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Die Erfindung betrifft ein Faltverdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Ein derartiges Faltverdeck ist aus der Praxis bekannt und ist Bestandteil eines Cabriolet-Fahrzeugs. Das Faltverdeck umfasst einen Verdeckbezug aus einem flexiblen, faltbaren Material, der mittels eines Verdeckgestänges zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Aufspannstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist. In der Aufspannstellung ist das Faltverdeck über einen bugseitigen Frontspriegel an einem vorderen Windlauf des betreffenden Fahrzeugs festgelegt. Heckseitig ist der Verdeckbezug von einem Spannbügel begrenzt, der zwischen einer abgesenkten Spannstellung und einer angehobenen Verstellstellung verschwenkbar ist. In der abgesenkten Spannstellung ist der Verdeckbezug in Verdecklängsrichtung gespannt gehalten. Der Spannbügel liegt hierbei über eine Spannbügeldichtung auf einer korrespondierenden Dichtfläche des Fahrzeugaufbaus an. In der angehobenen Verstellstellung des Spannbügels kann ein Verdeckkastendeckel geöffnet werden, so dass das Faltverdeck in einem korrespondierenden Verdeckablagekasten abgelegt oder aus diesem ausgebracht werden kann. Das Verdeckgestänge umfasst des Weiteren bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung, die an einem jeweiligen fahrzeugfesten Hauptlager schwenkbar gelagert ist. Zwischen den beiden Lenkeranordnungen erstreckt sich der heckseitige Spannbügel. Die Spannbügeldichtung, die an der Unterseite des Spannbügels angeordnet ist, geht beidseits über einen losen Überbrückungsdichtungsabschnitt in eine jeweilige Säulendichtung über, die an einer jeweiligen Hauptsäule des Verdeckgestänges bzw. der jeweiligen Lenkeranordnung befestigt ist. Die Säulendichtung wirkt beispielsweise mit einem Seitenfenster des betreffenden Cabriolet-Fahrzeugs zusammen. Die losen Überbrückungsdichtungsabschnitte liegen in der Schließstellung des Verdecks ebenfalls von oben auf einer betreffenden Dichtfläche des Fahrzeugaufbaus auf. Konstruktionsbedingt können die Überbrückungsdichtungsabschnitte nicht an einem Trägerteil fixiert sein, damit ein Verschwenken des heckseitigen Spannbügels ohne Beschädigung der Überbrückungsdichtungsabschnitte möglich ist. Vielmehr sind die Überbrückungsdichtungsabschnitte, die einstückig mit der Spannbügeldichtung ausgebildet sind, ohne Führung frei verlegt. Dies hat wiederum zur Folge, dass in den Überbrückungsdichtungsabschnitten gegebenenfalls kein hinreichender Dichtungsdruck vorliegt. Ferner können die Überbrückungsdichtungsabschnitte beim Verstellen des Faltverdecks aus der Aufspannstellung in die Ablagestellung abknicken, was wiederum Formveränderungen an dem die Überbrückungsdichtungsabschnitte bildenden Dichtungsprofil nach sich ziehen kann. Auch dies kann zu einem unzureichenden Dichtungsverhalten der Überbrückungsdichtungsabschnitte in der Aufspannstellung des Faltverdecks führen.
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Aus der Druckschrift
DE 38 34 858 A1 ist eine Dichtungseinrichtung bekannt, die bei einem Cabriolet-Fahrzeug zur Abdichtung zwischen einem Verdeckstoff und einem starren Bauelement, wie einer Heckscheibe, eingesetzt werden kann. In Schließstellung des Faltverdecks wird die Dichtungseinrichtung an einen Randbereich des Verdeckbezugs angedrückt.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2007 042 831 A1 ist eine ablegbare Dachanordnung eines Kraftfahrzeuges bekannt, bei der ein Randstreifen eines Verdeckbezugs zusammen mit einer Dichtungsanordnung eine dichte Abdeckung für eine Wasserrinne bildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Faltverdeck der einleitend genannten Art zu schaffen, bei dem die beidseits angeordneten Überbrückungsdichtungsabschnitte in der Aufspannstellung des Faltverdecks eine den Anforderungen entsprechende Dichtigkeit bezüglich einer Dichtfläche des betreffenden Cabriolet-Fahrzeugs bereitstellen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Faltverdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Gemäß der Erfindung wird also für die beidseits angeordneten Überbrückungsdichtungsabschnitte zwischen der an der Unterseite des Spannbügels angeordneten Spannbügeldichtung und den Säulendichtungen in Form der jeweiligen federelastisch ausgebildeten Anpresseinrichtung ein Mittel bereitgestellt, das in Fahrzeughochrichtung einen hinreichenden Dichtungsdruck auf die Überbrückungsdichtungsabschnitte aufbringt. Dadurch kann in der Aufspannstellung des Verdeckbezugs bzw. des Faltverdecks eine hohe Dichtigkeit auch im Bereich der Überbrückungsdichtungsabschnitte erreicht werden. Die Anpresseinrichtungen bringen nämlich jeweils einen Dichtungsdruck gezielt in die Überbrückungsdichtungsabschnitte ein. Dieser Dichtungsdruck hält auch hohen Wasserdrücken stand. Die federelastisch ausgebildeten Anpresseinrichtungen können mit geringen Kosten in bestehende Falt- bzw. Spannbügelverdecke integriert werden, um die Überbrückungsdichtungsabschnitte mit Dichteigenschaften zu versehen, die auch hohen Dichtungsanforderungen genügen.
