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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugtürschloss, mit einem Gesperre, das zumindest eine Drehfalle und zumindest eine Sperrklinke aufweist, ferner mit einem motorischen Antrieb für das Gesperre, und mit einem Drehfallensensor sowie einem Sperrklinkensensor, deren Sensorsignale von einer Steuereinheit ausgewertet werden.
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Kraftfahrzeugtürschlösser mit zugehörigem motorischem Antrieb für ein Gesperre, bei denen typischerweise ein Öffnungsvorgang des Gesperres motorisch erfolgt, werden oftmals als Elektroschlösser bezeichnet. Dazu wird der motorische Antrieb in Abhängigkeit von einem Öffnungssignal angesteuert. Der motorische Antrieb sorgt im Anschluss hieran dafür, dass das Gesperre geöffnet wird. Hierzu arbeitet der Antrieb meistens auf eine Sperrklinke und hebt diese von der Drehfalle ab.
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Das Öffnungssignal kann von der Betätigung eines Schalters, beispielsweise eines Türgriffschalters, einer Fernbedienung oder auch eines Sensors herrühren. Nach Beaufschlagung des motorischen Antriebes sorgt dieser typischerweise dafür, dass ausgehend von einer Schließstellung oder Hauptraststellung des Gesperres die Sperrklinke von ihrem Eingriff mit der Drehfalle abgehoben wird. Anschließend fährt der motorische Antrieb in eine Endlage, welche zur Position „Offen“ des Gesperres und folglich der geöffneten Stellung des Kraftfahrzeugtürschlosses korrespondiert. Grundsätzlich ist auch vorstellbar, dass der motorische Antrieb dazu genutzt wird, einen Blockadehebel, welcher die zumindest eine Sperrklinke in einer Blockadeposition hält, zu lösen, so dass die Sperrklinke eine Rastposition, in der sie die Drehfalle hält verlassen kann und somit quasi von selbst öffnet. Das Verlassen der Rastposition durch die Sperrklinke nach Abheben des Blockadehebels kann beispielsweise durch eine Federbeaufschlagung der Sperrklinke oder eine Vorspannung der Drehfalle erreicht werden.
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In dieser Endlage soll der motorische Antrieb so lange verharren, bis eine zu dem Kraftfahrzeugtürschloss gehörige Kraftfahrzeugtürschlosstür geöffnet ist. Bei dem Öffnungsvorgang kommt es insbesondere darauf an, eine eventuelle Unterbrechung oder ein sogenanntes „Hakeln“ in der Vorrast oder in der Hauptrast zu vermeiden. Beispielsweise kann ein sogenanntes „Vorrasthakeln“ in dem Fall auftreten, in dem die Sperrklinke beim Öffnungsvorgang in die Drehfalle, insbesondere in eine Vorrastausnehmung der Drehfalle, einfällt. Das kann beispielsweise dadurch hervorgerufen werden, dass die Sperrklinke nicht einwandfrei von der Drehfalle abgehoben worden ist oder das motorische Abheben der Sperrklinke unterbrochen wird.
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Im Stand der Technik existieren bereits Ansätze dahingehend, das zuvor bereits beschriebene „Vorrasthakeln“ bei Elektroschlössern zu verhindern. So befasst sich die
DE 10 2014 001 789 A1 mit einem Kraftfahrzeugtürschloss, welches mit einem Gesperre aus einer Drehfalle, einer Hauptrastklinke sowie einer Vorrastklinke ausgerüstet ist. Dabei ist ein Sensor zur Abfrage der Hauptrastklinke und ein weiterer Sensor zur Abfrage der Vorrastklinke vorgesehen. Auf diese Weise kann zwischen zumindest den Funktionsstellungen „Offen“, „Vorrast“ und „Hauptrast“ des Gesperres unterschieden werden, weil diese Funktionsstellungen zu einander verschiedenen Sensorsignalen korrespondieren. Die Position der Drehfalle wird jedoch nicht abgetastet.
