DE102010062141B4 - Fahrzeug mit mindestens einem Umfelderfassungssystem - Google Patents
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Abstract
Fahrzeug mit mindestens einem Umfelderfassungssystem, mit einem Kommunikationssystem, das mittels Fernübertragung Informationen zu Fahrzeug-externen Empfängern sendet und mit mindestens einem elektronischen Steuergerät zu beiden Systemen, wobei das elektronische Steuergerät für die Durchführung eines Ruhemodus ausgestaltet ist, der automatisch oder manuell aktivierbar ist, wobei das Steuergerät weiterhin derart ausgestaltet ist, dass bei abgestelltem Fahrzeug und bei aktiviertem Ruhemodus sowohl das Umfelderfassungssystem als auch das Kommunikationssystem für vorgegebene Funktionen im Hinblick auf die Informationsübertragung an Fahrzeug-externe Empfänger zumindest eingeschränkt einschaltbar sind dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebenen Funktionen in unterschiedliche Umfeld-Kategorien mit kategorie-adaptierten definierten Reaktionen eingeteilt sind, wobei die Umfeld-Kategorien auf eine Länge einer Standzeit und/oder einen Abstellort bezogen sind.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug mit mindestens einem Umfelderfassungssystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Fahrzeuge mit unterschiedlichsten Umfelderfassungssystemen sind bereits weit verbreitet. Beispielsweise sind derartige Systeme mit GPS-Sensoren, mit Abstandssensoren unterschiedlichster Art und/oder Kameras ausgestattet, um während der Fahrt Kollisionen zu vermeiden. Dabei können Umfelderfassungssysteme für Fahr-Funktionen wie abstandsbezogene Geschwindigkeitsregelung, Spurverlassenswarnung, Spurwechselassistenz oder Einparkhilfe eingesetzt werden.
- Aus der
DE 10 2006 059 257 A1 ist beispielsweise ein Kollisionsvermeidungssystem bekannt, das akustische oder optische Warninformationen ausgibt, wenn in einem Ruhemodus mittels Abstandssensoren ein sich dem abgestellten Fahrzeug (Ego-Fahrzeug) näherndes Fremd-Fahrzeug erkannt wird. - Zudem beschreibt die
DE 102 23 123 A1 eine Erfassungsvorrichtung zum Erfassen eines Zusammenstoßens, insbesondere eines geparkten Fahrzeugs mit einem herannahenden ersten Fahrzeug, bei dem mindestens ein Sensor dem Erfassen des Zusammenstoßens mit dem ersten Fahrzeug dient. - Die
DE 103 19 444 A1 offenbart eine Warnvorrichtung mit einer Zustandserfassungseinrichtung zum Erfassen mindestens eines Fahrzustandes des Kraftfahrzeuges und zum Ausgeben eines entsprechenden Zustandssignals zum Einschränken einer Aktivität einer Erfassungseinrichtung und/oder einer Verarbeitungseinrichtung und/oder einer Aktivierungseinrichtung. Hierdurch kann ein Warnen eines sich nähernden Fremdfahrzeuges bezüglich der Kollisionsgefahr auf den mindestens einen Fahrzustand einschränkbar sein. - Außerdem zeigt die
DE 10 2008 061 304 A1 eine Kommunikationseinrichtung für ein Fahrzeug, umfassend eine erste Kommunikationseinheit zum Übermitteln von ersten fahrzeugrelevanten Daten an das andere Fahrzeug und eine zweite Kommunikationseinheit zum Übermitteln von ausgewählten zweiten fahrzeugrelevanten Daten an das andere Fahrzeug. - Zudem beschreibt die
DE 103 26 648 A1 ein Verfahren zur Objekterkennung für Fahrzeuge mittels Radar, wobei Messdaten von Radarsystemen verschiedener Fahrzeuge untereinander drahtlos ausgetauscht werden. - Schließlich offenbart die
DE 199 37 939 A1 eine Parkhilfe mit einer zumindest dem Heck- und/oder Frontbereich eines Kraftfahrzeugs zugeordneten Messeinrichtung zur Ermittlung des Abstands zwischen dem Kraftfahrzeug und einem erfassten Objekt. - Weiterhin sind verschiedene Kommunikationssysteme bekannt, wie z. B. sogenannte „Car-to-Car“ (Auto-zu-Auto) Kommunikationssysteme, durch die Informationen an fahrzeug-externe Empfänger fernübertragbar sind.
- Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Fahrzeug (Ego-Fahrzeug) eingangs genannter Art im abgestellten Zustand in größerem Umfang auch für den Nutzen anderer Personen einzusetzen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Patentansprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
- Das erfindungsgemäße Fahrzeug ist mit mindestens einem Umfelderfassungssystem, mit einem Kommunikationssystem, das mittels Fernübertragung Informationen zu Fahrzeug-externen Empfängern (z. B. Car-to-Car oder Zentrale zur Verkehrsüberwachung) sendet, und mit mindestens einem elektronischen Steuergerät zu beiden Systemen ausgestattet. Das elektronische Steuergerät ist durch entsprechende Beschaltung für die Durchführung eines Ruhemodus ausgestaltet, der automatisch oder manuell aktivierbar ist. Weiterhin ist das Steuergerät durch entsprechende Programmierung und Vernetzung derart ausgestaltet, dass bei abgestelltem und gegebenenfalls auch verlassenem Fahrzeug und bei aktiviertem Ruhemodus sowohl das Umfelderfassungssystem als auch das Kommunikationssystem für vorgegebene Funktionen im Hinblick auf die Informationsübertragung an Fahrzeug-externe Empfänger zumindest eingeschränkt einschaltbar sind.
- Vorzugsweise ist im Ruhemodus zunächst das Umfelderfassungssystem eingeschaltet. Bei Erkennen von Signalen zur Ausführung der vorgegebenen Funktionen schaltet dieses das Kommunikationssystem ein.
- Gemäß der Erfindung sind die vorgegebenen Funktionen in unterschiedliche Umfeld-Kategorien mit kategorie-adaptierten definierten Reaktionen eingeteilt.
- Die Umfeld-Kategorien sind auf die Länge der Standzeit und/oder den Abstellort bezogen.
- Im Folgenden werden einige vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben:
- Vorgegebene Funktionen im Hinblick auf die Informationsübertragung an Fahrzeug-externe Empfänger können beispielsweise in folgende Kategorien eingeteilt werden, denen in der hier dargestellten Reihenfolge gleichzeitig ein steigender Kritikalitätsgrad (Ki) zugeordnet sein kann:
- 1. Fahrzeug in geschlossener Einzelgarage abgestellt. (K1)
- 2. Fahrzeug in Parkhaus oder auf Parkplatz abgestellt. (K2)
- 3. Fahrzeug auf der Straße in der Stadt abgestellt. (K3)
- 4. Fahrzeug auf der Landstraße abgestellt. (K4)
- 5. Fahrzeug auf der Autobahn abgestellt. (K5)
- Mit steigender Nummerierung steigt hier auch der Kritikalitätsgrad K1 bis K5:
- K1: Kollision mit sich näherndem Objekt (Person oder Fremdfahrzeug) jeder Art sehr unwahrscheinlich - adaptierte Reaktion: keine durch das Kommunikationssystem.
- K2: Kollision mit sich näherndem Objekt unwahrscheinlich oder nur bei sehr geringer Geschwindigkeit möglich - adaptierte Reaktion: z.B. nur Car-to-Car-Kommunikation zu nächstem Objekt, wenn nächstes Objekt ein Fremdfahrzeug ist.
- K3: Kollision mit sich näherndem Objekt wahrscheinlich, aber bei eher geringerer Geschwindigkeit - adaptierte Reaktion: z.B. Car-to-Car-Kommunikation in näherem Umkreis.
- K4: Kollision mit sich näherndem Objekt durch erhöhte Geschwindigkeit gefährlich - adaptierte Reaktion: z.B. Car-to-Car-Kommunikation zu Objekten im Umkreis von mehreren Kilometern zu allen auf der betroffenen Straße fahrenden Fremdfahrzeugen.
- K5: Kollision mit sich näherndem Objekt durch sehr hohe Geschwindigkeit gefährlich - adaptierte Reaktion: z.B. Car-to-Car-Kommunikation zu Objekten im Umkreis von mehreren Kilometern und Aussenden einer entsprechenden Information an eine Verkehrszentrale und/oder zur nächsten Polizeidienststelle.
