DE10231104B4 - Verwendung von mikronisiertem Calciumsulfat-Dihydrat zur Verringerung des Auftretens von Hypocalcaemien bei Milchkühen - Google Patents

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Abstract

Verwendung von mikronisiertem Calciumsulfat-Dihydrat zur Verringerung des Auftretens von Hypocalcaemien bei Milchkühen.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf Verwendung von mikronisiertem Calciumsulfat-Dihydrat zur Verringerung des Auftretens von Hypocalcaemien bei Milchkühen.
  • In der Periode wenige Tage vor und nach dem Abkalben wird der Calciumstoffwechsel von Milchkühen stark beansprucht. Durch die Milchbildung vor der Geburt bzw. durch den schnellen Milchentzug nach der Geburt steigt der Calciumbedarf innerhalb weniger Stunden um das Dreifache. Wenn das Hormonsystem nicht vorbereitet ist, kann der schnelle Übergang vor allem des Blutcalciums in die Milch nicht durch Mobilisierung des Calciums aus den Knochen und die Resorption des Calciums aus dem Verdauungstrakt kompensiert werden. Im Ergebnis sinkt der Calciumgehalt des Blutes. Je nach Calciumgehalt im Blut wird zwischen leichter, mittelgradiger und stark ausgeprägter Hypocalcaemie unterschieden. Die Folge ist das subklinische oder klinische Milchfieber, auch Festliegen genannt.
  • Der niedrige Blutcalciumspiegel bewirkt eine Calciumunterversorgung sowohl der glatten Muskulatur der inneren Organe als auch der Skelettmuskulatur. Die ersten Krankheitszeichen sind verminderter Kotabsatz, eingeschränkte Pansentätigkeit, Wehenschwäche, verzögerter Nachgeburtsabgang, verzögerte Gebärmutterrückbildung sowie die Entstehung von Labmagenverlagerungen. Im weiteren Verlauf der Hypocalcaemie treten kalte Ohren, kalte Haut in der Rücken- und Beckengegend, Lähmung der Muskulatur, Kreislaufschwäche und zunehmender Bewusstseinsverlust auf. Es kommt zum Festliegen der Kühe mit eingeschlagenem Kopf. Am häufigsten tritt das Festliegen wenige Tage nach dem Abkalben auf. Es treten aber auch klinische Erscheinungen der Hypocalcaemie kurz vor oder während der Geburt bis einige Wochen nach der Geburt auf.
  • Die Behandlung erfolgt in der Regel durch i. v. Calciuminfusionen unter ärztlicher Kontrolle der Herzfunktion, da Calciumpräparate bei Herz- und Leberschäden tödlich wirken können (vgl. K.-H. Lotthammer und G. Wittkowski (Eds.), Fruchtbarkeit und Gesundheit der Rinder, Eugen Ulmer Verlag GmbH & Co., Stuttgart 1994, S. 208–209).
  • Im wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten dem Milchfieber vorzubeugen:
    Eine ist die Reduzierung der Calciumaufnahme während der Trockensteherperiode auf weniger als 40 g je Kuh und Tag. Dadurch werden die Nebenschilddrüsen angeregt mehr Parathormon zu bilden. Dieses wiederum fördert die Calciummobilisation aus den Knochen und stimuliert die Bildung von 1,25-Dihydroxy-Vitamin D, das wiederum die Resorption des Nahrungs-Calciums erhöht. Diese Methode ist in der praktischen Fütterung schwer zu realisieren, da die Grundfuttermittel oftmals schon zu hohe Calciumgehalte aufweisen (vgl. W. H. HOOVER, The Transition Cow, 1–12. In: Proceedings Dairy School, First International Dairy Short Course, Dec. 3–5, 1997, Nampa Civic Center, Idaho, USA).
  • Die zweite Möglichkeit besteht in der Vitamin D-Prophylaxe durch eine 1000-fach überdosierte Gabe in Höhe von 10 Millionen IE Vitamin D3 intramuskulär eine Woche vor dem berechneten Abkalbtermin (Lotthammer, s. o.).
