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Die Erfindung betrifft eine pyrotechnische Aktuatorbaugruppe zur Freigabe eines Haltemittels in einem Fahrzeug-Sicherheitssystem sowie ein Gassackmodul eines Fahrzeug-Sicherheitssystems mit einer solchen Aktuatorbaugruppe.
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In der Technik, beispielsweise auch der Fahrzeug-Sicherheitstechnik, werden Sprengbolzen als Aktuatoreinheiten eingesetzt. In der Regel sind dies äußerst robuste Metallbauteile, die über ein Gewinde befestigt werden und sehr hohe Kräfte aufnehmen können. Entsprechend groß ist die notwendige Aktivierungsenergie dieser Sprengbolzen, damit sie beispielsweise Gehäuseöffnungen freilegen, Bauteile (mitunter entgegen einer Druckkraft) verschieben oder in vorzugsweise zwei Fragmentteile zerbrechen, sich also sozusagen selbst durchtrennen.
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Bei modernen Fahrzeug-Sicherheitssystemen, insbesondere bei Gassackmodulen, gibt es Bestrebungen, das Sicherheitssystem immer individueller an verschiedene Parameter einer Crash-Situation anzupassen. Eine bekannte und vorteilhafte Möglichkeit ist dabei der Einsatz von Haltemitteln wie zum Beispiel Fangbändern, durch deren Freigabe Abströmöffnungen geöffnet oder geschlossen werden. Mit solchen Haltemitteln kann alternativ oder zusätzlich auch die Gassackgeometrie beeinflusst und/oder ein zusätzliches Gassackvolumen freigegeben werden.
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Zur aktiven Fangbandfreigabe wird eine sogenannte Fangbandfreigabeeinrichtung „TAU” (Tether-Activation-Unit) benötigt. Diese TAUs werden in der Regel durch vergleichsweise geringe Querkraftbelastungen auf Abscheren beansprucht.
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Herkömmliche Sprengbolzen sind für diese Einsatzfälle oft überdimensioniert und zu teuer.
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Aus diesem Grund sind in der
DE 10 2005 058 721 A1 zur Betätigung eines Fahrzeug-Sicherheitssystems bereits pyrotechnische Aktuatoreinheiten offenbart, die ein Kunststoffgehäuse aufweisen und daher entsprechend preiswert gefertigt werden können.
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In der
DE 10 2005 058 721 A1 kommt dabei ein vorgefertigter, für sich eigens bereits geprüfter („qualifizierter”) pyrotechnischer Anzünder zum Einsatz, der als separates Bauteil bei der Herstellung einer Aktuatoreneinheit zugeführt werden muss. Dieses vorgefertigte Bauteil ist dann in einem Gehäuse, insbesondere einem Kunststoffgehäuse, untergebracht, wobei das Gehäuse einen Abschnitt zur Fixierung des Haltemittels sowie einen Rastabschnitt zur Befestigung der Aktuatoreinheit aufweist. Nach dem Herstellen der pyrotechnischen Aktuatoreinheit muss diese erneut geprüft bzw. qualifiziert werden, bevor sie in einem Fahrzeug-Sicherheitssystem verbaut werden kann.
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Aufgabe der Erfindung bezüglich der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe ist es, eine kompakte pyrotechnische Aktuatorbaugruppe zur Freigabe eines Haltemittels zu schaffen, die mit besonders geringem Fertigungs- und Prüfaufwand sehr kostengünstig herstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine pyrotechnische Aktuatorbaugruppe zur Freigabe eines Haltemittels, insbesondere eines Fangbands, in einem Fahrzeug-Sicherheitssystem, mit einem Gehäuse, das aus einem ersten Gehäuseteil und einem fest mit dem ersten Gehäuseteil verbundenen zweiten Gehäuseteil zusammengesetzt ist, wobei die beiden Gehäuseteile eine im Wesentlichen dichte Gehäusekammer ausbilden, einer pyrotechnischen Ladung, die unmittelbar in der Gehäusekammer aufgenommen ist, sowie einer elektrischen Zündeinheit zum Auslösen der pyrotechnischen Ladung, wobei sich die elektrische Zündeinheit von außerhalb der Gehäusekammer durch das erste Gehäuseteil bis in die Gehäusekammer erstreckt, und wobei das Gehäuse einen Gehäusekammerabschnitt, an dem die pyrotechnische Ladung anliegt, sowie zur Befestigung des Haltemittels einen Anlageabschnitt aufweist, an dem das Haltemittel angreifen kann.
