DE102008029339A1

DE102008029339A1 - Fahrzeugsitz

Info

Publication number: DE102008029339A1
Application number: DE102008029339A
Authority: DE
Inventors: Jürgen Dipl.-Ing. Warwel
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2008-05-27
Filing date: 2008-06-20
Publication date: 2009-01-22

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug, welcher an zumindest einem Polsterbereich zumindest ein in seinem Volumen änderbares Verstellelement umfasst, welches im Normalbetrieb zur Veränderung der Sitzkontur durch den Sitzinsassen dient, und vor oder bei einer Kollision des Kraftfahrzeugs automatisch in eine Schutzkonfiguration verbringbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Um bei Kraftfahrzeugunfällen das Zusammenspiel mehrerer Sicherheitseinrichtungen, wie z. B. Airbags, Knautschzonen, optimierten Lastpfaden besonders wirkungsvoll zu gestalten, hat es sich als Wesentlich herausgestellt, Systeme zur Verfügung zu stellen, über welche die Fahrzeuginsassen in Bezug auf die jeweiligen Sicherheitseinrichtungen optimal positioniert werden. Dazu dienen in der Regel elektrisch oder pyrotechnisch betriebene Gurtstraffer, welche durch festes Anziehen der Sitzgurte während oder kurz vor einer Kollision einen Fahrzeuginsassen in einer gewünschten Position in einem Sitz des Fahrzeugs fixieren oder positionieren.
Eine weitere Möglichkeit zur Positionierung eines Fahrzeuginsassen in einer gewünschten Position ist durch eine gezielte Steuerung der Sitzkontur gegeben. Vorrichtungen zum gezielten Verändern der Sitzkontur durch einen Fahrzeuginsassen sind bereits in der Form so genannter fahrdynamischer Multikontursitze bekannt. Bei solchen Fahrzeugsitzen kann durch Aufblasen von in den Sitz integrierten Verstellelementen im Normalbetrieb des Fahrzeugs die Form des Sitzes durch den Fahrzeuginsassen verändert werden. Auch eine automatische Veränderung, beispielsweise zur Anpassung der Sitzkontur an die momentane Kurvenlage des Kraftfahrzeugs ist möglich. Ein entsprechender Sitz ist in der DE 35 05 088 C1 offenbart.
Eine automatische Veränderung der Sitzkontur im Falle einer Kollision ist in der GB 2 323 336 A offenbart. Hierbei ist in einem vorderen Bereich der Sitzfläche ein aufblasbares Verstellelement integriert, welches im Falle einer Frontalkollision mit Gas befüllt wird und somit die Sitzfläche nach vorne hin anhebt. Dadurch soll ein Hindurchgleiten des Sitzinsassens unter dem Beckengurt (so genannter Submarineeffekt) verhindert werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit veränderbarer Sitzkontur so weiterzuentwickeln, dass durch eine automatische, gezielte Einstellung der Sitzkontur im Falle eines Unfalls der Sitzinsasse optimal in Bezug auf andere Sicherheitsvorrichtungen und dessen Wechselwirkungen, insbesondere in Bezug auf einen Seitenairbag und/oder Windowbag und/oder Pelvisbag und/oder Kopfairbag positioniert wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Bei einem solchen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz sind in zumindest einem Polsterbereich von Sitzkissen- und/oder Rücklehnenteil im Volumen änderbare Verstellelemente wie z. B. Luftpolster vorgesehen, welche als zusätzliche Airbags ausgebildet sind und vor oder bei einer entsprechenden Kollision in eine Schutzkonfiguration überführt werden. Während beispielsweise ein Gurtstraffer den Sitzinsassen im Wesentlichen in Bezug auf Translationen in Richtung der Fahrzeuglängsachse stabilisiert, kann durch geeignete Anordnung solcher Verstellelemente in einem erfindungsgemäßen Sitz eine Stabilisierung des Fahrzeuginsassen in praktisch beliebige Richtungen erzielt werden. Ein Gurtstraffer dient hier zur zusätzlichen Fixierung des Insassen an den Sitz, insbesondere an die Sitzlehne, um eine seitliche Vorwärtsbewegung über das Polster zu verhindern oder zu minimieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind am Sitzkissenteil und/oder Rückenlehnenteil eines erfindungsgemäßen Fahrzeugssitzes Seitenwangen ausgebildet. Solche Seitenwangen stabilisieren dabei vorteilhaft den Sitzinsassen in Bezug auf Translationsbewegungen entlang einer Fahrzeugquerachse.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist zumindest ein in seinem Volumen änderbares Verstellelement in einer solchen Seitenwange angeordnet. Durch die automatische Auslösung eines solchen in einer Seitenwange angeordneten Verstellelements kann vorteilhaft eine besondere Stabilisierung des Sitzinsassen in Fahrzeugquerrichtung, insbesondere bei einem Schleudern des Fahrzeugs vor dem Aufprall erreicht werden. Insbesondere bei einem Seitenaufprall, bei dem wenig Raum für Intrusionen bereitsteht, ist eine exakte Positionierung des Sitzinsassen in Bezug auf einen auszulösenden Seitenairbag hochgradig wünschenswert.