  • Die dritte Möglichkeit beruht auf der Beobachtung, dass das Parathormon aktiver wird, wenn der Blut-pH-Wert als Folge der Fütterung von anionischen, d. h. Natrium- und Kaliumfreien Salzen abgesenkt ist. Dazu wird die Verfütterung anionischer Salze 10 Tage vor dem Abkalben vorgeschlagen. Die Kationen-Anionen-Bilanz, bei der in die Berechnung nur Kalium und Natrium sowie Chlor und Schwefel einbezogen werden, sollte in dieser Zeit im Bereich von minus 100 bis 150 mval/Kg TS liegen. Die Ration sollte in Verbindung mit den anionischen Salzen etwa 12 g Calcium je Kg TS enthalten.
  • Die Kationen-Anionen-Bilanz wird in der Literatur als DCAB (Dietary-Cation-Anion-Balance) bezeichnet. Der DCAB-Wert wird wie folgt berechnet: DCAB = %Na × 435 + %K × 256 – %Cl × 282 – %S × 624.
    • (STAUFFENBIEL, R., 2000 Prophylaxe der Gebärparese, Teil 2. Nutztierspiegel (1), S. 58–61).
  • Da die Absorption der zur Berechnung herangezogenen Kationen und Anionen für die jeweiligen Futtermitttel unterschiedlich ist und darüber hinaus auch mit Toleranzen von der Probenahme bis zur Futtermittelanalyse gerechnet werden muss, schlägt M. HUTJENS (Dry cow management, S. 64–66 Feeding Guide, 1998, W. D. Hoards & Sons Co., Book Department, Fort Atkinson, USA) vor, zur Überprüfung der Wirksamkeit eingesetzter anionischer Salze den pH-Wert im Harn der Kühe zu messen. Während normaler Harn einen pH-Wert von größer als 8 aufweist, wird bei einer optimalen Fütterung anionischer Salze ein pH-Wert von 6,0–6,5 und für Kühe der Rasse Jersey ein pH-Wert von 5,5 bis 6,0 erreicht. Man findet bereits eine deutliche positive Wirkung auf den Calciumstoffwechsel von Kühen bei einem pH-Wert von 7,1.
  • Als anionische Salze für die Fütterung kommen in Frage:
    MgSO4 × 7 H2O (Bittersalz),
    (NH4)2SO4 (NPN!),
    NH4Cl (in Deutschland nicht zugelassen),
    CaCl2 × H2O (ätzend),
    MgCl × 6 H2O (ätzend).
  • Alle aufgeführten sauren Salze sind nicht sehr schmackhaft. Den relativ besten Geschmack soll MgSO4 haben und den schlechtesten CaCl2 (OETZEL, G. R. und BARMORE, J. A., Intake of a Concentrate Mixture Containing Various Anionic Salts Fed to Pregnant, Nonlactating Dairy Cows, Journal of Dairy Science, 1993, 76, S. 1617–1623).
  • Demgegenüber schränkt die Verabreichung von MgSO4 an Milchkühe aufgrund des bitteren Geschmacks die Futteraufnahme stark ein. Eine Depression der Futteraufnahme kann zu Ketosen, Leberverfettungen bis hin zu Todesfällen führen (STAUFFENBIEL s. o.).
  • Ammoniumsalze können bei warmem Wetter gasförmiges Ammoniak freisetzen, welches seinerseits die Futteraufnahme senkt (HOOVER s. o.).
  • Eine Möglichkeit, Natrium-Chlorid in der Fütterung zwei Wochen vor der Geburt erfolgreich einzusetzen, sehen HOOVER (s. o.) sowie HUTJENS (s. o.) in dem Produkt "Biochlor". "Biochlor" fällt bei der biotechnologischen Herstellung von Mononatriumglutamat an und enthält 8,6% Chlorid. "Biochlor" ist jedoch nur in begrenztem Umfang verfügbar.
  • Aus Journal of Dairy Science, 1998, 81, S. 1637–1642 geht die Verwendung von CaSO4 in Mischung mit MgSO4 und NH4Cl ggfs. unter zusätzlicher Gabe von Selen hervor (S. 1638, linke Spalte, Zeilen 3–16, Tab. 1, Tab. 2). Die in Tab. 4 dargestellten Versuchsergebnisse zeigen, dass die Verwendung der genannten Mischung ohne zusätzliche Selengabe zu einem vermehrten Auftreten (25%) von Milchfieber führt.
