-
Die Erfindung betrifft ein Siebsystem zum Sieben von Siebgut, insbesondere zum Sieben von Mineralgestein, umfassend einen zwei äußere, parallele Seitenwände aufweisenden Siebkasten, wobei an dem Siebkasten mindestens ein Schwingungssystem zur Schwingungsanregung angeordnet ist und durch eine Längserstreckungsrichtung der Seitenwände eine Materialflussrichtung definiert wird, mindestens zwei quer zu der Längsrichtung angeordnete Halterungstraversen, die die beiden Seitenwände miteinander verbinden und auf denen mindestens ein Siebbelag auflagert.
-
Im Allgemeinen war es Stand der Technik die Halterungstraversen in Längsrichtung des Siebkastens in einem Abstand von etwa 1m bis 1,2m anzuordnen. Dieser Abstand ist verhältnismäßig groß, so dass herkömmlich eine Zwischenstruktur, auch als Adapterstufen bezeichnet, auf den Halterungstraversen angeordnet wurde und von dieser Zwischenstruktur dann die Siebbeläge getragen werden. Dies ist beispielsweise in der noch nicht veröffentlichten Anmeldung
DE 10 2018 205 997 der Anmelderin gezeigt. Ein Verzicht auf die Zwischenstruktur wäre wünschenswert, da diese letztlich zusätzliches Gewicht für das Siebsystem bedeutet. Infolge des zuvor gennannten Abstandes in Längsrichtung der Halterungstraversen würde aber ein Weglassen der Zwischenstruktur zu Instabilitäten insbesondere bei einer modulbestückten Anordnung der Siebbeläge führen. Unter einer modulbasierten Anordnung der Siebbeläge versteht man in Kassettenform vorgefertigte Siebbeläge mit möglichst standardisierten Abmessungen, die in dem Siebkasten eingelegt werden und gegenüber den Halterungstraversen befestigt werden. Die standardisierten Abmessungen sind an den Abstand in Längsrichtung von 1m bis 1,2m zwischen den Halterungstraversen angepasst, wobei in Erstreckungsrichtung der Halterungstraversen das Breitemaß etwa ein Drittel des Längsmaßes beträgt.
-
Ausgehend hiervon besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Siebsystem bereitzustellen, dass insgesamt einen Gewichtsvorteil aufweist und gleichzeitig eine stabile Halterung von Siebbelägen mit standardisierten Abmessungen ermöglicht.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Siebsystem zum Sieben von Siebgut, insbesondere zum Sieben von Mineralgestein, umfassend einen zwei äußere, parallele Seitenwände aufweisenden Siebkasten, wobei an dem Siebkasten mindestens ein Schwingungssystem zur Schwingungsanregung angeordnet ist und durch eine Längserstreckungsrichtung der Seitenwände eine Materialflussrichtung definiert wird, mindestens zwei quer zu der Längsrichtung angeordnete Halterungstraversen, die die beiden Seitenwände miteinander verbinden und auf denen mindestens ein Siebbelag auflagert, wobei ein Abstand der Halterungstraversen in Längsrichtung kleiner ist als eine Breite des Siebbelags in Erstreckungsrichtung der Halterungstraversen. Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass trotz einer größeren Anzahl an Halterungstraversen je definierter Länge des Siebkastens eine deutliche Reduzierung des Gesamtgewichts des Siebsystems erzielt werden kann. Zum einen kann auch die oben beschrieben Zwischenstruktur verzichtet werden, außerdem kann jede einzelne Halterungstraverse kleiner bzw. leichter dimensioniert werden und schließlich kann auch der Siebkasten an sich einschließlich des Schwingungssystems einer Gewichtsreduzierung unterzogen werden. Schließlich ist als weiterer Vorteil zu nennen, dass die Siebbeläge unverändert beibehalten werden können, so dass diese beispielsweise von dem gleichen Lieferanten weiterhin bezogen werden können.
-
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Abstand der Halterungstraversen in Längsrichtung 300mm bis 400mm, bevorzugt 300mm oder 305mm, beträgt. Hierbei handelt es sich um das Breitemaß der Siebbeläge.
-
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der mindestens eine Siebbelag über Halteelemente unmittelbar gegenüber der jeweiligen Halterungstraverse befestigt ist. Dies kommt wiederum der gewichtssparenden Auslegung zugute.
-
Eine alternative Ausgestaltung sieht für den Siebbelag vor, dass dieser als in Erstreckungsrichtung der Halterungstraversen durchgehender Siebbelag vorgesehen ist. Dieser Siebbelag ist nicht modulartig konfiguriert, sondern besteht um wesentlichen aus einem bezüglich der Abmaße frei konfigurierbaren Flachblech, welches über geeignete Mittel teils unmittelbar, teils mittelbar an dem Siebkasten bzw. den Halterungstraversen angebracht wird.
-
Bei der alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der durchgehende Siebbelag in Erstreckungsrichtung im Wesentlichen mittig über ein Niederhaltelement auf den Halterungstraversen gehalten ist. Hierüber ist es möglich dem in Erstreckungsrichtung durchgehenden Siebbelag ausgehend von dem Niederhalteelement in Richtung der Seitenwände des Siebkasten Wölbungen aufzuprägen, um das bei vollständig horizontal liegenden Siebbelägen auftretende Tangens-α-Problem zu vermeiden. In konkreter Ausgestaltung ist es zweckmäßig, wenn der Siebbelag über mehrere in Längsrichtung verlaufende und auf den Halterungstraversen angeordnete Distanzleisten von den Halterungstraversen beabstandet gehalten ist. Bei dieser Anordnung wird der Siebbelag quasi über die Distanzleisten gespannt.
