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Die Erfindung betrifft eine Stanz- und Bindevorrichtung für Blattmaterial, beispielsweise Papier oder Folien, mit einem manuell und/oder elektromotorisch betätigbaren Stanzmesser und Bindemechanismus.
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Derartige Geräte für den Bürobereich sind an sich bekannt. Beispielsweise beschreiben die
DE 29707224 U1 und die
DE 19947257 A1 die grundsätzliche Funktion eines Stanz- und Bindemechanismus für Blattmaterial.
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Allen Geräten dieser Art ist gemeinsam, dass ein Stapel des zu bindenden Blattmaterials einem Stanzmesser zugeführt wird, das eine fluchtende Reihe von Stanzvorsprüngen besitzt, mit denen durch einen manuell betätigbaren Hebelmechanismus oder durch einen Motorantrieb eine Reihe von meist rechteckigen Löchern entlang einem Seitenrand des Blattmaterials ausgestanzt werden kann. Dann wird ein elastischer Binderücken oder ein länglicher elastischer Bügel aus Draht mit einer Reihe oder zwei parallelen Reihen von Zähnen, die so angeordnet sind, dass sie denselben Abstand und eine passende Größe besitzen, dass sie in die Stanzlöcher eingreifen können, in einen separaten Haltekamm eingelegt, und die Zahnspitzen des Binderückens bzw. Bügels werden mittels eines Hebelmechanismus, der mit einer mechanischen Umstellung derselbe sein kann wie der zur Betätigung des Stanzmessers verwendete Hebelmechanismus, aufgespreizt. Das gestanzte Blattmaterial wird dann an den Stanzlöchern in die aufgespreizten Zahnspitzen eingeführt. Nach dem Lösen des Hebelmechanismus federn die Zahnspitzen zurück und der Binderücken oder Bügel wird freigegeben.
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Im Handel ist auch eine Stanz- und Bindevorrichtung dieser Art bekannt, die eine Stanzvorrichtung mit einem vertikal orientierten Einfuhrschlitz für einen Blattstapel aufweist. Zusätzlich ist am Einfuhrschlitz der Stanzvorrichtung ein einseitiger Anschlag für den Blattmaterialstapel angeordnet, der für eine Einstellung auf unterschiedliche vordefinierte Blattformatbreiten in einer definierten Anzahl von Stufen verstellt werden kann.
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Ein Nachteil der bekannten Stanz- und Bindevorrichtungen besteht darin, dass die Führung des Blattmaterials ungenau ist. Das stellt ein besonderes Problem insofern dar, weil die Stanzlöcher für die am Markt eingeführten Binderücken relativ nahe am Seitenrand ausgebildet werden müssen und bereits geringfügige Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung des Blattmaterials in der Parallelität und im Abstand zu der Reihe der Stanzvorsprünge des Stanzmessers, die die Stanzlinie definieren, dazu führen, dass die Reihe der Stanzlöcher bei einigen Blättern oder bei dem gesamten Stapel nicht mehr parallel zu der Blattkante verläuft und/oder einige der Stanzlöcher nicht mehr vollständig innerhalb des Blattmaterials liegen. In diesem Fall kann das Blattmaterial nicht mehr korrekt in den Binderücken eingelegt werden bzw. einige Zähne finden keinen Halt und das Erscheinungsbild des Bindeprodukts ist unzureichend. Dies ist besonders dann von großem Nachteil; wenn das zu bindende Blattmaterial bedrucktes Fotopapier oder in Farbe bedrucktes Blattmaterial ist, das relativ teuer ist, oder wenn größere Mengen an Blattmaterial stapelweise gestanzt werden, so dass die Fehlausrichtung dazu führt, dass der gesamte Blattstapel weggeworfen werden muss. Diese Fehlausrichtung ist auch dann besonders problematisch, wenn es sich bei dem Blattmaterial um nicht mehr oder nicht einfach wiederbeschaffbare Original-Unterlagen handelt.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine in dieser Hinsicht verbesserte Stanz- und Bindevorrichtung für Blattmaterial in Vorschlag zu bringen.
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Die erfindungsgemäße Stanz- und Bindevorrichtung für Blattmaterial umfasst die Merkmale des Anspruches 1. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Stanz- und Bindevorrichtung für Blattmaterial hat einen manuell und/oder elektromotorisch betätigbaren Stanz- und Bindemechanismus mit einem Stanzmesser, das eine fluchtende Reihe von Stanzvorsprüngen zum Ausstanzen einer Reihe von Binde-Stanzlöchern aus dem Blattmaterial aufweist, und eine Auflage für einen Stapel des Blattmaterials beim Stanzvorgang, wobei die Auflage gegenüber einer horizontalen Ebene geneigt oder neigbar ist, derart, dass auf das auf der Auflage befindliche Blattmaterial unter der Wirkung der Schwerkraft eine zum Stanzmesser hin gerichtete Kraft einwirkt.
