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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten von Bogen mit einem Fluid.
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In der
DE 10 2013 111 534 A1 ist eine Vorrichtung beschrieben, bei der eine Transporteinrichtung als Vakuumförderbandsystem oder Saugförderbandsystem ausgebildet ist, welches mindestens ein an Umlenkwalzen gespanntes Vakuumförderband oder Saugförderband aufweist, wobei das zu bedruckende Stückgut beim Transport durch die oder jede greiferlose Druckeinheit auf dem Vakuumförderband oder Saugförderband durch Unterdruck fixiert ist. Das zu bedruckende Stückgut ist formstabil und relativ steif, wobei darunter solches Stückgut zu verstehen ist, welches sich beim Transport und beim Bedrucken nicht an Zylinderkonturen der Druckeinheiten anpasst.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Beschichtungsvorrichtung zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Beschichten von Bogen mit einem Fluid umfasst einen Gegendruckzylinder zum Transportieren des Bogens, einen Beschichtungszylinder zum Beschichten des Bogens in einem Druckspalt, den der Beschichtungszylinder zusammen mit dem Gegendruckzylinder bildet, umfasst weiterhin eine Transporteinrichtung zum Transportieren des Bogens, wobei die Transporteinrichtung eine Ablöseeinrichtung zum Ablösen des Bogens von dem Beschichtungszylinder bildet, und umfasst weiterhin eine Saugeinrichtung zum pneumatischen Halten des Bogens auf der Transporteinrichtung.
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Beschichtungsvorrichtung ist ihre Eignung für ein System, welches einen Tintenstrahldrucker und die erfindungsgemäße Beschichtungsvorrichtung umfasst. Bei diesem System kann die erfindungsgemäße Beschichtungsvorrichtung entweder als Bestandteil des Tintenstrahldruckers in diesen integriert sein oder als Zusatzmodul mit dem Tintenstrahldrucker koppelbar sein.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Beschichtungsvorrichtung genannt. Bei einer Weiterbildung hat der Gegendruckzylinder keine Greifer zum Klemmen des Bogens. Der Gegendruckzylinder ist also ein greiferloser Bogentransportzylinder.
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Bei einer weiteren Weiterbildung weist die Transporteinrichtung ein Saugband auf. Hierbei kann die Transporteinrichtung eine Umlenkrolle zum Umlenken des Saugbands aufweisen und kann das Saugband über die Umlenkrolle mit einem Vakuum beaufschlagt sein, wobei die Saugeinrichtung durch die Umlenkrolle gebildet wird. Die Umlenkrolle kann ein rotativ stillstehendes Vakuumfenster haben und nur im Umfangswinkelbereich dieses Vakuumfensters saugen.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist die Transporteinrichtung eine Saugtrommel oder weist die Transporteinrichtung eine Saugtrommel auf.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist die Transporteinrichtung in Abhängigkeit von der Bedruckstoffdicke relativ zu dem Beschichtungszylinder verstellbar ausgebildet. Mit der Bedruckstoffdicke ist die Dicke der zu beschichtenden Bogen gemeint, welche von Druckauftrag zu Druckauftrag unterschiedlich sein kann. Hierbei kann die Transporteinrichtung in eine erste Position für Papierbogen und in eine zweite Position für Kartonbogen wahlweise verstellbar ausgebildet sein, wobei sich die erste Position näher als die zweite Position an dem Beschichtungszylinder befindet. Beispielsweise kann sich die Transporteinrichtung in der ersten Position höchstens 10 mm oder vorzugsweise höchstens 0,5 mm von der Oberfläche des Bogens entfernt befinden, wenn dieser an dem Beschichtungszylinder haftet.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist eine Blaseinrichtung zum Unterstützen des Ablösens des Bogens von dem Beschichtungszylinder in einen keilförmigen Spalt gerichtet, den die Transporteinrichtung und der Beschichtungszylinder zusammen bilden.
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Weitere Weiterbildungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnung.
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Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Beschichtungsvorrichtung als Bestandteil eines Tintenstrahldruckers.
