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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatisierten Erzeugung von Referenzfarbwerten für die Farbsteuerung in einer Bedruckstoff verarbeitenden Maschine.
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Die Erfindung liegt in dem technischen Gebiet der elektronischen Reproduktionstechnik.
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In jedem Druckprozess muss vor der Ausführung eines Druckauftrages die Einstellung der Farbwerte kalibriert werden. Dies gilt für sämtliche Arten moderner Druckprozesse – vom klassischen Offsetdruck bis hin zum Digitaldruck. Die Kalibrierung der Farbeinstellungen kann dabei sowohl manuell vom Drucker als auch automatisiert vom Steuerungsrechner in der Druckmaschine durchgeführt werden. Das Prinzip der Kalibrierung bleibt dabei unabhängig von der Art ihrer Umsetzung stets gleich. Bei modernen Druckmaschinen wird aus Effizienzgründen die Kalibrierung jedoch immer computergesteuert durchgeführt. Zur Kalibrierung der Farbwerte der verwendeten Druckfarben werden Kennlinien, sogenannte Voreinstellkennlinien für jede Farbe, verwendet; wobei diese Kennlinien in einer digitalen Datenbank festgehalten und dem Steuerungsrechner der Druckmaschine, der Zugriff auf diese Datenbank hat, zur Verfügung gestellt werden. Die Farbvoreinstellkennlinien werden dann zur Farbsteuerung in den Farbwerken der Druckmaschinen benötigt, wenn ein neuer Druckauftrag anläuft. Beim Anlaufen des Druckauftrages werden üblicherweise mittels eines Farbmessgerätes die resultierenden, d. h. gedruckten Farbwerte auf dem Drucksubstrat ermittelt und mit den für das Farbmesssystem hinterlegten Zielfarbwerten verglichen. Anhand der Abweichungen zwischen den resultierenden Farbwerten und den Sollfarbwerten erkennt der Steuerungsrechner, bzw. der den Steuerungsrechner bedienende Drucker die entsprechenden Abweichungen und kann somit Rückschlüsse auf Defizite der jeweils verwendeten Farbvoreinstellkennlinie schließen. Der Drucker korrigiert daraufhin die Farbvoreinstellkennlinien und überprüft, ob diese Änderungen zu einer Annäherung der resultierenden gedruckten Farbwerte an die Sollfarbwerte führen. Dieser Prozess wird als Einlernen der Kennlinie bezeichnet.
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Ein Beispiel für ein solches Verfahren eines Kennlinienlernens in Druckmaschinen wird in der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2008 013 744 A1 offenbart. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die erfassten Messwerte mit einem zu erzielenden Farbsollwert verglichen werden, dass Schwankungen der erfassten Messwerte erfasst werden und dass der Steuerungsrechner, wenn die Schwankungen innerhalb eines zulässigen Toleranzbandes um den Farbsollwert liegen, ein Signal zum Anpassen und Abspeichern der für den laufenden Druckauftrag verwendeten Farbvoreinstellkennlinien erzeugt.
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Aus diesem offenbarten Verfahren zum Kennlinienlernen leitet sich jedoch direkt die Erkenntnis ab, dass, je größer der Abstand der anfangs verwendeten Farbvoreinstellkennlinie zum optimalen Verlauf der Kennlinie ist, desto mehr muss die anfangs verwendete Farbvoreinstellkennlinie korrigiert werden, um einen möglichst geringen Abstand zu den Sollfarbwerten zu erreichen und desto länger und somit auch materialintensiver hinsichtlich Makulatur ist auch der Prozess des Kennlinienlernens.
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Aus dem Stand der Technik ist in dieser Hinsicht bekannt, dass zu Beginn des Kennlinienlernens einer neuen Druckfarbe, für die noch keine gemäß dem Stand der Technik optimierte Farbvoreinstellkennlinie existiert, eine sogenannte grüne Punkt-Kennlinie verwendet wird. Diese grüne Punkt-Kennlinie ist eine Default-Kennlinie, die nicht an die neue Druckfarbe angepasst ist und oft auch nicht an die verwendete spezifische Druckmaschine. Mit Verwendung dieser grünen Punkt-Default-Kennlinie ergibt sich also aus dem bekannten Stand der Technik die Problematik eines langen Kennlinienlern-Prozesses für neue Druckfarben mit der Konsequenz einer langsameren Farbregelung mit erheblich höherer Makulatur.
