-
Die Erfindung betrifft blendfreie
Jalousien gemäß dem Oberbegriff
des Hauptanspruches.
-
Es ist Stand der Technik, Jalousielamellen
innerhalb eines Behanges mit unterschiedlichen Anstellwinkeln anzuordnen.
-
In der
DE/OS 2801714 ist beispielsweise eine Jalousie
dargestellt, deren Lamellen im Oberlichtbereich nach innen und im
unteren Fensterbereich nach außen
gekippt sind, wobei die Drehung der Lamellen kontinuierlich erfolgt.
Hierdurch soll erreicht werden, dass Sonneneinstrahlung möglichst ohne
gegenseitige Verschattungseffekte der Lamellen untereinander verlustfrei
an die Innenraumdecke in ein Kollektorelement umgelenkt wird. Es
handelt sich hierbei um ein Lichtkonzentrationssystem fresnellscher
Spiegelanordnung. Dieses System ist nicht geeignet, die direkte, überhitzende
Sonne auszublenden und nur die diffuse Strahlung zur verbesserten
Raumausleuchtung einzulenken. Der Jalousie fehlt es an der notwendigen
Schutzfunktion vor Überhitzung
einerseits und der gleichzeitigen Versorgungsfunktion für diffuses
Tageslicht andererseits.
-
Es fehlt auch die notwendige Blendschutzfunktion
gegenüber
der steilen Sonne bzw. dem diffusen Himmel, da der Zenit-Himmel
nicht abgeschattet ist. Aus der Raumtiefe blickt man auf die spiegelnden Lamellenoberseiten,
was zu Reflexblendungen führt.
-
Nachteilig ist auch der Zwang, die
Jalousie schrittweise den veränderten
Sonneneinfallswinkel nachzuführen
bzw. die Lamellen zu drehen. Unterbleibt diese Steuerung der Lamellenanstellwinkel, kommt
es zu einem Eintritt flacher, direkter Sonne zwischen den Lamellen
im unteren wie im oberen Behangbereich. Weder ist dann der Blendschutz
noch der Überhitzungsschutz
gewährleistet.
-
Weiterer Nachteil ist die ungleiche
Distanz zwischen den Lamellen. Im oberen Behangbereich ist der Abstand
zwischen den Lamellen reduziert, im unteren Behangbereich erhöht. Somit
ist es nicht möglich,
Leiter- oder Schlaufenkordeln aus kontinuierlicher Produktion einzusetzen,
bei dem die einzelnen Schlaufen zur Lamellenaufhängung und Distanzfixierung
jeweils einen gleichen Abstand untereinander haben müssen. Eine
Lamellenaufhängung
gemäß
1 oder
2 aus der
DE/OS 2801714 erfordert daher de facto eine
stirnseitige Einzelaufhängung
jeder einzelnen Lamelle und eine Drehung der Lamellen über ein
Stirnradgetriebe. Ein Raffen des Behangs ist damit nicht mehr möglich. Gleicher
Nachteil gilt auch für
eine Ausbildung gemäß
DE/OS 2830745 ,
3.2 und
3.3.
-
Der Stand der Technik gemäß der
DE/OS 2801714 ist
durch eine konstante Neigung der Schattenlinien zwischen den einzelnen
Lamellen bei kontinuierlich zunehmender Distanz zwischen den Lamellen
zum unteren Behangteil gekennzeichnet. Der Nachteil ist, dass sich
beim Schließen
des Behangs (Lamellendrehung) der obere Behangteil stärker schließt (überlappt),
im unteren Behangteil bilden sich Lichtschlitze zwischen den Lamellen,
der Behang schließt
nicht richtig. Der Behang wirkt unter dem Gesichtspunkt einer verbesserten
Tageslichtnutzung kontraproduktiv, indem im oberen Behangteil das
Eintreten von Tageslicht zugunsten einer Raumtiefenausleuchtung
verhindert wird, während
der untere Behangteil den fensternahen Arbeitsplatz nicht richtig
beschattet und blendet.