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Gegenüber dem Stand der Technik, bei dem ein Gehäuse des vorgefertigten pyrotechnischen Anzünders die pyrotechnischen Ladung einkapselt sowie ein weiteres, separates Gehäuse den vorgefertigten Anzünders aufnimmt, das Haltemittel fixiert und die Aktuatorbaugruppe befestigt, ist bei der erfindungsgemäßen pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe lediglich ein einziges Gehäuse vorgesehen, an dem sowohl die pyrotechnische Ladung unmittelbar an seiner Innenseite anliegt als auch das Haltemittel angreifen kann. Da die pyrotechnische Aktuatorbaugruppe in diesem Fall ohne einen vorgefertigten und geprüften bzw. qualifizierten pyrotechnischen Anzünder auskommt, verringert sich insgesamt der Fertigungs- und Prüfaufwand für die pyrotechnische Aktuatorbaugruppe erheblich.
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Vorzugsweise umfasst die elektrische Zündeinheit der Aktuatorbaugruppe elektrische Anschlussstifte, die sich durch das erste Gehäuseteil erstrecken, sowie ein Brückenelement, das die Anschlussstifte verbindet und sich zum Zünden der pyrotechnischen Ladung in die Gehäusekammer erstreckt. Das erste Gehäuseteil weist insbesondere noch eine Kavität im der dem Brückenelement abgewandten Bereich der Anschlussstifte auf und bildet auf einfache Weise ein elektrisches Verbindungselement, insbesondere einen Steckverbinder, über den die pyrotechnische Aktuatorbaugruppe mit geringem Aufwand an ein elektrisches Bordnetz des Fahrzeugs angeschlossen werden kann.
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Bevorzugt weist das Gehäuse im Bereich des Anlageabschnitts eine Vertiefung zur Fixierung des Haltemittels auf. Die Vertiefung kann bezüglich einer Längsachse des Gehäuses beispielsweise in Umfangsrichtung umlaufend ausgebildet sein, sodass sich ein als Fangband ausgebildetes Haltemittel über eine am Fangbandende ausgebildete Schlaufe einfach und zuverlässig fixieren lässt.
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In einer Ausführungsform der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe ist diese Vertiefung eine Aufnahmenut zu einer vorzugsweisen dauerhaften Befestigung des Haltemittels. Eine dauerhafte Befestigung des Haltemittels ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass das Haltemittel sowohl vor als auch nach der Auslösung der Aktuatorbaugruppe am Gehäuse befestigt ist. Bei der Auslösung der Aktuatorbaugruppe wird der Anlageabschnitt des Gehäuses von einem fixierten Befestigungsabschnitt des Gehäuses getrennt, um das Haltemittel freizugeben. Aufgrund der dauerhaften Befestigung des Haltemittels am Anlageabschnitt ist die Bewegungsfreiheit des Anlageabschnitts durch das Haltemittel eingeschränkt, sodass kein unerwünschtes, lose umherfliegendes Bruchstück entsteht.
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In einer alternativen Ausführungsform der Aktuatorbaugruppe ist die Vertiefung eine als Sollbruchstelle ausgebildete Kerbe. Auf diese Weise lässt sich bei einer Auslösung der Aktuatorbaugruppe mit geringem Aufwand eine exakt definierte Gehäusebruchstelle festlegen.
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Ferner kann auch eine Verbindung zwischen den beiden Gehäuseteilen als Sollbruchstelle ausgebildet sein. Auch auf diese Weise lässt sich bei einer Auslösung der Aktuatorbaugruppe mit geringem Aufwand eine exakt definierte Gehäusebruchstelle festlegen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Aktuatorbaugruppe ist das zweite Gehäuseteil aus einem Material hergestellt, das nach einer Auslösung der Aktuatorbaugruppe in eine Vielzahl loser Fragmente zerbricht, deren größte Abmessung maximal 8 mm, insbesondere maximal 5 mm, insbesondere maximal 3 mm beträgt. Die eigentlich unerwünschten, losen Gehäusefragmente sind hierbei so klein, dass keine relevante Beinträchtigung des Fahrzeug-Sicherheitssystems zu erwarten ist. Bei geeigneter Anordnung der Aktuatorbaugruppe in einem Gassackmodul brauchen keine besonderen Vorkehrungen zu einer Rückhaltung dieser Gehäusefragmente getroffen werden. Vorzugsweise ist das zweite Gehäuseteil in diesem Fall besonders dünnwandig und/oder aus besonders sprödem Material hergestellt.