In einer weiteren Ausführungsform ist ein in seinem Volumen veränderbares Verstellelement in einem vorderen zentralen Bereich des Sitzkissenteils eines erfindungsgemäßen Sitzes angeordnet. Bei einem Frontalaufprall führen Fahrzeuge in der Regel eine Nickbewegung, d. h. eine Rotation um die Fahrzeugquerachse durch, wodurch sich die Vorderfront des Fahrzeugs absenkt und die Sitzflächen der Fahrzeugsitze in eine Schrägstellung verbracht werden. Durch diese Schrägstellung kann es zu einem Durchrutschen der Sitzinsassen unter den ihnen zugeordneten Beckengurten kommen. Ein vergleichbarer Effekt entsteht durch das Eintauchen des Insassen in das Sitzkissen durch die bei einem Crash auf ihn wirkenden Kräfte. Dieser so genannte Submarineeffekt kann schwere Verletzungen zur Folge haben. Die Anordnung eines ausdehnbaren Verstellelements im vorderen zentralen Bereich des Sitzkissenteils eines erfindungsgemäßen Sitzes erlaubt es nun vorteilhaft diesen Submarineeffekt zu verhindern.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Gas zum Vergrößern des Volumens des Verstellelements von einem Gasgenerator bereitgestellt und kann durch einen Gaskanal in das Verstellelement eingeleitet werden. Gasgeneratoren sind bei konventionellen Airbags im allgemeinen Einsatz und erlauben im Zusammenhang mit erfindungsgemäßen Verstellelementen eine wesentlich schnellere Justierung der Sitzkontur im Falle eines Unfalls als beispielsweise durch hydraulische oder pneumatische Aktuatoren möglich wäre.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind mehrere Verstellelemente im Fahrzeugsitz angeordnet. Dadurch ist es vorteilhaft ermöglicht, die Sitzkontur an verschiedene Kollisionsverläufe und Insassen anzupassen. So kann beispielsweise im Falle eines Seitenaufpralls lediglich eine Sitzwange, welche aufprallseitig angeordnet ist, vergrößert werden, um den Fahrer in dieser Richtung einen größeren Schutz zu bieten.
In einer weiteren Ausführungsform ist im Bereich zumindest eines Verstellelements eine Stützplatte angeordnet, durch welche eine Volumenausdehnung des Verstellelements in einer Richtung begrenzbar ist. Dies ermöglicht vorteilhaft, eine zusätzliche Vorzugsrichtung der Verformung des Verstellelements darzustellen. Insbesondere beim schnellen Vergrößern des Volumens des Verstellelements durch einen Gasgenerator wird so eine Konturveränderung des betroffenen Sitzteils in die gewünschte Richtung vorteilhaft unterstützt.
In einer weiteren Ausführungsform ist diese Stützplatte mit einem Rahmenbauteil des Fahrzeugsitzes verbindbar. Dadurch kann eine gezielte Kraftableitung einwirkender Kräfte über das Verstellelement und die Stützplatte in die Rahmenstruktur des Sitzes, und über diese weiter auf die Sitzquerträger sichergestellt werden. Dies hilft vorteilhafter Weise Rotations- und Kippmomente auf den Sitz zu vermeiden und in die Rahmenstruktur des Kraftfahrzeugs abzuleiten.