-
Weiterhin ist bekannt, handelsübliche Jalousiebehänge im Oberlichtbereich
flacher und im unteren Fensterbereich steiler anzustellen. Hierbei
werden die Schlaufen- oder Leiterkordeln, die über ein jeweils identisches
Schrittmaß der
Leiter- bzw. Schlaufenabstände
verfügen,
an einer bestimmten Stelle auf der zum Innenraum orientierten Seite
so gerafft, so dass im oberen Behangteil eine konstant flache Lamellenneigung
und im unteren Behangteil eine konstant steilere Lamellenneigung
entsteht. Das Prinzip dieser Jalousien ist, die Distanz zwischen
den Lamelleninnenkanten nur an einer einzigen Stelle zu verkürzen.
-
Der Nachteil dieser Vorrichtung ist,
dass sich im Innenraum diskontinuierliche Lichtverhältnisse
ergeben. Der obere Behangteil ist meist so weit geöffnet, dass
flacher einfallendes Sonnenlicht in den Innenraum zwischen den Lamellen
eintreten kann und dort Blendung auslöst, während der untere Behangteil
weder Licht zwischen den Lamellen in den Innenraum eintreten lässt, noch
eine Durchsicht zulässt. So
wirkt der untere Behangteil vom Innenraum her wie eine geschlossene,
verblechte Lamellenwand, ohne die konkreten Bedürfnisse des Nutzers nach Durchsicht
zu berücksichtigen.
Der Behang wirkt zweigeteilt.
-
Die Erfindung hat sich daher zur
Aufgabe gemacht, einerseits ein Höchstmaß an Lichtdurchlässigkeit
und Lichtumlenkung zum Innenraum zu ermöglichen und gleichzeitig eine
präzise
Blendbegrenzung am Bildschirmarbeitsplatz zu ermöglichen. Die Forderungen nach
Blendbegrenzung des Arbeitsplatzes sollen jedoch der exakten Augenhöhe des Nutzers
angepasst sein, ohne dass der untere Behangteil komplett geschlossen
ist. Der Behang sollte kontinuierlich schließen, so dass nur in sehr große Raumtiefen – also jenseits
des Schreibtisches – flache,
direkte Sonne in den Innenraum eindringen kann und gleichzeitig
die Beschattung gegenüber
der flachen Sonne zum unteren Behangteil kontinuierlich zunimmt.
So soll auch die Durchsicht des Behangs von innen nach außen der
Blickposition des Nutzers angepasst werden Die Herstellung des Behanges soll
handelsüblich
in der Art eines Raffstores aus Standardelementen erfolgen.
-
Diese komplexe Aufgabenstellung wird durch
den kennzeichnenden Teil der Erfindung gelöst.
-
Der Vorteil der Erfindung ist, im
Gegensatz zum Stand der Technik, nicht die sprunghafte Veränderung
des Lamellenvorhangs zwischen einem unteren und einem oberen Teil,
sondern eine kontinuierliche Veränderung
der Lamellenwinkel, wodurch eine bessere Anpassung an die tatsächlichen
Bedürfnisse des
Bildschirmarbeitsplatznutzers im Innenraum erzielt wird. Während der
Nutzer im Innenraum mit zunehmendem Abstand vom Fenster eine zunehmend bessere Durchsicht
in den Himmel gewinnt, wird umgekehrt erreicht, dass mit zunehmender
Nähe zum Fenster
eine kontinuierlich zunehmende Beschattung vorhanden ist und sich
gleichzeitig eine verbesserte Durchsicht auf die Straßenebene
ergibt. Dies wird durch die verkürzten
Distanzen der Lamelleninnenkanten D2 < D1 erreicht,
ohne für
jede einzelne Lamelle einen speziellen Distanzhalter oder Winkelgeber
vorzusehen: Der Vorteil gegenüber
dem Stand der Technik ist, dass der Abstand zwischen den äußeren Lamellenkanten
sowie der Abstand zwischen den inneren Lamellen jeweils konstant
bleibt. Hierdurch ist es möglich,
z. B. Schlaufenkordeln zum Fädeln
der Lamellen aus industrieller Produktion einzusetzen, die ein gleiches
Schrittmaß der
einzelnen Schlaufen aufweisen! Die erfindungsgemäße Jalousie lässt sich
damit aus marktüblichen,
industriell gefertigten Einzelelementen herstellen und hat zudem den
Vorteil gegenüber
dem Stand der Technik, dass der Behang wie eine Jalousie gewendet
und gerafft werden kann.
