-
Die Erfindung betrifft eine Betätigungseinheit für ein Kraftfahrzeugschloss, insbesondere Kraftfahrzeugtürschloss, mit einem ersten Betätigungselement und einem zweiten Betätigungselement, welche mit einem gemeinsamen flexiblen Verbindungsmittel mittelbar oder unmittelbar wechselwirken, wobei das Verbindungsmittel mit einem Endstück an einen Betätigungshebel zur Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses angeschlossen ist.
-
Zu Betätigungseinheiten bzw. Betätigungselementen für ein Kraftfahrzeugschloss gehören beispielsweise ein Kraftfahrzeuginnentürgriff, ein Kraftfahrzeugaußentürgriff oder auch ein Schwenkhebel an einer Kraftfahrzeughaube sowie ein Klappenhebel an einer Heckklappe. Darüber hinaus findet man vergleichbare Betätigungseinheiten als beispielsweise Hebel zur Tankentriegelung, Kindersicherungshebel, Notentriegelungshebel etc. Hierbei handelt es sich insgesamt um manuell beaufschlagbare Betätigungseinheiten bzw. deren Betätigungselemente. Darüber hinaus werden im Rahmen der Erfindung auch elektromotorisch beaufschlagte Betätigungseinheiten bzw. Betätigungselemente mit umfasst, bei denen es sich um beispielsweise einen elektromotorischen Antrieb mit Elektromotor und Schnecke aber auch einen elektromotorischen Antrieb mit Elektromotor und Linearstellelement handelt oder handeln kann.
-
Die sämtlichen vorgenannten Betätigungseinheiten wechselwirken mit dem flexiblen Verbindungsmittel, und zwar mittelbar oder unmittelbar. Eine mittelbare Wechselwirkung der Betätigungseinheit bzw. dessen Betätigungselementes mit dem Verbindungsmittel liegt beispielsweise dann vor, wenn die Betätigungseinheit bzw. das Betätigungselement über einen zwischengeschalteten Hebel, ein Zwischenelement etc. das flexible Verbindungsmittel beaufschlagt. Bei einer unmittelbaren Wechselwirkung der Betätigungseinheit bzw. des Betätigungselementes mit dem Verbindungsmittel mag beispielsweise eine Handhabe direkt an das flexible Verbindungsmittel angeschlossen sein.
-
Bei Kraftfahrzeugschlössern und insbesondere Kraftfahrzeugtürschlössern ist die Auslegung oftmals so getroffen, dass nicht nur ein Betätigungselement zur Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses dient oder herangezogen wird, sondern oftmals auch ein zweites Betätigungselement. Beispielsweise kann es sich bei dem ersten Betätigungselement um einen Kraftfahrzeuginnentürgriff handeln, während das zweite Betätigungselement als Kraftfahrzeugaußentürgriff ausgebildet ist. Um den konstruktiven und finanziellen Aufwand in diesem Zusammenhang zu verringern, wird die Auslegung oftmals so getroffen, dass zwei Betätigungselemente mit einem gemeinsamen flexiblen Verbindungsmittel wechselwirken, um das Kraftfahrzeugschloss beaufschlagen zu können. So geht beispielsweise der Stand der Technik nach der
DE 10 2015 105 066 A1 vor.
-
Tatsächlich wird hier ein Schließsystem für ein Verschlusselement eines Kraftfahrzeuges beschrieben, welches mit einem Türaußengriff und einem Türinnengriff ausgerüstet ist. Dabei ist mindestens einem Türaußengriff respektive Türinnengriff ein sogenannter Y-Verteiler zugeordnet. Mit Hilfe des Y-Verteilers kann ein vom betreffenden Türgriff ausgehender Betätigungspfad in mindestens zwei Betätigungspfade auf der anderen Seite des Y-Verteilers aufgeteilt werden. Auf diese Weise lässt sich die Flexibilität bei der Realisierung unterschiedlicher Betätigungspfade mit geringem Aufwand steigern.
