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Die Erfindung betrifft eine elektronische Möbelschließeinheit, die
einen Zylinderkern mit einem sich entlang einer Längsachse A erstreckenden Schlüsselkanal, mit zumindest einer elektromechanisch betätigten Zuhaltung und zumindest einer mechanisch betätigten Zuhaltung, die zwischen einer Sperrstellung und einer Freigabestellung quer zur Längsachse A verstellbar sind und
mit einem Aktuator, mittels dem die zumindest eine elektromechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Freigabestellung überführbar ist;
einen Schlüssel, der durch eine Öffnung in den Schlüsselkanal einführbar ist und mit dem die zumindest eine mechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Freigabestellung überführbar ist, umfaßt.
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Derartige elektronische Schließeinheit sind im Stand der Technik beschrieben. Die
DE 10 2006 012 196 B3 beschreibt eine Schließzylinderanordnung, mit zwischen einem Zylinderkern und einem Zylindergehäuse wirkenden mechanischen Sperrelementen, die zusätzlich eine elektronische Codierung und eine elektromagnetisch betätigte Sperreinrichtung umfaßt. Die elektromagnetische Sperreinrichtung befindet sich im Zylinderkern. Die elektronische Auswerteeinheit für die Codierung befindet sich im Zylindergehäuse. Das Sperrelement der elektromagnetischen Sperreinrichtung ist hohlzylinderförmig um den Zylinderkern angeordnet und ist in axialer Richtung verschiebbar gehalten.
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Die
DE 196 09 400 C2 beschreibt eine Schließeinheit mit einem Schließzylindergehäuse und einem in diesem drehbar gelagerten Zylinderkern, bei dem die Auswerteelektronik und eine elektromechanisch betätigte Sperreinrichtung im Zylinderkern angeordnet sind. Die Energieerzeugungseinheit ist im Schlüssel angeordnet.
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Auch die
EP 401 647 A1 beschreibt eine Schließvorrichtung, die elektronische Schließkomponenten umfaßt und zusätzlich eine mechanische Codierung über vertikale Sperrstifte aufweisen kann. In einem Schlüssel ist die Energiequelle und ein Codegeber und im Schließzylinder ist der Codeauswerter und die Entsperrvorrichtung angeordnet. Die Entsperrvorrichtung ist als Elektromagnet ausgeführt, die zum Entsperren eine Vorspannkraft nutzt, die durch den eingesteckten Schlüssel aufbracht wird. Die Entsperrvorrichtung ist axial zu dem Zylinderkern im hinteren Teil des Zylindergehäuses angeordnet.
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Weitere Schließvorrichtungen sind aus der
DE 103 29 414 A1 , in der
DE 44 39 343 A1 sowie der
DE 199 07 654 A1 bekannt, die zum Einsatz als Schließvorrichtungen für Haustüren und dergleichen vorgesehen sind. Die in diesen Schriften genannten Schließeinheiten sind dabei mit fest montierten Stiftzylindern bestück. Der zur Überführung der elektromechanisch betätigten Zuhaltung in ihre Freigabestellung notwendige Aktuator ist bei den dort beschriebenen Schließzylindern bzw. Schließzylinderanordnungen entweder im Zylindergehäuse (DE 103 29 414 A1 und DE 199 07 654 A1) bzw. gänzlich außerhalb des Schließzylinders (DE 44 39 343 A1) angeordnet.
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Eine weitere Schließeinheit ist aus der
US 5,552,777 bekannt. Diese Schließeinheit weist ebenfalls mechanisch betätigbare Schließstifte sowie senkrecht zur Bewegungsrichtung der Schließstifte bewegbare elektromagnetisch betätigbare Sperreinrichtung auf. Dieser elektromagnetisch betätigbare Sperrstift bleibt dabei zur Verriegelung dieser Schließeinheiten in eine separate Bohrung eines Zylindergehäuses hinein.
