-
Die Erfindung betrifft einen chirurgischen Clip, insbesondere einen Aneurysmen-Clip, zum Abklemmen bzw. Verklemmen von Gefäßen.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Zur Behandlung von Aneurysmen kommen chirurgische Clips, sogenannte Aneurysmen-Clips, zum Einsatz, die operativ eingesetzt werden und im Körper des Patienten verbleiben. Durch „Clipping“ von Hirngefäßen können Gefäßaussackungen vom übrigen Blutkreislauf abgeschnitten werden, sodass kein Blut mehr in das Aneurysma hinein fließen kann. Dazu wird der chirurgische Clip während der Operation auf den Hals eines Aneurysmas aufgesetzt und unterbindet in einer dauerhaften Schließposition klemmenartig die Blutzufuhr in die Gefäßaussackung. Ein Platzen der Gefäßaussackung wird somit verhindert und das Aneurysma kann ausheilen.
-
Üblicherweise weist ein chirurgischer Clip zwei Branchen bzw. Maulteile auf, die an ihrem proximalen Ende durch ein Verbindungsstück, meist in Form eines federelastischen Abschnitts oder Elements, miteinander verbunden sind. Als proximal im Sinne der Patentanmeldung wird das dem Anwender zugewandte Ende bzw. das zum Anwender hin gerichtete Ende, als distal das dem Anwender abgewandte Ende bzw. das vom Anwender weg gerichtete Ende bezeichnet. Die Maulteile sind durch den federelastischen Abschnitt bzw. Element im eingesetzten Zustand des Clips gegeneinander vorgespannt und verklemmen den Gefäßhals zwischen ihren Greifflächen.
-
Stand der Technik
-
Aus dem Stand der Technik sind chirurgische Clips der Branchen überkreuzten Bauart bekannt, die integral (stoff)einstückig aus einem Draht gefertigt werden. Dazu werden zunächst die Längsabschnitte des (ungebogenen) Drahts in die erforderliche Gestalt gebracht, beispielsweise werden Greifflächen vorgesehen/gestaltet und/oder wird ein spezieller Querschnitt des Drahts an bestimmten Stellen geformt/gebildet. Anschließend wird der Draht in die Fertigungsposition gebogen. Die beiden Branchen haben bei einem Clip dieser Bauart eine S- bzw. Z-förmige Gestalt und sind über eine Drahtwindung, die als „Doppelschlaufe“ die Funktion einer Schenkelfeder als federelastisches Verbindungselement einnimmt, an ihren proximalen Enden miteinander verbunden. In der Fertigungsposition überkreuzen sich die Z-förmigen Branchen nicht und ihre distalen Enden zeigen von der Mittelachse des Clips weg. An den distalen Abschnitten der Z-Form sind Greifflächen angeordnet, die in der Fertigungsposition nach außen zeigen, d. h. von der Mittelachse des Clips weg gerichtet sind.
-
Durch Krafteinwirkung wird der Clip von der Fertigungsposition in die Montageposition überführt. In der Montageposition überkreuzen sich die Branchen im Bereich der mittleren Abschnitte der Z-Form. Die Branchen sind so gebogen bzw. geformt, dass die Greifflächen im Montagezustand einander gegenüber liegen und sich gegen die Federkraft der Schenkelfeder aneinander abstützen bzw. aneinander anliegen. Durch die Vorspannkraft der Schenkelfeder werden die Greifflächen aufeinander gehalten. Dies entspricht der Schließposition des Clips. Um den Clip zu öffnen, werden die Branchen über Kreuz auseinander gedrückt. Beim Loslassen federn die Branchen zurück in die Schließposition.
-
Um ein Verrutschen der Branchen in Querrichtung der Greifflächen zu verhindern, werden die Branchen im Stand der Technik einseitig oder beidseitig geführt. Bei der einseitigen Führung liegen die Branchen im überkreuzten Bereich der mittleren Abschnitte aneinander an, sodass eine Bewegung der Branchen aufeinander zu in der Querrichtung begrenzt ist. Eine Bewegung der Branchen voneinander weg ist in der Querrichtung jedoch nicht begrenzt.
-
Deshalb wird bei der beidseitigen Führung im Stand der Technik ein Durchsteckschluss geschaffen, der beispielsweise in Form eines Sicherungsbügels oder Sicherungsblechs hergestellt wird. Dazu wird in der Montageposition des Clips ein Sicherungselement, bspw. ein Drahtbügel oder Blech, so am überkreuzten Bereich angebracht, dass das Sicherungselement die Bewegung der Branchen voneinander weg in der Querrichtung begrenzt und die Branchen somit bei der Öffnungs- und Schließbewegung beidseitig geführt sind.