-
Im gattungsbildenden Stand der Technik nach der
DE 20 2006 008 706 U1 wird eine Betätigungsvorrichtung zum Betätigen einer Schlossbaugruppe eines Kraftfahrzeuges beschrieben. Diese verfügt über eine längserstreckte Bowdenhülle und eine darin geführte Seele in Form eines flexiblen Zugmittels. Die Seele ist dabei mit der Schlossbaugruppe des Kraftfahrzeugschlosses gekoppelt. An der Seele des Bowdenzuges greift eine Bedieneinrichtung bzw. ein erstes Betätigungselement zur Erzeugung einer Zugkraft an der Seele an. Zusätzlich ist eine an einem Bedienabschnitt der Bowdenhülle angreifendes zweites Betätigungselement vorgesehen, mit dessen Hilfe die Bowdenhülle mit einem vom Bedienabschnitt beabstandeten Anschlagabschnitt gegen einen Stützbereich gedrückt werden kann.
-
Auf diese Weise wird erreicht, dass sich die Bowdenhülle krümmt. Durch die hiermit verbundene Krümmung der Bowdenhülle wird eine Zugkraft an der im Innern geführten Seele bewirkt, um die Schlossbaugruppe und folglich das Kraftfahrzeugschloss betätigen zu können. Dadurch kann mit einfachen Mitteln die Kopplung von mindestens zwei Bedieneinrichtungen bzw. Betätigungselementen mit der zu betätigenden Schlossbaugruppe bzw. einem Kraftfahrzeugschloss ermöglicht werden.
-
Der Stand der Technik hat sich grundsätzlich bewährt. Allerdings werden in der Praxis oftmals Situationen beobachtet, bei welchen eine Krümmung der Bowdenhülle bzw. generell einer das flexible Verbindungsmittel umschließenden Hülle zur Abbildung der Beaufschlagung eines zweiten Betätigungselementes nicht ausreicht. Tatsächlich sind in der Praxis Situationen denkbar, dass die Krümmung der Hülle für eine einwandfreie Funktionsweise bei der Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses nicht ausreicht, weil der hiermit abgebildete Stellweg zu gering bemessen ist. Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
-
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine derartige Betätigungseinheit für ein Kraftfahrzeugschloss und insbesondere Kraftfahrzeugtürschloss so weiterzuentwickeln, dass unter Berücksichtigung eines nach wie vor konstruktiv einfachen Aufbaus sowie bei Rückgriff auf ein gemeinsames flexibles Verbindungsmittel insgesamt die Funktion verbessert ist und eine Beaufschlagung des jeweiligen Betätigungselementes zur gewünschten Funktionalität am oder im hiervon beaufschlagten Kraftfahrzeugschloss führt.
-
Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist eine gattungsgemäße Betätigungseinheit für ein Kraftfahrzeugschloss im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass das Endstück, mit dessen Hilfe das Verbindungsmittel an den Betätigungshebel zur Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses angeschlossen ist, zweiteilig ausgebildet ist. Dabei wird im Detail so vorgegangen, dass das Endstück mit einem am Betätigungshebel gelagerten sowie gegenüber dem Verbindungsmittel bewegbaren Hebelstück und zusätzlich einem an das Verbindungsmittel bzw. an das Zugmittel angeschlossenen Zugstück ausgebildet ist. Das heißt, nach vorteilhafter Ausgestaltung ist das Verbindungsmittel zusätzlich noch als Zugmittel ausgebildet, dient folglich primär dazu, Zugkräfte durch seine Flexibilität zu übertragen.
-
Im Rahmen der Erfindung erfolgt also die Wechselwirkung des jeweiligen Betätigungselementes unter Zwischenschaltung des gemeinsamen flexiblen Verbindungsmittel bzw. Zugmittels derart, dass das Endstück mit dessen Hilfe der Betätigungshebel zur Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses an das fragliche Verbindungsmittel angeschlossen ist, zweiteilig ausgelegt ist. Tatsächlich setzt sich das Endstück zunächst einmal aus dem Hebelstück und dem Zugstück zusammen. Das Hebelstück ist am Betätigungshebel gelagert. Außerdem lässt sich das Hebelstück gegenüber dem Verbindungsmittel bewegen. Demgegenüber ist das Zugstück an das Zugmittel angeschlossen und folgt Bewegungen des Verbindungsmittels bzw. Zugmittels unmittelbar.