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Aufgrund der Neigung und der Schwerkraftwirkung wird auf einfache Weise sichergestellt, dass ein Blatt oder ein gesamter Blattstapel stets quasi automatisch in Richtung des Stanzmessers vorbelastet wird und im Stanz- und Bindemechanismus an der für den Stanzvorgang definierten richtigen Stellung anliegt.
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Vorzugsweise ist die Auflage zu der horizontalen Ebene unter einem Winkel α von 10 bis weniger als 90°, vorzugsweise unter einem Winkel α von 10 bis 45° geneigt oder neigbar. Je steiler die Neigung ist, desto größer ist selbstverständlich die in Richtung des Stanzmessers des Stanz- und Bindemechanismus wirkende Kraft. Außerdem wird bei größerer Neigung eine kleinere Aufstellfläche für die Vorrichtung benötigt. Allerdings wird mit zunehmender Neigung die Bedienbarkeit und die Einsehbarkeit der Auflage beeinträchtigt.
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Vorzugsweise ist die Auflage zusammen mit dem Stanzmesser bzw. dem Stanz- und Bindemechanismus geneigt oder neigbar.
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Vorzugsweise ist die Auflage dadurch geneigt, dass sie in einem Gehäuse der Stanz- und Bindevorrichtung gegenüber der horizontalen Ebene geneigt ausgebildet ist.
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Alternativ kann die Auflage aber auch dadurch geneigt oder neigbar sein, dass ein Gehäuse der Stanz- und Bindevorrichtung einen oder mehrere verstellbare(n) Standfuß/Standfüsse besitzt, durch den oder die das gesamte Gehäuse der Stanz- und Bindevorrichtung in einer gegenüber der horizontalen Ebene geneigten Position angeordnet werden kann. Diese Variante ist flexibler und vielseitiger einsetzbar und kann den Aufstellmöglichkeiten und den Nutzungsgewohnheiten der Anwender angepasst werden.
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Alternativ kann die Auflage aber auch dadurch geneigt oder neigbar sein, dass die Auflage einen oder mehrere verstellbare(n) Standfuß/Standfüsse besitzt, durch den oder die die Auflage zusammen mit dem Stanzmesser relativ zu einem Gehäuse der Stanz- und Bindevorrichtung in einer gegenüber der horizontalen Ebene geneigten Position angeordnet werden kann. Bei dieser Variante ist die sichere Aufstellung der Vorrichtung mit einem Gehäuse gewährleistet, wobei gleichzeitig die Verstellbarkeit der Neigung der Auflagefläche gegeben ist. Die Auflage, ggf. mit den Führungsanschlägen, ist hierzu vorzugsweise als Einheit mit dem Stanzmesser bzw. dem Stanz- und Bindemechanismus ausgebildet und relativ zu dem Gehäuse der Stanz- und Bindevorrichtung über ein Scharnier verschwenkbar.
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Der oder die Standfuß/Standfüsse sind beispielsweise dadurch verstellbar, dass diese von einer Ruhestellung in eine vorstehende, Arbeitsstellung um Scharniere verschwenkbar oder teleskopartig ausziehbar und in einer oder mehreren Verstellpositionen arretierbar sind.
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Vorzugsweise weist die Auflage Führungsanschläge für die gegenüberliegenden seitlichen Ränder des Blattmaterials auf, die so angeordnet sind, dass sie das Blattmaterial im Stapel in einer Richtung senkrecht zu einer durch die Reihe der Stanzvorsprünge definierten Schneidlinie des Stanzmessers führen können, und wobei der Abstand der Führungsanschläge voneinander vorzugsweise verstellbar ist, vorzugsweise in entgegengesetzten Richtungen zueinander. Beispielsweise sind die Führungsanschläge über einen mechanischen Koppelungsmechanismus miteinander so gekoppelt, dass eine Verstellung eines Führungsanschlags eine synchrone Verstellung des jeweils anderen Führungsanschlags vorzugsweise symmetrisch zu einer Mittelachse der Reihe der Stanzvorsprünge des Stanzmessers bewirkt. Durch die seitlichen Anschläge ist bei einfacher Betätigung stets eine zentrierte Ausrichtung des gesamten Blattstapels zusätzlich zu der korrekten Anordnung des Blattstapels in der Richtung senkrecht zur Schneidlinie des Stanzmessers möglich.