-
Üblicherweise wird das Sicherungselement an den Clip angeschweißt. Der Fertigungsprozess mit den Schritten des Formens, Biegens und des anschließenden Anbringens eines zusätzlichen Sicherungsteils am Clip, insbesondere durch Anschweißen, ist jedoch mit erheblichen Nachteilen behaftet. Der Schweißvorgang verursacht einen großen seitlichen Verzug und bedingt außerdem einen hohen Richt- und Versäuberungsaufwand in weiteren Fertigungsschritten. Dies führt zu erhöhten Kosten und variabler Qualität des produzierten Clips.
-
Von chirurgischen Instrumenten der Scherenbauart, bei der die Branchen zwischen ihren Enden drehbar miteinander verbunden sind, ist bekannt, dass ein Verrutschen der Branchen in Querrichtung durch einen Lappenschluss oder Doppellappenschluss verhindert wird. Ein Lappenschluss bietet jedoch nur bis zum einem Öffnungswinkel, bei dem der Öffnungsabstand der Branchen zueinander die Höhe der Lappen nicht übersteigt, Sicherung gegen ein Verrutschen der Branchen. Die Lappen sind daher nahe des Drehpunkts, an dem der Abstand der Brancheninnenflächen zueinander minimal ist, angeordnet. Für chirurgische Clips der Branchen überkreuzten Bauart („Alpha-Design“), bei denen die Branchen an ihren Enden miteinander verbunden sind, und bei denen, wenn der Clip zum Einsetzen geöffnet ist, der praktisch erforderliche Abstand der Branchen zueinander auch an seinem geringsten Punkt die gewöhnliche Lappenhöhe weit übersteigt, ist ein Lappenschluss ungeeignet.
-
Kurze Beschreibung der Erfindung
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu beseitigen oder zumindest zu mildern. Insbesondere soll bei der Fertigung eines chirurgischen Clips, einschließlich der Sicherung gegen ein Verrutschen der Branchen in Querrichtung, die Qualität erhöht sowie der zeitliche und finanzielle Aufwand reduziert werden, insbesondere durch Bereitstellung eines Clips mit integral stoffeinstückig ausgebildeten Sicherungsabschnitt.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch einen chirurgischen Clip mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der beigefügten Unteransprüche.
-
Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, einen chirurgischen Clip einschließlich Sicherungsmechanismus zur Sicherung des Schlussbereichs der Clipbrachen ohne zusätzliches, separates Bauteil zu fertigen.
-
Konkret wird die Aufgabe gelöst durch einen chirurgischen Clip der Branchen überkreuzten Bauart, insbesondere einen Aneurysma-Clip, mit zwei Z-bzw. S-förmigen Clipbranchen, die jeweils einen proximalen Abschnitt, einen Z- bzw. S-förmigen mittleren Abschnitt und einen distalen Abschnitt aufweisen, die weiter an jeweils einem proximalen Ende der Clipbranchen über ein federelastisches Verbindungsstück bzw. Vorspannelement, beispielsweise in Form einer Schenkelfeder, (integral stoffeinstückig) miteinander verbunden sind und an jeweils einem distalen Abschnitt der Clipbranchen ein Maulteil mit einer (profilierten) Greiffläche aufweisen, wobei in einer (metastabilen) Montageposition des Clips die Clipbranchen (an ihren mittleren Abschnitten, vorzugsweise aneinanderliegend,) überkreuzt sind, die Greifflächen einander gegenüberliegen, vorzugsweise im Wesentlichen bündig, und diese durch eine Schließkraft des federelastischen Verbindungsstücks aneinander anliegend gehalten sind. Dabei weist zumindest eine erste Clipbranche (in deren S- bzw. Z-förmigen, mittleren Abschnitt) eine (lediglich) zur gegenüberliegenden Clipbranche hin offene (Längs)Nut auf, in der (an deren Nutengrund) die zweite Clipbranche zumindest abschnittsweise (in ihrem mittleren Abschnitt) derart (längsbeweglich/bewegbar) gehalten (abgestützt) und/oder geführt ist, dass eine Verschiebung der Clipbranchen in einer Querrichtung der Clipbranchen, insbesondere Querrichtung der Greifflächen, verhindert ist. Bevorzugt weisen beide Clipbranchen jeweils eine zur gegenüberliegenden Clipbranche hin offene (Längs)Nut auf, in der (an deren Nutengrund) die jeweils andere Clipbranche zumindest abschnittsweise (längsbeweglich/bewegbar) gehalten (abgestützt) und/oder geführt ist.