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In der Praxis kommt das Problem dazu, dass das Abspeichern von Farbreferenzwerten für den Drucker aufwändig und umständlich ist, da dies oft manuell und für jede Farbe einzeln erfolgen muss. Dies führt dazu, dass die Farbreferenzwerte beim Druckbeginn nicht an die Druckbedingungen angepasst sind, was zu den bereits genannten Problemen hinsichtlich zu hoher Makulatur und zu hohem Zeitaufwand führt.
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Weiter ist die Bedienung sehr komplex. Ist die gewünschte Färbung erreicht, muss der Drucker sich die Farbzonen mit der besten Färbung merken oder aufschreiben. Danach muss er seine Bedienoberfläche verlassen und im Servicemenü das Farbarchiv öffnen, ein Referenzwertesatz neu erstellen und dort die Farben erneut einmessen. Beginnend mit der Papierfarbe und danach für die Druckfarben. Um diese Arbeitsweise zu beherrschen, ist eine umfangreiche und aufwändige Schulung des Druckers notwendig. Ein weiteres Problem ist, dass die Färbung sich durch Wegschlag- und Trocknungsverhalten bis dahin soweit geändert hat, dass die gespeicherten Werte nicht mehr dem Ergebnis der nassen Druckfarbe entsprechen. Dadurch sind die Werte nur bedingt brauchbar.
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In dieser Zeit kann der Drucker dem Druckprozess keine oder nur geringe Aufmerksamkeit widmen. Deshalb müsste er entweder das Risiko eingehen, die Prozessüberwachung zu vernachlässigen oder er müsste die Produktion unterbrechen. Um beides zu vermeiden, wird daher häufig auf die Anpassung der Referenzwerte vor Beginn des Druckes mit der neuen Farbe verzichtet und sich auf die Farbsteuerung der Druckmaschine verlassen, die bei mangelnder Anpassung an die Druckbedingungen einen viel höheren Regelungsaufwand, mit entsprechendem Zeitbedarf und Makulaturaufkommen, betreiben muss, als dies bei vernünftig angepasster Kennlinie, bzw. Farbreferenzwerten der Fall wäre.
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Bisher arbeiten Farbmesssysteme in Druckereien zudem so, dass neue Referenzwerte nur manuell aus einer vorangegangenen Messung übernommen werden können. Dazu müssen die einzelnen Farben ebenfalls manuell bestimmt werden. Der Drucker muss sich aufschreiben, in welcher Farbzone die optimale Färbung erreicht wird. Dazu muss er durch Anwählen verschiedener Farbzonen und deren Färbungswerten das beste Ergebnis anhand einer numerischen Darstellung verifizieren.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Referenzwerte an entsprechender Stelle manuell einzugeben oder einzulesen, die aber nicht den real gedruckten Farben entsprechen. Sie stellen lediglich Näherungswerte dar, die erst an die Färbungseigenschaften der Druckerei angepasst werden müssen. Bekannt sind die Farbarchive von Pantone und HKS, aber auch numerische Vorgaben, wie sie im Verpackungsdruck üblich sind.
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Wichtig ist auch, dass internationale Normen wie ISO 12647-2 und eine branchenübergreifende Kommunikation von Farbreferenzen sich nur auf Basis farbmetrischer Werte erfüllen lassen. Oft werden im Stand der Technik jedoch nur Farbdichtewerte für die Farbsteuerung verwendet. Eine Speicherung aussagekräftiger Farbreferenzen auf Basis farbmetrischer Werte, die für die Kommunikation und Qualitätsdokumentation unerlässlich ist, kann bei solchen Systemen nur mit zusätzlichem Aufwand durchgeführt werden.