-
Der Erfindungsgedanke ist, trotz
gleicher Schrittmaße
der Lamellenaufhängung,
eine kontinuierliche Winkelveränderung
der Lamellenneigungen zu erhalten und damit wesentliche Vorteile
in Bezug auf die thermische und visuelle Behaglichkeit im Innenraum
zu realisieren.
-
Durch die kontinuierliche Änderung
des Lamellenanstellwinkels wird eine harmonischere Tageslichtausleuchtung
realisiert. Während
der fensternahe Arbeitsplatz üblicherweise überbelichtet
ist und die Raumtiefe unterbelichtet, ist es möglich, durch die kontinuierliche
Veränderung
der Anstellwinkel eine konstante Tageslichthelligkeit, vom Fenster
zur Innenraumtiefe zu realisieren.
-
Die DIN verlangt eine Gleichmäßigkeit
der Raumausleuchtung von mind./max. = 0,5. Dies kann durch den erfindungsgemäßen Behang
gewährleistet werden.
-
Ein besonderer Vorteil ist auch,
dass der Lamellenbehang im Gegensatz zum Stand der Technik nicht
nachgeführt
zu werden braucht, da der Behang in Fensternähe zunehmend auch gegenüber der
flachen Sonne schließt
bzw. der untere Behangteil den fensternahen Arbeitsplatz stärker beschattet,
d.h., die Lamellen brauchen nicht oder nur bei extrem flachem Sonneneinfall
gedreht zu werden. Dies erübrigt komplizierte
Sonnennachlaufsteuerungen.
-
Gleichzeitig ist eine kontinuierlich
veränderte Lichtumlenkung
zu erreichten: Im unteren Behangteil kann das Licht steiler an die
Decke geflutet werden, wobei der Eintrittswinkel des Lichtes zum
oberen Behangteil hin kontinuierlich abnimmt, so dass im obersten
Behangteil eine horizontale Lichteinflutung zur Raumtiefenausleuchtung
möglich
wird. Um den Nutzer eines fensternahen Bildschirmarbeitsplatzes wird
eine Art Lichtgewölbe
gelegt, das den Nutzer von einer Blendung durch lichtlenkende Lamellenoberseiten
befreit. Die Lamellenneigung wird durch einen zentralen Verstellmechanismus
zum Beispiel durch einen Motor in der Oberschiene eines Behanges
so ausgerichtet, dass der Nutzer aus Arbeitsplatzposition nicht
auf die Oberseite der Lamellen sehen kann. Hierdurch ist es möglich, auch
hochaktive, lichtlenkende Spiegeloberflächen einzusetzen, ohne den
Nutzer zu blenden.
-
Als Regel für die kontinuierliche Veränderung
der Anstellwinkel kann gelten, dass der Nutzer aus sitzender Arbeitsplatzposition,
mit etwa 1,20 m Kopfhöhe
und 1,50 m Abstand zur Fassade, grundsätzlich nur auf die Unterseite
der Lamellen sehen kann. Wird diese Bedingung für den fensternahen Arbeitsplatz
durch eine kontinuierliche Änderung
der Lamellenanstellwinkel realisiert, sind zwei Optimierungsbedingungen
erfüllt:
Neben der Blendfreiheit des Behangs ergibt sich eine optimale Lichteinflutung /
Lichtumlenkung und damit auch eine optimierte Durchsicht des Behangs.
-
Als Richtwert für die Kontinuität der Winkeländerung
mag gelten, dass sich der Abstand D2 zwischen
den innenraumseitig orientierten Lamellenkanten gegenüber den
außenraumseitig
orientierten Lamellenkanten D1 um jeweils
1% bis 3%, vorzugsweise 2% verkürzt
ist. Als weiterer Richtwert gilt, dass bei einem 2,00 m hohen Behang
die Winkeldifferenz zwischen der obersten und der untersten Lamelle
bei horizontaler Anstellposition der obersten Lamelle um ca. 10° bis 30°-Lamellenneigung
zunimmt. Die Lamellenneigung wird unabhängig von der Lamellenform durch
eine Verbindungslinie zwischen der Außenkante und der Innenkante
der Lamelle bestimmt.
-
Die Jalousien eignen sich als Außenjalousie, als
Innenjalousie oder auch zur Anordnung zwischen zwei oder mehreren
Scheiben. Die Lamellenbreiten können
in üblicher
Weise zwischen 15 mm und 500 mm oder mehr schwanken. Als Außenkante
gilt grundsätzlich
die dem Sonneneinfall zugewandte Lamellenkante, als Innenkante die
dem Gebäude
bzw. Innenraum zugewandte Lamellenkante.