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Aus der
DE 699 03 872 T2 ist eine Schließeinheit mit einem Schlüssel und einem elektromechanischen Zylinderschloss mit durch Drehen eines in einen drehbaren Schlosszylinder eingesteckten Schlüssels mechanisch betätigbaren drehbaren Verriegelungsscheiben bekannt, wobei die Drehung des Schlüssels auf eine der Verriegelungsscheiben nicht direkt mechanisch einwirkt, sondern über ein die Drehbewegung des Schlüssels mit der Verriegelungsscheiben verbindendes, elektrisch betätigbares Verbindungsmittel. Der Schlüssel weist dabei Mittel zum Übertragen eines elektronischen Codes und das Schloss Mittel zum Empfangen und Identifizieren des Codes auf. Ist der von dem Schlüssel übertragene Code korrekt, wird die eine Verriegelungsscheibe mittels eines aktivierten elektrischen Betätigungsmittels mit der Drehbewegung des Schlüssels verbunden. Ist der Code dagegen falsch, wird die eine Verriegelungsscheibe aufgrund des nicht aktivierten elektrischen Betätigungsmittels nicht mit der Drehbewegung des Schlüssels verbunden. Dabei kann sich zwar der Schlüssel im Schloss drehen, aber eine Entriegelung des Schlosses tritt aufgrund dieser einen nicht mitgedrehten Verriegelungsscheibe nicht ein.
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Ein Aktuator zur elektromechanischen Betätigung einer Zuhaltung ist beispielsweise aus der
DE 103 38 342 A1 bekannt. Diese weist einen Schlüssel mit einem programmierbaren Speicherelement auf, das bei Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder mit eine Auswerteeinheit verbunden wird, die bei positiver Überprüfung eines auf dem Speicherelement enthaltenen Sicherheitscodes einen elektrischen Riegel betätigt.
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Aus der
DE 197 51 805 C1 ist ein elektronisches Zündschlosssystem, insbesondere für Kraftfahrzeuge bekannt, mit einem elektronischen Zündschlüssel, der zum Austausch eines codierten Betriebssignals in eine Schlüsselaufnahme des Kraftfahrzeuges eingeführt wird, wobei eine positive Auswertung eines codierten Betriebssignals eine Entriegelung einer Sperreinrichtung bewirkt.
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Aus der
DE 10 2004 007 400 A1 bekannt, zur Betätigung einer Verriegelungseinrichtung Stellmotoren in Gestalt von Schrittmotoren einzusetzen.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine elektronische Möbelschließeinheit zu schaffen, die einfach in bestehende Systeme integrierbar ist und die geringe Änderungen an herkömmlichen mechanischen Schließeinheiten erfordert. Die Aufgabe besteht weiter darin, ein Verfahren zur Entriegelung einer solchen elektronischen Möbelschließeinheit vorzuschlagen.
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Die Lösung besteht in einer elektronischen Möbelschließeinheit, die
einen Zylinderkern mit einem sich entlang einer Längsachse A erstreckenden Schlüsselkanal, mit zumindest einer elektromechanisch betätigten Zuhaltung und zumindest einer mechanisch betätigten Zuhaltung, die zwischen einer Sperrstellung und einer Freigabestellung quer zur Längsachse A verstellbar sind,
wobei die Verstellachsen der Zuhaltungen (4, 4'') parallel zu einer Verstellachse (S) ausgerichtet sind, wobei die Zuhaltungen (4, 4'') zentrale Durchbrüche (14, 14'') im Bereich des Schlüsselkanals (5) aufweisen und wobei die äußeren Abmessungen des Zylinderkerns (2) und die Kinematik der Zuhaltungen (4, 4'') derart beschaffen sind, dass der Zylinderkern (2) gegen einen herkömmlichen mechanisch betätigten Zylinderkern austauschbar ist und mit einem in dem Zylinderkern aufgenommenen Aktuator, mittels dem die zumindest eine elektromechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Freigabestellung überführbar ist und dem eine Kennung zugeordnet ist;