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Der Koppelungsmechanismus weist vorzugsweise mit den Führungsanschlägen verbundene Zahnstangen auf, die jeweils mit einem an der Auflage drehbar gelagerten Zahnrad an gegenüberliegenden Seiten in Eingriff sind. Ein ähnlicher Verstellmechanismus für die Anschläge ist beispielsweise aus den Papierschachtkassetten von Laser- oder Tintenstrahldruckern bekannt.
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Ferner kann ein weiterer Anschlag für den der Schneidlinie des Stanzmessers gegenüberliegenden Rand des Blattmaterials so vorgesehen sein, dass er parallel zu der Schneidlinie verläuft und dessen Abstand zur Schneidlinie verstellbar ist. Damit kann der Stapel zur Unterstützung der Schwerkraftwirkung insgesamt in Richtung des Stanzmessers und gegen einen im Stanzmechanismus befindlichen Anschlag gedrückt werden.
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In einer Variante der erfindungsgemäßen Stanz- und Bindevorrichtung kann einer der Führungsanschläge feststehen oder feststellbar sein und der andere Führungsanschlag kann relativ zu diesem verstellbar sein, um den Abstand zwischen den Führungsanschlägen zu verstellen. Die Position des feststehenden oder feststellbaren Führungsanschlags ist dabei so auf die Stanzvorsprünge des Stanzmessers ausgerichtet, dass das erste Stanzloch der Reihe von Binde-Stanzlöchern, das an den seitlichen Rand des an diesem Führungsanschlag anliegenden Blattmaterials in der Stanzposition gebildet wird, vollständig innerhalb des Blattmaterials liegt. Mit dieser Variante kann sichergestellt werden, dass zumindest an einem Ende der Reihe der Stanzlöcher das erste Stanzloch nicht nur teilweise innerhalb des Blattmaterials liegt, so dass ein zahnartiger Vorsprung des Binderückens später sicher in diesem ersten Stanzloch gehalten ist und der gebundene Blattstapel zumindest eine vollständige Ecke im Bindebereich besitzt.
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Vorzugsweise sind die Führungsanschläge so angeordnet und auf die Reihe der Stanzvorsprünge des Stanzmessers ausgerichtet, dass die Stanzlöcher symmetrisch zu einer zur Schneidlinie des Stanzmessers senkrechten Mittelachse des zu stanzenden Blattmaterials sind, wenn dieses in der Stanzposition auf der Auflage angeordnet ist und an den Führungsanschlägen anliegt. Diese Anordnung gewährleistet ein schöneres symmetrisches Bindeergebnis.
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Weiter bevorzugt ist, dass bei der Stanz- und Bindevorrichtung gemäß der Erfindung einer der oder beide Führungsanschläge in der Bewegungsrichtung definierte Raststufen aufweist/aufweisen, die vorgegebenen Blattmaterialformaten entsprechende, beispielsweise entsprechend den in Europa üblichen DIN-Formaten und/oder den amerikanischen Standard-Blattformaten.
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Die Stanz- und Bindevorrichtung gemäß der Erfindung kann eine Sensoreinrichtung aufweisen, die so vorgesehen ist, dass sie eine zur Stanzlinie des Stanzmessers parallele Ausrichtung des auf der Auflage in Stanzposition befindlichen Blattmaterials erfassen und das Vorhandensein und/oder Nicht-Vorhandensein dieser Ausrichtung einem Anwender der Vorrichtung signalisieren kann. Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise durch ein oder mehrere Licht-Sender/Empfängerpaar(e) realisiert werden, die an entsprechender Stelle entlang der Stanzlinie angeordnet sind und das Blattmaterial bzw. die Blattmaterialkante erfassen und die über eine Auswertungseinrichtung mit einem Signalmittel wie einer oder mehrerer LED(s), die die korrekte oder falsche Ausrichtung des Blattmaterials beispielsweise in unterschiedlichen Farben signalisieren können, zusammenwirken. Die Stromversorgung dieser Sensoreinrichtung und der Signalisierungseinrichtung kann beispielsweise durch eine in der Vorrichtung aufgenommene Batterie realisiert sein.