-
Die proximalen Abschnitte und/oder die distalen Abschnitte der Clipbranchen verlaufen bevorzugt linear / gerade in der Längsrichtung des Clips / der Clipbranchen. Bevorzugt ist die Nut am distalen Ende des mittleren Abschnitts angeordnet und/oder bildet der Nutengrund das distale Ende mittleren Abschnitts.
-
Die Clipbranchen sind also beim Einnehmen der (metastabilen) Montageposition ab einem definierten Schließgrad, beim Verlassen der (metastabilen) Montageposition bis zu einem definierten Öffnungsgrad, und beim Verbleiben in der (metastabilen) Montageposition gegen ein Verrutschen in eine Querrichtung der Clipbranchen bzw. der Greifflächen relativ zueinander durch die zumindest eine Nut bzw. deren Nutenflanken gesichert. Insbesondere kann dabei der Sicherungsmechanismus in Form der offenen (Längs)Nut in den Clip gefräst sein.
-
Bisher ist zur Sicherung der Clipbranchen gegen ein relatives Querverrutschen/Querverschieben beispielsweise die Anordnung eines sogenannten Durchschuss-/Durchsteckkastens bekannt. Demnach ist im Mittenabschnitt einer Branche eines Clips der gekreuzten Branchenbauart ein kästen- oder ösenförmiger Durchbruch / Durchgriff ausgebildet, durch den die andere Branche hindurchgeführt ist. Die Herstellung bzw. Montage eines solchen Clips ist schwierig und aufwändig.
-
In der vorliegenden Erfindung ist hingegen zumindest die eine Clipbranche in deren Z-bzw. S-förmigen mittleren Abschnitt auf deren der anderen Clipbranche zugewandten Seite mit der Längsnut ausgeformt, die sich, weil im Z-bzw. S-förmigen mittleren Abschnitt angeordnet, schräg zur Cliplängsachse erstreckt. Wird nunmehr die andere Clipbranche ebenfalls im Bereich von deren Z- bzw. S-förmigen mittleren Abschnitt (d.h. in dessen sich schräg zur Cliplängsrichtung erstreckenden Bereich) in die Nut eingeführt, ergibt sich dadurch eine Art Nut-Feder-Führung, wonach der Z- bzw. S-förmige Abschnitt der anderen Clipbranche in der Nut der einen Clipbranche schräg zur Clip(längs)achse gleitgeführt ist. Die in diesem Bereich schräge Ausrichtung ist dabei dergestalt, dass bei einer Relativbewegung der beiden Clipbranchen weg voneinander oder aufeinander zu die andere Clipbranche in der Nut der einen Clipbranche gleitgeführt bleibt, wobei ein seitliches Abrutschen der beiden Clipbranchen durch die Nutenflanken verhindert wird. Im Übrigen ist ein Einsetzen der anderen Clipbranche in die Nut der einen Clipbranche in einfacher Weise möglich.
-
Hierbei ist anzumerken, dass der Clip, wenn er nicht unter externer Krafteinwirkung steht, grundsätzlich zwei Positionen annehmen kann. In der Fertigungsposition des Clips in der er hergestellt wird, sind die Clipbranchen noch nicht überkreuzt. Durch externe Krafteinwirkung auf die Clipbranchen werden diese dann in eine überkreuzte Position gebracht, insbesondere werden die mittleren, Z- bzw. S-förmigen Abschnitte der Clipbranchen überkreuzt und dabei zumindest die andere Clipbranche in die zumindest eine Nut der einen Clipbranche eingesetzt.
-
Unter der (metastabilen) Montageposition des Clips ist in diesem Zusammenhang folglich der Zustand bzw. die Position des Clips nach Überkreuzen der Clipbranchen zu verstehen, in dem die Greifflächen (form- und/oder kraftschlüssig) aneinander liegend gehalten sind, während der Clip nicht mehr unter der externen Krafteinwirkung steht. Man kann auch sagen, dass die Greifflächen in der Montageposition des Clips an-/aufeinander ruhen, während die Clipbrachen durch die Vorspannkraft des federelastischen, proximalen Verbindungsstücks gegeneinander vorgespannt sind.
-
Weiter ist unter einem proximalen Ende oder Abschnitt stets ein dem Anwender (Chirurg) zugewandtes bzw. dem Patienten abgewandtes Ende oder Abschnitt zu verstehen und entsprechend unter einem distalen Ende oder Abschnitt ist stets ein dem Anwender abgewandtes bzw. dem Patienten zugewandtes Ende oder Abschnitt (Patientengewebe-Eingriffsabschnitt) zu verstehen.