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Durch die manuellen Bedienschritte sind zudem alle Systeme sehr fehleranfällig. Nachträgliche Messungen, das Hinzufügen von Name und Bedruckstoff bergen die Gefahr, dass falsche Eingaben stattfinden, dadurch der Referenzwertsatz später nicht mehr gefunden wird. Ferner verändert sich die Druckfarbe bis zu diesem Zeitpunkt, was bei späterer Nutzung ebenfalls wieder zu Problemen im Druck führt. Die automatische Zuordnung von kundenspezifischen Daten, wie Kundenname oder Auftragsnummer, ebenso wie Papierparameter, zu den entsprechend erstellten Farbsätzen des Farbarchives mit Kennlinie und Farbreferenzwerten würde daher auch die Effizienz des Konfigurationsprozesses der Druckmaschine steigern.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur automatisierten Erzeugung von Referenzfarbwerten für die Farbsteuerung in einer Bedruckstoff verarbeitenden Maschine zu offenbaren, in welchem kein langer manueller Einstellprozess der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine mit entsprechender hoher Makulatur notwendig ist.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren zur automatisierten Erzeugung von Referenzfarbwerten für die Farbsteuerung einer Druckmaschine durch einen Rechner dar, wobei im Rahmen des Einrichtens der Druckmaschine für einen Druckauftrag erste Druckvorgänge durchgeführt werden und mittels eines Spektralfotometers Färbungswerte für jede im Druckauftrag vorhandene Farbe ermittelt werden und welches dadurch gekennzeichnet ist, dass der Rechner für alle verwendeten Druckfarben automatisch den Färbungswert einer Druckfarbe auswählt, der die geringste Abweichung zum bei Auftragsbeginn zugrunde gelegten Zielfarbwert aufweist und diesen Färbungswert als neuen Referenzwert für diese Farbe speichert.
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Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass beim Einrichten der Druckmaschine für einen Druckprozess mit einer neuen, vorher nicht verwendeten Farbe, Standard-Referenzfarbwerte verwendet werden. Die Standard-Referenzfarbwerte ergeben sich dabei aus der Standard Kalibrierungskennlinie für die neue Farbe. Die dann beim Andrucken über ein Spektralfotometer ermittelten Färbungswerte für diese Farbe werden mit den aus der Druckvorstufe bekannten Zielfarbwerten oder Sollwerten verglichen. Jene Färbungswerte werden übernommen, welche den aus der Vorstufe bekannten Zielfarbwerten am nächsten kommen. Die übernommenen Färbungswerte gelten dann als neuer Referenzwert für diese Farbe mit denen die Farbsteuerung bzw. regelung durchgeführt wird.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass zusätzlich zu den Färbungswerten auch die Farbdichtewerte der verwendeten Druckfarben durch das Spektrometer, oder alternativ durch ein Densitometer oder einen Kombinationsmesskopfes mit Spektrometer und Densitometer, ermittelt werden.
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Da für eine optimale Farbsteuerung auch die Farbdichtewerte der verwendeten Farben notwendig sind, werden neben den farbmetrischen Werten wie CIEL*a*b* zusätzlich Farbdichtewerte verwendet. Die Erfassung der Farbdichtewerte kann dabei ebenfalls durch das Spektrometer durchgeführt werden; falls das Spektrometer Farbdichtewerte nicht erfassen kann, ist alternativ auch die Verwendung eines Densitometers, oder eines Kombinationsmesskopfes mit Spektrometer und Densitometer möglich.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die ausgewählten Referenzfarbwerte aus den CIE-Lab-Werten des Bedruckstoffes, den CIE-Lab-Werten der jeweils verwendeten Druckfarben und den Farbdichtewerten für die jeweils verwendeten Druckfarben bestehen.
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Für eine vollständige Voreinstellung der Druckmaschine sind nicht nur die Färbungswerte der verwendeten Druckfarbe notwendig, sondern auch die Färbungswerte des jeweils verwendeten Bedruckstoffes, da nur logischerweise der resultierende Färbungswert nur aus beiden Färbungswerten von Farbe plus Bedruckstoff gebildet werden kann. Auch die bereits erwähnten Farbdichtewerte sind Teil der Referenzfarbwerte, bzw. des abzuspeichernden Farbsatzes. Unter Farbsatz versteht man dabei hier die Zusammenfassung von Referenzwerten zur Erzielung einer gewünschten Färbung im Druckprozess.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass es sich bei der Druckmaschine um eine Bogen-Offsetdruckmaschine handelt.
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Haupteinsatzgebiet des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Offsetdruckmaschinen, insbesondere Bogen-Offsetdruckmaschinen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass das Spektralfotometer die Färbungs- und Farbdichtewerte für jede Druckfarbe in jeder Farbzone ermittelt und der Rechner dann für diese Druckfarbe die Farbzone auswählt, deren ermittelte Werte die geringste Abweichung zum bei Auftragsbeginn zugrunde gelegten Zielfarbwert aufweist.