- Im Folgenden werden für den Fall eines Abstellens des Ego-Fahrzeugs in der Stadt mit dem grundsätzlichen Kritikalitätsgrad K3 drei Beispiele für unterschiedliche vorgegebene Funktionen in Abhängigkeit von verschiedenen Signalen zur Ausführung der vorgegebenen Funktionen (z.B. erweiterte adaptierte Reaktionen) beschrieben. Die grundsätzliche Reaktion ist bei diesen drei Beispielen eine Car-to-Car Kommunikation, die jedoch bedarfsweise erweitert oder abgeändert sein kann:
- Beispiel 1
- Durch Abstandssensorsignale wird erkannt, dass vor oder hinter dem Ego-Fahrzeug einparkende Fremdfahrzeuge zu nahe kommen und ein Ausparken nicht mehr möglich ist. Eine mögliche erweiterte adaptierte Reaktion wäre beispielsweise ein gestuftes Vorgehen: zunächst eine akustische oder optische Warnung, dann eine Car-to-Car Kommunikation im engsten Umkreis und zuletzt eine Informationsübertragung zur nächsten Polizeidienststelle, abhängig davon, ob das parkende Fremdfahrzeug wieder wegbewegt wird oder nicht.
- Beispiel 2
- Durch Abstandssensorsignale oder Kameraauswertungssignale wird erkannt, dass sich Fußgänger in unmittelbarer Nähe in Richtung Fahrbahn bewegen. Eine mögliche adaptierte Reaktion wäre beispielsweise eine Car-to-Car Kommunikation, die herannahende Fremdfahrzeuge über eine mögliche Fußgängerkollision informiert. Hierdurch könnten beispielsweise ballspielende Kinder besser abgesichert werden.
- Beispiel 3
- Das Ego-Fahrzeug ist in der Nähe einer Kreuzung abgestellt und erfasst beispielsweise durch Radarsensoren oder Kamerasignale oder durch Sendesignale anderer Fahrzeuge die von allen Richtungen auf diese Kreuzung zufahrenden Fremdfahrzeuge. Bei Erkennung einer drohenden Kollisionsgefahr von Fremdfahrzeugen an der Kreuzung kann auch hier eine adaptierte Reaktion das Übertragen einer Warninformation über Car-to-Car Kommunikation sein.
- Die Informationsübertragung weist vorzugsweise für jedes Beispiel einen eigenen Informationsinhalt auf.
- Weitere Beispiele, z.B. für spezielle Situationen bei Dunkelheit oder Wetterverschlechterung, sind denkbar.
- Ist das Ego-Fahrzeug beispielsweise durch eine Panne oder einen Unfall zum Stillstand gekommen - erkennbar durch eine Fehlermeldung eines Steuergerätes - kann eine Zusatzinformation mitübertragen werden (z. B. „Pannenfahrzeug oder Unfallfahrzeug - gegebenenfalls noch ohne Absicherung!“). Hierbei kann beispielsweise der Abstellort berücksichtigt werden, der wiederum den Kritikalitätgrad bestimmt und damit die entsprechende adaptierte und gegebenenfalls erweiterte Reaktion (Informationsübertragung) vorgibt.
- Hierdurch kann das eigene Fahrzeug im abgestellten Zustand helfen, Kollisionen zu vermeiden und die Sicherheit der Allgemeinheit zu erhöhen.
Claims (2)
- Fahrzeug mit mindestens einem Umfelderfassungssystem, mit einem Kommunikationssystem, das mittels Fernübertragung Informationen zu Fahrzeug-externen Empfängern sendet und mit mindestens einem elektronischen Steuergerät zu beiden Systemen, wobei das elektronische Steuergerät für die Durchführung eines Ruhemodus ausgestaltet ist, der automatisch oder manuell aktivierbar ist, wobei das Steuergerät weiterhin derart ausgestaltet ist, dass bei abgestelltem Fahrzeug und bei aktiviertem Ruhemodus sowohl das Umfelderfassungssystem als auch das Kommunikationssystem für vorgegebene Funktionen im Hinblick auf die Informationsübertragung an Fahrzeug-externe Empfänger zumindest eingeschränkt einschaltbar sind dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebenen Funktionen in unterschiedliche Umfeld-Kategorien mit kategorie-adaptierten definierten Reaktionen eingeteilt sind, wobei die Umfeld-Kategorien auf eine Länge einer Standzeit und/oder einen Abstellort bezogen sind.
- Fahrzeug nach
Patentanspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass im Ruhemodus zunächst das Umfelderfassungssystem eingeschaltet ist und bei Erkennen von Signalen zur Ausführung der vorgegebenen Funktionen dieses das Kommunikationssystem einschaltet.
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