-
In anderen Worten sind die beiden Greifflächen an den Clipbranchen in einer (metastabilen) Montageposition des Clips (im Wesentlichen bündig) übereinander positioniert und durch die Vorspannkraft des federelastischen Verbindungsstücks gegeneinander gedrückt. Auf diese Weise entsteht eine Klemmwirkung zwischen den Greifflächen. Dabei wird die Relativposition der Greifflächen in deren Querrichtung, bzw. die entsprechende Relativposition der Clipbranchen, durch den Sicherungsmechanismus in Form der Nut-Feder-Verbindung der beiden Clipbranchen miteinander gesichert, sodass die Greifflächen sich übereinander befinden, wenn der Clip sich in der (metastabilen) Montageposition befindet, diese beim Schließvorgang des Clips einnimmt und/oder beim Öffnungsvorgang wieder verlässt. Dabei ist der Sicherungsmechanismus integraler (stoffeinstückiger) Bestandteil des Clips, d.h. der Clip ist einschließlich des Sicherungsmechanismus aus einem einzigen Bauteil gebildet bzw. gefertigt. Die Sicherung der Clipbranchen in Querrichtung der Greifflächen erfolgt also ohne ein zusätzliches, separates Bauteil.
-
Vorteilhafterweise wird dadurch der zeitaufwendige Schritt des Anschweißens oder anderweitigen Anbringens, beispielsweise eines Schlussplättchens oder Schlussbügels, an den Clip einschließlich der darauf folgenden Nachbearbeitungsschritte obsolet. Auch bietet der Wegfall des manuellen Verarbeitungsschritts wie dem Schweißen eine Automatisierungsmöglichkeit bei der Herstellung des Clips. Ebenso können Varianzen in der Qualität vermieden bzw. gemindert werden. Insgesamt können vorteilhafterweise die Herstellungskosten gesenkt und die Qualität des Endprodukts erhöht werden.
-
Insbesondere können sich die Nut der ersten Clipbranche und die zweite Clipbranche schienenartig aneinander entlang bewegen bzw. sind die Clipbranchen schienenartig aneinander entlang geführt. Dabei kann zumindest die zweite Clipbranche einen zur Nut der ersten Clipbranche korrespondieren Abschnitt (Schiene, Leiste, Feder) aufweisen, der in der Nut gehalten und/oder gleitgeführt ist bzw. auf dem die Nut positioniert ist und/oder entlang gleitet. Bevorzugt weist auch die zweite Clipbranche eine Nut auf, in der ein korrespondierender Abschnitt an der ersten Clipbranche gleichermaßen gehalten und/oder gleitgeführt ist. Durch eine entsprechende konkrete Gestaltung der Schienenform und ihrer Anordnung am Clip kann somit der komplette Bewegungsspielraum der Clipbranchen festgelegt werden.
-
Bevorzugt ist in der Nut (jeweils) einer Clipbranche der mittlere Abschnitt der (jeweils) anderen Clipbranche, zumindest abschnittsweise oder vollständig, führbar und/oder wird dieser in der Nut gehalten. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn beide Clipbranchen eine Nut zum Führen der jeweils anderen Clipbranche aufweisen. Da die mittleren Abschnitte in der Montageposition überkreuzt sind, ermöglicht eine Führung des mittleren Abschnitts einer Clipbranche, dass sich die beiden Clipbranchen gegenseitig gleichzeitig durch jeweilige Nuten führen können bzw. aneinander halten können. Die Clipbranchen können somit entlang eines mittleren Abschnitts / der mittleren Abschnitte während der Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Clips bis zu einem definierten Öffnungswinkel bzw. ab einem definierten Schließwinkel aneinander geführt bzw. gehalten werden.
-
Bevorzugt ist eine Seitenwand der Nut / Nutflanke in Form eines Vorsprungs, insbesondere einer Lasche, gebildet, der der anderen Clipbranche, insbesondere deren mittleren Abschnitt, zugewandt ist. Insbesondere kann der Vorsprung am distalen Ende des mittleren Abschnitts angeordnet und so ausgerichtet sein, dass er vom proximalen Ende des distalen Abschnitts (in Längsrichtung des Clips / der Clipbranche bzw. schräg zur Längsrichtung des Clips / der Clipbranche) weggerichtet ist. Man kann auch sagen, dass der Vorsprung an einem bzw. im Bereich des proximalen Ende(s) des distalen Abschnitts zumindest einer Clipbranche, bevorzugt beider Clipbranchen, angeordnet sein kann, so dass die Nut dem (kreuzenden) mittleren Abschnitt der (jeweils) anderen Clipbranche zugewandt ist. Dabei ist der Vorsprung insbesondere integral stoffeinstückig mit der Clipbranche gebildet und besonders bevorzugt ist die Nut durch Fräsen geschaffen. Das proximale Ende des distalen Abschnitts der Clipbranche ist aufgrund der Z- bzw. S-Form der Clipbranchen einfach zugänglich, sodass diese Position bei der Herstellung, bspw. beim Fräsen, vorteilhafterweise genutzt werden kann.