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In einer weiteren Ausführungsform der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe weist eines der Gehäuseteile, insbesondere das zweite Gehäuseteil, einen Rastabschnitt zur Befestigung der Aktuatorbaugruppe auf. Dies ermöglicht eine einfache und rasche Montage der Aktuatorbaugruppe. Ist der Rastabschnitt am zweiten Gehäuseteil ausgebildet, ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, dass nach der Auslösung der Aktuatorbaugruppe das abgesprengte erste Gehäuseteil über ein elektrisches Anschlusskabel in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und somit kein unerwünschtes, loses Gehäusebruchstück darstellt.
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Besonders bevorzugt sind die beiden Gehäuseteile miteinander verschweißte Kunststoffteile. Die Fertigung aus Kunststoff erlaubt eine einfache Anpassung der Gehäuseform an unterschiedliche Bauraum- oder Randbedingungen sowie eine äußerst preiswerte Gehäusefertigung. Eine Verschweißung der Kunststoffteile ermöglicht eine rasche sowie besonders zuverlässige und stabile Verbindung zwischen den Kunststoffteilen. Insbesondere beim Ultraschallschweißen ist der Wärmeeintrag dabei örtlich so begrenzt, dass dies keine negative Auswirkung auf die durch das Gehäuse umkapselte pyrotechnische Ladung darstellt. Alternativ ist selbstverständlich auch eine Verklebung der beiden Gehäuseteile denkbar.
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Aufgabe der Erfindung bezüglich des Gassackmoduls eines Fahrzeug-Sicherheitssystems ist es, ein günstiges, kompaktes und einfach herstellbares Gassackmodul bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Gassackmodul eines Fahrzeug-Sicherheitssystems mit einer oben beschriebenen erfindungsgemäßen Aktuatorbaugruppe, einem Gassack zur Rückhaltung eines Fahrzeuginsassen, einem Gasgenerator zum Befüllen des Gassacks mit Generatorgas, sowie einem Modulgehäuse zur Aufnahme des gefalteten Gassacks und/oder des Gasgenerators, wobei die Aktuatorbaugruppe am Gasgenerator oder am Modulgehäuse befestigt ist. Beispielsweise ist die Aktuatorbaugruppe über das Gehäuse, insbesondere das erste oder zweite Gehäuseteil des Gehäuses, am Gasgenerator oder am Modulgehäuse befestigt, insbesondere verrastet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Gassackmodul ein Haltemittel in Form eines Fangbands, wobei ein axiales Ende des Fangbands am Gassack und ein entgegengesetztes axiales Ende des Fangbands am Anlageabschnitt des Gehäuses der Aktuatorbaugruppe angebracht ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Gassackmodul die Aktuatorbaugruppe, die an dem Gasgenerator oder dem Modulgehäuse entweder mittels des ersten Gehäuseteils, durch das sich die elektrischen Anschlussstifte erstrecken oder mittels des zweiten Gehäuseteils, welches keine elektrischen Anschlussstifte aufweist, dauerhaft befestigt, insbesondere verrrastet ist, sodass nach einer Aktivierung der Aktuatorbaugruppe das zweite Gehäuseteil oder entsprechend das erste Gehäuseteil der Aktuatorbaugruppe absprengbar ist. Eine dauerhafte Befestigung des jeweiligen entsprechenden Gehäuseteils ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass das Gehäuseteil sowohl vor als auch nach der Auslösung der Aktuatorbaugruppe an dem Gasgenerator oder dem Modulgehäuse Gehäuse befestigt ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnung. In diesen zeigen:
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1 einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße pyrotechnische Aktuatorbaugruppe gemäß einer ersten Ausführungsform;
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2 einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße pyrotechnische Aktuatorbaugruppe gemäß einer zweiten Ausführungsform;
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3 einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße pyrotechnische Aktuatorbaugruppe gemäß einer dritten Ausführungsform;
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4 einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße pyrotechnische Aktuatorbaugruppe gemäß einer vierten Ausführungsform; und
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5 einen schematischen Schnitt zweier alternativer, erfindungsgemäßer Aktuatorbaugruppen, wie sie in einem erfindungsgemäßen Gassackmodul angeordnet sein können.