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Die mittels Spektralfotometer, bzw. Densitometer oder Kombinationsmesskopf ermittelten Färbungs- und Farbdichtewerte werden nicht nur einmal pro Sujet erfasst, sondern für jede Farbzone wird ein Datensatz ermittelt und dann jeweils der Färbungswert jener Farbzone für die neue Druckfarbe übernommen, welcher den Zielfarbwerten am nächsten kommt.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der Rechner über ein Anzeigegerät einem Anwender alle Farbzonen mit entsprechendem Referenzfarbwert für alle verwendeten Druckfarben anzeigt, wobei die ausgewählten Farbzonen optisch markiert sind, und dem Anwender die Möglichkeit gibt, über ein Eingabemittel für alle verwendeten Druckfarben manuell eine andere Farbzone auszuwählen und/oder den für die ausgewählte Farbzone ermittelten Referenzfarbwert manuell abzuändern.
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Die für jede Farbzone ermittelten Färbungswerte werden dem Drucker auf einem Anzeigegerät entsprechend aufbereitet angezeigt. Dabei werden die automatisch ermittelten Färbungswerte jener Farbzonen die den Zielfarbwerten am nächsten kommen, optisch markiert. Der Drucker kann nun entscheiden, ob er die automatisiert ermittelten Färbungswerte übernehmen will, oder Färbungswerte anderer Farbzonen verwenden will. Er kann auch durch numerische Eingabe Färbungswerte in völlig neue Färbungswerte abändern. Es ist auch denkbar, dass dieser Verfahrensschritt optional ist, falls der Drucker erfahrungsgemäß Vertrauen in die automatisch ermittelten Färbungswerte hat.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass neben den Farbzonen auch die Auftragsdaten für den aktuellen Druckauftrag, wie Kundenname, Auftragsnummer, verwendeter Papiertyp und Papierklasse, angezeigt werden und die erzeugten Referenzfarbwerte unter dem Kundennamen oder der Auftragsnummer lokal im Rechner oder in einer Datenbank abgespeichert werden.
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Zur effizienteren Verwaltung und Abarbeitung des Verfahrens werden die Auftragsdaten für den aktuellen Druckauftrag, sowie der verwendete Papiertyp und Papierklasse dem Drucker angezeigt und die erzeugten Referenzfarbwerte unter dem Kundennamen oder der Auftragsnummer abgespeichert. Dies kann sowohl lokal auf dem Steuerungsrechner geschehen, als auch in einer dem Steuerungsrechner zur Verfügung stehenden Datenbank. Bei Letzterem würde der erzeugte Referenzfarbsatz auch anderen Farbmesssystemen gleichen Typs zur Verfügung stehen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass in einem ersten Verfahrensschritt vom Rechner Standardreferenzfarbwerte für die verwendeten Druckfarben aus einem in einer Datenbank gespeicherten Farbsatz ausgelesen und verwendet werden, auf deren Basis dann die neuen Referenzfarbwerte erzeugt werden.
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Damit überhaupt erst der erste Andruck für das Einrichten der Druckmaschine durchgeführt werden kann, müssen Default-Werte für die Referenzfarbwerte, sprich eine Grüne-Punkt-Kennlinie, verwendet werden. Diese werden aus einer Datenbank ausgelesen, wobei immer ein Standardfarbsatz lokal auf dem Rechner vorhanden sein muss. Alternativ können die Default-Werte natürlich auch aus einem remote gespeicherten Farbarchiv stammen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die zur Erzeugung der Referenzwerte ermittelten Färbungs- und Farbdichtewerte für jede im Druckauftrag vorhandene Farbe mit demselben Spektrometer, Densitometer oder Kombinationsmesskopf desselben Farbmesssystems, zum selben Zeitpunkt des Druckprozesses ermittelt werden, wie während der eigentlichen Farbsteuerung zur Abarbeitung des Druckauftrages.
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Die Verwendung des Farbmesssystems, hier bevorzugt eines Spektralfotometers, das auch zur eigentlichen Farbsteuerung verwendet wird, hat den zum Einen den Vorteil, dass keine zusätzlichen Messgeräte, wie Handspektrometer oder Handdensitometer, verwendet werden müssen. Zum Anderen ist so die Farbe zum Zeitpunkt der Messung exakt in dem Zustand, z. B. hinsichtlich Färbungswerte, in dem alle zukünftigen Messungen und Regelungen im Rahmen der eigentlichen Farbsteuerung durchführt werden. Das ist nicht gegeben, wenn die Farben später nachgemessen werden und bereits ins Papier diffundiert oder oxidativ getrocknet sind.
