
Calcium-Malat-Agar ..... farblos nahezu weiß keine |
später buff-gelb |
werdend |
(Rdg IV, 19-d |
Glycerin-Nitrat-Agar .... farblos nahezu weiß keine |
Bouillon-Agar .......... farblos keine keine |
Gelatine . . . . . . . . . . . . . . . farblos keine i keine
_ geringe Verflüssigung |
Dextrose-Nitrat-Agar .... farblos nahezu weiß keine |
Kartoffelstückchen ...... farblos weiß bis rauchgrau
keine feuchte schwarze Pünkt- |
(Rdg XLVI, 21""-d) chen beobachtet |
Karottenstückchen ...... farblos weiß bis rauchgrau keine |
(Rdg XLVI, 21""-d) |
Hefeextrakt-Agar ...... . farblos weiß bis Light drab
keine teilweise feuchtend |
(Rdg XLVI, 17""-b) |
Ganzes Ei . . . . . . . . .. . . . . farblos weiß keine |
i |
Milch .................. farblos weiß keine Peptonisation langsam |
Glycerin-Asparaginat-Agar farblos weiß bis rauchgrau keine |
(Rdg XLVI, 21""-d) |
Pepton-Nitratlösung ..... [ Nitrat-Reduktion |
Das Luftmycel dieses Stammes zeigt Spiralen von Die Kohlenstoffverwertung
ist, gemessen nach dem Ver- |
0,8 bis 1,2 #t und ovale Conidien von 1 bis 1,5 p. # 1,5 bis
2fahren von Pridham, wie folgt: |
d(+)-Xylose ++ Saccharose - d-Mannit +++ Na-acetat - |
1(+)-Arabinose +++ Maltose +++ d-Sorbit - Na-citrat |
1(+)-Rhamnose +++ Lactose ++ Dulcit - Na-succinat |
d-Fructose -,' ++ d(+)-Raffinose - dl-Inosit - Kontrolle - |
d-Galactose +++ Inulin - Salicin |
- = kein Wachstum + = Wachstum zweifelhaft |
-;- = langsames Wachstum -@--E- = mittleres Wachstum |
-@--E--I,- = gutes Wachstum |
Auf Grund der vorstehend aufgezählten Eigenschaften verdient der Stamm als neu entdeckter
Stamm angesehen zu werden, der Streptomyces humidus nov. sp. Nakazawa et Shibata
genannt wird. In der nachfolgenden Tabelle wird dieser Stamm mit Streptomyces hygroscopicus
verglichen, der ähnliche Eigenschaften hat.
I. Vergleichstabelle von Streptomyces humidus und Streptomyces
hygroscopicus |
St. humidus St. hygroscopicus |
Nähr-Agar . . . . . . . . . . . . . farblos während des Wachstums
cream-colored, später |
yellowish-gray mit yellowish-brown reverse |
Glucose-Asparagin ...... Reverse cream-buff oder cartridge-buff
während des Wachstums creamcolored bis |
das später zu chamois wird. Luftmycel straw-yellow, später
dull chrome-yellow bis |
weiß bis smoke-gray oder vinaceous-buff brownish-orange. Luftmycel
weiß bis pale |
yellowish-gray |
Kartoffelstückchen ...... Wachstum farblos. Belüftetes
Mycel während des Wachstums cream-colored, später |
weiß bis smoke-gray yello«-ish-gray bis dull brownish. Luftmycel |
fehlt oder zeigt Spuren von weiß |
Streptomyces hygroscopicus erzeugt gemäß der Veröffentlichung in >,J. Agr. Chem.
Soc- (Japan), Bd. 28, S. 296 (1954), und in )Antibiotics and Chemotherapy", Bd.
3, S. 1268 (1953), Hygroscopin, Carbomycin gemäß "Antibiotics and Chemotherapy<,,
Bd. 3, S. 899 (1953), Angstmycin gemäß J. #>Antibiotics,@ (Japan), Bd. 7, S. 113
(1954), und Hygromycin gemäß »Antibiotics and Chemotherapy, Bd. 3, S. 1268 (1953),
während Streptomyces humidus Dihydrostreptomycin erzeugt.
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Der vorstehend erwähnte Stamm von Streptomyces humidus ist hygroskopisch,
aber nicht alle Stämme der gleichen Gattung haben diese Eigenschaft. Außerdem bilden
einige Stämme kein Luftmycel, während andere Pigmente erzeugen. Der vorstehend erwähnte
Stamm ist nur ein Beispiel für die gemäß der Erfindung verwendbaren Stämme. Stämme
anderer Gattungen können für den gleichen Zweck verwendet werden, wenn sie Dihydrostreptomycin
als Umwandlungsprodukt ergeben, auch wenn ihre Eigenschaften denen von Streptomyces
humidus nov. sp. nicht sehr ähnlich sind.
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Beobachtungen haben gezeigt, daß die Eigenschaften von Mikroorganismen,
vor allem von Streptomyces in Kulturmedien sich leicht spontan verändern oder künstlich
verändern lassen, weshalb die Identifizierung einer Species so erschwert wird, daß
Beschreibungen über das Verhalten einer Species für ihre Identifizierung ohne konkreten
Wert ist. Aus diesem Grunde bezieht sich die Erfindung neben dem obenerwähnten Stamm
auch auf seine aus dem Boden isolierten Varianten, seine durch Alutationsmittel,
wie Röntgenstrahlen, ultraviolette Strahlen und Chemikalien, erzeugten Mutanten
sowie alle Stämme, die die erfindungsgemäße Reaktion ergeben.
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In der folgenden Tabelle werden die systematischen Eigenschaften einiger
aus Streptomyces humidus durch übliche Mutationsmittel, wie ultraviolette Bestrahlung
und Abtrennung einzelner Sporen, gewonnenen mutierten Produkte aufgeführt:
Mutierte Produkte des Stammes Nr. IFO-3520 |
G I Y I W |
Glucose-Asparagin-Agar teegrün hellorangegelb weiß |
Stärke-Agar weiß hellorangegelb weiß |
Dextrose-Nitrat-Agar weiß cremefarbig weiß |
Kartoffelstücke teegrün capucine-buff, weiß |
später orange bis gelb |
Glycerin-Asparagin Agar weiß hellorange bis gelb weiß |
Die meisten für den Zweck ausreichenden Stämme haben keine systematische Ähnlichkeit
mit Streptomyces griseus und sind sowohl Dihydrostreptomycin als auch Streptomycin
gegenüber beständig. Im Gegensatz zu den aus streptomycinerzeugenden Stämmen hergestellten
Antibiotika reagieren die rohen, aus dihydr ostreptomycinerzeugenden Stämmen hergestellten
Antibiotika der Maltolreaktion gegenüber meist negativ. Diese Eigenschaften werden
vorteilhafterweise zum Abtrennen der gewünschten Stämme von anderen Stämmen verwendet.
Beispielsweise dienen diese Eigenschaften als Kriterium, die gewünschten Stämme
selektiv durch Verdünnung oder durch Züchten in einem dihydrostreptomycinhaltigen
Medium abzutrennen.
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Es wurde nun gefunden, daß Dihydrostreptomycin durch Züchten des erwähnten
Stammes in flüssigem Medium unter aeroben Bedingungen während einer ausreichend
langen Zeit hergestellt werden kann. Es ist eine beachtliche Tatsache, daß Dihydrostreptomycin
als ein Umwandlungsprodukt durch Züchten eines Mikroorganismus unter aeroben Bedingungen
hergestellt werden kann. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können zahlreiche,
als Nährquelle zur Züchtung von Mikroorganismen verwendete Substanzen angewendet
werden. Als Kohlenstoffquelle können beispielsweise Stärke, Laktose, Saccharose,
Dextrin, Glycerin und Maltose verwendet werden. Als Stickstoffquelle werden organische
und anorganische stickstoffhaltige Substanzen, wie Soj abohnenmehl, Fleischextrakt,
Pepton, gepulverte Erdnüsse, Casein, Aminosäuren, Hefe, Kleie, Flüssigkeit aus gequollenem
Mais, Baumwollsamenpulver, Nitrate, sowie Harnstoff und Ammoniumverbindungen verwendet.
Außerdem können dem Medium geringe Mengen an anorganischen Salzen und wachstumsfördernden
Substanzen zugegeben werden. Als weitere Nährsubstanzen können Mycele von Peniciliumstämmen
oder deren Fermentationsmedien verwendet werden. Alle zur Züchtung von Streptomyces
griseus brauchbaren Kulturmedien können ebenfalls verwendet werden. Gegebenenfalls
kann ein geeignetes Vorbereitungsmittel verwendet werden.
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Die Kulturlösung kann ein Feststoff oder flüssig sein, vorzugsweise
wird bei industrieller Verwendung jedoch
eine aerobe, unter die
Oberfläche des Mediums untergetauchte Kultur verwendet. Bei Verwendung von Streptomyces
humidus als dihydrostreptomycinerzeugenden Mikroorganismus und bei Durchführung
unter aeroben Bedingungen in der Flüssigkeit erfolgt die Züchtung vorzugsweise bei
Temperaturen zwischen 24 und 30° C während einer Zeit von 3 bis 8 Tagen, wobei Temperatur
und Zeitdauer nach den anderen Bedingungen eingestellt werden müssen. Bei Verwendung
anderer Mikroorganismen werden die jeweils für diesen Organismus geeignetsten besten
Bedingungen verwendet.
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Das so hergestellte Dihydrostreptomycin wird in der gewünschten Reinheit
durch Verwendung verschiedener physikalischer oder chemischer Verfahren unter Ausnutzung
der Eigenschaften des Dihydrostreptomycins gewonnen.
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Die Isolierung von Dihydrostreptomycin aus dihydrostreptomycinhaltigen
Fermentationsmedien oder aus seinen verarbeiteten Substanzen ist zum erstenmal durch
das erfindungsgemäße Verfahren erreicht worden.