Es ist weiterhin vorteilhaft, im Bereich zumindest eines Verstellelementes eine gelenkig gelagerte Klappe anzuordnen. Eine solche Klappe wird durch eine Volumenausdehnung des Verstellelementes um ihre Gelenklagerung bewegt und unterstützt damit eine gezielte Konturverstellung des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes. Größe und Richtung der Konturveränderung kann dabei weiterhin vorteilhaft durch weitere Elemente, wie beispielsweise Fangbänder kontrolliert werden.
In einer weiteren Ausführungsform ist eine weitere Sicherheitseinrichtung in Form eines Gassackes im Bereich der Rückenlehne eines erfindungsgemäßen Sitzes vorgesehen. Dieser Gassack kann an einem Gasgenerator mit Gas befüllt werden, wodurch er in einen Bereich zwischen dem Sitz und einer Fahrzeugseitenwand expandiert. Damit wird bei einem Seitenaufprall ein zusätzlicher Schutz für den Sitzinsassen geschaffen. Die Installation der Sicherheitseinrichtung in die Rückenlehne des Sitzes ermöglicht dabei vorteilhaft das Zusammenwirken der sitzkonturverändernden Verstellelemente mit dieser Sicherheitseinrichtung optimal zu gestalten.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform verbindet ein Gaskanal den Gassack der Sicherheitseinrichtung mit zumindest einem Verstellelement. Damit verändert eine Auslösung der Sicherheitseinrichtung gleichzeitig vorteilhaft die Kontur des Sitzes, und positioniert damit den Sitzinsassen in einer optimalen Haltung bezüglich des expandierten Gassackes, um so dessen Schutzwirkung zu vergrößern.
In einer alternativen Ausführungsform ist in einem ersten Gaskanal, welcher den Gasgenerator mit dem Gassack der Sicherheitseinrichtung verbindet, eine Abzweigung vorgesehen, über welche ein Teilgasstrom in einem zweiten Gaskanal ableitbar ist. Damit wird bereits vor Befüllen des Gassackes eine Teilgasmenge bereitgestellt, die weiteren Sicherheitseinrichtungen zugeführt werden kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist dieser Teilgasstrom durch den zweiten Gaskanal zu zumindest einem Verstellelement leitbar. Durch diese Anordnung des zweiten Gaskanals vor dem eigentlichen Gassack ist es möglich einen leichten zeitlichen Versatz zwischen Aufblasen des Verstellelements und Aufblasen des Gassacks zu erzielen, um ein weiteres Zeitfenster zur verbesserten Positionierung des Sitzinsassen zu gewinnen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, durch die zumindest ein Verstellelement und/oder zumindest eine Sicherheitseinrichtung steuerbar ist. Eine solche Steuereinrichtung kann vorteilhafter Weise sicherheitsrelevante Sensordaten verarbeiten und so auch im Rahmen eines präventiven Sicherheitskonzepts das Zusammenspiel einzelner Verstellelemente und Sicherheitseinrichtungen optimieren.
In einer weiteren Ausführungsform ist die Steuereinrichtung mit einem Fahrzeugdatenbus verbindbar. Dadurch stehen der Steuereinrichtung in vorteilhafter Weise die Informationen aller anderen Kommunikationsteilnehmer am Fahrzeugdatenbus zur Verfügung. Damit können beispielsweise Daten über die aktuelle Fahrsituation, geographische Position, Geschwindigkeit, Straßenlage und Ähnliches von der Steuereinrichtung verwertet und zur Konfiguration der Sicherheitsvorrichtungen eingesetzt werden.
Um sowohl eine reversible Verstellung des Verstellelementes im normalen Fahrbetrieb, als auch eine akute Beaufschlagung mit Gas im Falle eines Unfalles zu ermöglichen, ist bevorzugterweise ein Ventil oder eine druckgesteuerte Membran vorgesehen, welche ein Ausströmen von Luft aus dem Verstellelement in einen Gasgenerator oder Luftsack eines damit verbundenen Airbags verhindert. Ein Öffnen dieses Stellelementes erfolgt dann nur im Crashfall, wenn der Systemdruck einen vorgegebenen Wert überschreitet.