  • Es bestand daher ein Bedürfnis nach preiswerten Substanzen, die den Calciumstoffwechsel von Kühen vor und nach dem Kalben regulieren, ohne die Nahrungsaufnahme zu beeinträchtigen.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem bei Kühen Hypocalcaemien vorgebeugt werden kann, ohne die Futteraufnahme negativ zu beeinflussen.
  • Diese Aufgabe wird überraschenderweise dadurch gelöst, dass dem Futtermittel eine ausreichende Menge an Gips (Calciumsulfat-Dihydrat) in mikronisierter Form zugefügt wird.
  • Aus der Vergangenheit sind keine Versuche bei Milchkühen bekannt, in denen CaSO4 × 2H2O als anionisches Salz in der Vorbereitungsphase auf die Geburt eingesetzt wurden. Zwar wurden bereits 1991 verschiedene anionische Salze, unter anderem auch CaSO4 × 2H2O bei nichttragenden und nichtlaktierenden Holstein-Frisian Kühen eingesetzt. Die wöchentlichen Lebendmassezunahmen waren dabei bei den mit CaSO4 × 2H2O gefütterten am geringsten (Chamberlain, A. T. und J. M. Wilkinson, 1996, Feeding of the dairy cow, Chalcombe publications, Whelton, UK). Es ist bekannt, dass die Ursache geringer Lebendmassezunahmen ein geringerer Futterverzehr ist. OETZEL und BARMORE (s. o.) messen dem schlechten Geschmack der anionischen Salze eine große Bedeutung bei. GOFF und HORST (GOFF J. P. und R. L. HORST, 2000, Comparison of the Blond and Urine Acidifying Activity of Common Dietary Chloride and Sulfate Supplements. J. Anim. Sci. 78, Suppl. 1, 304) setzten verschiedene saure Salze bei nichtlaktierenden und nichtträchtigen Jersey Kühen ein. Die anionische Wirkung von CaSO4 × 2H2O wird im Vergleich zur Wirkung von CaCl2 als schwach eingestuft. Die Autoren schlagen daher vor, zur Vorbeugung von Hypocalaemien Chloridsalze zu verwenden.
  • Die Absorption der Mineralien aus dem Futter ist von mehreren Faktoren abhängig.
  • Der theoretische Faktor, der die Absorption von mineralischem Calcium begrenzt, ist die Löslichkeit der jeweiligen Calciumverbindung (NRC Nutrient Requirement of Dairy Cattle, 2001, 7th rev. ed., National Research Council, National Acadamy Press, Washington). Die Löslichkeit von CaSO4 × 2H2O in Wasser beträgt nur 0,2%. Die Löslichkeit wird in Gegenwart von HCl, welche in Labmagen von Kühen vorkommt, nicht erhöht, da Schwefelsäure die stärkere Säure ist. Damit scheidet CaSO4 × 2H2O aus theoretischen Erwägungen von vornherein aus. Bei geringer Absorption müssten sehr hohe Gaben verabreicht werden. Hohe Calciumgehalte im Futter führen bei Milchkühen aber zu negativen Interaktionen mit anderen Mineralien wie Phosphor, Eisen, Magnesium und Zink (Chamberlein und Wilkinson, s. o.). Für die Absorption von Calcium ist bekannt, dass diese sowohl vom Laktationsstatus wie auch von der Trächtigkeit stark beeinflusst wird. Weiterhin nimmt mit zunehmendem Alter der Milchkuh die Calciumabsorption ab (NRC, s. o.). Aus natürlichen Vorkommen gewonnenes CaSO4 × 2H2O kann im Reinheitsgrad stark variieren. Weiterhin können Unterschiede durch die thermische und mechanische Aufbereitung auftreten, demzufolge ist nicht auszuschließen, dass CaSO4 × 2H2O aus natürlichen Vorkommen unterschiedliche Wirkung am Tier hervorrufen. Aus den vorgebrachten Zusammenhängen lässt sich erklären, dass CaSO4 × 2H2O bisher nicht zur Verhinderung von Hypocalcaemien verwendet wurde. Man versucht heute vor allem CaCl2 in gekapselter Form den Milchkühen vor dem Abkalben mit dem Futter zu geben (MAHLKOW-Nerge, K. H., 1994, H. Haase, N.-P. Hansen, E. Hansen und T. Engellandt, 2002, Mit Mantel schmeckts besser – gekapselte saure Salze für eine effektive Milchfieberprophylaxe. BLW 192 (11), S. 22–23).