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Unter »Gewinnung<, wird in dieser Beschreibung die Herstellung
von Dihydrostreptomycin in einem gewünschten Reinheitsgrad verstanden, der höher
als der des verwendeten Materials ist.
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Die physikalischen und chemischen Verfahren zur Reinigung von Dihydrostreptomycin
beruhen beispielsweise auf den Unterschieden zwischen Dihydrostreptomycin oder seinen
Salzen und Verunreinigungen in bezug auf Adsorptionsfähigkeit, Löslichkeit und den
Verteilungskoeffizienten zwischen zwei Lösungsmitteln oder in der Stärke der ionischen
Bindung.
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Bei flüssigen Kulturen beträgt die Ansammlung von Dihydrostreptomycin
einige 10 bis einige 1000 Mikrogramm/ccm, aber es wurde gefunden, daß Dihydrostreptomycin
selbst aus einer Lösung von etwa 10 yt'ccm wirksam abgetrennt werden kann.
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Die Substanz kann den vorstehend erwähnten Verfahren unterworfen werden,
nach dem ein Teil oder die Masse der Verunreinigungen durch Verfahren wie Veränderung
des pH-Wertes oder der Zusammensetzung, Salzbildung, Ausfällen, Entfernen von Feststoffen,
Adsorption oder Lösungsmittelextraktion entfernt worden sind.
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In solchen Kulturlösungen sind selbstverständlich zahlreiche Verunreinigungen
enthalten, beispielsweise Kohlenhydrate, Proteine, Salze, tierische und pflanzliche
Stoffe sowie Mycele von Mikroorganismen und deren Umwandlungsprodukte. Alle diese
Verunreinigungen enthalten die folgenden Substanzen
Kohlenhydrate . . Stärke, Zucker, wasserlösliche Kohlen- |
hydrate usw. |
Proteine ....... Aminosäuren, Casein, Fleischextrakt, |
Protein, Pepton usw. |
Tierische und |
pflanzliche |
Substanzen ... Proteinhaltige Substanzen, Fette, |
Fettsäuren, Lipoide, Cellulose usw. |
Salze .......... Ammonium- und Aminsalze, Alkali- |
metall-, Calcium-, Magnesium-, Eisen-, |
Mangan-, Kupfer-, Zink-Salze usw. |
Umwandlungs- |
produkte von |
Mikroorganis- |
men ......... Enzyme, proteinhaltige Substanzen, |
Zucker, Polyalkohole, Fettsäuren usw. |
Außer diesen Substanzen können auch synthetische Verbindungen, wie Harnstoff, verwendet
werden. Die Zusammensetzung der Verunreinigungen des Materials ist sehr kompliziert
und schwankt bei dem vorbehandelten Material je nach Art und Ausmaß der Vorbehandlung
in Qualität und Menge. Bei vorbehandeltem Material können jedoch auch andere Verunreinigungen
vorliegen, beispielsweise Mittel zur Einstellung des pH-Wertes, Ausfällmittel, Adsorbentien
usw.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird Dihydrostreptomycin aus den
Stoffen auf verschiedene Weise unter Ausnutzung des Unterschiedes an physikalischen
und chemischen Eigenschaften zwischen dem Dihydrostreptomycin und den Verunreinigungen
gewonnen.
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Eines dieser Verfahren beruht auf dem Unterschied in der Löslichkeit
von Dihydrostreptomycin und den Verunreinigungen. Bei flüssigen Kulturen erhält
man eine Dihydrostreptomycinlösung durch Filtrieren der Flüssigkeit, da sich das
Dihydrostreptomycin vorzugsweise in den flüssigen Teilen ansammelt. Eine geringe
Menge der aktiven Verbindung findet sich jedoch auch im Feststoff und kann beispielsweise
durch Extraktion mit heißem Wasser gewonnen werden. In diesem Fall können proteinartige
Verunreinigungen durch Einstellen des pH-Wertes auf den isoelektrischen Punkt des
Proteins oder durch Zugabe von Ausfällmitteln für die Verunreinigungen gleichzeitig,
vor oder nach der Entfernung des Mycels ausgeschieden werden. Bei einem hohen pH-Wert
des Fermentationsmediums läßt sich das Protein durch Zusatz einer sauren Substanz
leichter ausfällen. Bei einer günstigen Konzentration des Dehydrostreptomycins in
der Lösung kann das Antibiotikum einfach durch Zusatz eines geeigneten Ausfällmittels
ausgefällt werden.
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Bei ungenügender Dihydrostreptomycinkonzentration wird ein Teil des
Lösungsmittels abgedampft. Als Ausfällmittel können beispielsweise Phosphor-Wolframsäure,
Helianthin, Alkyl- oder Aralkylsulfonsäuren, saure Azoverbindungen und Polyhalophenolverbindungen
verwendet werden. Alle diese Stoffe bilden mit Dihydrostreptomycin Salze. Außerdem
körnen andere Ausfällmittel verwendet werden, die meistens saure Verbindungen mit
einem Carboxylrest sind. In einigen Fällen ist das so gebildete Dihydrostreptomycinsalz
ein Doppel- oder Komplexsalz. Wie nachstehend beschrieben, können auch Ionenaustauscher
als Ausfällmittel verwendet werden. Das Ausfällen der aktiven Verbindung oder der
Verunreinigungen kann gegebenenfalls auch durch Aussahen beschleunigt werden.
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Bei festen Kulturen wird der Feststoff mit Wasser, einem wäßrigen
oder sonst geeigneten Lösungsmittel extrahiert, um eine Dihydrostreptomy cinlösung
zu erlangen. Wenn das Fermentationsmedium vorher zu einem Feststoff verarbeitet
wird, kann, wie vorher beschrieben, vorangegangen werden, wobei die Extraktion bei
einem geeigneten p1i-Wert erfolgt.
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Andere Verfahren zur Abtrennung von Dihydrostreptomycin beruhen auf
der unterschiedlichen Ädsorptionsfähigkeit der aktiven Verbindungen und der Verunreinigungen.
Beispielsweise wird Dihvdrostreptomycin in dem Filtrat der Brühe durch den Zusatz
eines geeigneten Adsorptionsmittels adsorbiert. Gegebenenfalls kann auch Adsorptionschromatografie
angewendet werden. Geeignete Adsorptionsmittel sind beispielsweise Aktivkohle, Aluminiumoxyd-
und Silicagel. Bei Abtrennung des Adsorptionsmittels verbleibt der größere Teil
der Verunreinigungen im flüssigen Teil. Anschließend wird das Adsorptionsmittel
mit einem geeigneten Lösungsmittel eluiert, wobei die nicht eluierbaren Verunreinigungen
im Adsorptionsmittel bleiben. Das Eluieren wird üblicherweise mit einem sauren Lösungsmittel
durchgeführt. Mit Chromatografie wird eine bessere Trennung bewirkt, dieses Verfahren
ist jedoch schwieriger durchzuführen.
Unterschiede im Verteilungskoeffizienten
zwischen zwei Lösungsmitteln bei der aktiven Verbindung und den Verunreinigungen
können ebenfalls zur Abtrennung verwendet werden. Wasser oder eine wäßrige Lösung
und ein organisches, hiermit nicht mischbares Lösungsmittel werden verwendet. Bei
stark sauren Lösungsmitteln neigt die aktive Verbindung dazu, sich in dem wäßrigen
Lösungsmittel zu verteilen. Dagegen geht die aktive Verbindung in das organische
Lösungsmittel über, wenn neutrale oder basische Lösungsmittel verwendet werden und
außerdem höhere Fettsäuren, Picrinsäure oder andere vorliegen. Die aktive Verbindung
im Material kann auf diese «'eise mit einem organischen Lösungsmittel aufgenommen
und dann in Wasser oder ein wäßriges Lösungsmittel übergeführt werden. Als organische
Lösungsmittel werden beispielsweise Butanol, Pentanol, Phenol, niedrigere Fettsäureester,
Methyl-isobutyl-keton, Diäthyläther und Halogenkohlenwasserstoffe, wie Chloroform
sowie Kohlenstofftetrachlorid, verwendet. Dieses Verfahren kann in Form einer Verteilungschromatografie
oder durch Verteilung im Gegenstrom erfolgen.
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Die Abtrennung kann auch unter Verwendung des Unterschiedes der Stärke
der Ionenbindung zwischen der aktiven Verbindung und den Verunreinigungen erfolgen.
Dies geschieht beispielsweise dadurch, daß eine Lösung der aktiven Verbindung in
Berührung mit einem Ionenaustauscher gebracht wird. Hierbei adsorbiert der Anionenaustauscher
die Anionenverunreinigungen, die aktive Verbindung verbleibt in der Lösung und ein
Kationenaustauscher adsorbiert die aktive Verbindung. Hierbei werden auch Kationenverunreinigungen
adsorbiert, was aber durch Verwendung eines geeigneten Ionenaustauschers auf ein
Minimum beschränkt werden kann. Austauschharze vom Sulfosäuretyp adsorbieren derartige
Verunreinigungen leicht, während Austauschharze des Karbonsäuretyps wenig dazu neigen.
Der lonenaustauscher kann absatzweise zugegeben werden, jedoch ist die Verwendung
einer Kolonne mit Austauscherharz in vielen Fällen geeignet. Dieses Verfahren kann
auf eine verdünnte Lösung der aktiven Verbindung wie das Filtrat einer Kultur angewendet
werden.
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Verunreinigungen mit hohem Molekulargewicht können auch durch Dialyse
entfernt werden, wozu aber schmierig durchführbare Verfahren benötigt werden.
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Die vorstehend erwähnten Abtrennungsverfahren können je nach Art des
Materials und nach dem Verwendungszweck des Produktes einzeln oder in Verbindung
miteinander angewendet werden. Andere Verfahrensstufen können während, vor oder
nach diesem Abtrennverfahren angewendet werden. `'Fenn das Material ein Fermentationsmedium
ist, wird es nach der Züchtung filtriert, um die ausgefällten festen Stoffe zu entfernen.