einen Schlüssel, der durch eine Öffnung in den Schlüsselkanal einführbar ist und mit dem die zumindest eine mechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Freigabestellung überführbar ist;
Datenverbindungsmittel, mit denen Daten zwischen dem Schlüssel und dem Aktuator austauschbar sind,
wobei mittels einer in dem Schlüssel angeordneten Auswerteeinheit die Kennung des Aktuators auswertbar und der Aktuator aktivierbar ist, umfaßt.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen elektronischen Schließeinheit besteht darin, daß sie auf Basis eines herkömmlicher Schließzylinders, der mindestens zwei Zuhaltungen aufweist, mit einfachen Mitteln hergestellt werden kann. Hierzu muß lediglich in den bestehenden Zylinderkern ein Aktuator derart integriert werden, daß der Aktuator eine der Zuhaltungen in ihre Freigabestellung bewegen kann und mit dem Schlüssel, in den ebenfalls in einfacher Weise eine Auswerteeinheit integriert werden kann, über vorzugsweise eine Datenleitung Daten austauschen kann. Insbesondere kann die zumindest eine mechanisch betätigte Zuhaltung unverändert bleiben. Für die Integration des Aktuators in den Zylinderkern sind nur einfache Fertigungsschritte erforderlich, da lediglich ein größerer Aufnahmebereich für den Aktuator vorgesehen werden muß. Da die äußeren Abmessungen des Schließzylinders und auch die Kinematik der Zuhaltungen völlig unverändert bleiben, können herkömmliche mechanisch betätigte Schließzylinder ohne weiteres gegen eine erfindungsgemäße elektronische Schließeinheit ausgetauscht werden. Der Einsatz einer elektronischen Schließeinheit bietet sich insbesondere im Bereich von Möbel an, in dem es in der Regel unerwünscht ist, bei derartigen Umrüstungen Veränderungen an dem Möbel an sich vornehmen zu müssen, da dies weitere Kosten nach sich ziehen würde.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung sind zwei mechanisch betätigte Zuhaltungen vorgesehen. Hierbei wird zumindest die mechanisch betätigte Zuhaltung bzw. eine der Zuhaltungen mittels Federmitteln in ihre Sperrstellung beaufschlagt, wobei die Federmittel bevorzugt als Schraubenfedern ausgebildet sind und sich einerseits gegen die Zuhaltungen und andererseits gegen den Zylinderkern abstützen. Darüber hinaus kann auch die elektromechanisch betätigte Zuhaltung bzw. eine der Zuhaltungen mittels Federmittel in ihre Sperrstellung beaufschlagt sein. In vorteilhafter Weise ergibt sich somit für diesen Bereich des erfindungsgemäßen Zylinderkerns keine Anpassungen, die ausgehend von dem herkömmlichen Zylinderkern vorgenommen werden müssen. Insbesondere können bestehende Codierungen der mechanisch betätigten Zuhaltungen weiter genutzt werden.
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Vorzugsweise begrenzt der Aktuator den Schlüsselkanal auf der von der Öffnung des Schlüsselkanals abgewandten Seite. Hierbei ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die zumindest eine elektromechanisch betätigte Zuhaltung auf der von der Öffnung des Schlüsselkanals abgewandten Seite des Aktuators angeordnet ist. Diese Anordnung stellt sicher, daß im Falle eines gewaltsamen Einwirkens beispielweise mittels eines Schraubensdrehers die elektromechanische Zuhaltung nicht unmittelbar über den Schlüsselkanal erreichbar ist. Der Aktuator bietet hierbei einen zusätzlich Schutz gegen unbefugten Zugriff auf den abgeschlossenen Gegenstand.
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Vorgesehen ist, daß der Schlüssel eine Stromquelle aufweist und der Aktuator über Stromleitungen mit Strom versorgt wird. Bevorzugt findet als Stromquelle eine Batterie oder ein Akkumulator Verwendung. Dadurch, daß die Stromquelle in dem Schlüssel vorgesehen ist, braucht kein Raum hierfür in dem Zylinderkern bereitgehalten werden. Weiterhin kann der Benutzer in dem Fall, in dem beispielsweise die Batterie in seinem Schlüssel leer ist, diese einfach gegen eine neue Batterie tauschen.