  • Mikronisierter Gips, d. h. feinst gemahlene oder gefällte Produkte, mit einer Partikelgröße von unter 50 μm, insbesondere unter 40 μm, wobei 50 Masse % eine Partikelgröße von unter 25 μm, insbesondere unter 10 μm und bevorzugt unter 7 μm aufweisen, werden überraschenderweise von den Kühen nicht nur problemlos mit dem Futter aufgenommen sondern auch weitgehend resorbiert, obwohl die verabfolgten Mengen von 50–500, vorzugsweise 100–250 g/d insbesondere 200 g/d einem Lösungsvolumen von 100–500 l Wasser entsprechen, was weit über der Flüssigkeitsaufnahme der Kuh liegt, so dass eigentlich zu erwarten war, dass der größte Teil "unverdaut" wieder ausgeschieden wird.
  • Der mikronisierte Gips kann als Pulver dem Futter beigemischt werden oder mit anderen Mineralstoffen oder Futtermitteln zu einer Vormischung vereint und in dieser Form zugefügt werden.
  • Die Wirkung des Zusatzmittels kann in bekannter Weise direkt durch Bestimmung des Calciumgehaltes in Blut und Urin und indirekt über die pH-Wert Bestimmung in Blut und Urin ermittelt werden. Im Harn sollten dabei pH-Werte unter 7 und Calciumgehalte über 5 mmol/l auftreten.
  • Erfindungsgemäß wird zur Verringerung des Auftretens von Hypocalcaemien bei Milchkühen den Milchkühen mindestens eine Woche vor bis vier Wochen nach der Geburt CaSO4 × 2H2O in Mengen von 50 g bis 500 g je Tier und Tag in feiner Form, d. h. mit einer Kornverteilung von 50 Masseprozent der Partikel kleiner 10 μm, und 100 Masseprozent kleiner 50 μm vorzugsweise mit einer Kornverteilung von 50 Masseprozent kleiner 7 μm und 100 Masseprozent kleiner 40 μm, als Kombination von insgesamt 8 g bis 18 g Calcium je Kg Futtertrockenmasse verabreicht.
  • Durch dieses Verfahren wird der Gesamtschwefelgehalt der Ration von Milchkühen durch den Zusatz von o. g. feinem CaSO4 × 2H2O auf Werte von 0,2 bis 0,5% angehoben., wobei mindestens 0,02% der Ration aus anorganisch gebundenem Schwefel, dessen Quelle CaSO4 × 2H2O ist, bestehen.
  • Ausführungsbeispiel:
  • In einem Fütterungsversuch mit 25 trächtigen Kühen der Rasse Holstein Friesian wurde die Wirkung von CaSO4 × 2H2O überprüft. Von den Kühen hatten 6 Tiere die 2. Laktation abgeschlossen. Die anderen 19 Kühe hatten mehr als 3 Laktationen abgeschlossen. Die Kühe wurden 42 Tage vor dem berechneten Abkalbtermin trockengestellt. Die Fütterung in der insgesamt 42 tägigen Trockenstehperi ode wurden in zwei Perioden unterteilt. Die Futterrationen wurden einmal täglich als Totale Mischrationen (TMR) ad libitum angeboten. Die Futterreste wurden einmal täglich zurückgewogen. Die erste Fütterungsperiode erstreckte sich von 42 bis 14 Tage vor dem Abkalben. In dieser Zeit erhielten die Kühe nur 50 Kg Grassilage und 0,12 Kg eines üblichen Mineralstoffgemisches zur Absicherung der Mineralstoffmengen, Spurenelement- und Vitaminversorgung. Aus Tabelle 1 ist zu ersehen, dass die Trockenmasseaufnahme 13,92 Kg betrug.