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Die Überbrückungsdichtungsabschnitte, die zweckmäßigerweise einstückig mit der Spannbügeldichtung ausgebildet sind, haben beispielsweise eine Länge von 100 mm bis 150 mm. Über diese Länge ist also die Dichtung zwischen dem Faltverdeck und dem Fahrzeugaufbau ungeführt bzw. trägerfrei. In diesem sogenannten stofflosen Bereich des Faltverdecks bzw. Spannbügeldachs wirkt die Anpresseinrichtung.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung sind die Anpresseinrichtungen jeweils an dem Spannbügel befestigt. Damit müssen keine zusätzlichen Lagereinrichtungen für die Anpresseinrichtungen bereitgestellt werden.
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Zweckmäßigerweise umfassen die Anpresseinrichtungen jeweils eine mechanische Feder, die auf den jeweiligen Überbrückungsdichtungsabschnitt wirkt.
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Beispielsweise sind die Federn jeweils aus einer Blattfeder gebildet, die sich in der Spannstellung des Spannbügels zumindest angenähert in Verdecklängsrichtung erstreckt. Die Blattfedern sind insbesondere jeweils mit einem Ende an dem jeweiligen Ende des Spannbügels befestigt, wohingegen das jeweilige freie andere Ende in Fahrzeugbugrichtung weist und in der Spannstellung in Richtung des jeweiligen Überbrückungsdichtungsabschnitts nach unten wirkt, so dass dieser mit einem hinreichenden Anpressdruck auf die korrespondierende Dichtfläche gedrückt wird, welche von einer Zierleiste bzw. Scheuerleiste des betreffenden Fahrzeugaufbaus gebildet sein kann.
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Die Blattfedern haben an ihren freien Enden vorzugsweise jeweils einen umgebogenen Biegeabschnitt, so dass eine abgerundete Stirnseite gebildet ist. Damit können scharfe Kanten vermieden werden, die das Dichtungsprofil, aus dem vorzugsweise die Dichtungsanordnung des Spannbügels und die Überbrückungsdichtungsabschnitte gebildet sind, beschädigen könnten.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Faltverdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einem Faltverdeck in Aufspannstellung;
- 2 eine vergrößerte Ansicht des Bereichs II in 1 ohne Darstellung eines Verdeckbezugs;
- 3 eine 2 entsprechende Ansicht, jedoch bei angehobenem Spannbügel; und
- 4 ebenfalls eine 2 entsprechende Ansicht, jedoch bei abgelegtem Faltverdeck.
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In 1 ist ein Kraftfahrzeug 10 dargestellt, das als Cabriolet-Fahrzeug ausgebildet ist und mithin ein verstellbares Verdeck 12 aufweist. Das verstellbare Verdeck 12 ist ein Faltverdeck, das ein Verdeckgestänge 14 umfasst, mittels dessen ein Verdeckbezug 16 zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum 18 überspannenden Schließ- bzw. Aufnahmestellung und einer den Fahrzeuginnenraum 18 nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, in der das Verdeck 12 von einem heckseitigen Verdeckablagekasten 20 des Kraftfahrzeugs 10 aufgenommen ist. Der Verdeckablagekasten 20 ist mit einem Verdeckkastendeckel 22 versehen, der zum Verstellen des Verdecks 12 aus der Aufspannstellung in die Ablagestellung oder aus der Ablagestellung in die Aufspannstellung geöffnet werden kann.