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Beim gattungsbildenden Stand der Technik nach der
DE 10 2006 048 026 A1 wird so vorgegangen, dass zur Bereitstellung unterschiedlicher automatischer Funktionen des Kraftfahrzeugtürschlosses eine erste Steuerungseinheit und eine zweite Steuerungseinheit vorgesehen werden. Die erste Steuerungseinheit ist mit dem Schlossfallensensor und/oder mit dem Sperrklinkensensor gekoppelt. Sie greift damit direkt auf die betreffenden Sensorsignale zu. Basierend auf diesen Sensorsignalen stellt die erste Steuerungseinheit Eingangssignale für die zweite Steuerungseinheit bereit. Dadurch sollen insgesamt der Schlossfallensensor und der Sperrklinkensensor lediglich hinsichtlich der Versorgung einer einzigen Steuerungseinheit ausgelegt werden. Auf diese Weise wird die Verwendung kostengünstiger Sensoren ermöglicht. Das Phänomen des „Hakeins“ bzw. „Vorrasthakelns“ wird nicht angesprochen.
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Der Stand der Technik hat sich grundsätzlich bewährt, wenn es darum geht, bei sogenannten Elektroschlössern die unterschiedlichen Funktionsstellungen des Gesperres abzufragen. Das ist insbesondere dann wesentlich, wenn ein solches Kraftfahrzeugtürschloss von außen her geöffnet werden soll also ohne Außenbetätigungshebel auskommt. Eine Innenbetätigung wird dagegen bei solchen Elektroschlössern meistens nach wie vor und unverändert mechanisch vorgenommen, indem beispielsweise ein Türinnengriff auf einen Innenbetätigungshebel arbeitet, der seinerseits mittelbar oder unmittelbar das Gesperre über eine Innenbetätigungshebelkette beaufschlagt.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein derartiges Kraftfahrzeugtürschloss so weiter zu entwickeln, dass ein Hakeln und insbesondere Vorrasthakeln möglichst aufwandsarm vermieden wird.
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Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein gattungsgemäßes Kraftfahrzeugtürschloss im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit die Sensorsignale nicht nur statisch, sondern auch dynamisch auswertet und für die Ansteuerung des motorischen Antriebes nutzt.
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In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die Sensorsignale dynamisch in ihrer zeitlichen Abfolge und/oder ihrer zeitlichen Dauer von der Steuereinheit ausgewertet werden. Das heißt, die Erfindung greift zunächst einmal und erstmals sowie im Unterschied zum Stand der Technik nicht (nur) auf die statischen Sensorsignale zurück. Vielmehr werden die Sensorsignale dynamisch ausgewertet, das heißt hinsichtlich ihrer Zeitdauer und/oder im Hinblick auf ihre zeitliche Abfolge. Dadurch steht eine weitere Differenzierung zur Verfügung, die im Rahmen der Erfindung für eine passende Ansteuerung des motorischen Antriebs genutzt wird, um ein „Hakeln“ des Gesperres zuverlässig zu verhindern. Das gilt sowohl für ein Vorrasthakeln als auch ein Hauptrasthakeln.
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Im Regelfall kann die Steuereinheit nämlich aus einer zeitlichen Abfolge der Sensorsignale auf einen Schließvorgang oder einen Öffnungsvorgang des Gesperres rückschließen. Dabei ist die Auslegung insgesamt so getroffen, dass der Drehfallensensor zumindest zwischen den Positionen „Offen“ und „Vorrast“ des Gesperres unterscheidet und auch unterscheiden kann. Hierbei geht die Erfindung im Unterschied zu der Lehre nach der
DE 10 2014 001 789 A1 zunächst einmal davon aus, dass ein Drehfallensensor im Endeffekt unabdingbar ist, um das zu vermeidende „Hakeln“ zuverlässig ausschließen zu können.