  • Die zweite Fütterungsperiode betraf den Abschnitt der letzten 14 Tage vor dem Abkalben. Die Zeit 14 bis 0 Tage ante partum wird als Vorbereitung- oder Transitperiode bezeichnet. In der Transitperiode 14 bis 0 Tage wurden die in Tabelle 2 aufgelisteten Futtermittel verabreicht. In dieser Periode wurde den Kühen 0,2 Kg CaSO4 × 2H2O als Bestandteil der Totalen Mischration verabreicht. Das gefütterte CaSO4 × 2H2O war sehr fein gemahlen. 50 Masseprozent des eingesetzten CaSO4 × 2H2O hatten eine Partikelgröße kleiner als 7 μm. 100 Masseprozent des eingesetzten CaSO4 × 2H2O hatten eine Partikelgröße kleiner als 40 μm. Der Energiegehalt der Transitration lag bei 6.7 MJ NEL/Kg TS, der Rohfasergehalt bei 185 g/Kg TS und der Calciumgehalt bei 12,5 g/Kg TS. Mit Hilfe der in der Tabelle 3 angegebenen Kationen- und Anionengehalte errechnen sich die in Tabelle 2 aufgenommenen Mengen an Na, K, Cl und S. Anhand dieser Werte in Verbindung mit der aufgenommenen Trockensubstanz wird der DCAB-Wert (Dietary-Cation-Anion-Balance) berechnet. Aus Tabelle 4 wird ersichtlich, dass der DCAB-Wert der gefütterten Ration in der Trockenstehperiode 42 bis 14 Tage ante partum + 607,3 betrug. In der Vorbereitungs- oder Transitration 14 bis 0 Tage vor dem Abkalben errechnete sich durch den Zusatz von 0,2 Kg CaSO4 × 2H2O ein DCAB-Wert von –3,5.
  • Die Auswirkungen der Zugabe von CaSO4 × 2H2O in den letzten 14 Tagen vor dem Abkalben wurde durch die Untersuchung von Harnproben geprüft. Zu diesem Zweck wurde allen Kühen wöchentlich und zusätzlich allen Kühen 2 Tage vor dem Abkalben Harn mittels Harnkatheter entnommen. Die Harnparameter, die sich durch die Fütterung in der Mitte der Trockenstehperiode in der Vorbereitungsfütterung, d. h. im Mittel 7 Tage nach Verabreichung der Transitration und 2 Tage vor dem Abkalben einstellen, sind in Tabelle 5 wiedergegeben. In der Trockenstehperiode liegen im Harn der Kühe der pH-Wert, der Calciumgehalt und die Netto-Säuren-Basen-Ausscheidung (NSBA) im Normalbereich. Durch die tägliche Fütterung von 0,2 Kg CaSO4 × 2H2O sinkt bereits nach wenigen Tagen in der Vorbereitungsfütterung der pH-Wert von 8,28 auf 7,54. Das Calcium wird mobilisiert und demzufolge steigt der Calciumgehalt im Harn von 0,93 auf 10,68 mmol/l und der NSBA-Wert sinkt von 129 auf 24 mmol/l. Bis 2 Tage vor dem Abkalben sinkt der pH-Wert auf 6,54, der Calciumgehalt bleibt mit 9,49 mmol/l nahezu unverändert und der NSBA-Wert fällt auf 3. Im Ergebnis umfangreicher Studien gibt Stauffenbiel (2002, s. o.) für den Harn beim erfolgreichen Einsatz saurer Salze 2 Tage vor dem Kalben folgende Sollwerte an:
    NSBA: 0–50 mmol/l
    Calcium: > 5 mmol/l.
  • Im Zusammenhang mit den aufgeführten DCAB-Werten und der kraftfutterarmen Vorbereitungsfütterung wurde im vorliegenden Versuch die Wirkung von CaSO4 × 2 H2O in mikronisierter Form als hochwirksames anionisches Salz eindrucksvoll bestätigt.