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Das Verfahren sowie funktionell vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
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1: GUI-Übersicht über die erzeugten Farbreferenzwerte
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2: eine schematische Darstellung des Druckmaschinensystems, in welchem das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt
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3: eine schematische Darstellung des Ablaufes des erfindungsgemäßen Verfahrens
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Das erfindungsgemäße Verfahren in seiner bevorzugten Ausführungsvariante kommt in einem Druckmaschinensystem 2, das in 2 schematisch dargestellt ist, zum Einsatz. Dieses besteht aus der Druckmaschine 3, die für den anstehenden Druckauftrag kalibriert werden soll. Die Druckmaschine 3 wird von einem Steuerungsrechner 4 überwacht, der Zugriff auf eine Datenbank 9 hat, in welcher die Farbsätze 6 der bisher verwendeten Farben gespeichert sind.
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Damit die gewünschten Rüstzeitoptimierungen greifen, ist zum einen eine optimal eingestellte Druckmaschine 3 wichtig, zum anderen sind im Farbmesssystem zwingend die der angewendeten Farb-Papier-Kombination angepassten Sollfärbungen als Referenzwerte 6 in Form von Spektren, CIEL*a*b*-Werten 16 und Dichten 18 erforderlich. In der Praxis fehlt es aber genau an diesen Daten, da die Eingabe für den Drucker 1 oft zu kompliziert, nur schwer nachvollziehbar, intransparent und mit hohem Schulungsaufwand verbunden ist. In der Folge wird immer noch zu viel Makulatur und Zeit benötigt, um das gewünschte Färbungsergebnis 15 auf dem Druckbogen zu erzielen.
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Daher ist es dringend erforderlich, dass dem Drucker 1 die Möglichkeit zu geben, sich einmal erreichte, optimale Färbungen nicht nur für diesen Auftrag, sondern auch für alle weiteren Aufträge, die das identische Färbungsziel haben, einfach, unkompliziert und leicht wieder auffindbar zu speichern. Dafür sorgt das erfindungsgemäße Verfahren. Dieses wird in 3 bzgl. seines Ablaufes schematisch dargestellt.
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Im ersten Schritt benötigt der Drucker 1 immer einen Standard-Referenzfarbwert, nach dem er überhaupt drucken kann. Diesen entnimmt er entweder einem Sonderfarbenarchiv oder einem sogenannten Standardfarbsatz 17. Soweit entspricht dies dem Stand der Technik. Dort würde nach Erreichen der gewünschten Referenzfärbung der Drucker 1 manuell überprüfen, ob die erreichte Referenzfärbung 16, 18 zum gewünschten Ergebnis 15 passt. Ist dies nicht der Fall, nimmt er so lange manuelle Änderungen vor, bis das Druckergebnis für ihn gut aussieht, bzw. mit einem vorgegebenen Muster übereinstimmt. Dies geschieht in der Regel durch Ändern der Sollwerte in der Farbeinstellung der Druckmaschine 3.
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In 1 wird eine bevorzugte Ausführungsvariante in Form der grafischen Bedienoberfläche 14 des Steuerungsrechners 4 für das erfindungsgemäße Verfahren gezeigt.
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Hier läuft dieser Vorgang anders ab. Nach dem Andruck werden für alle Farbzonen die Referenzfarbwerte 16 mittels eines Spektralfotometers ausgemessen. Die Referenzfarbwerte 16 werden dann im Display der Steuerung der Druckmaschine 3 dem Drucker 1 in einer grafischen Bedienoberfläche 14 angezeigt. In der bevorzugten Ausführungsvariante in 1 sind dies die Farben orange 8, black 9, cyan 10, magenta 11 und yellow 12. Die Färbungsübersicht orientiert sich dabei immer an der Sollfärbung 15 und zeigt an, wann diese erreicht ist. Der Steuerungsrechner 4 wählt nun automatisch den Wert 7 der Farbzone aus, welcher der Sollfärbung 15 am ehesten entspricht, wobei gleichzeitig die ausgewählten Werte 7, in der Bedienoberfläche markiert werden. In der bevorzugten Ausführungsvariante in 1 ist dies für die Farbreferenzwerte 7 dargestellt. Zusätzlich wird der Vorgang jedoch auch in vergleichbarer Weise für die gemessenen Farbdichtewerte 18 durchgeführt.