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Denn nur mit Hilfe des Drehfallensensors lässt sich zuverlässig die Position der Drehfalle abfragen. Dabei korrespondiert die Position „Offen“ des Gesperres im Allgemeinen dazu, dass der Drehfallensensor beaufschlagt wird. Hierbei berücksichtigt die Erfindung, dass das zu vermeidende „Hakeln“ typischerweise bei einem Öffnungsvorgang des Gesperres auftritt und folglich die sichere Einnahme der Position „Offen“ des Gesperres dafür spricht, dass der Öffnungsvorgang gerade „ohne Hakeln“ vonstattengegangen ist,
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Nur dann, wenn folglich der Drehfallensensor von der Drehfalle beaufschlagt wird, wird dies seitens der Steuereinheit auch dahingehend interpretiert, dass die Drehfalle ihre vollständig geöffnete Position eingenommen hat und nicht in irgendwelchen Zwischenstellungen verblieben ist. Der Übergang von der Beaufschlagung des Drehfallensensors in der Position „Offen“ der Drehfalle und damit des Gesperres zur Nichtbeaufschlagung des Drehfallensensors erfolgt dabei dann, wenn das Gesperre die Position „Vorrast“ erreicht bzw. die Stellung „Vorrast“ passiert hat. Denn erst nach einem Passieren der Vorrast und der damit wegfallenden Beaufschlagung des Drehfallensensors kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass die Drehfalle federunterstützt weiter bis insgesamt in die Position „Offen“ verschwenkt wird. Etwaige mechanische Hindernisse oder ein „Hakeln“ können in diesem Bereich nicht mehr auftreten.
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In die gleiche Richtung zielen Erfindungsmaßnahmen, wonach der Sperrklinkensensor zumindest zwischen den Positionen „Vorrast“ und „Hauptrast“ des Gesperres unterscheidet. Dabei korrespondiert die Position „Offen“ des Gesperres wiederum dazu, dass der Sperrklinkensensor beaufschlagt wird. Dadurch stellt die Erfindung sicher, dass die Sperrklinke beim Öffnungsvorgang und am Ende eines solchen Öffnungsvorganges keine irgendwie geartete indifferente Position einnehmen kann. Vielmehr werden bei geöffnetem Kraftfahrzeugtürschloss und folglich „offenem“ Gesperre sowohl der Drehfallensensor als auch der Sperrklinkensensor beaufschlagt.
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Der Wechsel von der Beaufschlagung des Sperrklinkensensors zu seiner Nichtbeaufschlagung erfolgt dann, wenn das Gesperre in die Position „Hauptrast“ übergegangen ist. Erst dann, wenn das Gesperre sicher die Stellung „Hauptrast“ erreicht hat, endet die Beaufschlagung des Sperrklinkensensors. Die Betätigung des Sperrklinkensensors nach der Position „Hauptrast“ erfolgt dann, wenn die Stellung „Vorrast“ erreicht wird. Die Betätigung wird über die Stellung „Offen“ hinaus bis zum Erreichen der „Hauptrast“ beibehalten. Insofern unterscheidet der Sperrklinkensensor zumindest zwischen den Stellungen „Vorrast“ und „Hauptrast“.
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In konstruktiver Hinsicht schlägt die Erfindung vor, dass der Drehfallensensor am Umfang der Drehfalle angeordnet ist. Außerdem wechselwirkt der Drehfallensensor mit einer Drehfallenkontur. Diese Wechselwirkung des Drehfallensensors mit der Drehfallenkontur erfolgt über einen bestimmten Winkelbereich einer Schwenkbewegung der Drehfalle. Auf diese Weise stellt die Erfindung sicher, dass der Drehfallensensor nicht nur in der Position „Offen“ des Gesperres und folglich der Drehfalle beaufschlagt wird, sondern auch noch weiter bei einem Schließvorgang des Gesperres. Erst dann, wenn das Gesperre seine Stellung „Vorrast“ erreicht bzw. die Stellung „Vorrast“ passiert hat, verlässt die Drehfallenkontur den Drehfallensensor, so dass der Drehfallensensor im Anschluss hieran nicht mehr beaufschlagt wird.