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Die 1 bis 4 zeigen verschiedene Ausführungsformen einer pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10 zur Freigabe eines als Fangband ausgeführten Haltemittels 12 in einem Fahrzeug-Sicherheitssystem 14.
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Ein Gehäuse 16 der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10 ist aus einem ersten Gehäuseteil 18 sowie einem fest mit dem ersten Gehäuseteil 18 verbundenen zweiten Gehäuseteil 20 zusammengesetzt und weist eine im Wesentlichen dichte Gehäusekammer 22 auf, welche sowohl durch das erste Gehäuseteil 18 als auch durch das zweite Gehäuseteil 20 begrenzt wird. Ferner umfasst die Aktuatorbaugruppe 10 eine pyrotechnische Ladung 24, die in der Gehäusekammer 22 unmittelbar aufgenommen ist, sowie eine elektrische Zündeinheit 26 zum Auslösen bzw. Zünden der pyrotechnischen Ladung 24.
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Die elektrische Zündeinheit 26 erstreckt sich von außerhalb der Gehäusekammer 22 durch das erste Gehäuseteil 18 bis in die Gehäusekammer 22. Die elektrische Zündeinheit 26 weist dabei elektrische Anschlussstifte 32 auf, die sich durch das erste Gehäuseteil 18 erstrecken, sowie ein Brückenelement 34, das die Anschlussstifte 32 verbindet und sich zum Zünden der pyrotechnischen Ladung 24 in die Gehäusekammer 22 erstreckt. Das Brückenelement 34 stellt eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den Anschlussstiften 32 dar und kann beispielsweise einen Brückendraht, ein Dünnschichtelement oder ein Halbleiterelement umfassen. Die pyrotechnische Ladung 24 umfasst das gesamte pyrotechnische Material, welches für die Aktuatorbaugruppe 10 benötigt und komplett in der einzigen Gehäusekammer 22 untergebracht wird. Hierbei kann die pyrotechnische Ladung 24 eine einzige oder mehrere pyrotechnische Einzelladungen bzw. pyrotechnische Einzelsätze, die insbesondere direkt aneinander angrenzen, umfassen.
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Das Gehäuse 16 umfasst einen Gehäusekammerabschnitt 28, an dem die pyrotechnische Ladung 24 anliegt, sowie zur Befestigung des Haltemittels 12 einen Anlageabschnitt 30, an dem das Haltemittel 12 angreifen kann.
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In den Ausführungsbeispielen gemäß den 1 bis 4 umfasst das zweite Gehäuseteil 20 des Gehäuses 16 sowohl den Gehäusekammerabschnitt 28 als auch den Anlageabschnitt 30. Auf diese Weise erfolgt eine fertigungstechnisch vorteilhafte Funktionstrennung der beiden Gehäuseteile 18, 20.
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So erfüllt das erste Gehäuseteil 18 hauptsächlich die Funktion eines elektrischen Steckverbinders, über den die Aktuatorbaugruppe 10 an ein elektrisches Bordnetz des Fahrzeugs angeschlossen werden kann. Beispielsweise ist das erste Gehäuseteil 18 ein im Spritzgussverfahren hergestelltes Kunststoffteil, in welches die elektrischen Anschlussstifte 32 der elektrischen Zündeinheit 26 abschnittsweise eingespritzt sind.
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Demgegenüber erfüllt das zweite Gehäuseteil 20 hauptsächlich die Funktion einer Haltemittelfixierung, wobei das zweite Gehäuseteil 20 des Gehäuses 16 im Bereich des Anlageabschnitts 30 eine Vertiefung 36 zur Fixierung des als Fangband ausgebildeten Haltemittels 12 aufweist. Bezüglich einer Längsachse A des Gehäuses 16 ist die Vertiefung 36 in Umfangsrichtung umlaufend ausgebildet, sodass das Fangband über eine am Fangbandende ausgebildete Schlaufe einfach und zuverlässig fixiert werden kann.