-
In diesem Zusammenhang hat es sich weiter als günstig erwiesen, wenn das Hebelstück zwischen dem Zugstück und einer Hülle für das Verbindungsmittel auf dem Verbindungsmittel bzw. Zugmittel verschiebbar gelagert ist. Das Hebelstück ist im Allgemeinen in eine Lagerausnehmung des Betätigungshebels eingelassen. Dabei kann sich die Lagerausnehmung in etwa mittig des Betätigungshebels finden.
-
Das Verbindungsmittel ist im Allgemeinen als Bowdenzug mit Seele und Hülle ausgebildet. Die Seele übernimmt dabei die Funktion des Zugmittels. Folgerichtig ist das Hebelstück auf der Seele verschiebbar gelagert, und zwar zwischen dem endseitig an die Seele angeschlossenen Zugstück und der Hülle des Bowdenzuges. Entsprechend dem auf diese Weise realisierten Verschiebeweg des Hebelstückes kann der das Hebelstück in seiner Lagerausnehmung lagernde Betätigungshebel signifikante Schwenkbewegungen unter Berücksichtigung eines großen Schwenkwinkels bzw. großen Schwenkweges vollführen.
-
Bei dem Zugstück handelt es sich im Allgemeinen um einen an das Ende des Verbindungsmittels respektive der Seele des Bowdenzuges angeschlossenen Nippel. Dieser kann auf die Seele des Bowdenzuges aufgrepresst oder sonst wie mit dieser fest endseitig verbunden werden. Der Betätigungshebel ist im Allgemeinen am oder im Kraftfahrzeugschloss drehbar gelagert. An dieser Stelle mag ein das Kraftfahrzeugschloss umschließendes Gehäuse für eine entsprechende Lagerung sorgen.
-
Typischerweise ist zu diesem Zweck ein Ansatzstück des Kraftfahrzeugschlosses vorgesehen, an welchem der Betätigungshebel gelagert ist. Dieses Ansatzstück des Kraftfahrzeugschlosses kann dabei im Allgemeinen außenseitig an das Gehäuse des Kraftfahrzeugschlosses angeschlossen werden. Das Ansatzstück übernimmt dabei vorteilhaft eine zweifache Funktion. Tatsächlich stellt das Ansatzstück nicht nur eine Lagerung für den Betätigungshebel zur Verfügung, sondern fungiert zusätzlich und vorteilhaft noch als Widerlager für die Hülle des Verbindungsmittels, konkret für die Hülle des Bowdenzuges. Dadurch wird der konstruktive Aufwand nochmals verringert und lassen sich die Kosten senken.
-
Bei dem ersten Betätigungselement kann es sich beispielhaft um ein Notbetätigungselement handeln. Das Notbetätigungselement mag in diesem Zusammenhang als Notentriegelungselement ausgelegt sein. Beispiele für solche Notentriegelungselemente sind so ausgelegt, dass es sich hierbei um einen Hebel, eine Betätigungsnuss etc. handeln kann.
-
Eine solche Notentriegelung empfiehlt sich für den Fall, dass das fragliche Kraftfahrzeugschloss als beispielsweise Kraftfahrzeugtürschloss ausgebildet ist und in diesem Zusammenhang über ein Gesperre aus Drehfalle und Sperrklinke verfügt. Sofern das Gesperre elektrisch geöffnet wird, besteht die Gefahr, dass ein zugehöriger elektromotorischer Öffnungsantrieb beispielsweise bei Ausfall der Stromversorgung das Gesperre nicht öffnen kann respektive im Falle eines Verriegelungsantriebes das zugehörige Kraftfahrzeugtürschloss nicht in seine Position „entriegelt“ überführt wird, sondern vielmehr in seiner eingenommenen Position „verriegelt“ oder „geschlossen“ verharrt.
-
Um nun in einem solchen unbeabsichtigten Funktionszustand dennoch eine Notentriegelung bzw. Notöffnung zu realisieren, ist das Notentriegelungselement oder allgemein Notbetätigungselement vorgesehen. Mit Hilfe des Notbetätigungselementes kann beispielsweise von außen her das Kraftfahrzeugtürschloss dennoch entriegelt respektive geöffnet werden. Im einfachsten Fall mag das Notbetätigungselement als Schließzylinder ausgebildet sein, mit dessen Hilfe der Betätigungshebel so beaufschlagt wird, dass im Innern des Kraftfahrzeugtürschlosses eine dort vorgesehene Verriegelungshebelkette in ihren Zustand „entriegelt“ überführt wird respektive eine unmittelbare mechanische Öffnung des Gesperres erfolgt.