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Bei der Realisierung des Gesperres hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn dieses als Zweiklinkengesperre mit Komfortklinke und Blockierklinke ausgebildet ist. Dabei ist die Auslegung im Detail so getroffen, dass der Sperrklinkensensor der Blockierklinke zugeordnet ist. Tatsächlich wird meist so vorgegangen, dass der Sperrklinkensensor von einem Betätigungsarm der Blockierklinke beaufschlagt wird. Der Betätigungsarm der Blockierklinke wechselwirkt im Allgemeinen zugleich mit der Komfortklinke.
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Bei den beiden Sensoren, das heißt sowohl bei dem Sperrklinkensensor als auch bei dem Drehfallensensor, handelt es sich im Allgemeinen um taktile Sensoren, also solche, die auf eine Berührung reagieren, und zwar einerseits eine Berührung durch die Drehfallenkontur und andererseits eine Berührung durch den Betätigungsarm der Blockierklinke. Ganz besonders bevorzugt haben sich hier Schalter als Sensoren als günstig erwiesen, die robust aufgebaut sind und preisgünstig zur Verfügung stehen. Insbesondere sind die Sensoren als Druckschalter und bevorzugt als Mikroschalter ausgeführt.
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Im Ergebnis wird ein Kraftfahrzeugtürschloss zur Verfügung gestellt, bei dem generell ein Hakeln und insbesondere Vorrasthakeln sensorisch zweifelsfrei erfasst wird und folglich indifferente Funktionszustände nicht mehr beobachtet werden. Hierzu trägt ergänzend der Umstand bei, dass unter Rückgriff auf die lediglich zwei Sensoren die Möglichkeit besteht, generell zwischen einem Öffnungsvorgang des Gesperres und einem Schließvorgang unterscheiden zu können, wozu im Allgemeinen die zeitliche Abfolge der Sensorsignale ausgewertet wird. Das alles gelingt unter Berücksichtigung eines konstruktiv einfachen Aufbaus.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen, die lediglich ein einzelnes, bevorzugtes Ausführungsbeispiel darstellen, näher erläutert; es zeigen:
- 1A bis 1C das erfindungsgemäße Kraftfahrzeugtürschloss während eines Öffnungsvorgangs des Gesperres ausgehend von einer Schließstellung bzw. Hauptraststellung,
- 2A und 2B einen Schließvorgang des Gesperres ausgehend von seiner Offenstellung und
- 3A und 3B schematisch die einzelnen Sensorsignale einerseits bei einem Öffnungsvorgang (3A) und andererseits bei einem Schließvorgang (3 B).
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In den Figuren ist ein Kraftfahrzeugtürschloss dargestellt, welches über ein Gesperre verfügt. Das Gesperre setzt sich aus einer Drehfalle 1 einerseits und zwei Sperrklinken andererseits zusammen. Bei den Sperrklinken handelt es sich um eine Komfortklinke 2 und eine Blockierklinke 3, die auch als Sperrklinke bezeichnet wird. Vorliegend ist insgesamt ein Zweiklinkengesperre realisiert, was jedoch nicht zwingend ist. In einer alternativen, in den Figuren jedoch nicht dargestellten Ausführung der Erfindung ist das Gesperre als Einklinkengesperre bestehend aus der Drehfalle 1 und der Komfortklinke 2 als einziger Sperrklinke ausgeführt. Das Gesperre ist insgesamt in einem Schlosskasten 4 gelagert.
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Zusätzlich ist ein motorischer Antrieb 6 realisiert, welcher auf einen Betätigungshebel 5 in der in 1A dargestellten Art und Weise bei einem Öffnungsvorgang des Gesperres arbeiten kann. Der motorischen Antrieb 6 ist als ein elektromotorischer Antrieb ausgeführt, also einen Antrieb, der mit Hilfe eines Elektromotors auf den Betätigungshebel 5 in der Weise arbeitet, dass der Betätigungshebel 5 in der Darstellung nach der 1A eine Aufwärtsbewegung auf die Komfortklinke 2 ausübt.