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Bevorzugt umfassen die Datenverbindungsmittel und die Stromleitungen Kontaktstifte, wobei die Kontaktstifte in dem Schlüssel federnd einsitzen. Vorgesehen ist, daß die Kontaktstifte einen Federweg von beispielsweise 1 bis 2 mm haben. Hierüber wird erfindungsgemäß gewährleistet, daß die elektromechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Freigabestellung überführbar ist, während sich die zumindest eine mechanisch betätigte Zuhaltung weiterhin in Sperrstellung befindet. Dies wird dadurch erreicht, daß beim Einschieben des Schlüssels in den Schlüsselkanal die federnden Kontaktstifte mit dem Aktuator in Kontakt treten bevor der Schlüssel die mechanischen Zuhaltungen in ihre Freigabestellung bewegt hat. Sobald die federnden Kontaktstifte Kontakt zu dem Aktuator haben, wird dieser mit Strom versorgt und die Auswerteeinheit des Schlüssels liest die Kennung des Aktuators aus. Ist der Schlüssel bei passender Kennung berechtigt die Schließeinheit zu öffnen, aktiviert die Auswerteeinheit den Aktuator und dieser bewegt die elektromechanisch betätigte Zuhaltung in die Freigabestellung. Vorgesehen ist, daß die Zeitdauer dieser Prozedur des Auslesens, Auswertens, Aktivierens und Freigebens im Millisekundenbereich liegt. Wird anschließend der Schlüssel vollständig in den Schlüsselkanal eingeführt, werden die mechanisch betätigten Zuhaltungen in die Freigabestellung bewegt und die Schließeinheit kann betätigt werden. Hierdurch wird bei Drehung des Zylinderkerns in vorteilhafter Weise erreicht, daß ein Einklemmen der in der Sperrstellung befindlichen elektromechanisch betätigten Zuhaltung gegenüber einem Zylindergehäuse verhindert wird. Ein Einklemmen dieser Zuhaltung könnte passieren, wenn die mechanisch betätigten Zuhaltungen vor der elektromechanischen Zuhaltung freigegeben werden und hätte u. U. zur Folge, daß der Aktuator die Zuhaltung nicht mehr bewegen kann.
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Alternativ kann vorgesehen werden, daß von zwei mechanisch betätigten Zuhaltungen eine etwa zeitgleich mit der elektromechanisch betätigten Zuhaltung und die zweite mechanisch betätigte Zuhaltung im Anschluß hieran in die Freigabestellung bewegt wird.
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Nach der bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Schlüssel einen Mikrocontroller umfaßt, der die Auswerteeinheit umfaßt. Vorgesehen ist weiterhin, daß auch der Aktuator einen Mikrocontroller aufweist. Hierdurch wird sichergestellt, daß einerseits ein Auswerten der Kennung in dem Schlüssel stattfinden kann und andererseits der Aktuator über den Mikrocontroller auch eigene Operationen ausführen kann. Beispielsweise kann vorgesehen werden, daß bei vollständig eingestecktem Schlüssel, wodurch die mechanisch und die elektromechanisch betätigten Zuhaltungen in ihre Freigabestellungen bewegt wurden, nach einem definierten Zeitraum, beispielweise 2 Sekunden, der Aktuator die elektromechanische Zuhaltung wieder freigibt, so daß die Federmittel diese Zuhaltung in die Sperrstellung bewegen.
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Damit der Aktuator die elektromechanisch betätigte Zuhaltung in die Freigabestellung bewegen kann, weist der Aktuator einen Mitnehmer auf, der von der elektromechanisch betätigten Zuhaltung zumindest in der Sperrstellung entkoppelt ist. Durch diese Entkoppelung wird in vorteilhafter Weise gewährleistet, daß sich die Zuhaltung und der Aktuator nicht zueinander verklemmen können. Dies hätte in ungünstigen Fällen zur Folge, daß der Aktuator in seiner Bewegung gehemmt ist und er die Zuhaltung nicht bewegen kann.