-
Außerdem bevorzugt ist die Nut (jeweils) azentrisch an der Clipbranche angeordnet, insbesondere liegt die Nut in Querrichtung der Clipbranche vollständig in einer Branchenhälfte. Besonders bevorzugt grenzt die Nut an die Mittelachse bzw. Längsachse der Clipbranche. Die Anordnung der Nut vollständig in einer Branchenhälfte ist dann besonders vorteilhaft, wenn beide Clipbranchen eine Nut zum Führen/Halten der jeweils anderen Clipbranche aufweisen. Nur dann ist es möglich, dass die Greifflächen bzw. die distalen Abschnitte bei gleicher Form der beiden Clipbranchen in der Montageposition (bündig) aneinander liegen können.
-
Insbesondere bevorzugt weist der mittlere Abschnitt einer Clipbranche oder beider Clipbranchen eine Ausnehmung / Materialabtragung in Funktion einer Führungsbahn auf, die dazu vorgesehen und angepasst ist, den an der (jeweils) anderen Clipbranche angeordneten Vorsprung zu führen und/oder aufzunehmen. Insbesondere ist die Ausnehmung in eine Seitenfläche des mittleren Abschnitts gefräst. Unter Seitenflächen werden die Flächen einer Clipbranche verstanden, die orthogonal zur Greiffläche laufen.
-
Durch seitliches Abtragen des Materials (an einer Seitenfläche der Clipbranche) im Bereich der gewünschten Ausnehmung am mittleren Abschnitts wird die Materialdicke bzw. -stärke oder -breite des mittleren Abschnitts vorteilhafterweise verringert, sodass die korrespondierende Nut an der anderen Clipbranche zum Übergreifen des durch Abtragen geschmälerten Bereichs des mittleren Abschnitts ebenfalls eine geringere Breite einnehmen kann bzw. nicht verbreitert werden muss.
-
Besonders bevorzugt liegen sich die proximalen Abschnitte der Clipbranchen in der Querrichtung und/oder Längsrichtung der Clipbranchen zumindest teilweise, idealerweise vollständig, gegenüber bzw. überlagern sich zumindest teilweise, idealerweise vollständig, in einer Höhenlage zueinander. Vorteilhafterweise wird dadurch eine Vorspannung der Clipbranchen bzw. der Greifflächen in ihrer Querrichtung zueinander in der (metastabilen) Montageposition unterbunden und der Sicherungsmechanismus folglich nicht oder nur gering belastet.
-
Allgemein vorteilhaft bietet das Fertigungsverfahren des Fräsens gute Automatisierungsmöglichkeiten und ist mit geringen Abweichungen in der Werkstücksqualität verbunden, was sich vorteilhaft auf die Herstellungskosten auswirken kann.
-
Zusammengefasst kann der chirurgische Clip / Aneurysma-Clip gemäß der vorliegenden Erfindung zwei Clipbranchen / Maulteile aufweisen, die an ihren proximalen Enden über die Schenkelfeder integral stoffeinstückig verbunden sind. Beide Clipbranchen können an ihren mittleren Abschnitten jeweils eine S- oder Z-förmige Schleife / Abkrümmung aufweisen, derart, dass sich die beiden Clipbranchen in diesen mittleren Abschnitten (frei) aneinanderliegend überkreuzen können. Um dennoch eine Führung der beiden Clipbranchen gewährleisten zu können, bzw. ein Voneinander-Beabstanden der Clipbranchen in Querrichtung zur Branchenlängsachse vermeiden zu können (z. B. im Fall einer äußeren Querkraft-Beaufschlagung), kann zumindest eine der beiden Clipbranchen in deren S- oder Z-förmig gekrümmten mittleren Abschnitt eine offene Längsnut aufweisen, die der anderen Clipbranche bzw. deren S- oder Z-förmig gekrümmten mittleren Abschnitt in überkreuztem Zustand zugewandt ist und in welcher die andere Clipbranche bzw. deren S- oder Z-förmig gekrümmter mittlerer Abschnitt gleitgeführt werden kann.