In einer weiteren Ausführungsform ist es weiterhin möglich, neben in Form von Luftsäcken ausgeführten Verstellelementen weitere pneumatische Stellelemente beispielsweise in Form eines Zylinders vorzusehen. Über einen solchen pneumatischen Zylinder kann eine weitere Lage- oder Konturverstellung des erfindungsgemäßen Sitzes realisiert werden.
Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung unter Beschränkung der Allgemeinheit näher erläutert werden, wobei
1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes zeigt,
2 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform zur Anbindung eines Verstellelements an einen Airbag,
3 eine alternative Ausführungsform zur Anbindung eines Verstellelements an einen Airbag unda
4 eine alternative Ausführungsform zur gezielten Polsterverstellung und Druckbeaufschlagung des Verstellelementes im irreversiblen und reversibelen Fall zeigt.
Eine im Ganzen mit 10 bezeichneter Fahrzeugsitz besteht aus einem Sitzkissenteil 12 sowie einem Rückenlehnenteil 14 deren Rahmenstruktur über eine Schiene 16 an Trägern des Fahrzeugbodens befestigt ist. Sowohl am Sitzkissenteil 12 als auch am Rückenlehnenteil 14 sind Seitenwangen 18, 18' ausgebildet, in denen in ihrem Volumen veränderbare Verstellelemente 20, 22, 24, 26, 28 und 30 angeordnet sind.
Ein weiteres Verstellelement 32 ist in einem vorderen zentralen Bereich des Sitzkissenteils angeordnet und über eine Leitung 34 mit einem Gasgenerator 36 verbunden. Im Fall eines Frontalaufpralls wird der Gasgenerator 36 ausgelöst und bläst das im vorderen zentralen Bereich der Sitzfläche gelegene Verstellelement 32 auf.
Im normalen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs sind die Verstellelemente 20, 22, 24, 26, 28, 30 mit Hilfe von beispielsweise pneumatischen Aktuatoren vom Sitzinsassen direkt beeinflussbar. Die Kontur des Sitzes kann dadurch nach den Wünschen des Insassen personalisiert werden. Es ist weiterhin möglich, das Volumen der Verstellelemente 20 bis 30 im normalen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs automatisch zu steuern, beispielsweise um eine Anpassung an die momentane Kurvenlage des Fahrzeugs zu erzielen. So würden beispielsweise bei einer Linkskurve des Fahrzeugs die Verstellelemente 18, 28 und 30 gezielt in ihrem Volumen vergrößert, um den den Sitzinsassen nach rechts ziehenden Fliehkräften entgegenzuwirken, und den Insassen so im Sitz zu stabilisieren.
Um dem Sitzinsassen auch im Falle eines Seitenaufpralls maximale Sicherheit zu gewährleisten, ist im Rückenlehnenteil 14 eine weitere Sicherheitseinrichtung 38 vorgesehen. Bei der Sicherheitseinrichtung 38 handelt es sich um einen konventionellen Airbag, bestehend aus einem Gassack 40 und einem Gasgenerator 42, welche in einem gemeinsamen Airbaggehäuse 44 untergebracht sind. Im Fall eines Seitenaufpralls auf der entsprechenden Fahrzeugseite leitet der Gasgenerator 42 schnell expandierendes Gas in den Gassack 40, wodurch dieser sich über eine Reißnaht und/oder Abdeckung und/oder Airbagklappe in der Seitenwand 46 des Rückenlehnenteils nach außen hin expandiert und den Raum zwischen Sitzinsassen und Fahrzeugseitenwand ausfüllt, um in Fahrzeugquerrichtung wirkende Kräfte auf den Sitzinsassen aufzufangen.
Vom Gasgenerator 42 erzeugtes Gas kann dabei gleichzeitig über eine Leitung 46 den Verstellelementen 20 bis 30 zugeführt werden. Dadurch werden diese im Fall eines Seitenaufpralls mit hoher Geschwindigkeit expandiert und halten den Fahrer in einer definierten Position bezüglich der Fahrzeugquerrichtung fest. Insbesondere in Zusammenwirkung mit einem weiterhin vorgesehenen Gurtstraffer wird der Fahrer optimal im Sitz gesichert.