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Bei einer ersten Ausführungsform ist vorgesehen, daß es sich bei dem Aktuator um einen Piezo-Linearmotor handelt. Bevorzugt kommt ein Linearmotor zum Einsatz, der in der Freigabestellung der elektromechanisch betätigten Zuhaltung sowohl hohe Haltekräfte aufbringt als auch eine geringe Stromaufnahme hat. Außerdem kann ein solcher Linearmotor mit hoher Geschwindigkeit zwischen den beiden Endpositionen bewegt werden, wobei er einen sehr geringen Stromverbrauch hat.
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Bei der ersten Ausführungsform bewegt der Piezo-Linearmotor die elektromechanische Zuhaltung in die Freigabestellung, nachdem er über die Auswerteeinheit des Schlüssels bei gegebener Berechtigung für die Schließeinheit aktiviert wurde. Vorgesehen ist, daß der Piezo-Linearmotor die Zuhaltung gegen die Federkraft bei eingestecktem Schlüssel für beispielsweise 2 Sekunden in der Freigabestellung hält. Nach diesem, grundsätzlich frei definierbaren Zeitraum gibt der Mikrocontroller des Piezo-Linearmotors diesen wieder frei, so daß er sich in seine Grundstellung zurückbewegt. Das Zurückbewegen der Zuhaltung in die Sperrstellung erfolgt über die Federmittel.
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Bei einer zweiten Ausführungsform ist vorgesehen, daß es sich bei dem Aktuator um einen Schrittmotor handelt. Auch hier ist vorgesehen, daß der Schrittmotor die Zuhaltung gegen die Federkraft bei eingestecktem Schlüssel für beispielsweise 2 Sekunden in der Freigabestellung hält und das Zurückbewegen der Zuhaltung in die Sperrstellung über die Federmittel erfolgt. Alternativ kann vorgesehen werden, daß mit dem Schrittmotor die zumindest eine elektromechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Sperrstellung überführbar ist. Dies hätte den Vorteil, daß die Federmittel für diese Zuhaltung entfallen könnten.
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In Konkretisierung ist vorgesehen, daß der Schrittmotor über eine Gewindespindel auf die elektromechanisch betätigte Zuhaltung einwirkt. In vorteilhafter Weise können hiermit hohe Haltekräfte auf die Zuhaltung über den gesamten Verstellweg des Schrittmotors realisiert werden.
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Die obengenannte Aufgabe wird weiter gelöst durch ein Verfahren zur Entriegelung einer elektronischen Schließeinheit nach Anspruch 1 mit den Schritten:
- – Auslesen der Kennung des Aktuators (10) mittels der Auswerteeinheit des Schlüssels (1) über die Datenverbindungsmittel (16);
- – Auswerten der Kennung mittels der Auswerteeinheit;
- – Aktivieren des Aktuators (10) beim Vorliegen einer Berechtigung für die Kennung und
Überführen der zumindest einen elektromechanisch betätigten Zuhaltung (4'') in die Freigabestellung mittels des Aktuators (10);
- – Überführen der zumindest einen mechanisch betätigten Zuhaltung (4) in die Freigabestellung mittels des Schlüssels (1) nach dem Auswerten der Kennung und, sofern hierfür eine Berechtigung vorliegt, nach dem Freigeben der zumindest einen elektromechanisch betätigten Zuhaltung (4'').