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In der Figur ist ein Tintenstrahldrucker 15 ausschnittsweise dargestellt. In dem Ausschnitt ist eine Beschichtungsvorrichtung des Tintenstrahldruckers 15 gezeigt. Die Beschichtungsvorrichtung kann zum vor dem Bedrucken des Bogens 1 mittels eines zeichnerisch nicht dargestellten Tintenstrahldruckkopfes erfolgenden Auftragen einer Grundierung (Primer) auf den Bogen 1 dienen. Hierbei wäre die Beschichtungsvorrichtung dem Tintenstrahldruckkopf in Bogentransportrichtung vorgeschaltet. Alternativ kann die Beschichtungsvorrichtung zum nach dem Bedrucken des Bogens 1 mittels des Tintenstrahldruckkopfes erfolgenden Auftragen einer Lackierung auf den Bogen 1 dienen. Hierbei wäre die Beschichtungsvorrichtung dem Tintenstrahldruckkopf in Bogentransportrichtung nachgeschaltet.
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Die Beschichtungsvorrichtung umfasst einen klemmgreiferlosen Gegendruckzylinder 2 und einen Beschichtungszylinder 3, der zusammen mit dem Gegendruckzylinder 2 einen Druckspalt 4 bildet. Der Beschichtungszylinder 3 ist mit einem Zylinderaufzug 16 zum Beschichten des Bogens 1 bespannt. Bei dem Zylinderaufzug 16 kann es sich um ein Gummituch zum vollflächigen Lackieren oder um eine Flexodruckform zum Spot-Lackieren handeln.
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Der mit dem Beschichtungsfluid (Druckfarbe oder Drucklack) benetzte Zylinderaufzug 16 bewirkt, dass der Bogen 1 an dem Zylinderaufzug 16 haften oder kleben bleibt, wenn der Bogen 1 in einem keilförmigen Spalt 14 aus dem Druckspalt 4 ausläuft. Der keilförmige Spalt 14 ist der sogenannte Auslaufzwickel. Ein unbedruckter Rand 20 des Bogens 1 steht über das abgekantete vordere Ende des Zylinderaufzugs 16 über. Auf dem unbedruckten Rand 20 befindet sich kein Beschichtungsfluid und deshalb haftet der unbedruckte Rand 20 nicht an dem Beschichtungszylinder 3.
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Eine Transporteinrichtung 5 ist als Ablöseeinrichtung 6 zum Ablösen des Bogens 1 von dem Beschichtungszylinder 3 ausgebildet und angeordnet. Die Ablöseeinrichtung 6 umfasst ein endloses Saugband 8, welches um Umlenkrollen 9 umläuft, von denen eine dargestellt ist.
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Die dargestellte Umlenkrolle 9 hat ein Vakuumfenster 10, das sich über einen Umfangswinkelbereich von weniger als 90° der Umlenkrolle 9 erstreckt. Das Vakuumfenster 10 ist rotativ stillstehend und rotiert mit der Umlenkrolle 9 nicht mit. Die Umlenkrolle kann mehrteilig ausgebildet sein, wobei ein rotativ stillstehendes Rollenteil mit dem Vakuumfenster 10 versehen ist und ein oder mehrere rotierende Rollenteile das Saugband 8 tragen. Beispielsweise kann ein rotativ stillstehender Rollenkern das Vakuumfenster 10 aufweisen und ein mit Luftdurchlässen versehener Rollenmantel das Saugband 8 tragen und um den Rollenkern rotieren, der den Rollenmantel trägt. Das Vakuumfenster 10 bildet eine Saugeinrichtung 7 zum Ansaugen des Bogens 1 an das Saugband 8. Das Saugband 8 ist mit Perforationen versehen, durch welche hindurch der Bogen 1 mit der Saugluft aus dem Vakuumfenster 10 beaufschlagt wird.
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Eine Blaseinrichtung 13 richtet ihren Blasstrahl 19 in den Zwickel, welcher zwischen dem an das Saugband 8 angesaugten Bogen und dem Beschichtungszylinder 3 aufklafft. Dadurch unterstützt die Blaseinrichtung 13 als Luftrakel das Ablösen des Bogens 1 vom Beschichtungszylinder 3 durch die Ablöseeinrichtung 6.
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Die Transporteinrichtung 5 umfasst weiterhin eine Vakuumkammer 18, die zwischen der dargestellten Umlenkrolle 9 und der zeichnerisch nicht dargestellten Umlenkrolle angeordnet ist. Durch die als Saugkasten ausgebildete Vakuumkammer 18 wird ein geradliniger Abschnitt des Saugbandes 8 geführt. Über die Vakuumkammer 18 wird das Saugband 8 im Bereich seines geradlinigen Abschnitts mit Saugluft beaufschlagt, welche durch die Perforationen des Saugbandes 8 hindurch auf den Bogen 1 wirkt und diesen dadurch am Saugband 8 festhält.
