DE19609400C2 - Schließzylinder für ein Schloß - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder für ein Schloß, bestehend aus einem Schließzylindergehäuse und einem in diesem drehbar gelagerten Zylinderkern.

Bekannte Schließzylinder mit elektronischer Codeerkennung, -Auswertung und Verriegelung arbeiten mit Anordnungen der Elektronik und der elektromechanischen Bauelemente im Zylindergehäuse. Dies erscheint vorerst vorteilhaft, weil Zylindergehäuse mehr Bauraum bieten als ein Zylinderkern. Ferner bieten sie als üblicherweise ortsfest in Türen montierte Baugruppen die Möglichkeit der Verdrahtung mit elektrischen Energieversorgungen und elektronischen Steuerungen zur Auswertung des elektrischen Codes von Schlüsseln.

Nachteil dieser Anordnungen ist die Tatsache, daß bei Verwendung verschiedener Schließzylindertypen verschiedene Gehäusebauformen mit beliebig vielen unterschiedlichen Verhältnissen hinsichtlich des Bauraumes für die Unterbringung von Elektronik und Elektromechanik notwendig sind. Diese Vielfalt verhindert generell die Möglichkeit, elektronische Codierungssysteme unabhängig von der Zylindertype bzw. Bauform auf breiter Basis einzusetzen. Realisierte Systeme von Elektronikzylindern arbeiten mit Elektronik als Zusatzcodierung und Elektromechanik als Zusatzverriegelung. Die hier beschriebene Ausführung geht davon aus, daß die Codierung von Schlüsseln und Decodierung durch den Schließzylinder weitgehend elektronisch erfolgt.

Aus der EP 04 01 647 A1 ist ein Schließzylindergehäuse bekannt, das in der Art eines Doppelschließzylindergehäuses aufgebaut ist, bei dem aber nur einer der Zylinderkerne eingesetzt ist. Der andere Gehäuseteil wird von der Elektronik bzw. der elektro-mechanischen Verriegelung ausgefüllt. Die Verriegelung wirkt zwischen Zylindergehäuse und Schließbartring.

Aus der WO 93/19267 ist ebenfalls eine elektro-mechanische Verriegelung für einen Schließzylinder bekannt, wobei hier der elektrisch-elektronische Teil im Zylindergehäuse untergebracht ist und eine Sperrleiste zwischen Gehäuse und Kern wirkt.

Schließlich sei noch die WO 96/02721 erwähnt, die Möglichkeiten zur berührungslosen Übertragung einer Codierung bei einem Schließzylinder aufzeigt.

Die vorliegende Erfindung löst die angegebenen Probleme auf der Basis eines mit elektronischer Codierung arbeitenden Prinzips, und zwar mit einem Schließzylinder für ein Schloß, bestehend aus einem Schließzylindergehäuse und einem in diesem drehbar gelagerten Zylinderkern, bei dem eine Auswerteelektronik für eine elektronische Codierung eines Schlüssels, eine Einrichtung zum Übertragen der Codierung vom Schlüssel auf die Auswerteelektronik und eine elektro-mechanische Sperreinrichtung, die zwischen Zylinderkern und Schließzylindergehäuse wirkt, im Zylinderkern angeordnet sind, wobei die Energieerzeugungseinheit im Schlüssel und/oder im Schließzylindergehäuse oder Zylinderkern angeordnet ist.

Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Kernmerkmale der Erfindung sind also:

Unterbringung der Zylinderelektronik für die Kommunikation mit dem Schlüssel im Zylinderkern (Rotor).
Unterbringung der elektromechanischen Verriegelung im Zylinderkern.
Nutzung des Zylindergehäuses lediglich als Stator und Gegenlager für die Zylinderverriegelung.
Versorgung mit elektrischer Energie vorzugsweise vom Schlüssel aus.
Versorgung mit elektrischer Energie wahlweise oder unterstützend vom Zylinderkern aus.
Versorgung mit elektrischer Energie wahlweise oder unterstützend vom Zylindergehäuse aus.
Versorgung mit elektrischer Energie wahlweise oder unterstützend vom Zylinderkern und vom Zylindergehäuse aus.