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Nachdem dem Drucker 1 die ausgewählten Farbreferenzwerten und Referenzdichtewerten angezeigt wurden, kann dieser noch manuelle Änderungen 19' vornehmen. Dies kann z. B. wünschenswert sein, wenn kein gemessener Farbreferenzwert einer bestimmten Farbzone 16 der Sollfärbung 15 nahe kommt. In diesem Fall sind manuelle Änderungen des Druckers 1 erforderlich. Ein Beispiel dafür sind in 1 die gemessenen Farbreferenzwerte 16 für die Druckfarbe orange 8. Dort weichen die gemessenen Farbreferenzwerte 16 für alle Farbzonen massiv von Sollfarbwerten 15 ab. Betätigt der Drucker 1 nun den „Ändern”-Button 13, hat er die Möglichkeit entweder den Farbreferenzwert 16 eine andere Farbzone in der Übersicht anzuklicken oder Werte 16 manuell einzugeben. Ändert er die Dichtewerte 18, müssen sich die Farbreferenzwerte 16 entsprechend ändern und umgekehrt. Ebenso kann er die Namen ändern. Danach wird der Farbsatz 19' gespeichert und steht für alle Messsysteme zur Verfügung. Die ausgewählten Referenzfarbwerte 7 und werden dann als Farbsatz 6 gespeichert und zwar jeweils in geänderter 19' oder nicht geänderter Form 19. Sie werden dann für den Druckauftrag verwendet und zusätzlich in einer Datenbank 5 für den nächsten Einsatz der entsprechenden Farbe gespeichert.
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Dafür ist für alle Messsysteme direkt auf der Bedienoberfläche 14 der Button „Sollwerte speichern” 13 vorzusehen.
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Zusätzlich werden aus den Auftragsdaten automatisch der Kundenname und das Papier ausgelesen und einer Übersicht hinzugefügt. Damit ist der Farbsatz 6 später eindeutig in der Datenbank 5 wieder zu finden und dem Auftraggeber zuzuordnen. Wird später ein anderes als das gespeicherte Papier verwendet, weiß der Drucker 1 sofort, dass er evtl. einen neuen Farbsatz 6 erzeugen muss.
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Wenn kein Kundenname und/oder Papiertyp angegeben wurde oder vorhanden ist, erscheinen Auftragsnummer und Papierklasse. Zur Verdeutlichung wechselt der Schrifttyp oder die Farbe.
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Der große Vorteil dieses Verfahrens ist neben der Einfachheit vor allem, dass die Farbe zum Zeitpunkt der Messung exakt in dem Zustand war, in dem alle zukünftigen Messungen und Regelungen der normalen Farbregelung durchgeführt werden. Das ist im Stand der Technik nicht gegeben, wo die Farben später nachgemessen werden und bereits ins Papier diffundiert oder oxidativ getrocknet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anwender
- 2
- Druckmaschinensystem
- 3
- Druckmaschine
- 4
- Steuerungsrechner
- 5
- Datenbank
- 6
- in Datenbank gespeicherter Farbsatz mit Farbreferenzwerten und Referenzdichtewerten
- 7
- ausgewählter Farbreferenzwert
- 8
- verwendete Druckfarbe „orange”
- 9
- verwendete Druckfarbe „black”
- 10
- verwendete Druckfarbe „cyan”
- 11
- verwendete Druckfarbe „magenta”
- 12
- verwendete Druckfarbe „yellow”
- 13
- Button zum Speichern der ausgewählten Farbreferenzwerte
- 14
- grafische Bedienoberfläche
- 15
- Sollfarbwert
- 16
- gemessener Farbreferenzwert
- 17
- Standardfarbsatz
- 18
- gemessener Farbdichtewert
- 19
- Farbsatz mit ausgewählten Farbreferenzwerten und Referenzdichtewerten
- 19'
- Farbsatz mit manuell geänderten Farbreferenzwerten und Referenzdichtewerten
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008013744 A1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- internationale Normen wie ISO 12647-2 [0012]