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In vorteilhafter Weise wird durch diese Abfolge der Verfahrensschritte erreicht, daß beim Einschieben des Schlüssels in den Schlüsselkanal bei vorliegender Berechtigung zuerst die elektromechanisch betätigte Zuhaltung in ihre Freigabestellung bewegt wird und erst bei anschließendem vollständigen Einschieben des Schlüssels auch die mechanisch betätigten Zuhaltungen in die Freigabestellung bewegt werden. In dem Fall in dem eine Berechtigung für die Kennung des Aktuators nicht vorliegt, erfolgt keine Aktivierung des Aktuators, so daß die elektromechanisch betätigte Zuhaltung in der Sperrstellung bleibt. Wird jetzt der Schlüssel vollständig in den Schlüsselkanal eingesteckt, werden die mechanisch betätigten Zuhaltungen in die Freigabestellung bewegt. In diesem Fall gewährleistet die gesperrte elektromechanisch betätigte Zuhaltung, daß die gesamte elektronische Schließeinheit gegen ein Betätigen, daß heißt gegen eine Drehung, gesperrt ist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachstehend beschrieben. Hierin zeigt
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1 eine erfindungsgemäße elektronische Schließeinheit in einer Explosionsdarstellung;
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2 eine erfindungsgemäße elektronische Schließeinheit mit abgezogenem Schlüssel in einer perspektivischen Darstellung;
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3 eine erfindungsgemäße elektronische Schließeinheit
- a) mit abgezogenem Schlüssel mit dem Zylinderkern im Längsschnitt und
- b) mit eingestecktem Schlüssel im Längsschnitt.
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Die 1 bis 3b zeigen die erfindungsgemäße elektronische Schließeinrichtung mit einem Schlüssel 1 und einem Zylinderkern 2 in verschiedenen Darstellungen und werden im folgenden zusammen beschrieben.
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Der Zylinderkern 2 weist ein Zylinderkerngehäuse 3 auf, über das der Zylinderkern 2 in einer Bohrung eines nicht dargestellten Zylindergehäuses um eine Längsachse A drehbar aufgenommen werden kann. Über das Zylindergehäuse kann die elektronische Schließeinheit in bekannter Weise an einem Möbelteil befestigt werden.
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Das Zylinderkerngehäuse 3 weist an einer Stirnseite 22 eine Öffnung 6 auf, über die der Schlüssel 1 in einen Schlüsselkanal 5 in den Zylinderkern 2 eingeführt werden kann. Der Schlüsselkanal 5 erstreckt sich entlang der Längsachse A.
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Der Schlüssel 1 besteht aus zwei gegeneinander gesetzten Schlüsselgehäuseschalen 20, 20', zwischen denen zwei weitestgehend symmetrisch ausgeführte und ebenfalls gegeneinander gesetzte Schlüsselschafthälften 19, 19' gehalten sind und zur einen Seite aus den Schlüsselgehäuseschalen 20, 20' herausragen. In den Schlüsselschafthälften 19, 19' sind zwischen Isolationslagen 18, 18' zwei Stromleitungen 15, 15' und eine Datenleitung 16 aufgenommen. Die Leitungen 15, 15', 16 weisen federnde Kontaktstifte 17, 17', 17'' auf, die leicht vertieft zu einer Stirnseite 21 der gegeneinander gesetzten Schlüsselschafthälften 19, 19' gehalten sind. Die Richtung der Federbewegung der Kontaktstifte 17, 17', 17'' verläuft entlang der Längsachse A. Als Federweg können beispielsweise 1 bis 2 mm vorgesehen werden.
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Weiterhin sind in den gegeneinander gesetzten Schlüsselgehäuseschalen 20, 20' ein Mikrocontroller 25, der eine Auswerteeinheit für die Kennung der elektronischen Schließeinheit umfaßt, und eine Stromquelle, beispielsweise in Form einer Batterie 26, aufgenommen. Die Verbindung des Mikrocontrollers 25 bzw. der Batterie 26 zu den Leitungen 15, 15', 16 ist vereinfachend nicht dargestellt.
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Das Zylinderkerngehäuse 3 weist in Richtung der Längsachse A versetzt Führungsausnehmungen 13, 13', 13'' auf, die quer zur Längsachse A entlang einer Stellachse S verlaufen und das Zylinderkerngehäuse 3 vollständig durchdringen. In den Führungsausnehmungen 13, 13', 13'' sind Zuhaltungen 4, 4', 4'' aufgenommen, die entlang der Stellachse S zwischen einer in den 1 und 3a gezeigten Sperrstellung und einer in den 2 und 3b gezeigten Freigabestellung verschiebbar geführt sind. Jede Zuhaltung 4, 4', 4'' ist mittels einer Schraubenfeder 7, 7', 7'' zur Einnahme der Sperrstellung beaufschlagt, wobei die Schraubenfedern 7, 7', 7'' einerseits gegen einen Vorsprung 8 der jeweiligen Zuhaltung 7 und andererseits gegen das Zylinderkerngehäuse 3 abgestützt ist. Ein Teil der Zuhaltung 4, 4', 4'' ist in einer Richtung der Stellachse S zur Sperrstellung hin beaufschlagt und ein zweiter Teil der Zuhaltung 4, 4', 4'' ist in die entgegensetzte Richtung der Stellachse S zur Sperrstellung beaufschlagt.