-
Erfindungsgemäß ist nun beispielhaft und nicht einschränkend das erste Betätigungselement als ein solches Notbetätigungselement ausgebildet. Das erste Betätigungselement arbeitet dabei mittelbar oder unmittelbar auf den Betätigungshebel, um das Kraftfahrzeugschloss bzw. Kraftfahrzeugtürschloss im Falle der Notbetätigung beispielsweise zu „entriegeln“ oder „notzuöffnen“, wie dies zuvor bereits im Detail beschrieben wurde. Das alles gelingt besonders einfach und elegant zusätzlich dadurch, dass das zweite Betätigungselement typischerweise als Innen-/Außentürgriff ausgebildet ist. Das heißt, mit Hilfe des zusätzlich vorgesehenen Innen-/Außentürgriffes kann ebenfalls der Betätigungshebel zur Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses respektive Kraftfahrzeugtürschlosses beaufschlagt werden. Dazu arbeitet der fragliche Türgriff bzw. dessen Handhabe im Regelfall auf das flexible Verbindungsmittel bzw. Zugmittel und konkret die Seele im Innern der Hülle des Bowdenzuges. Wenn diese Seele mit beispielsweise Zug beaufschlagt wird, sorgt das gegen das Hebelstück bei diesem Vorgang fahrende Zugstück endseitig der Seele respektive des flexiblen Verbindungsmittels dafür, dass bei diesem Vorgang erneut der Betätigungshebel so beaufschlagt wird, dass das vom Betätigungshebel beaufschlagbare Kraftfahrzeugschloss respektive Kraftfahrzeugtürschloss wie gewünscht in seine Stellung „entriegelt“ bzw. „geöffnet“ übergehen.
-
Das heißt, mit Hilfe des am Gehäuse des Kraftfahrzeugschlosses respektive Kraftfahrzeugtürschlosses gelagerten Betätigungshebels lässt sich zunächst einmal und ganz generell das Kraftfahrzeugschloss und vorzugsweise Kraftfahrzeugtürschloss im Normalbetrieb beaufschlagen. Dabei wird im Allgemeinen eine zuvor eingenommene Position „verriegelt“ bzw. „geschlossen“ des fraglichen Kraftfahrzeugtürschlosses mit Hilfe des Betätigungshebels durch seine Schwenkbewegung aufgehoben und mündet dann in die Funktionsstellung „entriegelt“ bzw. „geöffnet“. Das alles geschieht im Normalbetrieb mit Hilfe des Innentürgriffes respektive Außentürgriffes.
-
In diesem Normalbetrieb führt die vom Innen-/Außentürgriff auf das Verbindungsmittel ausgeübte Zugkraft dazu, dass das Zugstück den Betätigungshebel beaufschlagt respektive verschwenkt. Zu diesem Zweck fährt das mit der entsprechenden Zugbeaufschlagung beaufschlagte Zugstück gegen das im fraglichen Betätigungshebel gelagerte Hebelstück und folglich auch den Betätigungshebel, so dass es zu der gewünschten Schwenkbewegung des Betätigungshebel und den Funktionsübergang kommt.
-
Darüber hinaus ist auch eine Notbetätigung mit Hilfe eines zusätzlichen Notbetätigungselementes möglich, bei dem es sich um ein Notentriegelungselement oder auch ein Notöffnungselement handeln kann. Das Notbetätigungselement arbeitet zu diesem Zweck direkt auf den Betätigungshebel, um ihn zu der gewünschten Schwenkbewegung zu veranlassen. Das ist möglich, weil das Endstück getrennt ausgelegt ist und die Schwenkbewegung des Betätigungshebels mit Hilfe des Notbetätigungselementes zugelassen wird. Dabei kommt es ausdrücklich nicht zu einer Verformung oder Krümmung des Verbindungsmittels wie beim gattungsbildenden Stand der Technik nach der
DE 20 2006 008 706 U1 . Vielmehr folgt der Betätigungshebel der Beaufschlagung des Notbetätigungselementes unmittelbar, weil sich hierbei das im Betätigungshebel gelagerte Hebelstück entlang des Verbindungsmittels respektive der Seele des Bowdenzuges mitbewegen kann. Der Bowdenzug respektive seine Seele bleibt hierbei ebenso in Ruhe wie in das endseitige Zugstück. Als Folge hiervon kommt es erneut zur Verschwenkung des Betätigungshebels und damit zum gewünschten Funktionswechsel „verriegelt“ zu „notentriegelt“ bzw. „geschlossen“ zu „notgeöffnet“.