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Die Gehäusekammer 22 wird von beiden Gehäuseteilen 18, 20 begrenzt, sodass nach einer separaten Herstellung der Gehäuseteile 18, 20 die Gehäusekammer 22 mit der pyrotechnischen Ladung 24 befüllt und durch Verbinden der beiden Gehäuseteile 18, 20 dicht verschlossen werden kann. In den dargestellten Ausführungsbeispielen weist jeweils das zweite Gehäuseteil 20 eine topfförmige Ausnehmung 37 auf, in welche die pyrotechnische Ladung 24 eingefüllt werden kann. Bei dem Herstellungsprozess der Aktuatorbaugruppe ist dabei das zweite Gehäuseteil 20 sinnvollerweise so ausgerichtet, dass die Einfüllöffnung der Ausnehmung 37 nach oben weist und die pyrotechnische Ladung 24 von oben zugeführt werden kann. Anschließend wird (ebenfalls von oben) das erste Gehäuseteil 20 zugeführt, welches im Bereich der elektrischen Zündeinheit 26 einen weitgehend passgenauen Verschluss für die Ausnehmung 37 im zweiten Gehäuseteil 20 bildet, sodass zwischen den Gehäuseteilen 18, 20 die Gehäusekammer 22 ausgebildet wird, in der die pyrotechnische Ladung 24 eingekapselt ist. Abschließend werden die beiden Gehäuseteile 18, 20 fest miteinander verbunden. Die Gehäusekammer 22 ist nach dem Verbinden der Gehäuseteile 18, 20 dicht verschlossen.
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In den dargestellten Ausführungsformen sind die beiden Gehäuseteile 18, 20 miteinander verschweißte Kunststoffteile. Besonders durch Ultraschallschweißen lässt sich rasch eine stabile und dauerhafte Verbindung der Gehäuseteile 18, 20 herstellen, wobei der Wärmeeintrag beim Ultraschallschweißen lokal so begrenzt werden kann, dass keine negative Auswirkung für die pyrotechnische Ladung 24 entsteht. Vorzugsweise erfolgt die Verschweißung der Gehäuseteile 18, 20 nicht unmittelbar bis zur Gehäusekammer 22 hin, sondern endet in einem vorgegebenen Abstand von der Gehäusekammer 22. Dies ist in den 1 bis 4 angedeutet, wobei der Bereich der Verschweißung der Gehäuseteile 18, 20 durch eine Zickzack-Linie 38 angedeutet ist.
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Alternativ zum Verschweißen ist selbstverständlich auch ein Verkleben der Gehäuseteile 18, 20 denkbar.
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Die 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Aktuatorbaugruppe 10, bei der die im Gehäuse 16 vorgesehene Vertiefung 36 eine Kerbe 40 ist, die das Haltemittel 12, welches im vorliegenden Fall ein Fangband ist, zumindest teilweise aufnehmen und somit einfach und zuverlässig fixieren kann. Außerdem lässt sich durch diese Kerbe 40 mit geringem Aufwand eine exakt definierte Sollbruchstelle festlegen, an welcher das Gehäuse 16 bei einer Auslösung der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10 zerbricht, wobei in der 1 eine entsprechende, durch die Kerbe 40 vordefinierte Bruchstelle des zweiten Gehäuseteils 20 angedeutet und mit dem Bezugszeichen 42 versehen ist.
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Generell führt eine Auslösung der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10 letztlich immer zu einem Auseinanderbrechen, also sozusagen zu einer Selbstzerstörung der Aktuatorbaugruppe, durch einen Bruch, insbesondere einen definierten Bruch des Gehäuses 16.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 entsteht nach dem Bruch des zweiten Gehäuseteils 20 an der Bruchstelle 42 ein in der Regel unerwünschtes, loses Bruchstück 44. Üblicherweise wird eine Bewegungsfreiheit dieses Bruchstücks 44 durch geeignete Rückhaltemittel eingeschränkt, um eine Beeinträchtigung des Fahrzeug-Sicherheitssystems 14 zu verhindern.