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Nach dem Ausführungsbeispiel kann der Betätigungshebel 5 insgesamt in der in 1A skizzierten Art und Weise auf einen zwischen dem Betätigungshebel 5 und der Komfortklinke 2 zwischengeschalteten Vorrastauslösehebel 7 arbeiten, was jedoch nicht zwingend ist. Der Vorrastauslösehebel 7 und die Komfortklinke 2 sind in der beschriebenen Öffnungsrichtung des Gesperres 1, 2, 3 über eine Kontur K am Vorrast-Auslösehebel 7 drehfest miteinander gekoppelt. Eine vom motorischen Antrieb 6 initiierte Öffnungsbewegung in der Darstellung nach der 1A korrespondiert folglich insgesamt dazu, dass die Komfortklinke 2 eine dort angedeutete Uhrzeigersinnbewegung um ihre Achse vollführt.
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In der 1A ist die Schließstellung des Gesperres 1, 2, 3 dargestellt, die als Hauptraststellung ausgeführt ist, bei der die Komfortklinke 2 die Drehfalle 1 in einer Hauptrastposition, unterschieden von einer Vorrastposition, festhält. In der Schließstellung. Um das Gesperre zu öffnen, arbeitet der motorische Antrieb bzw. elektromotorische Antrieb 6 über den Betätigungshebel 5 und den Vorrast-Auslösehebel 7 insgesamt auf die Komfortklinke 2 der Gestalt, dass die Komfortklinke 2 die in der 1A angedeutete Uhrzeigersinnbewegung um ihre Achse vollführt. Bei diesem Vorgang wird die die Komfortklinke 2 in Position haltende Blockierklinke 3 ebenfalls verschwenkt, nämlich im in der 1A angedeuteten Gegenuhrzeigersinn, da der Vorrast-Auslösehebel 7 bei diesem Vorgang auf eine weitere Kontur V an der Blockierklinke 3 bzw. seinem Betätigungsarm 3a arbeitet.
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Die Gegenuhrzeigersinnbewegung der Blockierklinke 3 ausgehend von der Hauptraststellung in der 1A resultiert demzufolge daraus, dass der Vorrast-Auslösehebel 7 bzw. die Komfortklinke 2 auf den Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3 beim beschriebenen Öffnungsvorgang so arbeitet bzw. mit dem Betätigungsarm 3a wechselwirkt, dass die Blockierklinke 3 hierdurch im in der 1A angedeuteten Gegenuhrzeigersinn verschwenkt wird. Als Folge hiervon kommen im Endeffekt beide Sperrklinken von ihrem Eingriff mit der Drehfalle 1 frei.
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Die Drehfalle 1 kann folglich ausgehend von der Hauptraststellung in der 1A federunterstützt im in der 1A angedeuteten Uhrzeigersinn aufschwenken. Ein zuvor von der Drehfalle 1 gefangener Schließbolzen kommt frei.
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Die 1B zeigt die Drehfalle 1 des Gesperres beim Passieren einer Vorraststellung. In der 1C ist schließlich die vollständig geöffnete Position des Gesperres dargestellt. Die Vorraststellung entsprechend der Darstellung in der 1B bzw. 2B korrespondiert dazu, dass in dieser Vorraststellung die Komfortklinke 2 mit einer Vorrastkontur 8 an der Drehfalle 1 wechselwirken kann. Damit bei dem Öffnungsvorgang ausgehend von der Hauptraststellung nach der 1A bis hin zur Position „Offen“ des Gesperres 1, 2, 3 entsprechend der 1C die Komfortklinke 2 nicht mit der Vorrastkontur 8 wechselwirkt und es dadurch zu einem „Vorrasthakeln“ kommt, muss der motorische Antrieb 6 durchgängig den Betätigungshebel 5 und folglich den Vorrast-Auslösehebel 7 derart beaufschlagen, dass die Komfortklinke 2 unverändert von der Drehfalle 1 abgehoben wird, wie dies die 1B deutlich macht.