-
Bei der modulbestückten Ausgestaltung kann in Erstreckungsrichtung der Halterungstraversen eine Mehrzahl an Siebbelägen angeordnet sein. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Siebbeläge überwiegend aus Polyurethan oder als Hybridstruktur mit einem Polyurethan-Rahmenelement und einem Siebdrahtelement hergestellt sind. Zur Vermeidung des Tangens-α-Problems ist es zweckmäßig, wenn jeder einzelne Siebbelag in sich eine Eigenspannung aufweist und eine Auswölbung aus einer Horizontalebene des Siebbelags heraus ausbildet.
-
Die Erfindung wird nachfolgend mit weiteren Merkmalen, Einzelheiten und Vorteilen anhand der beigefügten Figuren erläutert. Die Figuren illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung. Hierin zeigen
- 1 ein Siebsystem in einer perspektivischen Ansicht von oben nach Stand der Technik;
- 2 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Siebsystems;
- 3 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Siebsystems und
- 4 eine Seitenansicht einer alternativen Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Siebsystems.
-
Die 1 zeigt ein Siebsystem 10 zum Sieben von Siebgut, insbesondere zum Sieben von Mineralgestein nach dem Stand der Technik, aufweisend einen Siebkasten 12, der zwei äußere Seitenwände 14, 16 umfasst, wobei an dem Siebkasten 12 ein Schwingungssystem 18 zur Schwingungsanregung angeordnet ist, eine Vielzahl von Halterungstraversen 201 , 202 mit jeweils einer Haupterstreckungsachse T, wobei die Halterungstraversen 201 , 202 die beiden Seitenwände 14, 16 miteinander verbinden, mindestens einen Siebbelag 22, der über eine Vielzahl von Profilleistenelementen 241 , 242 auf den mindestens beiden Halterungstraversen 201 , 202 auflagert. Zur besseren Verständnis ist dargestellt, dass das Siebsystem 10 die Siebbeläge 221 , 222 nur an einem Ende aufweist. Zum Sieben sollten sich die Siebbeläge 221 , 222 über den gesamten Deckungsbereich der Halterungstraversen 201 , 202 erstrecken.
-
Die 2 zeigt eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Siebsystems 10, mit einem Siebkasten 12, in dem in zwei übereinander liegenden Horizontalebenen Halterungstraversen 201 , 202 angeordnet sind. Zu erkennen ist, dass die Halterungstraversen 201 , 202 als Rohrprofile ausgeführt sein können. Weiterhin ist in der 2 die in horizontaler Richtung eng beieinander liegende Anordnung der jeweils benachbarten Halterungstraversen 201 , 202 zu erkennen.
-
Die 3 zeigt eine perspektivische Draufsicht des erfindungsgemäßen Siebsystems 10. Zu erkennen ist, dass ein Abstand der Halterungstraversen 201 , 202 in Längsrichtung F kleiner ist als eine Breite des Siebbelags 221 , 222 in Erstreckungsrichtung T der Halterungstraversen 201 , 202 , Der Abstand der Halterungstraversen 201 , 202 in Längsrichtung F kann zwischen 300mm und 400mm betragen. Bevorzugt ist aber das untere Maß, nämlich 300mm zu wählen. Bei noch kleineren Abständen reduziert sich die freie Siebfläche zu sehr und die Gesamtmasse erhöht sich. Bei größeren Abständen werden die Siebbeläge 221 , 222 instabil und müssten in der Steifigkeit stark erhöht werden, was wiederum eine Gewichtszunahme zur Folge hätte und unwirtschaftlich ist.
-
Vorliegend sind in Erstreckungsrichtung T der Halterungstraversen 201 , 202 drei Siebbeläge 201 , 202 , 203 vorgesehen. Bei dem Vergleich mit der in 1 gezeigten Orientierung der Siebbeläge 201 , 202 sind diese bei dem erfindungsgemäßen Siebsystem 10 der 3 um 90° gedreht. Hierdurch ist es möglich die Halterungstraversen 201 , 202 näher zusammenrücken zu lassen und gleichzeitig jede einzelne Halterungstraverse 20 schwächer zu dimensionieren. Die Siebbeläge 221 , 222 sind überwiegend aus Polyurethan oder als Hybridstruktur mit einem Polyurethan-Rahmenelement und einem Siebdrahtelement hergestellt.
-
Die 4 zeigt eine alternative Ausgestaltung des Siebsystems 10, bei dem in Erstreckungsrichtung T der Halterungstraversen 201 , 202 ein durchgehender Siebbelag 22 vorgesehen ist. der durchgehende Siebbelag 22 in Erstreckungsrichtung im Wesentlichen mittig über ein Niederhaltelement 26 auf der jeweiligen Halterungstraverse 201 , 202 gehalten ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Siebsystem
- 12
- Siebkasten
- 14
- Seitenwand
- 16
- Seitenwand
- 18
- Schwingungssystem
- 20
- Halterungstraverse
- 22
- Siebbelag
- 24
- Profilleistenelement
- 26
- Niederhaltelement
- F
- Längserstreckungsrichtung
- T
- Erstreckungsrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-