-
Zur genaueren Erläuterung der Erfindung werden
die einzelnen Figuren beschrieben.
-
Es zeigen:
-
1 den
Querschnitt durch einen Innenraum mit den visuellen Anforderungen
an eine Lamellenpositionierung
-
2 Schlaufenkordeln
mit exemplarischer Lamelleneintragung
-
3 Querschnitt
durch typische, außenliegende
Lichtlenklamelle im oberen Behangbereich
-
4 Querschnitt
durch Lamellen im unteren Behangbereich
-
5 bis 10 die Strahlenverfolgung
zwischen flacher und steiler angestellten Lamellen und unter unterschiedlichen
Einfallswinkel der Sonne
-
11 Den
Querschnitt durch einen Behang mit flachen Lamellen
-
12 Die
Ansicht mit dem kontinuierlichen Verlauf der zunehmenden Transparenz.
-
Es zeigt 1 den Schema-Querschnitt durch einen
Innenraum, wobei in der Fassadenebene 10 ein Jalousiebehang
entweder auf der Außenseite
der Fassade, auf der Innenseite der Fassade oder zwischen zwei oder
mehreren Scheiben angeordnet ist. Auf diesen Behang fallen Sonnenstrahlen 11, 12 und 13,
die im unteren Behangbereich, symbolisiert durch den Strahlengang 14,
sehr steil an die Decke umgelenkt werden, im mittleren Behangbereich 15 flacher
an die Decke und im oberen Behangbereich 16 zum Beispiel
horizontal in die Raumtiefe umgelenkt werden. Hierdurch ergibt sich
ein Lichtgewölbe,
dargestellt durch eine gepunktete Linie 17 um einen Nutzer 18.
-
Der Nutzer 18 erhält durch
den Behang die Möglichkeit,
im Brüstungsbereich
auf die Straßenebene
zu sehen und gleichzeitig gegenüber
der flachen Sonne geschützt
zu sein. Eine stehende Person 19 in der Raumtiefe hat den
freien Durchblick mindestens durch den Oberlichtbereich infolge
flacher Lamellenanstellung.
-
2 zeigt
eine genaue Positionierung der einzelnen Lamellen innerhalb eines
Behanges. Symbolisch dargestellt sind zwei Kordeln 20 und 21 mit den Ösen oder
Schlaufen 23, 24, 25 zur Befestigung der
Lamellenkanten zum Außenraum
und 26, 27, 28 zur Befestigung der Lamellen
auf der zum Innenraum orientierten Kante. Zwischen den Ösen oder
Schlaufen 23, 24, 25 ergibt sich eine
konstante Distanz D1, zwischen den Schlaufen
oder Ösen 26, 27, 28 ergibt sich
eine konstante Distanz D2 < D1.
Ein typisches Maß für D2 ist D2 = D1 – 1%
bis – 3%.
Abweichungen hiervon sind möglich.
-
Beispielhaft werden folgende Zahlen
angeführt:
Bei einer Lamellenbreite von 100 mm beträgt D1 beispielsweise
70 mm und D2 69 mm bis 67,5 mm. Bei schmalen
Lamellen ändert
sich das Maß entsprechend.
-
Durch diese Distanzverschiebung der
dem Außenraum
zugewandten bzw. der dem Innenraum zugewandten Lamellenkanten wird
erreicht, dass sich die einzelnen Lamellen zum unteren Behangbereich
zunehmend gegen den Außen raum
neigen und den Eintritt der flacheren Sonne auf die Arbeitsfläche verhindern.
Diese Aufgabe des Jalousiebehangs wird durch die Schattenlinie 80 zwischen
den Lamellen definiert. Während
die Schattenlinie 80 der Außenkante einer oberen Lamelle
und der Innenkante einer unteren Lamelle im Oberlichtbereich gegenüber der
Horizontalen einen größeren Winkel α1 einnimmt,
ergibt sich zum unteren Behangbereich ein flacherer Winkel α2 < α1.