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Um die beschriebene Beaufschlagung des motorischen Antriebes 6 hierbei sicherzustellen, ist insgesamt eine Steuereinheit 9 zur Ansteuerung des motorischen Antriebs 6 vorgesehen. Die Steuereinheit 9 wertet hierzu Sensorsignale von zwei Sensoren aus. Bei einem Sensor handelt es sich um einen der Drehfalle 1 zugeordneten Drehfallensensor 10, wogegen ein zweiter Sensor als Sperrklinkensensor 11 der Blockierklinke 3 zugeordnet ist.
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Der der Drehfalle 1 zugeordnete Drehfallensensor 10 ist am Umfang der Drehfalle 1 angeordnet. Außerdem wechselwirkt der Drehfallensensor 10 mit einer Drehfallenkontur 12, und zwar über einen bestimmten Winkelbereich α, der in der 1C angedeutet ist. Da das Gesperre vorliegend als Zweiklinkengesperre mit der Komfortklinke 2 und der Blockierklinke 3 ausgebildet ist, findet sich der Sperrklinkensensor 11 im Bereich der Blockierklinke 3 bzw. ist der Blockierklinke 3 zugeordnet. Tatsächlich wird der Sperrklinkensensor 11 von dem zuvor bereits angesprochenen Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3 beaufschlagt, welcher zugleich mit der Komfortklinke 2 wechselwirkt, wie dies zuvor bereits beschrieben wurde. In der nicht dargestellten Ausführungsvariante mit einem Einklinkengesperre ist der Sperrklinkensensor 11 der Komfortklinke 2 zugeordnet.
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Man erkennt, dass beim Übergang von der Hauptraststellung nach der 1A zur Vorraststellung entsprechend der 1B zunächst sowohl der Drehfallensensor 10 als auch der Sperrklinkensensor 11 nicht beaufschlagt werden. Hierzu korrespondiert das Signal „0“, wie es für die beiden Sensoren grundsätzlich beim Vorgang „Öffnen“ in der 3A dargestellt ist. Sobald nun das Gesperre die Position „Vorrast“ nach der 1B erreicht respektive passiert, wird der zunächst in der Hauptraststellung unbeaufschlagte Sperrklinkensensor 11 beaufschlagt. Hierfür sorgt der Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3, welcher in der fraglichen Funktionsstellung nach der 1B unverändert durch die Komfortklinke 2 und im Endeffekt mit Hilfe des motorischen Antriebes 6 beaufschlagt wird. Das heißt, der Sperrklinkensensor 11 kann zumindest zwischen den Positionen „Vorrast“ nach der 1B und „Hauptrast“ entsprechend der Darstellung in der 1A des Gesperres unterscheiden.
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In der Position „Hauptrast“ des Gesperres nach der 1A wird der Sperrklinkensensor 11 nicht beaufschlagt. Denn die Blockierklinke 3 hält die Komfortklinke 2 in ihrer in die Hauptrast der Drehfalle 1 eingefallenen Position, so dass der Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3 den Sperrklinkensensor 11 nicht beaufschlagt. Sobald jedoch das Gesperre mit Hilfe des motorischen Antriebes 6 geöffnet wird, führt die dadurch initiierte Beaufschlagung der Komfortklinke 2 dazu, dass der mit der Komfortklinke 2 wechselwirkende Betätigungsarm 3a beaufschlagt wird und zugleich dafür sorgt, dass der Sperrklinkensensor 11 ebenfalls eine Beaufschlagung erfährt. Das ist in der Stellung „Vorrast“ nach der 1B der Fall. Da folglich der Sperrklinkensensor 11 die Beaufschlagung der Komfortklinke 2 in dieser Stellung „Vorrast“ abfragt und an die Steuereinheit 9 meldet, welche ihrerseits den Antrieb 6 beaufschlagt, kann die Komfortklinke 2 nicht in Richtung auf die Drehfalle 1 zurückschwenken.