-
Das alles gelingt unter zusätzlicher Berücksichtigung der Tatsache, dass der beschriebene Funktionswechsel auch mit einem signifikant großen Schwenkwinkel des Betätigungshebels und einem entsprechend großen Betätigungsweg einhergehen kann, folglich für eine manuelle Beaufschlagung mit günstigen Hebelverhältnissen prädestiniert ist. Hinzu kommt, dass eine Krümmung des Bowdenzuges wie beim Stand der Technik nicht erforderlich ist, so dass auf diese Weise nochmals die Betätigungskräfte verringert werden. Dadurch kann mit einer einwandfreien Notbetätigung unter Berücksichtigung einer zuverlässigen Funktionsweise auch noch nach Jahren des Betriebes gerechnet werden. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- 1 und 2 die erfindungsgemäße Betätigungseinheit bei einer Beaufschlagung des Betätigungshebels im Zuge einer Notbetätigung und
- 3A und 3B den Gegenstand nach den 1 und 2 im Detail bei einer Normalbetätigung, wobei die 3A dem Ausgangszustand nach der 1 und die 3B dem betätigten Zustand nach der 2 entspricht.
-
In den Figuren ist eine Betätigungseinheit für ein Kraftfahrzeugschloss dargestellt. Bei dem Kraftfahrzeugschloss handelt es sich nicht einschränkend um ein Kraftfahrzeugtürschloss 1. Tatsächlich könnte anstelle des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 auch ein Sitzschloss, Tankklappenschloss etc. realisiert sein und vergleichbar arbeiten. Das dargestellte Kraftfahrzeugtürschloss 1 ist mit einem umschließenden Gehäuse 2 ausgerüstet. Im Innern des Gehäuses 2 finden sich eine nicht näher dargestellte Betätigungshebelkette und Verriegelungshebelkette sowie ein Gesperre aus im Wesentlichen Drehfalle und Sperrklinke.
-
Die erfindungsgemäße Betätigungseinheit greift auf ein erstes Betätigungselement 3 und ein zweites Betätigungselement 4 zurück. Bei dem ersten Betätigungselement 3 handelt es sich im dargestellten Beispiel um ein Notbetätigungselement 3. Das Notbetätigungselement 3 kann seinerseits als Notentriegelungselement respektive Notöffnungselement ausgebildet sein, wie dies nachfolgend noch näher erläutert wird. Bei dem zweiten Betätigungselement 4 handelt es sich demgegenüber um einen Innen-/Außentürgriff. Zu diesem Zweck ist lediglich eine Handhabe 4 als symbolischer Türgriff dargestellt, welcher sowohl zu einem Innentürgriff als auch einem Außentürgriff oder sogar beiden gehören kann.
-
Die beiden Betätigungselemente 3, 4 wechselwirken mit einem gemeinsamen flexiblen Verbindungsmittel 5, 6, und zwar mittelbar oder unmittelbar. Tatsächlich wechselwirkt das erste Betätigungselement bzw. Notbetätigungselement 3 mit dem Verbindungsmittel 5, 6 mittelbar, nämlich unter Zwischenschaltung eines Betätigungshebels 7. Demgegenüber arbeitet das zweite Betätigungselement bzw. die Handhabe 4 unmittelbar auf das Verbindungsmittel 5, 6, nämlich in dem mit Hilfe der Handhabe 4 ein in der 1 durch einen Pfeil angedeuteter Zug auf das Verbindungsmittel 5, 6 ausgeübt wird. Dementsprechend handelt es sich bei dem Verbindungsmittel 5, 6 nach dem Ausführungsbeispiel um ein Zugmittel und konkret einen Bowdenzug mit Seele 5 und Hülle 6.