Die Schattenlinie kann horizontal liegen oder auch einen negativen
Wert annehmen, indem diese < 0
ist. Dies kann zum Beispiel im Brüstungsbereich vorkommen. Während die
oberen Schattenlinien vom Innenraum aus gesehen in den Himmel führen, können die
untersten Schattenlinien auf die Bodenebene im Außenraum
führen.
-
In 2 sind
vier typische Lamellenpositionen innerhalb eines Behangs dargestellt.
Diese Lamellenpositionen beziehen sich zum Beispiel auf eine Höhe über der
Bodenebene von 0,5 m, 1.0 m, 1,5 m oder 2,5 m. Die Lamelle 30 in
2,5 m Höhe
weist über
ihr zweites, zum Innenraum orientierten Teilstück, eine Lichtlenkung zum Teil
in nahezu horizontaler Richtung zum Innenraum auf. Die Lamelle 31 in etwa
1,5 m Höhe
lenkt einen Sonnenstrahl, der auf das gleiche Lamellenteilstück fällt, steiler
an die Innenraumdecke um. So ergibt sich β2 > β1. Bei
der Lichtlenklamelle 32 in ca. 1 m Höhe über Fußboden ergibt sich ein noch
steilerer Winkel β3 > β2.
Bei der Lamelle 33 ergibt sich ein Winkel der umgelenkten Lichteinstrahlung
zum Innenraum β4 > β3.
-
Werden andere Lamellenkonturen bzw.
andere Oberflächen – zum Beispiel
farbige Oberflächen – verwendet,
bleibt es jedoch bei dem Konstruktionsprinzip des Behanges, auch
wenn sich die Lichtlenkung zum Innenraum anders ausbildet. Die Lamellenneigung σ nimmt vom
unteren Behangteil zum oberen Behangteil ab.
-
3 zeigt
eine typische Lichtlenklamelle, wie sie schemenhaft bereits in der 2 dargestellt ist. Diese
Lichtlenklamellen 40, 41, 42 bestehen
aus zwei Teilstücken 43, 44 und 45, 46 und 47, 48,
wobei die zum Außenraum
orientierten Teilstücke 43, 45, 47 im
wesentlichen der Licht- und Energieab strahlung von der Fassade dienen,
während
die zweiten Lamellenteilstücke 44, 46, 48 der
Lichtumlenkung zum Innenraum dienen. Die Lamellenteilstücke sind
jeweils über
eine gemeinsame Kante 83, 84, 85 miteinander fest
verbunden. Natürlich
könnte
für die
Innovation auch jede andere Lamelle eingesetzt werden. Besonders
vorteilhaft ist es jedoch, im Außenraum die gekanteten Lamellen 40 bis 42 zu
verwenden. Die Oberseiten, das heißt die der Sonneneinstrahlung zugewandten
Lamellenseiten, sind reflektierend, zum Beispiel verspiegelt oder
metallisch glänzend, die
Unterseiten sind typischerweise weiß oder hellgrau eingefärbt und/oder
matt reflektierend lackiert.
-
Die Lamellen weisen auf ihrer zum
Außenraum
orientierten Lamellenkante 49, 50, 51 jeweils die
Distanz D1 auf. Auf der zum Innenraum orientierten
Lamellenkante 52, 53, 54 weisen die Lamellen
jeweils die Distanz D2 < D1 auf. Somit
ergibt sich eine kontinuierliche Verdrehung der unteren Lamellen
in eine steilere Anstellposition. Die Lamellenwinkel σ nehmen zu.
Zwischen den Lamellen ergeben sich Schattenlinien 55 und 56,
die zur Horizontalen einen Winkel α bilden, der zum oberen Behangteil
kontinuierlich zunimmt (größer wird)
und der zum unteren Behangteil hin kontinuierlich abnimmt (kleiner
wird).
-
Die 4 zeigt
den gleichen Behang im unteren Behangteil. Der Neigungswinkel der
Lamellen σ nimmt
im unteren Behangteil zu, der Neigungswinkel σ im oberen Behangteil, dargestellt
in 3 anhand der Lamelle 40 nimmt
ab.