2 und 3 zeigen zwei alternative Ausführungsformen der Anbindung eines Verstellelements an die zusätzliche Sicherheitseinrichtung 38. In einer Ausführungsform ist das Verstellelement 20 über die Leitung 46 direkt mit dem Gassack 40 verbunden. Aus dem Gassack 40 strömendes Gas dient dazu einen Maximaldruck im Verstellelement 20 aufrecht zu erhalten. Um die Ausdehnung des Verstellelements 20 in eine Vorzugsrichtung zu gewährleisten ist unterhalb des Verstellelements 20 eine Stützplatte 48 angebracht. Diese gewährleistet, dass die Hauptausdehnungsrichtung des Verstellelements 20 senkrecht von der Stützplatte weg und damit in die gewünschte Richtung gerichtet ist.
In 3 ist eine alternative Anbindung des Verstellelements 20 an die Sicherheitsvorrichtung 38 gezeigt, hier zweigt der Gaskanal 46 von einem weiteren Gaskanal 50 ab. Der Gaskanal 50 verbindet dabei Gasgenerator 42 und Gassack 40 direkt. Damit wird bereits Sekundenbruchteile vor dem vollständigen Aufblähen des Gassacks 40 eine Expansion des Verstellelements 20 gewährleistet. Die genaue Zeitabfolge kann dabei durch die Dimensionierung der Leitungen 46 und 50 sowie unter Umständen durch das Vorsehen weiterer Strömungsleitelemente wie z. B. Ventile, druckabhängige Membranen oder andere druckabhängige Steuerelemente innerhalb dieser Leitungen eingestellt werden.
Der Zustand der Verstellelemente 20 bis 32 sowie die Auslösung der Gasgeneratoren 36 und 42 wird dabei von einer Steuereinrichtung gesteuert, welche im Normalfall an einen Datenbus eines Kraftfahrzeugs angebunden ist. So kann eine Vielzahl von Daten über den aktuellen Fahrzustand des Fahrzeugs verarbeitet, auf ihre Sicherheitsrelevanz überprüft und zur konzertierten Auslösung der jeweils benötigten Sicherheitseinrichtungen verwendet werden. Selbstverständlich kann eine solche Steuereinrichtung auch die Steuerung weiterer Sicherheitseinrichtungen übernehmen, insbesondere von frontseitigen Airbags, Gurtstraffern sowie präventiven Sicherheitsmaßnahmen, wie z. B. dem automatischen Schließen von Fenstern und Dachluken, sowie dem automatischen Aufrichten von Sitzlehnen 14 bei einer erkannten Gefahrensituation. Es ist weiterhin denkbar, zusätzliche Sicherheitsvorrichtungen wie z. B. weitere Verstellelemente im Bereich einer Kopfstütze 52 oder eines unteren zentralen Bereichs 54 des Sitzes bzw. in diesen Regionen angeordnete Airbags zur Verfügung zu stellen.
4 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform, bei der ein Verstellelement 20 über eine Leitung 46 an ein Airbaggehäuse 44 angebunden ist. Die Anbindung kann dabei auf jede der in den 2 und 3 gezeigten Arten erfolgen. In der Leitung 46 ist ein druckabhängiges Steuerungselement 56 eingesetzt, über welches über eine zweite Leitung 58 Druckluft von einer Pumpe 60 in das Verstellelement 20 geleitet werden kann. Das Steuerelement 56 erlaubt so die Beaufschlagung des Verstellelementes 20 mit Druckluft im Normalbetrieb des Fahrzeuges, beispielsweise um eine fahrdynamische Anpassung der Sitzkonturen zu erzielen. Das Steuerelement 56 ist dabei bevorzugt als Rückschlagventil ausgebildet, welches das Einströmen von Druckluft aus der Pumpe 60 in das Airbaggehäuse 44 im Normalbetrieb des Fahrzeuges verhindert. Erst im Falle eines Crashs, wenn ein im Airbaggehäuse 44 angeordneter Gasgenerator das Verstellelement 20 mit Gas beaufschlagen soll, öffnet sich das Steuerungselement 56 durch den hohen erzeugten Gasdruck und erlaubt eine schnelle Expansion des Verstellelementes 20. Zusätzlich ist im Bereich des Verstellelementes 20 eine zweite Stützplatte 62 angeordnet, welche über ein Verschwenkelement 64 beweglich gelagert ist. Diese Stützplatte 62 kann sich bei Expansion des Verstellelementes in Richtung des Pfeiles 66 bewegen und nimmt in seiner Endposition die gestrichelt dargestellte Position 68 ein. So kann eine zusätzliche, stabilisierende Änderung der Sitzkontur erzeugt werden.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- DE 3505088 C1 [0003]