Die aktive Verbindung im Filtrat wird in einem Kationenaustauscher adsorbiert und
anschließend mit einem sauren Lösungsmittel eluiert. Hierdurch wird eine konzentrierte
Lösung der aktiven, eine geringe Menge an Verunreinigungen enthaltenen Verbindung
erhalten. Gegebenenfalls wird die Lösung weiterkonzentriert und zur fast vollständigen
Entfernung derVerunreinigungen einerAdsorptionschromatografie unterworfen. Die aktive
Verbindung in der konzentrierten Lösung kann auch durch ein geeignetes Ausfällmittel
ausgefällt werden. Der Niederschlag wird anschließend in einem geeigneten Lösungsmittel
gelöst und eine Säure zugegeben, wonach das entsprechende Salz des Dihydrostreptomy
cins erhalten wird. Bei Umkristallisieren des Produkts fällt das Salz in fast reinem
Zustand an.
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Bei all diesen Vorgängen kann das Filtrieren, Waschen, Erhitzen, Abkühlen,
Vermischen, Destillieren, Verdampfen und Trocknen getrennt oder in Verbindung miteinander
durchgeführt werden.
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Um ein Zersetzen der aktiven Verbindung zu verhüten, werden alle Vorgänge
unter nicht sehr sauren oder alkalischen Bedingungen durchgeführt. `'Wärme kann
gegebenenfalls angewendet werden, aber vorzugsweise nicht zu lange. Im Gegensatz
zu vielen anderen Antibiotikas ist DiliZ-drostreptomvcin in Fermentationsbrühen
verhältnismäßig stabil, so daß alle Verfahrensstufen ohne Schwierigkeit durchgeführt
werden können.
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Das so hergestellte Dihydrostreptomycin wurde auf Grund folgender
Tatsachen identifiziert A. Physikalische und chemische Eigenschaften 1. Das Infrarot-Absorptionsspektrum
wurde an dem folgenden, aus dem erfindungsgemäßen und nachstehend als Antibiotikum
IFO-3520 bezeichneten Produkt und handelsüblichen Dihydrostreptomycin beobachtet
I Sulfat 1I Streptidin-Picrat III a-Methyl-penta-acetyl-diliydrostreptobiosaminid
Wie aus den Fig. 1, 2 und 3 (entsprechend I, 1I und III) der Zeichnung hervorgeht,
stimmen alle Spektren mit denen von authentischen Proben überein. In diesen Zeichnungen
bezeichnet die nicht gestrichelte Kurve das Spektrum eines Antibiotikum-IFO-3520-Derivates
und die gestrichelte Kurve die eines Derivates von Dihydrostreptomycin. Alle diese
Spektren wurden in Nujol-Mull mit Natriumchloridprismen gemessen.
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2. Die Ultraviolettspektren des Sulfats von Antibiotikum IFO-3520
und einer geprüften Vergleichsprobe von Dihydrostreptomycinsulfat stimmten überein,
und es wurde keine besondere Adsorption beobachtet.
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3. Der analytisch bestimmte Wert des Sulfats von Antibiotikum IFO-3520
stimmt mit dem theoretischen Wert von Dihydrostreptomycinsulfat überein.
Dihydrostreptomycinsulfat |
((C21H41012Ni)2 - 3112S04): |
Berechnet .... C 34,42, H 6,05, N 13,38, S 6,56; |
gefunden ...... C 34,45, H 6,42,N 12,98, S 6,43, |
C 34,11,H 6,54. |
4. Das Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 zeigt eine Drehung von (a) D -87,4° (c =
1, H20), während das Sulfat von Dihydrostreptomycin ein (a)117 - 86,0° aufweist.
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Nach der Veröffentlichung von I. A. S o 1 o m o n s in >>Science.t,
Bd. 109, S. 515 (1949), ist die spezifische Rotation von Dihydrostreptomycin (a)
D -88°, nach F. J. Wolf und anderen in der Veröffentlichung »J. Am. Chem. Soc.("
Bd. 68, S. 2163 (1946), (a)D -88,5°.
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5. Das Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 schmilzt ebenso wie das Sulfat
von Dihydrostreptomycin unter Zersetzung und Schwarzwerden bei 250 bis 255°.
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6. Antibiotikum IFO-3520 und Dihydrostreptomycin reagieren beide negativ
auf die Maltolreaktion, Streptomycin positiv.
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7. Antibiotikum IFO-3520, Dihydrostreptomy ein und Streptomycin reagieren
alle positiv auf die Sakaguchireaktion.
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B. Lösungen von Antibiotikum IFO-3520, Dihydrostreptomycin und Streptomycin,
jeweils als Sulfate, wurden in 0,1 n-Na 0 H in einer Konzentration von 5 mg/ccm
24 und 48 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen und ihre antibakterielle Wirksamkeit
gegen B. subtiles durch die Verdünnungsmethode bestimmt, wobei die folgenden Ergebnisse
erhalten wurden.
Unmittelbar nach dem Lösen Nach 24 Stunden Nach 48 Stunden |
Sulfat von Antibiotikum |
IFO-3520 . . . . . . . . . . . . . . 10 000 Einheiten/ccm >10
000 Einheitenjccm 15 000 Einheiten/ccm |
Dihydrostreptomycinsulfat . . 15 000 Einheiten/ccm > 10 000
Einheiten/ccm 15 000 Einheiten/ccm |
Streptomycinsulfat . . . . . . . . . 10 000 Einheiten/ccm >100
Einheiten/ccm 75 Einheiten/ccm |
Daraus geht hervor, daß das Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 unter alkalischen Bedingungen
ebenso stabil wie das Sulfat von Dihydrostreptomycin ist.
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9. 30 mgiecm Semicarbazid wurden jeweils zu den wäßrigen Lösungen
der Sulfate von Antibiotikum IFO-3520, Dihydrostreptomycin und Streptomycin zugegeben
und die antibakterielle Wirksamkeit der drei Antibiotika nach 4 Stunden Stehen bei
Raumtemperatur durch die Verdünnungsmethode bestimmt. Hierbei wurden die folgenden
Ergebnisse erhalten:
Ohne Zusatz 4 Stunden nach Zusatz |
von Semicarbazid von Semicarbazid |
Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 (10 mg/ccm) .......
35 000 Einheiten/ccm 35 000 Einheiten/ccm |
Dihydrostreptomycinsulfat (10 mg/ccm) . . . . . . . . . . .
. . . 35 000 Einheiten/ccm 50 000 Einheiten/ccm |
Streptomycinsulfat (10 mg/ccm) . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 35 000 Einheiten/ccm <5000 Einheitenlccm |
30 mg/ccm Lösung des Semicarba.zids haben eine Wirksamkeit
von 75 Einheiten/ccm. |
10. 1 mgiccm Cvstein wird jeweils zu den wäßrigen Lösungen des Sulfats von Antibiotikum
IFO-3520, Dihydrostreptomycin und Streptomycin zugegeben und die antibakterielle
Wirksamkeit der drei Antibiotika gegen B-subtiles nach 4stündigem Stehen bei Raumtemperatur
durch das Verdünnungsverfahren bestimmt. Hierbei wurden die folgenden Ergebnisse
erhalten
Ohne Zusatz von 4 Stunden nach Zusatz |
Cystein von Cystein |
Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 (5 mg/ccm) . . . . . . . .
15 000 Einheiten/ccm 15 000 Einheiten/ccm |
Dihydrostreptomy cinsulfat (5 mg " ccm) . . . . . . . . . .
. . . . 15 000 Einheiten/ccm 15 000 Einheiten/ccm |
Streptomycinsulfat (5 m.g(ccm) . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 15 000 Einheiten/ccm 7500 Einheiten/ccm |
1 mg/ccm Cysteinlösung hat eine Wirksamkeit von 100 Einheiten/ccm. |
Die Aktivität des Sulfats von Antibiotikum IFO-3520 geht durch den Zusatz von wenig
Semicarbazid und Cystein wie bei dem Sulfat von Dihydrostreptomycin nicht verloren.
11. Der qualitative Nachweis von Carbonylresten ist negativ, wie aus nachstehender
Tabelle hervorgeht.
Fehlingsche Lösung Phenol-Konz.-H=S04 1 Silberspiegelreaktion |
Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 . . . . . . . . negativ keine
Färbung braun, klar |
Dihydrostreptomycinsulfat . . . . . . . . . . . . . . . negativ
keine Färbung braun, klar |
Streptomycinsulfat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . brauner Niederschlag tiefbraun schwarzbrauner |
Niederschlag |
12. Streptidin-picrat wird aus Antibiotikum IFO-3520 nach dem Verfahren von F. H.
Stodola und anderen (J. Am. Chem. Soc., Bd. 73, S. 2290
[1951]) auf folgende
Weise gewonnen 2 g des Hydrochlorids von Antibiotikum IFO-3520 werden in 100 ccm
wasserfreiem Methanol mit einem Gehalt von
10/, Chlorwasserstoff gelöst.
Es vIrd 48 Stunden bei Umgebungstemperatur stehengelassen, 200 ccm Äther der Lösung
unter Rühren zugegeben und das in Form weißer Kristalle anfallende Streptidinhydrochlorid
durch Zentrifugieren abgetrennt, die Kristalle in 20 ccm Wasser gelöst und eine
gesättigte Picrinsäurelösung zugegeben. Nach mehrstündigem Stehen werden die ausgefällten
Kristalle abgetrennt und aus Wasser umkristallisiert, wobei 400 mg Streptidinpicrat
in Form gelblicher Nadeln anfallen. Schmelzpunkt 271 bis 273°C.
Analyse für C,H"O,N, . 2 C,H,N30,: |
Berechnet .... C 33,34, H 3,36, N 23,33; |
gefunden ..... C 33,46, H 3,44, N 23,49. |
Das Infrarotabsorptionsspektrum des Picrats entspricht dem Picrat des Dihydrostreptomycins,
wie vorstehend unter 1 beschrieben.