-
Hierdurch weisen die Lamellen ein
völlig
unterschiedliches optisches Verhalten im unteren Behangteil und
im oberen Behangteil auf. Dargestellt an den Strahlengängen 60, 61, 62 aus 3 und den Strahlengängen 63, 64, 65 aus 4 ist zu erkennen, dass
die Lichteinfallswinkel zum Innenraum im oberen Behangteil β60, β61, β62 kleiner
sind, das heißt, die
Sonne dringt flacher in den Innenraum ein, während die Lichteinfallswinkel β63, β64, β65 im
unteren Behangteil steiler sind. Das Licht im unteren Behangteil wird
direkt an die Decke umgelenkt, das Licht im oberen Behangteil in
die Raumtiefe. Wesentlich ist, dass die Änderung der Lichteinfallswinkel β zum Innenraum
kontinuierlich erfolgt. Hierdurch wird wünschenswerterweise eine Streuung
der umgelenkten Strahlung über
die gesamte Raumdecke erzielt. Konzentrationszonen des umgelenkten
Tageslichts, wie im Stand der Technik, sind vermieden. Hierdurch kann
gewährleistet
werden, dass sich eine gleichmäßige Raumausleuchtung
vom Fenster zur Raumtiefe ausbildet. Die ersten, zum Lichteinfall
orientierten Teilstücke 43, 45, 47 lenken
Sonnenstrahlen 70, 71 auf die Unterseite der oberen
Lamelle. Dort kommt es zu einer Lichtstreuung und infolgedessen
auch zu einer erhöhten
diffusen Lichteinflutung zum Innenraum.
-
Während
sich im oberen Behangbereich eine hervorragende Durchsicht DS in
horizontaler Blickrichtung ergibt, stellt sich im unteren Behangbereich
kontinuierlich eine verbesserte Durchsicht DS auf die Bodenebene
ein. Die Schattenlinie 70 ist so flach angelegt, dass selbst
bei sehr flachen Einfallswinkeln der Sonne α der Lamellenbehang nicht gedreht
werden muß.
Sonnenstrahlung 72, 73, die auf das erste Teilstück fällt, wird
ausgeblendet und vom Behang in den Außenraum abgestrahlt. Hierdurch sind
die Lamellenunterseiten entblendet, was mit Hinblick auf die horizontale
Blickrichtung des Nutzers von besonderer Bedeutung ist. Es ist ein
erfindungsmäßiger Vorteil,
dass der Behang im Oberlichtbereich an den Lamellenunterseiten heller
ist und in Aughöhe
des Benutzers zunehmend entblendet bzw. dunkler wird, indem die
Lichtumlenkung auf die Lamellenunterseite kontinuierlich reduziert
wird. Die Lamellen im untersten Bereich empfangen kaum reflektierte
Strahlung. Deshalb ist es auch möglich,
den Behang an der Unterseite weiß einzufärben, ohne dass mit Blendungen
bzw. mit hohen Leuchtdichten des Behanges selbst gerechnet werden
muß. Die DIN
EN 5035, Teil 7, fordert als maximal zulässige Leuchtdichte des Bildschirmhintergrundes
bzw. als maximale Leuchtdichte größerer Flächen eine Begrenzung auf 1.000
cd/m2. Nicht in unmittelbarer Sichtverbindung
des Bildschirms liegende Fensterflächen dürfen maximale Leuchtdichten
bis zu 4.000 cd/m2 aufweisen. Die geforderten
4.000 cd/m2 sind für den Oberlichtbereich bei
offen gestellter Jalousie, die 1.000 cd/m2 für den unteren
Fensterbereich durch die erfindungsgemäße Lamellenpositionierung einzuhalten.
-
Die Lamellen in den Darstellungen
3 und 4 sind an ihren Oberseiten konkav ausgeformt. Denkbar wäre auch
eine konvexe Ausformung des ersten oder zweiten Teilstücks oder
auch beider Teilstücke. Die
Innovation lässt
sich auch für
alle bekannten Lamellenkonturen verwenden. Besonders vorteilhaft
ist jedoch die Lamellenform aus 3 und 4 aus lichttechnischer Sicht.
-
Die Lamellen selbst weisen an ihren
Kanten – in
den Zeichnungen nicht dargestellt – sogenannte Hufeisenstanzungen
auf, in die Schlaufenkordeln gefädelt
sind. In den Schlaufen werden die Lamellenkanten gehalten. Denkbar
wäre auch,
die Lamellen zu bördeln
und in bekannter Weise über Ösen zu halten.
Jede Lamellenhalterung ist denkbar, so lange D2 < D1 gewählt wird.