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Die Stanz- und Bindevorrichtung gemäß der Erfindung kann ferner einen zusätzlichen Lochstanzmechanismus, beispielsweise für Löcher in Anzahl und Abstand und Größe passend zu den gängigen Schnellheftern, und/oder einen Heftermechanismus für das Blattmaterial aufweisen, so dass die Auflage mit den Führungsanschlägen für das Blattmaterial im Stapel auch für diesen alternativen Stanzmechanismus verwendet werden kann. Diese Variante ist besonders vielseitig nutzbar. Die Umstellung zwischen dem Stanzmesser des Bindemechanismus und den Stanzstiften des Lochstanzmechanismus kann mechanisch erfolgen, so dass der Betätigungsmechanismus, beispielsweise ein von Hand zu betätigender Hebel, alternativ für beide Stanzmechanismen eingesetzt werden kann.
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Die beigefügte Zeichnung zeigt in der 1 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Stanz- und Bindevorrichtung in perspektivischer Ansicht und in der 2 eine Seitenansicht.
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Die Stanz- und Bindevorrichtung hat ein Gehäuse 4, das eine Auflage 3 für einen Stapel eines Blattmaterials beim Stanzvorgang und einen an sich bekannten manuell und/oder elektromotorisch betätigbaren Stanz- und Bindemechanismus 2 mit einem Stanzmesser, das eine fluchtende Reihe von Stanzvorsprüngen zum Ausstanzen einer Reihe von Binde-Stanzlöchern aus dem Blattmaterial aufweist, enthält. Die Auflage 3 ist gegenüber einer horizontalen Ebene, die durch die Aufstellfläche definiert sein kann, um einen Winkel α geneigt, derart, dass auf das auf der Auflage 3 befindliche Blattmaterial unter der Wirkung der Schwerkraft eine zum Stanzmesser des Stanz- und Bindemechanismus 2 hin gerichtete Kraft einwirkt, wodurch das Blattmaterial in einen Schlitz 6 zum Stanzmesser hin gegen einen Anschlag im Stanz- und Bindemechanismus 2 gedrückt wird.
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Der Neigungswinkel α der Auflage 3 zu der horizontalen Ebene beträgt 10 bis weniger als 90°, vorzugsweise 10 bis 45°. Bei der gezeigten Ausführungsform ist die Auflage 3 dadurch geneigt, dass sie in dem Gehäuse 4 der Stanz- und Bindevorrichtung 1 gegenüber der horizontalen Ebene, die die Standebene des Gehäuses ist, geneigt integral ausgebildet ist. Der Stanz- und Bindemechanismus 2 ist auch entsprechend geneigt.
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Nicht gezeigt sind Varianten, bei denen die Auflagefläche und der Stanz- und Bindemechanismus in einer Ausgangsstellung parallel zur Standebene des Gehäuses sind, aber das gesamte Gehäuse oder ein Teil der Vorrichtung mit der Auflagefläche und dem Stanz- und Bindemechanismus zur Standebene geneigt werden und mittels einem oder mehreren Standfuß/Standfüssen in der geneigten Stellung fixiert werden kann.
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Die Vorrichtung besitzt im Bereich der Auflage 3 zwei im Abstand relativ zueinander entlang eines Schlitzes 8 verstellbare seitliche Führungsanschläge 5a und 5b. Die Führungsanschläge erstrecken sich über eine bestimmte Länge der gegenüberliegenden seitlichen Ränder des zu stanzenden Blattmaterials, so dass der Blattmaterialstapel wie bei einem Zuführschacht eines Druckers in genaue seitliche Ausrichtung gebracht und beim Einschieben in den Spalt 6 des Stanzmechanismus zum Stanzmesser beidseitig zuverlässig geführt werden kann. Dadurch wird eine Fehlausrichtung des Blattmaterialrandes, an dem die Stanzlöcher ausgebildet werden sollen, zu der Schneidlinie der Stanzvorsprünge des Stanzmessers vermieden. Die Höhe der Führungsanschläge stellt sicher, dass nur ein Stapel mit einer Höhe in die Stanzvorrichtung eingeführt wird, der von dieser zu verarbeiten ist.
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Ein im Detail nicht dargestellter mechanischer Koppelungsmechanismus unter der Auflagefläche, beispielsweise über parallele Zahnstangen die gleichzeitig an gegenüberliegenden Seiten des Umfangs mit einem an der Auflage gelagerten Ritzel in Eingriff sind und jeweils mit einem der Führungsanschläge gekoppelt sind, kann sicherstellen, dass die seitliche Verstellung eines Führungsanschlags in einer Richtung A eine synchrone und gegensinnige Verstellung des jeweils anderen Führungsanschlags in Richtung A' erzwingt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29707224 U1 [0002]
- DE 19947257 A1 [0002]