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Das Filtrat des vorstehend erwähnten Streptidinhydro-Chlorids wird
mit einer methanolischen Lösung von Natriumhydroxyd neutralisiert, das anfallende
Natriumchlorid durch Zentrifugieren abgetrennt und das Lösungsmittel unter verringertem
Druck abdestilliert, wobei ein weißes Pulver zurückbleibt. Der Rückstand wird in
20 ccm Pyridin gelöst und 7 ccm Essigsäureanhydrid zu-' gegeben. Nach dem Stehen
über Nacht wird Wasser zu der Reaktion dazugegeben und das Lösungsmittel abdestilliert.
Nach Umkristallisieren des Rückstandes aus Methanol wird a-Methyl-petaacetyl-äihydrostreptobiosaminid
als farblose Nadeln in einer Ausbeute von 700 mg erhalten, Schmelzpunkt 194,5, C.
Cis His N 0a (C H, C 0)s (0 C HJ |
Berechnet .... C 51,15, H 6,62, N 2,49; |
gefunden ..... C 51,09, H 6,73, N 2,40; |
( 17 # - |
a)D - 120,0- (c = 1 "A, Chloroform). |
Das Infrarotabsorptionsspektrum des erhaltenen Produktes zeigt
gute Übereinstimmung mit dem aus Dihydrostreptomycin erhaltenen a-Methyl-petaacetyl-dihydrostreptobiosaminid,
wie unter 1 oben beschrieben.
-
ß - Methyl - petaacetyl - dihydrostreptobiosaminid wird aus Antibiotikum
IFO-3520 nach dem Verfahren von N. G. Brink (J. Am. Chein. Soc., Bd. 68, S. 2557
[1946]) auf folgende Weise gewonnen: 10 g Hydrochlorid von Antibiotikum IFO-3520
werden in 500 ccm Methanol gelöst, das 10/, Chlorwasserstoff enthält. Nach
Stehen über Nacht bei Raumtemperatur wird das Lösungsmittel unter verringertem Druck
abdestilliert. Der Rückstand wird in 750 ccm Methanol gelöst und 450 ccm Äther zugegeben.
Die Lösung wird durch eine mit 210 g säuregewaschenem und mit einer Mischung von
Methanol-Äther im Verhältnis 2 : 1 imprägniertem Aluminiumoxyd gefüllte Kolonne
geleitet. Anschließend wird die Kolonne mit 1000 ccrn einer Methanol-Äther-Mischung
(im Verhältnis 3:2) gewaschen. Das austretende Produkt wird unter verringertem Druck
zur Trockne verdampft. Der Rückstand wird acetvliert, indem man ihn über Nacht bei
Umgebungstemperatur mit 10 ccm Essigsäureanhydrid und 10 ccm Pyridin stehenläßt.
?anschließend wird Wasser zugegeben und die Lösung im Vakuum zur Trockne verdampft.
Der Rückstand wird in Chloroform gelöst und die Chloroformlösung nacheinander mit
Wasser, verdünnter Schwefelsäure und wieder Nasse?- gewaschen. Nach Abdestillieren
des Chloroforms wird der bräunliche feste Rückstand etwa 2 Minuten mit 100 ccm Äther
zum Sieden gebracht und die Ätherlösung abdekantiert. Das gleiche Verfahren wird
wiederholt. Die in Äther unlösliche Fraktion wird aus Methanol umkristallisiert
und a-Methylpentaacetyl-dihydrostreptobiosaminid mit einem Schmelzpunkt von 194,5°C
erhalten. Die Ätherlösung wird auf etwa 50 ccm aufkonzentriert und Petroläther zugegeben,
wobei weiße Kristalle erhalten werden.
-
Umkristallisation aus Methanol ergibt etwa 100 mg ß-Methyl-pentaacetyl-dihydrostreptobiosaminid,Schmelzpunkt
155 bis 156°C. Beim Mischen mit dem ß-Isomeren durch die angegebene Methode, gewonnen
aus Dihydrostreptomycin, trat keine Schmelzpunktsdepression auf.
C, Hr s N 0, (C H3 C 0)s (0 C H3) |
Berechnet .... C 51,15, H 6,62, N 2,49; |
gefunden ..... C 50,71, H 6,62, N 2,65. |
( 16 = |
a) D - 36° (c = 10,. Chloroform). |
Das Infrarotspektrum des erhaltenen Produktes zeigte gute Übereinstimmung mit dem
aus Dihydrostreptomycin gewonnenen ß-Methyl-pentaacetyl-dihydrostreptobiosaminid.
-
Eine Lösung von 260 mg aus Antibiotikum IFO-3520 hergestelltem a-Methyl-pentaacetyl-dihydrostreptobiosaminirl
in 10°/oiger Salzsäure wird 3 Stunden am Rückflußkühler gekocht. Nach dem Abkühlen
wird die bräunliche Lösung mit Holzkohle entfärbt und im Vakuum zur Trockne verdampft.
Der Rückstand wird mit 1 ccm Essigsäureanhydrid und 3 ccm Pyridin bei Umgebungstemperatur
acetyliert. Nach Zusatz von Wasser wird die Lösung zur Trockne verdampft. Der Rückstand
wird in 50 ccm einer Benzol-Petroläther-Mischung (im Verhältnis von 7 : 3) gelöst.
Die Lösung wird durch eine mit 4 g säuregewaschenem und mit Petroläther imprägniertem
Aluminiumoxyd gefüllte Kolonne geleitet, wobei das acetylierte Produkt in dem säuregewaschenen
Aluminiumoxyd adsorbiert wird. Die Kolonne wird mit
100 ccm einer Benzol-Chloroform-Mischung
(7: 3) gewaschen, um die Substanz zu eluieren. Die austretende Flüssigkeit wird
auf 10 ccm aufkonzentriert und 30 ccm Äther zur Kristallbildung zugegeben. Nach
Umkristallisieren aus Chloroform- -Äther werden 25 mg Pentaacetyl-N-methyl-L-glukosamin
in Form von Nadeln erhalten, Schmelzpunkt 158 bis 159°C.
C17 H25 N Oio |
Berechnet . ... C 50,62, H 6,25, N 3,47; |
gefunden ..... C 50,71, H 6,14, N 3,24. |
(a)D" = - 102° (c = 0,70/" Chloroform). |
Das Infrarotabsorptionsspektrum des erhaltenen Produktes zeigt vollständige Übereinstimmung
mit dem aus Dihydrostreptomycin gewonnenen Pentaacetyl-N-methyl-L-glukosamin. Bei
Mischung mit aus Dihydrostreptomycin gewonnenem Pentaacetyl-N-methyl-L-glukosamin
wird keine Erniedrigung des Schmelzpunktes beobachtet.
-
13. Antibiotikum IFO-3520 wird mit Alkali unter ähnlichen Bedingungen
wie die zur Hydrolyse von Hydroxystreptomycin verwendeten und von S. H. Stodola
und anderen in J. Am. Chem. Soc., Bd. 73, S.2290 (1951), beschriebenen Bedingungen
hydrolysiert, d. h., es wird eine Lösung von 2 g des Hydrochlorids von Antibiotikum
IFO-3520 in 40 ccm 1 n-Na 0 H 3 Stunden auf 100°C erwärmt. Die Reaktionsmischung
wird mit Chlorwasserstoff angesäuert und aufgearbeitet. Es wurde jedoch keine Substanz
erhalten, die der Maltolreaktion gegenüber positiv reagiert oder unter sauren Bedingungen
extrahierbar ist, so daß also mit Antibiotikum IFO-3520 ein anderes Ergebnis als
mit Streptomycin und mit Hydroxystreptomycin erhalten wird. Bei Durchführung des
gleichen Experiments mit Dihydrostreptomycin wird ebenfalls das gleiche Ergebnis
erhalten.
-
14. Zu 50 000 y/ccm einer wäßrigen Lösung von Antibiotikum IFO-3520
wird eine warme Methylorangelösung zugegeben, bis sich kein Niederschlag mehr bildet.
Der Niederschlag wird filtriert und aus Methanol-Wasser (1 : 3) umkristallisiert,
wobei das Helianthat in Form von Schuppen anfällt, Schmelzpunkt 222 bis 225°C, Wirksamkeit
340 Streptomycineinheiten /mg.
Dihydrostreptomycinhelianthat (C" H86 02r N18 S3) |
Berechnet .... C 50,46, H 5,79, N 14,94, S 6,40; |
gefunden ..... C 50,19, H 5,93, N 14,93, S 6,80. |
C 50,84, H 5,95. |
15. Durch Papierchromatografie wurden Streptomycin und Dihydrostreptomycin von F.
H. S t o d o 1 a und anderen (J. Am. Chem. Soc., Bd.73, S.2290 [1951]) unter Verwendung
eines Lösungsmittels aus wassergesättigtem Butanol mit einem Gehalt von 2 °/o p-Toluol-sulfonsäure
und 2 11,1, Piperidin getrennt und beide Verbindungen durch ihre Bioautogramme unterschieden.
-
Nach dem gleichen Verfahren wurden die beiden vorstehend erwähnten
Verbindungen und Antibiotikum IFO-3520 papierchromatografisch untersucht und ihre
Bioautogramme unter Verwendung von B-subtilis als Testmikroorganismus untersucht.
Hierbei zeigte Antibiotikum IFO-3520 eine Inhibitionszone an der gleichen Stelle
wie das Dihydrostreptomycin.