-
Ein weiterer Vorteil der Erfindung
gegenüber dem
Stand der Technik ist der gute Verschluss der Jalousie als Abdunkelungsmaßnahme. Übliche Jalousien
schließen
nur im oberen Behangbereich. Die Lamellen im unteren Behangbereich
lassen sich aufgrund der Schwerkraft nicht so steil anstellen wie
die Lamellen im Oberlichtbereich mit der Folge, dass die Behänge oben
geschlossener (Lamellenneigung max. ca. 70°) und im unteren Behangbereich
offener sind. (Lamellenneigung bei 2 m hohen Behängen und 50 mm breiten Lamellen
max. ca. 40°).
Da die unteren Lamellen a priori steiler als die oberen Lamellen angestellt
sind, eignen sich die erfindungsgemäßen Behänge sehr gut als Abdunkelungsmaßnahme.
Der Behang schließt
infolge der Lamellendrehung in geschlossenem Zustand unten genau
so gut wie oben.
-
Die 5, 7 und 9 zeigen typische Lichtlenklamellen in
erfindungsgemäßer Aufhängung bei
flacher Lamellenaufhängung
im Oberlichtbereich. Die 6, 8, 10 zeigen die gleichen Lamellen in σ + 10° steiler
angestellter Position in einem unteren Behangbereich. Die Sonneneinfallswinkel
in den 9 und 10 betragen 25°, in den 7 und 8 45°,
in den 5 und 6 65°.
-
Die Darstellungen sollen die kontinuierliche Veränderung
des visuellen und thermischen Verhaltens innerhalb eines Behangteiles
bei sonst gleicher Lamellenausbildung zeigen, wobei davon ausgegangen
wird, dass die Lamellenposition der 5, 7 und 9 für
einen Bereich oberhalb 2 m und die Lamellenpositionen 6, 8 und 10 beispielsweise
oberhalb 1,5 m gelten.
-
Die einfallenden Strahlenbündel werden
exemplarisch für
ein Δ σ 10° in ihrem
reflektiven Verhalten verfolgt, wobei bei den Berechnungen davon
ausgegangen worden ist, dass die Oberflächen ideal spiegelnd ausgebildet
sind. Besonders die Lamellenunterseiten sind in der Realität eher weiß oder grau eingefärbt, die
Oberseiten zum Beispiel reflektormatt. Die Strahlenverfolgung an
spiegelnden Flächen
verdeutlicht jedoch das optische Verhalten: Während in 9 im Oberlicht die Strahlung 100 und 101 mit
einem Einfallswinkel von 25° zwischen
den Lamellen in den Innenraum eindringen, bietet ein unterer Behangbereich
in 10 bereits ab 20° Einfallswinkel vollständige Beschattung
des Arbeitsplatzes. Die Strahlung auf das zweite, zum Innenraum
gelegene Teilstück
wird in 9 durch das
Strahlenbündel 103 flacher,
in 10 durch das Strahlenbündel 104 wesentlich
steiler in den Innenraum eingelenkt.
-
Bei steilerem Sonneneinfall von 45° in 7 und 8 ist zu erkennen, dass der Behang im unteren
Bereich in 8 die direkte
Sonne bereits ausgeblendet und somit auch die Diffuslichttransmission
zum Innenraum reduziert ist, während
im oberen Behangbereich in 7 die
Lichtstrahlung vom ersten Teilstück
auf die Unterseite der oberen Lamelle gelenkt wird und es zu einer
erhöhten
diffusen Lichteinstrahlung zum Innenraum und in die Raumtiefe kommt.
-
Erst bei sehr hohem Sonneneinfall
von 65° wie
in 5 wird auch im oberen
Behangbereich die Sonne direkt ausgeblendet. Es bleibt dann jedoch noch
die diffuse Lichteinlenkung 105, 106 über das zweite
Teilstück,
da die Lamellen sehr flach und damit in einer geöffneten Position angestellt
sind.
-
12 zeigt
einen Behang mit flachen Lamellen als vereinfachte Darstellung im
Querschnitt. In 12 ist
der kontinuierliche Verlauf der zunehmenden Transparenz von unten
nach oben in der Ansicht von innen her zu erkennen. Diese charakteristische
Ansicht ergibt sich ungeachtet der Lamellenkontur ausschließlich durch
die erfindungsgemäße Lamellenaufhängung gemäß Anspruch
1.