  • Die Trockenmasseaufnahme in der Vorbereitungsfütterung einschließlich des Abkalbetages, an dem die Tiere bekanntlich kaum noch fressen, lag bei durchschnittlich 12,15 Kg. Dieser Wert liegt noch deutlich über den üblichen Werten für diese Periode ohne Zugabe anionischer Salze von 11,4 Kg. Tabelle 1: Futterration der trockenstehenden Kühe (42 bis 14 Tage ante partum)
    Futtermittel OS kg/d TS kg/d Na K g/d Cl S
    Grassilage 50 13,8 6,9 517,5 209,8 33,1
    Mineralstoffgemisch D-Lactal 20104 0,12 0,12 3,3 0,2 0,1 0,0
    Summe 50,12 13,92 10,2 517,7 209,9 33,1
    Tabelle 2: Futterration der Vorbereitungskühe in der Transitperiode (14 bis 0 Tage ante partum)
    Futtermittel OS kg/d TS kg/d Na kg/d K g/d Cl kg/d S g/d
    Maissilage 20 7,1 2,1 67,4 14,2 9,9
    Grassilage 12 3,3 1,6 123,8 50,2 7,9
    Maisschrot 0,6 0,5 0,1 2,5 0,2 0,4
    Proteinfutter "deukalac UDP 39" 1 0,9 0,4 18,0 0,4 7,3
    Mineralstoffgemisch D-Lactal 20104 0,12 0,12 3,3 0,2 0,1 0,0
    Viehsalz (NaCl) 0,03 0,03 11,6 18,4
    Zwischensumme 33,75 11,95 19,1 211,9 83,5 25,5
    CaSO4 × 2H2O 0,2 0,2 37,2
    Summe 33,95 12,15 19,1 211,9 83,5 62,7
    Tabelle 3: Trockensubstanz-, Kationen- und Anionengehalt der eingesetzten Futtermittel
    Futtermittel TS g/kg Na K g/kg TS Cl S
    Maissilage 356 0,3 9,5 2,0 1,4
    Grassilage 277 0,5 37,5 15,2 2,4
    Maisschrot 891 0,1 4,1 0,5 0,7
    Proteinfutter "deukalac UDP 39" 879 0,4 19,9 0,5 8,1
    Mineralstoffgemisch D-Lactal 20104 980 27,5 1,8 0,4 0,1
    Viehsalz (NaCl) 990 385,0 - 615,0 -
    CaSO4 × 2H2O 990 - - - 186,0
    Tabelle 4: Kationen- und Anionengehalt und DCAB-Wert der eingesetzten Futtermittel
    Fütterungsgruppe Na % K % Cl % S % DCAB-Wert
    Trockenstehperiode 42 bis 14 Tage ante partum 0,53 3,72 1,51 0,24 +607,3
    Vorbereitungsperiode (Transitperiode) 14 bis 0 Tage ante partum
    – ohne CaSo4 × 2H2O 0,16 1,77 0,70 0,21 +194,3
    – mit CaSo4 × 2H2O 0,16 1,74 0,69 0,52 –3,5
    Tabelle 5: Harnparameter in verschiedenen Fütterungsperioden vor der Geburt
    Harnparameter
    Fütterungsgruppe pH-Wert Calicum mmol/l NSBA* mmol/l
    Trockenstehperiode – 42 bis 14 Tage ante partum 8,28 0,93 129
    Vorbereitungsperiode (Transitperiode)
    – 14 bis 2 Tage ante partum 7,54 10,68 24
    – 2 Tage ante partum 6,54 9,49 3
    • * Netto-Säuren-Basen-Ausscheidung

Claims (6)

  1. Verwendung von mikronisiertem Calciumsulfat-Dihydrat zur Verringerung des Auftretens von Hypocalcaemien bei Milchkühen.
  2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mikronisierte Calciumsulfat-Dihydrat eine Partikelgrösse von unter 50 μm, vorzugsweise unter 40 μm aufweist und 50 Masse % eine Partikelgrösse von unter 25 μm, vorzugsweise unter 10 μm aufweisen.
  3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mikronisierte Calciumsulfat-Dihydrat mit anderen Mineralstoffen oder Futtermitteln zu einer Vormischung vermischt und in dieser Form dem Futter beigefügt wird.
  4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1–3, dadurch gekennzeichnet, dass 50–500 g mikronisiertes Calciumsulfat-Dihydrat, insbesondere 100–250 g mikronisiertes Calciumsulfat-Dihydrat pro Tag und Kuh eingesetzt werden.
  5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1–4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Woche vor bis 4 Wochen nach dem Kalben Calciumsulfat-Dihydrat in einer Menge von 50 bis 500 g je Tier und Tag in mikronisierter Form dem Futter zugemischt wird.
  6. Verwendung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass das Futter 8–18 g Calcium pro kg Trockenmasse enthält.
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