- GB 2323336 A [0004]

Claims

Fahrzeugsitz (10) für ein Kraftfahrzeug, insbesondere für einen Personenkraftwagen, wobei der Sitz einen Sitzkissenteil (12) und einem Rückenlehnenteil (14) aufweist, welche wenigstens einen Polsterbereich aufweisen, in welchem zur reversiblen Veränderung der Struktur ein insbesondere mittels eines Gases in seinem Volumen änderbares Verstellelement (20, 22, 24, 26, 28, 30) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (20, 22, 24, 26, 28, 30) als zusätzlicher Airbag ausgebildet ist, welcher vor oder bei einer entsprechenden Kollision nicht reversibel in eine Schutzkonfiguration bringbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Sitzkissenteil (12) und/oder Rückenlehnenteil (14) Seitenwangen (18. 18') ausgebildet sind.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (20, 22, 24, 26, 28, 30) in zumindest einer Seitenwange (18, 18') angeordnet ist.
Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (32) in einem vorderen zentralen Bereich des Sitzkissenteils (12) angeordnet ist.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gas zum Vergrössern des Volumens des Verstellelements von einem Gasgenerator (36, 42) bereitstellbar ist und durch einen Gaskanal (34, 46) in das Verstellelement einleitbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Verstellelemente (20, 22, 24, 26, 28, 30) im Fahrzeugsitz (10) angeordnet sind.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich zumindest eines Verstellelements (20, 22, 24, 26, 28, 30) eine Stützplatte (48) angeordnet ist, durch welche eine Volumenausdehnung des Verstellelements (20, 22, 24, 26, 28, 30) in einer Richtung begrenzbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass dass die Stützplatte (48) mit einem Rahmenbauteil des Fahrzeugsitzes verbindbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich zumindest eines Verstellelementes (20, 22, 24, 26, 28, 30) eine beweglich gelagerte Stützplatte vorgesehen ist, welche durch eine Volumenausdehnung des Verstellelementes (20, 22, 24, 26, 28, 30) bewegbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Halterungselement, insbesondere ein Fangband vorgesehen ist, mittels welchem die Beweglichkeit der Stützplatte begrenzbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sicherheitseinrichtung (38) in Form eines Gassackes (40) im Bereich (46) der Rückenlehne (14) vorgesehen ist, welche von einem Gasgenerator (42) mit einem Gas beaufschlagbar ist, wodurch der Gassack (40) in einen Bereich zwischen dem Sitz (10) und einer Fahrzeugseitenwand expandierbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verbindungskanal (46) den Gassack der Sicherheitseinrichtung (38) mit zumindest einem Verstellelement (20, 22, 24, 26, 28, 30) verbindet.
Fahrzeugsitz (10) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Gaskanal (50) zwischen Gasgenerator (42) und Gassack (40) der Sicherheitseinrichtung (38) eine Abzweigung vorgesehen ist, durch die ein Teilgasstrom in einen zweiten Gaskanal (46) ableitbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilgasstrom durch den zweiten Gaskanal (46) zu zumindest einem Verstellelement (20, 22, 24, 26, 28, 30) leitbar ist.
Fahrzeugsitz (10) nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten und/oder im zweiten Gaskanal ein Steuerelement, insbesondere ein Ventil oder eine druckgesteuerte Membran vorgesehen ist.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein weiteres Verstellelement in Form eines pneumatisch verstellbaren Zylinders zur Veränderung der einer Kontur oder Lage des Fahrzeugsitzes bereitgestellt ist.
Fahrzeugsitz (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, durch die zumindest ein Verstellelement (20, 22, 24, 26, 28, 30) und/oder zumindest eine Sicherheitseinrichtung (38) steuerbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung mit einem Fahrzeugdatenbus verbindbar ist.