-
16. Die kristallografisch--n Konstanten des Sulfats von Antibiotikum
IFO-3520 wurden mit den von F. J. Wolf und anderen in "Science., Bd. 109, S. 519
(1949), berichteten Konstanten von Dihydrostreptomycirisnlfat verglichen und die
Ergebnisse in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Sulfat von Antibiotikum Dilivdrostreptomycin- |
IFO-3520 Sulfat |
a 1,545 ± 0,002 1,552 ± 0,002 |
ß 1,556 ± 0,005 1,558 ± 0,004 |
y 1,564 ± 0,002 1,566 ± 0,002 |
B. Chemotherapeutische Wirkung Die wachstumsinhibierende Wirkung
von Antibiotikum IFO-3520 auf den streptomycinempfindlichen Stamm H37Rv menschlicher
Tuberkelbazillen liegt Fraktisch in der gleichen Höhe wie die von Dihydrostreptomvcin
und beträgt 1 bis 2 y;ml in vitro. Es zeigte sich jedoch keine Hinderung des Wachstums
des streptomycinresistenten Stammes von menschlichen Tuberkelbazillen. Die antibakterielle
Wirksamkeit von Antibiotikum IFO-3520 auf Tuberkelbazillen in vitro ist verhältnismäßig
hoch, und ihre chemotherapeutische Wirkung auf zu Versuchszwecken verursachte Tuberkulose
von Mäusen und Meerschweinchen wurde deshalb, wie nachstehend beschrieben, weiteruntersucht
1. Chemotherapeutische Wirkung auf die zu Yersuchs7wecken hervorgerufene Tuberkulose
von Mäusen (I) Mäuse werden intraperitoreal mit 0,1 mg (Maßgewicht) des in physiologischer
Salzlösung (viable Einheit 8,106 suspendierten H 37 Rv-Stammes menschlicher Tuberkelbazillen
infiziert. Am folgenden Tag wurde die Behandlung der infizierten Tiere mit 3,0 mg
Sulfat des Antibiotikums IFO-3520 und 1,5 mg Dihydrostreptomycinsulfat pro Tag angefangen.
Diese Drogen wurden einmal täglich für 18 Tage subkutan eingespritzt. 3 Wochen nach
der Injektion waren alle Tiere tot. Eine bestimmte Menge feinzerteiltes Gewebe aus
Lunge, Leber und Milz jedes dieser Tiere wurde zur Züchtung der Tuberkelbazillen
in ein festes Ei eingeimpft. Die antituberkulose Wirksamkeit der Drogen wurde durch
Zählen der in diesen Medien nach 4 Wochen entwickelten Tuberkelbazillenkulturen
geschätzt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle enthalten.
Nicht behandelte Kontrollgruppe |
Tier Nr. |
7 . 8 1 9 10 11 G 12 13 14 1
15 |
Lunge .. 0 29I 0 1 0 I 10 13 16 . 30 57 |
Leber ... 0 1 26 5 ' 0 i 2 0 |
2 8 2 |
Milz .... 8 1>600 2 34 1228 70j 5
>600 247 |
Dihydrostreptomycinsulfat-(1,5 mg)-Gruppe |
Tier \r. |
3 I 4 5 6 7 8 [ 9 f 10 |
Lunge..... 0 0 0 0 0 0 0 0 |
Leber .... 0 0 1 0 0 0 0 0 |
Milz ...... 0 , 0 9 0 I 0 1 0 ( 2 |
Sulfat von Antibiotiliüm-IFO-3520-(3,0 mg)-Gruppe |
Tier Nr. |
2 3 4 5 6 7 8 : 9 10 |
I |
Lunge ..... 0 0 0 0 0 0 0 I 0 0 |
Leber .... 0 ' 0 0 1 0 0 0 0 0 |
Milz ...... 5 6 1 3 9 1 4 21 18 0 |
.':us dieser Tabelle geht hervor, daß die subkutane Anwendung von 54mg Antibiotikum-IFO-3520-Sulfat
eine beachtliche therapeutische Wirkung auf die zu Versuchszwecken hervorgerufene
Tuberkulose von Mäusen hat und ebenso wirksam ist wie subkutan einaes:,@az«s Dihvdrostreptomycinsulfat
in Mengen von 27 mg. 2. Chemotherapeutische ZVirkung auf die zu Versuchszwecken
hervorgerufene Tuberkulose von Mäusen (1I) Mäuse werden intravenös mit 0,001 mg
(Maßgewicht) des H 37 Rv-Stammes menschlichen, in 0,25 ccm physiologischer Salzlösung
(viable Einheit 24 - 104) suspendierten Tuberkelbazillen infiziert. Die Behandlung
der Tiere wurde am zweiten Tage nach der Infektion begonnen. Die Drogen wurden während
eines Zeitraumes von 3 Wochen achtzehnmal wie folgt subkutan verabreicht. Alle Tiere
waren 25 Tage nach der Infektion tot. Die chemotherapeutische Wirkung der Drogen
wurde, wie vorstehend beschrieben, berechnet:
Dosierung der Medizin |
Sulfat des Antibiotikums IFO-3520 |
1,5 mg/Tag 18mal subkutan |
3,0 mg/Tag 18mal subkutan |
Sulfat des Dihvdrostreptomvcins |
1,5 mgiTag 18mal subkutan |
Nicht behandelte Kontrollgruppe |
Tier \r. |
6 7 8 9 10 11 12 13 14 |
Lunge . . 198 1221 i> 600 88 113 310 li 72 166 338 |
Leber . . 2 141 25: 25 20 44 24 321 4 |
Milz ... 17 57 ' 549 110 372 103 83 > 60U 235 |
Dihydrostreptomycinsulfat-(1,5 mg)-Gruppe |
Tier N r. |
2 3 4 5 , 6 7 8 ' 9 j 10 |
Lunge . . 7 ! 61 I 5 58 10 I 0 44 10 I 0 |
Leber .. 3 I 1 0 0 ! 2 0 2 0 5 |
Milz ... 31 63 95 0 9 0 ' 43 68 ! 8 |
Sulfat von Antibiotiktlm-IFO-3520-(1,5 mg)-Gruppe |
Tier \r. |
2 3 4 5 I 6 7 I 8 ' 9 10 |
Lunge ....... 19 i 5 1 10 38 1 102 1 5 |
Leber ... ... 8 0 1 1 : 1 1 2 ! 4 0 0 |
Milz . . . . . . . . 155 29 7 14 75 29 48 116 176 |
Sulfat von Antibiotilz-um-IFO-3520-(3,0 mg)-Gruppe |
"Tier Nr. |
4 5 6 7 J 8 1 9 1 10 |
Lunge..... 0 1 43 9 0 ! 16 6 |
Leber ..... 0 ! 0 1 1 2 0 1 0 |
Milz ...... 10 ! 2 ; 12 11 11 7 0 |
Wie aus der vorstehenden Tabelle Hervorgeht, ist die therapeutische Wirkung von
Antibiotikum IFO-3520 auf die zu Versuchszwecken hervorgerufene Tuberkulose von
Mäusen ebenso beachtlich wie die von Dihydrostrc ptomvcin.
-
3. Chemotherapeutische Wirkung auf die zu Versuchszwecken hervorgerufene
Tuberkulose von Meerschweinchen
Gesunde Meerschweinchen mit negativer Reaktion auf |
den Tuberkulintest (0T., 1 : 40, 0,1 ccm intrakutan arge- "" |
wendet, 48 Stunden) wurden subkutan mit 0,01 mg (Naßgewicht) des
H 37 Rv-Stammes von menschlichen, in 0,5 ccm physiologischer Salzlösung (viable
Einheit 35 #
105) suspendierten Tuberkelbazillen infiziert. Etwa 1 Monat
nach der Infektion reagieren alle Tiere positiv auf das Tuberkulin. Zu diesem Zeitpunkt
wurde an fünf willkürlich ausgewählten Tieren eine Autopsie durchgeführt und hierbei
starke Tuberl"uloseschäden in den Organen der einzelnen Tiere festgestellt. Anschließend
wurden die restlichen Tiere in vier Gruppen geteilt und, wie nachstehend beschrieben,
behandelt. Nachdem die Drogen subkutan dreißig- und sechzigmal (etwa 10 bzw. 15
Wochen nach der Infektion) verabreicht worden waren, wurde an einigen Tieren jeder
Gruppe eine Autopsie durchgeführt und die restlichen Tiere 6 Wochen nach Beendigung
der Behandlung (21 Wochen nach der Infektion) getötet. Die Zahl der schweren tuberkulösen
krankhaften Veränderungen an den Organen dieser Tiere wurde festgestellt und eine
bestimmte Menge jeder der primär infizierten Lymphknoten in Lunge, Leber und Milz
fein zermahlen und zur Züchtung von Tuberkelbazillen in Medien aus festem Ei eingeimpft.
Die sich während der 6wöchigen Inkubationszeit entwickelnden Kulturen wurden gezählt,
und auf Grund dieser Befunde die chemotherapeutische Wirkung der Droge auf die zu
Versuchszwecken verursachte Tuberkulose von Meerschweinchen berechnet.
Dosierung der- Medizin: |
1. Gruppe Sulfat von |
Antibiotikum IFO-3520 ..... 10 mg/Tag subkutan |
2. Gruppe Sulfat von |
Antibiotikum IFO-3520 ..... 20 mg/Tag subkutan |
3. Gruppe |
Dihydrostreptomycinsulfat . . 10 mg/Tag subkutan |
4. Gruppe |
nicht behandelte Kontrollprobe |
Die Zahl der durch Züchtung der Tuberkelbazillen erhaltenen Kulturen ist in den
nachstehenden Tabellen aufgeführt.