-
Dadurch kann der Clip zum einen in einfacher Weise aus einer nicht-überkreuzten Fertigungsposition in eine überkreuzte Montageposition überführt werden, indem die eine Clipbranche in ihrem S- oder Z-förmig gekrümmten mittleren Abschnitt in die offene Nut im S- oder Z-förmig gekrümmten mittleren Abschnitt der anderen Clipbranche eingeführt wird, sodass eine Seitenführung in Branchenquerrichtung entsteht. Zum anderen wird dadurch auch eine Seitenführung beim (teilweisen) Öffnen des Clips von der Montageposition aus und beim Schließen bzw. Wiedereinnehmen der Montageposition ermöglicht.
-
Figurenliste
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht eines chirurgischen Clips in einer Ausführungsform der Erfindung in der Fertigungsposition
- 2 eine Seitenansicht des chirurgischen Clips aus 1 in der Montageposition
- 3 eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips aus 1 in der Montageposition
- 4 eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips aus 1 in der Fertigungsposition
- 5 eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips aus 1 in einer Übergangsposition
- 6 eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips aus 1 im kritischen Öffnungszustand
-
Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und dienen ausschließlich dem Verständnis der Erfindung. Die gleichen Elemente sind mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
-
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
-
1 zeigt einen chirurgischen Clip 1 in einer Ausführungsform der Erfindung mit zwei Z- bzw. S-förmigen Clipbranchen 2a, 2b, die jeweils an einem proximalen Ende 4a, 4b der Clipbranchen 2a, 2b über ein Verbindungsstück 6 miteinander verbunden sind. Das Verbindungsstück 6 ist in diesem Ausführungsbeispiel eine Schenkelfeder. Die Clipbranchen 2a, 2b haben jeweils einen linear verlaufenden distalen Abschnitt 8a, 8b, an denen Maulteile 10a, 10b mit profilierten Greifflächen 12a, 12b angeordnet sind, einen Z- bzw. S-förmig verlaufenden mittleren Abschnitt 14a, 14b und einen linear verlaufenden proximalen Abschnitt 16a, 16b. In der Fertigungsposition des Clips 1 zeigen die Greifflächen 12a, 12b voneinander weg bzw. sind einander abgewandt.
-
Unter externer Krafteinwirkung auf die Clipbranchen 2a, 2b sowohl in Schließrichtung, als auch in Querrichtung der Clipbranchen 2a, 2b (in der die Clipbranchen 2a, 2b voneinander weg gedrückt werden), verlässt der Clip 1 die Fertigungsposition und die Clipbranchen 2a, 2b werden so überkreuzt, dass die Greifflächen 12a, 12b nun einander zugewandt sind und die mittleren Abschnitte 14a, 14b sich kreuzen. Die mittleren Abschnitte 14a, 14b haben einen schmaleren Querschnitt (in 1 nicht gezeigt) als die distalen und proximalen Abschnitte 8a, 8b, 16a, 16b. Bei Nachlassen der externen Krafteinwirkung gleiten die mittleren Abschnitte 14a, 14b im überkreuzten Bereich aneinander entlang und bewegen sich die Greifflächen 12a, 12b aufeinander zu, bis sie aufgrund ihrer (nahezu) parallelen Ausrichtung in Anlage miteinander kommen. Der Clip 1 hat somit seine nachfolgend beschriebene Montageposition eingenommen.
-
2 zeigt die Montageposition des Clips 1 der 1. In der Montageposition sind die mittleren Abschnitte 14a, 14b der Clipbranchen 2a, 2b überkreuzt und die Greifflächen 12a, 12b der distalen Abschnitt 8a, 8b liegen einander zugewandt gegenüber und aneinander an. Dabei liegen die Greifflächen 12a, 12b in ihrer Querrichtung idealerweise bündig aneinander. Durch die Vorspannung der Schenkelfeder wird auf die Clipbranchen 2a, 2b eine Kraft in Schließrichtung der Maulteile 10a, 10b ausgeübt, die die Greifflächen 12a, 12b aufeinander liegend hält. Durch die form- und/oder reibschlüssige Anlage der Greifflächen 12a, 12b und die Vorspannung der Clipbranchen 2a, 2b durch die Schenkelfeder wird also eine Klemmwirkung zwischen den Greifflächen 12a, 12b erzeugt.