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Eine eventuelle Wechselwirkung der Komfortklinke 2 mit der Vorrastkontur 8 an der Drehfalle 1 und ein damit verbundenes „Vorrasthakeln“ tritt nicht auf, da Antrieb 6 durchgängig beaufschlagt wird, bis die Position „Offen“ bzw. „ Vorrast“ nach der 1B bzw. nach der 1C erreicht ist und der Drehfallensensor 10 hierbei beaufschlagt wird (vgl. 3A).
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Ausgehend von der 1B und der Stellung „Vorrast“ beim Öffnungsvorgang entsprechend der Abfolge in den 1A bis 1C kann anschließend die Drehfalle 1 insgesamt federunterstützt komplett aufschwenken, bis die Funktionsstellung nach der 1C erreicht ist. Bei diesem Vorgang wird der Drehfallensensor 10 mit Hilfe der Drehfallenkontur 12 beaufschlagt. Da hierbei zugleich die Komfortklinke 2 an der Drehfalle 1 anliegt, wird in der Position „Offen“ nach der 1C zugleich und unverändert der Sperrklinkensensor 11 beaufschlagt, bis die Position „Offen“ erreicht ist. Dieser Funktionszustand wird mit Hilfe des Drehfallensensors 10 angezeigt, wie man anhand der Sensorsignale in der 3A zum Vorgang des „Öffnens“ ergänzend erkennt.
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Da die Komfortklinke 2 beim Übergang von der Vorraststellung nach der 1B zur Position „Offen“ entsprechend der 1C an der Drehfalle 1 anliegt und hiervon gehalten wird, kann der motorische Antrieb 6 nach Passieren der Stellung „Vorrast“ entsprechend der 1B in seine Grundposition zurückbewegt werden. Hierzu korrespondiert, dass sich auch der vom Betätigungshebel 5 beaufschlagte Vorrast-Auslösehebel 7 von seiner ausgelenkten Position im Gegenuhrzeigersinn in seiner Grundposition entsprechend der Darstellung in der 1A zurückbewegt, wie dies die 1C zeigt. Der Öffnungsvorgang erfolgt also ohne „Hakeln“, weil die Steuereinheit 9 nach Auswertung der Signale der Sensoren den motorischen Antrieb 6 entsprechend beaufschlagt.
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In den 2A und 2B ist nun ein Schließvorgang des Gesperres dargestellt, welcher von der Stellung „Offen“ entsprechend der 1C ausgeht. Wird in der fraglichen Stellung „Offen“ nach der 1C mit sowohl beaufschlagten Drehfallensensor 10 als auch Sperrklinkensensor 11 die Drehfalle 1 durch einen einfahrenden Schließbolzen im in der 2A angedeuteten Gegenuhrzeigersinn verschwenkt, so verbleibt zunächst die Komfortklinke 2 in Anlage an der Drehfalle 1, so dass vor Erreichen der Vorraststellung sowohl der Drehfallensensor 10 als auch der Sperrklinkensensor 11 jeweils beaufschlagt werden, wie dies in der 3B schematisch zum Vorgang des „Schließens“ dargestellt ist.
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Sobald das Gesperre bei einem solchen Schließvorgang beim Übergang von der 2A zur 2B die Position „Vorrast“ nach der 2B erreicht, hat die Drehfallenkontur 12 den Drehfallensensor 10 verlassen. Das heißt, der Drehfallensensor 10 wird mit Hilfe der Drehfallenkontur 12 nicht mehr beaufschlagt. Hierzu korrespondiert das Erreichen der Vorraststellung entsprechend der Darstellung in der 2B, wie dies auch in der 3B angedeutet ist. Die Komfortklinke 2 kann in der Stellung „Vorrast“ nach der 2B mit der Vorrastkontur 8 an der Drehfalle 1 wechselwirken. Jetzt befindet sich das Gesperre in seiner Vorraststellung. Ausgehend hiervon kann das Gesperre durch eine weitere Bewegung des Schließbolzens anschließend in die Stellung „Hauptrast“ überführt werden. Hierzu korrespondiert eine Bewegung der Drehfalle 1 weiter im Gegenuhrzeigersinn ausgehend von der Funktionsstellung nach der 2B, und zwar bis die Stellung der 1A erreicht ist.