-
Zahl der Tuberkelbazillenkulturen nach 6 Wochen Züchtung (10 mg feinzerteilte
Lymphknoten, Lunge, Leber und Milz werden in Medien aus festem Ei eingeimpft) Nach
der Autopsie kultiviert unmittelbar vor Beginn der Behandlung:
Tier Nr. |
1 2 3 4 5 |
Lunge ......... 2 0 2 0 2 |
Leber .......... 8 2 8 13 1 |
Milz ........... 224 4 5 142 6 |
Lymphknoten .. >600 > 600 > 600 > 600 > 600 |
Nach der Autopsie kultiviert nach 30facher Verabreichung
(Gruppe 4) |
Tier Nr. |
11 1 12 13 1 14 1 15 1 16 1 17 |
Lunge ......... 0 0 I 0 97 18 83 0 |
Leber .......... 0 7 0 0 1 0 0 |
Milz ........... 0 2 19 91 56 8 10 |
Lymphknoten ... 0 141 518 315 209 352 188 |
(Gruppe 3) |
Tier Nr. |
5 1 6 7 8 1 9 1 10 11 12 |
I |
Lunge ........ 7 1 0 93 0 0 0 0 |
Leber ......... 5 62 1 21 0 0 0 0 |
Milz .......... 23 17 7 0 0 0 1 0 |
Lymphknoten .. 62 32 22 !, 118 2 102I, 110 0 |
(Gruppe 1) |
Tier N r. |
2 3 4 5 @ 6 1 7 8 9 |
i |
Lunge ......... 0 j 0 0 0 0 0 0 0 |
Leber .... ...... 0 0 0 0 0 0 0 0 |
Milz ........... 8 0 0 21 28 0 0 0 |
Lymphknoten ... 5 152 13 0 0 19 1134 40 |
(Gruppe 2) |
Tier Nr. |
4 1 5 1 6 7 1 8 1 9 10 11 |
Lunge ......... 0 0 0 0 0 0 0 0 |
Leber .......... 0 0 0 0 0 0 0 0 |
Milz ........... 0 0 0 0 3 0 0 0 |
Lymphknoten ... 3 3 3 0 0 36 0 35 |
Nach der Autopsie kultiviert nach 60facher Verab- |
reichung |
(Gruppe 4) |
Tier Nr. |
25 1 26 1 27 28 29 |
Lunge ......... 9 1 134 10 1 |
Leber .......... 7 0 0 0 2 |
Milz ........... 333 1 13 293 3 |
Lymphknoten ... 195 325 1 187 89 138 |
(Gruppe 3) |
Tier Nr. |
14 15 16 1 17 1 18 19 20 |
Lunge ........ 0 0 0 0 0 0 0 |
Leber .......... 1 0 0 0 0 0 0 |
Milz ........... 1 0 0 0 0 0 0 |
Lymphknoten ... 6 0 2 0 2 0 0 |
(Gruppe 1) |
Tier Nr. |
11 12 13 1 14 1 15 16 17 |
Lunge ........ 0 0 0 0 3 0 0 |
Leber .......... 0 0 0 0 0 0 0 |
Milz ........... 0 0 0 0 0 0 0 |
Lymphknoten ... 5 89 0 0 2 5 0 |
(Gruppe 2) |
Tier Nr. |
14 15 16 1 17 18 19 20 |
Lunge ........ 0 0 0 0 0 0 0 |
Leber .......... 0 0 1 0 0 0 0 |
Milz ........... 0 0 0 0 0 0 0 |
Lymphknoten ... 2 20 6 0 3 17 0 |
Nach der Autopsie kultiviert 6 Wochen nach dem Ende der Verabreichung.
(Gruppe 4*) |
Tier Nr. |
32 ! 33 J 34 1 35 J 36 1 37 |
Lunge ........ 84 4 > 600 11I 173I 0 |
Leber ......... 36 C**) 88 2 > 600 0 |
Milz . . . . . . . . . . 131 48 > 600 C**) @> 600 1 |
Lymphknoten .. > 600 8 l> 600 , 87 > 600 182 |
*) Vier von sechs Tieren starben während der letzten 3 Wochen |
des Versuchs. |
**) C bezeichnet Ansteckung. |
(Gruppe 3) |
Tier Nr. |
23 24 1 25 26 ; 27 |
I |
Lunge ......... 0 0 0 0 0 |
Leber .......... 0 4 0 0 0 |
Milz ........... 47 30 0 0 56 |
Lymphknoten ... 32 140 21 283 111 |
1 Sulfat von Antibiotikum IFO-3520 Dihydrostreptomycinsulfat |
Intravenöse Injektion . . . . . . . . . . . 250 (219 bis 285)
mg/kg 240 (215 bis 268) mg/kg |
Subkutane Injektion ............ 2000 (1710 bis 2340) mg/kg
1800 (1450 bis 2250) mg/kg |
Intraperitoneale Injektion ....... 1900 (1500 bis 2390)
mg/kg 1700 (1430 bis 2020) mg/kg |
C. Antibakterielles Spektrum Bei einem Vergleich der zur vollständigen Wachstumsinhibition
von Testmikroorganismen erforderlichen Gewichtsmengen Antibiotikum IFO-3520-Sulfat
und Dihydrostreptomycinsulfat wurden die folgenden Ergebnisse erhalten
Antibakterielles Spektrum |
Sulfat von Dihydro- |
Mikroorganismen Antibiotikum strepto- |
IFO-3520 mycinsulfat |
y/ml 7/-l |
Staphylococcus aureus |
Terajima ............... 1 1 |
Bacillus subtilis (PCI-219) .. 0,5 0,5 |
Salmonella typhosa ........ 64 64 |
Shigella dysenteriae ........ 1 1 |
Vibrio cholerae ............ 8 8 |
Proteus vulgaris ........... 8 8 |
Escherichia coli............ 4 4 |
Pseudomonas aeruginosa .... 32 32 |
Aspergillus niger .... ... > 100 > 100 |
Penicillium notatum........ > 100 > 100 |
Saccharomyces cerevisiae ... > 100 > 100 |
Candida albicans .......... > 100 > 100 |
Mycobacterium 607 ........ 2,0 2,0 |
Mvcobacterium avium ..... 1,0 1,0 |
Die vorstehend beschriebenen Verfahren werden in den Beispielen im einzelnen erläutert.
In diesen Beispielen wird die Wirksamkeit von Antibiotica auf Grund des »zylinderplate"
-Verfahrens unter Verwendung von Bazillus subtilis (PCI219) als Testorganismus geprüft,
außer wenn das Prüfverfahren besonders aufgeführt wird.
(Gruppe 1) |
Tier Nr. |
19 1 20 1211221 23 1 24 f 251 26 1 27 |
Lunge . . . . . . . . 0 i 0 I 0 ; 0 0 0 0 0 0 |
Leber .. . . . .... 0 0 0 0 0 0 0 0 0 |
Milz.......... |
000 0, 009212 |
Lymphknoten . . 48 34 4 1 1 98 190 7 60 116 |
(Gruppe 2) |
Tier Nr. |
21 I 22 23 ( 24 J 25 ' 26 f 27 |
Lunge ........ 0 0 0 0 0 0 0 |
Leber ......... 0 i 0 0 0 I 0 0 1 |
Milz .......... 3 0 0 0 i 0 0 87 |
Lymphknoten .. 1 30 2 I 10 118 2 35 |
4. Grad der Giftigkeit Die LDsö Werte von Sulfaten von Antibiotikum IFO-3520 und
Dihydrostreptomycin in Mäusen (CF@ wurden nach dem Verfahren von Litchfield und
Wilcoxon berechnet. Wie aus der nachstehenden Tabelle hervorgeht, weisen sie keinen
wesentlichen Unterschied auf:
Beispiel 1 |
Grundmischung |
Glucose............................... 2,00/0 |
Fleischextrakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 0,60/0 |
Pepton ............................... 1,0% |
Kochsalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 0,60/0 |
Calciumkarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,60/0 |
500 1 einer die obigen Bestandteile enthaltenden Brühe werden durch -- Erhitzen
in einem geeigneten Gefäß sterilisiert. Ein Stamm von Streptomyces humidus wird
eingeimpft und bei 27 bis 28' C etwa 96 Stunden unter aerobischen Bedingungen unter
Bewegen wachsengelassen, wonach die Fermentationsbrühe die folgende antibakterielle
Wirkung aufwies: 500 y/ml gegen B. subtiles.
Beispiel 2 |
Grundmischung |
Flüssigkeit aus gequollenem Mais ....... 3 0/0 |
Stärke............................... 3 0/0 |
Pepton .............................. 0,5 0/ü |
Kalium-di-hydrogenphosphat . . . . . . . . . . . 0,1 0/0 |
Magnesiumsulfat . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.... 0,05010 |
Calciumkarbonat...................... 0,3 0/0 |
50 ccm einer Kultur aus den vorstehenden Komponenten werden auf übliche Weise in
einem Schüttelbecher sterilisiert. Ein Stamm von Streptomy ces humidus wird eingeimpft
und 4 Tage unter Schütteln bei 27 -- 1 ° C gezüchtet, wonach die antibakterielle
Wirkung der Fermentationsbrühe gegen B. subtiles 1200 y/ml beträgt. Beispiel 3 Ein
Stamm H-120 von Streptomv ces humidus wird in verschiedenen ausgewählten Medien
gezüchtet. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle enthalten
Die
mit diesen Kulturen durchgeführten und in den Beispielen 3 bis 8 beschriebenen Versuche
werden jeweils bei 26 bis 28° C unter Verwendung von 50 ccm des Mediums in einer
300-cm3-Flasche durchgeführt.
Maximale Wirksamkeit Zur Erzielung der |
Medium des maximalen Wirksamkeit |
Dihydrostreptomycins erforderliche Zeit in Stunden |
Stärke-Bouillon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . 78 y/ml (mcg/ml) 120 |
Glucose-Bouillon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . 225 y/ml (mcg/ml) 120 |
Stärke-Bouillon .................................. 211 y/ml
(mcg/ml) 144 |
plus Ca C 03 3,00/ 0 . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . 286 y/ml (mcg/ml) 120 |
Glucose-Bouillon plus Ca C 03 3,011/0 |
(1) ............................................ 227 y/ml (mcg/ml)
120 |
(2) ............................................ 246 y/ml (mcg/ml)
96 |
(3) ............................................ 329 y/ml (mcg/ml)
120 |
(4) ............................................ 242 y/ml (mcg/ml)
120 |
(2) plus Hefeextrakt 0,5 °/° . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 315 y/ml (mcg/ml) 120 |
(1) Glucose........... 1,00/0 (2) Flüssigkeit am ge- (3) Glucose...........
2,00/0 (4) Stärke............ 0,50/0 |
Sojabohnenmehl .. 1,00j11 quollenen Mais....
3,001, Fleischextrakt..... 0,60/0 Fleischextrakt..... 0,30/ |
/0 |
Pepton . . . . . . . . . . . 0,5010 Stärke .