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In einer weiteren Ausnehmung 12 in dem Zylinderkerngehäuse 3 ist ein Piezo-Linearmotor 10 aufgenommen. Die Ausnehmung 12 befindet sich, von der Öffnung 6 aus gesehen, zwischen der zweiten Zuhaltung 4' und der dritten Zuhaltung 4''. Der Piezo-Linearmotor 10 greift mit einem bewegbaren Mitnehmer 11 in Richtung der Längsachse A in einen zentralen Durchbruch 14'' der Zuhaltung 4'' ein. Der Piezo-Linearmotor 10 umfaßt einen nicht dargestellten weiteren Mikrocontroller, in dem eine durch den Mikrocontroller 26 des Schlüssels 1 über die Datenleitung 16 auslesbare Kennung hinterlegt ist, die beispielweise aus einem mehrstelligen Zahlencode besteht.
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Aus 1 und 3a ist ersichtlich, daß der Mitnehmer 11 von den Flanken des Durchbruchs 14'' mechanisch entkoppelt ist, wenn sich die Zuhaltung 4'' in der Sperrstellung befindet. Wird der Piezo-Linearmotor 10 aktiviert, betätigt er der Mitnehmer 11 entlang der Stellachse S. Nachdem der Mitnehmer 11 aufgrund der Entkopplung von den Flanken des Durchbruchs 14'' einen gewissen Leerweg überwunden hat, greift er an einer Kontaktfläche 23 des Durchbruchs 14'' an und bewegt die Zuhaltung 4'' in Richtung der Stellachse S in die Freigabestellung, die somit als elektromechanisch betätigte Zuhaltung 4'' fungiert.
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Weiterhin weisen auch die Zuhaltungen 4, 4' zentrale Durchbrüche 14, 14' auf, die im Bereich des Schlüsselkanals 5 angeordnet sind. Wenn der Schlüssel 1 in den Schlüsselkanal 5 eingeführt wird, greifen die Schlüsselschafthälften 19, 19' mit nicht näher beschriebenen Steuerbahnen in die Durchbrüche 14, 14' der Zuhaltungen 4, 4' ein und bewegen die Zuhaltungen 4, 4' gegen die Kraft der Schraubenfedern 7, 7' in die Freigabestellung, die somit als mechanisch betätigte Zuhaltungen 4, 4' fungieren. Die Durchbrüche 14, 14' können an ihren Flanken mehrere nicht dargestellte Stellflächen aufweisen, so daß über diese Stellflächen der mechanisch betätigten Zuhaltungen 4, 4' in nicht näher erläuterter Weise Codierungen in die elektronische Schließeinheit eingebracht werden können.
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Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Breite und die Höhe des Durchbruch 14'' der Zuhaltung 4'' kleiner als die Breite und die Höhe der Durchbrüche 14, 14' der Zuhaltungen 4, 4'. Bei entsprechender Gestaltung des Mitnehmers 11 des Piezo-Linearmotors 10 ist eine gleiche Dimensionierung aller Durchbrüche 14, 14', 14'' in den Zuhaltungen 4, 4', 4'' auch möglich.
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Aus den 2 und 3a ist ersichtlich, daß die Zuhaltungen 4, 4, 4'' in der Sperrstellung nach radial außen über eine Außenumfangsfläche 9 des Zylinderkerngehäuses 3 vorstehen. In der Sperrstellung greifen die Zuhaltungen 4, 4', 4'' in Nuten innerhalb der Bohrung des nicht dargestellten Zylindergehäuses ein. Der Zylinderkern 2 kann in der Sperrstellung der Zuhaltungen 4, 4', 4'' somit nicht innerhalb des Zylindergehäuses gedreht werden.