-
3 zeigt eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips aus 1 in der Montageposition. Die erste Clipbranche 2a ist im Bereich des mittleren Abschnitts 14a (ungefähr) halb so breit wie in den distalen und proximalen Abschnitten 8a, 16a. Dabei sind an der Seite der Clipbranche 2a, die dem kreuzenden mittleren Abschnitt 14b der zweiten Clipbranche 2b abgewandt ist, die Seitenflächen des proximalen, mittleren und distalen Abschnitts 16a, 14a, 8a, bündig bzw. fluchtend angeordnet / ausgerichtet, während an der anderen Seite der Clipbranche 2a die Seitenfläche des mittleren Abschnitts 14a bis (ungefähr) zur halben Breite (in Branchenquerrichtung) der distalen und proximalen Abschnitte 8a, 16a (also bis zu deren Mitte) zurückgesetzt ist. Die Zurücksetzung erfolgt beispielsweise durch Fräsen. An der Seitenfläche, die dem kreuzenden mittleren Abschnitt 14b abgewandt ist, weist der mittlere Abschnitte 14a eine Ausnehmung bzw. Führungsbahn 18a auf, die dem Z- bzw. S-förmigen Verlauf des mittleren Abschnitts folgt, derart, dass an der Oberseite der Clipbranche 2a im Bereich des mittleren Abschnitts ein Führungsgrat bzw. Führungssteg 20a entsteht, der schmaler ist, als die Gesamtbreite des mittleren Abschnitts 14a (in Querrichtung der Clipbranche 2a). Unter Oberseite einer Clipbranche 2a, 2b wird die Seite verstanden, auf der die Greiffläche 12a, 12b anordnet ist,
-
Die zweite Clipbranche 2b weist an der Seite, die dem kreuzenden mittleren Abschnitt 14a zugewandt ist, am proximalen Ende ihres distalen Abschnitts 8b bzw. am distalen Ende des mittleren Abschnitts 14b einen laschenförmigen Vorsprung 22b auf. Der Vorsprung 22b bildet eine Nutflanke / Seitenwand einer Nut 24b, wobei die Nut 24b dem Führungsgrat 20a der ersten Clipbranche 2a zugewandt, also in Richtung des Führungsgrats 20a offen ist. Das proximale Ende des distalen Abschnitts 8b (die Branchenquerfläche am proximalen Ende) bzw. das distale Ende des mittleren Abschnitts 14b (die Branchenquerfläche am distalen Ende) bildet den Nutengrund. Die Nut 24b umgreift den Führungsgrat 20a, vorzugsweise komplementär, wobei der Vorsprung 22b in der Führungsbahn 18a aufgenommen ist und/oder beim Öffnen und/oder Schließen des Clips 1 schienenartig entlang der Führungsbahn 18a geführt wird bzw. an dieser entlang gleitet. Dadurch wird eine Bewegung der Clipbranchen 2a, 2b in Querrichtung verhindert. Genauer gesagt begrenzt der überkreuzte Bereich der mittleren Abschnitte 14a, 14b die Querbewegung der Clipbranchen 2a, 2b zueinander hin und der Vorsprung 22b die Querbewegung der Clipbranchen 2a, 2b voneinander weg.
-
Weiter ist in 3 zu sehen, dass sich sowohl die distalen Abschnitte 8a, 8b, als auch die proximalen Abschnitte 16a, 16b in Querrichtung und Längsrichtung der Clipbranchen 2a, 2b, zumindest aber in Querrichtung, im Wesentlichen vollständig gegenüberliegen. Die mittleren Abschnitte 14a, 14b sind in Querrichtung nebeneinander bzw. hintereinander angeordnet. Hierbei kommt die Zurücksetzung der einander zugewandten Seitenflächen der mittleren Abschnitte 14a, 14b auf die halbe Breite der distalen und proximalen Abschnitte 8a, 8b 16a, 16b zur Geltung. Die Schlaufe 26 der Schenkelfeder ist derart abgewinkelt bzw. gekrümmt, dass die Seitenflächen der proximalen Abschnitte 16a, 16b an beiden Seiten jeweils im Wesentlichen fluchtend zueinander angeordnet sind.
-
Es ist weiter anzumerken, dass die Clipbranchen 2a, 2b in gleicher Form gestaltet sind und auf die gleiche Weise ineinander greifen.
-
4 zeigt eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips 1 aus 1 in der Fertigungsposition. In diesem Zustand befinden sich die Clipbranchen 2a, 2b noch nicht über Kreuz. Vor Gebrauch wird der Clip 1 in die Montageposition überführt.