. . . . . . . . . . 3,00/0 Pepton . . . . . . . . . . . 1,00/. Hefeextrakt
....... 0,50 |
NaCl .. . . . . . . . . . . . 0,50 ; 0 Pepton
. . . . . . . . . . . 0,5010 NaCl .. . . . . . . . . . . .
0,6()/, Pepton . . . . . . . . . . . 0,5 0% |
CaCO........... 0,30/0 li2HP04......... 0,10/0 CaC03...........
0,60/0 Glucose........... 1,00/0 |
MgS04. 7 H20 .. 0,050/0 NaCl............. 0,30/0 |
Ca C03 . . . . . . . . . . . 0,30/0 |
Beispiel 4 |
Grundmischung |
Stärke............................... 3,0 °/0 |
K,HP04 ............................ 0,1 °/° |
MgS04 # 7 H20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05 |
CaCO3 .............................. 0,3 °/° |
pH-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 7,0 |
Eine Flüssigkeit aus gequollenem Mais und Mehl aus Sojabohnen werden in verschiedenen
Mengen der Grundmischung als Stickstoffquelle zugegeben und ein Stamm H-120 von
Streptomyces humidus eingeimpft und gezüchtet, wobei die in der nachstehenden Tabelle
aufgeführten Ergebnisse erhalten wurden
Stickstoffquelle Maximale Zur Erzielung |
Wirkung des der maximalen |
Flüssigkeit aus Bohnen- Dihydro- Wirksamkeit |
gequollenem Mais mehl streptomycins erforderliche |
0/0 0/0 y/ml (mcg/ml) Zeit in Stunden |
3,0 1,0 468 120 |
- 3,0 288 144 |
3,0 2,0 499 144 |
Stickstoffquelle Maximale Wirksamkeit Zur Erzielung der |
Flüssigkeit aus Sojabohnenmehl i von maximalen Wirksamkeit |
gequollenem Mais (HCl-Hydrolysat) Andere Dihydrostreptomycin
erforderliche Zeit |
o% o110 0/0 7/ml (mcg/ml) Stunden |
3,0 1,0 Mycel der Nr. IFO-3520 |
(naß) ................ 2,0 660 144 |
3,0 1,0 NH4N03............... 0,1 326 120 |
3,0 1,0 CO(NH2)............... 0,1 55 96 |
I CO(NH2)2..............0,1 |
3,0 1,0 { i 60 96 |
Schmieröl . . . . . . . . . . . . . . 1,0 |
3,0 1,0 ' (NH4)2HP04 .......... 0,1 411 120 |
3,0 1,0 KN0.................. 0,1 600 96 |
3,0 1,0 NH4C1 ................ 0,1 327 120 |
3,0 I 1,0 (NH4)2S04.............0,1 396 144 |
3,0 - Casein ................. 1,0 500 120 |
3,0 - Casein*)................ 1,0 1000 144 |
1,0 1,0 Reiskleie . . . . . . . . . . . . . . . 2,0 30 168 |
*) Das Casein wird bei 100°C 1 Stunde mit etwa dem 10fachen
ihres Volumens an 50/0igem HCl hydrolysiert. .. |
Stickstoffquelle Maximale Zur Erzielung |
Soja- Wirkung des der maximalen |
Flüssigkeit aus ja- Dihydro- Wirksamkeit |
gequollenem Mais bohnert- s.eptomycins erforderliche |
0;o #/ o ehl y/ml (mcg/ml) Zeit in Stunden |
1,5 1,0 417 120 |
3,0 0,5 372 144 |
3,0 1,0 * 968 144 |
*) Das Sojabohnenmehl wird durch Erhitzen bei 100°C während |
einer Stunde mit dem 10fachen seines Volumens an 5%iger Salz- |
säure hv_ drolv_ siert. |
Beispiel 5 |
Grundmischung |
Stärke............................... 3,0 0110 |
K,HP04 ............................ 0,1 °/° |
Mg S 04 . 7 H,0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0,05 °/° |
Ca C 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 0,3 °/° |
pft-M'ert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 7,0 |
Ein Stamm H-120 von Streptomyces humidus wird in verschiedenen Medien gezüchtet,
die außer den Grundbestandteilen eine Flüssigkeit aus gequollenem Mais und Sojabohnenmehl
als hauptsächliche Stickstoffquellen sowie andere organische und anorganische Stickstoffquellen
enthalten. In einigen Fällen wird kein Soj abohnenmehl verwendet. Die Ergebnisse
sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:
Beispiel 6 |
Grundmischung |
Flüssigkeit aus gequollenem Mais ....... 3,0 0/0 |
Sojabohnenmehl (HCl-Hydrolysat) ..... 1,0 0/0 |
K2 H P O4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 0,1 0/0 |
Mg S 04 - 7 11,0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,05 0;'0 |
CaC 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 0,3 |
px-Wert............................. 7,0 |
Ein Stamm Q-97 von Streptomyces liumidus wird in der Grundmischung gezüchtet, wobei
die Kohlenstoffquelle variiert wird. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
aufgeführt
Maximale Zur Erzielung der |
Kohlenstoffquelle Wirksamkeit des maximalen |
Dihydro- Wirksamkeit |
streptomycins erforderliche Zeit |
0/a 7m1 (mcg/ml) in Stunden |
Dextrin 3,0 1127 120 |
Stärke 1,0 600 120 |
Stärke 3,0 844 120 |
Glucose 1,0 592 120 |
Glucose 3,0 440 120 |
Maximale Zur Erzielung dei |
Kohlenstoffquelle Wirksamkeit des maximalen |
Dihydro- Wirksamkeit |
streptomycins erforderliche Zei |
7 ml (mcg ml) in Stunden |
Glycerin 3,0 1 0 50 144 |
Lactose 3,0 90 96 |
Mannose 3,0 1368 144 |
Maltose 3,0 90 120 |
Galactose 3,0 1870 144 |
Fructose 3,0 1390 144 |
Saccharose 3,0 63 144 |
Beispiel 7 |
Grundmischung |
Dextrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 3,0% |
Flüssigkeit aus gequollenem Mais . . . . . . . .
3,0"/, |
Sojabohnenmehl (HCl-Hydrolysat) ...... 1,0010 |
pH-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . .
...... 7,0 |
Ein Stamm 0-97 von Streptomyces humidus wird in verschiedenen Medien gezüchtet,
deren Stickstoffquelle Sojabohnenmehl und eine Flüssigkeit aus gequollenem Mais
und deren Kohlenstoffquelle Dextrin ist, deren Zusammensetzung an anorganischen
Salzen jedoch variiert wird. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
Anorganische Salze Maximale Wirksamkeit Zur Erzielung der |
Andere des maximalen Wirksam |
KZHP04 MgsO,,# 7H20 CaC03 Dihydrostreptomycins keit erforderliche |
o/0 % 0/a 0 ylml (mcg/ml) Zeit in Stunden |
- 0,05 0,3 - 717 120 |
0,1 1 - 0,3 - 675 120 |
0,1 0,05 0,6 - 1230 144 |
0,1 0,05 0,3 *) 700 144 |
0,1 i 0,05 1,0 - 1260 120 |
0,1 0,05 0,3 ZnS0" 7 1120 ....... 0,001 639 144 |
0,1 0,05 0,3 MnS04 7 1120 ....... 0,002 555 144 |
0,1 0,05 0,3 FeS04 7 H20 ....... 0,002 1165 120 |
0,1 ! 0,05 0,3 Na2S04 ............. 0,1 1099 144 |
(wasserfrei) |
0,1 0,05 0,3 CUS04. 5 H20 ....... 0,002 1038 120 |
*) Neutralisation des Hydrolysats aus Sojabohnenmehl und Einstellung
des pH-Wertes erfolgt mit Kaliumhydroxyd. |
Beispiel 8 |
Grundmischung |
Dextrin ............................. 3,0 0/0 |
Flüssigkeit aus gequollenem Mais ....... 3,0 0/0 |
HCl-Hydrolysat von Sojabohnenmehl ... 1,0 0/0 |
KZ H P 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 0,1 0/a |
Mg S 04 - 7 11,0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,05 0('0 |
Ca C 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 0,37 0/0 |
p11-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 7,0 |
In dieser Grundmischung werden Mutanten gezüchtet, die man durch die Behandlung
von Streptomyces humidus erhalten hat. Die Ergebnisse si :d in der nachstehenden
Tabelle aufgeführt
Maximale Zur Erzielung |
Wirksamkeit der maximalen |
Stämme des Dihydro- Wirksamkeit |
streptomycins -erforderliche Zeit |
7/m1 (mcg(ml) in Stunden |
IFO-3520 |
(ursprünglicher Stamm) 660 144 |
B-9 ................. 460 144 |
A-113 ............... 846 120 |
C-46 ................ 792 120 |
E-96 ................ 433 144 |
H-106 ............... 1220 144 |
K-34 ................ 1248 144 |
UD-1 ................ 1308 144 |
Q-97 ................ 1296 144 |
VD.................. 886 144 |
Maximale Zur Erzielung |
Wirksamkeit der maximalen |
Stämme des Dihydro- Wirksamkeit |
streptomycins erforderliche Zeit |
g; ml (mcg-ml) in Stunden |
N ................... 931 144 |
Tu ..... . ...... - - - - - - 574 120 |
Vp .................. 976 120 |
Vu .................. 1235 144 |
L ................... 840 120 |
Y ................... 966 120 |
G ................... 374 120 |
0 ................... 1085 120 |
Beispiel 9 |
Grundmischung |
Glucose............................... 2,0°;0 |
Fleischextrakt ........................ 0,6% |
Pepton ............................... 1,00/0 |
Nacl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 0,601/0 |
CaC 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 0,6010 |
pH-Wert . . . .. . . . . . .. . . . . . . . . . .. . .. . .
. . 7,0 |
Ein Stamm der Streptomyces humidus wird in einem Tank 96 Stunden aerob gezüchtet.