-
Man erkennt, dass das Verbindungsmittel 5, 6 bzw. der Bowdenzug mit einem Endstück 8, 9 an den Betätigungshebel 7 angeschlossen ist, welcher seinerseits zur Beaufschlagung des Kraftfahrzeugschlosses und konkret des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 dient. Erfindungsgemäß ist nun das Endstück 8, 9 zweiteilig mit einem an dem Betätigungshebel 7 gelagerten sowie gegenüber dem Verbindungsmittel 5, 6 bewegbaren Hebelstück 8 und zusätzlich einem an das Verbindungsmittel 5, 6 angeschlossenen Zugstück 9 ausgebildet.
-
Das Hebelstück 8 ist zwischen dem Zugstück 9 und der Hülle 6 des Verbindungsmittels 5, 6 auf dem Verbindungsmittel 5, 6 verschiebbar gelagert, konkret auf der Seele 5. Dabei fungieren einerseits das endseitige Zugstück 9 und andererseits die Hülle 6 als jeweilige Begrenzungen für Bewegungen des Hebelstückes 8, welche mit Hilfe der Seele 5 geführt werden. Denn das Hebelstück 8 ist verschiebbar auf der Seele 5 gelagert. Das Zugstück 9 ist demgegenüber fest an die Seele 5 angeschlossen. Im konkreten Beispielfall handelt es sich bei dem Zugstück 9 um einen an das Ende des Verbindungsmittels 5, 6 und konkret dessen Seele 5 angeschlossenen Nippel.
-
Der Betätigungshebel 7 ist am oder im Kraftfahrzeugschloss und konkret dem Kraftfahrzeugtürschloss 1 drehbar gelagert. Tatsächlich ist in diesem Zusammenhang ein Ansatzstück 10 realisiert, mit dessen Hilfe der Betätigungshebel 7 am Kraftfahrzeugschloss bzw. Kraftfahrzeugtürschloss 1 gelagert ist. Tatsächlich stellt das Ansatzstück 10 gegebenenfalls in Verbindung mit dem Gehäuse 2 des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 ein entsprechendes Lager zur Verfügung. Darüber hinaus ist die Auslegung so getroffen, dass der Betätigungshebel 7 ins Innere des Gehäuses 2 des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 eingreift. Das Ansatzstück 10 übernimmt nicht nur die Funktion der Lagerung des Betätigungshebels 7. Sondern erfindungsgemäß fungiert das Ansatzstück 10 zugleich als Wiederlager für die Hülle 6 des Verbindungsmittels 5, 6 bzw. des an dieser Stelle realisierten Bowdenzuges.
-
In der Darstellung nach der 1 befindet sich der Betätigungshebel 7 in der Stellung „verriegelt“ bzw. „geschlossen“ des Kraftfahrzeugtürschlosses 1. Um nun das Kraftfahrzeugtürschloss 1 im Beispielfall zu entriegeln respektive sein Gesperre vom Zustand „geschlossen“ in den Zustand „geöffnet“ zu überführen, kann im Normalbetrieb mit Hilfe der Handhabe 4 ein entsprechender Zug in der in 1 angedeuteten Richtung auf das Verbindungsmittel bzw. Zugmittel 5, 6 ausgeübt werden. Dadurch verschwenkt der Betätigungshebel 7 gegenüber dem Ansatzstück 10 beim Übergang von der 1 zur 2 im Uhrzeigersinn. Da der Betätigungshebel 7 bis ins Innere des Gehäuses 2 des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 reicht, korrespondiert diese Schwenkbewegung des Betätigungshebels 7 dazu, dass beispielsweise für den Übergang „verriegelt“ nach „entriegelt“ die im Innern des Gehäuses 2 des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 befindliche Verriegelungshebelkette entsprechend beaufschlagt wird. Alternativ oder zusätzlich mag die Schwenkbewegung beim Übergang von der 1 zur 2 auch dazu korrespondieren, dass das im Innern des Gehäuses 2 befindliche Gesperre von seinem Zustand „geschlossen“ in die Funktionsstellung „geöffnet“ übergeht. Hierbei kann beispielsweise der Betätigungshebel 7 mittelbar oder unmittelbar die in geschlossenem Zustand des Gesperres in die Drehfalle eingreifende Sperrklinke von ihrem Eingriff mit der Drehfalle abheben.