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Die 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10, bei der das zweite Gehäuseteil 20 aus einem Material hergestellt ist, das nach einer Auslösung der Aktuatorbaugruppe 10 in eine Vielzahl loser Fragmente 46 zerbricht, deren größte Abmessung d maximal 8 mm, insbesondere maximal 5 mm, insbesondere maximal 3 mm beträgt. Diese Fragmentierung des zweiten Gehäuseteils 20 ist in 2 oberhalb der Längsachse A schematisch angedeutet. Es hat sich herausgestellt, dass bei derart kleinen Fragmenten 46 keine besonderen Vorkehrungen zu deren Rückhaltung getroffen werden müssen. Bei einer geeigneten Anordnung der Aktuatorbaugruppe 10 in einem Gassackmodul 48 (vgl. 5) können die Fragmente 46 beispielsweise durch ein Modulgehäuse 50 oder durch einen Gassack 52 zurückgehalten werden, wobei aufgrund der geringen Größe und Masse der Fragmente 46 keine Beeinträchtigung des Gassackmoduls 48 zu erwarten ist.
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Um ein Zerbrechen in hinreichend kleine Fragmente 46 sicherzustellen, ist das zweite Gehäuseteil 20 in dieser Ausführungsform besonders dünnwandig ausgeführt und/oder aus einem besonders spröden Material hergestellt.
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Die 3 zeigt eine dritte Ausführungsform der Aktuatorbaugruppe 10, bei welcher die Vertiefung 36 im zweiten Gehäuseteil 20 eine Aufnahmenut 54 zur dauerhaften Befestigung des als Fangband ausgeführten Haltemittels 12 ist. Eine „dauerhafte Befestigung” ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass das Fangband sowohl vor als auch nach der Auslösung der Aktuatorbaugruppe 10 am Gehäuse 16 befestigt ist. Beim Auslösen der Aktuatorbaugruppe 10 wird der Anlageabschnitt 30 des Gehäuses 16 von einem fixierten Befestigungsabschnitt des Gehäuses 16 getrennt, um das Fangband freizugeben. Aufgrund der dauerhaften Befestigung des Fangbands am Anlageabschnitt 30 ist jedoch die Bewegungsfreiheit des Anlageabschnitts 30 durch das Fangband eingeschränkt, sodass kein unerwünschtes, lose umherfliegendes Bruchstück entsteht.
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Gemäß 3 ist die Verbindung, konkret die Verschweißung 38, zwischen den beiden Gehäuseteilen 18, 20 als Sollbruchstelle ausgebildet. Somit lassen sich die Verbindung der Gehäuseteile 18, 20 und die Ausbildung der Sollbruchstelle in einem einzigen Verfahrensschritt zusammenfassen. Ferner kann durch eine einfache Anpassung des Verbindungsmittels mit geringem Aufwand ein gewünschter Bruchwiderstand des Gehäuses 16 eingestellt werden. Wird dieser Bruchwiderstand bei der Auslösung der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10 überschritten, zerbricht das Gehäuse 16 an der Sollbruchstelle.
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Das abgetrennte Bruchstück 44 des Gehäuses 16 ist im Ausführungsbeispiel gemäß 3 im Wesentlichen identisch mit dem zweiten Gehäuseteil 20. Die dritte Ausführungsform der Aktuatorbaugruppe 10 bietet dabei den Vorteil, dass dieses Bruchstück 44 an dem als Fangband ausgebildeten Haltemittel 12 fixiert bleibt und somit in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.
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Die 4 zeigt schließlich eine vierte Ausführungsform der Aktuatorbaugruppe 10, bei welcher eines der Gehäuseteile 18, 20 einen Rastabschnitt 56 zur Befestigung der Aktuatorbaugruppe 10 aufweist. Gemäß 4 ist der Rastabschnitt 56 an einem dem ersten Gehäuseteil 18 abgewandten axialen Ende des zweiten Gehäuseteils 20 ausgebildet.