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Das Verdeckgestänge 14 umfasst bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 24, die jeweils eine Hauptmehrgelenkanordnung mit einer Hauptsäule 26 umfasst, die an einem jeweiligen fahrzeugfesten Hauptlager 28 schwenkbar gelagert ist. Zwischen den beidseits angeordneten Lenkeranordnungen ist ein heckseitiger Spannbügel 30 angeordnet, der in der in 1 dargestellten Schließstellung bzw. Aufspannstellung den heckseitigen Rand des Verdeckbezugs 16 begrenzt und in dieser Stellung gewährleistet, dass der Verdeckbezug 16 in Fahrzeuglängsrichtung gespannt gehalten ist. Um den Verdeckkastendeckel 22 zum Verstellen des Verdecks 12 in eine Öffnungsstellung verschwenken zu können, kann der Spannbügel 30 aus der in 1 dargestellten, abgesenkten Spannstellung in eine hochgeschwenkte bzw. angehobene Verstellstellung gebracht werden, die in 3 dargestellt ist.
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Der Spannbügel 30 liegt in seiner Spannstellung über eine an seiner Unterseite angeordnete Spannbügeldichtung 32 auf einer Zier- bzw. Scheuerleiste 34 des Verdeckkastendeckels 22 auf. Zwischen den vorderen bzw. bugseitigen Enden des verschwenkbaren Spannbügels 30 und der Hauptsäule 26 bzw. einem Haltewinkel der Hauptsäule 26 setzt sich die aus einem Schlauchprofil gebildete Spannbügeldichtung 32 jeweils in einem Überbrückungsdichtungsabschnitt 35 fort, der an der betreffenden Hauptsäule 26 in eine jeweilige Säulendichtung 36 übergeht. Die Säulendichtung 36 ist an dem Haltewinkel der Hauptsäule 26 fixiert und geführt, wohingegen der Überbrückungsdichtungsabschnitt 35 einen losen ungeführten, d.h. trägerfreien Dichtungsbereich darstellt, der in der in den 1 und 2 dargestellten Aufspannstellung des Verdecks 12 eine Schnittstelle 38 überbrückt, die zwischen der Scheuerleiste des Verdeckkastendeckels 22 und einer fahrzeugfesten Zierleiste 40 ausgebildet ist. Die Schnittstelle 38 ist mit einer separaten Dichtung versehen, die ein Eindringen von Wasser in den Fahrzeuginnenraum verhindert. Die Spannbügeldichtung 32, die Überbrückungsdichtungsabschnitte 35 und die Säulendichtungen 36 sind im vorliegenden Fall einstückig ausgebildet.
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Um zu gewährleisten, dass auch der Überbrückungsdichtungsabschnitt 35 mit einem hohen Wasserdrücken standhaltenden Dichtungsdruck an der Scheuerleiste 34 und der Zierleiste 40 anliegt, ist an den bugseitigen Enden des Spannbügels 30 jeweils eine Blattfeder 42 befestigt, die den jeweiligen Überbrückungsdichtungsabschnitt 35 nach unten drückt.
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Die Blattfedern 42, die bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits an dem jeweiligen Spannbügel 30 befestigt sind, haben jeweils als freies Ende einen Biegeabschnitt 44, der eine abgerundete Stirnseite der jeweiligen Blattfeder 42 bildet. Der Biegeabschnitt 44 verhindert, dass die aus Federstahl oder dergleichen gebildete Blattfeder 42 das in der Regel als Schlauchprofil ausgebildete Dichtungsprofil, das die Spannbügeldichtung 32 und die Überbrückungsdichtungsabschnitte 35 in einteiliger Weise bildet, beschädigt wird. Wie 4 zu entnehmen ist, legt sich der jeweilige Überbrückungsdichtungsabschnitt 35 in der Ablagestellung des Verdecks 12 an den Biegeabschnitt 44 der Blattfeder 42 an.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 12
- Verdeck
- 14
- Verdeckgestänge
- 16
- Verdeckbezug
- 18
- Fahrzeuginnenraum
- 20
- Verdeckablagekasten
- 22
- Verdeckkastendeckel
- 24
- Lenkeranordnung
- 26
- Hauptsäule
- 28
- Hauptlager
- 30
- Spannbügel
- 32
- Spannbügeldichtung
- 34
- Scheuerleiste
- 35
- Überbrückungsdichtungsabschnitt
- 36
- Säulendichtung
- 38
- Schnittstelle
- 40
- Zierleiste
- 42
- Blattfeder
- 44
- Biegeabschnitt