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3a läßt erkennen, daß der Piezo-Linearmotor 10 auf seiner der Öffnung 6 des Schlüsselkanals 5 zugewandten Seite elektrische Kontakte 27, 27', 27'' aufweist, mit denen die Kontaktstifte 17, 17', 17'' des Schlüssels 1 in Berührung kommen, bevor der Schlüssel 1 vollständig in den Schlüsselkanal 5 eingeführt ist. Sobald dieser Kontakt hergestellt ist, wird die bereits zuvor beschriebene Prozedur Auslesen der Kennung, Auswerten, Aktivieren und Freigeben der elektromechanisch betätigten Zuhaltung 4'' durchlaufen, vorausgesetzt, daß der Schlüssel 1 die entsprechende Berechtigung für die jeweilige elektronische Schließeinheit hat. Erst wenn der Schlüssel 1 anschließend vollständig in den Schlüsselkanal 5 des Zylinderkerns 2 eingesteckt wird, wie dies in 3b gezeigt ist, werden auch die mechanisch betätigten Zuhaltungen 4, 4' in ihre Freigabestellung bewegt. Da während dieses letzten Stücks der Einschubbewegung des Schlüssels 1 die Kontaktstiften 17, 17', 17'' bereits in Berührung mit den Kontakte 27, 27', 27'' sind, geben die Kontaktstifte 17, 17', 17'' in ihren Aufnahmen federnd nach.
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Aus 3b ist ersichtlich, daß die Zuhaltungen 4, 4', 4'' in der Freigabestellung vollständig in den Führungsausnehmungen 13, 13', 13'' aufgenommen sind, wobei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Zuhaltungen 4, 4', 4'' bündig mit der Außenumfangsfläche 9 des Zylinderkerngehäuses 3 abschließen. Der Zylinderkern 2 kann in der Freigabestellung der Zuhaltungen 4, 4', 4'' somit innerhalb des nicht dargestellten Zylindergehäuses gedreht werden.
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Bei einem weiteren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kommt als Aktuator ein Schrittmotor zum Einsatz, der sich dadurch auszeichnet, daß der Mitnehmer, der in den Durchbruch der elektromechanisch betätigten Zuhaltung eingreift, auf einer Gewindespindel des Schrittmotors angeordnet ist. Die Gewindespindel ist in Richtung der Stellachse ausgerichtet. Indem der Schrittmotor die Gewindespindel in Rotation versetzt und eine Rotation des Mitnehmers durch den Eingriff in den Durchbruch allerdings unterbunden ist, wird eine translatorische Bewegung des Mitnehmers in Richtung des Stellachse erzeugt, so daß der Mitnehmer die elektromechanische Zuhaltung gegen die Schraubenfeder in die Freigabestellung bewegen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlüssel
- 2
- Zylinderkern
- 3
- Zylinderkerngehäuse
- 4, 4', 4''
- Zuhaltung
- 5
- Schlüsselkanal
- 6
- Öffnung
- 7, 7', 7''
- Schraubenfeder
- 8
- Vorsprung
- 9
- Außenumfangsfläche
- 10
- Aktuator, Piezo-Linearmotor
- 11
- Mitnehmer
- 12
- Ausnehmung
- 13, 13', 13''
- Führungsausnehmung
- 14, 14', 14''
- Durchbruch
- 15, 15'
- Stromleitung
- 16
- Datenleitung
- 17, 17', 17''
- Kontaktstifte
- 18, 18'
- Isolationslage
- 19, 19'
- Schlüsselschafthälfte
- 20, 20'
- Schlüsselgehäusehälfte
- 21
- Stirnseite
- 22
- Stirnseite
- 23
- Kontaktfläche
- 25
- Mikrocontroller
- 26
- Batterie
- 27, 27', 27''
- Kontakte
- S
- Stellachse
- A
- Längsachse