-
Im geschilderten Normalbetrieb und bei einer Beaufschlagung der Handhabe 4 als Bestandteil des Innen-/Außentürgriffes sorgt die an die Seele 5 des Bowdenzuges angreifende Zugkraft bzw. der Zug dafür, dass das Zugstück 9 gegen das Hebelstück 8 und damit den drehbaren Betätigungshebel 7 fährt, so dass der Betätigungshebel 7 gegenüber dem Ansatzstück 10 verschwenkt wird und folglich das Kraftfahrzeugtürschloss von der Funktionsstellung „verriegelt“ in die Funktionsstellung „entriegelt“ übergeht. Genauso gut kann das Kraftfahrzeugtürschloss von seiner Position „geschlossen“ in die Stellung „geöffnet“ überführt werden. Diesen Übergang erkennt man beim Blick auf die 3A und 3B. Das heißt, in diesem Fall sorgen das Zugstück 9 und das Hebelstück 8 zusammengenommen und gemeinsam dafür, dass der Betätigungshebel 7 entsprechend dem Übergang von der 1 zur 2 mit den geschilderten Folgen verschwenkt wird.
-
Kommt es nun zu einer Notbetätigung, weil beispielsweise nur eine Handhabe 4 im Innern des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 vorgesehen ist, während die Entriegelung und das Öffnen des Gesperres des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 von außen her im Sinne „open by wire“ vorgenommen wird und ist in diesem Zusammenhang der hierfür vorgesehene elektromotorische Antrieb ausgefallen, so muss das Kraftfahrzeugtürschloss 1 dennoch notbetätigt werden können. Das ist mit dem Notbetätigungselement 3 möglich.
-
Dazu arbeitet das Notbetätigungselement 3 mittelbar oder unmittelbar auf den Betätigungshebel 7. Hierbei wird erneut der Betätigungshebel 7 von seiner in der 1 dargestellten Position im Uhrzeigersinn verschwenkt, bis er die Funktionsstellung nach der 2 erreicht hat. Damit geht erneut ein Übergang von der Stellung „verriegelt“ in die Position „notentriegelt“ bzw. von der Funktionsstellung „geschlossen“ in die Position „notgeöffnet“ in einem solchen Fall einher.
-
Das alles ist problemlos und ohne Verformung des Bowdenzuges bzw. des flexiblen Verbindungsmittels 5, 6 möglich, weil das Hebelstück 8 im Betätigungshebel 7 in einer zugehörigen Lagerausnehmung 11 gelagert ist und im Übrigen auf dem Zugmittel 5, 6 bzw. dessen Seele 5 verschiebbar aufgenommen wird. Tatsächlich sorgt die Beaufschlagung des Notbetätigungselementes 3 beim Übergang von der Funktionsstellung nach der 1 zur 2 dafür, dass hierbei der Betätigungshebel 7 wunschgemäß im Uhrzeigersinn verschwenkt wird und hierbei das flexible Verbindungsmittel 5, 6 in Ruhe bleibt.
-
Im Ergebnis wird eine besonders kompakte und funktionssichere Betätigungseinheit mit dem ersten Betätigungselement 3 und dem zweiten Betätigungselement 4 zur Verfügung gestellt, welche im dargestellten Beispielfall eine manuelle Entriegelung respektive Öffnung des Kraftfahrzeugtürschlosses 1 ebenso wie eine Notentriegelung bzw. Notöffnung zulässt und ermöglicht. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kraftfahrzeugtürschloss
- 2
- Gehäuse
- 3
- Notbetätigungselement
- 4
- Innen-/Außentürgriff mit Handhabe
- 3, 4
- Betätigungselemente
- 5
- Seele
- 6
- Hülle
- 5, 6
- Verbindungsmittel
- 7
- Betätigungshebel
- 8
- Hebelstück
- 9
- Zugstück
- 8, 9
- Endstück
- 10
- Ansatzstück
- 11
- Lagerausnehmung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102015105066 A1 [0004]
- DE 202006008706 U1 [0006, 0022]