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Am Ende dieses Schließvorganges ist das Gesperre von seiner Stellung „Vorrast“ entsprechend der Darstellung in der 2B in die Hauptraststellung überführt wurden, wie sie in der 1A wiedergegeben ist. Das Erreichen der Stellung „Hauptrast“ nach der 1A korrespondiert dazu, dass die Komfortklinke 2 in die Hauptrast der Drehfalle 1 einschwenken kann und dadurch eine Gegenuhrzeigersinnbewegung beim Übergang von der 2B zur 1A vollführt, wie dies in der 2B angedeutet ist. Das hat zur Folge, dass die Komfortklinke 2 den Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3 nicht mehr beaufschlagt, vielmehr der Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3 federunterstützt gegen die Komfortklinke 2 fährt und diese in der Position „Hauptrast“ nach der 1A hält. Als Folge hiervon kommt auch der Sperrklinkensensor 11 von dem Betätigungsarm 3a der Blockierklinke 3 frei.
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Dieser Vorgang ist auch in der 3B zu erkennen, nämlich daran, dass der Sperrklinkensensor 11 beim Erreichen der Stellung „Hauptrast“ nicht (mehr) beaufschlagt wird.
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Ein Vergleich des Öffnungsvorganges nach der 3A und des Schließvorganges nach der 3B macht deutlich, dass die Steuereinheit 9 aus der zeitlichen Abfolge der Sensorsignale auf einen Schließvorgang oder einen Öffnungsvorgang des Gesperres rückschließen kann. Tatsächlich korrespondiert der Öffnungsvorgang dazu, dass zunächst beide Sensoren unbeaufschlagt sind und dann zuerst der Sperrklinkensensor 11 und danach der Drehfallensensor 10 beaufschlagt werden.
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Beim Schließvorgang werden zunächst beide Sensoren beaufschlagt und endet als erstes die Beaufschlagung des Drehfallensensors 10 und anschließend diejenige des Sperrklinkensensors 11. Außerdem erkennt man anhand der Funktionsabfolge in den 3A und 3B, dass die Steuereinheit 9 die Sensorsignale nicht nur statisch auswertet, sondern auch eine dynamische Auswertung der Sensorsignale vornimmt und für die Ansteuerung des motorischen Antriebes 6 nutzt. Denn sobald beim Öffnungsvorgang des Gesperres ausgehend von der Stellung „Hauptrast“ nach der 1A der motorische Antrieb 6 beaufschlagt wird, sorgt die damit verbundene Schwenkbewegung der Komfortklinke 2 über den Betätigungsarm 3a zugleich dafür, dass der Sperrklinkensensor 11 beaufschlagt wird.
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Im Rahmen der Erfindung behält nun der motorische Antrieb 6 die Beaufschlagung der Komfortklinke 2 solange bei, bis die Position „Vorrast“ nach der 1B sicher erreicht und passiert worden ist, so dass ein Vorrasthakeln vermieden wird. - In der 2B ist noch ein weiterer Sensor 13 angedeutet, welcher vorliegend als Zuziehsensor ausgebildet ist und bei einem etwaigen und ergänzend vorgesehenen Zuziehantrieb die sichere Einnahme der Position „Hauptrast“ seitens der Komfortklinke 2 ergänzend mit abfragt. Der Sensor 13 wird beaufschlagt, sobald die Komfortklinke 2 bzw. das Gesperre sicher die Hauptraststellung nach der 1A erreicht hat. Das ist jedoch nur als Option anzusehen und für die vorliegende Erfindung nicht zwingend.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014001789 A1 [0005, 0011]
- DE 102006048026 A1 [0006]