-
5 zeigt eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips 1 aus 1 in einer Übergangsposition während der Überführung aus der Fertigungsposition in die Montageposition. Unter externer Krafteinwirkung auf die Clipbrachen 2a, 2b, beispielsweise mittels einer Applikationszange (nicht gezeigt), werden die Clipbranchen 2a, 2b wie vorstehend beschrieben in Querrichtung auseinander gedrückt. In der in 5 gezeigten Position des Clips 1 liegen die distalen Abschnitte 8a, 8b nebeneinander, bevor sie unter (zunehmender) externer Krafteinwirkung auf die Clipbranchen 2a, 2b in Öffnungs-/Schließrichtung der Maulteile 10a, 10b aneinander vorbei geführt werden, sodass die Clipbranchen 2a, 2b sich an den mittleren Abschnitten 14a, 14b überkreuzen. Während die distalen Abschnitte 8a, 8b nebeneinander liegen, stehen die Clipbranchen 2a, 2b sowohl in Öffnungs-/Schließrichtung der Maulteile 10a, 10b, als auch in Querrichtung der Clipbranchen 2a, 2b gegen die Vorspannkraft der Schenkelfeder unter Spannung.
-
6 zeigt eine perspektivische Darstellung des chirurgischen Clips 1 aus 1 in einem kritischen Öffnungszustand, in dem die Nuten 24a, 24b jeweils auf den korrespondierenden Führungsgrat 20a, 20b aufgesetzt und/oder von diesem gelöst werden können. Man kann auch sagen, dass der Clip 1 in dieser Position eingehängt und/oder ausgehängt werden kann. Um den Clip 1 von der Fertigungsposition in die Montageposition zu bringen (einzuhängen), werden die Clipbranchen 2a, 2b unter externer Krafteinwirkung in einen kritischen Öffnungswinkel zueinander gebracht, in dem sich die Vorsprünge 22a, 22b in Schließrichtung der Maulteile 10a, 10b jeweils vor den korrespondierenden Führungsbahnen 18a, 18b befinden. In diesem Zustand legen sich die einander zugewandten Seitenflächen der mittleren Abschnitte 14a, 14b aneinander an und die Vorsprünge 22a, 22b gleiten bei nachlassender externer Krafteinwirkung in Schließrichtung der Maulteile 10a, 10b an den Führungsbahnen 18a, 18b entlang, bis die Greifflächen 12a, 12b aneinander liegen und der Clip 1 seinen Montagezustand einnimmt. Während die Vorsprünge 22a, 22b an den Führungsbahnen 18a, 18b entlang gleiten, umgreifen die Nuten 24a, 24b die Führungsgrate 20a, 20b und sichern die Clipbranchen 2a, 2b gegen ein Verrutschen in Querrichtung. Ebenso kann der Clip 1 beim Erreichen bzw. Überschreiten des kritischen Öffnungszustands ausgehängt werden und zurück in seine Fertigungsposition überführt werden.
-
Ein unbeabsichtigtes Überschreiten des kritischen Öffnungszustands, in dem der Clip 1 ausgehängt wird, kann mittels einer passenden Applikationszange verhindert werden. Beispielsweise ist es möglich, die Öffnungsbewegung der Clipbranchen 2a, 2b beim Erreichen eines kritischen Öffnungswinkels bzw. vor Erreichen des kritischen Öffnungswinkels formschlüssig durch einen Zangenabschnitt zu blockieren.
-
Im gesamten Bereich des Nut-Führungsgrat-Eingriffs, also in allen Positionen der Clipbrachen 2a, 2b zueinander, in denen die Nuten 24a, 24b die Führungsgrate 26a, 26b umgreifen, sind die Clipbranchen 2a, 2b gegen eine Verschiebung in Querrichtung zueinander gesichert. Durch Überschreiten des kritischen Öffnungszustands kann die Führung der Nuten 24a, 24b der Clipbranchen 2a, 2b ausgehängt werden bzw. in einer Position, in der der Öffnungswinkel größer ist als der kritische Öffnungswinkel, kann die Führung der Nuten 24a, 24b ein- und/oder ausgehängt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Clip
- 2
- Clipbranche
- 4
- Proximales Ende der Clipbranche
- 6
- Verbindungsstück
- 8
- Distaler Abschnitt
- 10
- Maulteil
- 12
- Greiffläche
- 14
- Mittlerer Abschnitt
- 16
- Proximaler Abschnitt
- 18
- Ausnehmung / Führungsbahn
- 20
- Führungsgrat
- 22
- Vorsprung
- 24
- Nut
- 26
- Schlaufe