Die elektronische Codeerkennung des Schlüssels/Codeträgers ist vollständig im Zylinderkern untergebracht.

Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispieles erläutert werden, wobei in der Figur ein Längsschnitt durch einen Teil des Schließzylinders und Zylinderkernes dargestellt ist.

Im vorliegenden Ausführungsbeispiel befindet sich im Zylinderkern (1) ein Schlüsselkanal (2), mindestens eine Tasche mit eingelagerter Elektronik (3), eine elektrische Verbindung zur Verbindung mit dem Schlüssel (6) für die Übertragung von elektrischer Energie und der Codierung, hier am Beispiel mit Kontakten (5) gezeigt, eine elektromechanische Verriegelungsanordnung (7) für die Steuerung der Zylinderverriegelung, elektromagnetisch oder Gedächtnismetallauf Piezzobasis, eine Sperrleiste (8) zur Verriegelung von Zylinderkern und -gehäuse.

Beim Einstecken des Schlüssels in den Schlüsselkanal wird durch elektrische Koppelung durch Kontakte oder berührungslos, z. B. induktiv, eine elektrische Verbindung zwischen Schlüssel, Zylinderkern, der Energieversorgung, Schlüsselcode und Auswerteelektronik hergestellt. Nach Auswertung der Codierung und Entscheidung über die Schließberechtigung wird durch Aktivieren oder Deaktivieren des elektromechanischen Freigabemechanismus der Schließvorgang ermöglicht oder blockiert.

Im gezeigten Beispiel blockiert eine Sperrleiste den Zylinderkern im Zylindergehäuse (14). Beim Schließvorgang (Drehen des Zylinderkernes) wird die Sperrleiste über die Schrägen (15) gegen die Kraft der Feder (16) in den Zylinderkern gedrückt. Im Falle der Nichtfreigabe blockiert der Magnetanker (17) - hier zweiteilig - das Eintauchen der Sperrleiste in den Zylinderkern. Im Falle der Freigabe des Schließvorganges geben die in den Elektromagneten (18) eingetauchten Magnetanker die Hubbewegung der Sperrleiste und damit den Schließvorgang frei. Die elektrischen Verbindungen zwischen Elektronik, Zylinderkern, Sperrmechanismus und Kontakten sind nicht dargestellt.

Claims (5)

1. Schließzylinder für ein Schloß, bestehend aus einem Schließzylindergehäuse (14) und einem in diesem drehbar gelagerten Zylinderkern (1), bei dem eine Auswerteelektronik (3) für eine elektronische Codierung eines Schlüssels, eine Einrichtung (5) zum Übertragen der Codierung vom Schlüssel auf die Auswerteelektronik und eine elektro-mechanische Sperreinrichtung, die zwischen Zylinderkern und Schließzylindergehäuse wirkt, im Zylinderkern (1) angeordnet sind und wobei die Energieerzeugungseinheit im Schlüssel und/oder im Schließzylindergehäuse oder Zylinderkern angeordnet ist.

2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperreinrichtung aus einem über die Trennebene Zylinderkern/Schließzylindergehäuse bewegbaren Sperrleiste (8) sowie einer die Bewegung der Sperrleiste freigebenden oder behindernden Magnetankeranordnung (17, 18) besteht, die eine Magnetspule (18) und mindestens einen eintauchbaren Magnetanker (17) aufweist, wobei die Sperrleiste (8) gegen die Kraft einer Feder (16) in eine Ausnehmung in dem Schließzylindergehäuse (14) drückbar ist und deren Bewegung in den Zylinderkern (1) durch mechanische Berührung mit dem Magnetanker (17) blockier- oder freigebbar ist.

3. Elektromagnetische Verriegelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrleiste (8) über Schrägen in Schließzylindergehäuse (14) gegen die Kraft der Feder (16) in den Zylinderkern (1) drückbar ist.

4. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (5) zur Übertragung der Codierung aus Berührungskontakten besteht.

5. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (5) zur Übertragung der Codierung berührungslos arbeitet.