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Die Transporteinrichtung 5 fungiert als die Ablöseeinrichtung 6, wenn der Bogen 1 ein Papierbogen (dünner, flexibler Bogen) ist und entlang einer Papierbahn 21 transportiert wird. Ein solcher Papierbogen neigt dazu, am Beschichtungszylinder 3 haften zu bleiben. Damit die Transporteinrichtung 5 als die Ablöseeinrichtung 6 fungieren kann, ist die Transporteinrichtung 5 in eine erste Position 11 zur Verarbeitung von Papierbogen verstellt. In der ersten Position 11 beträgt in einem Ablösespalt 23, den die Transporteinrichtung 5 zusammen mit dem Beschichtungszylinder 3 bildet, ein Abstand zwischen dem Saugband 8 der Transporteinrichtung 5 und dem an dem Beschichtungszylinder 3 anhaftenden Bogen 0 bis 10 mm oder vorzugsweise 0 bis 0,5 mm. In Rotationsrichtung der Umlenkrolle 9 schließt sich an den Ablösespalt 23 das Vakuumfenster 10 an.
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Für Druckaufträge, bei denen die Bogen 1 nicht aus Papier, sondern aus Karton bestehen, wird die Transporteinrichtung 5 aus der ersten Position 11 in eine zweite Position 12 mit größerem Abstand der Transporteinrichtung 5 zum Beschichtungszylinder 3 verstellt. Bei diesen Druckaufträgen werden die Bogen 1 entlang einer Kartonbahn 22 transportiert. Da ein Kartonbogen (dicker, steifer Bogen) nicht zum Anhaften an dem Beschichtungszylinder 3 neigt, fungiert die Transporteinrichtung 5 in der zweiten Position 12 nicht als Ablöseeinrichtung 6. In der zweiten Position 12 beträgt ein minimaler Abstand zwischen der Transporteinrichtung 5 und dem Beschichtungszylinder 3 mehr als 0,5 mm und vorzugsweise mehr als 10 mm. Die Kartonbahn 22, welche ebenso wie die Papierbahn 21 eine imaginäre Bogentransportbahn ist, ist eine gemeinsame Tangente des Gegendruckzylinders 2 und des Beschichtungszylinders 3.
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Bei der Verstellung der Transporteinrichtung 5 aus der ersten Position 11 in die zweite Position 12 wird die dargestellte Umlenkrolle 9 mitsamt dem Saugband 8 und der Vakuumkammer 18 aus der mit Volllinie dargestellten Position in die mit Phantomlinie dargestellte Position verschoben oder geschwenkt, wobei im Falle des Verschwenkens der Drehpunkt der Schwenkbewegung durch die geometrischen Rotationsachse des Gegendruckzylinders 2 gebildet sein kann. In der zweiten Position 12 ist der durch die Vakuumkammer 18 geführte geradlinige Abschnitt des Saugbandes 8 bündig mit der Kartonbahn 22.
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Eine z.B. als feststehendes Leitblech ausgebildete Leiteinrichtung 17 zum Leiten der Bogen 1 im Kartonmodus ist zwischen dem Druckspalt 4 und der Transporteinrichtung 5 angeordnet, wobei die Leitfläche dieser Leiteinrichtung 17 mit der Kartonbahn 22 bündig ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bogen
- 2
- Gegendruckzylinder
- 3
- Beschichtungszylinder
- 4
- Druckspalt
- 5
- Transporteinrichtung
- 6
- Ablöseeinrichtung
- 7
- Saugeinrichtung
- 8
- Saugband
- 9
- Umlenkrolle
- 10
- Vakuumfenster
- 11
- Erste Position
- 12
- Zweite Position
- 13
- Blaseinrichtung
- 14
- Keilförmiger Spalt
- 15
- Tintenstrahldrucker
- 16
- Zylinderaufzug
- 17
- Leiteinrichtung
- 18
- Vakuumkammer
- 19
- Blasstrahl
- 20
- Unbedruckter Rand
- 21
- Papierbahn
- 22
- Kartonbahn
- 23
- Ablösespalt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013111534 A1 [0002]