Zu 700 1 der filtrierten Kultur (pH-Wert
8,5; Wirksamkeit: 35 Verdünnungseinheiten/Ccm
gegen E. coli) werden 7 kg (10;'0) Aktivkohle zugegeben und die Mischung 30 Minuten
gerührt, um die aktive Verbindung zu adsorbieren. Die Aktivkohle wird 30 Minuten
bei einem pH-Wert von 2,0 mit dem 10fachen ihres Volumens an methanolischer Salzsäure
eluiert, wobei 1401 Eluat (Wirksamkeit: 100 Verdünnungseinheiten; ccm) erhalten
werden.
-
Der Eluiervorgang wird wiederholt und etwa 701 Eluat mit einer Wirksamkeit
von 35 Verdünnungseinheiten iccm erhalten. Die vereinigten Eluate werden mit n-Na
0 H auf einen pH-Wert von 6,5 neutralisiert und im Vakuum bei niedriger Temperatur
auf etwa 300 ccm konzentriert. Während des Vorgangs wird das abgetrennte Natriumchlorid
hin und wieder entfernt. Zu der Konzentratlösung werden 31 wasserfreies Aceton zugegeben
und die ausgefällte aktive Verbindung im Vakuum zu weißem Pulver getrocknet. Die
Ausbeute beträgt 147 g (600/0), Wirksamkeit: 100 Verdünnungseinheiten/ccm. Das Produkt
reagiert der Maltolreaktion gegenüber negativ, der Sakaguchireaktion gegenüber positiv.
Beispiel 10 Reinigung durch Ionenaustauscher a) 500 1 der wie im Beispiel 9 hergestellten
filtrierten Kultur (p11-Wert 7,7; Wirksamkeit: 350 Verdünnungseinheiten/ccm
gegen E. coli) werden mit einer Geschwindigkeit von 1,8 1'niin durch einen Turm
geleitet, der mit 30 1 eines kationenaustauschenden Kunstharzes (Carbonsäurety-p)
gefüllt ist. Die Wirksamkeit der ausfließenden Flüssigkeit beträgt weniger als 10
Verdünnungseinheiten; ccm gegen E. coli. Das Harz wird mit Wasser gewaschen und
mit 0,5 n-H Cl eluiert, wobei 36 1 an gefärbtem Eluat mit einer Wirksamkeit von
3500 Verdünnungseinheiten/ ccm gegen E. coli erhalten «erden. Das Eluat wird mit
n-NaOH auf einen p11-Wert von 6,5 eingestellt und auf 1 1 mit einer Wirksamkeit
von 160000 Verdünnungseinheiten/ccm (91,5 0/0) bei niedrigen Temperaturen unter
verringertem Druck aufkonzentriert, wobei das abgeschiedene Natriumchlorid gelegentlich
entfernt wird.
-
b) Zu 748 1 der nach dem Verfahren des Beispiels 9 erhaltenen filtrierten
Kultur mit einem Dihydrostreptomycingehalt von etwa 2200 y,'ml werden 4,1 kg Oxalsäure
zugegeben und der erhaltene Niederschlag durch einen Abscheiden des De-Laval-Typs
entfernt. Der pg-Wert wird mit Natriumhydroxydlösung auf einen pH-Wert von etwa
7,0 eingestellt und der erhaltene Niederschlag entfernt. Anschließend wird die Lösung
mit einer Geschwindigkeit von 40 1/Std. durch eine Säure geleitet, die mit 6,3 1
eines Kunstharzes des obigen Typs (Na-Typ) gefüllt ist, wonach die austretende Flüssigkeit
nur noch eine Wirksamkeit von 12 bis 6 yiml aufweist. Das Harz wird mit Wasser gewaschen
und die aktive Verbindung durch Durchleiten von 40/ 0iger Salzsäure durch den Turm
mit einer Geschwindigkeit von 31/Std. eluiert.
-
20 1 des erhaltenen Ehiats werden durch Zugabe eines Kunstharzes
(OH-Typ) neutralisiert und bei niedriger Temperatur unter verringertem Druck
auf 2,51 mit einer Wirksamkeit von 368000 y/ml konzentriert.
-
Beispiel 11 Extraktion mit organischen Lösungsmitteln Zu 1 1 des nach
dem Verfahren des Beispiels 10, b) hergestellten Kulturfiltrats mit einer Wirksamkeit
von 1,001 y/ml gegen B. subtilis werden 400 ccm n-Butanol (oder Isoamylalkohol)
mit einem Gehalt von 3 % Laurylsäure zugegeben, die wäßrige Schicht auf einen pH-Wert
von 7,5 eingestellt und die Mischung 20 Minuten geschüttelt. Nach Abtrennung der
Butanol- oder Isoamylalkoholschicht wird die gleiche Extraktion nochmals wiederholt.
Der Turm wird mit destilliertem Wasser behandelt, das mit Salzsäure auf einen pH-Wert
von 3,5 eingestellt ist. Die vereinigten Butanol- (oder Isoamylalkohol-) Lösungen
werden mit verdünnter Schwefelsäure und Wasser derart geschüttelt, daß die erhaltene
wäßrige Schicht 120 ccm beträgt und einen pH-Wert von 2,0 hat. Nach Wiederholung
der gleichen Extraktion werden die vereinigten Extrakte mit Äther geschüttelt, die
darin enthaltene Laurylsäure zu entfernen. Die Wirksamkeit der erhaltenen Lösung
(250 ccm) beträgt 2891 y/ml gegen B. substilis, oder 72,50 :'0 der Ausbeute.
-
Beispiel 12 Über Aktivkohle cliromatografiert 1 1 einer nach dem Verfahren
des Beispiels 10, a) hergestellten Lösung mit einer Wirksamkeit von 160000 Verdünnungseinheiten
'iccm gegen E. coli wird mit n-HCl auf einen pH-Wert von 3,5 eingestellt und durch
eine 50 cm hohe Säule mit einem Durchmesser von 8 cm geleitet, die mit 500 g mit
Wasser eines pH-Wertes von 3,5 imprägnierter Aktivkohle gefüllt ist. Die austretende
Flüssigkeit wird in Teile von 300 ccm aufgeteilt. Die Fraktionen 1 bis 11 enthalten
Natriumchlorid und Verunreinigungen, die anderen Fraktionen die aktive Verbindung
wie nachstehend aufgeführt
Wirksamkeit gegen |
Fraktion Sakaguchireaktion E. coli (Verdünnungs- |
einheiten/ccm) |
12 +-- 15000 |
13 bis 21 i +-- 30000 |
22 +++ 5000 |
23 bis 27 +++ 3000 |
28 bis 29 4- -@ 3000 |
Die Fraktionen 13 bis 21 werden vereinigt, durch Zusatz eines anionenaustauschenden
Kunstharzes des tertiären Amintyps auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt und bei
niedriger Temperatur unter verringertem Druck konzentriert. Zu dieser konzentrierten
Lösung wird das 10fache ihres Volumens an wasserfreiem Aceton zugegeben und der
erhaltene Niederschlag durch Dekantierten abgetrennt und getrocknet, wobei 101 g
des Hydrochlorids
als farblose amorphe Substanz (783,3 yiml in
Form von Dihydrostreptomycin) anfallen. Zu einer Lösung von 10 g dieses Produktes
in 5 ccm Wasser wird eine Lösung von 6 g
Mg SO, - 7 H20 in 7 ccm Wasser zugegeben.
Die Mischung wird mit verdünnter Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 6,0 eingestellt
und filtriert und Methanol tropfenweise unter Rühren so lange zugesetzt, bis eine
Trübung eintritt, wobei die Temperatur der Mischung auf 50 bis 55° C gehalten wird.
Es werden einige Kristalle von Dihydrostreptomycin-Sulfat zu der trüben Lösung zugegeben
und diese bei 50 bis 55° C stehengelassen, wobei die Lösung die Kristalle nach etwa
5 Minuten abscheidet und dabei gleichzeitig klar wird. Weiteres Methanol wird zugegeben,
bis die Lösung wieder etwas trübe wird und die Mischung dann stehengelassen. Dieser
Vorgang wird so lange wiederholt, bis insgesamt 100 ccm Methanol zugegeben sind
und die Mischung klar ist. Danach wird die Temperatur der Mischung auf Umgebungstemperatur
verringert, die Kristalle abfiltriert und in 50°/Qigem Methanol 5 Minuten gerührt.
Die Kristalle werden wieder abfiltriert, mit Methanol gewaschen und unter verringertem
Druck bei 50° C getrocknet. Die Ausbeute beträgt 8,9 g (738 y/ml als Dihydrostreptomycin).
Durch mehrfaches Umkristallisieren wird die Wirksamkeit auf etwa 780 -g/ml Dihydrostreptomycin
erhöht. Es wurde gefunden, daß bei dem vorstehend beschriebenen Vorgang das Mg S04
histaminartige Substanz in dem Material zerstört.
-
Beispiel 13 5 ccm des nach dem Verfahren des Beispiels 10, b) erhaltenen
Konzentrats an aktiver Verbindung mit einer Wirksamkeit von 368000 y,iml werden
mit Wasser auf 50 ccm verdünnt und eine warme gesättigte Lösung von Methylorange
zugegeben, bis kein Niederschlag mehr ausfällt. Nach dem Abkühlen wird der Niederschlag
filtriert und wiederholt aus wäßrigem Methanol umkristallisiert, wobei 2,1 g des
Helianthats der aktiven Verbindung erhalten werden. Eine Suspension des Helianthats
in einer geringen Menge Wasser wird mit verdünnter Schwefelsäure auf einen pH-Wert
von 2,0 eingestellt, wobei die aktive Verbindung gelöst und ihr Sulfat gebildet
wird. Die Lösung wird filtriert, um das ausgefällte Methylorange zu entfernen, und
mit einer geringen Menge Aktivkohle behandelt. Zu der erhaltener. farblosen Lösung
wird das 10fache ihres Volumens an wasserfreiem Aceton zugegeben, wonach 0,6 g des
Sulfats der aktiven Verbindung ausgefällt werden.