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Die Befestigung der Aktuatorbaugruppe 10, beispielsweise am Modulgehäuse 50 oder einem Gasgenerator 58 des Fahrzeug-Sicherheitssystems 14 erfolgt im Gegensatz zu den vorgenannten Ausführungsformen nicht mehr durch das erste Gehäuseteil 18, sondern durch den Rastabschnitt 56 am zweiten Gehäuseteil 20. Nach dem Auslösen der Aktuatorbaugruppe 10 und einem Bruch des Gehäuses 16 an der als Sollbruchstelle ausgebildeten Kerbe 40 bleibt dementsprechend gemäß 4 ein den Rastabschnitt 56 aufweisender Gehäuseabschnitt fixiert, wohingegen ein die elektrische Zündeinheit 26 aufweisender Gehäuseabschnitt abgesprengt wird und ein bewegliches Bruchstück 44 bildet.
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Dieses bewegliche Bruchstück 44 kann jedoch nicht lose umherfliegen, da es durch ein (nicht gezeigtes) Anschlusskabel der elektrischen Zündeinheit 26 in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Die Verbindung zwischen dem Anschlusskabel einerseits und den elektrischen Anschlussstiften 32 der elektrischen Zündeinheit 26 und/oder dem ersten Gehäuseteil 18 andererseits ist in diesem Fall vorzugsweise verstärkt ausgeführt, um ein Ablösen des Bruchstücks 44 vom elektrischen Anschlusskabel zuverlässig zu verhindern. Insbesondere kann eine solche Verbindung eine verrastbare Steckverbindung oder eine sogenannte „leadwire”-Verbindung, ein an die elektrischen Anschlussstifte 32 aufgestecktes oder angeschweißtes Kabel, vorzugsweise mit dem ersten Gehäuseteil 18 umspritzt, umfassen.
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Die 5 zeigt schematisch ein Gassackmodul 48 des Fahrzeug-Sicherheitssystems 14, mit der pyrotechnischen Aktuatorbaugruppe 10 gemäß 1, dem Gassack 52 zur Rückhaltung eines Fahrzeuginsassen, dem Gasgenerator 58 zum Befüllen des Gassacks 52 mit Generatorgas, sowie dem Modulgehäuse 50 zur Aufnahme des gefalteten Gassacks 52 und/oder des Gasgenerators 58, wobei die Aktuatorbaugruppe 10 am Gasgenerator 58 oder am Modulgehäuse 50 befestigt ist.
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Gemäß 5 ist konkret das erste Gehäuseteil 18 der Aktuatorbaugruppe 10 am Gasgenerator 58 bzw. am Modulgehäuse 50 befestigt. In einer speziellen Ausführungsvariante kann das erste Gehäuseteil 18 sogar einstückig in das aus Kunststoff gefertigte Modulgehäuse 50 integriert sein.
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Hierbei zeigt die 5 in ihrer linken Hälfte eine Ausführungsform, bei der die Aktuatorbaugruppe 10 am Gasgenerator 58 befestigt ist. In der rechten Hälfte der 5 ist eine andere Ausführungsform dargestellt, bei der die Aktuatorbaugruppe 10 am Modulgehäuse 50 befestigt ist. Es können bei dem Gassackmodul 48 des Fahrzeug-Sicherheitssystems 14, beide vorgenannten Ausführungsformen, die der linken und rechten Hälfte der 5, vorhanden sein. Dies ist aber nicht zwingend erforderlich, sodass jeweils nur eine der vorgenannten Ausführungsformen in dem Gassackmodul 48 vorhanden sein kann.
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Bei Verwendung einer Aktuatorbaugruppe 10 gemäß 4 ist entsprechend der zweite Gehäuseteil 20 der Aktuatorbaugruppe 10 am Gasgenerator 58 oder am Modulgehäuse 50 befestigt, insbesondere verrastet.
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Das Gassackmodul 48 umfasst gemäß 5 das Haltemittel 12 in Form eines Fangbands, wobei ein axiales Ende 60 des Fangbands am Gassack 52 und ein entgegengesetztes axiales Ende 62 des Fangbands am Anlageabschnitt 30 des Gehäuses 16 der Aktuatorbaugruppe 10 angebracht ist. Durch eine Auslösung der Aktuatorbaugruppe 10 lässt sich mit geringem Aufwand das Fangband freigeben, wodurch eine Abströmöffnung im Gassackmodul 48 geöffnet bzw. geschlossen, die Gassackgeometrie beeinflusst und/oder ein zusätzliches Gassackvolumen freigegeben werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005058721 A1 [0006, 0007]